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Lager-Rhabarber vom sechsten Trainingstag in Flachau: 1 Training, 27 Kicker-Noten

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Gude aus Enkhaam!

Am letzten Tag des ersten Sommertrainingslagers der Saison 2016/17 zeigt sich das Wetter nochmal von seiner allerletzten Seite: Elf Grad sind es zum Übungsstart um zehn Uhr, der Himmel wolkenverhangen, der nächste Regenschauer lauert auf seinen Einsatz. Augen zu und durch, das gilt auch für Yanni Regäsel, der sich erst zusammen mit Jesus Vallejo einen abstrampelt auf dem Ergometer, es dann aber doch zum unbedingt nötigen Warmtraben mit Klaus Luisser und Makoto Hasebe an der Spitze schafft. Die Goalies machen das Aufwärmen nicht mit, sondern trainieren nach ein paar Lockerungsübungen das Halten von fiesen Bällen, die von Torwarttrainer Moppes Petz in die kurzen Ecken des Kastens geschossen werden.

Nach dem 15minütigen Laufauf wechseln die Feldspieler auf den Kunstrasenplatz, wo ballorientiertes Dehnen angesagt ist. Um 10.30 Uhr trotten sie zurück auf das Hauptfeld, wo Kondi-Klausi Läufe über 20 Meter ansagt. Auf dieser Strecke wird zwei-, dreimal einbeinig gestoppt und so nur eine Körperhälfte mehrere Sekunden lang belastet. Es schließen sich Zickzack-Sprints um Hütchen an. Das ist wohl alles zu viel für Aigner, der nämlich rundenlang alleine um den Platz joggt.

Gegen 10.40 Uhr gibt es auf großem Feld eine Rausschiebe-Übung, das Lieblingsthema von Niko Kovac in den vergangenen Tagen.

Gelb: Radi/Bätge, Otsche, Zorba, Abraham, Yanni, Masca, Fabian, Casta, Gaci, Gere, Hrgota.
Rot: Lindner, Tawatha (im Wechsel mit Heller), Flum, Knothe, Chandler, Huszti, Hase, Rebic, Bunjaki, Blum, Meier.

Wiederholt erklärt der kroatische Cheftrainer haarklein, wie er sich die Lauf- und Passwege von hinne raus vorstellt. Bloß nicht zu früh abspielen, sondern lieber den Gegner andribbeln und dann abgeben. Mehrmals wird etwa die Kombination Flum-Chandler-Flum-Knothe-Rebic-Meier-Blum durchgespielt, bis die Ballstafette passt. Gelb darf sich auch einmal aus der Defensive befreien, da lauten die Stationen unter anderem Abraham, Yanni, Fabian (als Sechser eingesetzt), Yanni, Gere, Hgrota. Eine halbe Stunde dauert das Rausschiebe-Ballett, dann werden Bälle, Hütchen und Stangen von Materialwart Igor Simonov zusammengesammelt. Und um ihn herum ein letztes Mal: das Team, das auslaufend die letzten erfolgreichen Meter in Flachau macht.

Gruß,
Enkhaamer

PS: Mittags habe ich wie üblich nach Trainingslagern in Österreich auf dem Rückweg beim Kicker in Nürnberg vorbeigeschaut und mir deren Würfel zwecks Benotung ausgeliehen. Nachfolgend könnt Ihr lesen, was dabei rauskam. Bedanken möchte ich mich für die stets netten Replies in den Lager-Rhabarber-Freds, hat mal wieder Spaß gemacht!

Lukas Hradecky (Note 2+): Ein Trainingslager ohne Testspiel ist wie Bier ohne Alkohol. Schwer abzuschmecken, wo wirklich der Leistungsstand der Kicker ist, das gilt auch für unsere Nummer 1, die sich in den Übungskicks aber auf jeden Fall hellwach und sprunggewaltig zeigte. Chef im Ring bei den Moppes-Übungen.

Heinz Lindner (4): Schlug als EM-Tourist mit einem Tag Verspätung in Flachau auf. Konnte in der täglichen Trainingsarbeit keine Akzente setzen, wirkte mitunter sogar abwinkend bocklos.

Leon Bätge (3): Da haben die Autobauer aus Wolfsburg einen guten Torwart ausgebildet, der im Vorjahr zu unserer U19 wechselte. Klar im Stellungsspiel, mutig beim Herauslaufen. Gefällt als mindestens dritter Mann.

