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Landtagswahl 08/09

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zico_b schrieb:
Naja, Basalti...Fakt ist doch, dass viele Politiker, gleich welcher Partei, eine mehr oder minder unrühmliche Vergangenheit haben. Selbst der allseits beliebte Joschka war am Anfang aufgrund seiner Vergangenheit zumindest mal umstritten. Aber jeder Mensch, auch Politiker, haben grundsätzlich das Recht auf eine zweite Chance.
Was mich sehr stört, ist dieser elendige Populismus.
Roland Koch eignet sich da sehr gut als Beispiel. Ypsilanti speziell nach der Wahl eigentlich auch. Welcher Führungspolitiker eigentlich nicht ?
Aber mal weg vom Populismus. Was hatte Koch gesagt ?  "Jugendliche Gewalttäter mit Migrationshintergrund"....Leute, ich geb' Euch mal ein Beispiel aus dem unterklassigen Fußball, speziell aus einer Brennpunktliga, der B-Liga Wiesbaden. Was ich dort in vielen Jahren erlebt habe, ist leider so, dass ich durchaus bestätigen muss, dass die Gewaltbereitschaft bei ausländischen Spielern DEUTLICH höher ist als bei Deutschen. Allerdings darf man das nicht alleine an den Ausländern selbst als Problem festmachen. Es fängt m.E. bei der Integration in die Gesellschaft an, und da haben es Ausländer mitunter keineswegs einfach, da viele Deutsche doch sehr distanziert sind. Lustigerweise sind das meistens diejenigen, die es im Urlaub so toll finden, dass die Menschen dort (im Urlaub) alle so offen und herzlich sind....gut, dass die keinen Urlaub in Deutschland gebucht haben    
Was ich damit sagen will: Koch hat damit (auf allerdings denkbar ungünstige Art und Weise und noch dazu mit äusserst fragwürdigen "Lösungen") ein Problem angesprochen, welches es tatsächlich gibt.
Und bevor man versucht, mir hier was zu unterstellen: Ich habe selbst zwei Jahre lang in einem türkischen Verein gespielt, habe mir das also mal am Selbstbeispiel aus nächster Nähe angesehen. Ich war dort oft der einzige Deutsche auf dem Platz.
Wir haben da definitiv ein Problem, welches sicher noch nicht überwältigend groß und daher schon gar nicht als Wahlkampftheme Nr. 1 geeignet ist, aber genauso schlecht wie der "Auswurf" Kochs war, war doch die Reaktion der anderen Parteien darauf.
Leider wissen wohl viele Wähler gar nicht mehr, warum sie die eine oder die andere Partei gewählt haben, sondern haben sich dann von diesem Populismus, der gerne auch "Wahlkampf" genannt wird, leiten lassen. Im Prinzip wurde vordergründig etwas "nicht gewählt", und deshalb das Kreuz an andere Stelle gemacht..
Das Endergebnis haben wir nun. Mit diesem Wahlergebnis kann m.E. keine der Seiten zufrieden sein und auch wenn ich persönlich die sog. Jamaika-Koalition (selbstvertsändlich ohne Koch, der eindeutig "abgewählt" wurde) gerne mal sehen würde, so ist diese Wahl eindeutig das Mandat für eine große Koalition.
Wenn der Bürger sich nicht entscheiden kann, dann soll (muss?) die Regierung eben breit aufgestellt werden - sprich "große Koalition".
Sicher keine Ideallösung, aber alles andere würde m.E. noch weniger dem mit dieser Wahl geäußerten Wunsch der Wähler entsprechen.
Was nichts daran ändert, dass ich aufgrund des populistischen Zustandekommens des Wahlergebnisses doch sehr daran zweifele, ob das wirklich (also in der innersten Überzeugung) des hessischen Volkes Wunsch war....


Endlich mal wieder ein guter Kommentar.

Aus meiner Sicht muss Yps versuchen eine Regierung zu bilden und das vor dem 05.04. Dass sie dabei von der Linken tollleriert wird ist Übel mit dem sie aber leben kann.
Nein wir fragen nicht, wie dass alles finanziert werden soll. Wahlversprechen sind doch dazu da, dass sie gebrochen werden. Und das von allen Parteien.

