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Einschnitte bei Sozialleistungen

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@bishop-six
Ich will nur einen Aspekt deines Beitrags heraus greifen:
Erpressbarkeit des Staates durch Unternehmen. Ein sehr interessanter Teil. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Staaten sich geradezu mit Subventionen überbieten? Natürlich nur bei großen Unternehmen. Der Mittelständler finanziert diesen Irrsinn nur. Diesen Punkt hätte der Staat in der Hand. Einfach alle Standort- und Ansiedlungssubventionen streichen. Weg damit. Wenn man sich da wenigstens innerhalb der EU einig wäre, könnte es funktionieren. Würde viel Geld sparen. Und dann lass die gehen, deren Geschäftsmodell auf Subventionen baut. Aber umgekehrt müssen die Gerwerkschaften auch stille sein, wenn ein Unternehmen Geld vom Staat will. Bei GM/Opel waren es doch die Arbeitnehmervertreter, die Opel für ein tolles Unternehmen halten, dem unbedingt Geld gegeben werden muss. Für die Banken muss eine eigene Lösung gefunden werden, da ist es komplizierter. Aber im Grunde gilt auch hier: Verzockt? Und tschüss.
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Bishop-Six schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
diese erbe gebührt allen parteien, sei es spd, cdu, fdp oder grüne, unabhängig von der eigenen politischen einstellung. seid froh, dass wir in einem solchen land leben


Soll dass heissen, man dürfe nicht für Veränderungen sein?
Ich kann Dir eine riesige Liste erstellen, was ich toll finde in diesem Land.
Aber die Liste von dem, was schief läuft, wird auch immer länger.
Und dazu gehört das immer unsozialer werdende Klima.
Dazu gehört, dass Arbeitslose als Schmarotzer denunziert werden und nicht als Opfer des Wirtschaftssystems gesehen werden.
Wenn 4 Moi Stellen fehlen kann eben nicht jeder arbeiten - egal wie sehr er/sie sich bemüht.


Da schließ ich mich an. Ich bin schon froh, hier geboren worden zu sein, sonst könnte ich nie studieren.

Aber die Einpferchung in diesen Teufelskreis von Existenzangst und Duckmäusern, da mach ich nicht mit.

Mein Vater hat in den 50ern unter Tage geschafft im Pott, danach 40 Jahre 3-Schicht-Betrieb in der Industrie. Meine Mutter hat auch ihr ganzes Leben geschafft, beide sind jetzt knapp 70 und körperlich gezeichnet.

Die haben das Land aufgebaut, wo jetzt die ganzen weltfremden Theoretiker in den oberen Kreisen alles und jeden schröpfen, was net bei 3 auf den Bäumen ist.

Und die Karre gegen die Wand fahren. Das ist eben mein Vorwurf und der bleibt bestehen, bis ich sehe, es ändert sich was. Kleine Zeichen würden ja schonmal genügen.

Aber bei diesem Thema sieht man ja, das das nicht der Fall ist. Die Wirtschaft und die Politik haben die Macht über uns, aber eigentlich sollten wir die Macht über sie haben. Denn beide brauchen das Volk...


Rischdisch...
Nur weil ich in diesem Land lebe (und das gerne), heisst das nicht, dass ich nicht den Finger auf Wunden legen darf.
Ich muss nicht zusehen, wie Bänker, Manager und ähnliche Aasgeier sich unverschämt die Taschen füllen und zur Konsolidierung der Staatsfinanzen die Hartz IV Empfänger geschröpft werden.
Gleichzeitig muss man Leute wie Sarrazin ertragen, die propagieren:
Hartz IV Empfänger könnten doch kalt duschen  
Neben der Ausgrenzung der Arbeitslosen vom kulturellen Leben (wer hat denn noch Kohle für Kino oder Theater) wird hier verhöhnt und diskriminiert.
Ich habs schon mal geschrieben.
"Soldaten zurückholen und dafür die Arbeitslosen nach Afghanistan schicken.
Wenn die fallen, spart der Staat Kohle" Ironiemodus aus
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wenkonaut schrieb:
@bishop-six
Ich will nur einen Aspekt deines Beitrags heraus greifen:
Erpressbarkeit des Staates durch Unternehmen. Ein sehr interessanter Teil. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Staaten sich geradezu mit Subventionen überbieten? Natürlich nur bei großen Unternehmen. Der Mittelständler finanziert diesen Irrsinn nur. Diesen Punkt hätte der Staat in der Hand. Einfach alle Standort- und Ansiedlungssubventionen streichen. Weg damit. Wenn man sich da wenigstens innerhalb der EU einig wäre, könnte es funktionieren. Würde viel Geld sparen. Und dann lass die gehen, deren Geschäftsmodell auf Subventionen baut. Aber umgekehrt müssen die Gerwerkschaften auch stille sein, wenn ein Unternehmen Geld vom Staat will. Bei GM/Opel waren es doch die Arbeitnehmervertreter, die Opel für ein tolles Unternehmen halten, dem unbedingt Geld gegeben werden muss. Für die Banken muss eine eigene Lösung gefunden werden, da ist es komplizierter. Aber im Grunde gilt auch hier: Verzockt? Und tschüss.


