Libuda61
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Kann man Niko Kovac den Wechsel zum FC Bayern übel nehmen? Auf rein professioneller und sportlicher Ebene sicher nicht. Wie hier schon zigfach erwähnt wurde, ist es die Art und Weise, die übel aufstößt.
Ich habe während seiner Amtszeit von Woche zu Woche, von Pressekonferenz zu Pressekonferenz, von Statement zu Statement, einen immerzu wachsenden Respekt für Niko Kovac entwickelt. Und es war nicht nur bezogen auf unsere Eintracht, die guten Ergebnisse, die Aufbruchsstimmung im Verein und die immerzu betonte enge Zusammenarbeit zwischen Trainerteam, Mannschaft und Management/Vorstand. Auch zu Themen außerhalb unseres Vereins wählte Kovac immer wieder Worte, die mich mit Stolz erfüllt haben, dass gerade dieser Mann unsere Trainerposition bekleidet.
So zum Beispiel die Äußerungen zu den Fällen Dembele und Aubameyang, zur negativen Schnelllebigkeit der heutigen Zeit, seine positive Anerkennung für Christian Streich und den SC Freiburg, wonach er sich für mehr Bundesligisten solch eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Trainer und Verein wünscht und nicht zuletzt seine Ansprache bei der Mitgliederversammlung, nebst lebenslanger Vereinsmitgliedschaft.
Ganz besonders wiegten die Worte im Ohr: „Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich.“
Kovac wurde über die Zeit zur positiven Identifikationsfigur, werkelte fleißig am Image des Mannes, zu dem man gerne aufschaut, dessen Namen man zu beinahe jeder Zeit wohlwollend in den Mund nahm – und das sogar über die eigene Vereinsgrenze hinaus.
Im Vorfeld zur heutigen Verkündung wurde viel spekuliert. Diverse Aussagen konnten als eindeutig zweideutig interpretiert werden und boten Raum für ein entsprechendes Medienecho. Doch trotz aller bis dato fiktiven Unklarheit galt es für mich als nahezu ausgeschlossen, dass Kovac bei einer Entscheidungsfindung, in welche Richtung sie auch gehen mag, seine Authentizität einbüßen würde. Nicht er, der sich stets integer und glaubwürdig präsentierte.
Wie habe ich mich getäuscht.
Seine einleitenden Worte konnten grotesker nicht sein. Man hatte den Eindruck, Kovac wollte in bester Kasperletheater-Manier einer Gruppe von Kleinkindern weiß machen, der Himmel wäre rosa und statt Regen würden Marshmallows zur Erde fallen. Ernsthaft, wer in aller Welt soll den Worten Glauben schenken, dass am gestrigen Donnerstag die erste Kontaktaufnahme mit dem FC Bayern stattgefunden haben soll. Und dabei ist es mir egal, ob sein Berater involviert war, oder nicht, auch dieser vertritt direkt die Interessen seines Klienten und stochert nicht ohne Kovacs Wissen in fremden Gefilden herum.
Er möchte uns weißmachen, dass es lediglich eines (!) Anrufes aus München bedurfte, um eine sofortige Entscheidung über seine sportliche Zukunft zu fällen. Wo bleibt in dieser Causa der sonst so oft verkündete Respekt, die Vertrautheit und freundschaftliche Bande zu den Offiziellen des Vereins? Wie ist so ein Verhalten zu erklären? Keine Rücksprache, keine Darlegung der Situation. Nein, von Anfang an vollendete Tatsachen. Und das nur wenige Wochen nach seiner öffentlich in Szene gesetzten lebenslangen Mitgliedschaft. Das Angebot wäre wohl ansonsten fristlos verfallen, wenn er ohne Zusage den Hörer aufgelegt hätte. Wie kann Kovac glauben, dass bei aller medialen Durchsichtigkeit der heutigen Geschäftsgebaren im Fußball, jemand ernsthaft in Erwägung ziehen könnte, diesem Märchen auf den Leim zu gehen. Ich saß mit offenem Mund vor dem Bildschirm und traute meinen Ohren nicht.
An dieser Stelle möchte ich zunächst Fredi Bobic beglückwünschen zu seinen treffenden Worten in Richtung Trainer und aufnehmenden Verein. Ich würde mir an seiner Stelle komplett vorgeführt und veräppelt vorkommen. In dieser Phase der Saison ist ein solches Verhalten einfach unentschuldbar. Es gefährdet alle Ziele, für die man während der aktuellen Spielzeit hart gearbeitet hat. Und dann hat die betreffende Person auch noch die Chuzpe, sich eine augenscheinlich konstruierte „Wahrheit“ zurechtzulegen, die jedwede Kritik von vornhinein im Keim ersticken soll. Ist das nicht schön?