Auch wenn ich Unternehmer bin, so denke ich kommen wir nicht umhin einen Mindestlohn einzuführen. Das ist fair. Ganz geschweige den die psychologische Seite. Ein kleine Beispiel.

Da ist Frau Neuer, die als ungelernte Arbeitskraft 25 Jahre früh um 5 aufsteht, zur Arbeit 40 KM fährt einen Haushalt führt und ihren 3 Kindern eine gute Mutter ist, und das alles ohne Unterstützung von ihrem geschiedenen Ehemann.

Dieser Frau erzählt ein durch Milliarden subventioniertes Unternehmen, dass ihre Arbeit nur 7 Euro Wert ist, den Rest könne sie sich ja vom "Staat" abholen. Was fuer eine Demütigung.

Da kann ich als Unternehmen unterstes Niveau Gehälter bezahlen, der Staat wird schon richten? Also ihr Steuerzahler.

Ich bin wirklich kein Linker nur der Bürger muss das Gefühl haben dass seine Arbeit wertgeschätzt wird. Es kann nicht die Norm sein, dass man auf Kosten der Familie die Fehler der Vergangenheit korrigiert.

Die Linken (auch die in der SPD) gewinnen deshalb an Zuspruch, das sie Problem ansprechen, die die meisten was angeht. Und in der Opposition ist das sowieso am einfachsten, da man hier ihre Umsetzung nicht beweisen muss.


Die andere Wahl die YPS hat ist eine große Koalition. nur dann wird sie der Junior-Partner ob unter Jung oder Koch sei dahingestellt. Nach 4 Jahren (wenn's denn so lange hält) wird die SPD kaum noch eine Alternative zur CDU sein. Mehr oder weniger ein Selbstmord.

Die CDU aber ist sehr sehr clever, obwohl der Verlierer wird sie der Sieger sein, wenn YPS nicht handelt.

Wie Bernie geschrieben hat, waere dann nur noch Neuwahlen die Konsequenz. Neuwahlen ohne Koch, die CDU bekäme 5-6% mehr und absolute Mehrheit mit der CDU. Dem Wähler wird wie auch von den anderen alles möglich versprochen, dass so nicht finanzierbar ist. Um spektakulär Arbeitsplätze zu schaffen werden Firmen wieder subventioniert, während die Familie Meier sich fragt wie sie die Schulsachen fuer die Kinder bezahlt.

Wenn ich die FDP richtig verstehe ist sie fuer Subventionsabbau fuer Steuererleichterung, dafür dass sich Arbeit wieder lohnt fuer AG und AN.

Wenn ich die Grüne richtig verstehe möchten sie das Ganze im Einklang zur Umwelt bringen.

Und die SPD dem Normalbürger eine soziale Zukunft schenken.

Das waere ja eigentlich die ideale Regierung - nur die FDP moechte ja nicht.

Und da das so ist, wie es ist, bleibt Yps nichts anderes übrig, moechte sie nicht in der politischen Bedeutungslosigkeit versinken, sich der Wahl zur Ministerpräsidentin zu stellen.

Gruss Afrigaaner
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Ewigtreuer schrieb:
Brady schrieb:
Und wer legt genau fest, wieviel man zum Leben brauch? Dem einen reichen 500,--...der Andere brauch 2.000,-- zum Leben....


Wenn Du den ganzen Tag ackerst und davon Miete, Strom und Lebensmittel nicht bezahlen kannst - dann ist es zu wenig.


Richtig, trotzdem empfinde ich es als schwer, herauszukriegen, was der Mindestbedarf ist. Also in Euro umgerechnet.

Grundversorgung muss heißen, dass die Existenz eines Menschen nicht gefährdet ist. Dach überm Kopp, was zu futtern, Perspektiven, freie Bildung etc.
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Stoppdenbus schrieb:
Brady schrieb:
Und wer legt genau fest, wieviel man zum Leben brauch? Dem einen reichen 500,--...der Andere brauch 2.000,-- zum Leben....



Ist das jetzt dein Ernst?
Dann will ich mal versuchen, drauf zu antworten:

Es ist im Gespräch, dass Vater Staat festlegt, wieviel man mindestens verdienen soll. Das nennt man dann MINDESTLOHN.

