ich wollte noch etwas zu den deutschen Soldatenfriedhöfen in Belgien und Nord-Frankreich sagen. Vor einigen Jahren habe ich dort mit meinem Sohn an einer Studienreise teilgenommen. An manchen Stellen – entsprechend dem Frontverlauf – kann man von Friedhof zu Friedhof schauen. Das heißt, wenn man von einem Friedhof zum anderen läuft, taucht in der Ferne schon der nächste auf. Es gibt tatsächlich wenig deutsche Friedhöfe. In Belgien hat das damit zu tun, dass man nach Ablauf des Ersten Weltkrieges auch staatlicherseits mitgearbeitet hat, die Friedhöfe zu gestalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bereitschaft um vieles geringer. Viele kleinere Friedhöfe wurden letztendlich zu vier großen Friedhöfen zusammengefügt. Wer zum Beispiel mit dem Auto unterwegs ist nach England und in die Nähe von Ypern (Ieper/Ypres) kommt, sollte dem Friedhof Vladslo (klingt sehr ost-europäisch, liegt aber wirklich in Flandern) einen Besuch abstatten. Auch das Museum In Flanders Fields in Ypern lohnt sich. Auf meiner demnächst erscheinenden CD Europeana - Raum und Zeit steht ein übersetzter Titel des flämischen Sängers Willem Vermandere. Hier der Text.
Vladslo
Von Gott und den Menschen verlassen bei Vladslo im Flandernland liegt der junge Peter Kollwitz in einem Massengrab verscharrt. Ich kenne keinen friedlicheren Ort mit unbeweglicheren Bäumen, keine schönere Kathedrale um zu beten und zu träumen.
Du darfst dort Nüsse sammeln oder in der Stille meditieren. Wenn sie dir auf die rechte Wange schlagen, solltest du die linke präsentieren. Manchmal kommen dort die Kinder zum Spielen und Geliebte zum Stelldichein, denn das Moos ist dort so weich, lädt ein zum Schlafen und Weinen.
Schäme dich nicht deiner Tränen und sage der Toten Namen der dreißigtausend Seelen, die hier ums Leben kamen. Sie kamen aus Deutschland, die Väter und Mütter, ihrer Söhne beraubt. ‘Ach mein Kind ist hier gefallen’ und neigten schweigend das Haupt.
Für all dieses sinnlose Sterben, dieses zu früh erloschene Leben, wo ist denn Gott im Himmel, der uns seinen Frieden wird geben? Wo sind die dreisten Offiziere mit ihren Lügen, so hässlich gelogen. Es gibt nichts als versteinerte Mütter und Väter, so tief gebogen.
Bei Vladslo, im Flandernland auf dem Massengrab von Soldaten stehen die Statuen der Käthe Kollwitz, von Gott und den Menschen verlassen. Ich kenne keine heftigere Welt, kein Gebet, das menschlicher wäre wie diese beiden dunklen Steine, die so innig um den Frieden flehen
Attila_NL schrieb: ich wollte noch etwas zu den deutschen Soldatenfriedhöfen in Belgien und Nord-Frankreich sagen. Vor einigen Jahren habe ich dort mit meinem Sohn an einer Studienreise teilgenommen. An manchen Stellen – entsprechend dem Frontverlauf – kann man von Friedhof zu Friedhof schauen. Das heißt, wenn man von einem Friedhof zum anderen läuft, taucht in der Ferne schon der nächste auf. Es gibt tatsächlich wenig deutsche Friedhöfe. In Belgien hat das damit zu tun, dass man nach Ablauf des Ersten Weltkrieges auch staatlicherseits mitgearbeitet hat, die Friedhöfe zu gestalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bereitschaft um vieles geringer. Viele kleinere Friedhöfe wurden letztendlich zu vier großen Friedhöfen zusammengefügt. Wer zum Beispiel mit dem Auto unterwegs ist nach England und in die Nähe von Ypern (Ieper/Ypres) kommt, sollte dem Friedhof Vladslo (klingt sehr ost-europäisch, liegt aber wirklich in Flandern) einen Besuch abstatten. Auch das Museum In Flanders Fields in Ypern lohnt sich. Auf meiner demnächst erscheinenden CD Europeana - Raum und Zeit steht ein übersetzter Titel des flämischen Sängers Willem Vermandere. Hier der Text.
