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Schuster1506

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Vorwort: Ich schreibe normalerweise nie etwas, aber der Punkt ist gekommen, wo auch ich mir mal den Frust von der Seele schreiben muss.

Liebe Eintracht,
vor 27 Jahren lernten wir uns kennen und ja, es war Liebe auf den ersten Blick. Meine Eltern, meine Verwandten, meine Freunde erzählten immer etwas von irgendwelchen Fohlen und einer Borussia, aber ich hatte nur Augen für dich. Ich war zwar erst 8 Jahre alt, aber ich habe vom ersten Augenblick für dich gekämpft, denn ich wusste, du bist die Eine. Aufgrund der Entfernung zu dir und meinem Umfeld war dies immer sehr schwer.
Es war der 21.06.1989, DU spieltest in der Relegation gegen Saarbrücken. Zwei Namen fielen immer wieder Karl-Heinz „Charly“ Körbel, „Mensch was für ein komischer Name“, dachte ich und Anthony Yeboah. Heute weiß ich, dass der Eine die größte Vereinslegende von DIR ist und der Andere lange Zeit mein Lieblingsspieler war. Ich musste zwangsweise das Spiel mit den „Fohlen“ verfolgen und alle machten sich über DICH lustig, aber ich hielt zu DIR. Ich fieberte mit, zitterte und bangte, dass Charly diesen Tony doch bitte in Schach halten solle. Charly und DU waren erfolgreich. Ich war überglücklich, wusste aber aufgrund der Abstiegsangst, dass die Zeiten mit DIR nicht einfach werden würden. Aber egal ich hatte mich entschieden und alles kam erstmal ganz anders. 3 Jahre später hast DU um die Meisterschaft gespielt und hast für tolle Momente gesorgt und „Saarbrücken-Tony“ trug mittlerweile den Adler auf der Brust. Der Saisonabschluss in Rostock war nicht so schön, aber Leid war man als Eintrachtler auch damals schon gewohnt, denn es ging wie folgt weiter:
14.08.1993 – Nach jahrelangem Betteln erbarmten sich meine Eltern und entsprachen meinem Wunsch – wir fuhren ins Waldstadion nach Frankfurt. Nach einer gefühlt endlosen Autofahrt waren wir da – ich betrat das Waldstadion in Frankfurt. Die Eintracht spielte gegen Bremen nach ca. 10 Minuten kommt ein harmloser Kullerball auf unseren damaligen Torhüter Uli Stein zu, er griff am Ball vorbei und frisst ein Gegentor, welches vermutlicher jeder andere Mensch auf dem Planeten verhindert hätte. Da war es wieder das unnötig selbst eingebrockte Leid. Aber Tony rettete den Tag. Den Ausgleich gemacht, das 2:2 vorbereitet, zumindest eine Unentschieden war gerettet.
Das Spiel war ein ständig Auf und Ab, aber es war geil.
Und so liefen meine 26 der 27 Jahre mit DIR, ein ständiges Auf und Ab (auch wörtlich mit Auf- und Abstiegen), aber es war geil. Du hast mich zwar nie bemerkt, aber ich war immer da. Ich habe JEDES DEINER Spiele live verfolgt und mit DIR gehofft, gelitten, gejubelt, usw.
Egal ob im Stadion, am Fernseher oder früher am Taschenradio ich war immer da.
Dieses Jahr ist anders. Es ist überhaupt nichts geil. Den ständigen Abs fehlt das Auf. Ok, man könnte das Spiel gegen Köln jetzt nennen, aber das reicht leider nicht. Ich möchte nicht die komplette Situation analysieren. Es wurde von Verantwortlichen, Trainer, Mannschaft, Presse, Fans alles über DICH gesagt, alles geschrieben und alles analysiert. Die Mannschaft und Armin heben in letzter Zeit immer hervor, wie sehr sie sich für DICH anstrengen. Es wird geändert, gemacht, getan und fast eine „neue“ Mannschaft zusammengestellt, leider immer mit dem gleichen Ergebnis, es klappt nicht und jeder betont wie sehr sich jeder anstrengt und was doch für ein toller Zusammenhalt in der Mannschaft und im Verein herrscht. Es gibt aber ein schönes Fußballsprichwort: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz!!!“. Und hier sehe ich leider nicht, dass sich jeder für DICH so sehr anstrengt, wie er tut. Ich sehe auch keinen tollen Zusammenhalt. Ich sehe keine Mannschaft die sich gegenseitig anfeuert. Ich sehe keine Mannschaft, die sich auch nach den wenigen gelungenen Aktion mal abklatscht und gegenseitig aufbaut. Ich sehe nach den wenigen Siegen keine Mannschaft, die mal einen Kreis macht und die 3 Punkte abfeiert. Im Gegenteil, nach den wenigen Siegen geht es mit hängenden Köpfen in die Fankurve, als hätten die Spieler 90 Minuten zuvor Folter und Quälerei ertragen müssen. Ich selbst spiele selbst seit 29 Jahren Fußball, sicher nicht auf DEINEM Niveau, aber das Spiel, die Regeln und die Umstände sind die Gleichen. Armin sagt ich kenne dich nicht und ich könne DICH nicht richtig einschätzen, aber wir beide wissen, dass ich DICH seit 27 Jahren in und auswendig kenne. Ich sehe, dass aus deinen Möglichkeiten beinahe nichts herausgeholt wird. Ich sehe, dass die Hertha 10 Plätze vor dir steht, aber dir von den Voraussetzungen eigentlich nichts voraus hat. Ich sehe, dass es in der Mannschaft keinen Zusammenhalt gibt. Und so kam es nach 21 Spieltagen 2015/2016 gestern dazu das ich DIR das erste Mal seit 27 Jahren nicht zur Seite stand. Ich habe DEIN gestriges Spiel gegen den „Dino“ nicht angeschaut. Ich konnte nicht, zu viel ist passiert, eine weitere schlechte Leistung von DEINEN Angestellten konnte ich nicht ertragen. Natürlich habe ich mich am nächsten Tag nach DIR erkundigt. Ich sah Marco und Armin, die wieder einmal sagten, wie sehr sie sich angestrengt hätten, aber es fehlte der letzte „Punch“. Ich übersetzte das für mich mal wieder mit, es fehlte das letzte bischen Einsatz, um eben alles Mögliche für DICH zu geben. Bitte lasse DIR das nicht mehr gefallen !!!
Ist Armin alleine Schuld? Sicher nicht ! Aber ist seine Entlassung das Einzige was DU tun kannst, um noch einen positiven Trend zu bekommen? Leider ja !

Ich weiß noch nicht, ob ich DIR nächsten Sonntag zur Seite stehen kann. Ich kann es nicht mehr ertragen DEINEM unnötigen Untergang zuzusehen.

Ich wünsche DIR für die Zukunft jedoch nur das aller Beste und hoffe wir finden bald wieder Zueinander.

Sportliche Grüße
Ein asozialer Socialmedia-Spinner

PS: Bitte entschuldigt, dass ich eure Zeit verschwendet habe…