Hallo...es ging mir grade mal nicht um den Mindestlohn...der ja auch für den ein oder anderen zu wenig zu scheinen scheint...
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nicole1611983 schrieb:
@arti
Es kann aber doch auch nicht sein, dass Menschen in Vollzeit arbeiten und am Ende trotzdem nicht genug Geld zum Leben haben und somit Unterstützung vom Staat brauchen. Wenn ich den ganzen Tag arbeite muss ich von meinem Lohn auch leben können. Es kann nicht sein, dass Unternehmen dicke Gewinne einfahren (dadurch die Manager ein höheres Entgeld erhalten) und die Arbeitnehmer Dumpinglöhne erhalten und das Geld, das man zum Leben noch braucht vom Staat gezahlt wird. Ich denke ein Unternehmen steht in soweit in der Pflicht, dass der Lohn, der gezahlt wird, auch reicht um zu Leben.
Zur Zeit haben wir aber eher den Trend, trotz anziehender Konjunktur, dass die Löhne gedrückt werden (sei es mit wirklicher Lohnsenkung, oder durch Anhebung der Wochenarbeitszeit). Demgegenüber stehen steigende Preise, immer mehr Belastungen der "Haushaltskasse", eben durch höhere Medikamentenzuzahlung, Praxisgebühr, Leistungen die nicht mehr von den Krankenkassen übernommen werden etc.


Kannst du mir mal bitte genau sagen was dieser Satz bedeutet ? Ich höre ihn immer wieder, sehe aber in Deutschland keine Familien/Menschen in Wellblechhütten neber der Autobahn hausen wie in meinen Reisen durch Asien und Süd-Amerika. Man sollte die Wähler der Linkspartei in Busse verfrachten und eine Rundreise durch den Ostblock mit ihnen druchführen! Bin mal auf die Meinung zur "Armut" gespannt wenn sie wieder da sind! So manche Studentenorganisation (bin selbst Student ohne reicher Eltern) kann gleich mitfahren.

Mir geht es nicht darum hier zu bestreiten das die Einkommensschere außeinander geht oder das Familien mit wenig Enkommen verzichten müssen. Mich nervt es nur das überhaupt, auch bei allen Problemen, überhaupt keine Demut mehr gegenüber Sozialleistungen besteht...vor allem wenn ich dann noch Arbeitslose und Hartz 4 Empfänger bei Demonstrationen gegen den Flughafenausbau antreffe, da platz mir....naja, ihr könnt euch die Meinung ja denken.
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Afrigaaner schrieb:


Die Linken (auch die in der SPD) gewinnen deshalb an Zuspruch, das sie Probleme ansprechen, die die meisten was angehen. Und in der Opposition ist das sowieso am einfachsten, da man hier ihre Umsetzung nicht beweisen muss.

 


Dieser politischen Analyse über den Erfolg der Linken in Niedersachsen und Hessen ist nichts hinzuzufügen.
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Brady schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Brady schrieb:
Und wer legt genau fest, wieviel man zum Leben brauch? Dem einen reichen 500,--...der Andere brauch 2.000,-- zum Leben....


Wenn Du den ganzen Tag ackerst und davon Miete, Strom und Lebensmittel nicht bezahlen kannst - dann ist es zu wenig.
Und dann geh ich aufs Amt und sag...hier Leute gebt mir mal nen 1.000,-- meine Kohle reicht nicht....

Cool...



So hab ich das net gemeint.
Man sollte aber schon von seiner Hände Arbeit seine Rechnungen löhnen können.
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adlerDA schrieb:
nicole1611983 schrieb:
@arti
Es kann aber doch auch nicht sein, dass Menschen in Vollzeit arbeiten und am Ende trotzdem nicht genug Geld zum Leben haben und somit Unterstützung vom Staat brauchen. Wenn ich den ganzen Tag arbeite muss ich von meinem Lohn auch leben können. Es kann nicht sein, dass Unternehmen dicke Gewinne einfahren (dadurch die Manager ein höheres Entgeld erhalten) und die Arbeitnehmer Dumpinglöhne erhalten und das Geld, das man zum Leben noch braucht vom Staat gezahlt wird. Ich denke ein Unternehmen steht in soweit in der Pflicht, dass der Lohn, der gezahlt wird, auch reicht um zu Leben.
Zur Zeit haben wir aber eher den Trend, trotz anziehender Konjunktur, dass die Löhne gedrückt werden (sei es mit wirklicher Lohnsenkung, oder durch Anhebung der Wochenarbeitszeit). Demgegenüber stehen steigende Preise, immer mehr Belastungen der "Haushaltskasse", eben durch höhere Medikamentenzuzahlung, Praxisgebühr, Leistungen die nicht mehr von den Krankenkassen übernommen werden etc.