Vladslo
Von Gott und den Menschen verlassen bei Vladslo im Flandernland liegt der junge Peter Kollwitz in einem Massengrab verscharrt. Ich kenne keinen friedlicheren Ort mit unbeweglicheren Bäumen, keine schönere Kathedrale um zu beten und zu träumen.
Du darfst dort Nüsse sammeln oder in der Stille meditieren. Wenn sie dir auf die rechte Wange schlagen, solltest du die linke präsentieren. Manchmal kommen dort die Kinder zum Spielen und Geliebte zum Stelldichein, denn das Moos ist dort so weich, lädt ein zum Schlafen und Weinen.
Schäme dich nicht deiner Tränen und sage der Toten Namen der dreißigtausend Seelen, die hier ums Leben kamen. Sie kamen aus Deutschland, die Väter und Mütter, ihrer Söhne beraubt. ‘Ach mein Kind ist hier gefallen’ und neigten schweigend das Haupt.
Für all dieses sinnlose Sterben, dieses zu früh erloschene Leben, wo ist denn Gott im Himmel, der uns seinen Frieden wird geben? Wo sind die dreisten Offiziere mit ihren Lügen, so hässlich gelogen. Es gibt nichts als versteinerte Mütter und Väter, so tief gebogen.
Bei Vladslo, im Flandernland auf dem Massengrab von Soldaten stehen die Statuen der Käthe Kollwitz, von Gott und den Menschen verlassen. Ich kenne keine heftigere Welt, kein Gebet, das menschlicher wäre wie diese beiden dunklen Steine, die so innig um den Frieden flehen
ich war auch mal in Vladslo, das ist echt erschütternd - ich muss gestehen, dass die "stillen" deutschen Friedhöfe eindringlicher sind als die bombastischen der Briten.
Attila_NL schrieb: ich wollte noch etwas zu den deutschen Soldatenfriedhöfen in Belgien und Nord-Frankreich sagen. Vor einigen Jahren habe ich dort mit meinem Sohn an einer Studienreise teilgenommen. An manchen Stellen – entsprechend dem Frontverlauf – kann man von Friedhof zu Friedhof schauen. Das heißt, wenn man von einem Friedhof zum anderen läuft, taucht in der Ferne schon der nächste auf. Es gibt tatsächlich wenig deutsche Friedhöfe. In Belgien hat das damit zu tun, dass man nach Ablauf des Ersten Weltkrieges auch staatlicherseits mitgearbeitet hat, die Friedhöfe zu gestalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bereitschaft um vieles geringer. Viele kleinere Friedhöfe wurden letztendlich zu vier großen Friedhöfen zusammengefügt. Wer zum Beispiel mit dem Auto unterwegs ist nach England und in die Nähe von Ypern (Ieper/Ypres) kommt, sollte dem Friedhof Vladslo (klingt sehr ost-europäisch, liegt aber wirklich in Flandern) einen Besuch abstatten. Auch das Museum In Flanders Fields in Ypern lohnt sich. Auf meiner demnächst erscheinenden CD Europeana - Raum und Zeit steht ein übersetzter Titel des flämischen Sängers Willem Vermandere. Hier der Text.
Vladslo
Von Gott und den Menschen verlassen bei Vladslo im Flandernland liegt der junge Peter Kollwitz in einem Massengrab verscharrt. Ich kenne keinen friedlicheren Ort mit unbeweglicheren Bäumen, keine schönere Kathedrale um zu beten und zu träumen.
Du darfst dort Nüsse sammeln oder in der Stille meditieren. Wenn sie dir auf die rechte Wange schlagen, solltest du die linke präsentieren. Manchmal kommen dort die Kinder zum Spielen und Geliebte zum Stelldichein, denn das Moos ist dort so weich, lädt ein zum Schlafen und Weinen.
Schäme dich nicht deiner Tränen und sage der Toten Namen der dreißigtausend Seelen, die hier ums Leben kamen. Sie kamen aus Deutschland, die Väter und Mütter, ihrer Söhne beraubt. ‘Ach mein Kind ist hier gefallen’ und neigten schweigend das Haupt.
