Versteher
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WuerzburgerAdler schrieb:
Gottlob gibt es unter den "Willigen" auch Anwälte, die für umme oder ein sehr geringes Honorar sich solcher Fälle und Menschen annehmen. Da heißt es immer: Anwälte sind gierig. Stimmt überhaupt nicht.
Kurze Zwischenfrage dazu. Gibt es für derartige Fälle keine Prozesskostenhilfe, wenn der Fall vor Gericht geht. Bzw übernimmt das Bamf nicht die Anwaltskosten, wenn der Bescheid rechtswidrig ist und aufgrund eines Einspruchs geändert wird?
Versteher schrieb:WuerzburgerAdler schrieb:
Gottlob gibt es unter den "Willigen" auch Anwälte, die für umme oder ein sehr geringes Honorar sich solcher Fälle und Menschen annehmen. Da heißt es immer: Anwälte sind gierig. Stimmt überhaupt nicht.
Kurze Zwischenfrage dazu. Gibt es für derartige Fälle keine Prozesskostenhilfe, wenn der Fall vor Gericht geht. Bzw übernimmt das Bamf nicht die Anwaltskosten, wenn der Bescheid rechtswidrig ist und aufgrund eines Einspruchs geändert wird?
Gibt, aber soweit ich weiß musst du wissen das es so etwas gibt, und es selbst beantragen, und sie wird dir auch nur gestattet, wenn der Einspruch auch erfolgreich sein könnte.
Wie immer, ohne Gewähr diese Angaben, ein Jurist wird das bestimmt scheener beschreiben können.
Oft bzw. in den meisten Fällen kommt es gar nicht zu einem Prozess. Briefe, Einsprüche, Rechtsauskünfte, Akteneinsicht, Rückfragen beim BaMF usw. müssen trotzdem gemacht werden. Und das kostet normalerweise.
Darüber hinaus müssen Anwälte auch in anderen Fällen tätig werden. Probleme in der Unterkunft, mit der Residenzpflicht, Familienangelegenheiten, Passgeschichten...
Darüber hinaus müssen Anwälte auch in anderen Fällen tätig werden. Probleme in der Unterkunft, mit der Residenzpflicht, Familienangelegenheiten, Passgeschichten...
Erstmal vielen dank für die Beiträge.
Entschuldige, wenn das für dich den Eindruck gemacht hat. Ich dachte das Thema wäre durch die Beiträge von WürzburgerAdler und meine Antworten so weit behandelt. Da dem wohl nicht so ist werde ich auf die weiteren Beiträge noch einmal eingehen.
Zurück zum Thema.
Ich verstehe jetzt warum die Menschen nicht zurück nach Lybien gebracht werden können, und mir ist natürlich auch bewusst, warum die das gar nicht wollen. Die konkrete "Rechtslage", um damit deine Frage zu beantworten, war mir jedoch nicht bekannt. Insoweit noch einmal vielen Dank am alle.
Haliaeetus schrieb:
Deine kontroversen Vergleiche rufen ein gewisses Unbehagen in mir hervor, weil Du in Deiner kurzen Historie zwar ganz viele tolle Thesen aufstellst und herrlich umständlich formulierst und ausholst anstatt einfach zum Punkt zu kommen, auf Gegenfragen und Richtigstellungen allerdings nicht reagierst.
Entschuldige, wenn das für dich den Eindruck gemacht hat. Ich dachte das Thema wäre durch die Beiträge von WürzburgerAdler und meine Antworten so weit behandelt. Da dem wohl nicht so ist werde ich auf die weiteren Beiträge noch einmal eingehen.
Zurück zum Thema.
Ich verstehe jetzt warum die Menschen nicht zurück nach Lybien gebracht werden können, und mir ist natürlich auch bewusst, warum die das gar nicht wollen. Die konkrete "Rechtslage", um damit deine Frage zu beantworten, war mir jedoch nicht bekannt. Insoweit noch einmal vielen Dank am alle.
