
Brandenburger
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Absolut richtig Rheinadler. Und grad die Geschichten der Vereine begründen ja, oftmals zu einem nicht unerheblichen Maß, die Identität. Dadurch entsteht eine gewisse Vielfalt in der Vereinslandschaft, die ich für absolut wichtig halte. Als Hopper war ich bei einigen Vereinen und habe mir ab und zu auch mal ne Chronik mitgenommen. Wenn man über seinen Tellerrand schaut, ist das alles interessant. Auch wenn ich z.B. in Nordbaden zu nem bedeutungslosen Verbandsligisten gefahren bin: Wenn man sich in der Stadionkneipe beim Bierchen mit nem Vereinsveteranen unterhält und interessiert nachfragt, bekommt man immer interessante Geschichten erzählt. Diese sind zumeist ein Spiegelbild der Gesellschaft und der äußeren Umstände.
Genauso war es eben auch bei uns. Wir sind ein Verein der DDR. Aus eigenem Antrieb gegründet und mit eigenen Mitteln nach oben gearbeitet, zumindest bis an die Schwelle der Oberliga. Natürlich kam es uns zugute, dass wir einen "Trägerbetrieb" mit 9.000 Angestellten im Rücken hatten (heute nennt man sowas Sponsor), und natürlich war es in den Achtzigern kein Nachteil, das der Leiter des Stahlwerks in der DDR einen Ministerposten inne hatte. Dennoch behaupte ich, dass der Grundstein des Erfolges selbst gelegt wurde. Die UEFA-Cup-Teilnahme wäre natürlich ohne Trägerbetrieb/Sponsor nicht möglich gewesen. Genau wie z.B. Leverkusen ohne Bayer auch nie soweit gekommen wäre. Und auch das Stadion hätten wir aus eigenen Mitteln kam ausbauen können. Aber so funktioniert es nun mal, egal in welchem System: Durch Sponsoren kommt man in höhere Ligen. Und auch ohne Unterstützung der Politik geht es nicht. Schaut Euch mal um, welche aktuellen Stadionneubauten ohne politischen Einfluss überhaupt möglich gewesen wären...
Um wieder den roten Faden aufzunehmen: Ich bin froh, dass es noch viele Vereine mit unterschiedlichen Geschichten gibt. Einheitsbrei gibt es schon genug, ohne der Bundesliga zu nahe treten zu wollen. Die Gründung der DDR und vieles, was folgte, war im Nachhinein natürlich pervers. Aber das ist eben ein Teil unserer Geschichte. Diesen sollte man nicht verdammen, sondern interessiert betrachten uns daraus lernen. Und vielleicht auch einfach mal anerkennen, dass es, wie in jedem System, auch gute Sachen gab. Nicht zuletzt waren es ja grad auch die Vereine, in denen sich der Widerstand 1989 begann zu regen. Und nur dem ist es zu verdanken, dass Mannschaften aus ganz Deutschland heute wieder gegeneinander spielen können. Aber das ist wieder ein anderes Thema...
Genauso war es eben auch bei uns. Wir sind ein Verein der DDR. Aus eigenem Antrieb gegründet und mit eigenen Mitteln nach oben gearbeitet, zumindest bis an die Schwelle der Oberliga. Natürlich kam es uns zugute, dass wir einen "Trägerbetrieb" mit 9.000 Angestellten im Rücken hatten (heute nennt man sowas Sponsor), und natürlich war es in den Achtzigern kein Nachteil, das der Leiter des Stahlwerks in der DDR einen Ministerposten inne hatte. Dennoch behaupte ich, dass der Grundstein des Erfolges selbst gelegt wurde. Die UEFA-Cup-Teilnahme wäre natürlich ohne Trägerbetrieb/Sponsor nicht möglich gewesen. Genau wie z.B. Leverkusen ohne Bayer auch nie soweit gekommen wäre. Und auch das Stadion hätten wir aus eigenen Mitteln kam ausbauen können. Aber so funktioniert es nun mal, egal in welchem System: Durch Sponsoren kommt man in höhere Ligen. Und auch ohne Unterstützung der Politik geht es nicht. Schaut Euch mal um, welche aktuellen Stadionneubauten ohne politischen Einfluss überhaupt möglich gewesen wären...
