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Die neue Eintracht - ein kritischer Einwurf

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Vorweg: das hier soll kein Stänkerthread werden. Es geht hier nicht um "Früher war alles besser", ich habe kein Problem mit irgendwelchen Verantwortlichen und generell ist die Situation gerade super. Ich freue mich über die Art und Weise wie die Mannschaft spielt, wie der Trainer agiert und wie sich die Fanszene und der Verein präsentieren. Aber manchmal lohnt es sich trotzdem, vielleicht und gerade in einer erfolgreichen Phase einen Schritt zurück zu treten und sich die Situation auch mit Blick auf die nähere und fernere Zukunft zu betrachten.

Aufhänger meiner Gedanken ist diese Meldung bzw. die Aussagen, die bei diesem Termin und auch bei dem Forumstreffen (siehe dazu der Protokollthread) getroffen wurden. Football Leaks und ähnliche Entwicklungen spielen ebenfalls mit hinein.

Ich habe mich gefragt, ob sich die Eintracht nicht gerade auf einen Weg begibt, der die Gefahr birgt, dass aus dem Verein eines Tages ein glattgebügeltes, marketingoptimiertes und durchgestyltes Premiumprodukt, dass ganz toll "am Markt" agiert, nur leider dummerweise den Nachteil aufweist, keine Seele mehr zu haben. Ich finde es natürlich gut, dass die Eintracht ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen will, mit Sponsoren zusammenarbeitet und die Einnahmensituation verbessert. Ich bin seit über 25 Jahren Fan und habe weiß Gott auch andere Zeiten erlebt.
Ich möchte allerdings auch keine Zeiten erleben, in dem der Verein kein Verein mehr ist, sondern eine Marke oder ein Projekt. Ich möchte nicht erleben, dass China, die USA oder Abu Dhabi wichtiger werden als die Wetterau oder der Taunus. Vor allem möchte ich nicht erleben, dass bei uns ein Stil Einzug hält, bei dem amerikanisiertes Marketingblabla das Sprechen über Fußball und vor allem Fußballkultur überlagert.

Wenn ich nun also von unseren neuen Verantwortlichen "Sales und Marketing" höre, den wir natürlich vom Hoppeigenen Betrieb SAP Plastikhausen abwerben mussten und der da  zum Besten gibt, dass "Eintracht Frankfurt eine der prominentesten Fußballklubmarken in Deutschland [ist] - mit wahnsinniger Leidenschaft beseelt und mit einer absoluten Dynamik ausgestattet" und der gerne für den Bereich der Digitalisierung (und wer weiß für was sonst noch) schauen möchte, was man in der NFL so tut, denke ich doch dass von Fan- und Mitgliederseite frühzeitig Pflöcke eingeschlagen werden sollten, bezüglich der Dinge, die gehen können und der Dinge, die nicht gehen sollten.

Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das durchkommerzialisierte Franchisesystem in Nordamerika ein Vorbild für den Sport und selbst den Profisport hierzulande sein sollte. Eine Internationalisierungsstrategie ist gut und wichtig, solange nicht mal für eine Sekunde vergessen wird, dass es hier um einen Sportverein aus Frankfurt in Hessen mit all seinen Eigenheiten, seiner Tradition und Geschichte geht und nicht um die Frage, welcher Joghurtgeschmack wohl in Ostasien am Besten ankommt. 'Die Digitalisierung muss angenommen und verinnerlicht werden, allerdings nicht mit dem Ziel, dass Choreos dafür da sind geile Bilder für Youtube, Facebook, Twitter und Instagram liefern. Und auch wenn wir in Zeiten mit gefühlt einem Dutzend TV- und Streaminganbietern mit genauso vielen Anstoßzeiten leben, ist es der Fan im Stadion, der den Verein repräsentiert und dessen Bedürfnisse zählen sollten und nicht der Zuschauer, der sich morgen vielleicht wieder für was anderes interessiert. Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Kurz gesagt: ich möchte davor warnen, so zu werden wie "die". Wie Hopp, Rattenball, wie Investorenclubs, Super-League-Aspiranten, wie diese Konstrukte, wo Gazprom oder Katar entscheidende Rollen spielen, wo man sich in Gedankenwelten aufhält, in denen das Pokalfinale in Shanghai stattfindet. Damit auch das Geld aus autokratischen Staaten bloß nicht aufhört zu fließen.

Deshalb: ja zu Vermarktung, ja zu Digitalisierung, ja zu Internationalisierung, ja zu Optimierung. Aber immer mit einem Aber: Damit auch Herr Lemmle versteht, dass vielleicht sein vorheriger Arbeitgeber eine Fußballklubmarke war. Wir aber sind mehr. Viel viel mehr. Und das wären wir in gleicher Weise und kein bisschen weniger, wenn niemand in China jemals von Eintracht Frankfurt gehört hätte.
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Ich denke, dass die Eintracht noch zu den wenigen Vereinen zählt, die sich über die Fußball- und Fankultur sehr bewusst sind. Allein das Agieren in der aktuellen Europa League Saison. Da wird sich doch sehr für die Belange der Fans eingesetzt und nicht alles wie z.B. der Fanausschluss einfach nur akzeptiert, auch wenn dem Verein kurzfristig natürlich auch die Hände gebunden waren.
Oder nimm die Pläne zum Umbau des Stadions zu mehr Stehplätzen, auch das ist ein Zeichen an die Fans.
Natürlich steht und fällt vieles mit den handelnden Personen, aber Fischer bspw. ist Fußballfan durch und durch, ich weiß nicht wie das andere Präsidenten der Bundesligisten halten, aber Fischer sticht da schon hervor. Auch seine Aussagen zur AfD zeigen, dass er nicht nur den kommerziellen Erfolg allein im Vordergrund sieht. Immerhin hat er damit ca 15% der Eintrachtfans vor den Kopf gestoßen. Darunter sicher auch Fans, die schon ihr Leben lang Eintracht Fans sind,

