Protokoll des Forumstreffens 2018 mit Fredi Bobic und Axel Hellmann Protokollant: JohanCruyff
Inhalt:
Hellmann-Teil: H1. Stadion H2. Vermarktung/ Merchandise H3. (Bernie) Forum H4. Medienarbeit H5. Internationalisierung H6. Fanthemen H7. Strategie
Hellmann-Teil:
H1: Stadion a) Situation Die Nutzung des Stadions ist teuer und der Ertrag für EFAG ist gering. Vom Umsatz der EFAG geht ein zu großer Anteil in die Nutzung des Stadions. Das Stadion hat gravierende Mängel für die Nutzung als Bundesligaheimstätte: Kapazität, Sitze (Farbe und Qualität), WLAN-Verfügbarkeit, Videowürfel (seit Jahren defekt; die Reparatur wird angemahnt, aber nicht umgesetzt) Zwei Möglichkeiten das zu ändern scheiden aus: Stadionneubau (es gibt keine Möglichkeit ein geeignetes Grundstück in Frankfurt oder in der Umgebung zu kaufen) und Stadionkauf (Die Eintracht, die bislang bereits 112 Mio € Miete gezahlt hat, wäre bereit 30 Mio € zu zahlen, angesichts von baulichem Renovierungsbedarf in Höhe von 30 Mio €. Die Stadt fordert 130 – 150 Mio €. Die Eintracht hat durchgerechnet, dass sich ein Kauf zu diesen Konditionen auch langfristig nicht rechnet). Durch 5 verschiedene Betreiber, sind keine kohärenten Geschäftsmodelle möglich. Damit ist gemeint, dass die Eintracht Vermarktungsmöglichkeiten und die geschäftliche Nutzung gemeinsam mit ihren Partnern kaum oder nur wenig effizient nutzen bzw. gestalten kann. Daher wird von der Eintracht ein alleiniger, 365-Tage-Betrieb des Stadions angestrebt. b) Vision Die Eintracht möchte ein Stadion von der Größe des alten Waldstadions. Die ca. 61.000 Plätze, die eine CL/EL-finaltaugliche Kapazität von 53.800 für internationale Spiele erlauben würden, sollen u. a. über eine Umwandlung des Oberrangs der Nordwestkurve in Stehplätze (13.000 zusätzliche Stehplätze, das wären dann insgesamt 20.000 Stehplätze in der Nordwestkurve), die Schaffung von 700 zusätzlichen Plätzen auf den Balkonen und 200 zusätzlichen Rollstuhlfahrerplätzen erreicht werden. Dieser „Ausbau Beton“ für ca 30 Mio Euro soll von der Stadt übernommen werden, dann würde die Eintracht aus eigener Tasche 30 Mio Euro in den „Ausbau Digital“ investieren. Beim „Ausbau Digital“ geht es um Themen wie z. B.: Infrastruktur, Parkmanagement, Bezahlsystem, Videowürfel, WLAN, E-Mobility, Moderne Sicherheitstechnik. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt dabei das Bezahlsystem ein. Das neue Bezahlsystem soll in Form einer App kommen, die auch Tickets, Mitgliederkarten und Dauerkarten enthält und, wenn die Tests bis dahin zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnten, am 1.7.2019 starten soll. Die Eintracht möchte dabei ein eigenes System entwickeln, weil sie Kundendaten und das Know-How der Prozesse bei sich behalten möchte, um nicht in naher oder ferner Zukunft in Abhängigkeit von einem Global Player auf diesem Gebiet zu sein und dann dessen Konditionen akzeptieren zu müssen. Ein Anstieg von anfangs 5 % Anteil am Umsatz auf später 45 % ist bei den großen Digitalplattformen kein unrealistisches Schreckgespenst. Die Eintracht ist sehr weit mit ihrer Lösung und Axel Hellmann sieht das Interesse der großen Unternehmen am Finanzplatz an Eintracht Frankfurt in den modernen Konzepten, wie dem digitalen Bezahlsystem, begründet. c) Geplanter Verlauf des Umbaus (Idealzeitplan) - Herbst 2018: Einigung zwischen Eintracht und Stadt (man ist mit der Stadt in „guten, aber anstrengenden Gesprächen“) - 4. Quartal 2019: Baubeginn Gegentribüne - Sommer 2020: Umbau Nordwestkurve (Folge: NWK für 6 Monate nicht benutzbar; alle DK-Inhaber werden umgesetzt) - Ende 2020: Abschluss der Umbauarbeiten d) Dauerkarten NWK-Oberrang nach dem Umbau Es ist noch nicht entschieden, wie das geregelt wird. Denkbare Möglichkeiten: - DK auf Stehplatz umschreiben - DK auf anderen, günstigen Sitzplatz umschreiben - Eventuell macht die Eintracht einen Cut, kündigt alle (!) Dauerkarten und vergibt diese völlig neu. H2. Vermarktung/ Merchandise Die Eintracht boomt gegen den Markt – die anderen Vereine und die Bundesliga, auch die meisten anderen Ligen stagnieren oder erleiden einen Rückgang. Bis 2020 ist nahezu fast alles ausverkauft. a) Premiumpartner Es gibt zur Zeit 11 (mittlerweile 12; Partner 13 ist in der Pipeline) Premiumpartner. Weitere Premiumpartner wird man kaum gewinnen können, weil man keine Kapazitäten hat, ihnen exklusive Vermarktungsmöglichkeiten zu bieten. Daher steht eine Grundsatzentscheidung an: Soll weiter mit den langfristigen, treuen Partnern gearbeitet werden, möchte man als Eintracht Frankfurt Bestandstreue als Wert praktizieren – oder nutzt man das Interesse von innovativen Unternehmen wie indeed oder eToro an Eintracht Frankfurt, um mehr zu erlösen? b) Multikulturelle Mannschaft, Anti-AfD Die Unvereinbarkeit von den Positionen der AfD mit der Vereinssatzung von Eintracht Frankfurt soll auch weiterhin klar und deutlich öffentlich vertreten werden. Zu der AfD-Thematik könnte man noch anfügen, dass sich die tatsächlichen Vereinsaustritte, die wegen der klar kommunizierten Haltung von Fischer eingereicht wurden, an "zwei Händen" abzuzählen waren. Und sich somit das im Internet veranstaltete Theater im realen Leben nicht widerspiegelte. c) Pokalsieg und 5000 Pokalendspiel-Trikots Es wurden nur so wenige Trikots produziert, um etwas Besonderes zu schaffen. Nach dem Pokalerfolg wurden keine Trikots nachproduziert, nicht nur um die Vorab-Käufer zu belohnen, sondern auch, weil nicht alles kommerzialisiert werden soll. In den nächsten Monaten werden allerdings emotionale Erinnerungen an den Pokalsieg – auch wieder nicht wie Sand am Meer – verschiedenen Formen angeboten werden. d) Eigen- vs Fremdvermarktung Die Eintracht strebt eine Eigenvermarktung an – prüft aber auch die Fremdvermarktung. So will man sehen, ob es Bereiche gibt, in denen man durch den Einkauf von Leistungen von außen stärker sein kann als man es – momentan – selber umsetzen könnte. e) Eintracht Shop in MyZeil… geht durch die Decke.
H3. (Bernie) Forum Entgegen dem Trend, dass Foren im Internet immer unbedeutender werden, wächst das Eintracht Forum. Es stellt so einen bedeutenden Beitrag zur Reichweite von Eintracht Frankfurt da. Zahlen zur letzten Saison: - ca. 28.000 aktive User - ein Anstieg der Beiträge um 60 % - monatlich 5.25 Mio Zugriffe (das sind 50 % aller Zugriffe auf die Seite von Eintracht Frankfurt) Das Eintracht-Forum wird von den Fachverantwortlichen nicht gelesen. Das Forum wird aber sehr wohl von Seiten der Eintracht ausgewertet und besondere Ideen, Anregungen, … werden an die zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet. Axel Hellmann glaubt grundsätzlich an die Schwarmintelligenz und sieht darin ein Mittel, gegen die Vereine mit viel Kapital (wie z. B.) RB Leipzig zu bestehen.