Kurzer Hinweis noch: das Land schreibt sich LIBYEN, vorne I hinten Y. Ja, spricht sich irgendwie anders aus, aber wenn man das beherzigt macht die Autokorrektur aus der libyschen Küste auch nicht die lyrische Küste, was dann unwillkürlich Assoziationen zur Odyssee hervorruft, die allerdings pikanterweise in diesem Thread gar nicht so unpassend ist.
Versteher schrieb:
Ich verstehe jetzt warum die Menschen nicht zurück nach Lybien gebracht werden können, und mir ist natürlich auch bewusst, warum die das gar nicht wollen. Die konkrete "Rechtslage", um damit deine Frage zu beantworten, war mir jedoch nicht bekannt. Insoweit noch einmal vielen Dank am alle.
Na ja, abseits der reinen Rechtslage gibt es für NGO's, die sich ja für Menschen in Not engagieren möchten, noch weitere Gründe Menschen nicht nach Libyen zurück zu bringen.
Ich würde auch niemanden dort absetzen. Hier ein paar Infos dazu:
Deutschlandfunk vom 05.05.2017, "Man behandelt uns hier wie Tiere"
https://www.deutschlandfunk.de/fluechtlingslager-in-libyen-man-behandelt-uns-hier-wie-tiere.724.de.html?dram:article_id=385519
Tagesschau 04.05.2018, "Libysches Flüchtlingslager Krätze, Hunger, Enge"
https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlingslager-libyen-101.html
Tagesspiegel 07.12.2017 "Sklavenmärkte: Libyen verspricht Ende der Gräuel in Flüchtlingslagern"
https://www.tagesspiegel.de/politik/sklavenmaerkte-libyen-verspricht-ende-der-graeuel-in-fluechtlingslagern/20684788.html
Zeit 09.08.2017 "Flüchtlinge in Libyen, Folter, Vergewaltigung und Zwangsarbeit"
https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-08/fluechtlinge-libyen-oxfam-bericht-vergewaltigung-zwangsarbeit
Guten Morge allerseits,
ich hab mir gestern die Beiträge zum Thema NGOs durchgelesen.
Oft war hierbei davon sie Rede, dass die NGOs die Menschen vor dem Ertrinken und so vor dem Tode retten.
Dabei hat sich mir folgende Frage aufgetan: Wenn es den NGOs nur darum geht, die Menschen vor den Ertrinken zu retten, warum bringen sie diese dann nach Europa? So wie ich das verstanden habe, werden mittlerweile fast alle Menschen kurz vor der lybischen Küste gerettet. Wäre es dann nicht viel schneller, sie an die lyrische Küste zurück zu bringen, anstatt den weiteren weg bis nach Europa zu fahren? Da die geretteten Menschen jedoch immer nach Europa gebracht werden stellt sich mir die Frage, ob es den NGOs wirklich nur um die Rettung geht und nicht auch darum, diese Menschen nach Eurpa zu bringen. Das ist für mich nämlich ein Unterschied.
Jetzt kommt ein sehr kontroverser Vergleich: Was unterscheidet in dem Moment nach der Rettung die NGOs von den Schleppern, abgesehen davon dass die NGOs kein Geld nehmen und sich viel besser um die Menschen kümmern? Beide bringen Menschen nach Europa..
Es ist ein sehr schwieriges Thema aber ich finde genau deshalb sollte man es von allen Seiten beleuchten. Mein Beitrag soll auch keine Wertung darstellen, dies sind nur Fragen, die ich mir beim lesen gestellt habe.
ich hab mir gestern die Beiträge zum Thema NGOs durchgelesen.
Oft war hierbei davon sie Rede, dass die NGOs die Menschen vor dem Ertrinken und so vor dem Tode retten.
Dabei hat sich mir folgende Frage aufgetan: Wenn es den NGOs nur darum geht, die Menschen vor den Ertrinken zu retten, warum bringen sie diese dann nach Europa? So wie ich das verstanden habe, werden mittlerweile fast alle Menschen kurz vor der lybischen Küste gerettet. Wäre es dann nicht viel schneller, sie an die lyrische Küste zurück zu bringen, anstatt den weiteren weg bis nach Europa zu fahren? Da die geretteten Menschen jedoch immer nach Europa gebracht werden stellt sich mir die Frage, ob es den NGOs wirklich nur um die Rettung geht und nicht auch darum, diese Menschen nach Eurpa zu bringen. Das ist für mich nämlich ein Unterschied.