Kurz- und mittelfristig habe ich keine Angst, dass unsere Eintracht zu einem Plastikverein wird, verstehe aber Deine Bedenken, auch wenn ich sie Stand jetzt nicht teile.
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Vorweg: das hier soll kein Stänkerthread werden. Es geht hier nicht um "Früher war alles besser", ich habe kein Problem mit irgendwelchen Verantwortlichen und generell ist die Situation gerade super. Ich freue mich über die Art und Weise wie die Mannschaft spielt, wie der Trainer agiert und wie sich die Fanszene und der Verein präsentieren. Aber manchmal lohnt es sich trotzdem, vielleicht und gerade in einer erfolgreichen Phase einen Schritt zurück zu treten und sich die Situation auch mit Blick auf die nähere und fernere Zukunft zu betrachten.

Aufhänger meiner Gedanken ist diese Meldung bzw. die Aussagen, die bei diesem Termin und auch bei dem Forumstreffen (siehe dazu der Protokollthread) getroffen wurden. Football Leaks und ähnliche Entwicklungen spielen ebenfalls mit hinein.

Ich habe mich gefragt, ob sich die Eintracht nicht gerade auf einen Weg begibt, der die Gefahr birgt, dass aus dem Verein eines Tages ein glattgebügeltes, marketingoptimiertes und durchgestyltes Premiumprodukt, dass ganz toll "am Markt" agiert, nur leider dummerweise den Nachteil aufweist, keine Seele mehr zu haben. Ich finde es natürlich gut, dass die Eintracht ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen will, mit Sponsoren zusammenarbeitet und die Einnahmensituation verbessert. Ich bin seit über 25 Jahren Fan und habe weiß Gott auch andere Zeiten erlebt.
Ich möchte allerdings auch keine Zeiten erleben, in dem der Verein kein Verein mehr ist, sondern eine Marke oder ein Projekt. Ich möchte nicht erleben, dass China, die USA oder Abu Dhabi wichtiger werden als die Wetterau oder der Taunus. Vor allem möchte ich nicht erleben, dass bei uns ein Stil Einzug hält, bei dem amerikanisiertes Marketingblabla das Sprechen über Fußball und vor allem Fußballkultur überlagert.

Wenn ich nun also von unseren neuen Verantwortlichen "Sales und Marketing" höre, den wir natürlich vom Hoppeigenen Betrieb SAP Plastikhausen abwerben mussten und der da  zum Besten gibt, dass "Eintracht Frankfurt eine der prominentesten Fußballklubmarken in Deutschland [ist] - mit wahnsinniger Leidenschaft beseelt und mit einer absoluten Dynamik ausgestattet" und der gerne für den Bereich der Digitalisierung (und wer weiß für was sonst noch) schauen möchte, was man in der NFL so tut, denke ich doch dass von Fan- und Mitgliederseite frühzeitig Pflöcke eingeschlagen werden sollten, bezüglich der Dinge, die gehen können und der Dinge, die nicht gehen sollten.

Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das durchkommerzialisierte Franchisesystem in Nordamerika ein Vorbild für den Sport und selbst den Profisport hierzulande sein sollte. Eine Internationalisierungsstrategie ist gut und wichtig, solange nicht mal für eine Sekunde vergessen wird, dass es hier um einen Sportverein aus Frankfurt in Hessen mit all seinen Eigenheiten, seiner Tradition und Geschichte geht und nicht um die Frage, welcher Joghurtgeschmack wohl in Ostasien am Besten ankommt. 'Die Digitalisierung muss angenommen und verinnerlicht werden, allerdings nicht mit dem Ziel, dass Choreos dafür da sind geile Bilder für Youtube, Facebook, Twitter und Instagram liefern. Und auch wenn wir in Zeiten mit gefühlt einem Dutzend TV- und Streaminganbietern mit genauso vielen Anstoßzeiten leben, ist es der Fan im Stadion, der den Verein repräsentiert und dessen Bedürfnisse zählen sollten und nicht der Zuschauer, der sich morgen vielleicht wieder für was anderes interessiert. Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Kurz gesagt: ich möchte davor warnen, so zu werden wie "die". Wie Hopp, Rattenball, wie Investorenclubs, Super-League-Aspiranten, wie diese Konstrukte, wo Gazprom oder Katar entscheidende Rollen spielen, wo man sich in Gedankenwelten aufhält, in denen das Pokalfinale in Shanghai stattfindet. Damit auch das Geld aus autokratischen Staaten bloß nicht aufhört zu fließen.

Deshalb: ja zu Vermarktung, ja zu Digitalisierung, ja zu Internationalisierung, ja zu Optimierung. Aber immer mit einem Aber: Damit auch Herr Lemmle versteht, dass vielleicht sein vorheriger Arbeitgeber eine Fußballklubmarke war. Wir aber sind mehr. Viel viel mehr. Und das wären wir in gleicher Weise und kein bisschen weniger, wenn niemand in China jemals von Eintracht Frankfurt gehört hätte.
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Zweifelsohne muss man bei bestimmten Entwicklungen achtgeben.
Ich habe da auch bei Fredi Bobic und seiner Haltung zu 50+1 im Allgemeinen und zu RB allergrößte Bedenken.

Bei den derzeit entscheidenden Personen in Sachen Marketing, Ticketpreise, Kommerzialisierung und Digitalisierung sind diese (nicht meine Bedenken allein, um Gottes Willen!) aber hinterlegt, und diese Personen wissen, dass sich der größte Teil der Eintracht-DNA nicht aus Erfolgen und tollem Fußball speist, sondern aus diesem ganz speziellen Etwas.
Nämlich der Heterogonität der Fanszene mit einer bestimmten (gesellschaftspolitischen) Haltung zu Profifußball, unserer Stadt und dem Verein Eintracht Frankfurt.

