@limited: Keine Antwort, Gegenfrage ist simple Unterstellung, Soli ist Zwangsabgabe und keine freiwillige Leistung.
@ clonney: Es ehrt Dich, dass Du das eigene "gute Gefühl" in den Vordergrund stellst - wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist das ja auch genau der Grund, zu spenden.
Allerdings täuschst Du Dich, wenn Du glaubst, Kiva sei etwas anderes als die ganzen anderen, von Dir erwähnten Spendenorganisationen. Der Spendenanteil ist im Verzicht auf Zinsen zu sehen. Dies hat, wie man dem oben gelinkten Artikel entnehmen kann, genau so fatale Folgen wie die sonstige Spenderei. Übrigens finaziert sich Kiva seinen Verwaltungsaufwand auch über ganz normale direkte Spenden, und vergibt sogar Jobs von diesem Geld, genau wie alle anderen.
Was bleibt, ist einzig das gute Gefühl - und das basiert auf einem Irrtum.
Die eigentliche Mikrokrediterei ist dagegen ein Geschäft, nämlich Kreditvergabe zu marktüblichen Bedingungen unter Verzicht auf Sicherheiten, die die Kreditnehmer auch gar nicht zu bieten hätten.
stefank schrieb: @limited: Keine Antwort, Gegenfrage ist simple Unterstellung, Soli ist Zwangsabgabe und keine freiwillige Leistung.
@ clonney: Es ehrt Dich, dass Du das eigene "gute Gefühl" in den Vordergrund stellst - wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist das ja auch genau der Grund, zu spenden.
Allerdings täuschst Du Dich, wenn Du glaubst, Kiva sei etwas anderes als die ganzen anderen, von Dir erwähnten Spendenorganisationen. Der Spendenanteil ist im Verzicht auf Zinsen zu sehen. Dies hat, wie man dem oben gelinkten Artikel entnehmen kann, genau so fatale Folgen wie die sonstige Spenderei. Übrigens finaziert sich Kiva seinen Verwaltungsaufwand auch über ganz normale direkte Spenden, und vergibt sogar Jobs von diesem Geld, genau wie alle anderen.
Was bleibt, ist einzig das gute Gefühl - und das basiert auf einem Irrtum.
Die eigentliche Mikrokrediterei ist dagegen ein Geschäft, nämlich Kreditvergabe zu marktüblichen Bedingungen unter Verzicht auf Sicherheiten, die die Kreditnehmer auch gar nicht zu bieten hätten.
Aber sieh es doch mal so: Ich bin derzeit am überlegen, ob ich mir entweder eine neue Kamera oder einen neuen PC kaufen soll, defacto habe ich also Geld übrig und kann dieses ausgeben für etwas, das nicht lebensnotwendig ist. Andere Menschen hingegen wären froh über solche Sorgen, weil sie mit Müh' und Not die Mittel zum überleben aufbringen können - oder auch noch nicht mal das. Wir hingegen leben mehr oder weniger im Überfluss, auch wenn dauernd alle am jammern sind wie schlecht es ihnen doch ginge - das ist Ansichtssache! Zu deiner Ausgangsfrage: 25$ sind für mich nicht viel, ich kann es gut verkraften sie abzugeben. Für manch anderen ist es jedoch ein Monatslohn, wenn nicht noch mehr. Ich erwarte von demjenigen, der sie kriegt, keine Dankbarkeit, ich erhoffe mir nur, diese Welt ein klein wenig gerechter für alle zu machen. Natürlich ist das sehr optimistisch gesehen, aber den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen "das klappt eh nicht" ist auch der falsche Weg.
Ich verstehe deine Kritik an den teilweise riesigen Verwaltungsapparaten, die hinter solchen Spendenorganisationen stehen, ich finde es selbst auch nicht gut, dass Geld, was bestimmt war um Bedürftigen zu helfen, in die falschen Taschen fließt...
Das Geld ist ja da, nur wie soll man erreichen, dass es gerecht und wirksam verteilt wird?
(...)Das Geld ist ja da, nur wie soll man erreichen, dass es gerecht und wirksam verteilt wird?
