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TommyAuswaerts

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Hallo Forum,

ich habe hier noch nie geschrieben, aber immer fleissig die Diskussionen verfolgt. Seit 1984 gehe ich ins Stadion, erst Tribüne mit Opa, dann G-Block, dann Gegentribüne, heute NWK. Im Lauf der Jahre hat sich vieles verändert, einiges zum Positiven. Eine positive Sache: rassistische und antisemitische Gesänge gibt es so gut wie gar nicht mehr, eine zu begrüßende Sache.

Umso trauriger bin ich über Bordeaux. Dass solch ein Spiel auch ein paar komischer Leute anziehen würde, ist bei 12.000 Menschen ja zu erwarten. Dass allerdings ein völlig betrunkener (mutmaßlicherweise eher in den ländlichen Gebieten beheimateter, wobei das keine Ausrede sein kann) junger Mann im Block Mitte links "Jude" als Beschimpfung benutzt, ist ärgerlich und er hat dann auch eine Ansage von immerhin 2 anderen im Block bekommen. Dass er jedoch einen älteren Mann, der ihm daraufhin sagt, dass er Jude ist und ihn fragt, ob er spinnt, schubst und sagt er soll sich verpissen, ohne dass es irgendjemanden groß kümmert, ist jedoch schade.

Wie gesagt: mir ist klar, dass gerade außen viele Leute standen, die nicht oft so auswärts fahren, aber die Anzahl total besoffener Mittzwanziger, die mit Bauchtasche, "Jude"- und Heil-Rufen nach dem "Sieg"-Schlachtruf in Kombination mit dem obligatorischen bösem Blick an den Blockrändern taumelten, hat mich etwas erschüttert. Und auch, dass keine Notwendigkeit gesehen wurde, da mal zu intervenieren.

Vielleicht sollten auch die Menschen, die mit dem städtischen Leben in Frankfurt nix zu tun haben, sich mal bewusst machen, dass Frankfurt eine Stadt ist, die immer eine große jüdische Gemeinde hatte und Gott sei Dank auch wieder hat. Jude als Schimpfwort hat bei der Eintracht nichts verloren.

Viele Grüße
Tommy