Es schadet aber nichts, sich Gedanken zu machen, wie du sie dir machst. Man sollte wachsam sein, gerade was handelnde Personen, die neu bei der Eintracht sind, anbelangt.
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Vorweg: das hier soll kein Stänkerthread werden. Es geht hier nicht um "Früher war alles besser", ich habe kein Problem mit irgendwelchen Verantwortlichen und generell ist die Situation gerade super. Ich freue mich über die Art und Weise wie die Mannschaft spielt, wie der Trainer agiert und wie sich die Fanszene und der Verein präsentieren. Aber manchmal lohnt es sich trotzdem, vielleicht und gerade in einer erfolgreichen Phase einen Schritt zurück zu treten und sich die Situation auch mit Blick auf die nähere und fernere Zukunft zu betrachten.

Aufhänger meiner Gedanken ist diese Meldung bzw. die Aussagen, die bei diesem Termin und auch bei dem Forumstreffen (siehe dazu der Protokollthread) getroffen wurden. Football Leaks und ähnliche Entwicklungen spielen ebenfalls mit hinein.

Ich habe mich gefragt, ob sich die Eintracht nicht gerade auf einen Weg begibt, der die Gefahr birgt, dass aus dem Verein eines Tages ein glattgebügeltes, marketingoptimiertes und durchgestyltes Premiumprodukt, dass ganz toll "am Markt" agiert, nur leider dummerweise den Nachteil aufweist, keine Seele mehr zu haben. Ich finde es natürlich gut, dass die Eintracht ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen will, mit Sponsoren zusammenarbeitet und die Einnahmensituation verbessert. Ich bin seit über 25 Jahren Fan und habe weiß Gott auch andere Zeiten erlebt.
Ich möchte allerdings auch keine Zeiten erleben, in dem der Verein kein Verein mehr ist, sondern eine Marke oder ein Projekt. Ich möchte nicht erleben, dass China, die USA oder Abu Dhabi wichtiger werden als die Wetterau oder der Taunus. Vor allem möchte ich nicht erleben, dass bei uns ein Stil Einzug hält, bei dem amerikanisiertes Marketingblabla das Sprechen über Fußball und vor allem Fußballkultur überlagert.

Wenn ich nun also von unseren neuen Verantwortlichen "Sales und Marketing" höre, den wir natürlich vom Hoppeigenen Betrieb SAP Plastikhausen abwerben mussten und der da  zum Besten gibt, dass "Eintracht Frankfurt eine der prominentesten Fußballklubmarken in Deutschland [ist] - mit wahnsinniger Leidenschaft beseelt und mit einer absoluten Dynamik ausgestattet" und der gerne für den Bereich der Digitalisierung (und wer weiß für was sonst noch) schauen möchte, was man in der NFL so tut, denke ich doch dass von Fan- und Mitgliederseite frühzeitig Pflöcke eingeschlagen werden sollten, bezüglich der Dinge, die gehen können und der Dinge, die nicht gehen sollten.

Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das durchkommerzialisierte Franchisesystem in Nordamerika ein Vorbild für den Sport und selbst den Profisport hierzulande sein sollte. Eine Internationalisierungsstrategie ist gut und wichtig, solange nicht mal für eine Sekunde vergessen wird, dass es hier um einen Sportverein aus Frankfurt in Hessen mit all seinen Eigenheiten, seiner Tradition und Geschichte geht und nicht um die Frage, welcher Joghurtgeschmack wohl in Ostasien am Besten ankommt. 'Die Digitalisierung muss angenommen und verinnerlicht werden, allerdings nicht mit dem Ziel, dass Choreos dafür da sind geile Bilder für Youtube, Facebook, Twitter und Instagram liefern. Und auch wenn wir in Zeiten mit gefühlt einem Dutzend TV- und Streaminganbietern mit genauso vielen Anstoßzeiten leben, ist es der Fan im Stadion, der den Verein repräsentiert und dessen Bedürfnisse zählen sollten und nicht der Zuschauer, der sich morgen vielleicht wieder für was anderes interessiert. Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Kurz gesagt: ich möchte davor warnen, so zu werden wie "die". Wie Hopp, Rattenball, wie Investorenclubs, Super-League-Aspiranten, wie diese Konstrukte, wo Gazprom oder Katar entscheidende Rollen spielen, wo man sich in Gedankenwelten aufhält, in denen das Pokalfinale in Shanghai stattfindet. Damit auch das Geld aus autokratischen Staaten bloß nicht aufhört zu fließen.

Deshalb: ja zu Vermarktung, ja zu Digitalisierung, ja zu Internationalisierung, ja zu Optimierung. Aber immer mit einem Aber: Damit auch Herr Lemmle versteht, dass vielleicht sein vorheriger Arbeitgeber eine Fußballklubmarke war. Wir aber sind mehr. Viel viel mehr. Und das wären wir in gleicher Weise und kein bisschen weniger, wenn niemand in China jemals von Eintracht Frankfurt gehört hätte.
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Grundsätzlich teile ich Deine Bedenken, was den modernen Fußball angeht. Bei der Eintracht bin ich da (noch) weniger besorgt, auch weil ich glaube, dass man hier sehr wohl erkennt, wie wichtig eine funktionierende und intakte Version für den Erfolg ist.  
brockman schrieb:

Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Den Zusammenhang verstehe ich allerdings nicht.
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Das Thema wurde schon durchgekauft. Meiner Meinung kann man dazu 2 Meinungen haben:

1. Man geht den allgemeinen Trend mit. Das kann dann passieren das der Verein halt wirklich irgendwann mal 100% "durchoptimiert ist" und "keine (oder fast keine) Seele mehr" hat. Ich denke das ist generell im deutschen Fußball sehr sehr stark im kommen. Jeder muss mitziehen.