Jetzt kommt ein sehr kontroverser Vergleich: Was unterscheidet in dem Moment nach der Rettung die NGOs von den Schleppern, abgesehen davon dass die NGOs kein Geld nehmen und sich viel besser um die Menschen kümmern? Beide bringen Menschen nach Europa..
Es ist ein sehr schwieriges Thema aber ich finde genau deshalb sollte man es von allen Seiten beleuchten. Mein Beitrag soll auch keine Wertung darstellen, dies sind nur Fragen, die ich mir beim lesen gestellt habe.
Die Frage ist recht einfach zu beantworten:
1. Das Eindringen der NGO-Schiffe in libysche Hoheitsgewässer ist ihnen streng untersagt. Seitens der libyschen Küstenwache ist bereits auf NGO-Schiffe geschossen worden.
2. Die libysche Küstenwache ist oftmals selbst in das Schleppergeschäft verwickelt. So versuchen beispielsweise die NGOs, nachdem sie die Flüchtlinge an Bord genommen haben, die Boote der Flüchtlinge zu versenken, damit diese nicht mehr verwendet werden können. Daran wurden sie wiederholt von der libyschen Küstenwache mit Waffengewalt gehindert.
3. Die NGOs würden sich selbst strafbar machen, wenn sie Flüchtlinge zurück nach Libyen bringen, ein Land, in dem man sogar im Auswärtigen Amt der Ansicht ist, dass den Flüchtlingen dort Haft, Folter und unmenschliche Bedingungen drohen.
4. Auch von anderen afrikanischen Ländern (Tunesien etc.) wurde bislang keinem NGO-Schiff die Landung erlaubt.
5. In den ersten Zeiten der NGOs (lange, nachdem bereits Zehntausende im Mittelmeer ertrunken sind, soviel zur "Sogwirkung") mussten diese die geretteten Flüchtlinge auf See bei italienischen NATO-Schiffen abliefern. Diese haben dann die Flüchtlinge nach Europa gebracht. Erst nachdem Italien diese Praxis eingestellt hat, bringen die NGOs die Flüchtlinge selbst nach Europa.
6. Angeblich mussten die NGOs einen "Code of Conduct" unterschreiben, der sie verpflichtete, die Flüchtlinge nach Europa zu bringen. Darüber weiß ich allerdings nichts Näheres. Die ersten 5 Punkte sollten aber als Antwort ausreichen.
1. Das Eindringen der NGO-Schiffe in libysche Hoheitsgewässer ist ihnen streng untersagt. Seitens der libyschen Küstenwache ist bereits auf NGO-Schiffe geschossen worden.
2. Die libysche Küstenwache ist oftmals selbst in das Schleppergeschäft verwickelt. So versuchen beispielsweise die NGOs, nachdem sie die Flüchtlinge an Bord genommen haben, die Boote der Flüchtlinge zu versenken, damit diese nicht mehr verwendet werden können. Daran wurden sie wiederholt von der libyschen Küstenwache mit Waffengewalt gehindert.
3. Die NGOs würden sich selbst strafbar machen, wenn sie Flüchtlinge zurück nach Libyen bringen, ein Land, in dem man sogar im Auswärtigen Amt der Ansicht ist, dass den Flüchtlingen dort Haft, Folter und unmenschliche Bedingungen drohen.
4. Auch von anderen afrikanischen Ländern (Tunesien etc.) wurde bislang keinem NGO-Schiff die Landung erlaubt.
5. In den ersten Zeiten der NGOs (lange, nachdem bereits Zehntausende im Mittelmeer ertrunken sind, soviel zur "Sogwirkung") mussten diese die geretteten Flüchtlinge auf See bei italienischen NATO-Schiffen abliefern. Diese haben dann die Flüchtlinge nach Europa gebracht. Erst nachdem Italien diese Praxis eingestellt hat, bringen die NGOs die Flüchtlinge selbst nach Europa.