H4. Medienarbeit Berichterstattung Gelegentlich werde kritisiert, dass die Eintracht die Medienarbeit durch Geheimtrainings oder Einschränkung der Interviewmöglichkeiten begrenze. Die Eintracht hat aber gar kein Interesse daran, die Berichterstattung der Medien in irgendeiner Weise zu kontrollieren. Ihre Sichtweise bringt sie über ihre eigenen Medien oder Statements der Verantwortlichen in Umlauf. Darüber hinaus ist sie an einer breit angelegten Medienarbeit interessiert und nicht an langweiligen, vorgegebenen Äußerungen ihrer Profis. Hierbei authentisch zu sein, ist für das Image von Eintracht Frankfurt von Vorteil. Allerdings muss der sportliche Bereich bei einem mittlerweile explodierenden Medieninteresse, das vor allem durch viele neue Digitalmedien und die internationalen Medien stark befeuert werde, immer auch arbeitsfähig bleiben. Hier hat der sportliche Bereich klare Vorstellungen und ganz oben steht immer der sportliche Erfolg,
H5. Internationalisierung Die internationalen Projekte von Eintracht Frankfurt tragen mittlerweile mehr als 3 Mio Euro zum Umsatz bei. Daneben soll die Reichweite von Eintracht Frankfurt gesteigert werden und so in Zukunft weitere und größere Erlösquellen hinzukmmen. Zielmärkte sind dabei: USA, China, Mittlerer Osten, Russland, Südkorea, Japan. Warum gerade diese Länder? Es sind „Tigerstaaten“ bezüglich der Fußball-Entwicklung, die Interesse am Know-How eines gut aufgstellten deutschen Bundesligisten wie Eintracht Frankfurt, haben. Darüber hinaus ist die Zahl der internationalen Werbepartner in den letzten 15 Monaten stark gestiegen. Die Internationalisierung zahlt sich also auf allen Ebenen aus.
H6. Fanthemen in Stichpunkten - Pyro: es ist weniger passiert in den letzten zwei Jahren - Gewalt: im Stadion hat abgenommen; die Dinge, die außerhalb des Stadions passieren, sind aber gewalttätiger geworden. - Eintracht Frankfurt regelt weniger einschneidende Verstöße gegen die Regeln weitestgehend vereinsintern. Dabei wird auf den Einzelnen und seine soziale Lage Rücksicht genommen. Dieses Verfahren war bislang sehr erfolgreich. Es gab bis jetzt keinen einzigen Fall, dass jemand „rückfällig“ wurde. - Bayern hat nicht nur im Pokalfinale viel gezündelt, sondern auch ansonsten. Darüber wird in der Presse selten berichtet, weil die Bayern die Presse sehr gut im Griff haben. Die Marktmacht der Bayern ist dabei bis hin zu anderen Vereinen sehr groß. [Anmerkung des Protokollanten: Ich glaube, die Bayern brauchen die Liga viel mehr als umgekehrt. Und wenn das die anderen Bundesligisten auch so sähen, wäre die Macht der Bayern sehr schnell sehr viel kleiner.] H7. Strategie a) 50+1 Axel Hellmann macht deutlich und führt zahlreiche Beispiele dafür auf, dass aktuell 50+1 keinen Schutz vor externen Kapitalgebern bietet und der Wettbewerb in der Bundesliga gegenwärtig druch diesen Einfluss massiv verzerrt wird. Von Seiten der Eintracht wird daher an einem Modell zur Anpassung der 50+1-Regel gearbeitet, mit dem Ziel, die Beteiligung an Fußball-Klubs auf der einen Seite für Investoren dergestalt zu öffnen, dass es durch eine Trennung von Kapitalanteilen und Stimmrechten zwar möglich wäre, dass Investoren die Mehrheit an Kapitalanteilen eines Klubs übernehmen könnten, die wesentlichen Gestaltungsrechte aber über harte Stimmrechte unabhängig von der Höhe der Beteiligung beim Verein und damit bei den Mitgliedern verbleiben, dass andererseits aber der Einfluss von externem Kapital über eine ligaweites Financial Fairplay stark begrenzt werden soll. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wettbewerb von kapitalstarken Investoren nicht mehr so satrk in den Wettbewerb eingreift wie bisher und dass nur solche Investoren die mit der Kultur des Klubs vereinbar sind und sich aufgrund langfristiger Wachstumsinteressen beteiligen wollen, in der Bundesliga tätig werden. b) Investoren bei Eintracht Frankfurt Die Eintracht sucht aktuell keine Investoren für eine Beteiligung bei Eintracht Frankfurt. Dafür ist der Wert EFAG zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht optimal: sie hat keinen Zugriff auf die Werte des Stadions und die Vermarktungsrechte sind extern vergeben. Darüber hinaus sind die aktuell die Interessen von potentiellen Investoren nicht passend zu den Interessen von Eintracht Frankfurt: arabische Interessenten wollen in der Regel die Mehrheit der Stimmrechte kaufen, amerikanische Investoren erwarten eine Rendite und chinesische Investoren würden einen Fußballverein oft als ihr persönliches Prestigeobjekt sehen. Daher ist auch hier das Ziel: „Schwarmintelligenz“. Denkbar wäre auch hier, dass nicht ein Investor ins Boot geholt wird, sondern die ganze Region, Privatpersonen und die Wirtschaft des Rhein-Main-Gebiets. c) Kapitalerhöhung Wie konnte die Eintracht Frankfurt Fußball AG in diesem Frühjahr 15 Mio Euro einnehmen ohne etwas zu verkaufen? Axel Hellmann erklärt das Modell in Kurzform: Die Freunde der Eintracht haben 18,55 % der Anteile an die Freunde des Adlers abgegeben. Alle Aktionäre (außer dem Verein) haben dann 15 Mio. Euro in die freie Kapitalrücklage der Fußball AG eingezahlt. Dafür wurde eine Call-Option zu einem bestimmten, etwas höheren Preis zugunsten der Fußball AG vereinbart, die diese dann zu einem noch höheren Preis an einen möglichen Investor ausgeben kann, wenn das sinnvoll und strategisch klug ist.Damit hat Eintracht Frankfurt Eigenkapital in Höhe von 15 Mio. € generiert ohne eine Kapitalerhöhung durchzuführen und damit die Anteile es eV zu verwässern. Der Kreis der Gesellschafter setzt sich seitdem aus der Eintracht Frankfurt e.V. (67,88 Prozent), Freunde der Eintracht Frankfurt AG (10 Prozent), Wolfgang Steubing AG (3,57 Prozent) und dem neuen Aktionär Freunde des Adlers GmbH (18,55 Prozent) zusammen.“ (https://www.hessenschau.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt/eintracht-frankenbach-praesentiert-rekordergebnis-,eintracht-finanzen-frankenbach-100.html) Neuer Eintracht-Gesellschafter ist die Gruppe „Freunde des Adlers“, die die frei gewordenen 18,5 Prozent der Anteile erwirbt. Hinter ihr steht der frühere Goldman-Sachs-Banker Philip Holzer, der schon seit acht Jahren im Aufsichtsrat von Eintracht Frankfurt sitzt. Weiterer Akteur des neuen Eintracht-Aktionärs ist der Frankfurter Unternehmer Stephen Orenstein, der dem Klub wie Holzer ebenfalls schon lange verbunden ist. Man hat dieses Modell dem ursprünglich geplanten Genussscheins-Modell vorgezogen. Bei Genussscheinen wären im Erfolgsfall gewinnabhängige Zahlungen an die Investoren fällig geworden. Ob es Ausschüttungen gibt, dürfte in der nun gefundenen Lösung allein in der Hand des Managements und des Muttervereins Eintracht Frankfurt liegen, der mit unverändert 67,9 Prozent weiterhin der größte Aktionär der ausgelagerten Profi-Abteilung ist. Eintracht-CFO Oliver Frankenbach ist mit der Lösung sehr zufrieden. Er bezeichnet die Konditionen der Kapitalerhöhung in einem Presse-Statement als „hervorragend“. “ (https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/alternative-finanzierungen/finanzspritze-fuer-eintracht-frankfurt-2012891/) d) Frauenfußball Es wird zurzeit gemeinsam mit dem 1. FFC Frankfurt geprüft, ob man sich im Frauenfußball nicht zusammentut. In welcher Form und unter welchem Namen genau ist unklar. Im Interesse der Eintracht ist es aber schon, mittelfristig in der 1. Bundesliga der Frauen vertreten zu sein. e) eSports Es wird im e.V. eine eSport-Abteilung eingerichtet. Es wird eher als Breiten-eSport angesehen, von dem man sich eventuell in den Spitzen-eSport-Bereich entwickeln will. Als Profi-Abteilung bzw. Pfund im Marketing für Eintracht Frankfurt sieht Axel Hellmann den eSport nicht, weil sich die eSport-Fans für die Profiplayer als Typen, aber nicht so sehr für deren Verein interessierten.
Bobic-Teil [Anmerkungen des Protokollanten: Von Axel Hellmann gab es später noch ein paar Anmerkungen zum Jugendfußball und zu Ante Rebic, die ich in diesen Teil mit eingearbeitet habe.]