2. Man geht den Trend nicht mit, belässt so wie es ist, und kriegt (meiner Meinung nach) Früher oder später die Quittung in Form eines Abstiegs. Vorteil ist natürlich, das der Club als auch der Umgang mit Fans usw weitaus Menschlicher sein wird, als im obrigen Beispiel.

Muss jeder für sich selber entscheiden. Viele finden die aktuelle Erfolgswelle geil. Dann müsste man eigentlich für Nummer 1 sein. Ich persönlich bin dafür den aktuellen Weg mitzugehen. Ist man erstmal unten drin, kommt man auch nicht mehr schnell raus. Oder nur schwer. Siehe die ganzen alten "Ex Bundesligisten" wie Rostock, Bielefeld, KSC, Lautern, usw. Wer will hier schon wie Lautern enden? Keiner.
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@ brockman
Ja, solche Gedanken hatte ich auch schon. Beim Forumstreffen wurden ebenfalls solche Bedenken geäußert, wenngleich vorerst mal ausgeräumt. Ich will das gerne erläutern:
Beispiel Digitalisierung. Hier geht es in erster Linie um eine Anpassung von alltäglichen Handlungsweisen an heute Machbares. Im Prinzip nichts Außergewöhnliches oder Erschreckendes. Was ich dabei gut finde ist, dass sich Eintracht Frankfurt bei der Digitalisierung nicht in die Hände der Big Player begeben will (Amazon, Google & Co.), sondern sich seine Partner sehr sorgfältig selbst aussucht.

Insgesamt ist mein Eindruck aus der gerade stattfindenden Entwicklung der, den auch RT schon angesprochen hat: man versucht, die Eintracht auf allen Ebenen weiterzubringen, gerade Hellmann genießt es sichtlich, agieren zu können und mit Bobic einen Mann an seiner Seite zu wissen, der ebenfalls keine Denkverbote kennt und möglichst schnell nach vorne will. Man ist sich der Historie, der Fancharakteristik und all dem, was Eintracht Frankfurt als Verein ausmacht, aber bewusst. Hellmann versichert dies jedenfalls bei jeder sich bietenden Gelegenheit und ich habe keinen Anlass, an seinen Worten zu zweifeln. Eine "Marke" im Hoffenheim-Sinn möchte man nicht installieren, wohl aber die Strahlkraft der Eintracht nutzen. Genau so verstehe ich auch Lemmle.

Ich hoffe, ich verstehe ihn richtig.
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Grundsätzlich teile ich Deine Bedenken, was den modernen Fußball angeht. Bei der Eintracht bin ich da (noch) weniger besorgt, auch weil ich glaube, dass man hier sehr wohl erkennt, wie wichtig eine funktionierende und intakte Version für den Erfolg ist.  
brockman schrieb:

Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Den Zusammenhang verstehe ich allerdings nicht.
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Rheinadler65 schrieb:

Grundsätzlich teile ich Deine Bedenken, was den modernen Fußball angeht. Bei der Eintracht bin ich da (noch) weniger besorgt, auch weil ich glaube, dass man hier sehr wohl erkennt, wie wichtig eine funktionierende und intakte Version für den Erfolg ist.  
brockman schrieb:

Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Den Zusammenhang verstehe ich allerdings nicht.



Ich meine speziell diese Passage aus dem Artikel:

Vor allem aber kreisten die Konflikte um die Marketing-Kampagnen, mit denen die Hertha versucht, die angeblich so modernen, aber überwiegend herthafernen Zugezogenen unter den Hauptstädtern für sich zu interessieren und bestenfalls zu gewinnen. Diese sind jenen Fans, die sich als einzige legitime Gralshüter einer tradierten Fußballkultur gerieren, aber mit ihren monotonen und hauptsächlich aus der südlichen Hemisphäre importierten Gesängen kaum Interesse am Spielgeschehen zeigen, ein Dorn im Auge.

Mal wurde die Farbe des dritten Ausweichtrikots (rosa) als frevelhaft verteufelt. Dass ein Klubmotto in Englisch daherkam ("We try. We fail. We win.") galt ihnen als nicht minder diabolisch. Einer der jüngeren Kulturkämpfe kreiste um die Hymne, die beim Einlaufen der Mannschaft gespielt wurde: Statt Frank Zanders "Nur nach Hause (geh'n wir nicht)" tönte plötzlich ein Song der Berliner Band "Seeed" aus den Lautsprechern des Stadions. Hertha ruderte rasch und peinlich berührt zurück.
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Man muss sich halt entscheiden. Erfolg oder „Seele“. Letztlich ist das Thema auch schon oft durchgekaut worden. Klar gibt es viel zu kritisieren. Aber dennoch in ich froh in meinem ca. 20-jährigem Fandasein endlich mal eine wirklich herausragende Mannschaft zu erleben.
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Die Entweder-Oder Meinung von Jojo1994 und Michael@Owen halte ich für ziemlichen Unsinn. Versucht doch wenigsten mal es etaws differenzierter zu sehen. Fast nichts ist im Leben nur Schwarz oder Weiß.

Oder bist Du eine Person mit unterschiedlichen Nicks?
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Das sehe ich ähnlich. Und ich habe den Eindruck (wie Würzburger auch), dass dei Eintracht derzeit mit seinen handelnden Entscheidungsträgern beides macht: Die Eintracht erfolgreich auch außerhalb Hessens zu vermarkten und auf der anderen Seite, die Basis nicht zu verlieren und auch deren Belange zu verstehen und zu berücksichtigen. Ich sehe derzeit zumindest nicht, dass die Eintracht bei der Vermarktung ihre "Seele" verkauft.

Aber ich glaube auch, dass wir zumindest in der Qualität wie wir das derzeit schaffen, etwas einzigartig in Deutschland sind.
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Die Entweder-Oder Meinung von Jojo1994 und Michael@Owen halte ich für ziemlichen Unsinn. Versucht doch wenigsten mal es etaws differenzierter zu sehen. Fast nichts ist im Leben nur Schwarz oder Weiß.