Da sind wir auf einer Wellenlänge. So schwer kann das nun wirklich nicht sein, sich zu koordinieren. Zumindest innerhalb Europas. Klar leider, dass wirtschaftsschwächere Länder eher kleinbeigeben, auch in Europa.

Im Grunde müssten solche Erpressungen dazu führen, dass derjenige Konzern von allen bestreikt wird, also nichts mehr kaufen. Da müsste mehr Bewusstsein her.

Nach dem Motto: "kein Platz für Ars******er!"

Denn Alternativen gibt es immer, ob Auto, Mikro, Handy...

Wenn du Lust hast, würde s mich freuen, wenn du das hier mal liest (ich hab mir halt einmal die Arbeit gemacht, deswegen verweise ich als darauf, ist einfacher ):

http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11174099,140547/goto/
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peter schrieb:
@arti.

wenn jemand € 370.-- im monat hat und er bekommt kindergeld, dann hat er 370,-- + x.

wenn ihm dann das x gestrichen wird, dann muss er die kinder von den 370,-- bezahlen.

wir können jetzt über den sprachgebrauch diskutieren, aber er oder sie haben deutlich weniger geld für den alltag zur verfügung. und de facto weniger für sich zum leben.

für mich ist das eine kürzung.


peter, ich bitte dich, wirklich ohne dummen unterton, dir nochmal die thematik bzw. den kern meiner aussagen zu ergründen...

zur zeit ist es wie folgt (ich rechne mal ein "unvorteilhaftes beispiel" hinsichtlich der versorgung durch, also eine alleinerziehende mutter, die allein für sich aufkommen muss...

alleinerziehende werdende mutter bis zur 13. schwangerschaftswoche:
hartz4 satz: EUR 359
summe: EUR 359 (zum leben)

+ kaltmiete: EUR 490 [1]
+ heizkostenzuschuss : EUR 150

=gesamt: EUR 999

alleinerziehende werdende mutter ab der 13. schwangerschaftswoche:
hartz4 satz: EUR 359
+ mehrbedarf: EUR 61
summe: EUR 420 (zum leben)

+ kaltmiete: EUR 490 [1]
+ heizkostenzuschuss : EUR 150

=gesamt: EUR 1.060

alleinerziehende mutter bis 12 monate nach geburt des kindes:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind bis 6 jahre: EUR 215 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
+ elterngeld:EUR 300
summe: EUR 1.003

+ kaltmiete: EUR 490 [1]
+ heizkostenzuschuss : EUR 150

=gesamt: EUR 1.643


alleinerziehende mutter ab alter kind 12 monate bis 6 jahre:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind bis 6 jahre: EUR 215 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 703

+ kaltmiete: EUR 490 [1]
+ heizkostenzuschuss : EUR 150

=gesamt: EUR 1.343

alleinerziehende mutter kind zwischen 6 und 13:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind zwischen 6 und 13: EUR 251 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 739

+ kaltmiete: EUR 490 [1]
+ heizkostenzuschuss : EUR 150

=gesamt: EUR 1.379

alleinerziehende mutter kind ab 14:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind ab 14: EUR 287 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 775

+ kaltmiete: EUR 490 [1]
+ heizkostenzuschuss : EUR 150

=gesamt: EUR 1.415

[1] http://www.abendzeitung.de/geld/169596
[2] http://www.lpb-bw.de/hartz_iv.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosengeld_II#cite_note-16


EUR 1.643... auch wenn es nur für ein jahr ist. habt ihr mal ausgerechnet,  wieviel brutto man für den betrag verdienen muss, damit die das gleiche elterngeld bezieht?!?

EUR 1.643 - kindergeld EUR 184: = EUR 1.459. das elterngeld ist 67% des letzten nettolohnes, also: EUR 1.459 / 0,67 = (festhalten): EUR 2.177,61...netto. dies in steuerklasse I, da ja ausgehend vom letzten jahr, also keine steuerklasse II... wieviele leute verdienen unter 30 bitteschön so viel?!? ich gehe mal von einem sehr kleinen prozentualen anteil aus.

da müßte eine angehende alleinerziehende mutter im vorjahr der schwangerschaft: EUR 3.700 im monat verdient haben, damit diese das gleiche "einkommen raus bekommt... ( http://www1.spiegel.de/active/bruttonettorechner/fcgi/bnrget.fcgi?id=spiegel&brutto=3700&freibetrag=&jahr=2010&lzz=1&stk=1&faktor=1&kirche=1&bdl=10&pkv=0&pkpv=&kksatz=14%2C9&krv2010=0&zkf=0&kinderpv=1&jahrgang=1980&Submit1=Berechnen) damit ist man schon an der grenze des elterngeldes... überlegt euch das...