Kannst du mir mal bitte genau sagen was dieser Satz bedeutet ? Ich höre ihn immer wieder, sehe aber in Deutschland keine Familien/Menschen in Wellblechhütten neber der Autobahn hausen wie in meinen Reisen durch Asien und Süd-Amerika. Man sollte die Wähler der Linkspartei in Busse verfrachten und eine Rundreise durch den Ostblock mit ihnen druchführen! Bin mal auf die Meinung zur "Armut" gespannt wenn sie wieder da sind! So manche Studentenorganisation (bin selbst Student ohne reicher Eltern) kann gleich mitfahren.

Mir geht es nicht darum hier zu bestreiten das die Einkommensschere außeinander geht oder das Familien mit wenig Enkommen verzichten müssen. Mich nervt es nur das überhaupt, auch bei allen Problemen, überhaupt keine Demut mehr gegenüber Sozialleistungen besteht...vor allem wenn ich dann noch Arbeitslose und Hartz 4 Empfänger bei Demonstrationen gegen den Flughafenausbau antreffe, da platz mir....naja, ihr könnt euch die Meinung ja denken.


Klar lebt hier keiner in Wellblechhütten. Das liegt aber daran, dass der Staat, also wir alle den Ausgleich zwischen den "Niedriglohn" und dem was man zum Leben braucht zahlt.Allein das darf schon nicht sein. Schonmal geschaut, wieviele Menschen heute bei Einrichtungen wie der Arche essen? Oder wieviele Menschen einen Zweit- oder Drittjob hab und das nicht um nen höheren Lebensstandart zu bekommen, sondern um nicht zum Amt gehen zu müssen.
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adlerDA schrieb:
Kannst du mir mal bitte genau sagen was dieser Satz bedeutet ? Ich höre ihn immer wieder, sehe aber in Deutschland keine Familien/Menschen in Wellblechhütten neber der Autobahn hausen wie in meinen Reisen durch Asien und Süd-Amerika. Man sollte die Wähler der Linkspartei in Busse verfrachten und eine Rundreise durch den Ostblock mit ihnen druchführen! Bin mal auf die Meinung zur "Armut" gespannt wenn sie wieder da sind! So manche Studentenorganisation (bin selbst Student ohne reicher Eltern) kann gleich mitfahren.

Mir geht es nicht darum hier zu bestreiten das die Einkommensschere außeinander geht oder das Familien mit wenig Enkommen verzichten müssen. Mich nervt es nur das überhaupt, auch bei allen Problemen, überhaupt keine Demut mehr gegenüber Sozialleistungen besteht...vor allem wenn ich dann noch Arbeitslose und Hartz 4 Empfänger bei Demonstrationen gegen den Flughafenausbau antreffe, da platz mir....naja, ihr könnt euch die Meinung ja denken.
wie jetzt, sind wir schon so weit, dass sich sozial schwächer gestellte darüber freuen sollen, zu dem drittel der weltbevölkerung zu gehören, denen sauberes trinkwasser zu verfügung steht? immerhin, denn nicht vergammeltes fleisch gibts ja hier nur noch für besserverdienende...

darwinismus allez  
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adlerDA schrieb:
Kannst du mir mal bitte genau sagen was dieser Satz bedeutet ?



Dann geh mal in irgendeine Suppenküche und schau dir an, wie viele Leute dort hingehen und was sie dort zum Teil bekommen, statt hier arrogant von deinen Überseereisen zu berichten.

Klar, man sieht nur, was man sehen will.
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adlerDA schrieb:

... sehe aber in Deutschland keine Familien/Menschen in Wellblechhütten neber der Autobahn hausen  


Du hast vollkommen recht, das Bruttonationaleinkommen bei uns ist vollkommen falsch verteilt.
Die, die Kapital besitzen + Arbeitsplätze anbieten, bekommen viel zuwenig zurück.
Die müssen ja reglrecht darben.
Es kann wirklich nicht angehen, dass hier alle in Häusern wohnen.
In richtigen Häusrern, welch Luxus.
Eigentlich gehört es sich, dass wie z.B. in Malawi (nur ein beliebiges Beispiel) die Mehrheit der Bevölkerung von weniger als 1 Doller pro Tag lebt.

