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Wo bleibt der Hype?!

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audioTom schrieb:
FredSchaub schrieb:
SGE_77 schrieb:
Na ja, 2006 war diese "Hool/sogenannte Fan"-Diskussion nicht aktuell, und trotzdem haben sich die Leute hier ueber den Hype aufgeregt. Man haelt sich als echter Fan halt fuer was besseres als die Mainstream NM Fans. Mir ist es latte. Ich musste in der Zeit von 1994-2006 nach saemtliche Kumpels und Dorfproleten zusammentrommeln, um so etwas wie Turnieratmosphaere zu schaffen.  


kenne ich  

ich glaube, dass mit den Eventies geht einem echt auf den Keks


nö. mir nicht, warum auch?


Also hier schauen schon seit 16 Jahren (und die Jahre davor) die selben Idioten zusammen die WMs/EMs. Eventies haben da keine Chance.    
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Zu dieser "Stahlhelm-Affaire": Völlig unnötig sich dafür zu entschuldigen und so ein Faß aufzumachen! Immerhin ging aus dem Zusammenhang ganz klar hervor, was Hansi Flick damit meinte, nämlich sich gegen Freistöße des Portugiesen Ronaldo zu wappnen. Hatte also nichts mit Polen, Krieg, Nazis oder sonst was zu tun.

Außerdem strotzt das ganze Fußballvokabular ohnehin von dual verwendbaren Begriffen: Angriffsreihen, Stürmer, präziser Schuß, Bomber der Nation, Gegner an die Wand spielen, Belagerungszustand vor dem gegnerischen Tor, usw. usf.
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SGE_Werner schrieb:
Und das dann noch aus Ländern, die uns seit langer Zeit als Panzer bezeichnen, von Blitzkrieg reden (wenn wir mal schnell 2:0 führen) oder gleich Leute von uns in Nazi-Uniform reinarbeiten im Photoshop.

Na ja, dass diese und andere Länder solche Assoziationen haben, ist ja auch kein Wunder.

Grundsätzlich muss man sagen, dass bei den Deutschen manches anders gewertet wird als bei anderen Nationen, da wir unsere ganz spezielle Geschichte haben. Grausamkeiten, Verfolgungen und Pogrome gab es in anderen Ländern natürlich auch zuhauf, niemand aber trieb es zu solcher Systematik und auch Quantität wie die Deutschen. Das ist schon ein Unterschied, wie ich finde, und mit dieser Last müssen wir nun mal leben.

Und eines darf man auch nicht vergessen: Unsere Nachbarn haben Angst vor uns oder beäugen uns jedenfalls sehr skeptisch. Schon im Dreißigjährigen Krieg gab es die Furcht vor einem vereinigten Deutschland, was ein Grund dafür war, dass das katholische Frankreich deutsche protestantische Fürstentümer unterstützte, damit sie nicht unter der Herrschaft des habsburgischen Kaisers miteinander vereint wurden.

1871 war es dann so weit, Deutschland entstand, "durch Eisen und Blut" (Bismarck). Was dann geschah, weiß jeder. Wobei ich Deutschland nicht die Schuld am Ersten Weltkrieg geben möchte, bei dessen Beginn gab es keine Unschuldslämmer. Der Zweite ging dann aber eindeutig von Deutschland aus, auch wenn man ihn als Folge der unüberlegten Forderungen der Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg sehen kann, was aber ein anderes Thema ist.

Schweife ich etwa ab? Eigentlich wollte ich nur darlegen, weshalb meiner Meinung nach offizielle Vertreter Deutschlands mit ihren Äußerungen vorsichtig sein sollten. Wobei ich dem Flick ja nicht unterstelle, Nazigedanken zum Besten zu geben. Er wusste halt wohl nicht, was er da sagt, sollte es aber wissen.
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Kann mir bitte mal einer erklären, was das Wort "Stahlhelm" mit Nazis, dem dritten Reich oder so zu tun hat?
Der "Arbeitsschutzhelm" ist dann kommunistisches Gedankengut oder was?

Helme aus Stahl sind nun mal Stahlhelme, wurden schon immer so genannt und werden das auch weiterhin.

Irgendwo wird bei uns die "Political Correctness" wirklich absolut übertrieben - da wird sich schon entschuldigt, bevor überhaupt jemand sich beschwert.  