Bastian Oczipka (2-): Schön dynamisch, irgendwann in grauer Vorzeit war er das doch schonmal, gelle? Schlug mitunter brauchbare Flanken. Von Oft-no-show Tawatha aber noch nicht sonderlich unter Konkurrenzdruck gesetzt.

Taleb Tawatha (3): Fast ohne Note, da er sich fast das gesamte Trainingslager verletzungsbedingt nicht auf dem Platz zeigte. Dann aber präsentierte er eine ausgesprochen gute Technik, die die Qualität auf der LV-Position durchaus erhöhen könnte.

Furkan Zorba (4+): Sehr eleganter Laufstil, als IV und LV im Zweitteam eingesetzt. Ließ sich da aber zu oft vor allem von Aigner abkochen.

David Abraham (1-): Letzter verbliebener Haudegen in der Innenverteidigung nach Zambranos Abgang und Russ´ Erkrankung. Mutter der Kompanie für die immer größer werdende Spanisch-Kompanie. Absolut kompromisslos in den Übungskicks, seine Schnellig- und Wendigkeit ist beeindruckend.

Johannes Flum (4): Quälte sich mehr schlecht als recht durch die Woche. Kein Wunder, nach der langen Ausfallzeit. Bei Konditionsläufen abgehängt, machte ihm auch die Position in der IV zu schaffen. Für die Ansprüche von Niko Kovac agierte er viel zu langsam. Wird um einen Platz auf der Bank kämpfen müssen.

Jesus Vallejo (2-): Radelte zwar fast so viel wie sein spanischer Landsmann Miguel Indurain in dessen besten Zeiten. Aber wenn er auf dem Platz stand, überzeugte Jesus durch Ruhe am Ball und guter Technik. Wirkt kleiner als 1,83 Meter und ist recht schmächtig, sollte vielleicht nochmal in die Muckibude vor Saisonstart.

Noel Knothe (3): Bester der drei U19-Spieler. Ob IV, LV oder auch mal Sechser - er absolvierte seine Einsätze ohne großes Leistungsgefälle zu den Großen, machte sogar mit der einen oder anderen frechen offensiven Aktion auf sich aufmerksam.

Yanni Regäsel (3+): Schien bei Kovac die Nase als RV gegenüber Chandler etwas vorn zu haben - mit Recht. Ballsicher, aber ohne die ganz großen Ideen nach vorne, da zu hektisch.

Timothy Chandler (3-): Oft ins B-Team gesteckt, zeigte seine Formkurve zum Ende hin immerhin etwas nach oben. Stand sich mit einigen Stockfehlern selbst im Weg und ärgerte sich selbst darüber am meisten.

Makoto Hasebe (2): Topfit, unseren Japaner konnte der neue Konditionstrainer Klaus Luisser nicht kleinkriegen. In den Übungskicks mit gutem Auge und wenigen sinnfreien Pässen. Die intensive Rausschiebe-Schulung durch Niko Kovac wird seinem Spiel (und dem seiner defensiven Mitspieler) sicherlich zugute kommen.

Szabolcs Huszti (3): Wirkte etwas gehemmt und zum Ende der sehr langen Trainingseinheiten ziemlich platt. Mit ein paar Zuckerpässen, aber auch häufig auf der Tauchstation anwesend.

Omar Mascarell (1-): Er seit kurzem dabei, hat er sich schon binnen weniger Tage zum besten Sechser aufgeschwungen. Sensationell seine Auffassungsgabe, auf engstem Raum eine gute Abspiellösung zu finden. Zudem mit Zug zum Tor, bot sich in den Übungskicks häufig offensiv an.

Cedric Heller (4-): Klar schwächster der U19-Jungs. Wirkte in Abwehr und defensivem Mittelfeld überfordert und nicht ganz austrainiert.

Mijat Gacinovic (2-): Pendelte zwischen LA und ZOM. Im Wintertrainingslager in Abu Dhabi war das Fazit von Exil-Bischemer und mir: "Etwas mehr Terrier-Style und weniger Grünheit wären wünschenswert." In Flachau war er etwas mutiger und fordernder, aber der letzte Punch hat gefehlt. Trotzdem sollte der Relegationsretter ein Kandidat für die erste Elf sein.