und nach dem jahr muss die erwerbstätige mutter, wenn sie wieder arbeitet,  EUR 1.159 netto reinbekommen, um mit dem kindergeld auf den hartz4 satz zu kommen. zusätzlich müssen noch die kinderbetreuungskosten bezahlt werden...

macht nach dem elterngeld EUR 1.700 (in steuerklasse II) als teilzeitarbeit, zzgl. kinderbetreuung. rechnet also nochmals locker EUR 300 drauf... nochmals: als teilzeitarbeit...

weißt mich gerne auf denkfehler hin... aber dann bitte mit den entsprechenden gegenrechnungen...

ausgehend das ich keinen groben gedankenfehler drin habe (100%ig richtig wird die rechnung nicht sein, dafür ist das themengebiet mit zuvielen außnahmen und sonderfällen behaftet): wieso sollte also das elterngeld bei hartz4 NICHT gestrichen werden? nochmals: elterngeld, ich rede nicht von anderen streichungen
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Ewigtreuer schrieb:
Bishop-Six schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
diese erbe gebührt allen parteien, sei es spd, cdu, fdp oder grüne, unabhängig von der eigenen politischen einstellung. seid froh, dass wir in einem solchen land leben


Soll dass heissen, man dürfe nicht für Veränderungen sein?
Ich kann Dir eine riesige Liste erstellen, was ich toll finde in diesem Land.
Aber die Liste von dem, was schief läuft, wird auch immer länger.
Und dazu gehört das immer unsozialer werdende Klima.
Dazu gehört, dass Arbeitslose als Schmarotzer denunziert werden und nicht als Opfer des Wirtschaftssystems gesehen werden.
Wenn 4 Moi Stellen fehlen kann eben nicht jeder arbeiten - egal wie sehr er/sie sich bemüht.


Da schließ ich mich an. Ich bin schon froh, hier geboren worden zu sein, sonst könnte ich nie studieren.

Aber die Einpferchung in diesen Teufelskreis von Existenzangst und Duckmäusern, da mach ich nicht mit.

Mein Vater hat in den 50ern unter Tage geschafft im Pott, danach 40 Jahre 3-Schicht-Betrieb in der Industrie. Meine Mutter hat auch ihr ganzes Leben geschafft, beide sind jetzt knapp 70 und körperlich gezeichnet.

Die haben das Land aufgebaut, wo jetzt die ganzen weltfremden Theoretiker in den oberen Kreisen alles und jeden schröpfen, was net bei 3 auf den Bäumen ist.

Und die Karre gegen die Wand fahren. Das ist eben mein Vorwurf und der bleibt bestehen, bis ich sehe, es ändert sich was. Kleine Zeichen würden ja schonmal genügen.

Aber bei diesem Thema sieht man ja, das das nicht der Fall ist. Die Wirtschaft und die Politik haben die Macht über uns, aber eigentlich sollten wir die Macht über sie haben. Denn beide brauchen das Volk...


Rischdisch...
Nur weil ich in diesem Land lebe (und das gerne), heisst das nicht, dass ich nicht den Finger auf Wunden legen darf.
Ich muss nicht zusehen, wie Bänker, Manager und ähnliche Aasgeier sich unverschämt die Taschen füllen und zur Konsolidierung der Staatsfinanzen die Hartz IV Empfänger geschröpft werden.
Gleichzeitig muss man Leute wie Sarrazin ertragen, die propagieren:
Hartz IV Empfänger könnten doch kalt duschen  
Neben der Ausgrenzung der Arbeitslosen vom kulturellen Leben (wer hat denn noch Kohle für Kino oder Theater) wird hier verhöhnt und diskriminiert.
Ich habs schon mal geschrieben.
"Soldaten zurückholen und dafür die Arbeitslosen nach Afghanistan schicken.
Wenn die fallen, spart der Staat Kohle" Ironiemodus aus


Genau an den Sarrazin dachte ich mit meinem Vorschlag, er solle mal 1 Monat das Leben eines Hartzlers führen. Danach kann er gerne Zeug erzählen.

Aber vielen Andernen würde das auch mal guttun.

