Dieser unser Fußball begibt sich auf einen sehr gefährlichen Weg. Vor 20 Jahren hatte die Bundesliga einen Zuschauerschnitt von ca. 20.000
Heute sind es fast 40.000 aber dieser Zuwachs ist die Karawane. Das sind Leute, die bis vor 5 Jahren noch nie! in einem Bundesligastadion waren. Wirklich, diese Leute kenne ich aus meinem beruflichem Umfeld, die haben sich bis zum letzten Aufstieg nicht einmal für Fußball interessiert, heute gehen sie mit Trikot ins Stadion.
Das aber sind die Leute, die zu Bobeles Zeiten Tennisfans, zu Langers Zeiten Goffans, zu Schummis Zeiten Grand Prix Fans waren und nach seinem Allzeithoch auch dem Fußball wieder den Rücken zukehren werden, wie gesagt, die Karawane zieht weiter.
Wenn in ein paar Jahren die Eventies den Spaß am Fußball verloren haben, vieleicht ist dann gerade Rhönradfahren in und Audi gegen SAP vor 2.134 Zuschauern spektakulär 7:6 gewinnt, während gerade Bayer gegen VW mit rauschhaftem Offensivfußball 4:3 spielt und 6.264 Zuschauer Transparente mit der Aufschrift "wir lieben Euch doch alle" (Uups ich vergaß, Zahlen und Buchstaben sind ja verboten) hochhalten, während gerade Kaiserslautern gegen die Eintracht in der Regionalliga vor 17.260 Zuschauern in einem dreckigen, spannendem Spiel mit 2 Platzverweisen 0:1 unterlag, dann aber vielleicht auch nur dann, werden einige verstehen, dass etwas schiefgelaufen ist.
Wenn wir Dinosaurier dem Fußball den Rücken gekehrt haben, weil es nicht mehr unser Fußball ist, den Gegner mit Beifall empfangen zu müssen, rosa Herzchen zu schwenken, seelenlose 12 Gästefans zu bewundern, sich als Kurve geschlossen als Chaoten und Idioten beschimpfen zu lassen, der eigene Verein für ein einfaches "Hop.p Du H.urensohn" 3 Punkte Abzug bekommt und die Karawane weitergezogen ist, weil der ach so hübsch anzusehende proletarische Mob nicht mehr da ist, dann wird Herr Zwanziger begreifen, dass etwas falsch gelaufen ist, dann aber wird es zu spät sein.
Der Profifußball stirbt, nicht heute, nicht morgen aber in etwa 10-15 Jahren werden wir nicht mehr da sein, Konzerne und gelangweilte Milliardäre eine eigene Liga vor 5.000 politisch korrekten Zuschauern austragen und wir im Amateurbereich oder zu Hause sein.
Gruselig? Ja, mag sein aber so wird es kommen. Ich für meinen Teil werde dagegen ankämpfen solange ich kann oder darf, aber wenn es so kommt bin ich weg und ich glaube, die Karawane auch.
Dagegen werde ich mich morgen zur Wehr setzen, nicht mit Gewalt (Gott bewahre), vielleicht nicht mal beschimpfend aber mit dem mir größtmöglichen Ausdruck der schieren Verachtung.
concordia-eagle schrieb: Dieser unser Fußball begibt sich auf einen sehr gefährlichen Weg. Vor 20 Jahren hatte die Bundesliga einen Zuschauerschnitt von ca. 20.000
Heute sind es fast 40.000 aber dieser Zuwachs ist die Karawane. Das sind Leute, die bis vor 5 Jahren noch nie! in einem Bundesligastadion waren. Wirklich, diese Leute kenne ich aus meinem beruflichem Umfeld, die haben sich bis zum letzten Aufstieg nicht einmal für Fußball interessiert, heute gehen sie mit Trikot ins Stadion.
(Das aber sind die Leute, die zu Bobeles Zeiten Tennisfans, zu Langers Zeiten Goffans, zu Schummis Zeiten Grand Prix Fans waren und nach seinem Allzeithoch auch dem Fußball wieder den Rücken zukehren werden, wie gesagt, die Karawane zieht weiter.
Wenn in ein paar Jahren die Eventies den Spaß am Fußball verloren haben, vieleicht ist dann gerade Rhönradfahren in und Audi gegen SAP vor 2.134 Zuschauern spektakulär 7:6 gewinnt, während gerade Bayer gegen VW mit rauschhaftem Offensivfußball 4:3 spielt und 6.264 Zuschauer Transparente mit der Aufschrift "wir lieben Euch doch alle" (Uups ich vergaß, Zahlen und Buchstaben sind ja verboten) hochhalten, während gerade Kaiserslautern gegen die Eintracht in der Regionalliga vor 17.260 Zuschauern in einem dreckigen, spannendem Spiel mit 2 Platzverweisen 0:1 unterlag, dann aber vielleicht auch nur dann, werden einige verstehen, dass etwas schiefgelaufen ist.
Wenn wir Dinosaurier dem Fußball den Rücken gekehrt haben, weil es nicht mehr unser Fußball ist, den Gegner mit Beifall empfangen zu müssen, rosa Herzchen zu schwenken, seelenlose 12 Gästefans zu bewundern, sich als Kurve geschlossen als Chaoten und Idioten beschimpfen zu lassen, der eigene Verein für ein einfaches "Hop.p Du H.urensohn" 3 Punkte Abzug bekommt und die Karawane weitergezogen ist, weil der ach so hübsch anzusehende proletarische Mob nicht mehr da ist, dann wird Herr Zwanziger begreifen, dass etwas falsch gelaufen ist, dann aber wird es zu spät sein.
Der Profifußball stirbt, nicht heute, nicht morgen aber in etwa 10-15 Jahren werden wir nicht mehr da sein, Konzerne und gelangweilte Milliardäre eine eigene Liga vor 5.000 politisch korrekten Zuschauern austragen und wir im Amateurbereich oder zu Hause sein.
Gruselig? Ja, mag sein aber so wird es kommen. Ich für meinen Teil werde dagegen ankämpfen solange ich kann oder darf, aber wenn es so kommt bin ich weg und ich glaube, die Karawane auch.
Dagegen werde ich mich morgen zur Wehr setzen, nicht mit Gewalt (Gott bewahre), vielleicht nicht mal beschimpfend aber mit dem mir größtmöglichen Ausdruck der schieren Verachtung.
Gruß concordia-eagle
Ich fands vor 20 und mehr Jahren immer ätzend, wenn Bilder von US-Sportarten im TV kamen, wie die Leute da auf den Tribünen Popcorn gegessen haben und es ihnen offenkundig schnurzegal war, was da gerade unten auf dem Spielfeld passierte...
Im deutschen Fussball scheinen wir auf dem Weg dahin. Der Anteil des sog. "Nicht-Fach-Publikums" wird prozentual größer.
Der "Spiegel" schrieb mal vor mehr als 30 Jahren - sinngemäß - über den deutschen Profifussball, "wenn sie z. B. das Stadion Betzenberg in Kaiserslautern besuchen, brauchen sie wegen der aus den Holzbänken hervorstehenden Nägel quasi eine Art 'Kampfanzug' zum Stadionbesuch." Damit wollte der "Spiegel" auf den notwendigen Neubau/Modernisierung von Stadien hinweisen, gerade um rückläufige Zuschauerzahlen zu stoppen. Schöne alte Fussballzeit...
(ich esse übrigens auch gerne Popcorn, aber nicht im Stadion, da muss ich nämlich anfeuern)
concordia-eagle schrieb: Dieser unser Fußball begibt sich auf einen sehr gefährlichen Weg. Vor 20 Jahren hatte die Bundesliga einen Zuschauerschnitt von ca. 20.000
Heute sind es fast 40.000 aber dieser Zuwachs ist die Karawane. Das sind Leute, die bis vor 5 Jahren noch nie! in einem Bundesligastadion waren. Wirklich, diese Leute kenne ich aus meinem beruflichem Umfeld, die haben sich bis zum letzten Aufstieg nicht einmal für Fußball interessiert, heute gehen sie mit Trikot ins Stadion.
Das aber sind die Leute, die zu Bobeles Zeiten Tennisfans, zu Langers Zeiten Goffans, zu Schummis Zeiten Grand Prix Fans waren und nach seinem Allzeithoch auch dem Fußball wieder den Rücken zukehren werden, wie gesagt, die Karawane zieht weiter.