Erinnere mich an den "inneren Reichsparteitag" - wurde  da ein Faß aufgemacht  

Eine Allerweltsfloskel wird zum Politikum, als ob es keine echten Probleme gäbe.
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Wenn sich irgend ein Pole oder Ukrainer verletzt fühlt, dass ein deutscher Assistenztrainer in einer Pressekonferenz in Danzig im Anzug sitzend sagt, dass er Stahlhelme für die Spieler in der Mauer besorgt, weil ein portugiesischer Multimillionär Bälle auf sie schießt und diese Verletzung auch vernünftig begründen kann, dann gebe ich dem ein Bier aus.

Meine Güte, wenn Flick vor dem Viertelfinale gegen Polen z.B. dann sagt "Wir erwarten eine große Schlacht in Warschau" , dann kann ich das verstehen angesichts der Zerstörungen von Warschau im 2. WK, aber sowas... Also ne.
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raideg schrieb:
Kann mir bitte mal einer erklären, was das Wort "Stahlhelm" mit Nazis, dem dritten Reich oder so zu tun hat?
Der "Arbeitsschutzhelm" ist dann kommunistisches Gedankengut oder was?

Helme aus Stahl sind nun mal Stahlhelme, wurden schon immer so genannt und werden das auch weiterhin.

Irgendwo wird bei uns die "Political Correctness" wirklich absolut übertrieben - da wird sich schon entschuldigt, bevor überhaupt jemand sich beschwert.  

Erinnere mich an den "inneren Reichsparteitag" - wurde  da ein Faß aufgemacht  

Eine Allerweltsfloskel wird zum Politikum, als ob es keine echten Probleme gäbe.


Politikum? Naja, er hat sich unglücklich ausgedrückt, ist also genauso ein Politikum wie das Gina-Lisa mit dem Boateng - albern
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Siegestaumel schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Und das dann noch aus Ländern, die uns seit langer Zeit als Panzer bezeichnen, von Blitzkrieg reden (wenn wir mal schnell 2:0 führen) oder gleich Leute von uns in Nazi-Uniform reinarbeiten im Photoshop.

Na ja, dass diese und andere Länder solche Assoziationen haben, ist ja auch kein Wunder.

Grundsätzlich muss man sagen, dass bei den Deutschen manches anders gewertet wird als bei anderen Nationen, da wir unsere ganz spezielle Geschichte haben. Grausamkeiten, Verfolgungen und Pogrome gab es in anderen Ländern natürlich auch zuhauf, niemand aber trieb es zu solcher Systematik und auch Quantität wie die Deutschen. Das ist schon ein Unterschied, wie ich finde, und mit dieser Last müssen wir nun mal leben.

Und eines darf man auch nicht vergessen: Unsere Nachbarn haben Angst vor uns oder beäugen uns jedenfalls sehr skeptisch. Schon im Dreißigjährigen Krieg gab es die Furcht vor einem vereinigten Deutschland, was ein Grund dafür war, dass das katholische Frankreich deutsche protestantische Fürstentümer unterstützte, damit sie nicht unter der Herrschaft des habsburgischen Kaisers miteinander vereint wurden.

1871 war es dann so weit, Deutschland entstand, "durch Eisen und Blut" (Bismarck). Was dann geschah, weiß jeder. Wobei ich Deutschland nicht die Schuld am Ersten Weltkrieg geben möchte, bei dessen Beginn gab es keine Unschuldslämmer. Der Zweite ging dann aber eindeutig von Deutschland aus, auch wenn man ihn als Folge der unüberlegten Forderungen der Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg sehen kann, was aber ein anderes Thema ist.

Schweife ich etwa ab? Eigentlich wollte ich nur darlegen, weshalb meiner Meinung nach offizielle Vertreter Deutschlands mit ihren Äußerungen vorsichtig sein sollten. Wobei ich dem Flick ja nicht unterstelle, Nazigedanken zum Besten zu geben. Er wusste halt wohl nicht, was er da sagt, sollte es aber wissen.