Für all dieses sinnlose Sterben, dieses zu früh erloschene Leben, wo ist denn Gott im Himmel, der uns seinen Frieden wird geben? Wo sind die dreisten Offiziere mit ihren Lügen, so hässlich gelogen. Es gibt nichts als versteinerte Mütter und Väter, so tief gebogen.
Bei Vladslo, im Flandernland auf dem Massengrab von Soldaten stehen die Statuen der Käthe Kollwitz, von Gott und den Menschen verlassen. Ich kenne keine heftigere Welt, kein Gebet, das menschlicher wäre wie diese beiden dunklen Steine, die so innig um den Frieden flehen
In Flanders fields the poppies blow Between the crosses, row on row, That mark our place; and in the sky The larks, still bravely singing, fly Scarce heard amid the guns below.
We are the Dead. Short days ago We lived, felt dawn, saw sunset glow, Loved and were loved, and now we lie, In Flanders fields.
Take up our quarrel with the foe: To you from failing hands we throw The torch; be yours to hold it high. If ye break faith with us who die We shall not sleep, though poppies grow In Flanders fields.aus wiki
Passend zum Thema: mit "ein Platz an der Sonne" macht sich St. Pauli (aka deutsche Fernsehlotterie) die Kriegstreiberei des Kaiserreichs zu eigen. Erstaunlich, aber das passt zu den A****löchern.
Wer sich tiefer mit der Materie, v. A. den innen- und außenpolitischen Beweggründen der Serben, Franzosen, Briten, Russen, etc. beschäftigen möchte dem kann ich "Die Schlafwandler" von Christopher Clarke empfehlen. Sehr differenziert ohne irgendetwas zu relativieren oder irgendeinen der Protagonisten freizusprechen.
Wer sich tiefer mit der Materie, v. A. den innen- und außenpolitischen Beweggründen der Serben, Franzosen, Briten, Russen, etc. beschäftigen möchte dem kann ich "Die Schlafwandler" von Christopher Clarke empfehlen. Sehr differenziert ohne irgendetwas zu relativieren oder irgendeinen der Protagonisten freizusprechen.
Wer sich tiefer mit der Materie, v. A. den innen- und außenpolitischen Beweggründen der Serben, Franzosen, Briten, Russen, etc. beschäftigen möchte dem kann ich "Die Schlafwandler" von Christopher Clarke empfehlen. Sehr differenziert ohne irgendetwas zu relativieren oder irgendeinen der Protagonisten freizusprechen.
Nein, es ist der australische Historiker. Ich hab ihn falsch geschrieben. Habe das als Hörbuch. War über 50 Stunden lang und keine Minute langweilig. Es wurde ja jahrelang gepredigt, dass Deutschland beide Weltkriege angezettelt hat. Im Fall von WW I zeichnet sich nach der Lektüre ein deutlich differenzierteres Bild. Ein Muss für alle Interessierten.
Nein, es ist der australische Historiker. Ich hab ihn falsch geschrieben. Habe das als Hörbuch. War über 50 Stunden lang und keine Minute langweilig. Es wurde ja jahrelang gepredigt, dass Deutschland beide Weltkriege angezettelt hat. Im Fall von WW I zeichnet sich nach der Lektüre ein deutlich differenzierteres Bild. Ein Muss für alle Interessierten.
Danke. Sehr interessanter und angenehmer Mensch. Ich sauge dessen Dokumentationen ja quasi auf. Eigentlich dämlich von mir, dass ich nicht längst mal auf die Idee gekommen bin, nach Büchern von ihm zu suchen.
Nein, es ist der australische Historiker. Ich hab ihn falsch geschrieben. Habe das als Hörbuch. War über 50 Stunden lang und keine Minute langweilig. Es wurde ja jahrelang gepredigt, dass Deutschland beide Weltkriege angezettelt hat. Im Fall von WW I zeichnet sich nach der Lektüre ein deutlich differenzierteres Bild. Ein Muss für alle Interessierten.
Danke. Sehr interessanter und angenehmer Mensch. Ich sauge dessen Dokumentationen ja quasi auf. Eigentlich dämlich von mir, dass ich nicht längst mal auf die Idee gekommen bin, nach Büchern von ihm zu suchen.