Um wieder den roten Faden aufzunehmen: Ich bin froh, dass es noch viele Vereine mit unterschiedlichen Geschichten gibt. Einheitsbrei gibt es schon genug, ohne der Bundesliga zu nahe treten zu wollen. Die Gründung der DDR und vieles, was folgte, war im Nachhinein natürlich pervers. Aber das ist eben ein Teil unserer Geschichte. Diesen sollte man nicht verdammen, sondern interessiert betrachten uns daraus lernen. Und vielleicht auch einfach mal anerkennen, dass es, wie in jedem System, auch gute Sachen gab. Nicht zuletzt waren es ja grad auch die Vereine, in denen sich der Widerstand 1989 begann zu regen. Und nur dem ist es zu verdanken, dass Mannschaften aus ganz Deutschland heute wieder gegeneinander spielen können. Aber das ist wieder ein anderes Thema...
Nun, die jüngeren Fans sind bei uns durchaus traditionsbewusst. Zumindest all das, was im Alter von 15 oder darüber ist. Es wird halt von den Fans viel Traditionspflege betrieben, und auch im Programmheft gibt es jedes mal eine Seite "Vor 20 Jahren". Klar ist es was andere, als wenn man live dabei war, gegen den IFK Göteborg vor inoffiziell 22.000 Zuschauern. Aber dieser Erfolge ist sich auch die Jugend bewusst. Und durchaus auch stolz darauf, aus diesem Grund das blau-weiße Trikot zu tragen. Auch wenn diese Zeiten ein für alle mal vorbei sind und auch nie wieder kommen werden.
@ Dawiede: Ich bin Fan von Stahl Brandenburg und antworte Dir einfach mal.
1. Der Name ist kein Produkt des Staatssozialismus. Der Verein wurde 1950 von Arbeitern des Brandenburger Stahlwerks gegründet und bekam deshalb den Namen Stahl. Die Gründung wurde weder von oben aufdoktriniert, sondern die Leute wollten einfach organisiert Sport treiben. Auch der Bau unseres Stadions entstand aus freien Antrieb der Stahlwerker. Natürlich will ich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht wegdiskutieren. Aber nicht alles, was zu DDR-Zeiten entstand, war ein Produkt der SED oder der Stasi.
2. Die DDR gibt es seit fast 17 Jahren nicht mehr. Unseren Verein aber schon. Und egal was in der Vergangenheit war, wir haben auch eine Gegenwart. In dieser identifizieren sich die Leute mit einem Verein, lieben ihn und opfern zum Teil eine Menge Zeit und Geld. Natürlich fantechnisch nicht im selben Rahmen wie bei der Eintracht, bevor dieses Argument (weitere Auswärtsfahrten, teurere Tickets usw.) wieder kommt. Aber das Fansein stellt sich auch in der Landesliga ähnlich dar, zumal wir durchaus einen kleinen und fanatischen Stimmungsmob haben.
3. Auch um die Eintracht hat die Zeit zwischen 1933 und 45 keinen Bogen gemacht. Ich will hier kein Unrecht ausgraben, was es bei Euch in diesen Jahren gab. Ich will nur darauf hinweisen, dass gesellschaftliche Rahmenbedingungen immer auch einen Einfluss auf das Vereinsleben haben. Davon könnt Ihr Euch genauso wenig ausnehmen, wie wir uns von unserer DDR-Vergangenheit. Das ist auch gar nicht notwendig. Wichtig ist nur, dass man sich seiner Vergangenheit offensiv stellt und die negativen Seiten nicht verharmlost. Denn: Wir sind zwar ein Verein aus der DDR, aber das alleine ist bestimmt kein Grund, sich zu schämen.
4. Ich habe eigentlich immer gedacht, dass Fußballfans untereinander solidarisch sind. Auch wenn man nicht Anhänger des gleichen Vereins ist. Es erwartet Niemand, dass aus Frankfurt viel Geld auf unser Spendenkonto fließt. Aber man sollte so etwas vielleicht auch einfach mal akzeptieren. Und wenn man nichts Konstruktives zu einem Thema zu sagen hat, vielleicht auch einfach mal nichts sagen.