Wenn in ein paar Jahren die Eventies den Spaß am Fußball verloren haben, vieleicht ist dann gerade Rhönradfahren in und Audi gegen SAP vor 2.134 Zuschauern spektakulär 7:6 gewinnt, während gerade Bayer gegen VW mit rauschhaftem Offensivfußball 4:3 spielt und 6.264 Zuschauer Transparente mit der Aufschrift "wir lieben Euch doch alle" (Uups ich vergaß, Zahlen und Buchstaben sind ja verboten) hochhalten, während gerade Kaiserslautern gegen die Eintracht in der Regionalliga vor 17.260 Zuschauern in einem dreckigen, spannendem Spiel mit 2 Platzverweisen 0:1 unterlag, dann aber vielleicht auch nur dann, werden einige verstehen, dass etwas schiefgelaufen ist.
Wenn wir Dinosaurier dem Fußball den Rücken gekehrt haben, weil es nicht mehr unser Fußball ist, den Gegner mit Beifall empfangen zu müssen, rosa Herzchen zu schwenken, seelenlose 12 Gästefans zu bewundern, sich als Kurve geschlossen als Chaoten und Idioten beschimpfen zu lassen, der eigene Verein für ein einfaches "Hop.p Du H.urensohn" 3 Punkte Abzug bekommt und die Karawane weitergezogen ist, weil der ach so hübsch anzusehende proletarische Mob nicht mehr da ist, dann wird Herr Zwanziger begreifen, dass etwas falsch gelaufen ist, dann aber wird es zu spät sein.
Der Profifußball stirbt, nicht heute, nicht morgen aber in etwa 10-15 Jahren werden wir nicht mehr da sein, Konzerne und gelangweilte Milliardäre eine eigene Liga vor 5.000 politisch korrekten Zuschauern austragen und wir im Amateurbereich oder zu Hause sein.
Gruselig? Ja, mag sein aber so wird es kommen. Ich für meinen Teil werde dagegen ankämpfen solange ich kann oder darf, aber wenn es so kommt bin ich weg und ich glaube, die Karawane auch.
Dagegen werde ich mich morgen zur Wehr setzen, nicht mit Gewalt (Gott bewahre), vielleicht nicht mal beschimpfend aber mit dem mir größtmöglichen Ausdruck der schieren Verachtung.
Gruß concordia-eagle
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!
Kleine Geschichte am Rande:
Gestern war ich beim Spiel FC Zürich- AC Mailand. Leider war ich etwas spät und hab nur noch Karten für die Haupttribüne bekommen. NUR Event-Publikum! War glaub ich überhaupt das erste mal, dass ich das Stadion einigermassen ausverkauft gesehen hab (wahrscheinlich auch nur, da viele Italiener hier wohnen).
Positiv allerdings immer: die lautstarke Kurve mit sehr schönem "Feuerwerk" (ja, hier geht das noch) vor dem Spiel mit dem Motto (Spruchband): "Bi di Priise ghörts Fürwerk zum Event." (Käddsche ca. 50 Euro im Fanblock !!!)
Zum Thema: Für mich ist die Faszination Fussball untrennbar verbunden mit Leidenschaft, Emotion (auch mal derbe), Aggression (im positiven Sinne) und der Verbundenheit zu seiner Mannschaft. All das seh ich in Hoffenheim nicht (ausser vielleicht von 50 leuten, die schon zu Kreisliga-Zeiten vorhanden waren). Auch Wolfsburg und Leverkusen sind hochgezüchtete "Produkte", ABER letztere haben das zumindest nie bestritten und sich damit arrangiert. Diesen Fakt aber hartnäckig zu leugnen und zu jammern, dass keiner das lächerliche 1899 (wie weit ist es eigentlich gekommen, dass aus Marketing-gesichtspunkten Vereine mit albernen "Traditions"etiketten versehen werden, glaubt man wirklich, das merkt keiner?) ernst nimmt und Dietmar bewundert wird, grenzt an Lächerlichkeit. Vielmehr wird es richtig unverschämt, wenn dieser Mann für nie gekannte Zensur und Repressalien wegen Spruchbändern und Zaunfahnen Zustimmung bekommt. Geschmacklos hin oder her, wir sind immer noch beim Fussball. Niemand ist gezwungen, mitzumachen, aber anzeigen und verbieten von Dingen, die seit Jahrzehnten zum normalen Buli-Alltag gehören? Für was hält sich dieser Mann eigentlich?
Der Profifußball stirbt, nicht heute, nicht morgen aber in etwa 10-15 Jahren werden wir nicht mehr da sein, Konzerne und gelangweilte Milliardäre eine eigene Liga vor 5.000 politisch korrekten Zuschauern austragen und wir im Amateurbereich oder zu Hause sein.
Nicht 5.000, sondern 65.000. Das ist das Traurige.
Wenn wir Dinosaurier dem Fußball den Rücken gekehrt haben, weil es nicht mehr unser Fußball ist, den Gegner mit Beifall empfangen zu müssen, rosa Herzchen zu schwenken, seelenlose 12 Gästefans zu bewundern, sich als Kurve geschlossen als Chaoten und Idioten beschimpfen zu lassen, der eigene Verein für ein einfaches "Hop.p Du H.urensohn" 3 Punkte Abzug bekommt und die Karawane weitergezogen ist, weil der ach so hübsch anzusehende proletarische Mob nicht mehr da ist, dann wird Herr Zwanziger begreifen, dass etwas falsch gelaufen ist, dann aber wird es zu spät sein.
Der Profifußball stirbt, nicht heute, nicht morgen aber in etwa 10-15 Jahren werden wir nicht mehr da sein, Konzerne und gelangweilte Milliardäre eine eigene Liga vor 5.000 politisch korrekten Zuschauern austragen und wir im Amateurbereich oder zu Hause sein.
Hmmm.... ich versuche gerade, dem zu folgen. Klingt alles sehr plausibel. Aber eine Frage hätte ich doch noch.
Nehmen wir die 50er, 60er-Jahre. Die Eintracht war Meister geworden, man spielte einen schönen Fußball, deutsche Kicker waren in ganz Europa gefragt. Die Stadien waren pickepackevoll, obwohl viele Leute im Regen stehen oder auf kaputten Holzbänken sitzen mussten. Es gab keine "Fanszene", keine begalischen Feuer, keine organisierte Anfeuerung, keine organisierten Aggressionen. Voller Verachtung sah man nach Italien und Spanien, wo es üblich wurde, den Gegner zu beschimpfen, dessen Mannschaftsbusse mit Steinen zu bewerfen und dessen Spieler bei Europapokalspielen zusammenzutreten.
Dann kamen die Siebziger- und Achtziger. Bestechungsskandal, und eine Fanszene begann sich zu etablieren. Wie immer, wenn etwas entsteht, mit Auswüchsen. Als ich beim Pokalendspiel im Waldstadion ungewollt in eine Massenschlägerei zwischen Bayern- und Gladbachfans hinter der Ostkurve geriet und (von dazwischenhauenden Polizisten) erheblich verletzt wurde, kehrte ich dem Stadionbesuch den Rücken.
Als die Eintracht, mein Verein, zum ersten Mal aus der BL abstieg, kehrte ich wieder zurück, um Flagge zu zeigen. Die Stadien wurden zunehmend komfortabler, das Geschäft immer professioneller - und auch kommerzieller. Die Zuschauerzahlen stiegen wieder. Bei meinen Auswärtsfahrten registrierte ich die unterschiedlichsten Fan-Gebaren: von gelangweilt-desinteressiert (Bayern) über hasserfüllt (Kaiserslautern) bis hin zu gänsehautmäßig (St.Pauli) oder fröhlich-freundlich (Freiburg). NB: Trotz "fröhlich-freundlich" gehörte die Atmosphäre im Dreisam-Stadion zum Besten, was die BL zu bieten hatte. Mit Abstand.
Man sieht: Der Fußball und sein Drumherum war schon immer und wird immer Veränderungen unterworfen sein. Aus den verschiedensten Gründen.
Meine Frage an dich lautet nun: Was bringt dich dazu, EURE Sicht des Fußballs als die einzig richtige zu betrachten? Woher leitet ihr die Berechtigung ab, der einzig wahre und richtige Fußball sei der mit Aggressionen, Hass, Schmähungen und Verunglimpfungen des Gegners? Hatte man dies früher verachtet, so verachtet man jetzt das freundliche Begrüßen der gegnerischen Fans. Ist ja OK, aber woher nehmt ihr eigentlich die Denke, DAS und nichts anderes sei der "wahre" Fußball? Und alles andere vernichte "eure" schöne Sportart?