Wie manche mitbekommen haben, war ich die letzte Monate ja auch ein "Schmarotzer". Habe jetzt aber wieder Vollzeitarbeit, bevor mein Studium losgeht. Und die habe ich nicht über die Arge oder Zeitarbeit bekommen, sondern schlichtweg durch Glück. Vielleicht seht ihr ja mal in hessischen Großstädten einen schnellen Sprinter mit gelbem Emblem, der euch die Vorfahrt nimmt  ,-)

Bezeichnend für die Problematik ist es übrigens, dass ich schon länger in meinem Steckbrief meine zukünftige Beschäftigung als Student angebe und nicht den gegenwärtigen Status als HartzIVler...aus gutem Grund.
#
arti schrieb:
alleinerziehende mutter kind zwischen 6 und 13:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind zwischen 6 und 13: EUR 251 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 739


Woher bitte nimmst Du den "Mehrbedarf für Alleinerziehende"?
Hab ich noch nie von gehört und meine Exfrau hat den auch noch nie bekommen
#
Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
alleinerziehende mutter kind zwischen 6 und 13:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind zwischen 6 und 13: EUR 251 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 739


Woher bitte nimmst Du den "Mehrbedarf für Alleinerziehende"?
Hab ich noch nie von gehört und meine Exfrau hat den auch noch nie bekommen


sorry, da war die fussnote wohl falsch:

http://www.sozialhilfe24.de/soziale-themen/faq_41_alleinerziehende.html
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Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
alleinerziehende mutter kind zwischen 6 und 13:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind zwischen 6 und 13: EUR 251 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 739


Woher bitte nimmst Du den "Mehrbedarf für Alleinerziehende"?
Hab ich noch nie von gehört und meine Exfrau hat den auch noch nie bekommen


Den gibt es und man kann das beantragen. Alleinerziehende können neben der Regelsatzleistung einen Mehrbedarf geltend machen, und zwar nach § 21 Abs. 3 SGB II. Darüber hinaus gibt es Einmalzahlungen, die regional unterschiedlich ausfallen können. Z.B. zahlt der Kreis Offenbach bei der Geburt des ersten Kindes für die Erstausstattung € 750,--, jedes weitere Kind erhält ebenfalls Erstausstattungspauschalen in Abhängigkeit von der zeitlichen Nähe zur ersten Geburt. Das deshalb, weil man davon ausgeht, dass einige Sachen noch verwendbar sind (z.B. der Kinderwagen).
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Bishop-Six schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Bishop-Six schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
diese erbe gebührt allen parteien, sei es spd, cdu, fdp oder grüne, unabhängig von der eigenen politischen einstellung. seid froh, dass wir in einem solchen land leben


Soll dass heissen, man dürfe nicht für Veränderungen sein?
Ich kann Dir eine riesige Liste erstellen, was ich toll finde in diesem Land.
Aber die Liste von dem, was schief läuft, wird auch immer länger.
Und dazu gehört das immer unsozialer werdende Klima.
Dazu gehört, dass Arbeitslose als Schmarotzer denunziert werden und nicht als Opfer des Wirtschaftssystems gesehen werden.
Wenn 4 Moi Stellen fehlen kann eben nicht jeder arbeiten - egal wie sehr er/sie sich bemüht.


Da schließ ich mich an. Ich bin schon froh, hier geboren worden zu sein, sonst könnte ich nie studieren.

Aber die Einpferchung in diesen Teufelskreis von Existenzangst und Duckmäusern, da mach ich nicht mit.

Mein Vater hat in den 50ern unter Tage geschafft im Pott, danach 40 Jahre 3-Schicht-Betrieb in der Industrie. Meine Mutter hat auch ihr ganzes Leben geschafft, beide sind jetzt knapp 70 und körperlich gezeichnet.

Die haben das Land aufgebaut, wo jetzt die ganzen weltfremden Theoretiker in den oberen Kreisen alles und jeden schröpfen, was net bei 3 auf den Bäumen ist.

Und die Karre gegen die Wand fahren. Das ist eben mein Vorwurf und der bleibt bestehen, bis ich sehe, es ändert sich was. Kleine Zeichen würden ja schonmal genügen.

Aber bei diesem Thema sieht man ja, das das nicht der Fall ist. Die Wirtschaft und die Politik haben die Macht über uns, aber eigentlich sollten wir die Macht über sie haben. Denn beide brauchen das Volk...


Rischdisch...
Nur weil ich in diesem Land lebe (und das gerne), heisst das nicht, dass ich nicht den Finger auf Wunden legen darf.
Ich muss nicht zusehen, wie Bänker, Manager und ähnliche Aasgeier sich unverschämt die Taschen füllen und zur Konsolidierung der Staatsfinanzen die Hartz IV Empfänger geschröpft werden.
Gleichzeitig muss man Leute wie Sarrazin ertragen, die propagieren:
Hartz IV Empfänger könnten doch kalt duschen  
Neben der Ausgrenzung der Arbeitslosen vom kulturellen Leben (wer hat denn noch Kohle für Kino oder Theater) wird hier verhöhnt und diskriminiert.
Ich habs schon mal geschrieben.
"Soldaten zurückholen und dafür die Arbeitslosen nach Afghanistan schicken.
Wenn die fallen, spart der Staat Kohle" Ironiemodus aus


Genau an den Sarrazin dachte ich mit meinem Vorschlag, er solle mal 1 Monat das Leben eines Hartzlers führen. Danach kann er gerne Zeug erzählen.

Aber vielen Andernen würde das auch mal guttun.

