Fruchtzwerg
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Fruchtzwerg
...dass sich Sebastian nicht meldet. Gestern Block 40!
Da war er also, der große Tag, von vielen so lange herbei gesehnt. Es lag schon ein Hauch von Glasgow '60 über dem Waldstadion. Und ein wenig wehmütig muss man sagen: "Nicht auszuenken, was mit Oka Nikolov und funkelschem System damals alles drin gewesen wäre". Sicher sogar ein erträgliches 1:3 und nicht gleich sieben Stück. Aber hinterher ist man halt schlauer.
Ansonsten endlich mal wieder Fussball im Waldstadion, erfreulicherweise große Namen und nicht die mit B-Jugendspielern aufgefüllte C-Mannschaft von Real. Dazu eine Eintrachtmannschaft, die gleich forsch loslegte. Alle Voraussetzungen für einen gelungenen Fussballabend.
Als sich Mitte der ersten Halbzeit immer deutlicher zeigte, dass unser Neuzugang aus Straßburg ein ganz Großer werden kann, vorne wie hinten, mag sich so mancher mit Schrecken an das Testspiel Hannovers gegen die Königlichen vor einem Jahr erinnert haben. Da hätte der starke Auftritt von Huszti die Niedersachesen um ein Haar eben jenen gekostet. Bevor aber Real seine Fühler in Richtung Bellaid ausstrecken konnte, spielte sich glücklicherweise Oka mit reichlich spektakulären Paraden in den Vordergrund. Ob in den nächsten Tagen Millionen-Angebote aus Spanien für ihn eingehen, muss abgewartet werden. Sicher, zum Karriereausklang in der Sonne arbeiten ist auch nochmal schön. Aber einen alten odenwälder Baum versetzt man nicht mehr und das ist auch gut so.
Insgesamt gesehen ist das Remis ein wunderbarer Achtungserfolg. Viele heben jetzt mahnend den Zeigefinger und rufen: "Bitte nichts überbewerten, die haben ja nicht alles gegeben". Da will ich entgegenen, dass ich in unserem Spiel aber doch absoluten Einsatz gesehen habe. Selbst Ama hat seine Krankheit weggesteckt und wußte Gegner und Mitspieler mit überraschenden Kabinettstückchen zu verblüffen. Wir sind schon sehr nahe an einer guten Bundesligaform. Hier und da noch ein bißchen Abstimmung und dann klappt das.
Beeindruckend auch das Experiment, in der zweiten Halbzeit phasenweise ohne Defensivzweikampf auszukommen. Wer ohne den Gegner zu attakieren gegen eine Weltklassemannschaft nur ein Tor fängt, kann auch in der Bundesliga gerne mal ein, zwei Defensive opfern und stattdessen mit zwei offensiven Mittelfeldspielern hinter einer Dreierangriffsreihe auflaufen. Entsprechend konsequent ist es, heute einen Kandidaten für die Position hinter den Spitzen für Sonntag zu schonen. Andererseits durfte dafür die Nachwuchskraft Mehdi Mahdavikia mal ein wenig internationale Luft schnuppern. Das kann ja auch noch mal einen großen Schub geben.
Erfreulich war zudem, dass mit Rafael van der Vaart und Christoph Metzelder auch zwei alte Bekannte vorbeischauten. Die Reaktionen des Publikums auf ersteren ließen doch manchmal den Eindruck entstehen, es ginge um etwas und bei zweiterem werden sich alle gefreut haben, die sich bei der EM an seinem Spiel nicht satt sehen konnten.
Unterm Strich ein schöner Abend. Ob er unvergesslich bleibt - wer weiß das schon. Ein bißchen froh bin ich ja doch, wenns am Sonntag endlich wieder richtig um die Wurst geht. Bis dahin...
Ansonsten endlich mal wieder Fussball im Waldstadion, erfreulicherweise große Namen und nicht die mit B-Jugendspielern aufgefüllte C-Mannschaft von Real. Dazu eine Eintrachtmannschaft, die gleich forsch loslegte. Alle Voraussetzungen für einen gelungenen Fussballabend.
Als sich Mitte der ersten Halbzeit immer deutlicher zeigte, dass unser Neuzugang aus Straßburg ein ganz Großer werden kann, vorne wie hinten, mag sich so mancher mit Schrecken an das Testspiel Hannovers gegen die Königlichen vor einem Jahr erinnert haben. Da hätte der starke Auftritt von Huszti die Niedersachesen um ein Haar eben jenen gekostet. Bevor aber Real seine Fühler in Richtung Bellaid ausstrecken konnte, spielte sich glücklicherweise Oka mit reichlich spektakulären Paraden in den Vordergrund. Ob in den nächsten Tagen Millionen-Angebote aus Spanien für ihn eingehen, muss abgewartet werden. Sicher, zum Karriereausklang in der Sonne arbeiten ist auch nochmal schön. Aber einen alten odenwälder Baum versetzt man nicht mehr und das ist auch gut so.