Danke. Sehr interessanter und angenehmer Mensch. Ich sauge dessen Dokumentationen ja quasi auf. Eigentlich dämlich von mir, dass ich nicht längst mal auf die Idee gekommen bin, nach Büchern von ihm zu suchen.
da muss man schon weit um die Ecke denken
das muss kein Vorteil sein
Wer zum Beispiel mit dem Auto unterwegs ist nach England und in die Nähe von Ypern (Ieper/Ypres) kommt, sollte dem Friedhof Vladslo (klingt sehr ost-europäisch, liegt aber wirklich in Flandern) einen Besuch abstatten. Auch das Museum In Flanders Fields in Ypern lohnt sich.
Auf meiner demnächst erscheinenden CD Europeana - Raum und Zeit steht ein übersetzter Titel des flämischen Sängers Willem Vermandere. Hier der Text.
Vladslo
Von Gott und den Menschen verlassen bei Vladslo im Flandernland
liegt der junge Peter Kollwitz in einem Massengrab verscharrt.
Ich kenne keinen friedlicheren Ort mit unbeweglicheren Bäumen,
keine schönere Kathedrale um zu beten und zu träumen.
Du darfst dort Nüsse sammeln oder in der Stille meditieren.
Wenn sie dir auf die rechte Wange schlagen, solltest du die linke präsentieren.
Manchmal kommen dort die Kinder zum Spielen und Geliebte zum Stelldichein,
denn das Moos ist dort so weich, lädt ein zum Schlafen und Weinen.
Schäme dich nicht deiner Tränen und sage der Toten Namen
der dreißigtausend Seelen, die hier ums Leben kamen.
Sie kamen aus Deutschland, die Väter und Mütter, ihrer Söhne beraubt.
‘Ach mein Kind ist hier gefallen’ und neigten schweigend das Haupt.
Für all dieses sinnlose Sterben, dieses zu früh erloschene Leben,
wo ist denn Gott im Himmel, der uns seinen Frieden wird geben?
Wo sind die dreisten Offiziere mit ihren Lügen, so hässlich gelogen.
Es gibt nichts als versteinerte Mütter und Väter, so tief gebogen.
Bei Vladslo, im Flandernland auf dem Massengrab von Soldaten
stehen die Statuen der Käthe Kollwitz, von Gott und den Menschen verlassen.
Ich kenne keine heftigere Welt, kein Gebet, das menschlicher wäre
wie diese beiden dunklen Steine, die so innig um den Frieden flehen
Ok, warum ich 1988 im Kopf habe...
Das war allerdings der Young Plan, der 1929 die Reperationen für den ersten WK bis 1988 in Höhe von 112 Mrd. Goldmark regelte.
Verdammt, schön übel wieviel man so vergisst im Laufe der Zeit...
ich war auch mal in Vladslo, das ist echt erschütternd - ich muss gestehen, dass die "stillen" deutschen Friedhöfe eindringlicher sind als die bombastischen der Briten.
Danke.
In Flanders fields the poppies blow
Between the crosses, row on row,
That mark our place; and in the sky
The larks, still bravely singing, fly
Scarce heard amid the guns below.
We are the Dead. Short days ago
We lived, felt dawn, saw sunset glow,
Loved and were loved, and now we lie,
In Flanders fields.
Take up our quarrel with the foe:
To you from failing hands we throw
The torch; be yours to hold it high.
If ye break faith with us who die
We shall not sleep, though poppies grow
In Flanders fields. aus wiki
Bayerisches Fernsehen, heute 30.Oktober um 22:15 - 1:15
das Dokuspiel 90 Jahre Versailler Vertrag Gewaltfrieden
mit Mathieu Carrière und Jürgen Tarrach
mit "ein Platz an der Sonne" macht sich St. Pauli (aka deutsche Fernsehlotterie) die Kriegstreiberei des Kaiserreichs zu eigen. Erstaunlich, aber das passt zu den A****löchern.
http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11119400/?page=1
der erste Weltkrieg geht zu Ende. Die Briten erinnern wie ich finde sehr emotional daran.
https://www.youtube.com/watch?v=n4CfnrLwEEk
Grauenhaft...
das schockiert auch nach 100 Jahren noch
Grauenhaft...
das schockiert auch nach 100 Jahren noch
das schockiert auch nach 100 Jahren noch