Tut mir Leid, aber da krieg ich die Krise. Ich bin ein sehr geschichtsinteressierter Mensch. Ohne die Gräuel unseres dunklen Kapitels abmildern zu wollen... Warum sollen wir Deutsche uns ewig ducken und jedes Wort was wir sagen 10 Mal prüfen bevor wir es aussprechen? Andere Länder, sei es nun Russland, England Frankreich oder die USA, haben in der Geschichte ihrerseits auch eine enorme Blutspur hinterlassen. Systematische und barbarische Ausmaße hatte das Ganze ebenfalls. Vergleiche in dieser Beziehung sind aber in meinen Augen nicht zielführend. Was aber klar sein sollte ist, dass die Zeit der Weltkriege langsam aber sicher als das angesehen werden sollte, was es ist. Verhangenheit. Und zwar keine jüngere mehr, sondern es geht um eine Zeit, aus der es kaum noch Zeitzeugen gibt, wo wir nun schon mehrere Generationen von entfernt sind. Diese Überempfindlichkeit war in den ersten Jahrzehnten nach 45 durchaus angebracht. Heute ist sie es nicht mehr und es ist nur verständlich, dass junge (nicht nur junge) Menschen das nicht mehr nachvollziehen können und das als grotesk empfinden. Was nicht bedeutet, dass Wissen über die Geschichte und Gedenken daran nicht enorm wertvoll ist.

Jedenfalls steht das alles in keinem Verhältnis mehr.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass Menschen aus anderen Ländern nicht nur zur eigenen Geschichte einen positiveren und entspannteren Bezug haben (in Deutschland gibt es da übrigens auch Gründe für; unsere Geschichte besteht nicht nur aus 33-45), sondern auch gegenüber uns nicht mehr diesen "vorwurfsvollen", schwer belasteten Bezug haben, wie das vielleicht vor 30-40 Jahren noch der Fall war. Klar gibt es Mal eine Anspielung, das dann aber auch eher mit nem Augenzwinkern; genauso wie das Aufspielen von irgendwelchen Boulevardpressen wohl wesentlich ernster genommen wird als nötig.

Diese maßlose "Political Correctness" wirkt jedenfalls beinahe skurril und wenn ich diese Entschuldigung wegen dem Wort "Stahlhelm" sehe, kann ich mittlerweile nur noch lachen. Ich hab kein Bock mehr, zusammenzuzucken wenn der mahnende Finger erhoben wird.
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So bald fahr ich nach Frankenthal/ Pfalz erst Strohhutfest dann Viewing. Bin mal gespannt bei wievielen Hawaiiketchenträgerinnen ich einschießen darf      

Ausnamsweiße zieh ich mal das Trikot von den leicht mafiosen Verband aus der Otto- Fleck- Schneiße an  
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Hätte er wenigstens gesagt, wir werden stehen wie eine arisch-völkische Wand, hätte ich ja verstanden, dass...
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AdlertraegerSGE schrieb:
Siegestaumel schrieb:
SGE_Werner schrieb:
Und das dann noch aus Ländern, die uns seit langer Zeit als Panzer bezeichnen, von Blitzkrieg reden (wenn wir mal schnell 2:0 führen) oder gleich Leute von uns in Nazi-Uniform reinarbeiten im Photoshop.

Na ja, dass diese und andere Länder solche Assoziationen haben, ist ja auch kein Wunder.

Grundsätzlich muss man sagen, dass bei den Deutschen manches anders gewertet wird als bei anderen Nationen, da wir unsere ganz spezielle Geschichte haben. Grausamkeiten, Verfolgungen und Pogrome gab es in anderen Ländern natürlich auch zuhauf, niemand aber trieb es zu solcher Systematik und auch Quantität wie die Deutschen. Das ist schon ein Unterschied, wie ich finde, und mit dieser Last müssen wir nun mal leben.

Und eines darf man auch nicht vergessen: Unsere Nachbarn haben Angst vor uns oder beäugen uns jedenfalls sehr skeptisch. Schon im Dreißigjährigen Krieg gab es die Furcht vor einem vereinigten Deutschland, was ein Grund dafür war, dass das katholische Frankreich deutsche protestantische Fürstentümer unterstützte, damit sie nicht unter der Herrschaft des habsburgischen Kaisers miteinander vereint wurden.

1871 war es dann so weit, Deutschland entstand, "durch Eisen und Blut" (Bismarck). Was dann geschah, weiß jeder. Wobei ich Deutschland nicht die Schuld am Ersten Weltkrieg geben möchte, bei dessen Beginn gab es keine Unschuldslämmer. Der Zweite ging dann aber eindeutig von Deutschland aus, auch wenn man ihn als Folge der unüberlegten Forderungen der Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg sehen kann, was aber ein anderes Thema ist.

