Ich lese die Financial Times Deutschland seit mehreren Jahren. Natürlich hat die Zeitung ihren Schwerpunkt im Wirtschaftsteil, aber über Politik und Gesellschaft wurde ebenfalls sehr gut bereichtet.
Heute kam die Nachricht, dass G+J entscheiden hat die Zeitung am 07.12. letztmals erscheinen zu lassen.
Habt ihr eine Empfehlung welche Zeitung ich zukünftig lesen soll?
Ich nehme an, es bleibt dann nur noch das Original, das Handelsblatt und das ein oder andere Wochenmagazin übrig. Ich finde es aber gut, auch wenn die FTD eher ein gutes Medium war, wenn sich das gesamte System umstellen würde.
Zum einen, dass alle Medien sich qualitativ steigern und der Verfall aufhört. Zum anderen würde ich mir wünschen, weniger dafür allgemein bessere Artikel zu lesen. Viele Zeitschriften stehen ja auch unter gewissem Druck bestimmter, auch auf Länder spezialisierter Blogs. Deren Manko ist, dass dort eine Redaktion fehlt. Da man heute faktisch von Informationen erdrückt wird, wäre ein möglichst guter Filter echt wichtig und gut.
S-G-Eintracht schrieb: Oh...Wird auch der Onlinevertrieb eingestellt?
Ich nehme an, es bleibt dann nur noch das Original, das Handelsblatt und das ein oder andere Wochenmagazin übrig. Ich finde es aber gut, auch wenn die FTD eher ein gutes Medium war, wenn sich das gesamte System umstellen würde.
Zum einen, dass alle Medien sich qualitativ steigern und der Verfall aufhört. Zum anderen würde ich mir wünschen, weniger dafür allgemein bessere Artikel zu lesen. Viele Zeitschriften stehen ja auch unter gewissem Druck bestimmter, auch auf Länder spezialisierter Blogs. Deren Manko ist, dass dort eine Redaktion fehlt. Da man heute faktisch von Informationen erdrückt wird, wäre ein möglichst guter Filter echt wichtig und gut.
Da die Redaktion entlassen werden soll, wird es wohl auch kein Online Angebot mehr geben.
Ich bezweifel langsam, dass es ausreichend Zahlungsbereitschaft für "gute Zeitungen oder eine gute Berichterstattung" gibt.
S-G-Eintracht schrieb: Oh...Wird auch der Onlinevertrieb eingestellt?
Ich nehme an, es bleibt dann nur noch das Original, das Handelsblatt und das ein oder andere Wochenmagazin übrig. Ich finde es aber gut, auch wenn die FTD eher ein gutes Medium war, wenn sich das gesamte System umstellen würde.
Zum einen, dass alle Medien sich qualitativ steigern und der Verfall aufhört. Zum anderen würde ich mir wünschen, weniger dafür allgemein bessere Artikel zu lesen. Viele Zeitschriften stehen ja auch unter gewissem Druck bestimmter, auch auf Länder spezialisierter Blogs. Deren Manko ist, dass dort eine Redaktion fehlt. Da man heute faktisch von Informationen erdrückt wird, wäre ein möglichst guter Filter echt wichtig und gut.
Da die Redaktion entlassen werden soll, wird es wohl auch kein Online Angebot mehr geben.
Ich bezweifel langsam, dass es ausreichend Zahlungsbereitschaft für "gute Zeitungen oder eine gute Berichterstattung" gibt.
das problem sind nicht die leser, die werbetreibende industrie zahlt nicht mehr genug.
Ich bezweifel langsam, dass es ausreichend Zahlungsbereitschaft für "gute Zeitungen oder eine gute Berichterstattung" gibt.
Doch, die gibt es. Allerdings hat die Qualität dramatisch abgenommen. Investigativer Journalismus ist heutzutage rar. Die Zeitungen haben Angst vor Repressalien, wenn die keine gute Rechtsabteilung oder Stärke aufweisen. Einzig die BILD kann losledern, was das Zeug hält.
SPIEGEL: Verkommt langsam aber sicher zur BILD für Abiturienten. Junge Redakteure sind teilweise ganz grün hinter den Ohren. Schreiben oft unkritisch dpa und Reuters-Meldungen ab. Ist aber immer noch das lesenswerteste Magazin, vor allem durch Wirtschaftsreportagen von Beat Balzli. Bei der Lehman Bros. Affäre hatte man mal die Muskeln spielen lassen. Warum geht das nicht immer so?