Dieser verwöhnte Pöbel hierzulande, wohnen in Häusern, müssen nicht hungern + stellen immer noch Ansprüche.

Es wird Zeit, dass sich die Zeiten wieder ändern...
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kreuzbuerger schrieb:
zur spd-linken nummer:

es scheint wohl so, dass im willy-brandt-haus verletzte eitelkeiten so stark überwiegen, dass man lieber auf scarface enddarm surfen würde, als der politischen realität ins auge zu sehen... naja, dann sollen sie sich halt selbst demontieren, statt mit linken mehrheiten verantwortung zu übernehmen!

Ich kann mir nicht helfen, das ist ein fürchterliches Dilemma ... denn ich glaube, dass die Demontage noch viel schlimmer wäre, wenn sie tatsächlich mit den Linken zusammenarbeiten.

zico_b schrieb:
Naja, Basalti...Fakt ist doch, dass viele Politiker, gleich welcher Partei, eine mehr oder minder unrühmliche Vergangenheit haben. Selbst der allseits beliebte Joschka war am Anfang aufgrund seiner Vergangenheit zumindest mal umstritten. Aber jeder Mensch, auch Politiker, haben grundsätzlich das Recht auf eine zweite Chance.
Was mich sehr stört, ist dieser elendige Populismus.
Roland Koch eignet sich da sehr gut als Beispiel. Ypsilanti speziell nach der Wahl eigentlich auch. Welcher Führungspolitiker eigentlich nicht ?
Aber mal weg vom Populismus. Was hatte Koch gesagt ?  "Jugendliche Gewalttäter mit Migrationshintergrund"....Leute, ich geb' Euch mal ein Beispiel aus dem unterklassigen Fußball, speziell aus einer Brennpunktliga, der B-Liga Wiesbaden. Was ich dort in vielen Jahren erlebt habe, ist leider so, dass ich durchaus bestätigen muss, dass die Gewaltbereitschaft bei ausländischen Spielern DEUTLICH höher ist als bei Deutschen. Allerdings darf man das nicht alleine an den Ausländern selbst als Problem festmachen. Es fängt m.E. bei der Integration in die Gesellschaft an, und da haben es Ausländer mitunter keineswegs einfach, da viele Deutsche doch sehr distanziert sind. Lustigerweise sind das meistens diejenigen, die es im Urlaub so toll finden, dass die Menschen dort (im Urlaub) alle so offen und herzlich sind....gut, dass die keinen Urlaub in Deutschland gebucht haben    
Was ich damit sagen will: Koch hat damit (auf allerdings denkbar ungünstige Art und Weise und noch dazu mit äusserst fragwürdigen "Lösungen") ein Problem angesprochen, welches es tatsächlich gibt.
Und bevor man versucht, mir hier was zu unterstellen: Ich habe selbst zwei Jahre lang in einem türkischen Verein gespielt, habe mir das also mal am Selbstbeispiel aus nächster Nähe angesehen. Ich war dort oft der einzige Deutsche auf dem Platz.
Wir haben da definitiv ein Problem, welches sicher noch nicht überwältigend groß und daher schon gar nicht als Wahlkampftheme Nr. 1 geeignet ist, aber genauso schlecht wie der "Auswurf" Kochs war, war doch die Reaktion der anderen Parteien darauf.
Leider wissen wohl viele Wähler gar nicht mehr, warum sie die eine oder die andere Partei gewählt haben, sondern haben sich dann von diesem Populismus, der gerne auch "Wahlkampf" genannt wird, leiten lassen. Im Prinzip wurde vordergründig etwas "nicht gewählt", und deshalb das Kreuz an andere Stelle gemacht..
Das Endergebnis haben wir nun. Mit diesem Wahlergebnis kann m.E. keine der Seiten zufrieden sein und auch wenn ich persönlich die sog. Jamaika-Koalition (selbstvertsändlich ohne Koch, der eindeutig "abgewählt" wurde) gerne mal sehen würde, so ist diese Wahl eindeutig das Mandat für eine große Koalition.
Wenn der Bürger sich nicht entscheiden kann, dann soll (muss?) die Regierung eben breit aufgestellt werden - sprich "große Koalition".
Sicher keine Ideallösung, aber alles andere würde m.E. noch weniger dem mit dieser Wahl geäußerten Wunsch der Wähler entsprechen.
Was nichts daran ändert, dass ich aufgrund des populistischen Zustandekommens des Wahlergebnisses doch sehr daran zweifele, ob das wirklich (also in der innersten Überzeugung) des hessischen Volkes Wunsch war....