Oder bist Du eine Person mit unterschiedlichen Nicks?
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AdlerBonn schrieb:

Die Entweder-Oder Meinung von Jojo1994 und Michael@Owen halte ich für ziemlichen Unsinn. Versucht doch wenigsten mal es etaws differenzierter zu sehen. Fast nichts ist im Leben nur Schwarz oder Weiß.

Danke.
Ein sehr gutes Beispiel, wie man ein entschlossenes Voranbringen und reichweitenstarkes Marketing verbinden kann, ist der Stadionausbau. Wo woanders Logen errichtet werden, baut Eintracht Frankfurt die Stehplätze aus. Natürlich auch, weil die Fanstruktur auf mehr Stehplätze ausgerichtet ist und diese willkommen heißen wird. Aber auch, weil der Stehplatzbesucher von heute in einigen Jahren die Dauerkarten auf der Gegengerade oder im Businessbereich kaufen wird.
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Die Entweder-Oder Meinung von Jojo1994 und Michael@Owen halte ich für ziemlichen Unsinn. Versucht doch wenigsten mal es etaws differenzierter zu sehen. Fast nichts ist im Leben nur Schwarz oder Weiß.

Oder bist Du eine Person mit unterschiedlichen Nicks?
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Nein, natürlich habe ich (oder auch er) keine zwei Nicks, und wir kennen uns auch nicht Persönlich, wir hatten aber wohl den selben Gedanken.

Klar kann man eine Art "Schwarz-weiß" Mischung hinbekommen. Die Frage ist nur: Was machst du wenn die andern Vereine nur Schwarz oder nur weiß machen? Richtig. Irgendwann kommst du in Schwierigkeiten, die du gar nicht haben willst. Deswegen geht man entweder komplett aufs ganze, oder eben gar nicht. No Risk, No fun.

Auch wenn jetzt viele hier den Kopf schütteln werden, aber der FC Bayern ist aktuell nicht umsonst da wo er ist - die ganzen Jahre lang Meister geworden, auch aufgrund ihrer Politik. Und die Politik ist (meiner Meinung nach) nicht Fan freundlich, sondern nur aufs Geld ausgelegt. Wie viele Chinesen dort im Stadion hocken, und Popcorn essen, ist den Funktionären doch wurscht, Hauptsache sie zahlen genug. Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere). Da wird man auf kurz oder lang eben nicht drum herumkommen. Wenn alle möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss man sich neue Kanäle suchen, und wenns dann eben den Fan betrifft. Hart, aber meiner Meinung nach (auf Dauer) die Wahrheit.
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Nein, natürlich habe ich (oder auch er) keine zwei Nicks, und wir kennen uns auch nicht Persönlich, wir hatten aber wohl den selben Gedanken.

Klar kann man eine Art "Schwarz-weiß" Mischung hinbekommen. Die Frage ist nur: Was machst du wenn die andern Vereine nur Schwarz oder nur weiß machen? Richtig. Irgendwann kommst du in Schwierigkeiten, die du gar nicht haben willst. Deswegen geht man entweder komplett aufs ganze, oder eben gar nicht. No Risk, No fun.

Auch wenn jetzt viele hier den Kopf schütteln werden, aber der FC Bayern ist aktuell nicht umsonst da wo er ist - die ganzen Jahre lang Meister geworden, auch aufgrund ihrer Politik. Und die Politik ist (meiner Meinung nach) nicht Fan freundlich, sondern nur aufs Geld ausgelegt. Wie viele Chinesen dort im Stadion hocken, und Popcorn essen, ist den Funktionären doch wurscht, Hauptsache sie zahlen genug. Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere). Da wird man auf kurz oder lang eben nicht drum herumkommen. Wenn alle möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss man sich neue Kanäle suchen, und wenns dann eben den Fan betrifft. Hart, aber meiner Meinung nach (auf Dauer) die Wahrheit.
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Jojo1994 schrieb:

Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere).


Kritisierst du jetzt dass man aus diesem Vertrag raus wollte?
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In der Tat ein sehr wichtiges Thema, von daher danke für den Diskussionseinwurf. Bei der Hertha wird sehr gut gezeigt, wie man es nicht machen sollte. Und auch die "Marketingabteilung" der Nationalmannschaft hat es geschafft, dass kaum mehr Interesse daran besteht, diese im Stadion und oder im Fernsehen sehen zu wollen (wenn auch nicht wirklich vergleichbar).

Bei der Eintracht bin ich da bisher wie einige andere hier noch ziemlich entspannt, denn man scheint sich große Mühe zu geben, seine heterogenen Fans verstehen und vor allem mit diesen in einem guten Dialog bleiben zu wollen. Man scheint im Grunde nur unterstreichen zu wollen, was diesen wunderschönen Verein ausmacht ohne ihne ändern zu wollen. So wirkt es derzeit auf mich, dass man den richtigten Weg zu gehen scheint, mit einem tollen authentischen Präsidenten an der Spitze der großen Eintracht Familie, wer sollte unseren Verein besser presentieren können?

Auch wenn der Spagat  zwischen Kommerz/ Geldverdienen und Leidenschaft ein schwieriger ist, meistert die Eintracht diesen aus meiner Sicht richtig gut und ich hoffe, dass das in Zukunft auch so bleibt. Insbesondere zeigt das derzeitige Vorgehen der Eintracht, dass es kein schwarz oder weiß, wie ebenfalls von manchem hier schon angeklungen, geben muss. Man muss die ganzen Themen wie  Digitalisierung, (internationale) Vermarktung etc. weiter voranbingen, wenn man weiter wachsen möchte. Man darf aber niemals seine Basis vergessen oder übergehen und damit seine Seele verkaufen. Ich gehe stark davon aus, dass man dies unserem neuen Sales und Marketing Verantwortlichen bereits verklickert hat. Bin gespannt was er draus macht und gebe ihm ganz gewiss erst mal eine faire Chance.