Stell Dir mal vor: Ein Mensch steht in diesem Moment mitten in der Sahara und verdurstet. Wieviel kostet es Dich, einen Liter Wasser zu zapfen? 1 Cent, 2 Cent? Der Vergleich des unterschiedlichen Ausbeutungsgrades in 1., 2. und 3. Welt bringt gar nichts. Wenn wir uns allerdings wirklich Gedanken machen wollen, wie wir dieses Elend vermeiden, kommen wir um die Frage der Produktionsverhältnisse überall auf der Welt nicht herum. Ich befürchte, es hilft tatsächlich nichts, von seinem relativen Überschuss einen kleinen Teil an die Paupers in Afrika zu spenden. Dein imaginärer Reichtum gegenüber den Verhungernden ist Resultat und nicht der Fehler der Weltordnung.
ich will garnicht soweit gehen die weltwirtschaftsordnung in frage zu stellen. das habe ich früher auch gemacht bin aber bitter entäuscht worden. es steht dir natürlich frei das zu tun, mir führt das zu weit und ist für die betroffenen ein scheck auf die zukunft der sie konkret auch nicht wirklich weiterbringt.
über die jahre bin ich pragmatischer geworden und sehe in den mikrokrediten die möglichkeit einzelnen auf die sprünge zu helfen. die subvention sehe ich natürlich auch, das ist für mich ok.
ich sehe allerdings schon unterschied ob die caritas lebensmittel verteilt oder ob ich jemandem die möglichkeit gebe diese zu prodzieren. eine erfahrung die auch hier mache, man gibt oder nimmt sich die möglichkeit (arbeitsloseniniative - obdachlosenzeitungverkauf). die m
stefank schrieb:
voyage schrieb:
(...)Das Geld ist ja da, nur wie soll man erreichen, dass es gerecht und wirksam verteilt wird?
Stell Dir mal vor: Ein Mensch steht in diesem Moment mitten in der Sahara und verdurstet. Wieviel kostet es Dich, einen Liter Wasser zu zapfen? 1 Cent, 2 Cent? Der Vergleich des unterschiedlichen Ausbeutungsgrades in 1., 2. und 3. Welt bringt gar nichts. Wenn wir uns allerdings wirklich Gedanken machen wollen, wie wir dieses Elend vermeiden, kommen wir um die Frage der Produktionsverhältnisse überall auf der Welt nicht herum. Ich befürchte, es hilft tatsächlich nichts, von seinem relativen Überschuss einen kleinen Teil an die Paupers in Afrika zu spenden. Dein imaginärer Reichtum gegenüber den Verhungernden ist Resultat und nicht der Fehler der Weltordnung.
enschen sind zufriedener wenn sie selbst was machen als wenn mann es ihnen einfach gibt. würdevoller ist das auch.
Also: Du hast eine grundsätzliche Kritik an der Welt, nämlich dass es unheimlich vielen Menschen so schlecht geht, dass man es kaum mit ansehen kann. Dann denkst Du weiter, erkennst, dass Caritas-Aktionen lediglich Reparatur der angerichteten Schäden sind, und entscheidest Dich dagegen. So kommst Du zu gespendeten Mikrokrediten. An diesem Punkt stellst Du das Denken ein. Weder scheren Dich die fatalen Folgen der Subvention für die Grundidee der geschäftsmäßigen Mikrokredite, noch bist Du bereit, "weiter zu gehen". Und zwar, weil Du mal "bitter enttäuscht" wurdest. Es sei dahingestellt, ob bei der derzeitigen Lage ein aktiver Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse möglich ist, da habe ich auch meine Zweifel. Aber bitte schön: Falsch bleibt falsch, und Kiva ist doppelt falsch. Auf der einen Seite, weil es nichts Grundsätzliches ändert. Und auf der anderen Seite, weil es das rein pragmatische Mikrokreditsystem schädigt.
stefank schrieb: Es sei dahingestellt, ob bei der derzeitigen Lage ein aktiver Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse möglich ist, da habe ich auch meine Zweifel.
Stefan, es scheint so zu sein, als könnten die schlechten herrschenden Verhältnisse durch rasselnde Säbel und rollende Köpfe in der Tat nicht abgeschafft werden.
Das könnte bedeuten, dass der Weg im Stillen und ganz alltäglich und unspektakulär über die einzelnen Menschen führt. Einverstanden? Nun denke ich mir, dass die sog. Mikrokredite - ich meine jetzt die professionellen, geschäftsmäßigen - Menschen, die bis zum Hals im Schlamassel stecken, wenn's gut geht soweit aus der Bredouille helfen können, dass sie sich irgendwann in die Lage versetzt sehen - weil nicht mehr unmittelbar vom täglichen Kampf zu Überleben bedrängt - ihren Kopf zum Nachdenken freizukriegen. Und da kann was passieren. Was? Vielleicht ist es gar nicht schlecht, das offen zu halten.
Da ich Wein getrunken habe, weiß ich jetzt allerdings nicht, ob ich damit auf irgendeine Frage von Dir eingegangen bin.