B0. Bobics Motivation Fredi Bobic fühlt sich in einem Ausmaß wohl bei Eintracht Frankfurt wie er das am Anfang nicht erwartet hatte. Er hat den Verein und die intensive, im Stadion spürbare Leidenschaft seiner Anhänger, schätzen und lieben gelernt. Seine Motivation kommt darüber hinaus zu großen Teilen daher, dass er hier ein Team aufbauen kann, sein Team. Er holt sich Leute, denen er vertraut, die er für Topleute in ihren Bereichen hält. Da er finanziell unabhängig ist, ist ihm diese Möglichkeit zu arbeiten mehr wert als mehr Geld in einem anderen Verein. [Anmerkung des Protokollanten: Vom Verein und der Leidenschaft seiner Anhänger ist er spürbar begeistert. Man sieht ihm die Freude an seiner Aufgabe bei unserer Eintracht an.]
B1. Weiterentwicklung sportlicher Bereich: Nachwuchs Aufgrund der Strukturellen Trennung von e.V. und AG kann Fredi Bobic als Vorstand Sport der EFAG nicht dem e.V. vorschreiben wie der Bereich zu organisieren ist. Der Umbau des Nachwuchsbereiches erfolgt im Dialog zwischen den zuständigen Personen. Der „Abstand“ zwischen e.V. und EFAG ist in den letzten zwei Jahren deutlich geringer geworden. Das gemeinsame Ziel ist es, mehr Spieler des Nachwuchsbereiches in die Lage zu versetzen, erfolgreich im Profifußball Fuß zu fassen. Dafür werden die Bereiche fußballerische Ausbildung und Fitnesstraining professionalisiert und das Problem, dass einige Jugendspieler zu schnell denken, sie hätten es mit dem Profivertrag bereits geschafft, soll angegangen werden. Pezzaouli hat schon einige seiner Ideen im Jugenbereich verankern können. Der Fokus wird dabei nicht auf ein bestimmtes „System“ (also 4-3-3, 3-5-2, ...) gelegt, sondern auf bestimmte Spielprinzipien; besonders wichtig dabei: Wille, Bissigkeit und einen sauberen Pass aus einer Drucksituation heraus spielen zu können. Fredi Bobic hat große Zweifel daran, ob ein Spieler, der 30 m nicht in unter 4 Sekunden läuft, in der Bundesliga spielen kann. Solche zu langsamen Spieler werden künftig eher nicht gefördert. Der Fokus soll auf die Spieler gelegt werden, die es schaffen können. Ein weiteres Ziel ist es, auch mal den Posten des Cheftrainers der Profimannschaft mit einem Trainer aus dem Nachwuchsbereich zu besetzen. Nicht nur deshalb möchte Fredi Bobic in den Jugendmannschaften sehr gute Trainer haben. Es sollen Trainer sein, die die Profimannschaft übernehmen können – nicht in erster Linie wegen der ersten Mannschaft, sondern um die Jugend bestmöglich auszubilden und auf die Bundesliga vorzubereiten. Die Abschaffung der U23, die nicht rückgängig gemacht werden soll, bedeutet ein Problem für die U19. Die Jugendspieler stehen vor einer ungewissen Zukunft und suchen häufig in der 2. Saisonhälfte nach neuen Vereinen und verlieren den Fokus. Mit der Kooperation mit dem SC Hessen Dreieich soll das aufgefangen werden und künftig den talentierten U19 Spielern, bei denen es noch nicht für den Profibereich reicht, eine Perspektive geboten werden können
B2. Kaderfragen: Meier, Hradecky, Rebic, Paciencia, Stendera/Barkok/Kittel a) Meier [Anmerkung des Protokollanten: Wer regelmäßig Zeitung liest, wusste alles zu Meier Gesagte schon vorher. Und das schreibe ich nicht als Kritik an Fredi Bobic, sondern an die Adresse derjenigen, die behaupten, Meier sei vom Hof gejagt worden.]
Vor 2 Jahren hatte Fredi Bobic ein offenes Gespräch mit Alex Meier, hat ihm seinen Vertrag um 1 Jahr plus 1 weiteres Jahr bei einer bestimmten Anzahl an Spielen verlängert und hat ihm gesagt, dass nach diesen 2 Jahren Schluss sei und er danach im Verein einen Job bekommt – und zwar nach dem Motto: "Zeig mir mal, was du drauf hast, wofür du dich interessierst und wo du Bock hast, dich weiter zu bilden, dann finden wir schon den richtigen Job."[Anmerkung des Protokollanten: dies ist kein Zitat von Fredi Bobic]. Er könne machen, was er wolle: Fußball-Schule, Trainerschein, Manager, … Er solle sich schon einmal Gedanken machen. Alex Meier hat sich bislang immer noch nicht dazu geäußert, was er im Verein machen wollen würde. Es gab diesbezüglich in den zwei Jahren keine Gespräche. Nach dem einen Jahr kam Alex Meier nicht auf die nötigen Spiele für die automatische Verlängerung. Fredi Bobic hat den Vertrag ohne die benötigten Spiele verlängert. Mit den Einsätzen gegen den HSV und dem Hochheben des DFB-Pokals wollten Niko Kovac, aber auch die Vereinsverantwortlichen Alex Meier einen würdigen Abschied ermöglichen. Alex Meier empfand die Nichtberücksichtigung für den Pokalfinalkader als verletzend und hat den Finaltag schmollend verbracht. Nach den DFB-Pokal-Feierlichkeiten wollte die Eintracht mit Alex Meier eine PK zur Verabschiedung veranstalten, um sich öffentlich mit dem gebührenden Dank von dem verdienten Spieler Alex Meier zu verabschieden. Meier wollte dies nicht. Die Eintracht wollte aber diesen bedeutenden Abschied nicht sang- und klanglos geschehen lassen. Daher wurde eine Pressemitteilung aufgesetzt, die Alex Meier lange vorlag und die sofort veröffentlicht wurde als Alex Meier dem zugestimmt hatte.
b) Hradecky Die Verhandlungen wurden am 31.08.2017 abgebrochen wegen zu großer Differenzen zwischen den Forderungen vom Vater und dem, was die Eintracht anbieten konnte und wollte. Danach wurde klar von der Eintracht kommuniziert, dass es keine Nachverhandlungen geben werde und man ihn in einem Jahr ablösefrei gehen lassen werde. Aus Eintrachtsicht hatte man so Planungssicherheit und die billigste Nummer 1 der Bundesliga.
c) Rebic Ante Rebic wurde vom Markt nicht so hoch bewertet wie von Eintracht Frankfurt. Die Eintracht hat alles daran gesetzt, Ante Rebic zu halten, weil der sportliche Verlust als wesentlich höher angesehen wurde als die möglichen Einnahmen. Der AC Florenz hätte zudem einen erheblichen Teil der Ablösesumme erhalten, so dass Ablösesummen, die nicht signifikant über 30 Mio Euro liegen für die Eintracht nicht angemessen erscheinen. Von Beratern und Vertretern anderer Vereine wurde die Eintracht u. a. mit dem Vorbehalt konfrontiert, dass Rebic nur bei der Eintracht unter Kovac „funktioniert“. Fredi Bobic hat jedoch die Einschätzung, dass das Spielsystem von Adi Hütter Ante Rebic in besonderer Weise entgegenkommen wird. Die Hoffnung ist, dass Ante Rebic in dieser Saison den nächsten Schritt machen kann. Fredi Bobic und Ante Rebic sind beide der Auffassung, dass der Wechsel von Ante weg von der Eintracht nur hin zu einem absoluten Topverein Sinn macht. Außerdem und deshalb konnte Ante Rebic der Verbleib in Frankfurt mit den Auftritten in Europa schmackhaft gemacht werden.
d) Paciencia Fredi Bobic sagte in Bezug auf Ante Rebic, aber auch generell, dass die Eintracht entgegen des Anscheins das Ziel habe, (gute) Spieler so lange wie möglich zu halten. Er hätte diesen Sommer Spieler aus dem Kader für Transfereinnahmen in Höhe von insgesamt 100 Mio Euro (u. a. Jovic für 30 Mio Euro) verkaufen können; aber das sei nicht das Anliegen von Eintracht Frankfurt. Man sei aber auch realistisch und wisse, dass Spieler, die Leistung bringen, Begehrlichkeiten anderer Vereine wecken und es dann schwer werden kann die Spieler zu halten. Da Luka Jovic und Sebastien Haller durch eine erfolgreiche Saison mit vielen Toren, schwer zu halten sein könnten, wurde mit Paciencia ein Spieler verpflichtet, der dafür aufgebaut werden soll, in einem Jahr in ihre Fußstapfen treten zu können.
e) Stendera /Barkok /Kittel Warum packen es die Talente vom Riederwald nicht? Die Einschätzung von Fredi Bobic und Adi Hütter ist, dass es für Stendera wegen des fehlenden Tempos nicht für die Bundesliga reicht. Generell sagt er, dass jeder wisse, dass ein Stendera oder auch ein Kittel „kicken“ könne, aber jeder wisse eben auch, dass sie sehr häufig verletzt waren. Ein weiterer Punkt ist der, dass sich unsere eigenen Talente vielleicht zu schnell eine Wohlfühloase eingerichtet haben, so dass der eine oder andere Prozent fehlt. Daher auch die Intention die Spieler zu verleihen, um sie in ihrer Entwicklung weiterzubringen. Eine Rückkehr von Kittel ist nicht angedacht. Er spiele zwar stark, aber eben für Ingolstadt in der 2. Liga.