Wie manche mitbekommen haben, war ich die letzte Monate ja auch ein "Schmarotzer". Habe jetzt aber wieder Vollzeitarbeit, bevor mein Studium losgeht. Und die habe ich nicht über die Arge oder Zeitarbeit bekommen, sondern schlichtweg durch Glück. Vielleicht seht ihr ja mal in hessischen Großstädten einen schnellen Sprinter mit gelbem Emblem, der euch die Vorfahrt nimmt  ,-)

Bezeichnend für die Problematik ist es übrigens, dass ich schon länger in meinem Steckbrief meine zukünftige Beschäftigung als Student angebe und nicht den gegenwärtigen Status als HartzIVler...aus gutem Grund.



So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  
#
wenkonaut schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
arti schrieb:
alleinerziehende mutter kind zwischen 6 und 13:

hartz4 satz: EUR 359
+ kind zwischen 6 und 13: EUR 251 (kindergeld wird verrechnet) [2]
+ mehrbedarf alleinerzeiehende: EUR 129 [3]
summe: EUR 739


Woher bitte nimmst Du den "Mehrbedarf für Alleinerziehende"?
Hab ich noch nie von gehört und meine Exfrau hat den auch noch nie bekommen


Den gibt es und man kann das beantragen. Alleinerziehende können neben der Regelsatzleistung einen Mehrbedarf geltend machen, und zwar nach § 21 Abs. 3 SGB II. Darüber hinaus gibt es Einmalzahlungen, die regional unterschiedlich ausfallen können. Z.B. zahlt der Kreis Offenbach bei der Geburt des ersten Kindes für die Erstausstattung € 750,--, jedes weitere Kind erhält ebenfalls Erstausstattungspauschalen in Abhängigkeit von der zeitlichen Nähe zur ersten Geburt. Das deshalb, weil man davon ausgeht, dass einige Sachen noch verwendbar sind (z.B. der Kinderwagen).


Das mit der Erstausstattung kenne ich - § 21 Abs. 3 SGB II werde ich mir genauer anschauen. Thx für den Tipp  
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Ewigtreuer schrieb:

So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  

Hallo, sind das nicht genau die Geschichten die immer auf RTL und Konsorten laufen oder hast du das wirklich erlebt?
geschichtliche grüße
#
Brady schrieb:
Ewigtreuer schrieb:

So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  

Hallo, sind das nicht genau die Geschichten die immer auf RTL und Konsorten laufen oder hast du das wirklich erlebt?
geschichtliche grüße


lol - Solche Sozial-Hetze auf RTL zieh ich mir nicht rein.
Hat ein Freund von mir erlebt, der kurzzeitig Hartz IV beantragen musste und dessen Freundin vollzeit gearbeitet hat.
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Ewigtreuer schrieb:
Brady schrieb:
Ewigtreuer schrieb:

So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  

Hallo, sind das nicht genau die Geschichten die immer auf RTL und Konsorten laufen oder hast du das wirklich erlebt?
geschichtliche grüße


lol - Solche Sozial-Hetze auf RTL zieh ich mir nicht rein.
Hat ein Freund von mir erlebt, der kurzzeitig Hartz IV beantragen musste und dessen Freundin vollzeit gearbeitet hat.  


Ich hab mir ja jetzt in Freiburg ne Wohnung gesucht, muss das ja ein bißchen vorher in Angriff nehmen. Meine Eltern und Schwestern unterstützen mich dabei, Mietvertrag unterschrieben.

Hab ich der Arge nebenbei gesagt (wohlgemerkt beantrage ich für die Wohnung 0,0) und die meinten, das gehe nicht, das müsse ich erst bei denen beantragen und genehmigen lassen...max 278 € warm.

Ich habe denen gesagt, dass ich kein Geld für die Wohnung verlange, auch nicht für die Prov und Kaution, ist denen aber egal, eigentlich wäre ich jetzt gesperrt. So schnell gehts.
#
Bishop-Six schrieb:
wenkonaut schrieb:
@bishop-six
Ich will nur einen Aspekt deines Beitrags heraus greifen:
Erpressbarkeit des Staates durch Unternehmen. Ein sehr interessanter Teil. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Staaten sich geradezu mit Subventionen überbieten? Natürlich nur bei großen Unternehmen. Der Mittelständler finanziert diesen Irrsinn nur. Diesen Punkt hätte der Staat in der Hand. Einfach alle Standort- und Ansiedlungssubventionen streichen. Weg damit. Wenn man sich da wenigstens innerhalb der EU einig wäre, könnte es funktionieren. Würde viel Geld sparen. Und dann lass die gehen, deren Geschäftsmodell auf Subventionen baut. Aber umgekehrt müssen die Gerwerkschaften auch stille sein, wenn ein Unternehmen Geld vom Staat will. Bei GM/Opel waren es doch die Arbeitnehmervertreter, die Opel für ein tolles Unternehmen halten, dem unbedingt Geld gegeben werden muss. Für die Banken muss eine eigene Lösung gefunden werden, da ist es komplizierter. Aber im Grunde gilt auch hier: Verzockt? Und tschüss.