Man muss tatsächlich jeden Beitrag hier lesen, manchmal ist was Brauchbares, manchmal sogar was richtig Gutes dabei.
In einem Punkt bin ich aber anderer Meinung, ich glaube nämlich nicht, dass Koch wegen sondern trotz seines Wahlkampfes soviele Stimmen bekommen hat. Das schließe ich daraus, dass er vorher viel weiter vorne lag als nach der Scheißkampagne...

DA
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Gestern Abend kam im Report ein interessanter Beitrag.

2 Familie zur Mittelschicht gehoerend. Nicht mit 35 Stunden Woche. 12 - 14 Stunden Arbeit am Tag. Und dann nur 600 Euro zum leben.

Waehrend subventionierte Firmen ihre Tore schliessen, weil sie nur 7 Milliarden Gewinn gemacht haben (ueberspitzt ausgedrueckt). Was zur Folge hat, dass Menschen in Hartz IV landen. Menschen, die sich zuvor alle 4-5 Jahre ein Auto gekauft haben und oder ihr Haus haben renovieren lassen.

Solange der Aufschwung nicht bei Meier, Mueller, Schulze ankommt, solange werden extrem Linke und extrem Rechte zulauf bekommen.

Wellblechhuetten, nein die haben sie in Deutschland noch nicht. Und rein theoretisch diskutieren wie auf einem sehr hohen Niveau. Nur was nutzt es der Verkaueferin mit 1000 Euro Einkommen, die 15% mehr Energiekosten zu zahlen hat und 10% mehr fuer Lebensmittel ausgeben muss. Natuerlich koennte sie die Heizung auf 17 Grad drosseln und trocken Brot essen, weil die Leute in den Wellblechhuetten, die haben gar keine Heizung und eimal am Tag nur was zu essen.

Die Mittelschicht und dazu gehoeren wohl die meisten hier im Forum, haben schon kapiert, dass der Guertel enger geschnallt werden muss, nur wenn man nach 3, 4 Jahren enger schnallen kaum noch Luft bekommt und man sich ungerecht behandelt fuehlt, dann kommt man politisch gesehen auf die tollsten Ideen. Ob die jemals ihr Versprechen einhalten werden ist dabei eine andere Sache.

Gruss Afrigaaner
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Afrigaaner schrieb:
Die Mittelschicht und dazu gehoeren wohl die meisten hier im Forum, haben schon kapiert, dass der Guertel enger geschnallt werden muss, nur wenn man nach 3, 4 Jahren enger schnallen kaum noch Luft bekommt und man sich ungerecht behandelt fuehlt, dann kommt man politisch gesehen auf die tollsten Ideen.


Wenn es hier wirtschaftlich einfach schlechter gehen würde, das Gesamtniveau einfach sinken würde, wäre das Problem wesentlich kleiner.

Da es aber Kreise gibt, die sich gleichzeitig immer größere Schlucke aus der Pulle genehmigen, enthält das Ganze einigen Sprengstoff.

Die Reaktionen dann als "Neiddebatte" abzutun, ist schon mehr als zynisch.

Es ist schon bezeichnend, dass zu Zeiten der größten Arbeitslosigkeit hierzulande zwei der größten heimischen Automobilhersteller sich um die Rechte an Rolls-Royce und Bentley zanken.
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Bei all den (berechtigten) Diskussionen über Sozialleistungen und Mindestlöhne vergessen wir hier zwei Grundprobleme:

1. Es ist beiliebe kein deutsches Thema. Schon gar kein hessisches. Ich selbst wüsste nicht, wie wir das lösen wollen. Grundsätzlich bin ich für Mindestlöhne, sehe aber die Gefahr, dass Unternehmen dann eher ins Ausland gehen, weil....