B3: Transfersummen und Klauseln: Wolf, Rebic, das System Mainz Alle unerfreulichen Abgänge wegen Ausstiegsklauseln und hohen Weiterverkaufsbeteiligungen haben ihren Grund letztendlich in einem logisch banalen, wirtschaftlich aber umso schwerwiegenderem Grund: die Eintracht hatte nicht das jeweils nötige Geld. Bevor der Zusammenhang genau erläutert wird, soll noch der Grund genannt werden, warum die Eintracht Dinge gemacht hat, die „eigentlich“ nicht mehr in ihr Budget gepasst haben: Intern werden offensiv höhere Ziele ausgegeben als nach außen. Nach außen verkündet man keine Ziele, die sich sehr stark von den wirtschaftlichen Möglichkeiten unterscheiden (Platz 11/12), weil man es nicht nötig hat und gebrauchen kann, von außen zusätzlichen Druck zu haben. Um dennoch besser abzuschneiden als es der wirtschaftlichen Position in der Bundesliga entspricht, wird versucht aus den Mitteln das sportliche Optimum heraus zu holen – was eben dazu führte, dass für die Verpflichtung von gewünschter sportlicher Qualität gewisse unerfreuliche Klauseln geschluckt werden mussten. Das Ziel ist es, in Zukunft die Abhängigkeit „vom Markt“ und von den Beratern zu vermindern; im Idealfall selber entscheiden zu können, ob man einen Umbruch einleitet und bei hohen Geboten „Nein!“ sagen zu können, wenn man das sportlich nicht sinnvoll findet. In dieser Transferperiode wurden alle verpflichteten Spieler zu 100 % verpflichtet und im gesamten Kader gibt es nur noch 1 Spieler mit Ausstiegsklausel. Dies ist der nächste Schritt, um bei einem Weiterverkauf einen hohen Erlös erzielen zu können.
a) Der Fall Wolf Als Marius Wolf erstmals ausgeliehen wurde, war kein Geld da und auch als er weiter ausgeliehen wurde, war das Budget aufgebraucht. Die sportliche Leitung hat damals schon viel in Wolf gesehen, hat aber nicht die Mittel gehabt, um das von Wolf und seinem Berater Wittmann geforderte Gehalt zu zahlen, weshalb man die Ausstiegsklausel akzeptieren musste, um zu einer Einigung zu kommen. Fredi Bobic sieht den Deal eher positiv, da so sportliche Qualität dazugewonnen werden konnte und das für ein relativ geringes Gehalt (sehr deutlich unter 500.000 € im Jahr). Die Ausstiegsklausel betrug im übrigen „erheblich mehr“ als 5 Mio €. [Vermutung des Protokollanten: Fredi Bobic sprach mehrfach von einem „Hebel“ in Bezug auf die bezahlte Ablösesumme, womit er meinte, dass man einen Spieler nur selten für mehr als das 4-5-fache weiterverkaufen kann; das spräche für eine Ablösesumme im Bereich 7-9 Mio].
b) Der Fall Rebic Florenz wollte für Ante Rebic 6-8 Mio €. Das konnte und wollte die Eintracht nicht bezahlen. Florenz ist dann auf 2,5 Mio € heruntergegangen hat aber im Gegenzug eine erhebliche Weiterverkaufsbeteiligung verlangt.
c) Der Fall Mainz Frage des Protokollanten: „Warum schafft es Mainz für mittelmäßige Bundesligaspieler so hohe Ablösesummen zu generieren?“ Mainz hat sich über Jahre ein Netzwerk aufgebaut, von dem sie heute profitieren. (Laut Bobic ist die Eintracht da erst am Anfang.) Fredi Bobic sagte, es habe mit Klopps Wechsel zu Dortmund begonnen und die Dortmunder hätten für Mainzer Spieler über den Marktwert hinaus Transfersummen bezahlt. [Dass es in der Bundesliga geheime Absprachen und Netzwerke und Vorteilsgemeinschaften gibt, glaubt der Protokollant auch. Die Historie zwischen Mainz und Dortmund erscheint mir im Nachhinein nicht glaubhaft: https://www.transfermarkt.de/1-fsv-mainz-05/alletransfers/verein/39;https://www.transfermarkt.de/borussia-dortmund/kader/verein/16 ] So erkläre sich auch der Diallo-Transfer. Der BVB habe bereits vor einem Jahr Interesse gehabt, hätte aber wohl erheblich mehr als Mainz an Monaco bezahlen müssen. So dass dieser Kauf von Mainz und dann von Dortmund wohl ein abgesprochenes Win-Win-Geschäft dieser beiden Vereine war. Da Mainz aus Sponsoring und Merchandising nicht solch hohe Einnahmen wie die Top-10 der Bundesliga generieren kann, müssen sie die erforderliche Finanzkraft durch Transfererlöse erzielen. Der sportliche Erfolg ist für die Mainzer aktuell nicht das Wichtigste. Sie holen für relativ hohe Ablösesummen Spieler zu 100 %, zahlen relativ geringe Gehälter, die von den Spielern akzeptiert werden, weil sie wissen, dass sie sich in Mainz für größere Vereine empfehlen können (hier kommt Mainz die relativ erfolgreiche Transfervergangenheit zu Gute). So gibt Mainz von seinen Mitteln relativ viel für Ablösesummen und relativ wenig für Gehälter aus – und hat so die Möglichkeiten einen höheren Transfererlös zu generieren. Sie wollen so erst einmal Gelder einnehmen, um sich eine finanzielle Struktur zu schaffen, um irgendwann sportlich höhere Ziele angehen zu können. [Anmerkung des Protokollanten: Ist es nicht vielleicht eher darin begründet, was die Mainzer Trainer aus den Spielern herausgeholt hatten? Bei uns war es ja auch so, dass nach den 2,5 Jahren Kovac unser Kader als erheblich wertvoller angesehen wurde als zuvor. Denn es bliebe ja immer noch die Frage: Warum akzeptieren es Spieler bei Mainz für wenig Gehalt zu spielen und bei uns machen sie es nur, wenn sie eine niedrige Ausstiegsklausel haben.]
B4: Kovacs dynamischer Donnerstag Das Lustige ist: Kovacs Darstellung auf der PK stimmte. Es war wirklich eine sehr kurzfristige Entscheidung der Bayern, die nach der für sie unerwarteten Absage von Tuchel [Anmerkung des Protokollanten: Es ist ja auch nicht zu begreifen, dass Tuchel die wiederholten Versuche von Hoeneß, Heynckes doch noch umzustimmen, als Misstrauensvotum aufgefasst hat. ;P Aber wie schön ist denn diese Vorstellung, denken wir uns doch alle mal da rein: Die Bayern-Bosse sitzen am Tisch, Telefonkonferenz mit „ihrem“ Neuen, dem Thomas und der sagt: „Ich habe mich dagegen entschieden!“… hört ihr da nicht auch die Weißwürste aus den offenen Mündern auf den Boden fallen? ] und anderer Kandidaten wollten die Bayern vor einem CL-Spiel Ruhe haben und haben daher auf eine schnelle Entscheidung gedrängt und die Informationen über die Drähte zur Bildzeitung öffentlich gemacht. Die Situation anderer Vereine, in dem Fall: der Eintracht, interessierte dabei wenig. Das war es, was Bobic öffentlich mit mangelndem Respekt meinte. Niko Kovac hat damit nicht gerechnet, weil er wusste, dass die Bayern andere Kandidaten wollten. (Wahrscheinlich gab es vor dem dynamischen Donnerstag Kontakt zu den Bayern, aber keinen, der es Niko Kovac erahnen ließ, dass er bald einen Dynamik erzeugenden „Anruf aus München“ erhalten werde.) Für ihn ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Er stand dann neben sich - bis zum Halbfinalsieg gegen Schalke. So erklären sich auch die ungewohnt unprofessionellen PKs von Niko Kovac und seine plötzliche, scheinbare Kälte gegenüber der Eintracht. Da Fredi Bobic auch nach dem dynamischen Donnerstag das begründete Gefühl hatte, dass Kovac die Mannschaft weiterhin erreicht, hat er keinen Anlass für eine vorzeitige Trennung gesehen.
