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Brisanz im Baden Derby SCF-KSC

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Quelle BZ:

Die Partie zwischen dem SC Freiburg und dem Karlsruher SC wird zum "Risikospiel" erklärt / Großeinsatz für Ordnungskräfte

Von unserem Redakteur Michael Dörfler
Die Liga diagnostiziert ein erhöhtes Risiko fürs Montagsspiel gegen Freiburg. Normal  ist Freiburg ein ruhiges, friedfertiges Pflaster. Normalerweise. "So richtig Stress haben wir nicht, bei uns geht´ s in der Regel ruhig zu" , sagt Günter Drescher. Wenn man dem Sicherheitsbeauftragten des SC Freiburgs Glauben schenkt, wird dies auch am kommenden Montag so sein. Und das, obschon nicht nur Drescher der abendlichen Zweitligapartie des örtlichen Sportclub gegen den Karlsruher SC mit Spannung entgegen- blickt.

Über 18 500 Karten waren bis gestern für das badische Derby verkauft, das seine Brisanz nicht nur der sportlichen Rivalität der Kontrahenten verdankt. Der harte Kern der Anhänger beider Klubs steht sich eher feindselig gegenüber, weshalb sich die Deutsche Fußball-Liga dazu durchgerungen hat, dem Spiel im Bade nova-Stadion das Etikett "high risk" -Begegnung anzuheften. Ein hohes Risiko haben die Polizei, der Ordnungsdienst und der gastgebende SC Freiburg dahingehend ausgemacht, dass es am Montag womöglich ordentlich auf die Mütze geben könnte. Nicht auf dem Spielfeld, eher jenseits der Seitenlinien.

Um etwaige Ängste besser einordnen zu können, empfiehlt sich ein Blick in die vergangene Saison. Damals, am 17. Februar 2006, spielten sich beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams (1:1) bizarre Szenen ab. Ganz so friedlich, wie das Remis vielleicht vermuten lässt, war das Spiel schon auf dem Rasen nicht verlaufen. Weitaus toller ging es jedoch auf den Rängen zu. Die Fans duellierten sich lautstark und zu guter Letzt verabredeten sich einige sogar noch fernmündlich zu einem finalen Kräftemessen: Auf dem Parkplatz der Autobahnraststätte Baden-Baden sollte der Gewinner — oder besser Stärkere — ermittelt werden.

"Kontakte zwischen den Fans sollen gar nicht entstehen."

Thomas Zink vom Polizeirevier Süd
Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft, bislang jedoch ohne Ergebnis. Die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Freiburger bekamen tüchtig eins übergebraten — auch deshalb, weil sie etwas gutgläubig in die Auseinandersetzung gegangen waren. Statt allein Fäuste sprechen zu lassen, wie von den Breisgauern gemutmaßt, vertrauten die Karlsruher auf einschlägige Hilfsmittel: Zum Einsatz kamen Baseballschläger und ähnliches Gerät.

Für einige Freiburger ein Zwist mit Folgen. Rund einem Dutzend von ihnen wurde über den Deutschen Fußball-Bund Stadionverbot erteilt. Eine Maßnahme, die der SC Freiburg ausdrücklich billigt. Mit Schlägern will man laut Pressesprecher Martin Braun nichts zu tun haben. Von den Karlsruher Streithähnen sollen indes noch alle ins Stadion gehen können. Verbote hat es dort angeblich keine gegeben, obschon die Klientel dem Verein bekannt sein soll. Michael Klose, der Sprecher der ermittelnden Staatsanwaltschaft in Baden-Baden, will das nicht bewerten, räumt aber ein, dass es bei den Nachforschungen gelegentlich Schwierigkeiten gäbe. Mehr will er zu der leidigen Angelegenheit nicht sagen. Schon gar nicht lässt er sich zu einer Aussage verführen, wann denn nun die Aktendeckel geschlossen werden könnten. Nur einen (nicht ernst gemeinten) Tipp hat er noch parat: Vielleicht träfen sich die Kontrahenten diesmal ja wieder auf einer Raststätte — und empfiehlt die namens (Sc)Hauinsland.

Genügend Zündstoff also. Dennoch glauben Drescher und seine Kollegen, die Partie friedlich über die Bühne bringen zu können. Der Ordnungsdienst wurde von 220 auf 300 Personen aufgestockt und auch die Polizei wird am Montag über das normale Maß hinaus Präsenz zeigen. Außer- und innerhalb des Stadions werden die Anhänger beider Teams getrennt. "Kontakte" , wie sich Thomas Zink vom Polizeirevier Süd in Freiburg ausdrückt, "sollen gar nicht entstehen" . Die mit einem Sonderzug anreisenden Karlsruher dürfen sich sowohl vor als auch nach dem Spiel über eine Polizeieskorte freuen. Die Fans werden vom Bahnhof Littenweiler abgeholt und dorthin zurück geleitet. Und "bleifrei" , also ohne Alkoholausschank, wird der Gästeblock zudem sein.