6. Angeblich mussten die NGOs einen "Code of Conduct" unterschreiben, der sie verpflichtete, die Flüchtlinge nach Europa zu bringen. Darüber weiß ich allerdings nichts Näheres. Die ersten 5 Punkte sollten aber als Antwort ausreichen.
Versteher schrieb:
Wäre es dann nicht viel schneller, sie an die lyrische Küste zurück zu bringen, anstatt den weiteren weg bis nach Europa zu fahren?
Nicht nur schneller. An der lyrischen Küste sind auch die Bildungschancen erheblich höher als im alten Europa, das ja bekanntlich den Bach herunter geht.
Deine kontroversen Vergleiche rufen ein gewisses Unbehagen in mir hervor, weil Du in Deiner kurzen Historie zwar ganz viele tolle Thesen aufstellst und herrlich umständlich formulierst und ausholst anstatt einfach zum Punkt zu kommen, auf Gegenfragen und Richtigstellungen allerdings nicht reagierst.
Was willst Du denn zwischen all Deinen Vermutungen und Andeutungen wissen, was sich nicht googlen ließe? Ob die NGOs juristisch gesehen das Recht hätten in internationalen Gewässern aufgegriffene Boote ohne Beflaggung in das vermutete Herkunftland zu bringen?
Versteher schrieb:
Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.
Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.
WuerzburgerAdler schrieb:
Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.
Und darauf wollte ich hinaus. Es ist nicht der einzelne, sondern das System, das für die Zustände verantwortlich ist. In den Diskussionen wird es aber immer anders dargestellt.
Stell dir mal vor in einer Diskussion sagt jemand zu dir: "Ja du bist doch Schuld an dem Atommüll." Demjenigen würdest du doch sicherlich widersprechen. In der Flüchtlingsdebatte wird aber immer genau so argumentiert. Du bist Schuld, weil ... Würde man sagen, das System ist eben so und da du Teil des Systems bist musst du eben dafür aufkommen, egal ob man etwas getan hat oder nicht, dann würde ich nicht widersprechen. Es wird aber oft, zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht, nicht differenziert, sondern eine pauschale Schuldzuweisung gemacht.
Ich wollte mit meinen Beiträgen eigentlich nur die Art der Diskussion bemängeln.
Ich denke, so ist das auch gemeint. Ich unterstelle z. B. hawischer nicht, dass er persönlich für dieses und jenes, das mir nicht passt, verantwortlich ist.
Obwohl...
Obwohl...
Versteher schrieb:
Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet
Mit meinem oder dem von Haliaeetus?
WuerzburgerAdler schrieb:
Mit meinem oder dem von Haliaeetus?
Mit dem von Haliaeetus ich habe nur zu lange mit dem schreiben gebraucht.
Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.
Versteher schrieb:
Deine Einwände finde ich sind vollkommen berechtigt. Vor allem der mit der Atomkraft. Es ist doch völlig absurd, dass du dafür zahlen musst. Jemand macht Gewinn und du musst für die Folgen zahlen. Das ist doch eigentlich Aufgabe des Konzerns. Ebenso finde ich, müssten die Unternehmen die mit den genannten Punkten Geld verdienen, für die Kosten aufkommen.
Klar, so denke ich ja auch.
Es ist mir aber nicht gelungen, dies per Wahlzettel, Demo oder anderen Mitteln herbeizuführen. Also stehe ich mit in der Verantwortung und zahle. So ist nun mal das System.
Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
Versteher schrieb:
Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet
Mit meinem oder dem von Haliaeetus?
Versteher schrieb:
Mit diesem Einwand habe ich schon gerechnet und tatsächlich mache ich es mir mit dieser Sichtweise etwas einfach. Ich stehe aber dieser Darstellung - Deutschland macht das also bist du als Deutscher verantwortlich - doch eher kritisch gegenüber. Man hat dann ja quasi alleine durch die Geburt hier schon Verantwortung, egal ob man aktiv etwas getan hat oder nicht.
Naja, sicher nicht persönlich verantwortlich. Aber als Teil des Staates halt schon irgendwie. Mir passt beileibe nicht alles, was die Regierung anstellt. Aber Rosinenpickerei klappt halt nicht.
