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Versteher

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Das BaMF-Thema ist ein ganz spezielles und hat auch zwei Seiten. Ich habe auch meine Erfahrungen gemacht.

Die eine Seite: es gibt in der Tat Bescheide, da greifst du dir an den Kopf. Von gedankenlos bis hirnrissig ist da alles dabei. Bei dem aktuellen Fall muss man sich vorstellen, was in einer Mutter vorgeht, die so einen Bescheid erhält.

Die andere Seite: der Druck auf die Mitarbeiter ist immens. Geschürt vor allem von den Hetzern, denen alles nicht schnell genug gehen kann, von Politikern, die - aus wahltaktischen / populistischen Gründen - den Druck auf das BaMF noch verstärken, obwohl das gar nicht nötig wäre: die Leute tun, was sie können und sie tun es in der Regel auch korrekt.

Bescheide wie oben sind zwar nicht selten und sie erzeugen Wut und Fassungslosigeit bei den Betreuern (wie in dem Artikel auch geschildert), sie gehören aber nicht zur Regel, sondern sind eher die Ausnahme, die wegen ihrer Absurdität halt besonders auffallen.
Gottlob gibt es unter den "Willigen" auch Anwälte, die für umme oder ein sehr geringes Honorar sich solcher Fälle und Menschen annehmen. Da heißt es immer: Anwälte sind gierig. Stimmt überhaupt nicht.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Gottlob gibt es unter den "Willigen" auch Anwälte, die für umme oder ein sehr geringes Honorar sich solcher Fälle und Menschen annehmen. Da heißt es immer: Anwälte sind gierig. Stimmt überhaupt nicht.


Kurze Zwischenfrage dazu. Gibt es für derartige Fälle keine Prozesskostenhilfe, wenn der Fall vor Gericht geht. Bzw übernimmt das Bamf nicht die Anwaltskosten, wenn der Bescheid rechtswidrig ist und aufgrund eines Einspruchs geändert wird?
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Erstmal vielen dank für die Beiträge.

Haliaeetus schrieb:

Deine kontroversen Vergleiche rufen ein gewisses Unbehagen in mir hervor, weil Du in Deiner kurzen Historie zwar ganz viele tolle Thesen aufstellst und herrlich umständlich formulierst und ausholst anstatt einfach zum Punkt zu kommen, auf Gegenfragen und Richtigstellungen allerdings nicht reagierst.


Entschuldige, wenn das für dich den Eindruck gemacht hat. Ich dachte das Thema wäre durch die Beiträge von WürzburgerAdler und meine Antworten so weit behandelt. Da dem wohl nicht so ist werde ich auf die weiteren Beiträge noch einmal eingehen.

Zurück zum Thema.
Ich verstehe jetzt warum die Menschen nicht zurück nach Lybien gebracht werden können, und mir ist natürlich auch bewusst, warum die das gar nicht wollen. Die konkrete "Rechtslage", um damit deine Frage zu beantworten, war mir jedoch nicht bekannt. Insoweit noch einmal vielen Dank am alle.
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Guten Morge  allerseits,
ich hab mir gestern die Beiträge zum Thema NGOs durchgelesen.
Oft war hierbei davon sie Rede, dass die NGOs die Menschen vor dem Ertrinken und so vor dem Tode retten.
Dabei hat sich mir folgende Frage aufgetan: Wenn es den NGOs nur darum geht, die Menschen vor den Ertrinken zu retten, warum bringen sie diese dann nach Europa? So wie ich das verstanden habe, werden mittlerweile fast alle Menschen kurz vor der lybischen Küste gerettet. Wäre es dann nicht viel schneller, sie an die lyrische Küste zurück zu bringen, anstatt den weiteren weg bis nach Europa zu fahren? Da die geretteten Menschen jedoch immer nach Europa gebracht werden stellt sich mir die Frage, ob es den NGOs wirklich nur um die Rettung geht und nicht auch darum, diese Menschen nach Eurpa zu bringen. Das ist für mich nämlich ein Unterschied.
Jetzt kommt ein sehr kontroverser Vergleich: Was unterscheidet in dem Moment nach der Rettung die NGOs von den Schleppern, abgesehen davon dass die NGOs kein Geld nehmen und sich viel besser um die Menschen kümmern? Beide bringen Menschen nach Europa..
Es ist ein sehr schwieriges Thema aber ich finde genau deshalb sollte man es von allen Seiten beleuchten. Mein Beitrag soll auch keine Wertung darstellen, dies sind nur Fragen, die ich mir beim lesen gestellt habe.
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Versteher schrieb:

Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.

Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.
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WuerzburgerAdler schrieb:

Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.


Und darauf wollte ich hinaus. Es ist nicht der einzelne, sondern das System, das für die Zustände verantwortlich ist. In den Diskussionen wird es aber immer anders dargestellt.
Stell dir mal vor in einer Diskussion sagt jemand zu dir: "Ja du bist doch Schuld an dem Atommüll." Demjenigen würdest du doch sicherlich widersprechen. In der Flüchtlingsdebatte wird aber immer genau so argumentiert. Du bist Schuld, weil ... Würde man sagen, das System ist eben so und da du Teil des Systems bist musst du eben dafür aufkommen, egal ob man etwas getan hat oder nicht, dann würde ich nicht widersprechen. Es wird aber oft, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht, nicht differenziert, sondern eine pauschale Schuldzuweisung gemacht.
Ich wollte mit meinen Beiträgen eigentlich nur die Art der Diskussion bemängeln.
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Versteher schrieb:

Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet

Mit meinem oder dem von Haliaeetus?
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WuerzburgerAdler schrieb:

Mit meinem oder dem von Haliaeetus?


Mit dem von Haliaeetus ich habe nur zu lange mit dem schreiben gebraucht.

Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.
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Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
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Hallo erstmal und einen schönen Montag euch.
Im Zuge dieser und mehrer in meinem privaten Umfeld geführter Diskussionen wollte ich hier mal etwas einbringen.
Man liest hier oft davon, vereinfacht ausgedrückt, "dass wir ja Schuld sind an den Lebensumständen in Afrika und daher verpflichtet sind, zu helfen".
Hier werden dann immer einige Argumente aufgeführt, auf die ich hier näher eingehen möchte.
1. Die Überfischung der afrikanischen Gewässer
2. Die Zerstörung der Binnenmärkte
3. Waffenlieferungen an Despoten

Zu 1. Ich für meine Teil konsumiere überhaupt keinen Fisch. Eine Verantwortung meinerseits für die Überfischung sehe ich daher nicht. Und somit auch keine Verpflichtung für die Folgen einzutreten. Meiner Meinung nach profitieren hier vor allem die Fischereikonzerne, also sollten auch diese für die Folgen kostentechnisch verantwortlich sein.
Zu 2. Ich habe weder aktiv an Verträgen mit afrikanischen Staaten mitgewirkt, noch Politiker gewählt, die dafür verantwortlich sind. Auch hier sehe ich keine Schuld meinerseits für die Folgen. Wie oben profitieren einzelne, aber die Gemeinschaft soll die Kosten tragen.
Zu 3. Ich habe selbst keine Waffen an irgendjemanden geliefert und sogar eine Partei gewählt, die sich komplett gegen jegliche Waffenlieferungen ausspricht. Auch hier widerspreche ich der Auffassung, ich wäre für die Lieferungen und die Folgen verantwortlich. Die Waffenkonzerne profitieren und ich soll für die Kosten zahlen? Das erscheint mir nicht gerecht.

Meiner Meinung nach ist diese  "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.