Da sind wir auf einer Wellenlänge. So schwer kann das nun wirklich nicht sein, sich zu koordinieren. Zumindest innerhalb Europas. Klar leider, dass wirtschaftsschwächere Länder eher kleinbeigeben, auch in Europa.

Im Grunde müssten solche Erpressungen dazu führen, dass derjenige Konzern von allen bestreikt wird, also nichts mehr kaufen. Da müsste mehr Bewusstsein her.

Nach dem Motto: "kein Platz für Ars******er!"

Denn Alternativen gibt es immer, ob Auto, Mikro, Handy...

Wenn du Lust hast, würde s mich freuen, wenn du das hier mal liest (ich hab mir halt einmal die Arbeit gemacht, deswegen verweise ich als darauf, ist einfacher ):

http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11174099,140547/goto/


Respekt. Was man in einem Fussballforum so alles findet! Bin immer nur temporär am posten und finde diese Debatte in einem Forum schwierig. Es ist elend komplex und daher gibt es auch keine einfachen Antworten.

Mir geht es hier auch nicht darum, zu verbreiten, alles sei bestens. Aber Differenzieren wäre nett, nicht alle Unternehmer sind Axxxlöcher. Der 2. Punkt ist, das ich mir keine Änderungen auf der Einnahmenseite wünsche. Dieser Staat hat seit Jahren absolut steigende Einnahmen. Er kam noch nie damit aus. Von mir aus erhöhen wir den Spitzensteuersatz um 2 Punkte, wie hier gefordert wurde. Allein, es wird nichts bringen. Wir müssen uns endlich über die Ausgabenseite unterhalten. Ohne Tabus und Anfeindungen. Subventionsabbau wäre ein Anfang, aber da schreien schon wieder die ersten "bei mir nicht". Und warum wir uns 16 Bundesländer leisten, jeweils mit eigenem Apparat, habe ich bis heute nicht verstanden. Ich bin ein Freund des Föderalismus, aber mit EU haben wir mittlerweile ein 4-stufiges System. Das ist schön. Und teuer.

Urban Priol und Georg Schramm finde ich auch klasse. Noch einen Gang härter ist Wolfgang Pispers. Kostprobe
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Bishop-Six schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Brady schrieb:
Ewigtreuer schrieb:

So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  

Hallo, sind das nicht genau die Geschichten die immer auf RTL und Konsorten laufen oder hast du das wirklich erlebt?
geschichtliche grüße


lol - Solche Sozial-Hetze auf RTL zieh ich mir nicht rein.
Hat ein Freund von mir erlebt, der kurzzeitig Hartz IV beantragen musste und dessen Freundin vollzeit gearbeitet hat.  


Ich hab mir ja jetzt in Freiburg ne Wohnung gesucht, muss das ja ein bißchen vorher in Angriff nehmen. Meine Eltern und Schwestern unterstützen mich dabei, Mietvertrag unterschrieben.

Hab ich der Arge nebenbei gesagt (wohlgemerkt beantrage ich für die Wohnung 0,0) und die meinten, das gehe nicht, das müsse ich erst bei denen beantragen und genehmigen lassen...max 278 € warm.

Ich habe denen gesagt, dass ich kein Geld für die Wohnung verlange, auch nicht für die Prov und Kaution, ist denen aber egal, eigentlich wäre ich jetzt gesperrt. So schnell gehts.



Das ist richtig - Wohnung muss man sich genehmigen lassen vor Vertragsunterschrift .. Aber bei 0,0 € für die Bude ist das doch ein Schildbürgerstreich  
Aber wen wunderts?
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wenkonaut schrieb:
Bishop-Six schrieb:
wenkonaut schrieb:
@bishop-six
Ich will nur einen Aspekt deines Beitrags heraus greifen:
Erpressbarkeit des Staates durch Unternehmen. Ein sehr interessanter Teil. Aber ist es nicht vielmehr so, dass Staaten sich geradezu mit Subventionen überbieten? Natürlich nur bei großen Unternehmen. Der Mittelständler finanziert diesen Irrsinn nur. Diesen Punkt hätte der Staat in der Hand. Einfach alle Standort- und Ansiedlungssubventionen streichen. Weg damit. Wenn man sich da wenigstens innerhalb der EU einig wäre, könnte es funktionieren. Würde viel Geld sparen. Und dann lass die gehen, deren Geschäftsmodell auf Subventionen baut. Aber umgekehrt müssen die Gerwerkschaften auch stille sein, wenn ein Unternehmen Geld vom Staat will. Bei GM/Opel waren es doch die Arbeitnehmervertreter, die Opel für ein tolles Unternehmen halten, dem unbedingt Geld gegeben werden muss. Für die Banken muss eine eigene Lösung gefunden werden, da ist es komplizierter. Aber im Grunde gilt auch hier: Verzockt? Und tschüss.