Ante Rebic (3+): Stritt sich mit Balkan-Buddy Gaci oft um den Titel "Bester Linksaußen des Trainingsspiels", eher selten an vorderster Front eingesetzt. Durch Wehwehchen gehandicapt, konnte er seine Wucht und Torgefahr aber nur selten zeigen.

Stefan Aigner (3+): Spulte das umfangreiche Programm äußerlich teilnahmslos ab. Kochte nur auf, wenn in Übungskicks gefährliche Konter nicht gut zuende gespielt wurden. Hatte mit Zorba mitunter einen zu grünen Gegenspieler, da war das Glänzen einfach.

Danny Blum (2): Er beeindruckte die Kibietze mit gutem Zug zum Tor über die rechte Seite. Niko Kovac konferierte auffallend häufig mit Danny, der eine ernsthafte Stammplatzgefahr für Aigner werden könnte.

Joel Gerezgiher (5): Kovac steckte ihn mal auf die 6, dann ins ZOM oder auf RA. Wanderarbeiter ohne Fortune und offenbar ohne Standing im Team. Wurde in Übungskicks gerne mal rechts liegen gelassen, beschwerte sich dann aber auch nicht. Hat wohl keine Zukunft bei der SGE.

Marco Fabian (3): Der von vielen erhoffte Durchbruch war auch in Flachau nicht sichtbar. Immerhin sehr präsent auf dem Platz als Taktgeber, aber vom Laufpensum ging das dann eher Richtung Stehgeiger. Kein Fremdkörper mehr wie noch in Abu Dhabi, sondern durch die größer gewordene Spanisch-Fraktion als "Alteingesessener" etwas selbstbewusster geworden.

Enis Bunjaki (3): Von den Verantwortlichen fast schon abgeschrieben, bekam er von Kovac eine zweite Chance. Die nutzte er in Flachau mehr recht als schlecht und agierte oft als Dreh- und Angelpunkt  im ZOM. Zwar nur im B-Team, aber immerhin.

Alexander Meier (1-): Kaum zu glauben, dass der Lange vor kurzem noch der Sportinvalidität näher war als dem, was er jetzt in Flachau zeigte: Einsatz, Tore, Fitness. Ein Mann für die Torjägerkanone 2016/17, wenn der Körper hält. Möge die Vertragsverlängerung ihn noch weiter beflügeln.

Luc Castaignos (3+): Technisch etwas verbessert, zumindest wenn man den grausamen Ballverstolperer vor dem 1:0 für Werder Bremen am letzten Spieltag als Maßstab nimmt. Der Sturmtank trat ansonsten mit vielen Fouls und viel Strafraumwühlerei hervor, wenn er denn ganz vorne und nicht links außen spielen durfte.

Branimir Hrgota (4+): Seltsam gehemmt während der ganzen Woche, wirkte körperlich noch nicht ganz auf der Höhe. Die Kommunikation mit den Kollegen war auch eher mau, da muss die nächsten Wochen bis Saisonstart auf jeden Fall noch mehr kommen.

Trainerteam (1): Da lehne ich mich jetzt sehr weit aus dem Fenster nach dem Zugucken von ein paar wenigen Trainingseinheiten - aber wenn die kommende Saison in die Grütze geht, lag es nicht am Trainerteam. Wohltuend, wie akribisch und analytisch Niko Kovac Fehler im Training anspricht, zerlegt und eine Lösung anbietet, die dann eingeübt wird. Sehr große Umfänge, unter zwei Stunden war selten Feierabend in Flachau, den genauen Trainingsablauf hatte Niko immer auf einem Spickzettel parat. Sein Bruder Robert ist eher der aktive Part beim Durchführen der Übungen, der auch schon mal in einem Testkick mitmacht. Armin Reutershahn hat mit seiner knurrigen Stimme ein bisschen Funkel-Feeling auf den Platz zurückgebracht, er triezte die Spieler bei Technikübungen. Die Konditions- und Koordinationselemente, die Neuzugang Klaus Luisser als Athletikcoach mitgebracht oder sich ausgedacht hat, sprengten den Rahmen der bisher von mir besuchten Trainingslager. Dass die Adler zum Ende eines Spiels hin konditionell einbrechen, sollte der Vergangenheit angehören. Genauso wie Platzierungen in den untersten Gefilden der obersten Liga.
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Ah, und ich dachte schon ich gehe heut früh ins Bett, weil so gar nix los ist.