Ist es nicht eigentlich ganz anders? Ist es nicht so, dass vielen der Fußball und auch die Eintracht am A.... vorbeigeht? Die diesen Soprt nur als Ventil für ihre Aggressionen, ihren Hass und die Eintracht nur als Vehikel benutzen? Geschützt in der anonymen Masse der Stehkurve? Die alle, die es wagen, den Fußball nicht als Vehikel für Hass und Aggressionen zu sehen, als Eventis, Erfolgsfans, Hummerfresser oder wasweißich zu diffamieren?
Meine Frage an dich lautet nun: Was bringt dich dazu, EURE Sicht des Fußballs als die einzig richtige zu betrachten? Woher leitet ihr die Berechtigung ab, der einzig wahre und richtige Fußball sei der mit Aggressionen, Hass, Schmähungen und Verunglimpfungen des Gegners? Hatte man dies früher verachtet, so verachtet man jetzt das freundliche Begrüßen der gegnerischen Fans. Ist ja OK, aber woher nehmt ihr eigentlich die Denke, DAS und nichts anderes sei der "wahre" Fußball? Und alles andere vernichte "eure" schöne Sportart?
Ist es nicht eigentlich ganz anders? Ist es nicht so, dass vielen der Fußball und auch die Eintracht am A.... vorbeigeht? Die diesen Soprt nur als Ventil für ihre Aggressionen, ihren Hass und die Eintracht nur als Vehikel benutzen? Geschützt in der anonymen Masse der Stehkurve? Die alle, die es wagen, den Fußball nicht als Vehikel für Hass und Aggressionen zu sehen, als Eventis, Erfolgsfans, Hummerfresser oder wasweißich zu diffamieren?
Ist das nicht alles ein bisschen sehr arrogant?
Sags mir einfach, ich würde es gerne verstehen.
Moin Würzburger,
wie kommst Du darauf, dass ich meine ( nicht Eure, ich habe durchaus eine eigene Meinung) Sicht, als die "einzig richtige" betrachten würde.
Das habe ich nicht gesagt und würde es nie sagen. Jeder muss sich seine eigene Meinung bilden und speziell bei Prognosen weiß niemand, wie es ausgeht.
Dein Exkurs in die Vergangenheit geht allerdings m.E. fehl. Schon in den 20er und 30er Jahren gab es das fußballerische Proletariat, Platzsturm, Prügeleien, Spielabbrüche, das alles gab es schon damals.
Natürlich ist das gesellschaftliche Umfeld auch für den Fußball prägend, dass aber Fußball bisher immer ein "Proletensport" war, wirst Du doch wohl kaum ernsthaft bestreiten wollen.
Diese Leute haben sich zur Zeit dem Fußball zugewendet, werden sich m.E. aber genauso selbstverständlich einem anderen "Sehen und gesehen werden" Event zuwenden, wenn dieser gerade angesagt ist.
Bis dahin aber haben die Hop.ps, Audis, Bayers, VWs und was weiß ich was da noch kommt, eben Leute wie mich zum Amateurfußball oder jedenfalls weg vom Profifußball getrieben (und das erscheint mir sicher!).
Die Folge wird (das ist ausdrücklich nur meine Meinung!) sein, dass sich wegen des fehlenden Proletariats auch der typische Kunde abwenden wird, so er nicht schon einer anderen Modeerscheinung gefolgt ist.
Aber, wie gesagt und hier nochmals ausdrücklich betont, das ist nur meine höchstpersönliche Meinung und ob sie richtig ist, weiß ich natürlich nicht.
Man verkennt das Wesen des Fußballs. Das hat mit Neid nicht allzuviel zu Tun. Als bekennder und nicht therapierbarer Fan von Eintracht Frankfurt kann ich nur folgendes sagen.
Es ist weniger Neid , als vielmehr Angst und Wut. Es ist die Angst der Fans vor Verhältnissen wie in England . Auf der Insel kaufen arabische Potentaten, russische Oligarchen oder amerikanische Finanzmagiere nunmehr Traditionsvereine wie Manchester City, United oder Liverpool auf. Die Vereine werden kreditfinanziert erworben, die Schulden dann dem Verein aufgedrückt. Die Ticketpreise werden verfünfacht, das alte Publikum wird hinausgedrängt. Ein Normalbürger kann sich zumindest keine Dauerkarte für sich und seinen Sohn leisten. Fußballnutten aus Brasilien oder Haiderabad bestimmen wer die traditionellen Derbys im englischen Nordosten gewinnt. Man kann das gut finden oder nicht. Ich finde es nicht gut. Fußball ist mehr als Unterhaltung. Zumindest dann wenn man nicht Kunde sondern Fan ist. Um das zu verstehen rege ich mal an Nick Hornbys “Fever Pitch†zu lesen. Das gibt eine ungefähre Vorstellung wie ein Fan tickt.
Es ist das verschwinnden einer Samstagnachmittagskultur mit einem Bierchen , einer Bratwurst und einem mehr oder weniger gutem Kick. Man mag das für hoffnungslos altmodisch halten , aber ich bin eben konservativ im besten Sinne. Es war ja früher nicht alles schlecht.
Ich möchte nicht missverstanden werden, ich neide Herrn Hopp seine Lebensleistung nicht. Ich gönne ihm seine Milliarden, aber mit der vielbeschworenen Jugendförderung im Südwesten ist es nicht soweit her. Schaut Dir beim nächsten mal die Mannschaftsaufstellung vom †Traditionsverein †Hoppenheim 1899 an. Sehr viel Süddeutsche sind das nicht. Fußballtechnisch ist er eben ein Parvenü. Ich werde auch ihn ertragen aber lieben muß ich ihn nicht.
Respekt für Deinen Post. Ich befürchte leider, dass Du dafür gleich jede Menge Prügel einstecken wirst.
Als Eintrachtfan bin ich Kummer gewohnt!
Zunächst einmal: Ich bin kein "Ultra", sondern "nur" im Fan-Club organisiert. Beide Seiten, ultra-orientierte und 'moderate' Fans neigen ab und an zu übertreibungen, so auch in deinem vorangegangenem Text. Nirgendwo in concordia-eagles Text stand irgendwas von Hass (trotzdem unterstellst du das). Auch Aggression (solang sie nicht in Gewalt ausartet) und Schmähungen stehen nicht notwendigerweise im Gegensatz dazu, mit seinem Gegner (bzw. deren Fans) vor oder nach dem Spiel ein Bier zu trinken und sich freundlich zu unterhalten. Im Gegenteil, BEIDES gehört für mich dazu. Im Stadion darf gepöbelt und verschmäht werden und anschliessend kann man sich objektiv über das Spiel unterhalten, ist doch prima. Dass einige das nicht verstehen, Schals klauen oder sich prügeln wollen, versteh ich auch nicht; das sind aber meistens dumme, betrunkene Kinder. Auf jedem Volksfest gibts Idioten, die keinen alkohol vertragen.
Ich zähle mich auch zu denen, die gern in der Stehkurve verweilen, um die Mannschaft anzufeuern, den Gegner auszupfeifen (wohlgemerkt, den GEGNER) und ab und an wird eben auch verschmäht. Ich hab auch grossen Respekt vor denjenigen Ultras, die viel Freizeit investieren, um Fahnen zu malen, Choreos vorzubereiten und sich generell an sinnvollen sportpolitischen Aktionen zu beteiligen. Letztendlich kommt das allen (die, die sich für eine grossartige Stimmung im Stadion interessieren) zu Gute. Genau diese Fans sollen nun verdrängt werden von Leuten, die sich einen Dreck um Fussball scheren, sondern das Spiel zum "Business-Networking" missbrauchen. Als Synonym dafür kann man eben die Lachshäppchen, den schon genannten Hummer und den Schampus nehmen, Sachen, die in Logen und auf Businessseats eben wichtiger zu sein scheinen als Fussball. Ein Problem tritt dann ein, wenn Fans egal welcher Couleur immer mehr eingeschränkt werden: Banner dürfen nicht mehr aufgehangen werden, da der Werbepartner unzufrieden ist, Pyro wird verboten, freie meinungsaeusserung auf Spruchbändern wird zensiert, Stehplätze werden abgeschafft, um Platz für besagte herrn zu schaffen, und bei Auswärtsspielen gilt Kriegsrecht gegenüber allen Gästefans. Kurz gesagt: Wenn man dieser Klientel Platz schafft, muss jemand anderes weichen: richtige Fans, seien sie nun eher fanatisch oder ruhig. Payclever, Häppchen usw. gehören nicht zum Fussball, basta. Fahnen, Gesänge, Pyro (kann man diskutieren, für mich gehörts dazu) schon! Sind wir doch mal ehrlich, das sind doch die Dinge, die die Stadionatmosphäre ausmachen.