Da sind wir auf einer Wellenlänge. So schwer kann das nun wirklich nicht sein, sich zu koordinieren. Zumindest innerhalb Europas. Klar leider, dass wirtschaftsschwächere Länder eher kleinbeigeben, auch in Europa.

Im Grunde müssten solche Erpressungen dazu führen, dass derjenige Konzern von allen bestreikt wird, also nichts mehr kaufen. Da müsste mehr Bewusstsein her.

Nach dem Motto: "kein Platz für Ars******er!"

Denn Alternativen gibt es immer, ob Auto, Mikro, Handy...

Wenn du Lust hast, würde s mich freuen, wenn du das hier mal liest (ich hab mir halt einmal die Arbeit gemacht, deswegen verweise ich als darauf, ist einfacher ):

http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11174099,140547/goto/


Respekt. Was man in einem Fussballforum so alles findet! Bin immer nur temporär am posten und finde diese Debatte in einem Forum schwierig. Es ist elend komplex und daher gibt es auch keine einfachen Antworten.

Mir geht es hier auch nicht darum, zu verbreiten, alles sei bestens. Aber Differenzieren wäre nett, nicht alle Unternehmer sind Axxxlöcher. Der 2. Punkt ist, das ich mir keine Änderungen auf der Einnahmenseite wünsche. Dieser Staat hat seit Jahren absolut steigende Einnahmen. Er kam noch nie damit aus. Von mir aus erhöhen wir den Spitzensteuersatz um 2 Punkte, wie hier gefordert wurde. Allein, es wird nichts bringen. Wir müssen uns endlich über die Ausgabenseite unterhalten. Ohne Tabus und Anfeindungen. Subventionsabbau wäre ein Anfang, aber da schreien schon wieder die ersten "bei mir nicht". Und warum wir uns 16 Bundesländer leisten, jeweils mit eigenem Apparat, habe ich bis heute nicht verstanden. Ich bin ein Freund des Föderalismus, aber mit EU haben wir mittlerweile ein 4-stufiges System. Das ist schön. Und teuer.

Urban Priol und Georg Schramm finde ich auch klasse. Noch einen Gang härter ist Wolfgang Pispers. Kostprobe


Ja, die Debatte ist schwierig, aber nicht nur im Forum (da noch mehr), eigentlich immer.

Das ist der Punkt, Leute die entscheiden, sollten das erfahren haben über was sie entscheiden.

Und stimmt, differenzieren muss man immer in jeder Lebenslage, der Teufel ist die Pauschalisierung, dem jeder von uns mal erliegt.

Ich wär ein Freund von (nicht lachen bitte) einer Wirtschaft mit christlichen Prägungen.

Ich bin selbst kein Gläubiger, aber mal grob gesagt, die 10 Gebote im Charakter eines jeden verankert und dann soziale Marktwirtschaft.

Du sollst nicht lügen
.............      stehlen
........deinen Mitmenschen behandeln wie dich selbst (oder sowas )
#
Bishop-Six schrieb:
Ich hab mir ja jetzt in Freiburg ne Wohnung gesucht, muss das ja ein bißchen vorher in Angriff nehmen. Meine Eltern und Schwestern unterstützen mich dabei, Mietvertrag unterschrieben.


Das sollte man stets erst tun, wenn der Umzug genehmigt ist. Aber nur aus dem einen Grund: Um anfallende Mietkautionsübernahme vorher zu beantragen. Im Nachhinein geht das nicht mehr.

Hab ich der Arge nebenbei gesagt (wohlgemerkt beantrage ich für die Wohnung 0,0) und die meinten, das gehe nicht, das müsse ich erst bei denen beantragen und genehmigen lassen...max 278 € warm.


Lass Dich bitte nicht verarschen.
Die Übernahme der angemessenen Kosten der Unterkunft ist bei Leistungsempfängern über 25 Jahre auch ohne Antrag auf Zustimmung zum Umzug in Höhe der angemessenen Kosten zu gewähren! I-m-m-e-r!
Es ist völlig egal, ob ein Antrag auf Zustimmung gestellt wurde, nachträglich genehmigt wurde, oder was auch immer.

Ich habe denen gesagt, dass ich kein Geld für die Wohnung verlange, auch nicht für die Prov und Kaution, ist denen aber egal, eigentlich wäre ich jetzt gesperrt. So schnell gehts.