Vielen Dank für die Berichterstattungaus dem Trainingslager, hat Spaß gemacht.
Ich bin sehr gespannt auf das Turnier morgen, da kann man dann sehen wie die Jungs in (Früh)Form sind.

Gruß aus Maintal
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Dazke
Aber das mit gerezgiher ist echt gut schade. Unter Schaaf lief es doch ganz gut bis er sich verletzt hatte
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Nur schade. Ohne gut davor
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Wieder mal Danke für die ausgesprochen gute Nachtlektüre. Leider keine Wortakrobatik aber insbesondere mit den Einzelbewertungen umso informativer.
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Danke für Kurzweil, Infos, beste Unterhaltung und viele Lacher. Pfiat di!
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Ich will einen Ersatzspieler von Dir!!!
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Gude aus Enkhaam!

Am letzten Tag des ersten Sommertrainingslagers der Saison 2016/17 zeigt sich das Wetter nochmal von seiner allerletzten Seite: Elf Grad sind es zum Übungsstart um zehn Uhr, der Himmel wolkenverhangen, der nächste Regenschauer lauert auf seinen Einsatz. Augen zu und durch, das gilt auch für Yanni Regäsel, der sich erst zusammen mit Jesus Vallejo einen abstrampelt auf dem Ergometer, es dann aber doch zum unbedingt nötigen Warmtraben mit Klaus Luisser und Makoto Hasebe an der Spitze schafft. Die Goalies machen das Aufwärmen nicht mit, sondern trainieren nach ein paar Lockerungsübungen das Halten von fiesen Bällen, die von Torwarttrainer Moppes Petz in die kurzen Ecken des Kastens geschossen werden.

Nach dem 15minütigen Laufauf wechseln die Feldspieler auf den Kunstrasenplatz, wo ballorientiertes Dehnen angesagt ist. Um 10.30 Uhr trotten sie zurück auf das Hauptfeld, wo Kondi-Klausi Läufe über 20 Meter ansagt. Auf dieser Strecke wird zwei-, dreimal einbeinig gestoppt und so nur eine Körperhälfte mehrere Sekunden lang belastet. Es schließen sich Zickzack-Sprints um Hütchen an. Das ist wohl alles zu viel für Aigner, der nämlich rundenlang alleine um den Platz joggt.

Gegen 10.40 Uhr gibt es auf großem Feld eine Rausschiebe-Übung, das Lieblingsthema von Niko Kovac in den vergangenen Tagen.

Gelb: Radi/Bätge, Otsche, Zorba, Abraham, Yanni, Masca, Fabian, Casta, Gaci, Gere, Hrgota.
Rot: Lindner, Tawatha (im Wechsel mit Heller), Flum, Knothe, Chandler, Huszti, Hase, Rebic, Bunjaki, Blum, Meier.

Wiederholt erklärt der kroatische Cheftrainer haarklein, wie er sich die Lauf- und Passwege von hinne raus vorstellt. Bloß nicht zu früh abspielen, sondern lieber den Gegner andribbeln und dann abgeben. Mehrmals wird etwa die Kombination Flum-Chandler-Flum-Knothe-Rebic-Meier-Blum durchgespielt, bis die Ballstafette passt. Gelb darf sich auch einmal aus der Defensive befreien, da lauten die Stationen unter anderem Abraham, Yanni, Fabian (als Sechser eingesetzt), Yanni, Gere, Hgrota. Eine halbe Stunde dauert das Rausschiebe-Ballett, dann werden Bälle, Hütchen und Stangen von Materialwart Igor Simonov zusammengesammelt. Und um ihn herum ein letztes Mal: das Team, das auslaufend die letzten erfolgreichen Meter in Flachau macht.

Gruß,
Enkhaamer

PS: Mittags habe ich wie üblich nach Trainingslagern in Österreich auf dem Rückweg beim Kicker in Nürnberg vorbeigeschaut und mir deren Würfel zwecks Benotung ausgeliehen. Nachfolgend könnt Ihr lesen, was dabei rauskam. Bedanken möchte ich mich für die stets netten Replies in den Lager-Rhabarber-Freds, hat mal wieder Spaß gemacht!