Zum Diskussionsthread > https://community.eintracht.de/forum/diskussionen/130983
Protokoll des Forumstreffens 2018
mit Fredi Bobic und Axel Hellmann
Protokollant: JohanCruyff
Inhalt:
Hellmann-Teil:
H1. Stadion
H2. Vermarktung/ Merchandise
H3. (Bernie) Forum
H4. Medienarbeit
H5. Internationalisierung
H6. Fanthemen
H7. Strategie
Hellmann-Teil:
H1: Stadion
a) Situation
Die Nutzung des Stadions ist teuer und der Ertrag für EFAG ist gering. Vom Umsatz der EFAG geht ein zu großer Anteil in die Nutzung des Stadions.
Das Stadion hat gravierende Mängel für die Nutzung als Bundesligaheimstätte: Kapazität, Sitze (Farbe und Qualität), WLAN-Verfügbarkeit, Videowürfel (seit Jahren defekt; die Reparatur wird angemahnt, aber nicht umgesetzt)
Zwei Möglichkeiten das zu ändern scheiden aus: Stadionneubau (es gibt keine Möglichkeit ein geeignetes Grundstück in Frankfurt oder in der Umgebung zu kaufen) und Stadionkauf (Die Eintracht, die bislang bereits 112 Mio € Miete gezahlt hat, wäre bereit 30 Mio € zu zahlen, angesichts von baulichem Renovierungsbedarf in Höhe von 30 Mio €. Die Stadt fordert 130 – 150 Mio €. Die Eintracht hat durchgerechnet, dass sich ein Kauf zu diesen Konditionen auch langfristig nicht rechnet).
Durch 5 verschiedene Betreiber, sind keine kohärenten Geschäftsmodelle möglich. Damit ist gemeint, dass die Eintracht Vermarktungsmöglichkeiten und die geschäftliche Nutzung gemeinsam mit ihren Partnern kaum oder nur wenig effizient nutzen bzw. gestalten kann. Daher wird von der Eintracht ein alleiniger, 365-Tage-Betrieb des Stadions angestrebt.
b) Vision
Die Eintracht möchte ein Stadion von der Größe des alten Waldstadions. Die ca. 61.000 Plätze, die eine CL/EL-finaltaugliche Kapazität von 53.800 für internationale Spiele erlauben würden, sollen u. a. über eine Umwandlung des Oberrangs der Nordwestkurve in Stehplätze (13.000 zusätzliche Stehplätze, das wären dann insgesamt 20.000 Stehplätze in der Nordwestkurve), die Schaffung von 700 zusätzlichen Plätzen auf den Balkonen und 200 zusätzlichen Rollstuhlfahrerplätzen erreicht werden. Dieser „Ausbau Beton“ für ca 30 Mio Euro soll von der Stadt übernommen werden, dann würde die Eintracht aus eigener Tasche 30 Mio Euro in den „Ausbau Digital“ investieren. Beim „Ausbau Digital“ geht es um Themen wie z. B.: Infrastruktur, Parkmanagement, Bezahlsystem, Videowürfel, WLAN, E-Mobility, Moderne Sicherheitstechnik. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt dabei das Bezahlsystem ein. Das neue Bezahlsystem soll in Form einer App kommen, die auch Tickets, Mitgliederkarten und Dauerkarten enthält und, wenn die Tests bis dahin zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnten, am 1.7.2019 starten soll. Die Eintracht möchte dabei ein eigenes System entwickeln, weil sie Kundendaten und das Know-How der Prozesse bei sich behalten möchte, um nicht in naher oder ferner Zukunft in Abhängigkeit von einem Global Player auf diesem Gebiet zu sein und dann dessen Konditionen akzeptieren zu müssen. Ein Anstieg von anfangs 5 % Anteil am Umsatz auf später 45 % ist bei den großen Digitalplattformen kein unrealistisches Schreckgespenst. Die Eintracht ist sehr weit mit ihrer Lösung und Axel Hellmann sieht das Interesse der großen Unternehmen am Finanzplatz an Eintracht Frankfurt in den modernen Konzepten, wie dem digitalen Bezahlsystem, begründet.
c) Geplanter Verlauf des Umbaus (Idealzeitplan)
- Herbst 2018: Einigung zwischen Eintracht und Stadt (man ist mit der Stadt in „guten, aber anstrengenden Gesprächen“)
- 4. Quartal 2019: Baubeginn Gegentribüne
- Sommer 2020: Umbau Nordwestkurve (Folge: NWK für 6 Monate nicht benutzbar; alle DK-Inhaber werden umgesetzt)
- Ende 2020: Abschluss der Umbauarbeiten
d) Dauerkarten NWK-Oberrang nach dem Umbau
Es ist noch nicht entschieden, wie das geregelt wird. Denkbare Möglichkeiten:
- DK auf Stehplatz umschreiben
- DK auf anderen, günstigen Sitzplatz umschreiben
- Eventuell macht die Eintracht einen Cut, kündigt alle (!) Dauerkarten und vergibt diese völlig neu.
H2. Vermarktung/ Merchandise
Die Eintracht boomt gegen den Markt – die anderen Vereine und die Bundesliga, auch die meisten anderen Ligen stagnieren oder erleiden einen Rückgang. Bis 2020 ist nahezu fast alles ausverkauft.
a) Premiumpartner
Es gibt zur Zeit 11 (mittlerweile 12; Partner 13 ist in der Pipeline) Premiumpartner. Weitere Premiumpartner wird man kaum gewinnen können, weil man keine Kapazitäten hat, ihnen exklusive Vermarktungsmöglichkeiten zu bieten. Daher steht eine Grundsatzentscheidung an: Soll weiter mit den langfristigen, treuen Partnern gearbeitet werden, möchte man als Eintracht Frankfurt Bestandstreue als Wert praktizieren – oder nutzt man das Interesse von innovativen Unternehmen wie indeed oder eToro an Eintracht Frankfurt, um mehr zu erlösen?
b) Multikulturelle Mannschaft, Anti-AfD
Die Unvereinbarkeit von den Positionen der AfD mit der Vereinssatzung von Eintracht Frankfurt soll auch weiterhin klar und deutlich öffentlich vertreten werden.
Zu der AfD-Thematik könnte man noch anfügen, dass sich die tatsächlichen Vereinsaustritte, die wegen der klar kommunizierten Haltung von Fischer eingereicht wurden, an "zwei Händen" abzuzählen waren. Und sich somit das im Internet veranstaltete Theater im realen Leben nicht widerspiegelte.
c) Pokalsieg und 5000 Pokalendspiel-Trikots
Es wurden nur so wenige Trikots produziert, um etwas Besonderes zu schaffen. Nach dem Pokalerfolg wurden keine Trikots nachproduziert, nicht nur um die Vorab-Käufer zu belohnen, sondern auch, weil nicht alles kommerzialisiert werden soll. In den nächsten Monaten werden allerdings emotionale Erinnerungen an den Pokalsieg – auch wieder nicht wie Sand am Meer – verschiedenen Formen angeboten werden.
d) Eigen- vs Fremdvermarktung
Die Eintracht strebt eine Eigenvermarktung an – prüft aber auch die Fremdvermarktung. So will man sehen, ob es Bereiche gibt, in denen man durch den Einkauf von Leistungen von außen stärker sein kann als man es – momentan – selber umsetzen könnte.
e) Eintracht Shop in MyZeil…
geht durch die Decke.
H3. (Bernie) Forum
Entgegen dem Trend, dass Foren im Internet immer unbedeutender werden, wächst das Eintracht Forum. Es stellt so einen bedeutenden Beitrag zur Reichweite von Eintracht Frankfurt da. Zahlen zur letzten Saison:
- ca. 28.000 aktive User
- ein Anstieg der Beiträge um 60 %
- monatlich 5.25 Mio Zugriffe (das sind 50 % aller Zugriffe auf die Seite von Eintracht Frankfurt)
Das Eintracht-Forum wird von den Fachverantwortlichen nicht gelesen. Das Forum wird aber sehr wohl von Seiten der Eintracht ausgewertet und besondere Ideen, Anregungen, … werden an die zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet. Axel Hellmann glaubt grundsätzlich an die Schwarmintelligenz und sieht darin ein Mittel, gegen die Vereine mit viel Kapital (wie z. B.) RB Leipzig zu bestehen.