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Jojo1994 schrieb:

Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere).


Kritisierst du jetzt dass man aus diesem Vertrag raus wollte?
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Nein, das war ein cleverer Schachzug. Aber warum wollte man aus dem Vertrag raus? Richtig, um mehr Geld zu generieren. Das wird (wie bereits gesagt) in vielen Bereichen schon getan. Irgendwann sind die Bereiche aber mal ausgenutzt / ausgeschöpft, und man muss sich eine neue "Quelle" suchen. Irgendwann wird das dann auch mal der Fan sein. Und wenns dann halt zu Englischen Verhältnissen mit "billigen" 1000 Euro Tickets kommt, und die teuersten Kosten dann das doppelte. Abwarten.
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Nein, das war ein cleverer Schachzug. Aber warum wollte man aus dem Vertrag raus? Richtig, um mehr Geld zu generieren. Das wird (wie bereits gesagt) in vielen Bereichen schon getan. Irgendwann sind die Bereiche aber mal ausgenutzt / ausgeschöpft, und man muss sich eine neue "Quelle" suchen. Irgendwann wird das dann auch mal der Fan sein. Und wenns dann halt zu Englischen Verhältnissen mit "billigen" 1000 Euro Tickets kommt, und die teuersten Kosten dann das doppelte. Abwarten.
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Dann wäre es doch albern, jetzt erst mal durch einen Umbau neue billige Plätze zu schaffen.
Die Trennung von Legedingsbums ist doch weniger als generieren von mehr Geld als vielmehr eine Vermeidung überflüssiger Ausgaben, auch wenn das unter dem Strich aufs gleiche hinausläuft.
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Nein, natürlich habe ich (oder auch er) keine zwei Nicks, und wir kennen uns auch nicht Persönlich, wir hatten aber wohl den selben Gedanken.

Klar kann man eine Art "Schwarz-weiß" Mischung hinbekommen. Die Frage ist nur: Was machst du wenn die andern Vereine nur Schwarz oder nur weiß machen? Richtig. Irgendwann kommst du in Schwierigkeiten, die du gar nicht haben willst. Deswegen geht man entweder komplett aufs ganze, oder eben gar nicht. No Risk, No fun.

Auch wenn jetzt viele hier den Kopf schütteln werden, aber der FC Bayern ist aktuell nicht umsonst da wo er ist - die ganzen Jahre lang Meister geworden, auch aufgrund ihrer Politik. Und die Politik ist (meiner Meinung nach) nicht Fan freundlich, sondern nur aufs Geld ausgelegt. Wie viele Chinesen dort im Stadion hocken, und Popcorn essen, ist den Funktionären doch wurscht, Hauptsache sie zahlen genug. Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere). Da wird man auf kurz oder lang eben nicht drum herumkommen. Wenn alle möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss man sich neue Kanäle suchen, und wenns dann eben den Fan betrifft. Hart, aber meiner Meinung nach (auf Dauer) die Wahrheit.
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Jojo1994 schrieb:

Nein, natürlich habe ich (oder auch er) keine zwei Nicks, und wir kennen uns auch nicht Persönlich, wir hatten aber wohl den selben Gedanken.

Klar kann man eine Art "Schwarz-weiß" Mischung hinbekommen. Die Frage ist nur: Was machst du wenn die andern Vereine nur Schwarz oder nur weiß machen? Richtig. Irgendwann kommst du in Schwierigkeiten, die du gar nicht haben willst. Deswegen geht man entweder komplett aufs ganze, oder eben gar nicht. No Risk, No fun.

Auch wenn jetzt viele hier den Kopf schütteln werden, aber der FC Bayern ist aktuell nicht umsonst da wo er ist - die ganzen Jahre lang Meister geworden, auch aufgrund ihrer Politik. Und die Politik ist (meiner Meinung nach) nicht Fan freundlich, sondern nur aufs Geld ausgelegt. Wie viele Chinesen dort im Stadion hocken, und Popcorn essen, ist den Funktionären doch wurscht, Hauptsache sie zahlen genug. Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere). Da wird man auf kurz oder lang eben nicht drum herumkommen. Wenn alle möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss man sich neue Kanäle suchen, und wenns dann eben den Fan betrifft. Hart, aber meiner Meinung nach (auf Dauer) die Wahrheit.



Haben die Bayern im Vergleich zu den anderen großen Vereinen (ManUnited, Barca, Real etc.) etwa keine moderaten Eintrittspreise? Ich meine sogar gelesen zu haben, dass die Preise dort selbst im Ligavergleich nicht die teuersten sind und es gibt dort sogar immernoch sehr günstige Plätze.

Die Bayern sind zwar ein Scheißverein, machen aber nicht unbedingt alle Spielchen mit, um noch mehr Geld zu verdienen. Auch scheint aus deren Sicht eine Super League keine Alternative, wenn man die Bundesliga dafür verlassen müsste, da man wohl seine Basis verlieren würde. Von Investoren sind sie meinem Wissen nach auch nicht abhängig.

Es muss kein schwarz oder weiß geben, so wie du es behauptest.
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Dann wäre es doch albern, jetzt erst mal durch einen Umbau neue billige Plätze zu schaffen.
Die Trennung von Legedingsbums ist doch weniger als generieren von mehr Geld als vielmehr eine Vermeidung überflüssiger Ausgaben, auch wenn das unter dem Strich aufs gleiche hinausläuft.
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Basaltkopp schrieb:

Dann wäre es doch albern, jetzt erst mal durch einen Umbau neue billige Plätze zu schaffen.