Lukas Hradecky (Note 2+): Ein Trainingslager ohne Testspiel ist wie Bier ohne Alkohol. Schwer abzuschmecken, wo wirklich der Leistungsstand der Kicker ist, das gilt auch für unsere Nummer 1, die sich in den Übungskicks aber auf jeden Fall hellwach und sprunggewaltig zeigte. Chef im Ring bei den Moppes-Übungen.

Heinz Lindner (4): Schlug als EM-Tourist mit einem Tag Verspätung in Flachau auf. Konnte in der täglichen Trainingsarbeit keine Akzente setzen, wirkte mitunter sogar abwinkend bocklos.

Leon Bätge (3): Da haben die Autobauer aus Wolfsburg einen guten Torwart ausgebildet, der im Vorjahr zu unserer U19 wechselte. Klar im Stellungsspiel, mutig beim Herauslaufen. Gefällt als mindestens dritter Mann.

Bastian Oczipka (2-): Schön dynamisch, irgendwann in grauer Vorzeit war er das doch schonmal, gelle? Schlug mitunter brauchbare Flanken. Von Oft-no-show Tawatha aber noch nicht sonderlich unter Konkurrenzdruck gesetzt.

Taleb Tawatha (3): Fast ohne Note, da er sich fast das gesamte Trainingslager verletzungsbedingt nicht auf dem Platz zeigte. Dann aber präsentierte er eine ausgesprochen gute Technik, die die Qualität auf der LV-Position durchaus erhöhen könnte.

Furkan Zorba (4+): Sehr eleganter Laufstil, als IV und LV im Zweitteam eingesetzt. Ließ sich da aber zu oft vor allem von Aigner abkochen.

David Abraham (1-): Letzter verbliebener Haudegen in der Innenverteidigung nach Zambranos Abgang und Russ´ Erkrankung. Mutter der Kompanie für die immer größer werdende Spanisch-Kompanie. Absolut kompromisslos in den Übungskicks, seine Schnellig- und Wendigkeit ist beeindruckend.

Johannes Flum (4): Quälte sich mehr schlecht als recht durch die Woche. Kein Wunder, nach der langen Ausfallzeit. Bei Konditionsläufen abgehängt, machte ihm auch die Position in der IV zu schaffen. Für die Ansprüche von Niko Kovac agierte er viel zu langsam. Wird um einen Platz auf der Bank kämpfen müssen.

Jesus Vallejo (2-): Radelte zwar fast so viel wie sein spanischer Landsmann Miguel Indurain in dessen besten Zeiten. Aber wenn er auf dem Platz stand, überzeugte Jesus durch Ruhe am Ball und guter Technik. Wirkt kleiner als 1,83 Meter und ist recht schmächtig, sollte vielleicht nochmal in die Muckibude vor Saisonstart.

Noel Knothe (3): Bester der drei U19-Spieler. Ob IV, LV oder auch mal Sechser - er absolvierte seine Einsätze ohne großes Leistungsgefälle zu den Großen, machte sogar mit der einen oder anderen frechen offensiven Aktion auf sich aufmerksam.

Yanni Regäsel (3+): Schien bei Kovac die Nase als RV gegenüber Chandler etwas vorn zu haben - mit Recht. Ballsicher, aber ohne die ganz großen Ideen nach vorne, da zu hektisch.

Timothy Chandler (3-): Oft ins B-Team gesteckt, zeigte seine Formkurve zum Ende hin immerhin etwas nach oben. Stand sich mit einigen Stockfehlern selbst im Weg und ärgerte sich selbst darüber am meisten.

Makoto Hasebe (2): Topfit, unseren Japaner konnte der neue Konditionstrainer Klaus Luisser nicht kleinkriegen. In den Übungskicks mit gutem Auge und wenigen sinnfreien Pässen. Die intensive Rausschiebe-Schulung durch Niko Kovac wird seinem Spiel (und dem seiner defensiven Mitspieler) sicherlich zugute kommen.

Szabolcs Huszti (3): Wirkte etwas gehemmt und zum Ende der sehr langen Trainingseinheiten ziemlich platt. Mit ein paar Zuckerpässen, aber auch häufig auf der Tauchstation anwesend.

Omar Mascarell (1-): Er seit kurzem dabei, hat er sich schon binnen weniger Tage zum besten Sechser aufgeschwungen. Sensationell seine Auffassungsgabe, auf engstem Raum eine gute Abspiellösung zu finden. Zudem mit Zug zum Tor, bot sich in den Übungskicks häufig offensiv an.