Und für mich waren die Nachfragen der Presse auf diese Posse von Kovac noch viel zu seicht. Zumal sich Kovac in seinen Schlussworten gar selbst als Lügner abstempelt auf die Frage zu seinen Aussagen der vergangenen Woche: „Ich hätte sagen können ‚Nein‘, aber dann hätte ich gelogen.“ Geht es noch schlimmer? „Aber letztlich habe ich die Wahrheit gesagt. Sie werden sagen ‚es war ein offenes Türchen‘, aber, ich habe die Wahrheit gesagt. Und das ist genau der Punkt, wenn ich kategorisch gesagt hätte ‚nein‘, dann hätten sie sagen können ich habe gelogen, aber ich habe nicht gelogen, weil ich das so gesagt habe.“
Puff, da geht es hin, das letzte bisschen Respekt vor diesem Mann. Mit welcher emotionalen Kälte und Kalkül er hier eine Rechtfertigung seiner, im besten Winkeladvokaten-Stil getroffenen, Aussagen verkaufen möchte, geht für mich, in Anbetracht seiner eigenen Vorstellung von Moral, auf keine Kuhhaut. Dazu klingelt es mir zudem noch von letzter Woche in den Ohren, als Kovac den traurigen Verlust von Josip Simunics Tochter anbrachte und daran erinnerte, dass es wichtigeres im Leben gibt, als sich zu Vorgängen im Fußballgeschäft zu äußern und so die Nachfragen der Journalisten zu seiner eigenen Person im Keim erstickte. Emotional berührend und authentisch kam es mir in der vergangenen Woche rüber, wenn ich heute darüber nachdenke… komme ich um den Verdacht der Instrumentalisierung (nicht seiner Trauer, das möchte ich hier eindringlich betonen, sondern dem Vermeiden eines klaren Statements) leider nicht mehr herum. So sehr wurde am heutigen Tag die Glaubwürdigkeit von Kovac für mich erschüttert.
Im englischen Sprachgebrauch gibt es die Redewendung
Your mouth is writing checks your ass can’t cash
Dies passt hier meiner Ansicht nach wie die Faust auf’s Auge. Als Eintracht Fan fühle ich mich im höchsten Grade verschaukelt. Ich hoffe, dass durch den ganzen Verein eine Trotzreaktion fahren wird, um die gesteckten Ziele der europäischen Teilnahme und dem Pokalfinale, trotz dem bevorstehenden Verlust einer wichtigen Führungskraft, zu erreichen.
Doch dieser Tag hat in meiner Fan-Seele deutliche Spuren hinterlassen.
Ich habe während seiner Amtszeit von Woche zu Woche, von Pressekonferenz zu Pressekonferenz, von Statement zu Statement, einen immerzu wachsenden Respekt für Niko Kovac entwickelt. Und es war nicht nur bezogen auf unsere Eintracht, die guten Ergebnisse, die Aufbruchsstimmung im Verein und die immerzu betonte enge Zusammenarbeit zwischen Trainerteam, Mannschaft und Management/Vorstand. Auch zu Themen außerhalb unseres Vereins wählte Kovac immer wieder Worte, die mich mit Stolz erfüllt haben, dass gerade dieser Mann unsere Trainerposition bekleidet.
So zum Beispiel die Äußerungen zu den Fällen Dembele und Aubameyang, zur negativen Schnelllebigkeit der heutigen Zeit, seine positive Anerkennung für Christian Streich und den SC Freiburg, wonach er sich für mehr Bundesligisten solch eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Trainer und Verein wünscht und nicht zuletzt seine Ansprache bei der Mitgliederversammlung, nebst lebenslanger Vereinsmitgliedschaft.
Ganz besonders wiegten die Worte im Ohr: „Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich.“
Kovac wurde über die Zeit zur positiven Identifikationsfigur, werkelte fleißig am Image des Mannes, zu dem man gerne aufschaut, dessen Namen man zu beinahe jeder Zeit wohlwollend in den Mund nahm – und das sogar über die eigene Vereinsgrenze hinaus.
Im Vorfeld zur heutigen Verkündung wurde viel spekuliert. Diverse Aussagen konnten als eindeutig zweideutig interpretiert werden und boten Raum für ein entsprechendes Medienecho. Doch trotz aller bis dato fiktiven Unklarheit galt es für mich als nahezu ausgeschlossen, dass Kovac bei einer Entscheidungsfindung, in welche Richtung sie auch gehen mag, seine Authentizität einbüßen würde. Nicht er, der sich stets integer und glaubwürdig präsentierte.
Wie habe ich mich getäuscht.