Versteher schrieb:
Ich denke mir halt, was habe ich selbst davon, dass Schlachtabfälle billig nach Afrika verkauft werden können? Persönlich doch eher nichts. Warum soll ich dann für die Folgekosten eintreten? Weil ich zufällig Europäer bin? Müssen dann auch Chinesen für die Kosten zahlen? Die beuten doch schließlich auch Afrika aus.
Ich finde einfach diese Schuldzuweisung greift viel zu kurz und ist nicht ganz richtig.
Man hat vermutlich nichts davon oder jedenfalls nicht viel (Klar, wir kriegen dafür die tolle Hühnchenbrust zum Spottpreis, weil Innereien oder Flügel exportiert werden und die Unternehmen dafür sogar noch Geld kassieren, so dass die Filetstücke hier billiger verkauft werden können). Finde ich auch nicht so toll; nicht für den Wettbewerb hier und noch weniger für die Bauern in Afrika.
Aber das mit den Chinesen ist doch mal wieder lupenreiner Whataboutism. Das lässt sich doch gar nicht vergleichen. Müssen sie? Nein, vermutlich nicht. Sollten sie? Ja, logo. Aber ich mutmaße im Bewusstsein der Menschenrechtsverletzungen dort, dass in China so etwas wie ein Grundgesetz nicht existiert - jedenfalls kein mit unserem vergleichbares. Gibt es dort ein recht auf Asyl? Weiß ich nicht. Glaube ich nicht. Aber die deutschen Gesetze gelten eben auch dann, wenn anderswo etwas anderes gilt, zumal hier ja nicht mal die in anderen Ländern geltende Reziprozität in Feld geführt werden könnte.
Hallo erstmal und einen schönen Montag euch.
Im Zuge dieser und mehrer in meinem privaten Umfeld geführter Diskussionen wollte ich hier mal etwas einbringen.
Man liest hier oft davon, vereinfacht ausgedrückt, "dass wir ja Schuld sind an den Lebensumständen in Afrika und daher verpflichtet sind, zu helfen".
Hier werden dann immer einige Argumente aufgeführt, auf die ich hier näher eingehen möchte.
1. Die Überfischung der afrikanischen Gewässer
2. Die Zerstörung der Binnenmärkte
3. Waffenlieferungen an Despoten
Zu 1. Ich für meine Teil konsumiere überhaupt keinen Fisch. Eine Verantwortung meinerseits für die Überfischung sehe ich daher nicht. Und somit auch keine Verpflichtung für die Folgen einzutreten. Meiner Meinung nach profitieren hier vor allem die Fischereikonzerne, also sollten auch diese für die Folgen kostentechnisch verantwortlich sein.
Zu 2. Ich habe weder aktiv an Verträgen mit afrikanischen Staaten mitgewirkt, noch Politiker gewählt, die dafür verantwortlich sind. Auch hier sehe ich keine Schuld meinerseits für die Folgen. Wie oben profitieren einzelne, aber die Gemeinschaft soll die Kosten tragen.
Zu 3. Ich habe selbst keine Waffen an irgendjemanden geliefert und sogar eine Partei gewählt, die sich komplett gegen jegliche Waffenlieferungen ausspricht. Auch hier widerspreche ich der Auffassung, ich wäre für die Lieferungen und die Folgen verantwortlich. Die Waffenkonzerne profitieren und ich soll für die Kosten zahlen? Das erscheint mir nicht gerecht.
Meiner Meinung nach ist diese "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.
Im Zuge dieser und mehrer in meinem privaten Umfeld geführter Diskussionen wollte ich hier mal etwas einbringen.
Man liest hier oft davon, vereinfacht ausgedrückt, "dass wir ja Schuld sind an den Lebensumständen in Afrika und daher verpflichtet sind, zu helfen".
Hier werden dann immer einige Argumente aufgeführt, auf die ich hier näher eingehen möchte.