FTD: Was sich da an Redakteuren mit "Wirtschaftssachverstand" herumtreibt, ist teilweise nicht mehr auszuhalten. Nur ganz wenige Artikel sind wirklich gut. Die Seite ftd.de nutzte ich mehr, um die Quizspielchen dort zu machen. Vor allem ist das Blatt völlig europa-lastig bzw. für Eurobonds, Schuldenvergemeinschaftung, etc. Im Prinzip sind das viele linkspolitische Forderungen - der Markt für eine so ausgerichtete Zeitung für Kapitalmarkt-Akteure muss wohl erst noch geschaffen werden.
Richtig kritischer Journalismus mit bissigen Fragen, knackigen Interviews, etc, ist kostenintensiv und vor allem muss er bezahlbar sein.
Bringt man einen Bericht über einen Lebensmittelskandal von Nestlé, droht man Nestlé als Werbekunden zu verlieren. Bringt man einen Bericht über miese Gehälter bei ALDI, droht man ALDI als Werbekunden zu verlieren. Usw.
Im Prinzip hält sich nur gebührenfinanzierter Journalismus (NDR Panorama, Monitor, usw.).
Ich bezweifel langsam, dass es ausreichend Zahlungsbereitschaft für "gute Zeitungen oder eine gute Berichterstattung" gibt.
Doch, die gibt es. Allerdings hat die Qualität dramatisch abgenommen. Investigativer Journalismus ist heutzutage rar. Die Zeitungen haben Angst vor Repressalien, wenn die keine gute Rechtsabteilung oder Stärke aufweisen. Einzig die BILD kann losledern, was das Zeug hält.
SPIEGEL: Verkommt langsam aber sicher zur BILD für Abiturienten. Junge Redakteure sind teilweise ganz grün hinter den Ohren. Schreiben oft unkritisch dpa und Reuters-Meldungen ab. Ist aber immer noch das lesenswerteste Magazin, vor allem durch Wirtschaftsreportagen von Beat Balzli. Bei der Lehman Bros. Affäre hatte man mal die Muskeln spielen lassen. Warum geht das nicht immer so?
FTD: Was sich da an Redakteuren mit "Wirtschaftssachverstand" herumtreibt, ist teilweise nicht mehr auszuhalten. Nur ganz wenige Artikel sind wirklich gut. Die Seite ftd.de nutzte ich mehr, um die Quizspielchen dort zu machen. Vor allem ist das Blatt völlig europa-lastig bzw. für Eurobonds, Schuldenvergemeinschaftung, etc. Im Prinzip sind das viele linkspolitische Forderungen - der Markt für eine so ausgerichtete Zeitung für Kapitalmarkt-Akteure muss wohl erst noch geschaffen werden.
Richtig kritischer Journalismus mit bissigen Fragen, knackigen Interviews, etc, ist kostenintensiv und vor allem muss er bezahlbar sein.
Bringt man einen Bericht über einen Lebensmittelskandal von Nestlé, droht man Nestlé als Werbekunden zu verlieren. Bringt man einen Bericht über miese Gehälter bei ALDI, droht man ALDI als Werbekunden zu verlieren. Usw.
Im Prinzip hält sich nur gebührenfinanzierter Journalismus (NDR Panorama, Monitor, usw.).
Der gebührenfinanzierte Journalismus ist aber auch eher "Gieskanne". Es werden 20 unterschiedliche Gesichter bezahlt, um 20x das selbe Thema "vorzulesen". Das meiste schielt auch auf die Quote und eher weniger darauf, tatsächlich den Leuten etwas die Zusammenhänge zu erklären oder auch mal kritisch den Staat persönlich zu hinterfragen. Nein, das ist von der Masse auch nicht gewünscht, denn die möchte die parteiideologische Berieselung. Ohne weiteres wären hier aber die Mittel vorhanden, doch auch hier müsste man wohl erstmal Redunanzen abbauen.
Das meiste Geld beim Spiegel usw. geht für die ganzen Leute im Ausland drauf. Es ist ohne Zweifel teuer, überhaupt Auslandsberichterstattung zu haben. Außerdem geht die teilweise weit darüber hinaus, was sehr sehr teuer ist.
Ansonsten fehlt in Deutschland aber auch ein sinnvolles Gebührensystem. Eine Flat für 5-6 richtig gute Medien, die auch nicht krampfhaft täglich posten müssten, wäre gut.
Die Haupteinnahmen erreicht man im jetzigen System aber auch nicht durch Solidität und Konstanz, sondern durch "Irrführung" der Massen. Aber das wollen die meisten eben auch lesen.
Natürlich hat die Zeitung ihren Schwerpunkt im Wirtschaftsteil, aber über Politik und Gesellschaft wurde ebenfalls sehr gut bereichtet.
Heute kam die Nachricht, dass G+J entscheiden hat die Zeitung am 07.12. letztmals erscheinen zu lassen.