Schweife ich etwa ab? Eigentlich wollte ich nur darlegen, weshalb meiner Meinung nach offizielle Vertreter Deutschlands mit ihren Äußerungen vorsichtig sein sollten. Wobei ich dem Flick ja nicht unterstelle, Nazigedanken zum Besten zu geben. Er wusste halt wohl nicht, was er da sagt, sollte es aber wissen.

Tut mir Leid, aber da krieg ich die Krise. Ich bin ein sehr geschichtsinteressierter Mensch. Ohne die Gräuel unseres dunklen Kapitels abmildern zu wollen... Warum sollen wir Deutsche uns ewig ducken und jedes Wort was wir sagen 10 Mal prüfen bevor wir es aussprechen? Andere Länder, sei es nun Russland, England Frankreich oder die USA, haben in der Geschichte ihrerseits auch eine enorme Blutspur hinterlassen. Systematische und barbarische Ausmaße hatte das Ganze ebenfalls. Vergleiche in dieser Beziehung sind aber in meinen Augen nicht zielführend. Was aber klar sein sollte ist, dass die Zeit der Weltkriege langsam aber sicher als das angesehen werden sollte, was es ist. Verhangenheit. Und zwar keine jüngere mehr, sondern es geht um eine Zeit, aus der es kaum noch Zeitzeugen gibt, wo wir nun schon mehrere Generationen von entfernt sind. Diese Überempfindlichkeit war in den ersten Jahrzehnten nach 45 durchaus angebracht. Heute ist sie es nicht mehr und es ist nur verständlich, dass junge (nicht nur junge) Menschen das nicht mehr nachvollziehen können und das als grotesk empfinden. Was nicht bedeutet, dass Wissen über die Geschichte und Gedenken daran nicht enorm wertvoll ist.

Jedenfalls steht das alles in keinem Verhältnis mehr.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass Menschen aus anderen Ländern nicht nur zur eigenen Geschichte einen positiveren und entspannteren Bezug haben (in Deutschland gibt es da übrigens auch Gründe für; unsere Geschichte besteht nicht nur aus 33-45), sondern auch gegenüber uns nicht mehr diesen "vorwurfsvollen", schwer belasteten Bezug haben, wie das vielleicht vor 30-40 Jahren noch der Fall war. Klar gibt es Mal eine Anspielung, das dann aber auch eher mit nem Augenzwinkern; genauso wie das Aufspielen von irgendwelchen Boulevardpressen wohl wesentlich ernster genommen wird als nötig.

Diese maßlose "Political Correctness" wirkt jedenfalls beinahe skurril und wenn ich diese Entschuldigung wegen dem Wort "Stahlhelm" sehe, kann ich mittlerweile nur noch lachen. Ich hab kein Bock mehr, zusammenzuzucken wenn der mahnende Finger erhoben wird.



Sehr schön geschrieben  

Ich würde sogar behaupten das der ewige Schuld-Hype mittlerweile bei Herrn Ottonormal das Gegenteil bewirkt, da ihm dieses Scheinheilige nur noch auf den Zeiger geht.
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Wehe dem, der Symbole sieht!

Der Stahlhelm ist ein Symbol für den deutschen Landser, der einst auszog, um die Welt zu erobern und ein paar Millionen Juden zu vernichten. Aber gut, das ist so lange her, dass niemand mehr etwas davon wissen will.

Dass andere Länder andere Probleme und das deutsche Problem nicht haben, liegt auf der Hand, da ihre Geschichte eine andere ist. Das Argument, dass die Deutschen doch ebenso unverkrampft zurückschauen sollen wie die anderen, zieht nicht, da das, was man bei dieser Rückschau sieht, ein gleichgültiges Abwinken nicht rechtfertigt.

Von der deutschen Bescheidenheit krieg ich auch nichts mit, wenn ein Politiker die Kavallerie in die Schweiz schicken will, andere den Griechen ihre Faulheit vorwerfen und der Rest ganz Europa erklärt, wie das funktioniert mit der Wirtschaft und was sie zu tun und zu lassen haben.

Bleibt festzuhalten, dass sich mein Blick auf Deutschland offenbar sehr von dem euren unterscheidet. Kann man nichts machen, da es bekanntermaßen ja so viele Realitäten wie Menschen gibt.
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Siegestaumel schrieb:
Wehe dem, der Symbole sieht!

Der Stahlhelm ist ein Symbol für den deutschen Landser, der einst auszog, um die Welt zu erobern und ein paar Millionen Juden zu vernichten. Aber gut, das ist so lange her, dass niemand mehr etwas davon wissen will.