1. Die Überfischung der afrikanischen Gewässer
2. Die Zerstörung der Binnenmärkte
3. Waffenlieferungen an Despoten
Zu 1. Ich für meine Teil konsumiere überhaupt keinen Fisch. Eine Verantwortung meinerseits für die Überfischung sehe ich daher nicht. Und somit auch keine Verpflichtung für die Folgen einzutreten. Meiner Meinung nach profitieren hier vor allem die Fischereikonzerne, also sollten auch diese für die Folgen kostentechnisch verantwortlich sein.
Zu 2. Ich habe weder aktiv an Verträgen mit afrikanischen Staaten mitgewirkt, noch Politiker gewählt, die dafür verantwortlich sind. Auch hier sehe ich keine Schuld meinerseits für die Folgen. Wie oben profitieren einzelne, aber die Gemeinschaft soll die Kosten tragen.
Zu 3. Ich habe selbst keine Waffen an irgendjemanden geliefert und sogar eine Partei gewählt, die sich komplett gegen jegliche Waffenlieferungen ausspricht. Auch hier widerspreche ich der Auffassung, ich wäre für die Lieferungen und die Folgen verantwortlich. Die Waffenkonzerne profitieren und ich soll für die Kosten zahlen? Das erscheint mir nicht gerecht.
Meiner Meinung nach ist diese "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.
Versteher schrieb:
Meiner Meinung nach ist diese "wir sind Schuld-Aussage" etwas konstruiert, da kaum jemand direkt für die Vorgänge verantwortlich ist. Schuld sind, so sehe ich das zumindest, die Konzerne, die mit den obigen Punkten Geld verdienen. Die Gewinne werden privatisiert aber die Folgekosten soll die Geleinschaft tragen? Da gehe ich nicht mit.
Ich denke man versteht worauf ich hinaus will und hoffe auf eine weitere konstruktive Diskussion, gerne auch mit Kritik an meiner Sichtweise.
Natürlich ist nicht Lieschen Müller diejenige, die das entschieden hat. Aber ob wir das wollen oder nicht, repräsentiert doch der Staat seine Bürger ... ob jeweils zu deren Zufriedenheit oder nach welchen Interessen sei mal dahin gestellt.
Aber sich da heraus zu lavieren, indem man selbst halt eben andere Interessen hat und daher alle anderen die Lasten tragen mögen aber beispielweise "ich als Vegetarier doch nicht", erscheint mir dann doch etwas konstruiert. Dann könnte ja z.B. Hoeneß sagen, dass das nicht in seinem Namen geschehe, weil er gar keine Steuern zahlt.
Zuerst mal ist deine Aussage auf den ersten Blick nachvollziehbar und verständlich. Gleichwohl ist sie etwas zu kurz gedacht. Weil:
1. Du bist ein Teil dieses Systems, genauso wie ich und alle anderen hier. Von den Geschäften, die du ablehnst, profitierst du trotzdem. Das Geld, das durch diese Geschäfte erwirtschaftet wird, fließt in das Bruttosozialprodukt, in die Sozialkassen, den Steuersäckel und somit auch in deinen Geldbeutel.
Du könntest natürlich sagen: von den 180 Euro Kindergeld, die ich bekomme, sind 50 Euro aus Geschäften erwirtschaftet, die ich ablehne. Bitte, lieber Staat, zahle mir nur noch 130 Euro. Machst du natürlich nicht. Genausowenig wie du auf einen Teil deiner Rente verzichten würdest oder nur ein Teilstück der neuen Autobahn befährst, weil der Rest aus Steuereinnahmen stammt, die aus Fischereigewinnen vor der afrikanischen Küste kommen.
2. Andersrum ist es doch auch so. Ich, der die Atomkraft nicht nur schon immer abgelehnt, sondern sogar aktiv bekämpft hat, soll nun für die Folgekosten aus diesem Wahnsinn bezahlen. Und das sind ganz andere Dimensionen als die Flüchtlingskosten. Da reichen 150 Milliarden nicht. Stand jetzt, Tendenz steigend.
Da könnte ich mich auch hinstellen und sagen: ich zahle nur noch 50 % meiner Steuern, denn ein kompletter halber Bundeshaushalt geht mindestens für die Atom-Folgekosten drauf und das hab ich nie gewollt. Und ein Atomkraftwerk hab ich auch keines gebaut. Was wollt ihr also von mir.