Habt ihr eine Empfehlung welche Zeitung ich zukünftig lesen soll?
Ich nehme an, es bleibt dann nur noch das Original, das Handelsblatt und das ein oder andere Wochenmagazin übrig. Ich finde es aber gut, auch wenn die FTD eher ein gutes Medium war, wenn sich das gesamte System umstellen würde.
Zum einen, dass alle Medien sich qualitativ steigern und der Verfall aufhört. Zum anderen würde ich mir wünschen, weniger dafür allgemein bessere Artikel zu lesen. Viele Zeitschriften stehen ja auch unter gewissem Druck bestimmter, auch auf Länder spezialisierter Blogs. Deren Manko ist, dass dort eine Redaktion fehlt. Da man heute faktisch von Informationen erdrückt wird, wäre ein möglichst guter Filter echt wichtig und gut.
Die Frankfurter Rundschau natürlich.
DA
Da die Redaktion entlassen werden soll, wird es wohl auch kein Online Angebot mehr geben.
Ich bezweifel langsam, dass es ausreichend Zahlungsbereitschaft für "gute Zeitungen oder eine gute Berichterstattung" gibt.
das problem sind nicht die leser, die werbetreibende industrie zahlt nicht mehr genug.
Das Blatt zumindest hat NIE Gewinn abgeworfen ...
Doch, die gibt es. Allerdings hat die Qualität dramatisch abgenommen.
Investigativer Journalismus ist heutzutage rar.
Die Zeitungen haben Angst vor Repressalien, wenn die keine gute Rechtsabteilung oder Stärke aufweisen.
Einzig die BILD kann losledern, was das Zeug hält.
SPIEGEL: Verkommt langsam aber sicher zur BILD für Abiturienten. Junge Redakteure sind teilweise ganz grün hinter den Ohren. Schreiben oft unkritisch dpa und Reuters-Meldungen ab. Ist aber immer noch das lesenswerteste Magazin, vor allem durch Wirtschaftsreportagen von Beat Balzli.
Bei der Lehman Bros. Affäre hatte man mal die Muskeln spielen lassen. Warum geht das nicht immer so?
FTD: Was sich da an Redakteuren mit "Wirtschaftssachverstand" herumtreibt, ist teilweise nicht mehr auszuhalten. Nur ganz wenige Artikel sind wirklich gut. Die Seite ftd.de nutzte ich mehr, um die Quizspielchen dort zu machen.
Vor allem ist das Blatt völlig europa-lastig bzw. für Eurobonds, Schuldenvergemeinschaftung, etc.
Im Prinzip sind das viele linkspolitische Forderungen - der Markt für eine so ausgerichtete Zeitung für Kapitalmarkt-Akteure muss wohl erst noch geschaffen werden.
Richtig kritischer Journalismus mit bissigen Fragen, knackigen Interviews, etc, ist kostenintensiv und vor allem muss er bezahlbar sein.
Bringt man einen Bericht über einen Lebensmittelskandal von Nestlé, droht man Nestlé als Werbekunden zu verlieren. Bringt man einen Bericht über miese Gehälter bei ALDI, droht man ALDI als Werbekunden zu verlieren. Usw.
Im Prinzip hält sich nur gebührenfinanzierter Journalismus (NDR Panorama, Monitor, usw.).
Der gebührenfinanzierte Journalismus ist aber auch eher "Gieskanne". Es werden 20 unterschiedliche Gesichter bezahlt, um 20x das selbe Thema "vorzulesen". Das meiste schielt auch auf die Quote und eher weniger darauf, tatsächlich den Leuten etwas die Zusammenhänge zu erklären oder auch mal kritisch den Staat persönlich zu hinterfragen. Nein, das ist von der Masse auch nicht gewünscht, denn die möchte die parteiideologische Berieselung. Ohne weiteres wären hier aber die Mittel vorhanden, doch auch hier müsste man wohl erstmal Redunanzen abbauen.
Das meiste Geld beim Spiegel usw. geht für die ganzen Leute im Ausland drauf. Es ist ohne Zweifel teuer, überhaupt Auslandsberichterstattung zu haben. Außerdem geht die teilweise weit darüber hinaus, was sehr sehr teuer ist.
Ansonsten fehlt in Deutschland aber auch ein sinnvolles Gebührensystem. Eine Flat für 5-6 richtig gute Medien, die auch nicht krampfhaft täglich posten müssten, wäre gut.
Die Haupteinnahmen erreicht man im jetzigen System aber auch nicht durch Solidität und Konstanz, sondern durch "Irrführung" der Massen. Aber das wollen die meisten eben auch lesen.