Szenekundige Beamte, von denen es in Freiburg zwei hauptamtliche gibt, und die von ihren mitreisenden Karlsruher Kollegen unterstützt werden, sollen zudem ein waches Auge auf ihre "Pappenheimer" werfen. Wobei Drescher das Risikopotenzial bei den Freiburger Fans als eher gering einschätzt. Nur eine Handvoll so genannter C-Fans (gewaltsuchende) sind in Freiburg aktenkundig, dazu etwa 120 B-Fans oder Ultras (gewaltgeneigte).

Gleichwohl weiß Drescher, dass sich die Gemengelage in der Vergangenheit verändert hat. Die so genannte Ultra-Szene findet auch in Freiburg Zuwachs und fungiert vielfach als Sammelbecken für ein recht junges Publikum. Dazu, so Drescher, spiele vor allem Alkohol eine immer größere Rolle. Dergestalt, dass viele Jugendliche schon angetrunken am Stadiontor erscheinen — und deshalb nicht selten draußen bleiben müssen.

Neuerdings hat der Sicherheitsbeauftragte auf den Rängen zusätzliches Konfliktpotenzial ausgemacht: Zunehmend unversöhnlich stünden sich in Freiburg das Pro- und Anti-Finke-Lager gegenüber. Was zeigt: Es braucht nicht immer (schlagkräftige) Gegner, um Stress im eigenen Laden zu haben.
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"dazu etwa 120 B-Fans oder Ultras (gewaltgeneigte)."

Eine prima Definition!
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HG-Adler schrieb:
"dazu etwa 120 B-Fans oder Ultras (gewaltgeneigte)."

Eine prima Definition!  


aber wirklich
Es blieb aber ruhig die bösen Ultras ham nix gemacht....

BZ von heute:
Kein Bock auf Randale
Beim Baden-Derby bleibt es ruhig — auch weil die KSC-Anhänger um einen Fan trauern

Von unserer Redakteurin Martina Philipp

Trauernde KSC-Fans nach ihrer Ankunft in Freiburg.
FREIBURG. Es ist schon dunkel, der Bahnhof Littenweiler ist mit Scheinwerfern beleuchtet, mehr als eine Hundertschaft an Polizisten steht bereit, die Schlagstöcke baumeln an der Uniform. Langsam fährt der Sonderzug aus Karlsruhe ein, 1000 Fans stehen schon ungeduldig in den Gängen der Abteile. Es sind noch zwei Stunden bis es losgeht, das "High Risk Spiel" — das Spiel, dem die Deutsche Fußball-Liga ein hohes Risikopotenzial ausgestellt hat, nachdem im Februar KSC- und SC-Fans verabredet an der Autobahnraststätte Baden-Baden aneinander geraten und die Baseballschläger gezückt worden sind.

Karl-Heinz Schmid steht vor dem Stadion und macht einen entspannten Eindruck. Nein, nervös sei er nicht, sagt der Sprecher der Freiburger Polizeidirektion.
Derby hin, Derby her — "das ist Routine, da wird aus der Schublade der Einsatzplan gezogen" . Wie viele Beamte unterwegs sind, will er nicht sagen: "Genug, um ein nettes Spiel zu garantieren." Auch sein Kollege aus Karlsruhe, der szenekundige Beamte Werner Mumbauer, wirkt fast so, als sei er zum Vergnügen hier. "Ich gehe davon aus, dass nichts passiert, die Stimmung unter den KSC-Fans ist gedrückt."

Ja, das ist sie, denn einer von ihnen, Dominik Moser, ist tot. Ein bekannter, beliebter KSC-Fans ist vor wenigen Tagen ums Leben gekommen. Und als sich die KSC-Fans vor dem Littenweiler Bahnhof formieren, tragen viele schwarz, mit einem Bild von ihrem Dominik Moser auf dem Kapuzenpulli. "Moser, für immer" , singen sie, immer wieder. "Moser war einzigartig" , sagt ein dicker Glatzkopf mit belegter Stimme — und kein Mensch kann sich in dem Moment vorstellen, dass hier heute irgendwer Bock auf Randale hat.

"Nee, da passiert nichts" , sagen auch Christian, Jan und Boris aus Karlsruhe, die vorm Spiel mit Freiburgern auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein getrunken haben. Wer die einschlägigen Internetseiten kenne, der wisse das. Warum? "Riesen-Polizeieinsatz." Als Schmid das hört, wundert ihn das nicht: "Die Leute wissen, dass hier in Freiburg nicht lange gefackelt wird." Soll heißen: Wer gegen das Recht verstößt, wird bestraft, wenn möglich mit Stadionverbot. Bundesweit.