Nicht albern sonder es wäre mE das Gegenteil.
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Vorweg: das hier soll kein Stänkerthread werden. Es geht hier nicht um "Früher war alles besser", ich habe kein Problem mit irgendwelchen Verantwortlichen und generell ist die Situation gerade super. Ich freue mich über die Art und Weise wie die Mannschaft spielt, wie der Trainer agiert und wie sich die Fanszene und der Verein präsentieren. Aber manchmal lohnt es sich trotzdem, vielleicht und gerade in einer erfolgreichen Phase einen Schritt zurück zu treten und sich die Situation auch mit Blick auf die nähere und fernere Zukunft zu betrachten.

Aufhänger meiner Gedanken ist diese Meldung bzw. die Aussagen, die bei diesem Termin und auch bei dem Forumstreffen (siehe dazu der Protokollthread) getroffen wurden. Football Leaks und ähnliche Entwicklungen spielen ebenfalls mit hinein.

Ich habe mich gefragt, ob sich die Eintracht nicht gerade auf einen Weg begibt, der die Gefahr birgt, dass aus dem Verein eines Tages ein glattgebügeltes, marketingoptimiertes und durchgestyltes Premiumprodukt, dass ganz toll "am Markt" agiert, nur leider dummerweise den Nachteil aufweist, keine Seele mehr zu haben. Ich finde es natürlich gut, dass die Eintracht ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen will, mit Sponsoren zusammenarbeitet und die Einnahmensituation verbessert. Ich bin seit über 25 Jahren Fan und habe weiß Gott auch andere Zeiten erlebt.
Ich möchte allerdings auch keine Zeiten erleben, in dem der Verein kein Verein mehr ist, sondern eine Marke oder ein Projekt. Ich möchte nicht erleben, dass China, die USA oder Abu Dhabi wichtiger werden als die Wetterau oder der Taunus. Vor allem möchte ich nicht erleben, dass bei uns ein Stil Einzug hält, bei dem amerikanisiertes Marketingblabla das Sprechen über Fußball und vor allem Fußballkultur überlagert.

Wenn ich nun also von unseren neuen Verantwortlichen "Sales und Marketing" höre, den wir natürlich vom Hoppeigenen Betrieb SAP Plastikhausen abwerben mussten und der da  zum Besten gibt, dass "Eintracht Frankfurt eine der prominentesten Fußballklubmarken in Deutschland [ist] - mit wahnsinniger Leidenschaft beseelt und mit einer absoluten Dynamik ausgestattet" und der gerne für den Bereich der Digitalisierung (und wer weiß für was sonst noch) schauen möchte, was man in der NFL so tut, denke ich doch dass von Fan- und Mitgliederseite frühzeitig Pflöcke eingeschlagen werden sollten, bezüglich der Dinge, die gehen können und der Dinge, die nicht gehen sollten.

Ich glaube zum Beispiel nicht, dass das durchkommerzialisierte Franchisesystem in Nordamerika ein Vorbild für den Sport und selbst den Profisport hierzulande sein sollte. Eine Internationalisierungsstrategie ist gut und wichtig, solange nicht mal für eine Sekunde vergessen wird, dass es hier um einen Sportverein aus Frankfurt in Hessen mit all seinen Eigenheiten, seiner Tradition und Geschichte geht und nicht um die Frage, welcher Joghurtgeschmack wohl in Ostasien am Besten ankommt. 'Die Digitalisierung muss angenommen und verinnerlicht werden, allerdings nicht mit dem Ziel, dass Choreos dafür da sind geile Bilder für Youtube, Facebook, Twitter und Instagram liefern. Und auch wenn wir in Zeiten mit gefühlt einem Dutzend TV- und Streaminganbietern mit genauso vielen Anstoßzeiten leben, ist es der Fan im Stadion, der den Verein repräsentiert und dessen Bedürfnisse zählen sollten und nicht der Zuschauer, der sich morgen vielleicht wieder für was anderes interessiert. Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern (siehe hier).

Kurz gesagt: ich möchte davor warnen, so zu werden wie "die". Wie Hopp, Rattenball, wie Investorenclubs, Super-League-Aspiranten, wie diese Konstrukte, wo Gazprom oder Katar entscheidende Rollen spielen, wo man sich in Gedankenwelten aufhält, in denen das Pokalfinale in Shanghai stattfindet. Damit auch das Geld aus autokratischen Staaten bloß nicht aufhört zu fließen.

Deshalb: ja zu Vermarktung, ja zu Digitalisierung, ja zu Internationalisierung, ja zu Optimierung. Aber immer mit einem Aber: Damit auch Herr Lemmle versteht, dass vielleicht sein vorheriger Arbeitgeber eine Fußballklubmarke war. Wir aber sind mehr. Viel viel mehr. Und das wären wir in gleicher Weise und kein bisschen weniger, wenn niemand in China jemals von Eintracht Frankfurt gehört hätte.
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brockman schrieb:

Ich habe mich gefragt, ob sich die Eintracht nicht gerade auf einen Weg begibt, der die Gefahr birgt, dass aus dem Verein eines Tages ein glattgebügeltes, marketingoptimiertes und durchgestyltes Premiumprodukt, dass ganz toll "am Markt" agiert, nur leider dummerweise den Nachteil aufweist, keine Seele mehr zu haben. I


Hm. Dieses Premiumprodukt könnte genau deswegen "Premium" werden, weil es diese Seele vermarktet. Sprich, all das Coole, das teils Unangepasste eben zur Marke zu machen.

brockman schrieb:

Ich möchte allerdings auch keine Zeiten erleben, in dem der Verein kein Verein mehr ist, sondern eine Marke oder ein Projekt.