Insgesamt gesehen ist das Remis ein wunderbarer Achtungserfolg. Viele heben jetzt mahnend den Zeigefinger und rufen: "Bitte nichts überbewerten, die haben ja nicht alles gegeben". Da will ich entgegenen, dass ich in unserem Spiel aber doch absoluten Einsatz gesehen habe. Selbst Ama hat seine Krankheit weggesteckt und wußte Gegner und Mitspieler mit überraschenden Kabinettstückchen zu verblüffen. Wir sind schon sehr nahe an einer guten Bundesligaform. Hier und da noch ein bißchen Abstimmung und dann klappt das.
Beeindruckend auch das Experiment, in der zweiten Halbzeit phasenweise ohne Defensivzweikampf auszukommen. Wer ohne den Gegner zu attakieren gegen eine Weltklassemannschaft nur ein Tor fängt, kann auch in der Bundesliga gerne mal ein, zwei Defensive opfern und stattdessen mit zwei offensiven Mittelfeldspielern hinter einer Dreierangriffsreihe auflaufen. Entsprechend konsequent ist es, heute einen Kandidaten für die Position hinter den Spitzen für Sonntag zu schonen. Andererseits durfte dafür die Nachwuchskraft Mehdi Mahdavikia mal ein wenig internationale Luft schnuppern. Das kann ja auch noch mal einen großen Schub geben.
Erfreulich war zudem, dass mit Rafael van der Vaart und Christoph Metzelder auch zwei alte Bekannte vorbeischauten. Die Reaktionen des Publikums auf ersteren ließen doch manchmal den Eindruck entstehen, es ginge um etwas und bei zweiterem werden sich alle gefreut haben, die sich bei der EM an seinem Spiel nicht satt sehen konnten.
Unterm Strich ein schöner Abend. Ob er unvergesslich bleibt - wer weiß das schon. Ein bißchen froh bin ich ja doch, wenns am Sonntag endlich wieder richtig um die Wurst geht. Bis dahin...
Die Saison hat begonnen. Mit einem gemütlichen und ungefährdeten Auftakt. Wann sie denn so richtig beginnt ist sicher für jeden ein etwas anderer Zeitpunkt, aber das erste Spiel gegen einen vergleichbar starken Gegner, bei dem es auch um etwas geht, ist sicher kein so verkehrter Punkt. Manch einer mag ausrufen: "Genau, das Spiel gegen Madrid".
Und das verwundert gar nicht, denn in so manchem Steckbrief steht unter der Rubrik "Größtes Eintrachterlebnis" eben jenes Spiel vom 12.08.08. Und auch über den Kreis der Einrachtinteressierten hinaus ist dieses Spiel vorgedrungen. So folgte auf die Frage meines Chefs, warum ich denn ein Looser-Shirt (bei uns sagen wir auch "Eintracht-Trikot") trage gleich die Bitte um eine Einschätzung, ob wir denn gegen Barcelona gewinnen würden.
Wenn man stattdessen das Spiel gegen Madrid als willkommene Abwechslung ansieht, dann findet der Ernstfall einige Tage später statt. Und weil die DFL ihre Energie lieber auch nicht in was total Neues steckt, gehts zum Auftakt mal wieder gegen Hertha BSC. Die Älteren werden sich noch erinnern.
Ein richtig konkretes Ziel gibts ja diesmal gar nicht und so auch keinen expliziten Zwang, sich punktemäßig zu verbessern. Daher können wir auch bei einem Stillstand in der Entwicklung, also erneut drei Punkten aus diesem Spiel, zufrieden sein.
Überhaupt wird aber interessant sein, ob und wie sich die Entwicklung der Eintracht fortsetzt. Ob nicht vielleicht ein 33jähriger Grieche manch hoffnungsvollem Nachwuchstalent die Show stielt. Ob mit Vorschusslorbeeren in die Saison gehende Spieler dies nachträglich rechtfertigen können und ob Leute, denen vor der Saison ein Faux-Pas unterlaufen ist, es nicht noch allen zeigen werden, bevor es in der Adventszeit Plätzchen gibt.
Aber zurück zu den Zielen und dem Anspruchsdenken. Die Entwicklung der letzten Jahren war schon fast rasant, auch wenn es einem nicht zu jeder Zeit so vorgekommen ist. Kontinuierlich ging es Aufwärts. Aufstieg, DFB-Pokal, UEFA-Cup, BuLi-Mittelfeld. Der so oft beschworenen Stillstand sieht anders aus. Was man als Stillstand empfindet, ist aber vielleicht vielmehr Trägheit, also das Verharren in einem Zustand. Dieser Zustand war in den letzten Jahren eine nicht zu schnelle, aber doch zielgerichtete Bewegung nach vorne. Für die Eintracht total untypisch eigentlich. Und vielleicht war oft nicht das Problem, dass sich nichts getan hat, sondern dass sich immer alles in der gleichen Geschwindigkeit getan hat.