Halbzeit, der KSC führt 1:0, Christian, Jan und Boris melden via SMS aus dem KSC-Block beste Stimmung: "Das is´ hier wie ein Heimspiel." Auch Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid hat noch keine Zwischenfälle zu vermelden, wenngleich eine gewisse Grundanspannung vorherrsche: "Wir hoffen, dass auch die Heimfahrt der Karlsruher ruhig verläuft." Schätzungen zufolge sind es mehr als 7000. Rund 300 Ordnungskräfte und viele, viele Polizisten wollten sich gestern nach 22 Uhr um die Fans kümmern. Wobei spätestens nach dem 4:0 für den KSC feststand: Über die feiernden Fans muss man sich wohl weniger Gedanken machen. Wenn, dann über die Frustrierten. "Wir haben die Schnauze voll! Finke raus" , riefen die Freiburger und es klang sehr frustriert.
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Also wenn ich solche Artikel, von vermeidlich informierten Journalisten, lese, muß ich mich wirklich zurück nehmen, um nicht zu kotzen!
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Wo waren denn die 50 Mann aus Teningen und Emmendigen die sich angeblich zu einem "Date" mit den Karlsruhern treffen wollten???    
=> große Fresse und nix dahinter, typisch für die Ultra-Szene in Baden bzw. eher in Südbaden  

Naja, wenigstens haben die Adler-Anhänger aus Baden nächste Saison wieder mal eine Nahe Auswärtsfahrt nach Karlsruhe in ein altes, traditionsreiches Stadion mit geilem Gästeblock zum KSC-Block.....Schade das mittlerweile ein Plexiglas und Fangnetze die Emotionen unterbinden    

Karlsruhe, Karlsruhe wir sch...... euch zu
Freecastle1978 schrieb:
HG-Adler schrieb:
"dazu etwa 120 B-Fans oder Ultras (gewaltgeneigte)."

Eine prima Definition!  


aber wirklich
Es blieb aber ruhig die bösen Ultras ham nix gemacht....

BZ von heute:
Kein Bock auf Randale
Beim Baden-Derby bleibt es ruhig — auch weil die KSC-Anhänger um einen Fan trauern

Von unserer Redakteurin Martina Philipp

Trauernde KSC-Fans nach ihrer Ankunft in Freiburg.
FREIBURG. Es ist schon dunkel, der Bahnhof Littenweiler ist mit Scheinwerfern beleuchtet, mehr als eine Hundertschaft an Polizisten steht bereit, die Schlagstöcke baumeln an der Uniform. Langsam fährt der Sonderzug aus Karlsruhe ein, 1000 Fans stehen schon ungeduldig in den Gängen der Abteile. Es sind noch zwei Stunden bis es losgeht, das "High Risk Spiel" — das Spiel, dem die Deutsche Fußball-Liga ein hohes Risikopotenzial ausgestellt hat, nachdem im Februar KSC- und SC-Fans verabredet an der Autobahnraststätte Baden-Baden aneinander geraten und die Baseballschläger gezückt worden sind.

Karl-Heinz Schmid steht vor dem Stadion und macht einen entspannten Eindruck. Nein, nervös sei er nicht, sagt der Sprecher der Freiburger Polizeidirektion.
Derby hin, Derby her — "das ist Routine, da wird aus der Schublade der Einsatzplan gezogen" . Wie viele Beamte unterwegs sind, will er nicht sagen: "Genug, um ein nettes Spiel zu garantieren." Auch sein Kollege aus Karlsruhe, der szenekundige Beamte Werner Mumbauer, wirkt fast so, als sei er zum Vergnügen hier. "Ich gehe davon aus, dass nichts passiert, die Stimmung unter den KSC-Fans ist gedrückt."

Ja, das ist sie, denn einer von ihnen, Dominik Moser, ist tot. Ein bekannter, beliebter KSC-Fans ist vor wenigen Tagen ums Leben gekommen. Und als sich die KSC-Fans vor dem Littenweiler Bahnhof formieren, tragen viele schwarz, mit einem Bild von ihrem Dominik Moser auf dem Kapuzenpulli. "Moser, für immer" , singen sie, immer wieder. "Moser war einzigartig" , sagt ein dicker Glatzkopf mit belegter Stimme — und kein Mensch kann sich in dem Moment vorstellen, dass hier heute irgendwer Bock auf Randale hat.

"Nee, da passiert nichts" , sagen auch Christian, Jan und Boris aus Karlsruhe, die vorm Spiel mit Freiburgern auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein getrunken haben. Wer die einschlägigen Internetseiten kenne, der wisse das. Warum? "Riesen-Polizeieinsatz." Als Schmid das hört, wundert ihn das nicht: "Die Leute wissen, dass hier in Freiburg nicht lange gefackelt wird." Soll heißen: Wer gegen das Recht verstößt, wird bestraft, wenn möglich mit Stadionverbot. Bundesweit.

Halbzeit, der KSC führt 1:0, Christian, Jan und Boris melden via SMS aus dem KSC-Block beste Stimmung: "Das is´ hier wie ein Heimspiel." Auch Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid hat noch keine Zwischenfälle zu vermelden, wenngleich eine gewisse Grundanspannung vorherrsche: "Wir hoffen, dass auch die Heimfahrt der Karlsruher ruhig verläuft." Schätzungen zufolge sind es mehr als 7000. Rund 300 Ordnungskräfte und viele, viele Polizisten wollten sich gestern nach 22 Uhr um die Fans kümmern. Wobei spätestens nach dem 4:0 für den KSC feststand: Über die feiernden Fans muss man sich wohl weniger Gedanken machen. Wenn, dann über die Frustrierten. "Wir haben die Schnauze voll! Finke raus" , riefen die Freiburger und es klang sehr frustriert.


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