Schwierig. Der Trend geht dahin, dass die Vereine in den Hintergrund rücken und nur noch das Fundament für etwas sind, was hoch kommerzialisiert ist. Das aufzuhalten wird derzeit unmöglich sein, außer man will in Liga 5 weiter kicken. Aber es kommt eben darauf an, dem Verein immer noch einen Stellenwert einzuräumen, ein schwieriger Balanceakt.

brockman schrieb:

Ich möchte nicht erleben, dass China, die USA oder Abu Dhabi wichtiger werden als die Wetterau oder der Taunus.


Letztlich ist Heimat wie auch der globale Markt gleich wichtig. Das heißt, man sollte auf beide Seiten achten. Die Basis nicht verlieren, die Globalisierung aber nicht verschlafen.

brockman schrieb:

allerdings nicht mit dem Ziel, dass Choreos dafür da sind geile Bilder für Youtube, Facebook, Twitter und Instagram liefern.


Naja, Choreos werden m.E. seit Ewigkeiten auch von denen, die sie mitorganisieren, dafür auch mitgenutzt, sich selbst ein geiles Image zu verpassen. So gesehen ging es schon immer um geile Bilder für andere. Die Choreos also für eine Vermarktung mitzunutzen, halte ich für völlig legitim.

brockman schrieb:

ist es der Fan im Stadion, der den Verein repräsentiert und dessen Bedürfnisse zählen sollten und nicht der Zuschauer, der sich morgen vielleicht wieder für was anderes interessiert.


Wer sind diese Zuschauer, die sich morgen vllt. wieder für was anderes interessieren? Ich kann mir darunter jetzt mal rein gar nix vorstellen. Die meisten Fußballfans wechseln jedenfalls nicht ihren Verein mehrfach. Und die neutralen Beobachter kaufen sich kaum Eintracht-Sachen.

brockman schrieb:

Was passiert, wenn ein Verein denkt, sich neue Publikumsgruppen erschließen zu müssen, lässt sich gerade bei der Hertha bewundern


Da wäre es nett, wenn Du auch einen Zusammenhang darstellst. Dass es Probleme zwischen Herthas Vorstand und der aktiven Fankurve gibt, ist bekannt. Aber wo steht was davon, dass das damit angeblich zusammen hängt, dass die Hertha neue Publikumsgruppen erschließen will? Ist das überhaupt der Fall? Ich habe mich letztens stundenlang durch das Hertha-Forum und die Fanhilfe-Erklärungen (aktive Fanszene) gelesen und genau dazu überhaupt nichts gefunden. Es geht weniger darum, dass die Hertha neue Publikumsgruppen erschließen will, sondern wenn dann, dass sie eine bestehende Publikumsgruppe sanktionieren will.

Da ich auch schon mal einen mahnenden Beitrag zu Veh geschrieben habe und verrissen wurde, will ich Deinen Beitrag insgesamt dann als positive Mahnung empfinden und auch darstellen, ich finde aber, dass es bei Deiner Argumentation dann manchmal hakt. Generell muss die Eintracht aufpassen, dass sie trotz der bestehenden Veränderungen im Fußballgeschäft nicht ihren Charakter verliert, das heißt, sie muss die Fans mitnehmen, sie muss auch Ideen der Fans mit einarbeiten. Darauf sollten wir einwirken, darauf sollten wir achten. Daher ist Dein Thread völlig legitim und notwendig.
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Jojo1994 schrieb:

Nein, natürlich habe ich (oder auch er) keine zwei Nicks, und wir kennen uns auch nicht Persönlich, wir hatten aber wohl den selben Gedanken.

Klar kann man eine Art "Schwarz-weiß" Mischung hinbekommen. Die Frage ist nur: Was machst du wenn die andern Vereine nur Schwarz oder nur weiß machen? Richtig. Irgendwann kommst du in Schwierigkeiten, die du gar nicht haben willst. Deswegen geht man entweder komplett aufs ganze, oder eben gar nicht. No Risk, No fun.

Auch wenn jetzt viele hier den Kopf schütteln werden, aber der FC Bayern ist aktuell nicht umsonst da wo er ist - die ganzen Jahre lang Meister geworden, auch aufgrund ihrer Politik. Und die Politik ist (meiner Meinung nach) nicht Fan freundlich, sondern nur aufs Geld ausgelegt. Wie viele Chinesen dort im Stadion hocken, und Popcorn essen, ist den Funktionären doch wurscht, Hauptsache sie zahlen genug. Geld regiert aktuell im Fußball eben, und das Geld muss erwirtschaftet werden (siehe Kündigung mit Lagadere). Da wird man auf kurz oder lang eben nicht drum herumkommen. Wenn alle möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss man sich neue Kanäle suchen, und wenns dann eben den Fan betrifft. Hart, aber meiner Meinung nach (auf Dauer) die Wahrheit.



Haben die Bayern im Vergleich zu den anderen großen Vereinen (ManUnited, Barca, Real etc.) etwa keine moderaten Eintrittspreise? Ich meine sogar gelesen zu haben, dass die Preise dort selbst im Ligavergleich nicht die teuersten sind und es gibt dort sogar immernoch sehr günstige Plätze.

Die Bayern sind zwar ein Scheißverein, machen aber nicht unbedingt alle Spielchen mit, um noch mehr Geld zu verdienen. Auch scheint aus deren Sicht eine Super League keine Alternative, wenn man die Bundesliga dafür verlassen müsste, da man wohl seine Basis verlieren würde. Von Investoren sind sie meinem Wissen nach auch nicht abhängig.

Es muss kein schwarz oder weiß geben, so wie du es behauptest.
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Das stimmt, soweit ich weiß gibts Südkurvensteher für 15 Euro. Allerdings sind bei denen die Logen, Business Seats, usw. wesentlich teurer als bspw. hier. Da kostet einmal Business Seat fürn Tag über 400 Euro. Hier müsste es so um die Hälfte sein.

Und weil sie nicht alle spielchen mitmachen, können sie sich (mittlerweile) auch nicht mehr jeden Spieler leisten.


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