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Brief des FSG an offizielle Organe (DFB/DFL/1.FCN/EF AG)

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Am letzten Samstag, dem 20.10.2007 spielte Eintracht Frankfurt auswärts beim 1. FC Nürnberg.

Ein Teil der Frankfurter Fans nutzte an diesem Tage wieder den für sie bereitgestellten Sonderzug, der vor der Saison unter der Prämisse eines „Fan- und Familienfreundlichen Reiseangebotes“ von der Eintracht Frankfurt Fußball AG geplant und vorgestellt wurde.

Die Reisen der Fans mit diesem Zug sollten entspannter ablaufen, als dies bisher oftmals der Fall war – sichergestellt werden sollte dies u. A. durch den eigenen Ordnungsdienst im Zug sowie Angebote wie beispielsweise Familienabteile.

Der Weg nach Nürnberg verlief friedlich und entspannt, dies bestätigten auch unsere  Fanbeauftragten und der eigene Ordnungsdienst.

In Nürnberg angekommen, kippte die Stimmung, da die Polizei ihre nicht nachvollziehbaren Anweisungen mit Tränengas und Schlagstockeinsatz durchsetzte. Intervention durch unsere Fanbeauftragten war nicht möglich, diese wurden, obwohl sie anhand ihrer Kleidung klar zu erkennen waren und sich sogar als solche auswiesen, gleichermaßen geschlagen und bedroht.

„Wenn Sie zum Fußball gehen, verzichten Sie ab dem Kauf der Eintrittskarte auf einen Teil ihrer Grundrechte.“  (Zitat eines Einsatzleiters, Zeuge kann benannt werden)

Wir sprechen hier von einem Sonderzug, der auch mit Familien, Frauen und Jugendlichen besetzt war!

Im Stadion soll angeblich ein Tor beschädigt worden sein, dieses war nachweislich schon vorher defekt.

Der Rückweg glich eher einem Viehtransport, wir wurden drangsaliert, beschimpft,  genötigt und abermals mit Tränengas bearbeitet! Wir wurden gezwungen eine halbe Stunde in einem dunklen Tunnel auszuharren, der von beiden Seiten (!) von der Polizei abgesperrt worden war, sodass niemand rein- oder rauskam. Im „normalen Leben“ wohl kaum vorstellbar, für uns Fußballfans leider Alltag.

Auf Nachfrage, weshalb der Zug nicht früher fahren könne, man im Gästefanbereich oder auf dem Vorplatz hätten warten können, wurde uns mitgeteilt, dass dies eine Anordnung der Polizei Nürnberg war und diese diesbezüglich nicht mit sich reden ließen. Alle Interventionen unserer Fanbeauftragten, der szenekundigen Beamten oder Verantwortliche der Deutschen Bahn wurden sehr unfreundlich und bestimmt abgeschmettert.  

Wir können keine Sonderzüge gutheißen, bei denen unsere Fans der Willkür und den Launen der jeweiligen Polizeibeamten schutzlos ausgeliefert sind !

Mittlerweile hat man sich bei der Polizei wohl vom erfolgreichen Deeskalationsprinzip bei Großveranstaltungen verabschiedet. Es wird wieder auf Härte und Konfrontation gesetzt. Die Einsatzkräfte sind überfordert und treffen unangemessene und falsche Entscheidungen. Diese Überforderung wird dazu noch durch Überheblichkeit überspielt.

Das Vertrauen in den Rechtsstaat wird ausgehöhlt, da man ausgeliefert ist und sich als einfacher Bürger gegen diese Willkür nicht effektiv wehren kann. Beweisaufnahme etwa durch Fotos wird mit Drohungen, Gewalt und Beschädigung des Fotoapparates oder des Handys unterbunden, das nachträgliche Verfassen von Dienstaufsichtsbeschwerden erweist sich als reine Zeitverschwendung.

Die von vielen als nicht gerechtfertigt empfundene Aggressivität der Einsatzkräfte fördert gerade bei jungen, noch nicht gefestigten Menschen eine Radikalisierung und steigert insgesamt das Gewaltpotential.

Ein zusätzliches Ärgernis ist wieder einmal die schlampige und unseriöse Berichterstattung der Medien, die aus Abschreiben des schlechten Polizeiberichtes mit Aufpeppen durch ein paar hinzuerfundene „Sensationen“, besteht.

Beispiel: Nürnberger Nachrichten, 23.10.07, "Fäuste und Promille": "Wenig später bestiegen die Frankfurter ihren Zug, den sie gründlich demolierten." http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=716651&kat=10

Dies ist stark überzogen. Das ist der Zug, welcher der Eintracht Frankfurt von der Bahn AG für Auswärtsfahrten fest zur Verfügung gestellt wurde und dieser wurde nur sehr geringfügig beschädigt!

Wir erleben zur Zeit unhaltbare Zustände auf dem Weg von und zurück zu den Stadien. Wir nehmen Sie in die Verantwortung, dazu beizutragen, dass hier spürbare Verbesserungen eintreten, wie auch beim Fankongress in Leipzig angekündigt.

Wir fordern Sie auf, endlich zu handeln und für spürbare Verbesserungen zu sorgen !

Es sollte gerade Ihnen ein Anliegen sein, dass man Ihre Fußballspiele besuchen kann, ohne mit einem Bein in Gefängnis zu stehen, weil man es wagt, den gesunden Menschenverstand einzusetzen.

Wir erbitten Ihre Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

FANSPRECHERGREMIUM


Ina Kobuschinski, Roger Konrad, Christian Schuh, Markus Ott.

Vertreter der offiziellen Eintracht Frankfurt Fanclubs


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