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Frage zu Datenschutz / Datenbeschaffung - auch an RA'e

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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage im Zusammenhang mit Datenschutz / Datenbeschaffung und dem Gebrauch dieser Daten.

Folgender Sachverhalt:
Vor 4 Jahren hatte ich ein Büro inkl. Gewerbeanmeldung ca. 20 Km von meinem Wohnort entfernt.
Zu dieser Zeit habe ich einen Werbe-Sponsoring-Vertrag mit längerer Laufzeit abgeschlossen, den ich auch jährlich bezahlt habe.
Der Vertrag wurde auf die damalige Büroadresse abgeschlossen.

Vor 1 Jahr habe ich dieses Büro verlassen und auch das Gewerbe dort abgemeldet.
Durch den Umzug der Gewerbe-Tätigkeit hatte ich an diesen Vertrag nicht mehr gedacht und die Rechnung auch nicht vermisst.

Nun erhielt ich von der Firma, mit welcher der Vertrag abgeschlossen wurde und die auch das Inkasso übernimmt, eine Mahnung mit letzter Mahnstufe und einer Kopie der Rechnung von vor mehreren Wochen an meine alte Büroadresse.

Nach einigen Überlegungen habe ich mich gefragt... wie kommen die an meine Privatanschrift?
Die wurde in den Verträgen nie angegeben und war dieser Firma auch nie bekannt( bisher).
Daraufhin habe ich den ehemaligen Kollegen, der immer noch unter der alten Büroadresse tätig ist, angerufen und ihn gefragt.
Er meinte, dass er die Rechnung mit dem Vermerk zurück gegeben hätte, dass ich nicht mehr unter dieser Büroadresse tätig wäre.
Daraufhin hätte die Firma versucht vom ehemaligen Kollegen meine aktuelle Anschrift zu erhalten, was er jedoch unter Berücksichtigung des Datenschutzes abgelehnt hatte.

Der ehemalige Kollege scheidet also als "Quelle meiner Privatanschrift" aus.
Eine Datenquelle aus dem (freien) Internet und aus Schriftwechseln kann ich auch ausschließen, da meine Privatanschrift NIE im Internet mit meinem Büro genannt wurde und NIE auf Visitenkarten oder Briefbogen stand.
Auch Namen von Geschäftspartnern waren dieser Firma zu keiner Zeit bekannt.

Damit wird die Auswahl derer, die einen Bezug zwischen alter Büro- und der Privatadresse herstellen können, doch recht eng !

Jetzt meine Fragen (und vielleicht kann jemand mit ähnlicher Erfahrung - oder RA'e - etwas dazu sagen):

1. Kann ich diese Firma zwingen mir die Quelle zu nennen, aus welcher die meine Privatadresse bekommen haben?
2. Falls diese Firma sich (zu 1.) weigern sollte... gibt es irgendwelche rechtlichen Möglichkeiten?
3. Sollte die "Quelle" gefunden werden... wie kann ich mich dieser gegenüber verhalten?

Und noch zur Info:
Ich werde die Rechnung natürlich zahlen.
Die Werbung brauche ich zwar nicht mehr - zudem stimmt sie nicht mehr - und ich brauche kein Inkasso-Büro im Briefkasten.
Dennoch würden mich die "Quellen" dieser Firma doch ernsthaft interessieren.

Besten Dank im Voraus !
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Sladur schrieb:


Jetzt meine Fragen (und vielleicht kann jemand mit ähnlicher Erfahrung - oder RA'e - etwas dazu sagen):

1. Kann ich diese Firma zwingen mir die Quelle zu nennen, aus welcher die meine Privatadresse bekommen haben?
2. Falls diese Firma sich (zu 1.) weigern sollte... gibt es irgendwelche rechtlichen Möglichkeiten?
3. Sollte die "Quelle" gefunden werden... wie kann ich mich dieser gegenüber verhalten?


Hier wirst Du die benötigte Info finden (-> § 34):
http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesdatenschutzgesetz
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Jeder kann deine Adresse beim Einwohnermeldeamt gegen Gebühr erfragen. Der Weg von einem angemeldeten Gewerbe zu deiner privaten Meldeadresse ist daher nicht besonders weit, sondern nur mit einem geringen Aufwand und grob geschätzt 2 Anfragen bei Behörden verbunden.

Wenn du spurlos abtauchen möchtest empfehle ich ein Land ohne Melderegister
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Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine solche Adresse herauszubekommen.

1) Eigene Recherche - bietet sich an, wenn der Name selten ist.
Ein Hans Müller zu finden ist recht schwierig, aber wenn du sinngemäß "Kunibald Frankward von Ehrenstein" heißt und auf so einen Namen lautet ein Vertrag, dann ist es relativ einfach den Namen zu finden, auch wenn er nicht im Telefonbuch steht.

2) Es gibt professionelle Adressermittlungen (Wirtschaftsdetekteien), die sich darauf spezialisiert haben. Die haben meist gute Drähte zu Leuten, die die Auskünfte eigentlich nicht erteilen dürften, es aber trotzdem tun. Dazu gehören vor allem Einwohermeldeämter und Sozialversicherungsträger.

3) Weiterverkauf von Adressen. eBay verkauft z.B. alle Adressen an die GEZ. Das ist erwiesener Fakt, kein Gerücht (!). eBay und Amazon haben oft bessere Datenqualitäten als die Einwohnermeldeämter.

4) Adresszusammenführungen. Es gibt Dienste, die sammeln professionell Adressen und verkaufen diese Datenbestände dann weiter. Besonders für Kundenkontakte wird das gern genutzt.

Dass die Firma aktiv versucht hat, die Adresse herauszubekommen, siehst du ja schon daran, dass sie versucht hat, es über ehemalige Kollegen zu erfragen. Auch wenn ein Kollege sagt, er habe die Adresse nicht herausgegeben, vielleicht hat es ein anderer dann getan.


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