Mit Verlaub, die Assoziation Stahlhelm = Soldat im 3. Reich und nichts anderes, dürftest du wohl recht exklusiv haben.

Das man manche Kapitel als Staat und dessen Bewohner nicht abhaken kann und sollte ist auch unstrittig. Nur sollte man dies nur auf Fälle beschränken, wo es tatsächlich erforderlich ist. Wenn man ständig 'Feuer' ruft reagiert auch keiner, wenn es dann mal richtig brennt.
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Siegestaumel schrieb:
Wehe dem, der Symbole sieht!

Der Stahlhelm ist ein Symbol für den deutschen Landser, der einst auszog, um die Welt zu erobern und ein paar Millionen Juden zu vernichten. Aber gut, das ist so lange her, dass niemand mehr etwas davon wissen will.


Zu sagen, dass "der deutsche Landser" auszog um ein "paar Millionen Juden zu vernichten" finde ich schon etwas arg pauschalisierend. Es gab die Verbrecher, auch im deutschen Heer. Allerdings waren die Soldaten überwiegend keine Bestien, die nichts als Morden im Sinn hatten. Sie waren Soldaten ihres Landes; in dieser Zeit ein Unrechtssystem, keine Frage. Aber der Satz, wie du ihn geschrieben hast, wirkt für mich respektlos gegenüber den vielen Soldaten, die eben nicht aus Jux und Dollerei oder aus tiefster Überzeugung diese Zeit miterlebten. Das waren eine ganze Menge...
Aber gut, abgesehen von der Wortwahl: Es hat überhaupt nix damit zu tun, dass keiner mehr etwas davon wissen will. Ich habe sogar betont, dass ich geschichtsinteressiert bin und es für sehr wichtig empfinde, über Historie Bescheid zu wissen. Es hat aber einfach damit zu tun, dass der Krieg und die sog Nachkriegszeit mittlerweile in der Tat Vergangenheit ist. Und dass man allmählich die Sache mit einer gewissen Distanz betrachten kann.
Siegestaumel schrieb:
Dass andere Länder andere Probleme und das deutsche Problem nicht haben, liegt auf der Hand, da ihre Geschichte eine andere ist. Das Argument, dass die Deutschen doch ebenso unverkrampft zurückschauen sollen wie die anderen, zieht nicht, da das, was man bei dieser Rückschau sieht, ein gleichgültiges Abwinken nicht rechtfertigt.

Abgesehen davon, dass hier keiner was von "gleichgültigem Abwinken" schrieb; rechtfertigen die zahllosen Kriege der USA (mit Abstand die meisten weltweit) seit dem 2.Weltkrieg, die insgesamt mehrere Millionen Menschen das Leben kosteten, ein gleichgültiges Abwinken? Kriege unter teils zweifelhaften Vorwänden? Im Gegensatz zu unseren Verbrechen liegen diese Ereignisse nebenbei gesagt überhaupt nicht lange zurück und aufgearbeitet wurde es auch nie. Oder wie ist es mit Großbritannien? Seinem Kolonialismus? Allein bei den Sklaventransporten über den Atlantik starben zwischen 1 und 2 Millionen Menschen. Wie steht es mit den Massenvernichtungslagern der Sowjetunion? Verfolgungen, Massenexekutionen, Massakern usw? Der türkische Völkermord an Armeniern? Die Ereignisse vor nicht allzu langer Zeit auf dem Balkan?
Ich könnte diese Liste fortsetzen, ärgere mich aber darüber, dass ich nun doch das getan hab, was ich eigentlich nicht wollte. Nämlich irgendwelche Kriege und/ oder Verbrechen verschiedener Nationen zu vergleichen. Es ist schlichtweg nicht vergleichbar.
Was ich damit nur sagen will ist, dass dieses Mit-dem-Finger-Zeigen auf Deutschland, ich sag mal so, nicht angebracht ist. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben.
Deine Aussagen lesen sich so, als ob die deutsche Geschichte ein bisschen sehr auf diese 12 Jahre reduziert werden und krampfhaft verteufelt wird. Ich wiederhole mich, dass das eine sehr wichtige Zeit war. Aber Deutschland besteht aus mehr als der Nazizeit, und ein klitzekleines bisschen differenzieren darf man auch bei der Betrachtung dieser Zeit (um zu deinem Eröffnungssatz zurückzukommen), für die unser Land im Übrigen auch bitter böse bezahlen musste.