Ob du dran teilnehmen willst am aktiven Fangeschehen, bleibt dir überlassen. Für Familien mit Kindern gibts den Familienblock, für die ruhigeren gibts die Gegen- oder Osttribüne, für die aktiven die Westkurve, so einfach ist das. Von daher hat jeder seinen Platz und das ist auch gut so.
Respekt für Deinen Post. Ich befürchte leider, dass Du dafür gleich jede Menge Prügel einstecken wirst.
Als Eintrachtfan bin ich Kummer gewohnt!
Zunächst einmal: Ich bin kein "Ultra", sondern "nur" im Fan-Club organisiert. Beide Seiten, ultra-orientierte und 'moderate' Fans neigen ab und an zu übertreibungen, so auch in deinem vorangegangenem Text. Nirgendwo in concordia-eagles Text stand irgendwas von Hass (trotzdem unterstellst du das). Auch Aggression (solang sie nicht in Gewalt ausartet) und Schmähungen stehen nicht notwendigerweise im Gegensatz dazu, mit seinem Gegner (bzw. deren Fans) vor oder nach dem Spiel ein Bier zu trinken und sich freundlich zu unterhalten. Im Gegenteil, BEIDES gehört für mich dazu. Im Stadion darf gepöbelt und verschmäht werden und anschliessend kann man sich objektiv über das Spiel unterhalten, ist doch prima. Dass einige das nicht verstehen, Schals klauen oder sich prügeln wollen, versteh ich auch nicht; das sind aber meistens dumme, betrunkene Kinder. Auf jedem Volksfest gibts Idioten, die keinen alkohol vertragen.
Ich zähle mich auch zu denen, die gern in der Stehkurve verweilen, um die Mannschaft anzufeuern, den Gegner auszupfeifen (wohlgemerkt, den GEGNER) und ab und an wird eben auch verschmäht. Ich hab auch grossen Respekt vor denjenigen Ultras, die viel Freizeit investieren, um Fahnen zu malen, Choreos vorzubereiten und sich generell an sinnvollen sportpolitischen Aktionen zu beteiligen. Letztendlich kommt das allen (die, die sich für eine grossartige Stimmung im Stadion interessieren) zu Gute. Genau diese Fans sollen nun verdrängt werden von Leuten, die sich einen Dreck um Fussball scheren, sondern das Spiel zum "Business-Networking" missbrauchen. Als Synonym dafür kann man eben die Lachshäppchen, den schon genannten Hummer und den Schampus nehmen, Sachen, die in Logen und auf Businessseats eben wichtiger zu sein scheinen als Fussball. Ein Problem tritt dann ein, wenn Fans egal welcher Couleur immer mehr eingeschränkt werden: Banner dürfen nicht mehr aufgehangen werden, da der Werbepartner unzufrieden ist, Pyro wird verboten, freie meinungsaeusserung auf Spruchbändern wird zensiert, Stehplätze werden abgeschafft, um Platz für besagte herrn zu schaffen, und bei Auswärtsspielen gilt Kriegsrecht gegenüber allen Gästefans. Kurz gesagt: Wenn man dieser Klientel Platz schafft, muss jemand anderes weichen: richtige Fans, seien sie nun eher fanatisch oder ruhig. Payclever, Häppchen usw. gehören nicht zum Fussball, basta. Fahnen, Gesänge, Pyro (kann man diskutieren, für mich gehörts dazu) schon! Sind wir doch mal ehrlich, das sind doch die Dinge, die die Stadionatmosphäre ausmachen.
Ob du dran teilnehmen willst am aktiven Fangeschehen, bleibt dir überlassen. Für Familien mit Kindern gibts den Familienblock, für die ruhigeren gibts die Gegen- oder Osttribüne, für die aktiven die Westkurve, so einfach ist das. Von daher hat jeder seinen Platz und das ist auch gut so.
Genau so sehe ich es ja auch. Ich akzeptiere blinde Fanatiker genauso wie den kritischen Fan, der nicht mit allem einverstanden ist, was "sein" Verein so treibt. Fußball ist ein Massensport, und den darf jeder auf seine Weise lieben, ob Pelzmanteldame in der VIP-Loge oder Stehplatzbesucher.
Ich hatte nur den Eindruck, dass hier die Meinung vorherrscht, ohne Aggressionen würde die Seele des Fußballs sterben und das Abendland untergehen. Dass dem nicht so ist, wollte ich darlegen. Nochmal: mir ist es in der Tat wesentlich angenehmer, die Freiburger Atmosphäre zu genieen, wo der Gegner mit Beifall begrüßt wird, die Fans jedoch trotzdem 90 Minuten lang einen großartigen Support machten (jedenfalls war es so, als die Eintracht dort spielte), als eine zwanzigminütige Spielunterbrechung, weil man vor lauter Rauch im Stadion nichts mehr sehen kann.
Wenn dieser Eindruck falsch war, tuts mir leid, dann hab ich was missverstanden.
Zu HeinzGründel: Deine Befürchtungen teile ich. Insofern habe ich zu H. Hopp und Hoffenheim inzwischen ein differenzierteres Verhältnis, als es vor diesem Thread war.
wenn ich jetzt zeit, lust und laune hätte meine position zu erläutern, dann würde die sich im großen und ganzen aus dem zusammensetzen was der wüzburger, der concordia und beve geschrieben haben, mit ein paar versatzstücken von hg.
ich fasse mich mal kurz:
erstens mal gehört das wort "proletarisch" aus dieser diskussion herausgenommen. ich gehe mal davon aus, dass ein großteil derjenigen die mit diesem attribut gemeint sind unter der woche klassische gutbürgerliche menschen sind, die omas über die strasse helfen und für mutti den müll runter bringen. es gibt in deutschland kein wirliches proletariat mehr und ich glaube auch nicht, dass sich die mehrzahl der lautstarken fans aus hartz IV empfängern zusammen setzt, dafür ist der regelmäßige stadionbesuch einfach zu teuer geworden. den soziologischen ansatz finde ich dahingehend völlig überbewertet.
ich hatte eine phase in den 80ern in der ich keinen spaß mehr an "stadion gehen" hatte. das war in der zeit, als es völlig ok war wenn rassistische oder antisemitische sprechchöre durch das stadion gingen und die hooligans teilweise die atmosphäre mitbestimmten. die "hools" waren auch keine proletarier, ganz im gegenteil, da gab es leute mit hoher bildung und guten jobs, die einfach mal die sau rauslassen wollten, die sie in ihren jobs unter der woche in sich ruhen lassen mussten. die hools haben ihr ding aber zumeist mit gleichgesinnten anderer vereine durchgezogen. trotzdem ist da "sozialromantik" genauso fehl am platz wie bei einem heutigen auswärtsmob der züge zerlegt oder eigene fans bedroht.
hopp und hoffenheim
ich mag das modell hoffenheim nicht. und ich glaube es wird sich auch nicht durchsetzen. aber sich einfach eine neue hasskappe aufzusetzen, nur weil einem die oxxen und (warum auch immer) mainzer als "erbfeind abhanden gekommen sind finde ich ziemlich albern. ich denke für viele jungen fans ist hoffenheim einfach nur ein surrogat für verlorene feindbilder. einige versuchen sich ja auch schon am fsv abzuarbeiten. gesänge wie "wir sind die assozialen frankfurter" oder "alles ausser frankfurt ist schice" haben da wohl tiefgehenden eindruck bei einigen hinterlassen. für mich ist das kinderkacke.
und da bin ich wieder an dem punkt an dem ich mich frage: braucht der fußball feindbilder? oder reicht es nicht einfach andere vereine unsympathisch zu finden und grundsätzlich gewinnen zu wollen? sind meine emotionen resourcen wirklich so unausgelastet, dass da platz für hass auf mir fremde menschen ist? anscheinend nicht. ich hasse nicht mal loddarmaddäus und da fielen mir sogar gründe für ein. ich finde ihn einfach nur schice. und gut ist.
kein (einigermaßen vernünftiger) mensch will verhältnisse wie in england. aber sind auf der anderen seite verhältnisse wie in italien erstrebenswert? weil emotionen "zum fußball dazu gehören"? in italien gab es schon immer die agnellis und berlusconis und spiele wurden da reichlich verschoben, wie es scheint. ist es das?