Cedric Heller (4-): Klar schwächster der U19-Jungs. Wirkte in Abwehr und defensivem Mittelfeld überfordert und nicht ganz austrainiert.

Mijat Gacinovic (2-): Pendelte zwischen LA und ZOM. Im Wintertrainingslager in Abu Dhabi war das Fazit von Exil-Bischemer und mir: "Etwas mehr Terrier-Style und weniger Grünheit wären wünschenswert." In Flachau war er etwas mutiger und fordernder, aber der letzte Punch hat gefehlt. Trotzdem sollte der Relegationsretter ein Kandidat für die erste Elf sein.

Ante Rebic (3+): Stritt sich mit Balkan-Buddy Gaci oft um den Titel "Bester Linksaußen des Trainingsspiels", eher selten an vorderster Front eingesetzt. Durch Wehwehchen gehandicapt, konnte er seine Wucht und Torgefahr aber nur selten zeigen.

Stefan Aigner (3+): Spulte das umfangreiche Programm äußerlich teilnahmslos ab. Kochte nur auf, wenn in Übungskicks gefährliche Konter nicht gut zuende gespielt wurden. Hatte mit Zorba mitunter einen zu grünen Gegenspieler, da war das Glänzen einfach.

Danny Blum (2): Er beeindruckte die Kibietze mit gutem Zug zum Tor über die rechte Seite. Niko Kovac konferierte auffallend häufig mit Danny, der eine ernsthafte Stammplatzgefahr für Aigner werden könnte.

Joel Gerezgiher (5): Kovac steckte ihn mal auf die 6, dann ins ZOM oder auf RA. Wanderarbeiter ohne Fortune und offenbar ohne Standing im Team. Wurde in Übungskicks gerne mal rechts liegen gelassen, beschwerte sich dann aber auch nicht. Hat wohl keine Zukunft bei der SGE.

Marco Fabian (3): Der von vielen erhoffte Durchbruch war auch in Flachau nicht sichtbar. Immerhin sehr präsent auf dem Platz als Taktgeber, aber vom Laufpensum ging das dann eher Richtung Stehgeiger. Kein Fremdkörper mehr wie noch in Abu Dhabi, sondern durch die größer gewordene Spanisch-Fraktion als "Alteingesessener" etwas selbstbewusster geworden.

Enis Bunjaki (3): Von den Verantwortlichen fast schon abgeschrieben, bekam er von Kovac eine zweite Chance. Die nutzte er in Flachau mehr recht als schlecht und agierte oft als Dreh- und Angelpunkt  im ZOM. Zwar nur im B-Team, aber immerhin.

Alexander Meier (1-): Kaum zu glauben, dass der Lange vor kurzem noch der Sportinvalidität näher war als dem, was er jetzt in Flachau zeigte: Einsatz, Tore, Fitness. Ein Mann für die Torjägerkanone 2016/17, wenn der Körper hält. Möge die Vertragsverlängerung ihn noch weiter beflügeln.

Luc Castaignos (3+): Technisch etwas verbessert, zumindest wenn man den grausamen Ballverstolperer vor dem 1:0 für Werder Bremen am letzten Spieltag als Maßstab nimmt. Der Sturmtank trat ansonsten mit vielen Fouls und viel Strafraumwühlerei hervor, wenn er denn ganz vorne und nicht links außen spielen durfte.

Branimir Hrgota (4+): Seltsam gehemmt während der ganzen Woche, wirkte körperlich noch nicht ganz auf der Höhe. Die Kommunikation mit den Kollegen war auch eher mau, da muss die nächsten Wochen bis Saisonstart auf jeden Fall noch mehr kommen.