So schnell geht das keineswegs.
Du redest offensichtlich von einer Sanktion. Eine solche wäre völlig absurd. Selbst wenn Du Übernahme von KdU beantragt hättest.
Lass Dir das bitte schriftlich geben. Wie überhaupt jede Entscheidung gefälligst schriftlich zu ergehen hat.
Widerspruch und gleichzeitig Antrag auf Einstweilige Anordnung zum SG. In ca. 2 Wochen sollten Deine Leistungen wieder fließen. Der Sachverhlt wäre im Sanktionsfall so eindeutig, dass kein SG da lange rummachen würde.
Mit dem letztgenannten Antrag nie zu lange warten, da damit Leistungen erst ab Antragseingang bei Gericht gewährt werden können.
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Ewigtreuer schrieb:
So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  



Nein.
Nur wenn Ihr füreinander (wirtschaftlich) einsteht.
Sollte das nicht der Fall sein, darf Deine Freundin gerne jede Nacht bei Dir schlafen.
Ihr müsst eben nur das Bett und nicht den Kühlschrank und die Haushaltskasse teilen. Beweisen muss das übrigens die ARGE/BA/SozAmt.
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Misanthrop schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  



Nein.
Nur wenn Ihr füreinander (wirtschaftlich) einsteht.
Sollte das nicht der Fall sein, darf Deine Freundin gerne jede Nacht bei Dir schlafen.
Ihr müsst eben nur das Bett und nicht den Kühlschrank und die Haushaltskasse teilen. Beweisen muss das übrigens die ARGE/BA/SozAmt.


Grundsätzlich richtig, aber nicht ganz. Es gibt gewisse Vermutungsregelungen, die dieses indizieren und damit die Beweislast umkehren:

http://www.sozialleistungen.info/con/hartz-iv-4-alg-ii-2/bedarfsgemeinschaft.html
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tutzt schrieb:
Misanthrop schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
So richtig prickelnd wird es auch, wenn plötzlich Mitarbeiter der Arge vor der Tür stehen und kontrollieren, ob man(n) ne zweite Zahnbürste im Bad oder Damen-Klamotten im Schrank hat. Wenn das der Fall wäre, dürfte meine Freundin für mich aufkommen  



Nein.
Nur wenn Ihr füreinander (wirtschaftlich) einsteht.
Sollte das nicht der Fall sein, darf Deine Freundin gerne jede Nacht bei Dir schlafen.
Ihr müsst eben nur das Bett und nicht den Kühlschrank und die Haushaltskasse teilen. Beweisen muss das übrigens die ARGE/BA/SozAmt.


Grundsätzlich richtig, aber nicht ganz. Es gibt gewisse Vermutungsregelungen, die dieses indizieren und damit die Beweislast umkehren:

http://www.sozialleistungen.info/con/hartz-iv-4-alg-ii-2/bedarfsgemeinschaft.html


Es ist nicht nur grundsätzlich richtig, sondern ganz, tutzt.
Es stimmt zwar, dass es eine Vermutungsregelungen gibt. Diese finden sich in § 7 Abs. 3a SGB II und lauten:

Ein wechselseitiger Wille, Verantwortung füreinander zu tragen und füreinander einzustehen, wird vermutet, wenn Partner

1.    länger als ein Jahr zusammenleben,
2.    mit einem gemeinsamen Kind zusammenleben,
3.    Kinder oder Angehörige im Haushalt versorgen oder
4.    befugt sind, über Einkommen oder Vermögen des anderen zu verfügen.


Abs. 3a ist im Zusammenhang mit Abs. 3 zu lesen. Dieser bestimmt zunächst, wer überhaupt "Partner" i.S.d. SGB II ist:

Zur Bedarfsgemeinschaft gehören
als Partner der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen

   a) der nicht dauernd getrennt lebende Ehegatte,
   b) der nicht dauernd getrennt lebende Lebenspartner,
   c) eine Person, die mit dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in einem gemeinsamen Haushalt so zusammenlebt, dass nach verständiger Würdigung der wechselseitige Wille anzunehmen ist, Verantwortung füreinander zu tragen und füreinander einzustehen.

Im Umkehrschluss scheidet also die Vermutungsregelung bereits stets dann aus, wenn Partner nicht bereits ein Jahr zusammenleben, nicht für die wirtschaftlichen belange des anderen einstehen (getrennte Kontoführung u.ä.) oder nicht gemeinsam die Sorge für Dritte (zB Kinder) betreiben.

Zwei Personen, die nicht dieselbe Wohnung teilen, sind daher niemals "Partner" im Gesetzessinne. Ausgenommen wäre der fast nicht denkbare Fall, dass einer der beiden zwar eine eigene Wohnung sein eigen nennt, jedoch seinen Lebensmittelpunkt in derjenigen des Hilfebedürftigen besitzt und beide für das Wohl und Wehe des anderen einzustehen bereit und in der Lage sind.
Beweispflichtig wäre hierfür allerdings immer der Leistungsträger, da es eben nicht den Vermutungsregelungen entspräche.

Ein fröhliches - auch dauerhaftes - Beziehungsleben mit einem Nichtleistungsbezieher bleibt daher ohne Einfluss auf den Anspruch.
Die Zweitzahnbürste wird zwar zugegebenermaßen fast immer zu einer anderen Entscheidung des Leistungsträgers führen. Da muss man dann eben dagegenhalten.


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