HG schreibt: Es ist das verschwinnden einer Samstagnachmittagskultur mit einem Bierchen , einer Bratwurst und einem mehr oder weniger gutem Kick. Man mag das für hoffnungslos altmodisch halten , aber ich bin eben konservativ im besten Sinne. Es war ja früher nicht alles schlecht.
das deckt sich mit meinen ansprüchen. und wenn das spiel noch spass macht und/oder spannend ist und am ende drei punkte eingefahren, dann werden ist es ein perfekter samstag.
fußball war auch in den 80ern schon kein proletarischer sport in frankfurt. in vielerlei hinsicht hat er die grenzen zwischen gesellschaftlichen gruppen sogar ausgehebelt und aufgehoben. oder macht sich irgendjemand gedanken über den gesellschaftlichen status desjenigen, dem er bei einem entscheidenden treffer um den hals fällt?
früher hat immer die haupttribüne zuerst gemeckert und gepfiffen wenn es mal nicht so lief. heute kommt das aus den fangruppen. eine seltsame entwicklung. die allerdings nicht von hopp oder anderen funktionären vorgegeben wird.
ich mag das modell hoffenheim nicht. und ich glaube es wird sich auch nicht durchsetzen. aber sich einfach eine neue hasskappe aufzusetzen, nur weil einem die oxxen und (warum auch immer) mainzer als "erbfeind abhanden gekommen sind finde ich ziemlich albern. ich denke für viele jungen fans ist hoffenheim einfach nur ein surrogat für verlorene feindbilder. einige versuchen sich ja auch schon am fsv abzuarbeiten. gesänge wie "wir sind die assozialen frankfurter" oder "alles ausser frankfurt ist schice" haben da wohl tiefgehenden eindruck bei einigen hinterlassen. für mich ist das kinderkacke.
und da bin ich wieder an dem punkt an dem ich mich frage: braucht der fußball feindbilder? oder reicht es nicht einfach andere vereine unsympathisch zu finden und grundsätzlich gewinnen zu wollen? sind meine emotionen resourcen wirklich so unausgelastet, dass da platz für hass auf mir fremde menschen ist? anscheinend nicht. ich hasse nicht mal loddarmaddäus und da fielen mir sogar gründe für ein. ich finde ihn einfach nur schice. und gut ist.
fußball war auch in den 80ern schon kein proletarischer sport in frankfurt. in vielerlei hinsicht hat er die grenzen zwischen gesellschaftlichen gruppen sogar ausgehebelt und aufgehoben. oder macht sich irgendjemand gedanken über den gesellschaftlichen status desjenigen, dem er bei einem entscheidenden treffer um den hals fällt?
Ein sehr guter Beitrag aus einem kühlen Kopf, wie mir scheint. Was mir besonders bemerkenswert erschien, habe ich zitiert.
Früher war Frankreich der "Erbfeind" aller Deutschen. Heute machen wir Schüleraustausche mit ihnen. So ändern sich die Zeiten.
Die Grenzen zwischen den sozialen Schichten wurden durch Logen und VIP-Sitze leider wieder etwas hochgezogen. Aber ansonsten gebe ich dir recht.
Und: Natürlich bleibt Fußball immer ein Spiel mit den Emotionen. Ich würde mir eben nur wünschen, dass sich die Hopp-Gegner mit ihm kreativ-intelligent, und nicht blind-aggressiv auseinandersetzen. Das wünsche ich mir auch morgen für das Spiel in Mannheim.
Respekt für Deinen Post. Ich befürchte leider, dass Du dafür gleich jede Menge Prügel einstecken wirst.
Als Eintrachtfan bin ich Kummer gewohnt!
...
Genau so sehe ich es ja auch. Ich akzeptiere blinde Fanatiker genauso wie den kritischen Fan, der nicht mit allem einverstanden ist, was "sein" Verein so treibt. Fußball ist ein Massensport, und den darf jeder auf seine Weise lieben, ob Pelzmanteldame in der VIP-Loge oder Stehplatzbesucher.
Ich hatte nur den Eindruck, dass hier die Meinung vorherrscht, ohne Aggressionen würde die Seele des Fußballs sterben und das Abendland untergehen. Dass dem nicht so ist, wollte ich darlegen. Nochmal: mir ist es in der Tat wesentlich angenehmer, die Freiburger Atmosphäre zu genieen, wo der Gegner mit Beifall begrüßt wird, die Fans jedoch trotzdem 90 Minuten lang einen großartigen Support machten (jedenfalls war es so, als die Eintracht dort spielte), als eine zwanzigminütige Spielunterbrechung, weil man vor lauter Rauch im Stadion nichts mehr sehen kann.
Wenn dieser Eindruck falsch war, tuts mir leid, dann hab ich was missverstanden.
Zu HeinzGründel: Deine Befürchtungen teile ich. Insofern habe ich zu H. Hopp und Hoffenheim inzwischen ein differenzierteres Verhältnis, als es vor diesem Thread war.
Die Pelzmanteldame hat aber in aller Regel nichts mit Fussball am Pelzhütchen. Genausowenig wie der Schlipsträger, der sich während des Spiels über Geschäftsabwicklung unterhält. Die Logen haben ausschliesslich den Zweck, Geschäftstätigkeit in vermeintlich hipper Atmosphäre durchzuführen. Dafür bezahlen Firmen absurde Gelder, nicht weil sie Fussball sehen wollen. Auf Kosten des Kartenkontingents für den gewöhnlichen Fan, sei er nun ein ruhiger Vertreter oder ein supportwilliger. Und wie albern ist es eigentlich, dass Auswechslungen nun von Firma XY "präsentiert" werden. Ich bin überzeugter Kapitalist, arbeite bei einer grossen internationalen Bank, aber dieser Fussballkommerz ist einfach nur noch übertrieben lächerlich und zerstört teilweise die gemütliche, familiäre Stadionatmosphäre. Der Blick auf England ist da durchaus angebracht. Man vergrault den kaufkraftarmen Bürger, um gezielt eine Werbezielgruppe ins Stadion zu locken, die im Lufthansa-Block in der Commerzbank-Arena sitzen und die Ecke von wem auch immer präsentiert bekommen. Da hartgesottene Fans relativ resistent gegenüber solchen Beeinflussungen sind (da kein Mensch auf diesen Mist achtet, weil man sich aufs Spiel konzentriert), kümmert man sich auch nicht um deren Wohlbefinden und deren Anliegen.
Hoffenheim interessiert mich in diesem Zusammenhang nur, da deren Chef in Zusammenarbeit mit dem DFB gerade dabei ist, eine neue Qualität der Zensur durchzusetzen. Dagegen sollten sich alle wehren, denen fussball am Herzen liegt.
@SGE-URNA Hoffenheim interessiert mich in diesem Zusammenhang nur, da deren Chef in Zusammenarbeit mit dem DFB gerade dabei ist, eine neue Qualität der Zensur durchzusetzen. Dagegen sollten sich alle wehren, denen fussball am Herzen liegt.
das geht mir ganz genauso.
"Die Logen haben ausschliesslich den Zweck, Geschäftstätigkeit in vermeintlich hipper Atmosphäre durchzuführen. Dafür bezahlen Firmen absurde Gelder, nicht weil sie Fussball sehen wollen. Auf Kosten des Kartenkontingents für den gewöhnlichen Fan, sei er nun ein ruhiger Vertreter oder ein supportwilliger."
nicht ganz. erstens spülen diese leute der eintracht gedl in die kassen, das auch letztendlich den eigenen finanzen zu gute kommt.
zweitens nehmen diese besucher nur dann anderen karten weg, wenn das stadion ausverkauft ist. bei solchen spielen leiden darunter aber nicht primär diejenigen, die sowieso immer kommen, es bekommen diejenigen keine karten, die nur bei attraktiven gegnern ins stadion gehen.
weder gegen rostock, noch gegen bielefeld haben die logen auch nur einen einzigen zuschauer verhindert. gegen die bayern werden sie das, aber wer sucht denn am händeringendsten nach karten gegen die bayern? sicherlich nicht die treusten der treuen.
Schick das mal per Mail an HB !!
Warum, wieso, weshalb ?
fragt ein Franke
Schade......
Heute sind es fast 40.000 aber dieser Zuwachs ist die Karawane. Das sind Leute, die bis vor 5 Jahren noch nie! in einem Bundesligastadion waren. Wirklich, diese Leute kenne ich aus meinem beruflichem Umfeld, die haben sich bis zum letzten Aufstieg nicht einmal für Fußball interessiert, heute gehen sie mit Trikot ins Stadion.
Das aber sind die Leute, die zu Bobeles Zeiten Tennisfans, zu Langers Zeiten Goffans, zu Schummis Zeiten Grand Prix Fans waren und nach seinem Allzeithoch auch dem Fußball wieder den Rücken zukehren werden, wie gesagt, die Karawane zieht weiter.