@ak: Gegen die Mikrokredite habe ich mich nicht gewendet. Man sollte sich von ihnen zwar kein Heil versprechen, aber Du hast natürlich völlig recht: Auch ein Überleben von der Hand in den Mund ist selbstverständlich ein Überleben und somit dem absoluten Elend vorzuziehen. Allerdings ist man damit natürlich auch sofort genötigt, das Spiel zu spielen. Und wenn auf der anderen Straßenseite ein kleiner Laden mit dem gleichen Angebot wie der eigene aufmacht, der durch einen Kiva-Kredit einen Marktvorteil hat...kein richtiges Leben im Falschen, oder?
stefank schrieb: @ak: Gegen die Mikrokredite habe ich mich nicht gewendet. Man sollte sich von ihnen zwar kein Heil versprechen, aber Du hast natürlich völlig recht: Auch ein Überleben von der Hand in den Mund ist selbstverständlich ein Überleben und somit dem absoluten Elend vorzuziehen. Allerdings ist man damit natürlich auch sofort genötigt, das Spiel zu spielen. Und wenn auf der anderen Straßenseite ein kleiner Laden mit dem gleichen Angebot wie der eigene aufmacht, der durch einen Kiva-Kredit einen Marktvorteil hat...kein richtiges Leben im Falschen, oder?
Kein richtiges Leben im Falschen, denn das hieße, unsolidarisch zu leben. Ich frage mich bloß, ob gegen das Spiel etwas kategorisch Anderes zu setzen ist, oder ob es möglich ist, das Spiel gegen das Spiel zu spielen.
Was mir wichtig ist, wie oben bemerkt: die Offenheit. Der Bildhauer Constantin Brancusi hat einmal geäußert, zum künstlerischen Prozess, es käme weniger darauf an, etwas zu machen, entscheidend sei es vielmehr, sich in die Lage zu versetzen, etwas zu machen. Keine Überzeugung, und sei sie sich ihrer noch so sicher, kann sich anmaßen, anderen vorzuschreiben, wo's lang geht. (Das sage ich von mir aus, nicht gegen etwas von Dir Geäußertes.) Es hieße also, Mittel und Wege zu finden, es jedem zu ermöglichen - jeden in die Lage zu versetzen - , seinen Weg zu gehen. Diese Ermöglichung hat natürlich zunächst einmal viel mit einer materiellen Grundsicherung zu tun.
na, mir ist es auch zu spaet aber ich haette lust weiterzudiskutieren insbesondere den fokus reale welt und tatsaechliche verbesserung. - vers wuenschnswerte und real umsetzbare alternativen , keine utopien bitte die kenne ich schon und darum geht , so hab ich es verstanden, bei den microkrediten nicht
ich stehe auf satre - es ist alles nichts - mach selbst was aus deinem leben oder so.....
@ clonney: Es ehrt Dich, dass Du das eigene "gute Gefühl" in den Vordergrund stellst - wenn man ehrlich zu sich selbst ist, ist das ja auch genau der Grund, zu spenden.
Allerdings täuschst Du Dich, wenn Du glaubst, Kiva sei etwas anderes als die ganzen anderen, von Dir erwähnten Spendenorganisationen. Der Spendenanteil ist im Verzicht auf Zinsen zu sehen. Dies hat, wie man dem oben gelinkten Artikel entnehmen kann, genau so fatale Folgen wie die sonstige Spenderei. Übrigens finaziert sich Kiva seinen Verwaltungsaufwand auch über ganz normale direkte Spenden, und vergibt sogar Jobs von diesem Geld, genau wie alle anderen.
Was bleibt, ist einzig das gute Gefühl - und das basiert auf einem Irrtum.
Die eigentliche Mikrokrediterei ist dagegen ein Geschäft, nämlich Kreditvergabe zu marktüblichen Bedingungen unter Verzicht auf Sicherheiten, die die Kreditnehmer auch gar nicht zu bieten hätten.
Aber sieh es doch mal so: Ich bin derzeit am überlegen, ob ich mir entweder eine neue Kamera oder einen neuen PC kaufen soll, defacto habe ich also Geld übrig und kann dieses ausgeben für etwas, das nicht lebensnotwendig ist. Andere Menschen hingegen wären froh über solche Sorgen, weil sie mit Müh' und Not die Mittel zum überleben aufbringen können - oder auch noch nicht mal das. Wir hingegen leben mehr oder weniger im Überfluss, auch wenn dauernd alle am jammern sind wie schlecht es ihnen doch ginge - das ist Ansichtssache! Zu deiner Ausgangsfrage: 25$ sind für mich nicht viel, ich kann es gut verkraften sie abzugeben. Für manch anderen ist es jedoch ein Monatslohn, wenn nicht noch mehr. Ich erwarte von demjenigen, der sie kriegt, keine Dankbarkeit, ich erhoffe mir nur, diese Welt ein klein wenig gerechter für alle zu machen. Natürlich ist das sehr optimistisch gesehen, aber den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen "das klappt eh nicht" ist auch der falsche Weg.