5. Denk einfach mal daran zurück, dass es Euch vor nicht allzulanger Zeit auch nicht besonders gut ging. Einmal kamen die Bayern zum Testspiel und halfen, einmal wurden Bankbürgschaften gesammelt und es reichte im letzten Moment, auch wenn eine Bürgschaft im Nachhinein nicht mehr gültig war, aber das ist hier nicht das Thema. Worauf ich hinaus will: Was Euch damals den ***** gerettet hat, gestehe doch bitte auch anderen Vereinen zu. Ob Dir der Name gefällt oder nicht. Ich mag auch nicht jeden Verein und jeden Namen. Aber Fans ein Anliegen haben, was es bei meinem eigenen Club in der Vergangenheit auch schon in ähnlicher Form gab, dann drücke ich entweder meine Solidarität aus, oder halte zumindest meine Klappe.
@ all: Vielen Dank für Eure Worte, wir geben uns die größte Mühe, dass es uns noch länger gibt.
1. Der Name ist kein Produkt des Staatssozialismus. Der Verein wurde 1950 von Arbeitern des Brandenburger Stahlwerks gegründet und bekam deshalb den Namen Stahl. Die Gründung wurde weder von oben aufdoktriniert, sondern die Leute wollten einfach organisiert Sport treiben. Auch der Bau unseres Stadions entstand aus freien Antrieb der Stahlwerker. Natürlich will ich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht wegdiskutieren. Aber nicht alles, was zu DDR-Zeiten entstand, war ein Produkt der SED oder der Stasi.
2. Die DDR gibt es seit fast 17 Jahren nicht mehr. Unseren Verein aber schon. Und egal was in der Vergangenheit war, wir haben auch eine Gegenwart. In dieser identifizieren sich die Leute mit einem Verein, lieben ihn und opfern zum Teil eine Menge Zeit und Geld. Natürlich fantechnisch nicht im selben Rahmen wie bei der Eintracht, bevor dieses Argument (weitere Auswärtsfahrten, teurere Tickets usw.) wieder kommt. Aber das Fansein stellt sich auch in der Landesliga ähnlich dar, zumal wir durchaus einen kleinen und fanatischen Stimmungsmob haben.
3. Auch um die Eintracht hat die Zeit zwischen 1933 und 45 keinen Bogen gemacht. Ich will hier kein Unrecht ausgraben, was es bei Euch in diesen Jahren gab. Ich will nur darauf hinweisen, dass gesellschaftliche Rahmenbedingungen immer auch einen Einfluss auf das Vereinsleben haben. Davon könnt Ihr Euch genauso wenig ausnehmen, wie wir uns von unserer DDR-Vergangenheit. Das ist auch gar nicht notwendig. Wichtig ist nur, dass man sich seiner Vergangenheit offensiv stellt und die negativen Seiten nicht verharmlost. Denn: Wir sind zwar ein Verein aus der DDR, aber das alleine ist bestimmt kein Grund, sich zu schämen.
4. Ich habe eigentlich immer gedacht, dass Fußballfans untereinander solidarisch sind. Auch wenn man nicht Anhänger des gleichen Vereins ist. Es erwartet Niemand, dass aus Frankfurt viel Geld auf unser Spendenkonto fließt. Aber man sollte so etwas vielleicht auch einfach mal akzeptieren. Und wenn man nichts Konstruktives zu einem Thema zu sagen hat, vielleicht auch einfach mal nichts sagen.
5. Denk einfach mal daran zurück, dass es Euch vor nicht allzulanger Zeit auch nicht besonders gut ging. Einmal kamen die Bayern zum Testspiel und halfen, einmal wurden Bankbürgschaften gesammelt und es reichte im letzten Moment, auch wenn eine Bürgschaft im Nachhinein nicht mehr gültig war, aber das ist hier nicht das Thema. Worauf ich hinaus will: Was Euch damals den ***** gerettet hat, gestehe doch bitte auch anderen Vereinen zu. Ob Dir der Name gefällt oder nicht. Ich mag auch nicht jeden Verein und jeden Namen. Aber Fans ein Anliegen haben, was es bei meinem eigenen Club in der Vergangenheit auch schon in ähnlicher Form gab, dann drücke ich entweder meine Solidarität aus, oder halte zumindest meine Klappe.
@ all: Vielen Dank für Eure Worte, wir geben uns die größte Mühe, dass es uns noch länger gibt.
@ SGE_Werner: Ich bleibe Stahl-Fan. Der Eintracht stehe ich nach wie vor neutral gegenüber.