Wenn in ein paar Jahren die Eventies den Spaß am Fußball verloren haben, vieleicht ist dann gerade Rhönradfahren in und Audi gegen SAP vor 2.134 Zuschauern spektakulär 7:6 gewinnt, während gerade Bayer gegen VW mit rauschhaftem Offensivfußball 4:3 spielt und 6.264 Zuschauer Transparente mit der Aufschrift "wir lieben Euch doch alle" (Uups ich vergaß, Zahlen und Buchstaben sind ja verboten) hochhalten, während gerade Kaiserslautern gegen die Eintracht in der Regionalliga vor 17.260 Zuschauern in einem dreckigen, spannendem Spiel mit 2 Platzverweisen 0:1 unterlag, dann aber vielleicht auch nur dann, werden einige verstehen, dass etwas schiefgelaufen ist.
Wenn wir Dinosaurier dem Fußball den Rücken gekehrt haben, weil es nicht mehr unser Fußball ist, den Gegner mit Beifall empfangen zu müssen, rosa Herzchen zu schwenken, seelenlose 12 Gästefans zu bewundern, sich als Kurve geschlossen als Chaoten und Idioten beschimpfen zu lassen, der eigene Verein für ein einfaches "Hop.p Du H.urensohn" 3 Punkte Abzug bekommt und die Karawane weitergezogen ist, weil der ach so hübsch anzusehende proletarische Mob nicht mehr da ist, dann wird Herr Zwanziger begreifen, dass etwas falsch gelaufen ist, dann aber wird es zu spät sein.
Der Profifußball stirbt, nicht heute, nicht morgen aber in etwa 10-15 Jahren werden wir nicht mehr da sein, Konzerne und gelangweilte Milliardäre eine eigene Liga vor 5.000 politisch korrekten Zuschauern austragen und wir im Amateurbereich oder zu Hause sein.
Gruselig? Ja, mag sein aber so wird es kommen. Ich für meinen Teil werde dagegen ankämpfen solange ich kann oder darf, aber wenn es so kommt bin ich weg und ich glaube, die Karawane auch.
Dagegen werde ich mich morgen zur Wehr setzen, nicht mit Gewalt (Gott bewahre), vielleicht nicht mal beschimpfend aber mit dem mir größtmöglichen Ausdruck der schieren Verachtung.
Gruß
concordia-eagle
Ich fands vor 20 und mehr Jahren immer ätzend, wenn Bilder von US-Sportarten im TV kamen, wie die Leute da auf den Tribünen Popcorn gegessen haben und es ihnen offenkundig schnurzegal war, was da gerade unten auf dem Spielfeld passierte...
Im deutschen Fussball scheinen wir auf dem Weg dahin. Der Anteil des sog. "Nicht-Fach-Publikums" wird prozentual größer.
Der "Spiegel" schrieb mal vor mehr als 30 Jahren - sinngemäß - über den deutschen Profifussball, "wenn sie z. B. das Stadion Betzenberg in Kaiserslautern besuchen, brauchen sie wegen der aus den Holzbänken hervorstehenden Nägel quasi eine Art 'Kampfanzug' zum Stadionbesuch." Damit wollte der "Spiegel" auf den notwendigen Neubau/Modernisierung von Stadien hinweisen, gerade um rückläufige Zuschauerzahlen zu stoppen.
Schöne alte Fussballzeit...
(ich esse übrigens auch gerne Popcorn, aber nicht im Stadion, da muss ich nämlich anfeuern)
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen!
Kleine Geschichte am Rande:
Gestern war ich beim Spiel FC Zürich- AC Mailand. Leider war ich etwas spät und hab nur noch Karten für die Haupttribüne bekommen. NUR Event-Publikum! War glaub ich überhaupt das erste mal, dass ich das Stadion einigermassen ausverkauft gesehen hab (wahrscheinlich auch nur, da viele Italiener hier wohnen).
Positiv allerdings immer: die lautstarke Kurve mit sehr schönem "Feuerwerk" (ja, hier geht das noch) vor dem Spiel mit dem Motto (Spruchband): "Bi di Priise ghörts Fürwerk zum Event." (Käddsche ca. 50 Euro im Fanblock !!!)
Zum Thema:
Für mich ist die Faszination Fussball untrennbar verbunden mit Leidenschaft, Emotion (auch mal derbe), Aggression (im positiven Sinne) und der Verbundenheit zu seiner Mannschaft. All das seh ich in Hoffenheim nicht (ausser vielleicht von 50 leuten, die schon zu Kreisliga-Zeiten vorhanden waren). Auch Wolfsburg und Leverkusen sind hochgezüchtete "Produkte", ABER letztere haben das zumindest nie bestritten und sich damit arrangiert. Diesen Fakt aber hartnäckig zu leugnen und zu jammern, dass keiner das lächerliche 1899 (wie weit ist es eigentlich gekommen, dass aus Marketing-gesichtspunkten Vereine mit albernen "Traditions"etiketten versehen werden, glaubt man wirklich, das merkt keiner?) ernst nimmt und Dietmar bewundert wird, grenzt an Lächerlichkeit. Vielmehr wird es richtig unverschämt, wenn dieser Mann für nie gekannte Zensur und Repressalien wegen Spruchbändern und Zaunfahnen Zustimmung bekommt. Geschmacklos hin oder her, wir sind immer noch beim Fussball. Niemand ist gezwungen, mitzumachen, aber anzeigen und verbieten von Dingen, die seit Jahrzehnten zum normalen Buli-Alltag gehören? Für was hält sich dieser Mann eigentlich?
Nicht 5.000, sondern 65.000. Das ist das Traurige.
Hmmm.... ich versuche gerade, dem zu folgen. Klingt alles sehr plausibel. Aber eine Frage hätte ich doch noch.
Nehmen wir die 50er, 60er-Jahre. Die Eintracht war Meister geworden, man spielte einen schönen Fußball, deutsche Kicker waren in ganz Europa gefragt. Die Stadien waren pickepackevoll, obwohl viele Leute im Regen stehen oder auf kaputten Holzbänken sitzen mussten. Es gab keine "Fanszene", keine begalischen Feuer, keine organisierte Anfeuerung, keine organisierten Aggressionen. Voller Verachtung sah man nach Italien und Spanien, wo es üblich wurde, den Gegner zu beschimpfen, dessen Mannschaftsbusse mit Steinen zu bewerfen und dessen Spieler bei Europapokalspielen zusammenzutreten.
Dann kamen die Siebziger- und Achtziger. Bestechungsskandal, und eine Fanszene begann sich zu etablieren. Wie immer, wenn etwas entsteht, mit Auswüchsen. Als ich beim Pokalendspiel im Waldstadion ungewollt in eine Massenschlägerei zwischen Bayern- und Gladbachfans hinter der Ostkurve geriet und (von dazwischenhauenden Polizisten) erheblich verletzt wurde, kehrte ich dem Stadionbesuch den Rücken.
Als die Eintracht, mein Verein, zum ersten Mal aus der BL abstieg, kehrte ich wieder zurück, um Flagge zu zeigen. Die Stadien wurden zunehmend komfortabler, das Geschäft immer professioneller - und auch kommerzieller. Die Zuschauerzahlen stiegen wieder. Bei meinen Auswärtsfahrten registrierte ich die unterschiedlichsten Fan-Gebaren: von gelangweilt-desinteressiert (Bayern) über hasserfüllt (Kaiserslautern) bis hin zu gänsehautmäßig (St.Pauli) oder fröhlich-freundlich (Freiburg). NB: Trotz "fröhlich-freundlich" gehörte die Atmosphäre im Dreisam-Stadion zum Besten, was die BL zu bieten hatte. Mit Abstand.
Man sieht: Der Fußball und sein Drumherum war schon immer und wird immer Veränderungen unterworfen sein. Aus den verschiedensten Gründen.
Meine Frage an dich lautet nun: Was bringt dich dazu, EURE Sicht des Fußballs als die einzig richtige zu betrachten? Woher leitet ihr die Berechtigung ab, der einzig wahre und richtige Fußball sei der mit Aggressionen, Hass, Schmähungen und Verunglimpfungen des Gegners? Hatte man dies früher verachtet, so verachtet man jetzt das freundliche Begrüßen der gegnerischen Fans. Ist ja OK, aber woher nehmt ihr eigentlich die Denke, DAS und nichts anderes sei der "wahre" Fußball? Und alles andere vernichte "eure" schöne Sportart?