2. ....nämlich die Renditemöglichkeiten für Unternehmer in Deutschland so weit sinken könnten, dass dadurch - insbesondere von der Großindustrie - Arbeitsplätze gar nicht mehr in Deutschland angeboten werden.
Nein, ich will kein Hartz-V-für Unternehmer fordern. Aber man muss doch den Spagat sehen, dass ein Unternehmen seinen Standort u.a. nach den Renditemöglichkeiten aussucht und wenn diese zu schlecht werden, sind auch wieder Arbeitsplätze gefährdet.

Es ist ein verdammt schwieriges Thema.

@D-A: Im übrigen reden wir im Endeffekt vom gleichen Ergebnis. Hätte Koch zum Thema "Jugendkriminalität" einfach gar nichts gesagt, hätten wir sicher eine einfache Mehrheit bei schwarz-gelb behalten. Ganz wertfrei, aber so schätze ich die Lage ein.
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Dortelweil-Adler schrieb:
peter schrieb:
Dortelweil-Adler schrieb:
@peter
Ich sehe immer noch nicht, wieso eine tolerierte rot-grüne Regierung besser (im Sinne von: glaubwürdiger, stabiler, arbeitsfähiger) sein soll als eine koalierende. Und auch nicht, warum Frau Y. bei Tolerierung nicht genau so verlogen wäre wie bei Koalition.

DA


ich sehe schon einen unterschied ob eine partei minister stellen kann, oder ob sie eine andere partei bei abstimmungen unterstützt.

peter



Einen Unterschied sehe ich auch, peter. eine Frage war, was daran besser sein soll. Ich finde es schlechter, genau wie Du (wenn ich Deinen Beitrag richtig verstehe), also schlechter für Hessen.

DA


zuvorderst: da ich meinen heimischen rechner platt gemacht habe komme ich aktuell nur im büro dazu zu lesen und zu schreiben.

das interessante an einer demokratie ist doch, dass - ich glaube erwin stein hat das auch schon geschrieben - die parteien mit dem ergebnis einer wahl umgehen müssen. ansonsten müsste man so lange weiter wählen, bis es passt.

das kann in meinen augen nicht der sinn der sache sein. ich sympathisiere überhaupt nicht mit der linken, aber wenn sie nunmal gewählt wurden, dann muß man dieser tatsache rechnung zollen.

die aufgabe der beiden größten parteien, die so ziemlich auf augenhöhe    sind, ist es nun eine tragfähige regierung auf die beine zu stellen.

da ich, im gegensatz zu dir, rot/grün befürworte, fände ich eine duldung durch die linke nicht so schlimm, solange deren einflußnahme marginal gehalten werden kann.

vieles von dem, was ich aus einigen beiträgen der letzten nacht herauslese erinnert mich an das, was mein vater in den 70ern über die grünen gesagt hat: ende der demokratie, alles anarchisten und terroristen usw., usw...  mein vater war übrigens spd-wähler. und die welt ist trotzdem nicht untergegangen und viele positionen der grünen sind mittlerweile in allen parteien zu finden.

ich verstehe die aufgeregtheit bezüglich der fast 20 jahre zurückliegenden sed nicht. wenn man die sed thematisiert, dann sollte man auch die cdu-blockflöten erwähnen. aber auch das fände ich als argument, ebenso wie merkels vergangenheit, zu billig. ich gestehe menschen durchaus das recht auf veränderung zu.

man kann der linken bestimmt viel vorwerfen, dass sie eine diktatur errichten will gehört aber sicherlich nicht dazu. und dass es da ein paar leute gibt deren politische haltung mir überhaupt nicht passt unterscheidet sie nicht von anderen parteien.

das volk hat gewählt und ein recht darauf, dass die politik etwas aus diesem wahlergebnis macht. neuwahlen sind für mich die allerletzte option. zumal diese durchaus zum gleichen ergebnis führen könnten. und was dann? immer weiter wählen bis es passt?

peter
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zico_b schrieb:
Hätte Koch zum Thema "Jugendkriminalität" einfach gar nichts gesagt, hätten wir sicher eine einfache Mehrheit bei schwarz-gelb behalten. Ganz wertfrei, aber so schätze ich die Lage ein.



Und das ist der Punkt, wo ichs nicht mehr verstehe.

Wie immer man zu Koch steht, dass er kurz vor der Wahl derart die Nerven verliert und harakirimäßig in den Endspurt geht, überrascht doch sehr.