Seine einleitenden Worte konnten grotesker nicht sein. Man hatte den Eindruck, Kovac wollte in bester Kasperletheater-Manier einer Gruppe von Kleinkindern weiß machen, der Himmel wäre rosa und statt Regen würden Marshmallows zur Erde fallen. Ernsthaft, wer in aller Welt soll den Worten Glauben schenken, dass am gestrigen Donnerstag die erste Kontaktaufnahme mit dem FC Bayern stattgefunden haben soll. Und dabei ist es mir egal, ob sein Berater involviert war, oder nicht, auch dieser vertritt direkt die Interessen seines Klienten und stochert nicht ohne Kovacs Wissen in fremden Gefilden herum.
Er möchte uns weißmachen, dass es lediglich eines (!) Anrufes aus München bedurfte, um eine sofortige Entscheidung über seine sportliche Zukunft zu fällen. Wo bleibt in dieser Causa der sonst so oft verkündete Respekt, die Vertrautheit und freundschaftliche Bande zu den Offiziellen des Vereins? Wie ist so ein Verhalten zu erklären? Keine Rücksprache, keine Darlegung der Situation. Nein, von Anfang an vollendete Tatsachen. Und das nur wenige Wochen nach seiner öffentlich in Szene gesetzten lebenslangen Mitgliedschaft. Das Angebot wäre wohl ansonsten fristlos verfallen, wenn er ohne Zusage den Hörer aufgelegt hätte. Wie kann Kovac glauben, dass bei aller medialen Durchsichtigkeit der heutigen Geschäftsgebaren im Fußball, jemand ernsthaft in Erwägung ziehen könnte, diesem Märchen auf den Leim zu gehen. Ich saß mit offenem Mund vor dem Bildschirm und traute meinen Ohren nicht.
An dieser Stelle möchte ich zunächst Fredi Bobic beglückwünschen zu seinen treffenden Worten in Richtung Trainer und aufnehmenden Verein. Ich würde mir an seiner Stelle komplett vorgeführt und veräppelt vorkommen. In dieser Phase der Saison ist ein solches Verhalten einfach unentschuldbar. Es gefährdet alle Ziele, für die man während der aktuellen Spielzeit hart gearbeitet hat. Und dann hat die betreffende Person auch noch die Chuzpe, sich eine augenscheinlich konstruierte „Wahrheit“ zurechtzulegen, die jedwede Kritik von vornhinein im Keim ersticken soll. Ist das nicht schön?
Und für mich waren die Nachfragen der Presse auf diese Posse von Kovac noch viel zu seicht. Zumal sich Kovac in seinen Schlussworten gar selbst als Lügner abstempelt auf die Frage zu seinen Aussagen der vergangenen Woche: „Ich hätte sagen können ‚Nein‘, aber dann hätte ich gelogen.“ Geht es noch schlimmer? „Aber letztlich habe ich die Wahrheit gesagt. Sie werden sagen ‚es war ein offenes Türchen‘, aber, ich habe die Wahrheit gesagt. Und das ist genau der Punkt, wenn ich kategorisch gesagt hätte ‚nein‘, dann hätten sie sagen können ich habe gelogen, aber ich habe nicht gelogen, weil ich das so gesagt habe.“
Puff, da geht es hin, das letzte bisschen Respekt vor diesem Mann. Mit welcher emotionalen Kälte und Kalkül er hier eine Rechtfertigung seiner, im besten Winkeladvokaten-Stil getroffenen, Aussagen verkaufen möchte, geht für mich, in Anbetracht seiner eigenen Vorstellung von Moral, auf keine Kuhhaut. Dazu klingelt es mir zudem noch von letzter Woche in den Ohren, als Kovac den traurigen Verlust von Josip Simunics Tochter anbrachte und daran erinnerte, dass es wichtigeres im Leben gibt, als sich zu Vorgängen im Fußballgeschäft zu äußern und so die Nachfragen der Journalisten zu seiner eigenen Person im Keim erstickte. Emotional berührend und authentisch kam es mir in der vergangenen Woche rüber, wenn ich heute darüber nachdenke… komme ich um den Verdacht der Instrumentalisierung (nicht seiner Trauer, das möchte ich hier eindringlich betonen, sondern dem Vermeiden eines klaren Statements) leider nicht mehr herum. So sehr wurde am heutigen Tag die Glaubwürdigkeit von Kovac für mich erschüttert.
Im englischen Sprachgebrauch gibt es die Redewendung
Your mouth is writing checks your ass can’t cash
Dies passt hier meiner Ansicht nach wie die Faust auf’s Auge. Als Eintracht Fan fühle ich mich im höchsten Grade verschaukelt. Ich hoffe, dass durch den ganzen Verein eine Trotzreaktion fahren wird, um die gesteckten Ziele der europäischen Teilnahme und dem Pokalfinale, trotz dem bevorstehenden Verlust einer wichtigen Führungskraft, zu erreichen.
Doch dieser Tag hat in meiner Fan-Seele deutliche Spuren hinterlassen.
So ziemlich das meiste, was ich bisher dazu gelesen habe ! Geiler Kommentar !