Ist es nicht eigentlich ganz anders? Ist es nicht so, dass vielen der Fußball und auch die Eintracht am A.... vorbeigeht? Die diesen Soprt nur als Ventil für ihre Aggressionen, ihren Hass und die Eintracht nur als Vehikel benutzen? Geschützt in der anonymen Masse der Stehkurve? Die alle, die es wagen, den Fußball nicht als Vehikel für Hass und Aggressionen zu sehen, als Eventis, Erfolgsfans, Hummerfresser oder wasweißich zu diffamieren?
Ist das nicht alles ein bisschen sehr arrogant?
Sags mir einfach, ich würde es gerne verstehen.
Respekt für Deinen Post. Ich befürchte leider, dass Du dafür gleich jede Menge Prügel einstecken wirst.
Als Eintrachtfan bin ich Kummer gewohnt!
Moin Würzburger,
wie kommst Du darauf, dass ich meine ( nicht Eure, ich habe durchaus eine eigene Meinung) Sicht, als die "einzig richtige" betrachten würde.
Das habe ich nicht gesagt und würde es nie sagen. Jeder muss sich seine eigene Meinung bilden und speziell bei Prognosen weiß niemand, wie es ausgeht.
Dein Exkurs in die Vergangenheit geht allerdings m.E. fehl. Schon in den 20er und 30er Jahren gab es das fußballerische Proletariat, Platzsturm, Prügeleien, Spielabbrüche, das alles gab es schon damals.
Natürlich ist das gesellschaftliche Umfeld auch für den Fußball prägend, dass aber Fußball bisher immer ein "Proletensport" war, wirst Du doch wohl kaum ernsthaft bestreiten wollen.
Die Haute Voleé trieb sich bei Tennis, Golf, Polo, auf Rennbahnen oder wo auch immer rum.
Diese Leute haben sich zur Zeit dem Fußball zugewendet, werden sich m.E. aber genauso selbstverständlich einem anderen "Sehen und gesehen werden" Event zuwenden, wenn dieser gerade angesagt ist.
Bis dahin aber haben die Hop.ps, Audis, Bayers, VWs und was weiß ich was da noch kommt, eben Leute wie mich zum Amateurfußball oder jedenfalls weg vom Profifußball getrieben (und das erscheint mir sicher!).
Die Folge wird (das ist ausdrücklich nur meine Meinung!) sein, dass sich wegen des fehlenden Proletariats auch der typische Kunde abwenden wird, so er nicht schon einer anderen Modeerscheinung gefolgt ist.
Aber, wie gesagt und hier nochmals ausdrücklich betont, das ist nur meine höchstpersönliche Meinung und ob sie richtig ist, weiß ich natürlich nicht.
Gruß
concordia-eagle
Es ist weniger Neid , als vielmehr Angst und Wut.
Es ist die Angst der Fans vor Verhältnissen wie in England . Auf der Insel kaufen arabische Potentaten, russische Oligarchen oder amerikanische Finanzmagiere nunmehr Traditionsvereine wie Manchester City, United oder Liverpool auf.
Die Vereine werden kreditfinanziert erworben, die Schulden dann dem Verein aufgedrückt. Die Ticketpreise werden verfünfacht, das alte Publikum wird hinausgedrängt.
Ein Normalbürger kann sich zumindest keine Dauerkarte für sich und seinen Sohn leisten. Fußballnutten aus Brasilien oder Haiderabad bestimmen wer die traditionellen Derbys im englischen Nordosten gewinnt. Man kann das gut finden oder nicht. Ich finde es nicht gut.
Fußball ist mehr als Unterhaltung. Zumindest dann wenn man nicht Kunde sondern Fan ist.
Um das zu verstehen rege ich mal an Nick Hornbys “Fever Pitch†zu lesen. Das gibt eine ungefähre Vorstellung wie ein Fan tickt.
Es ist das verschwinnden einer Samstagnachmittagskultur mit einem Bierchen , einer Bratwurst und einem mehr oder weniger gutem Kick. Man mag das für hoffnungslos altmodisch halten , aber ich bin eben konservativ im besten Sinne. Es war ja früher nicht alles schlecht.
Ich möchte nicht missverstanden werden, ich neide Herrn Hopp seine Lebensleistung nicht. Ich gönne ihm seine Milliarden, aber mit der vielbeschworenen Jugendförderung im Südwesten ist es nicht soweit her. Schaut Dir beim nächsten mal die Mannschaftsaufstellung vom †Traditionsverein †Hoppenheim 1899 an.
Sehr viel Süddeutsche sind das nicht.
Fußballtechnisch ist er eben ein Parvenü. Ich werde auch ihn ertragen aber lieben muß ich ihn nicht.
Zunächst einmal: Ich bin kein "Ultra", sondern "nur" im Fan-Club organisiert. Beide Seiten, ultra-orientierte und 'moderate' Fans neigen ab und an zu übertreibungen, so auch in deinem vorangegangenem Text. Nirgendwo in concordia-eagles Text stand irgendwas von Hass (trotzdem unterstellst du das). Auch Aggression (solang sie nicht in Gewalt ausartet) und Schmähungen stehen nicht notwendigerweise im Gegensatz dazu, mit seinem Gegner (bzw. deren Fans) vor oder nach dem Spiel ein Bier zu trinken und sich freundlich zu unterhalten. Im Gegenteil, BEIDES gehört für mich dazu. Im Stadion darf gepöbelt und verschmäht werden und anschliessend kann man sich objektiv über das Spiel unterhalten, ist doch prima. Dass einige das nicht verstehen, Schals klauen oder sich prügeln wollen, versteh ich auch nicht; das sind aber meistens dumme, betrunkene Kinder. Auf jedem Volksfest gibts Idioten, die keinen alkohol vertragen.
Ich zähle mich auch zu denen, die gern in der Stehkurve verweilen, um die Mannschaft anzufeuern, den Gegner auszupfeifen (wohlgemerkt, den GEGNER) und ab und an wird eben auch verschmäht. Ich hab auch grossen Respekt vor denjenigen Ultras, die viel Freizeit investieren, um Fahnen zu malen, Choreos vorzubereiten und sich generell an sinnvollen sportpolitischen Aktionen zu beteiligen. Letztendlich kommt das allen (die, die sich für eine grossartige Stimmung im Stadion interessieren) zu Gute. Genau diese Fans sollen nun verdrängt werden von Leuten, die sich einen Dreck um Fussball scheren, sondern das Spiel zum "Business-Networking" missbrauchen. Als Synonym dafür kann man eben die Lachshäppchen, den schon genannten Hummer und den Schampus nehmen, Sachen, die in Logen und auf Businessseats eben wichtiger zu sein scheinen als Fussball. Ein Problem tritt dann ein, wenn Fans egal welcher Couleur immer mehr eingeschränkt werden: Banner dürfen nicht mehr aufgehangen werden, da der Werbepartner unzufrieden ist, Pyro wird verboten, freie meinungsaeusserung auf Spruchbändern wird zensiert, Stehplätze werden abgeschafft, um Platz für besagte herrn zu schaffen, und bei Auswärtsspielen gilt Kriegsrecht gegenüber allen Gästefans. Kurz gesagt: Wenn man dieser Klientel Platz schafft, muss jemand anderes weichen: richtige Fans, seien sie nun eher fanatisch oder ruhig. Payclever, Häppchen usw. gehören nicht zum Fussball, basta. Fahnen, Gesänge, Pyro (kann man diskutieren, für mich gehörts dazu) schon! Sind wir doch mal ehrlich, das sind doch die Dinge, die die Stadionatmosphäre ausmachen.
Ob du dran teilnehmen willst am aktiven Fangeschehen, bleibt dir überlassen. Für Familien mit Kindern gibts den Familienblock, für die ruhigeren gibts die Gegen- oder Osttribüne, für die aktiven die Westkurve, so einfach ist das. Von daher hat jeder seinen Platz und das ist auch gut so.
Genau so sehe ich es ja auch. Ich akzeptiere blinde Fanatiker genauso wie den kritischen Fan, der nicht mit allem einverstanden ist, was "sein" Verein so treibt. Fußball ist ein Massensport, und den darf jeder auf seine Weise lieben, ob Pelzmanteldame in der VIP-Loge oder Stehplatzbesucher.
Ich hatte nur den Eindruck, dass hier die Meinung vorherrscht, ohne Aggressionen würde die Seele des Fußballs sterben und das Abendland untergehen. Dass dem nicht so ist, wollte ich darlegen. Nochmal: mir ist es in der Tat wesentlich angenehmer, die Freiburger Atmosphäre zu genieen, wo der Gegner mit Beifall begrüßt wird, die Fans jedoch trotzdem 90 Minuten lang einen großartigen Support machten (jedenfalls war es so, als die Eintracht dort spielte), als eine zwanzigminütige Spielunterbrechung, weil man vor lauter Rauch im Stadion nichts mehr sehen kann.