Ich verstehe deine Kritik an den teilweise riesigen Verwaltungsapparaten, die hinter solchen Spendenorganisationen stehen, ich finde es selbst auch nicht gut, dass Geld, was bestimmt war um Bedürftigen zu helfen, in die falschen Taschen fließt...
Das Geld ist ja da, nur wie soll man erreichen, dass es gerecht und wirksam verteilt wird?
Stell Dir mal vor: Ein Mensch steht in diesem Moment mitten in der Sahara und verdurstet. Wieviel kostet es Dich, einen Liter Wasser zu zapfen? 1 Cent, 2 Cent? Der Vergleich des unterschiedlichen Ausbeutungsgrades in 1., 2. und 3. Welt bringt gar nichts. Wenn wir uns allerdings wirklich Gedanken machen wollen, wie wir dieses Elend vermeiden, kommen wir um die Frage der Produktionsverhältnisse überall auf der Welt nicht herum. Ich befürchte, es hilft tatsächlich nichts, von seinem relativen Überschuss einen kleinen Teil an die Paupers in Afrika zu spenden. Dein imaginärer Reichtum gegenüber den Verhungernden ist Resultat und nicht der Fehler der Weltordnung.
über die jahre bin ich pragmatischer geworden und sehe in den mikrokrediten die möglichkeit einzelnen auf die sprünge zu helfen. die subvention sehe ich natürlich auch, das ist für mich ok.
ich sehe allerdings schon unterschied ob die caritas lebensmittel verteilt oder ob ich jemandem die möglichkeit gebe diese zu prodzieren. eine erfahrung die auch hier mache, man gibt oder nimmt sich die möglichkeit (arbeitsloseniniative - obdachlosenzeitungverkauf). die m
enschen sind zufriedener wenn sie selbst was machen als wenn mann es ihnen einfach gibt.
würdevoller ist das auch.
Stefan, es scheint so zu sein, als könnten die schlechten herrschenden Verhältnisse durch rasselnde Säbel und rollende Köpfe in der Tat nicht abgeschafft werden.
Das könnte bedeuten, dass der Weg im Stillen und ganz alltäglich und unspektakulär über die einzelnen Menschen führt. Einverstanden? Nun denke ich mir, dass die sog. Mikrokredite - ich meine jetzt die professionellen, geschäftsmäßigen - Menschen, die bis zum Hals im Schlamassel stecken, wenn's gut geht soweit aus der Bredouille helfen können, dass sie sich irgendwann in die Lage versetzt sehen - weil nicht mehr unmittelbar vom täglichen Kampf zu Überleben bedrängt - ihren Kopf zum Nachdenken freizukriegen. Und da kann was passieren. Was? Vielleicht ist es gar nicht schlecht, das offen zu halten.
Da ich Wein getrunken habe, weiß ich jetzt allerdings nicht, ob ich damit auf irgendeine Frage von Dir eingegangen bin.
Kein richtiges Leben im Falschen, denn das hieße, unsolidarisch zu leben. Ich frage mich bloß, ob gegen das Spiel etwas kategorisch Anderes zu setzen ist, oder ob es möglich ist, das Spiel gegen das Spiel zu spielen.
Was mir wichtig ist, wie oben bemerkt: die Offenheit. Der Bildhauer Constantin Brancusi hat einmal geäußert, zum künstlerischen Prozess, es käme weniger darauf an, etwas zu machen, entscheidend sei es vielmehr, sich in die Lage zu versetzen, etwas zu machen. Keine Überzeugung, und sei sie sich ihrer noch so sicher, kann sich anmaßen, anderen vorzuschreiben, wo's lang geht. (Das sage ich von mir aus, nicht gegen etwas von Dir Geäußertes.) Es hieße also, Mittel und Wege zu finden, es jedem zu ermöglichen - jeden in die Lage zu versetzen - , seinen Weg zu gehen. Diese Ermöglichung hat natürlich zunächst einmal viel mit einer materiellen Grundsicherung zu tun.
ich stehe auf satre - es ist alles nichts - mach selbst was aus deinem leben oder so.....
einen schoenen sonntag wuensche ich, skol
Auch Du