Wenn man beachtet, dass die Eintracht nicht allein in der Bundesliga ist (aufmerksamen Verfolgern des deutschen Fussballs war dies übrigens schon aufgefallen), ist dies umso beachtlicher. Stellen wir uns die Eintracht wie die anderen Bundesligisten als Kugeln vor, einige schwerer, einige leichter. Mit einer leichten Kugel, einen Weg durch die umhersausenden anderen Kugeln zu finden, ohne durch permanenten Beschuss der anderen kleinen oder den Aufprall auf eine dicke Kugel abgelenkt zu werden ist schon garnicht so einfach. Und mit der Zeit ist es dann auch gelungen, die Kugel selbst dicker zu machen, sodass man auch mal eine der ganz dicken Kugeln ablenken kann und die kleinen leichter an einem Abprallen. Wie dick die Kugel dieses Jahr ist, wird man sehen. Aber wie im richtigen Leben zählt, dass nicht entscheidend ist, zu meinen, man habe große Kugeln, sondern wie die Kugeln denn in der Praxis aussehen.
Nun mag es etwas vermessen sein, Fussballvereine durch kugelförmige Objekte im Vakuum und unter Vernachlässigung der Reibung zu beschreiben. Deshalb lassen wir das einfach. Nur eines noch. Wären Fussballvereine Kugeln, ihre Massen und Geschwindigkeiten zu Saisonbeginn bekannt, und man wollte berechnen, wo sie am Ende stehen... man könnte es nicht exakt. Nur näherungsweise. Und dann soll mal einer für echte Fussballvereine alles richtig vorhersagen. Die Fehler, die hier passiert sind, sind angesichts der Komplexität des Ganzen doch relativ vorzeigbar. Nur falls der Mehdi auch dieses Jahr nicht einschlägt oder Reinhard in Ingolstadt Nationalspieler wird. Dann muss halt nicht die ganz grobe Kelle der kritik her.
Um die konkreten Erwartungen etwas zu verlassen: Letztlich können wir alle ohnehin sehr wenig ändern. Ich bezweifle sogar, dass der Trainer, wenn er bei Rückstand 5 Minuten vor Schluss in der Coachingzone rumfuchtelt viel ändern kann. Daher ist es zwar schön, sich Gedanken zu machen, wie es denn weitergehen muss mit der Eintracht, wie man denn aufstellen muss, wie man denn einwechseln muss. Aber letztlich sind wir auch in der Situation, nicht verantwortlich zu sein. Mittelmäßige Aquarianer werden dies vielleicht nachvollzieheh können. Aquarien zu betrachten ist wunderbar. Solange es nicht das eigene ist. Da sieht man die Algen, der Fisch sieht irgendwie krank aus, das Wasser müsste auch mal gewechselt werden.... Angenehm, wenn ein anderer all das erledigen muss, und man, wenn man möchte, einfach den Moment geniesen kann. Geht natürlich nicht immer, wenn der Köhler allein aufs Tor zuläuft, dann könnt ich... Lassen wir das.
Wichtig scheint mir aber, die Balance zu finden. Auch wenn die Bewegung der Eintracht mal schneller oder langsamer wird, sich vielleicht sogar umkehrt, so wünsche ich uns allen viele unvergessliche Augenblicke in dieser Saison: Schöne und auch schlimme, persönliche und mit anderen geteilte.
Forza SGE
Und das verwundert gar nicht, denn in so manchem Steckbrief steht unter der Rubrik "Größtes Eintrachterlebnis" eben jenes Spiel vom 12.08.08. Und auch über den Kreis der Einrachtinteressierten hinaus ist dieses Spiel vorgedrungen. So folgte auf die Frage meines Chefs, warum ich denn ein Looser-Shirt (bei uns sagen wir auch "Eintracht-Trikot") trage gleich die Bitte um eine Einschätzung, ob wir denn gegen Barcelona gewinnen würden.
Wenn man stattdessen das Spiel gegen Madrid als willkommene Abwechslung ansieht, dann findet der Ernstfall einige Tage später statt. Und weil die DFL ihre Energie lieber auch nicht in was total Neues steckt, gehts zum Auftakt mal wieder gegen Hertha BSC. Die Älteren werden sich noch erinnern.
Ein richtig konkretes Ziel gibts ja diesmal gar nicht und so auch keinen expliziten Zwang, sich punktemäßig zu verbessern. Daher können wir auch bei einem Stillstand in der Entwicklung, also erneut drei Punkten aus diesem Spiel, zufrieden sein.