H4. Medienarbeit
Berichterstattung
Gelegentlich werde kritisiert, dass die Eintracht die Medienarbeit durch Geheimtrainings oder Einschränkung der Interviewmöglichkeiten begrenze. Die Eintracht hat aber gar kein Interesse daran, die Berichterstattung der Medien in irgendeiner Weise zu kontrollieren. Ihre Sichtweise bringt sie über ihre eigenen Medien oder Statements der Verantwortlichen in Umlauf. Darüber hinaus ist sie an einer breit angelegten Medienarbeit interessiert und nicht an langweiligen, vorgegebenen Äußerungen ihrer Profis. Hierbei authentisch zu sein, ist für das Image von Eintracht Frankfurt von Vorteil. Allerdings muss der sportliche Bereich bei einem mittlerweile explodierenden Medieninteresse, das vor allem durch viele neue Digitalmedien und die internationalen Medien stark befeuert werde, immer auch arbeitsfähig bleiben. Hier hat der sportliche Bereich klare Vorstellungen und ganz oben steht immer der sportliche Erfolg,
H5. Internationalisierung
Die internationalen Projekte von Eintracht Frankfurt tragen mittlerweile mehr als 3 Mio Euro zum Umsatz bei. Daneben soll die Reichweite von Eintracht Frankfurt gesteigert werden und so in Zukunft weitere und größere Erlösquellen hinzukmmen. Zielmärkte sind dabei: USA, China, Mittlerer Osten, Russland, Südkorea, Japan. Warum gerade diese Länder? Es sind „Tigerstaaten“ bezüglich der Fußball-Entwicklung, die Interesse am Know-How eines gut aufgstellten deutschen Bundesligisten wie Eintracht Frankfurt, haben.
Darüber hinaus ist die Zahl der internationalen Werbepartner in den letzten 15 Monaten stark gestiegen. Die Internationalisierung zahlt sich also auf allen Ebenen aus.
H6. Fanthemen in Stichpunkten
- Pyro: es ist weniger passiert in den letzten zwei Jahren
- Gewalt: im Stadion hat abgenommen; die Dinge, die außerhalb des Stadions passieren, sind aber gewalttätiger geworden.
- Eintracht Frankfurt regelt weniger einschneidende Verstöße gegen die Regeln weitestgehend vereinsintern. Dabei wird auf den Einzelnen und seine soziale Lage Rücksicht genommen. Dieses Verfahren war bislang sehr erfolgreich. Es gab bis jetzt keinen einzigen Fall, dass jemand „rückfällig“ wurde.
- Bayern hat nicht nur im Pokalfinale viel gezündelt, sondern auch ansonsten. Darüber wird in der Presse selten berichtet, weil die Bayern die Presse sehr gut im Griff haben. Die Marktmacht der Bayern ist dabei bis hin zu anderen Vereinen sehr groß.
[Anmerkung des Protokollanten: Ich glaube, die Bayern brauchen die Liga viel mehr als umgekehrt. Und wenn das die anderen Bundesligisten auch so sähen, wäre die Macht der Bayern sehr schnell sehr viel kleiner.]
H7. Strategie
a) 50+1
Axel Hellmann macht deutlich und führt zahlreiche Beispiele dafür auf, dass aktuell 50+1 keinen Schutz vor externen Kapitalgebern bietet und der Wettbewerb in der Bundesliga gegenwärtig druch diesen Einfluss massiv verzerrt wird. Von Seiten der Eintracht wird daher an einem Modell zur Anpassung der 50+1-Regel gearbeitet, mit dem Ziel, die Beteiligung an Fußball-Klubs auf der einen Seite für Investoren dergestalt zu öffnen, dass es durch eine Trennung von Kapitalanteilen und Stimmrechten zwar möglich wäre, dass Investoren die Mehrheit an Kapitalanteilen eines Klubs übernehmen könnten, die wesentlichen Gestaltungsrechte aber über harte Stimmrechte unabhängig von der Höhe der Beteiligung beim Verein und damit bei den Mitgliedern verbleiben, dass andererseits aber der Einfluss von externem Kapital über eine ligaweites Financial Fairplay stark begrenzt werden soll. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wettbewerb von kapitalstarken Investoren nicht mehr so satrk in den Wettbewerb eingreift wie bisher und dass nur solche Investoren die mit der Kultur des Klubs vereinbar sind und sich aufgrund langfristiger Wachstumsinteressen beteiligen wollen, in der Bundesliga tätig werden.
b) Investoren bei Eintracht Frankfurt
Die Eintracht sucht aktuell keine Investoren für eine Beteiligung bei Eintracht Frankfurt. Dafür ist der Wert EFAG zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht optimal: sie hat keinen Zugriff auf die Werte des Stadions und die Vermarktungsrechte sind extern vergeben. Darüber hinaus sind die aktuell die Interessen von potentiellen Investoren nicht passend zu den Interessen von Eintracht Frankfurt: arabische Interessenten wollen in der Regel die Mehrheit der Stimmrechte kaufen, amerikanische Investoren erwarten eine Rendite und chinesische Investoren würden einen Fußballverein oft als ihr persönliches Prestigeobjekt sehen. Daher ist auch hier das Ziel: „Schwarmintelligenz“. Denkbar wäre auch hier, dass nicht ein Investor ins Boot geholt wird, sondern die ganze Region, Privatpersonen und die Wirtschaft des Rhein-Main-Gebiets.
c) Kapitalerhöhung
Wie konnte die Eintracht Frankfurt Fußball AG in diesem Frühjahr 15 Mio Euro einnehmen ohne etwas zu verkaufen? Axel Hellmann erklärt das Modell in Kurzform: Die Freunde der Eintracht haben 18,55 % der Anteile an die Freunde des Adlers abgegeben. Alle Aktionäre (außer dem Verein) haben dann 15 Mio. Euro in die freie Kapitalrücklage der Fußball AG eingezahlt. Dafür wurde eine Call-Option zu einem bestimmten, etwas höheren Preis zugunsten der Fußball AG vereinbart, die diese dann zu einem noch höheren Preis an einen möglichen Investor ausgeben kann, wenn das sinnvoll und strategisch klug ist.Damit hat Eintracht Frankfurt Eigenkapital in Höhe von 15 Mio. € generiert ohne eine Kapitalerhöhung durchzuführen und damit die Anteile es eV zu verwässern. Der Kreis der Gesellschafter setzt sich seitdem aus der Eintracht Frankfurt e.V. (67,88 Prozent), Freunde der Eintracht Frankfurt AG (10 Prozent), Wolfgang Steubing AG (3,57 Prozent) und dem neuen Aktionär Freunde des Adlers GmbH (18,55 Prozent) zusammen.“ (https://www.hessenschau.de/sport/fussball/eintracht-frankfurt/eintracht-frankenbach-praesentiert-rekordergebnis-,eintracht-finanzen-frankenbach-100.html)
Neuer Eintracht-Gesellschafter ist die Gruppe „Freunde des Adlers“, die die frei gewordenen 18,5 Prozent der Anteile erwirbt. Hinter ihr steht der frühere Goldman-Sachs-Banker Philip Holzer, der schon seit acht Jahren im Aufsichtsrat von Eintracht Frankfurt sitzt. Weiterer Akteur des neuen Eintracht-Aktionärs ist der Frankfurter Unternehmer Stephen Orenstein, der dem Klub wie Holzer ebenfalls schon lange verbunden ist. Man hat dieses Modell dem ursprünglich geplanten Genussscheins-Modell vorgezogen. Bei Genussscheinen wären im Erfolgsfall gewinnabhängige Zahlungen an die Investoren fällig geworden. Ob es Ausschüttungen gibt, dürfte in der nun gefundenen Lösung allein in der Hand des Managements und des Muttervereins Eintracht Frankfurt liegen, der mit unverändert 67,9 Prozent weiterhin der größte Aktionär der ausgelagerten Profi-Abteilung ist. Eintracht-CFO Oliver Frankenbach ist mit der Lösung sehr zufrieden. Er bezeichnet die Konditionen der Kapitalerhöhung in einem Presse-Statement als „hervorragend“. “
(https://www.finance-magazin.de/finanzierungen/alternative-finanzierungen/finanzspritze-fuer-eintracht-frankfurt-2012891/)
d) Frauenfußball
Es wird zurzeit gemeinsam mit dem 1. FFC Frankfurt geprüft, ob man sich im Frauenfußball nicht zusammentut. In welcher Form und unter welchem Namen genau ist unklar. Im Interesse der Eintracht ist es aber schon, mittelfristig in der 1. Bundesliga der Frauen vertreten zu sein.
e) eSports
Es wird im e.V. eine eSport-Abteilung eingerichtet. Es wird eher als Breiten-eSport angesehen, von dem man sich eventuell in den Spitzen-eSport-Bereich entwickeln will. Als Profi-Abteilung bzw. Pfund im Marketing für Eintracht Frankfurt sieht Axel Hellmann den eSport nicht, weil sich die eSport-Fans für die Profiplayer als Typen, aber nicht so sehr für deren Verein interessierten.
[Anmerkungen des Protokollanten: Von Axel Hellmann gab es später noch ein paar Anmerkungen zum Jugendfußball und zu Ante Rebic, die ich in diesen Teil mit eingearbeitet habe.]
B0. Bobics Motivation
Fredi Bobic fühlt sich in einem Ausmaß wohl bei Eintracht Frankfurt wie er das am Anfang nicht erwartet hatte. Er hat den Verein und die intensive, im Stadion spürbare Leidenschaft seiner Anhänger, schätzen und lieben gelernt.