3. Man kann die Diskussion aber auch ganz ohne "Schuld"zuweisungen führen. Wäre mir sowieso am liebsten. Dann kannst du dir die Frage stellen, warum du an Weihnachten oder wann auch immer eine Spende für "Brot für die Welt" gibst oder Tsunami- oder Erdbebenopfern hilfst. Obwohl du doch weder den Tsunami noch das Erdbeben verursacht hast.
4. Und zum Schluss kannst du dir die Frage stellen, welchen Nachteil du persönlich überhaupt daraus hast, dass Flüchtlingen geholfen wird.
OK?
1. Du bist ein Teil dieses Systems, genauso wie ich und alle anderen hier. Von den Geschäften, die du ablehnst, profitierst du trotzdem. Das Geld, das durch diese Geschäfte erwirtschaftet wird, fließt in das Bruttosozialprodukt, in die Sozialkassen, den Steuersäckel und somit auch in deinen Geldbeutel.
Du könntest natürlich sagen: von den 180 Euro Kindergeld, die ich bekomme, sind 50 Euro aus Geschäften erwirtschaftet, die ich ablehne. Bitte, lieber Staat, zahle mir nur noch 130 Euro. Machst du natürlich nicht. Genausowenig wie du auf einen Teil deiner Rente verzichten würdest oder nur ein Teilstück der neuen Autobahn befährst, weil der Rest aus Steuereinnahmen stammt, die aus Fischereigewinnen vor der afrikanischen Küste kommen.
2. Andersrum ist es doch auch so. Ich, der die Atomkraft nicht nur schon immer abgelehnt, sondern sogar aktiv bekämpft hat, soll nun für die Folgekosten aus diesem Wahnsinn bezahlen. Und das sind ganz andere Dimensionen als die Flüchtlingskosten. Da reichen 150 Milliarden nicht. Stand jetzt, Tendenz steigend.
Da könnte ich mich auch hinstellen und sagen: ich zahle nur noch 50 % meiner Steuern, denn ein kompletter halber Bundeshaushalt geht mindestens für die Atom-Folgekosten drauf und das hab ich nie gewollt. Und ein Atomkraftwerk hab ich auch keines gebaut. Was wollt ihr also von mir.
3. Man kann die Diskussion aber auch ganz ohne "Schuld"zuweisungen führen. Wäre mir sowieso am liebsten. Dann kannst du dir die Frage stellen, warum du an Weihnachten oder wann auch immer eine Spende für "Brot für die Welt" gibst oder Tsunami- oder Erdbebenopfern hilfst. Obwohl du doch weder den Tsunami noch das Erdbeben verursacht hast.
4. Und zum Schluss kannst du dir die Frage stellen, welchen Nachteil du persönlich überhaupt daraus hast, dass Flüchtlingen geholfen wird.
OK?
Die eine Seite: es gibt in der Tat Bescheide, da greifst du dir an den Kopf. Von gedankenlos bis hirnrissig ist da alles dabei. Bei dem aktuellen Fall muss man sich vorstellen, was in einer Mutter vorgeht, die so einen Bescheid erhält.
Die andere Seite: der Druck auf die Mitarbeiter ist immens. Geschürt vor allem von den Hetzern, denen alles nicht schnell genug gehen kann, von Politikern, die - aus wahltaktischen / populistischen Gründen - den Druck auf das BaMF noch verstärken, obwohl das gar nicht nötig wäre: die Leute tun, was sie können und sie tun es in der Regel auch korrekt.
Bescheide wie oben sind zwar nicht selten und sie erzeugen Wut und Fassungslosigeit bei den Betreuern (wie in dem Artikel auch geschildert), sie gehören aber nicht zur Regel, sondern sind eher die Ausnahme, die wegen ihrer Absurdität halt besonders auffallen.
Gottlob gibt es unter den "Willigen" auch Anwälte, die für umme oder ein sehr geringes Honorar sich solcher Fälle und Menschen annehmen. Da heißt es immer: Anwälte sind gierig. Stimmt überhaupt nicht.