Überhaupt wird aber interessant sein, ob und wie sich die Entwicklung der Eintracht fortsetzt. Ob nicht vielleicht ein 33jähriger Grieche manch hoffnungsvollem Nachwuchstalent die Show stielt. Ob mit Vorschusslorbeeren in die Saison gehende Spieler dies nachträglich rechtfertigen können und ob Leute, denen vor der Saison ein Faux-Pas unterlaufen ist, es nicht noch allen zeigen werden, bevor es in der Adventszeit Plätzchen gibt.
Aber zurück zu den Zielen und dem Anspruchsdenken. Die Entwicklung der letzten Jahren war schon fast rasant, auch wenn es einem nicht zu jeder Zeit so vorgekommen ist. Kontinuierlich ging es Aufwärts. Aufstieg, DFB-Pokal, UEFA-Cup, BuLi-Mittelfeld. Der so oft beschworenen Stillstand sieht anders aus. Was man als Stillstand empfindet, ist aber vielleicht vielmehr Trägheit, also das Verharren in einem Zustand. Dieser Zustand war in den letzten Jahren eine nicht zu schnelle, aber doch zielgerichtete Bewegung nach vorne. Für die Eintracht total untypisch eigentlich. Und vielleicht war oft nicht das Problem, dass sich nichts getan hat, sondern dass sich immer alles in der gleichen Geschwindigkeit getan hat.
Wenn man beachtet, dass die Eintracht nicht allein in der Bundesliga ist (aufmerksamen Verfolgern des deutschen Fussballs war dies übrigens schon aufgefallen), ist dies umso beachtlicher. Stellen wir uns die Eintracht wie die anderen Bundesligisten als Kugeln vor, einige schwerer, einige leichter. Mit einer leichten Kugel, einen Weg durch die umhersausenden anderen Kugeln zu finden, ohne durch permanenten Beschuss der anderen kleinen oder den Aufprall auf eine dicke Kugel abgelenkt zu werden ist schon garnicht so einfach. Und mit der Zeit ist es dann auch gelungen, die Kugel selbst dicker zu machen, sodass man auch mal eine der ganz dicken Kugeln ablenken kann und die kleinen leichter an einem Abprallen. Wie dick die Kugel dieses Jahr ist, wird man sehen. Aber wie im richtigen Leben zählt, dass nicht entscheidend ist, zu meinen, man habe große Kugeln, sondern wie die Kugeln denn in der Praxis aussehen.
Nun mag es etwas vermessen sein, Fussballvereine durch kugelförmige Objekte im Vakuum und unter Vernachlässigung der Reibung zu beschreiben. Deshalb lassen wir das einfach. Nur eines noch. Wären Fussballvereine Kugeln, ihre Massen und Geschwindigkeiten zu Saisonbeginn bekannt, und man wollte berechnen, wo sie am Ende stehen... man könnte es nicht exakt. Nur näherungsweise. Und dann soll mal einer für echte Fussballvereine alles richtig vorhersagen. Die Fehler, die hier passiert sind, sind angesichts der Komplexität des Ganzen doch relativ vorzeigbar. Nur falls der Mehdi auch dieses Jahr nicht einschlägt oder Reinhard in Ingolstadt Nationalspieler wird. Dann muss halt nicht die ganz grobe Kelle der kritik her.
Um die konkreten Erwartungen etwas zu verlassen: Letztlich können wir alle ohnehin sehr wenig ändern. Ich bezweifle sogar, dass der Trainer, wenn er bei Rückstand 5 Minuten vor Schluss in der Coachingzone rumfuchtelt viel ändern kann. Daher ist es zwar schön, sich Gedanken zu machen, wie es denn weitergehen muss mit der Eintracht, wie man denn aufstellen muss, wie man denn einwechseln muss. Aber letztlich sind wir auch in der Situation, nicht verantwortlich zu sein. Mittelmäßige Aquarianer werden dies vielleicht nachvollzieheh können. Aquarien zu betrachten ist wunderbar. Solange es nicht das eigene ist. Da sieht man die Algen, der Fisch sieht irgendwie krank aus, das Wasser müsste auch mal gewechselt werden.... Angenehm, wenn ein anderer all das erledigen muss, und man, wenn man möchte, einfach den Moment geniesen kann. Geht natürlich nicht immer, wenn der Köhler allein aufs Tor zuläuft, dann könnt ich... Lassen wir das.
Wichtig scheint mir aber, die Balance zu finden. Auch wenn die Bewegung der Eintracht mal schneller oder langsamer wird, sich vielleicht sogar umkehrt, so wünsche ich uns allen viele unvergessliche Augenblicke in dieser Saison: Schöne und auch schlimme, persönliche und mit anderen geteilte.
Forza SGE