Trainerteam (1): Da lehne ich mich jetzt sehr weit aus dem Fenster nach dem Zugucken von ein paar wenigen Trainingseinheiten - aber wenn die kommende Saison in die Grütze geht, lag es nicht am Trainerteam. Wohltuend, wie akribisch und analytisch Niko Kovac Fehler im Training anspricht, zerlegt und eine Lösung anbietet, die dann eingeübt wird. Sehr große Umfänge, unter zwei Stunden war selten Feierabend in Flachau, den genauen Trainingsablauf hatte Niko immer auf einem Spickzettel parat. Sein Bruder Robert ist eher der aktive Part beim Durchführen der Übungen, der auch schon mal in einem Testkick mitmacht. Armin Reutershahn hat mit seiner knurrigen Stimme ein bisschen Funkel-Feeling auf den Platz zurückgebracht, er triezte die Spieler bei Technikübungen. Die Konditions- und Koordinationselemente, die Neuzugang Klaus Luisser als Athletikcoach mitgebracht oder sich ausgedacht hat, sprengten den Rahmen der bisher von mir besuchten Trainingslager. Dass die Adler zum Ende eines Spiels hin konditionell einbrechen, sollte der Vergangenheit angehören. Genauso wie Platzierungen in den untersten Gefilden der obersten Liga.
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Enkhaamer schrieb:

Mittags habe ich wie üblich nach Trainingslagern in Österreich auf dem Rückweg beim Kicker in Nürnberg vorbeigeschaut und mir deren Würfel zwecks Benotung ausgeliehen.

Ich würde gerne noch eine Benotung zu dieser Trainingswoche ergänzen:

Enkhaamer (1+++++): Hat es geschafft, unzählige Eintracht-Fans aus der Ferne an diesem Trainingslager in Ski amadé unglaublich  lebendig teilhaben zu lassen. Dachte man beim überfliegen des Tagesbrichtes im ersten Moment  "Ui, das ist viel Text", so dachte man nach dem Lesen "Ja viel Text, aber leider, leider schon vorbei, bitte mehr Text,  weil vor allem verdammt guter Text!!"
Beobachtungsgabe, Wortwitz und einfach ein unfassbar lebendiger Schreibstil haben die täglichen Bericht aus dem Salzburger Land zu einem absoluten Highlight gemacht!

Danke Enkhaamer! Deine Berichte waren ein absoluter  Hoch-Genuss, der selbst Frittatensuppe, Palatschinken, Schnitzel, Salzburger Nockerln, Mozart-Kugeln und  Marillen-Schnaps locker in den Schatten stellt.
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Die Trainingsberichte waren echt klasse.
Von mir auch ne 1+ mit☆☆☆.
Danke!
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Morsche aus Ffm,
ich habe hier Würfel im Becher mit lauter Einsen.

Eine 1+ an dich und vielen Dank für deine Berichte!
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Ich möchte mich auch für die super geschriebenen Trainingsberichte  bedanken. Sie gehören jedes Jahr zu den Höhepunkten der spiellosen Zeit und machen diese erträglich.
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Wahnsinn. Einfach nur genial. Wäre ich selber da gewesen hätte ich nicht besser bescheid gewusst. Nochmal DaZke.
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Der Enkhaamer ist unser TLBG (Trainings-Lager Berichterstatter Gott) !

Sofern die zukünftigen Leistungen unserer Jungs nur annähernd an die vom Enkhaamer heranreichen, dann wird´s eine überragende Saison.

DaZke für deine unglaublich genial verfassten Eindrücke
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Ganz großes Kino!
Ich habe heute den Eindruck, als wäre ich die ganze Woche dabei gewesen.
Erst das Frühstück, hat mich wieder zurück in die Realität geholt (da nicht so vielfältig, als im Hotel).
Vielen, vielen DANK!
Besser geht nicht.
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Herzlichen Dank für all deine tollen Beiträge.
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clap-clap und Vielen Dank??
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Danke Enkaamer! Hoffe du hattest eine gute Zeit und dann bis zum zweiten Trainingslager!
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Ich von mir danke für die tollen Bereichte
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Überragend!
Enkhaamer, danke!
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Dazke
Aber das mit gerezgiher ist echt gut schade. Unter Schaaf lief es doch ganz gut bis er sich verletzt hatte
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iran069 schrieb:

Dazke
Aber das mit gerezgiher ist echt gut schade. Unter Schaaf lief es doch ganz gut bis er sich verletzt hatte

Auch erstmal Danke.
Joel hatte es in den letzten 1 1/2 Jahren schwer, ich finde es richtig und gut dass erstmal er und Enis ihre Chancen bekommen haben.
Für Enis gilt wohl, weiter die Chance geben, für Joel schnell einen Leihverein finden.

Knothe bekommt hoffentlich die Chance sich weiter im zweiten Trainingslager zu zeigen, wenn es so ganz gut gelaufen ist.


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