Seine Motivation kommt darüber hinaus zu großen Teilen daher, dass er hier ein Team aufbauen kann, sein Team. Er holt sich Leute, denen er vertraut, die er für Topleute in ihren Bereichen hält. Da er finanziell unabhängig ist, ist ihm diese Möglichkeit zu arbeiten mehr wert als mehr Geld in einem anderen Verein.
[Anmerkung des Protokollanten: Vom Verein und der Leidenschaft seiner Anhänger ist er spürbar begeistert. Man sieht ihm die Freude an seiner Aufgabe bei unserer Eintracht an.]
B1. Weiterentwicklung sportlicher Bereich: Nachwuchs
Aufgrund der Strukturellen Trennung von e.V. und AG kann Fredi Bobic als Vorstand Sport der EFAG nicht dem e.V. vorschreiben wie der Bereich zu organisieren ist. Der Umbau des Nachwuchsbereiches erfolgt im Dialog zwischen den zuständigen Personen. Der „Abstand“ zwischen e.V. und EFAG ist in den letzten zwei Jahren deutlich geringer geworden. Das gemeinsame Ziel ist es, mehr Spieler des Nachwuchsbereiches in die Lage zu versetzen, erfolgreich im Profifußball Fuß zu fassen. Dafür werden die Bereiche fußballerische Ausbildung und Fitnesstraining professionalisiert und das Problem, dass einige Jugendspieler zu schnell denken, sie hätten es mit dem Profivertrag bereits geschafft, soll angegangen werden.
Pezzaouli hat schon einige seiner Ideen im Jugenbereich verankern können. Der Fokus wird dabei nicht auf ein bestimmtes „System“ (also 4-3-3, 3-5-2, ...) gelegt, sondern auf bestimmte Spielprinzipien; besonders wichtig dabei: Wille, Bissigkeit und einen sauberen Pass aus einer Drucksituation heraus spielen zu können.
Fredi Bobic hat große Zweifel daran, ob ein Spieler, der 30 m nicht in unter 4 Sekunden läuft, in der Bundesliga spielen kann. Solche zu langsamen Spieler werden künftig eher nicht gefördert. Der Fokus soll auf die Spieler gelegt werden, die es schaffen können.
Ein weiteres Ziel ist es, auch mal den Posten des Cheftrainers der Profimannschaft mit einem Trainer aus dem Nachwuchsbereich zu besetzen. Nicht nur deshalb möchte Fredi Bobic in den Jugendmannschaften sehr gute Trainer haben. Es sollen Trainer sein, die die Profimannschaft übernehmen können – nicht in erster Linie wegen der ersten Mannschaft, sondern um die Jugend bestmöglich auszubilden und auf die Bundesliga vorzubereiten.
Die Abschaffung der U23, die nicht rückgängig gemacht werden soll, bedeutet ein Problem für die U19. Die Jugendspieler stehen vor einer ungewissen Zukunft und suchen häufig in der 2. Saisonhälfte nach neuen Vereinen und verlieren den Fokus. Mit der Kooperation mit dem SC Hessen Dreieich soll das aufgefangen werden und künftig den talentierten U19 Spielern, bei denen es noch nicht für den Profibereich reicht, eine Perspektive geboten werden können
B2. Kaderfragen: Meier, Hradecky, Rebic, Paciencia, Stendera/Barkok/Kittel
a) Meier
[Anmerkung des Protokollanten: Wer regelmäßig Zeitung liest, wusste alles zu Meier Gesagte schon vorher. Und das schreibe ich nicht als Kritik an Fredi Bobic, sondern an die Adresse derjenigen, die behaupten, Meier sei vom Hof gejagt worden.]
Vor 2 Jahren hatte Fredi Bobic ein offenes Gespräch mit Alex Meier, hat ihm seinen Vertrag um 1 Jahr plus 1 weiteres Jahr bei einer bestimmten Anzahl an Spielen verlängert und hat ihm gesagt, dass nach diesen 2 Jahren Schluss sei und er danach im Verein einen Job bekommt – und zwar nach dem Motto: "Zeig mir mal, was du drauf hast, wofür du dich interessierst und wo du Bock hast, dich weiter zu bilden, dann finden wir schon den richtigen Job."[Anmerkung des Protokollanten: dies ist kein Zitat von Fredi Bobic]. Er könne machen, was er wolle: Fußball-Schule, Trainerschein, Manager, … Er solle sich schon einmal Gedanken machen. Alex Meier hat sich bislang immer noch nicht dazu geäußert, was er im Verein machen wollen würde. Es gab diesbezüglich in den zwei Jahren keine Gespräche.
Nach dem einen Jahr kam Alex Meier nicht auf die nötigen Spiele für die automatische Verlängerung. Fredi Bobic hat den Vertrag ohne die benötigten Spiele verlängert. Mit den Einsätzen gegen den HSV und dem Hochheben des DFB-Pokals wollten Niko Kovac, aber auch die Vereinsverantwortlichen Alex Meier einen würdigen Abschied ermöglichen. Alex Meier empfand die Nichtberücksichtigung für den Pokalfinalkader als verletzend und hat den Finaltag schmollend verbracht.
Nach den DFB-Pokal-Feierlichkeiten wollte die Eintracht mit Alex Meier eine PK zur Verabschiedung veranstalten, um sich öffentlich mit dem gebührenden Dank von dem verdienten Spieler Alex Meier zu verabschieden. Meier wollte dies nicht. Die Eintracht wollte aber diesen bedeutenden Abschied nicht sang- und klanglos geschehen lassen. Daher wurde eine Pressemitteilung aufgesetzt, die Alex Meier lange vorlag und die sofort veröffentlicht wurde als Alex Meier dem zugestimmt hatte.
b) Hradecky
Die Verhandlungen wurden am 31.08.2017 abgebrochen wegen zu großer Differenzen zwischen den Forderungen vom Vater und dem, was die Eintracht anbieten konnte und wollte. Danach wurde klar von der Eintracht kommuniziert, dass es keine Nachverhandlungen geben werde und man ihn in einem Jahr ablösefrei gehen lassen werde. Aus Eintrachtsicht hatte man so Planungssicherheit und die billigste Nummer 1 der Bundesliga.
c) Rebic
Ante Rebic wurde vom Markt nicht so hoch bewertet wie von Eintracht Frankfurt. Die Eintracht hat alles daran gesetzt, Ante Rebic zu halten, weil der sportliche Verlust als wesentlich höher angesehen wurde als die möglichen Einnahmen. Der AC Florenz hätte zudem einen erheblichen Teil der Ablösesumme erhalten, so dass Ablösesummen, die nicht signifikant über 30 Mio Euro liegen für die Eintracht nicht angemessen erscheinen.
Von Beratern und Vertretern anderer Vereine wurde die Eintracht u. a. mit dem Vorbehalt konfrontiert, dass Rebic nur bei der Eintracht unter Kovac „funktioniert“. Fredi Bobic hat jedoch die Einschätzung, dass das Spielsystem von Adi Hütter Ante Rebic in besonderer Weise entgegenkommen wird. Die Hoffnung ist, dass Ante Rebic in dieser Saison den nächsten Schritt machen kann. Fredi Bobic und Ante Rebic sind beide der Auffassung, dass der Wechsel von Ante weg von der Eintracht nur hin zu einem absoluten Topverein Sinn macht. Außerdem und deshalb konnte Ante Rebic der Verbleib in Frankfurt mit den Auftritten in Europa schmackhaft gemacht werden.
d) Paciencia
Fredi Bobic sagte in Bezug auf Ante Rebic, aber auch generell, dass die Eintracht entgegen des Anscheins das Ziel habe, (gute) Spieler so lange wie möglich zu halten. Er hätte diesen Sommer Spieler aus dem Kader für Transfereinnahmen in Höhe von insgesamt 100 Mio Euro (u. a. Jovic für 30 Mio Euro) verkaufen können; aber das sei nicht das Anliegen von Eintracht Frankfurt. Man sei aber auch realistisch und wisse, dass Spieler, die Leistung bringen, Begehrlichkeiten anderer Vereine wecken und es dann schwer werden kann die Spieler zu halten. Da Luka Jovic und Sebastien Haller durch eine erfolgreiche Saison mit vielen Toren, schwer zu halten sein könnten, wurde mit Paciencia ein Spieler verpflichtet, der dafür aufgebaut werden soll, in einem Jahr in ihre Fußstapfen treten zu können.
e) Stendera /Barkok /Kittel
Warum packen es die Talente vom Riederwald nicht?
Die Einschätzung von Fredi Bobic und Adi Hütter ist, dass es für Stendera wegen des fehlenden Tempos nicht für die Bundesliga reicht. Generell sagt er, dass jeder wisse, dass ein Stendera oder auch ein Kittel „kicken“ könne, aber jeder wisse eben auch, dass sie sehr häufig verletzt waren.