Versuch doch bitte, deiner Gegenposition nicht Absichten und Worte in den Mund zu legen, die es so nicht gibt (Stichwort "gleichgültiges Abwinken") und ansonsten die Dinge mal mit einer etwas entkrampfteren und distanzierteren (nicht vergessenden) Art zu sehen.
Viele Menschen anderer Länder schütteln teils mit dem Kopf, wenn sie sehen wie wir uns manchmal verrückt machen und sehen Deutschland mit recht positiven Augen. Mag sein, dass es Ausnahmen gibt. Aber die, mit denen ich zu tun hatte, sehen die Welt nicht mehr aus der Perspektive 1950.
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derjens schrieb:
Mit Verlaub, die Assoziation Stahlhelm = Soldat im 3. Reich und nichts anderes, dürftest du wohl recht exklusiv haben.

Hätte ich diese Assoziation wirklich so exklusiv, müssten wir uns keine Worte an den Kopf werfen, weil Flicks Ausspruch niemanden interessieren würde.

@Adlerträger:
Die "Landser" waren Soldaten ihres Landes, das stimmt natürlich, und sicherlich waren viele von ihnen keine Bestien oder so etwas. Aber sie haben den Boden bereitet, auf dem die SS den Rest erledigen konnte. Ich bin kein guter Mensch und hätte wahrscheinlich auch mitgemacht. Kann ich alles verstehen und akzeptieren. Nur dieses Schweigen nach Ende des Krieges, dieses Kehren unter den Teppich und das Errichten der undurchdringlichen Mauer, hinter der alles verborgen wurde so lange wie möglich, das war schlimm.

Ach ja, die Vergangenheit. Mit der "Gnade der späten Geburt" ist seinerzeit der Kohl schon baden gegangen. Eine neue Generation fängt nie bei null an, sondern schleppt immer das Erbe mit sich herum, ob sie das wahrhaben will oder nicht.

Was die USA oder ein anderes Land getan haben oder augenblicklich oder zukünftig tun, interessiert mich natürlich schon, ist aber in diesem Zusammenhang nicht mein Problem. Es funktioniert nicht, eines gegen das andere aufzuwiegen. Nichts wird dadurch besser.

Gut. So weit dies. Grundsätzlich möchte ich sagen, dass ich mich weder als Moralapostel fühle noch mir die pc am Herzen liegt. Was mich einzig auf die Palme brachte, war der abwiegelnde Tenor, dass ein bisschen Stahlhelm in Polen doch kein Problem sei. Polen war von der Vernichtung bedroht, aufgerieben zwischen den Deutschen und den Russen. Und unzählige Menschen wurden getötet. Vor dieser Tatsache würde ich ein bisschen Respekt verlangen. Das ist alles.
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Es geht doch nicht nur um das Wort "Stahlhelm".Vielmehr sehe ich in der Unbedarftheit mit dem Umgang der Aussage ein Problem.Er hätte genauso "Panzer" oder "Blitzkrieg" sagen können.Mir gefällt die ganze Martialisierung der Sprache nicht in Verbindung mit dem Fußball.Als nächstes wird dann wieder von den "deutschen Tugenden" gesprochen.Mir geht die ganze Verniedlichung gegen den Keks.

Ich kann von Glück sagen heute zu leben und diesen schrecklichen Krieg nicht mitgemacht zu haben.Und deshalb haben solche Aussagen für mich einen gefährlichen Unterton.Ich brauch es nicht,denn ich will Fussball sehen und nicht unbedachte Aussagen aussprechende Bundesheinis die nicht wissen was sie durch ihre Worte anrichten.
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Bekommen Soldaten heutuztage eigentlich Papierhütchen als Kopfbedeckung zugeteilt oder wie nennt man das?
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adler1807 schrieb:
Bekommen Soldaten heutuztage eigentlich Papierhütchen als Kopfbedeckung zugeteilt oder wie nennt man das?


Plaste.
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adler1807 schrieb:
Bekommen Soldaten heutuztage eigentlich Papierhütchen als Kopfbedeckung zugeteilt oder wie nennt man das?


Meines Wissens ist das Material nicht mehr aus Stahl.Man nennt das heute einfach "Helm"."Stahlhelm" impliziert die Assoziation "Zweite Weltkrieg".
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Der Bundeswehr-Gefechtshelm besteht aus Aramid.


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