Oder war es letzlich ein "All-In", nachdem sich in Niedersachsen ein klarer Wahlsieger abzeichnete und es nur einen Kronprinzen geben kann?
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zico_b schrieb:
Bei all den (berechtigten) Diskussionen über Sozialleistungen und Mindestlöhne vergessen wir hier zwei Grundprobleme:

1. Es ist beiliebe kein deutsches Thema. Schon gar kein hessisches. Ich selbst wüsste nicht, wie wir das lösen wollen. Grundsätzlich bin ich für Mindestlöhne, sehe aber die Gefahr, dass Unternehmen dann eher ins Ausland gehen, weil....

2. ....nämlich die Renditemöglichkeiten für Unternehmer in Deutschland so weit sinken könnten, dass dadurch - insbesondere von der Großindustrie - Arbeitsplätze gar nicht mehr in Deutschland angeboten werden.
Nein, ich will kein Hartz-V-für Unternehmer fordern. Aber man muss doch den Spagat sehen, dass ein Unternehmen seinen Standort u.a. nach den Renditemöglichkeiten aussucht und wenn diese zu schlecht werden, sind auch wieder Arbeitsplätze gefährdet.

Es ist ein verdammt schwieriges Thema.

@D-A: Im übrigen reden wir im Endeffekt vom gleichen Ergebnis. Hätte Koch zum Thema "Jugendkriminalität" einfach gar nichts gesagt, hätten wir sicher eine einfache Mehrheit bei schwarz-gelb behalten. Ganz wertfrei, aber so schätze ich die Lage ein.


Sehe ich auch so. Die Globalisierung macht das Kapital zu einem flüchtigen Ding. Standortvorteile wie die (gute aber teure) Qualität deutscher Produkte ziehen wieder wie früher, wenn auch in China die Arbeitnehmer 2 Fernseher und das Wochenende frei haben wollen. Das wird noch dauern.

In der Zwischenzeit müßte Bildung unser Hauptanliegen sein - deshalb sehe ich in Studiengebühren und Privatschulen wachsende Probleme. Bald müssen die Studentinnen auch hier (wie in Frankreich oder England) anschaffen gehen. Aber die Arbeitsagenturen schlagen ja Telefonsex schon heute mal als Job vor.
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nicole1611983 schrieb:
Klar lebt hier keiner in Wellblechhütten. Das liegt aber daran, dass der Staat, also wir alle den Ausgleich zwischen den "Niedriglohn" und dem was man zum Leben braucht zahlt.Allein das darf schon nicht sein. Schonmal geschaut, wieviele Menschen heute bei Einrichtungen wie der Arche essen? Oder wieviele Menschen einen Zweit- oder Drittjob hab und das nicht um nen höheren Lebensstandart zu bekommen, sondern um nicht zum Amt gehen zu müssen.
Nicht falsch verstehen...vielen wären froh sie hätten eine Wellblechhütte.  Viele nehmen auch erst gar nicht Staates Hilfe an...denn es gibt sie noch zu hauf die sich dafür schämen...Schätzungen zufolge leben in D. ca 12-14 Millionen Menschen unter dem Durchschnitt an der Armutsgrenze bzw. mittendrinne. Darunter sehr sehr viele Kinder. Wo früher ein Mittelstand brökelt dieser weg...entweder haste was...biste was oder haste nix...biste nix...
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Stoppdenbus schrieb:
zico_b schrieb:
Hätte Koch zum Thema "Jugendkriminalität" einfach gar nichts gesagt, hätten wir sicher eine einfache Mehrheit bei schwarz-gelb behalten. Ganz wertfrei, aber so schätze ich die Lage ein.



Und das ist der Punkt, wo ichs nicht mehr verstehe.

Wie immer man zu Koch steht, dass er kurz vor der Wahl derart die Nerven verliert und harakirimäßig in den Endspurt geht, überrascht doch sehr.

Oder war es letzlich ein "All-In", nachdem sich in Niedersachsen ein klarer Wahlsieger abzeichnete und es nur einen Kronprinzen geben kann?


Koch war überschätzt, hat sich selbst demontiert (zumindest auf bundespolitische Ambitionen hin) und das ist gut so.
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Koch ist unter den MPs was der Lothar Matthäus unter den Trainern ist.  


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