Ein weiterer Punkt ist der, dass sich unsere eigenen Talente vielleicht zu schnell eine Wohlfühloase eingerichtet haben, so dass der eine oder andere Prozent fehlt. Daher auch die Intention die Spieler zu verleihen, um sie in ihrer Entwicklung weiterzubringen.
Eine Rückkehr von Kittel ist nicht angedacht. Er spiele zwar stark, aber eben für Ingolstadt in der 2. Liga.
B3: Transfersummen und Klauseln: Wolf, Rebic, das System Mainz
Alle unerfreulichen Abgänge wegen Ausstiegsklauseln und hohen Weiterverkaufsbeteiligungen haben ihren Grund letztendlich in einem logisch banalen, wirtschaftlich aber umso schwerwiegenderem Grund: die Eintracht hatte nicht das jeweils nötige Geld. Bevor der Zusammenhang genau erläutert wird, soll noch der Grund genannt werden, warum die Eintracht Dinge gemacht hat, die „eigentlich“ nicht mehr in ihr Budget gepasst haben: Intern werden offensiv höhere Ziele ausgegeben als nach außen. Nach außen verkündet man keine Ziele, die sich sehr stark von den wirtschaftlichen Möglichkeiten unterscheiden (Platz 11/12), weil man es nicht nötig hat und gebrauchen kann, von außen zusätzlichen Druck zu haben. Um dennoch besser abzuschneiden als es der wirtschaftlichen Position in der Bundesliga entspricht, wird versucht aus den Mitteln das sportliche Optimum heraus zu holen – was eben dazu führte, dass für die Verpflichtung von gewünschter sportlicher Qualität gewisse unerfreuliche Klauseln geschluckt werden mussten. Das Ziel ist es, in Zukunft die Abhängigkeit „vom Markt“ und von den Beratern zu vermindern; im Idealfall selber entscheiden zu können, ob man einen Umbruch einleitet und bei hohen Geboten „Nein!“ sagen zu können, wenn man das sportlich nicht sinnvoll findet. In dieser Transferperiode wurden alle verpflichteten Spieler zu 100 % verpflichtet und im gesamten Kader gibt es nur noch 1 Spieler mit Ausstiegsklausel. Dies ist der nächste Schritt, um bei einem Weiterverkauf einen hohen Erlös erzielen zu können.
a) Der Fall Wolf
Als Marius Wolf erstmals ausgeliehen wurde, war kein Geld da und auch als er weiter ausgeliehen wurde, war das Budget aufgebraucht. Die sportliche Leitung hat damals schon viel in Wolf gesehen, hat aber nicht die Mittel gehabt, um das von Wolf und seinem Berater Wittmann geforderte Gehalt zu zahlen, weshalb man die Ausstiegsklausel akzeptieren musste, um zu einer Einigung zu kommen. Fredi Bobic sieht den Deal eher positiv, da so sportliche Qualität dazugewonnen werden konnte und das für ein relativ geringes Gehalt (sehr deutlich unter 500.000 € im Jahr). Die Ausstiegsklausel betrug im übrigen „erheblich mehr“ als 5 Mio €. [Vermutung des Protokollanten: Fredi Bobic sprach mehrfach von einem „Hebel“ in Bezug auf die bezahlte Ablösesumme, womit er meinte, dass man einen Spieler nur selten für mehr als das 4-5-fache weiterverkaufen kann; das spräche für eine Ablösesumme im Bereich 7-9 Mio].
b) Der Fall Rebic
Florenz wollte für Ante Rebic 6-8 Mio €. Das konnte und wollte die Eintracht nicht bezahlen. Florenz ist dann auf 2,5 Mio € heruntergegangen hat aber im Gegenzug eine erhebliche Weiterverkaufsbeteiligung verlangt.
c) Der Fall Mainz
Frage des Protokollanten: „Warum schafft es Mainz für mittelmäßige Bundesligaspieler so hohe Ablösesummen zu generieren?“ Mainz hat sich über Jahre ein Netzwerk aufgebaut, von dem sie heute profitieren. (Laut Bobic ist die Eintracht da erst am Anfang.) Fredi Bobic sagte, es habe mit Klopps Wechsel zu Dortmund begonnen und die Dortmunder hätten für Mainzer Spieler über den Marktwert hinaus Transfersummen bezahlt. [Dass es in der Bundesliga geheime Absprachen und Netzwerke und Vorteilsgemeinschaften gibt, glaubt der Protokollant auch. Die Historie zwischen Mainz und Dortmund erscheint mir im Nachhinein nicht glaubhaft: https://www.transfermarkt.de/1-fsv-mainz-05/alletransfers/verein/39; https://www.transfermarkt.de/borussia-dortmund/kader/verein/16 ] So erkläre sich auch der Diallo-Transfer. Der BVB habe bereits vor einem Jahr Interesse gehabt, hätte aber wohl erheblich mehr als Mainz an Monaco bezahlen müssen. So dass dieser Kauf von Mainz und dann von Dortmund wohl ein abgesprochenes Win-Win-Geschäft dieser beiden Vereine war.
Da Mainz aus Sponsoring und Merchandising nicht solch hohe Einnahmen wie die Top-10 der Bundesliga generieren kann, müssen sie die erforderliche Finanzkraft durch Transfererlöse erzielen. Der sportliche Erfolg ist für die Mainzer aktuell nicht das Wichtigste. Sie holen für relativ hohe Ablösesummen Spieler zu 100 %, zahlen relativ geringe Gehälter, die von den Spielern akzeptiert werden, weil sie wissen, dass sie sich in Mainz für größere Vereine empfehlen können (hier kommt Mainz die relativ erfolgreiche Transfervergangenheit zu Gute). So gibt Mainz von seinen Mitteln relativ viel für Ablösesummen und relativ wenig für Gehälter aus – und hat so die Möglichkeiten einen höheren Transfererlös zu generieren. Sie wollen so erst einmal Gelder einnehmen, um sich eine finanzielle Struktur zu schaffen, um irgendwann sportlich höhere Ziele angehen zu können. [Anmerkung des Protokollanten: Ist es nicht vielleicht eher darin begründet, was die Mainzer Trainer aus den Spielern herausgeholt hatten? Bei uns war es ja auch so, dass nach den 2,5 Jahren Kovac unser Kader als erheblich wertvoller angesehen wurde als zuvor. Denn es bliebe ja immer noch die Frage: Warum akzeptieren es Spieler bei Mainz für wenig Gehalt zu spielen und bei uns machen sie es nur, wenn sie eine niedrige Ausstiegsklausel haben.]
B4: Kovacs dynamischer Donnerstag
Das Lustige ist: Kovacs Darstellung auf der PK stimmte. Es war wirklich eine sehr kurzfristige Entscheidung der Bayern, die nach der für sie unerwarteten Absage von Tuchel [Anmerkung des Protokollanten: Es ist ja auch nicht zu begreifen, dass Tuchel die wiederholten Versuche von Hoeneß, Heynckes doch noch umzustimmen, als Misstrauensvotum aufgefasst hat. ;P Aber wie schön ist denn diese Vorstellung, denken wir uns doch alle mal da rein: Die Bayern-Bosse sitzen am Tisch, Telefonkonferenz mit „ihrem“ Neuen, dem Thomas und der sagt: „Ich habe mich dagegen entschieden!“… hört ihr da nicht auch die Weißwürste aus den offenen Mündern auf den Boden fallen? ] und anderer Kandidaten wollten die Bayern vor einem CL-Spiel Ruhe haben und haben daher auf eine schnelle Entscheidung gedrängt und die Informationen über die Drähte zur Bildzeitung öffentlich gemacht. Die Situation anderer Vereine, in dem Fall: der Eintracht, interessierte dabei wenig. Das war es, was Bobic öffentlich mit mangelndem Respekt meinte.
Niko Kovac hat damit nicht gerechnet, weil er wusste, dass die Bayern andere Kandidaten wollten. (Wahrscheinlich gab es vor dem dynamischen Donnerstag Kontakt zu den Bayern, aber keinen, der es Niko Kovac erahnen ließ, dass er bald einen Dynamik erzeugenden „Anruf aus München“ erhalten werde.) Für ihn ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Er stand dann neben sich - bis zum Halbfinalsieg gegen Schalke. So erklären sich auch die ungewohnt unprofessionellen PKs von Niko Kovac und seine plötzliche, scheinbare Kälte gegenüber der Eintracht.
Da Fredi Bobic auch nach dem dynamischen Donnerstag das begründete Gefühl hatte, dass Kovac die Mannschaft weiterhin erreicht, hat er keinen Anlass für eine vorzeitige Trennung gesehen.