Wenn dieser Eindruck falsch war, tuts mir leid, dann hab ich was missverstanden.
Zu HeinzGründel: Deine Befürchtungen teile ich. Insofern habe ich zu H. Hopp und Hoffenheim inzwischen ein differenzierteres Verhältnis, als es vor diesem Thread war.
ich fasse mich mal kurz:
erstens mal gehört das wort "proletarisch" aus dieser diskussion herausgenommen. ich gehe mal davon aus, dass ein großteil derjenigen die mit diesem attribut gemeint sind unter der woche klassische gutbürgerliche menschen sind, die omas über die strasse helfen und für mutti den müll runter bringen. es gibt in deutschland kein wirliches proletariat mehr und ich glaube auch nicht, dass sich die mehrzahl der lautstarken fans aus hartz IV empfängern zusammen setzt, dafür ist der regelmäßige stadionbesuch einfach zu teuer geworden. den soziologischen ansatz finde ich dahingehend völlig überbewertet.
ich hatte eine phase in den 80ern in der ich keinen spaß mehr an "stadion gehen" hatte. das war in der zeit, als es völlig ok war wenn rassistische oder antisemitische sprechchöre durch das stadion gingen und die hooligans teilweise die atmosphäre mitbestimmten. die "hools" waren auch keine proletarier, ganz im gegenteil, da gab es leute mit hoher bildung und guten jobs, die einfach mal die sau rauslassen wollten, die sie in ihren jobs unter der woche in sich ruhen lassen mussten. die hools haben ihr ding aber zumeist mit gleichgesinnten anderer vereine durchgezogen. trotzdem ist da "sozialromantik" genauso fehl am platz wie bei einem heutigen auswärtsmob der züge zerlegt oder eigene fans bedroht.
hopp und hoffenheim
ich mag das modell hoffenheim nicht. und ich glaube es wird sich auch nicht durchsetzen. aber sich einfach eine neue hasskappe aufzusetzen, nur weil einem die oxxen und (warum auch immer) mainzer als "erbfeind abhanden gekommen sind finde ich ziemlich albern. ich denke für viele jungen fans ist hoffenheim einfach nur ein surrogat für verlorene feindbilder. einige versuchen sich ja auch schon am fsv abzuarbeiten. gesänge wie "wir sind die assozialen frankfurter" oder "alles ausser frankfurt ist schice" haben da wohl tiefgehenden eindruck bei einigen hinterlassen. für mich ist das kinderkacke.
und da bin ich wieder an dem punkt an dem ich mich frage: braucht der fußball feindbilder? oder reicht es nicht einfach andere vereine unsympathisch zu finden und grundsätzlich gewinnen zu wollen? sind meine emotionen resourcen wirklich so unausgelastet, dass da platz für hass auf mir fremde menschen ist? anscheinend nicht. ich hasse nicht mal loddarmaddäus und da fielen mir sogar gründe für ein. ich finde ihn einfach nur schice. und gut ist.
kein (einigermaßen vernünftiger) mensch will verhältnisse wie in england. aber sind auf der anderen seite verhältnisse wie in italien erstrebenswert? weil emotionen "zum fußball dazu gehören"? in italien gab es schon immer die agnellis und berlusconis und spiele wurden da reichlich verschoben, wie es scheint. ist es das?
HG schreibt:
Es ist das verschwinnden einer Samstagnachmittagskultur mit einem Bierchen , einer Bratwurst und einem mehr oder weniger gutem Kick. Man mag das für hoffnungslos altmodisch halten , aber ich bin eben konservativ im besten Sinne. Es war ja früher nicht alles schlecht.
das deckt sich mit meinen ansprüchen. und wenn das spiel noch spass macht und/oder spannend ist und am ende drei punkte eingefahren, dann werden ist es ein perfekter samstag.
fußball war auch in den 80ern schon kein proletarischer sport in frankfurt. in vielerlei hinsicht hat er die grenzen zwischen gesellschaftlichen gruppen sogar ausgehebelt und aufgehoben. oder macht sich irgendjemand gedanken über den gesellschaftlichen status desjenigen, dem er bei einem entscheidenden treffer um den hals fällt?
früher hat immer die haupttribüne zuerst gemeckert und gepfiffen wenn es mal nicht so lief. heute kommt das aus den fangruppen. eine seltsame entwicklung. die allerdings nicht von hopp oder anderen funktionären vorgegeben wird.
Ein sehr guter Beitrag aus einem kühlen Kopf, wie mir scheint. Was mir besonders bemerkenswert erschien, habe ich zitiert.
Früher war Frankreich der "Erbfeind" aller Deutschen. Heute machen wir Schüleraustausche mit ihnen. So ändern sich die Zeiten.
Die Grenzen zwischen den sozialen Schichten wurden durch Logen und VIP-Sitze leider wieder etwas hochgezogen. Aber ansonsten gebe ich dir recht.
Und: Natürlich bleibt Fußball immer ein Spiel mit den Emotionen. Ich würde mir eben nur wünschen, dass sich die Hopp-Gegner mit ihm kreativ-intelligent, und nicht blind-aggressiv auseinandersetzen. Das wünsche ich mir auch morgen für das Spiel in Mannheim.
Die Pelzmanteldame hat aber in aller Regel nichts mit Fussball am Pelzhütchen. Genausowenig wie der Schlipsträger, der sich während des Spiels über Geschäftsabwicklung unterhält. Die Logen haben ausschliesslich den Zweck, Geschäftstätigkeit in vermeintlich hipper Atmosphäre durchzuführen. Dafür bezahlen Firmen absurde Gelder, nicht weil sie Fussball sehen wollen. Auf Kosten des Kartenkontingents für den gewöhnlichen Fan, sei er nun ein ruhiger Vertreter oder ein supportwilliger. Und wie albern ist es eigentlich, dass Auswechslungen nun von Firma XY "präsentiert" werden. Ich bin überzeugter Kapitalist, arbeite bei einer grossen internationalen Bank, aber dieser Fussballkommerz ist einfach nur noch übertrieben lächerlich und zerstört teilweise die gemütliche, familiäre Stadionatmosphäre. Der Blick auf England ist da durchaus angebracht. Man vergrault den kaufkraftarmen Bürger, um gezielt eine Werbezielgruppe ins Stadion zu locken, die im Lufthansa-Block in der Commerzbank-Arena sitzen und die Ecke von wem auch immer präsentiert bekommen. Da hartgesottene Fans relativ resistent gegenüber solchen Beeinflussungen sind (da kein Mensch auf diesen Mist achtet, weil man sich aufs Spiel konzentriert), kümmert man sich auch nicht um deren Wohlbefinden und deren Anliegen.
Hoffenheim interessiert mich in diesem Zusammenhang nur, da deren Chef in Zusammenarbeit mit dem DFB gerade dabei ist, eine neue Qualität der Zensur durchzusetzen. Dagegen sollten sich alle wehren, denen fussball am Herzen liegt.
Hoffenheim interessiert mich in diesem Zusammenhang nur, da deren Chef in Zusammenarbeit mit dem DFB gerade dabei ist, eine neue Qualität der Zensur durchzusetzen. Dagegen sollten sich alle wehren, denen fussball am Herzen liegt.
das geht mir ganz genauso.
"Die Logen haben ausschliesslich den Zweck, Geschäftstätigkeit in vermeintlich hipper Atmosphäre durchzuführen. Dafür bezahlen Firmen absurde Gelder, nicht weil sie Fussball sehen wollen. Auf Kosten des Kartenkontingents für den gewöhnlichen Fan, sei er nun ein ruhiger Vertreter oder ein supportwilliger."
nicht ganz. erstens spülen diese leute der eintracht gedl in die kassen, das auch letztendlich den eigenen finanzen zu gute kommt.
zweitens nehmen diese besucher nur dann anderen karten weg, wenn das stadion ausverkauft ist. bei solchen spielen leiden darunter aber nicht primär diejenigen, die sowieso immer kommen, es bekommen diejenigen keine karten, die nur bei attraktiven gegnern ins stadion gehen.
weder gegen rostock, noch gegen bielefeld haben die logen auch nur einen einzigen zuschauer verhindert. gegen die bayern werden sie das, aber wer sucht denn am händeringendsten nach karten gegen die bayern? sicherlich nicht die treusten der treuen.