>

Massenproteste in Frankreich...was sagt ihr?

#

HeinzGründel schrieb:
Ich wollte mich eigentlich nicht einmischen mache es jetzt aber doch.
Die Situation in Frankreich ist meines Erachtens eine andere als bei uns.Die politische und wirtschaftliche Lähmung in der Grande Nation ist noch tiefgreifender als in Deutschland. 80% Prozent der Schul und Universitätsabgänger wünschen sich eine Stelle im Staatsdienst da hier Unkündbarkeit und ein Rundumpaket garantiert wird.Frankreich hat zudem ein closed shop system im Arbeitsrecht.Wer drin ist ,ist drin und kann nur unter sehr schwierigen Vorrausetzungen gekündigt werden.
Das jetzt umstrittene Gesetz sollte dem Lumpenproletariat in den Vorstädten die Möglichkeit bieten überhaupt einmal in Lohn und Brot zu kommen .Protestieren tun meines erachtens jetzt die Leute die ohnehin aufgrund ihrer Ausbildung davon nicht betroffen werden.Zudem muß man bedenken das in Frankreich quasi schon Wahlkampf herrscht. Viele springen jetzt einfach auf den Zug ohne irgenwelche Gedanken an die Betroffenen zu Verschwenden. Villepain will Stärke zeigen Sarko gibt den Kompromissbereiten und die Sozialisten stehen ohnehin auf der " richtigen " Seite.

Die Situation in Deutschland ist schwieriger..Ein großteil meiner Arbeitszeit verbringe ich vor Arbeitgerichten in der gesamten Republik.Oft für mittelständische und kleinere Unternehmen(400-5Mitarbeiter)Für diese Betriebe ist es quasi unmöglich eine betriebsbedingte Kündigung auszusprechen,es sei denn der Betrieb ist pleite.Mit dem Stichwort Auftragsmangel braucht man erst gar nicht kommen.Standdartanwort der Richter,das Wirtschaftsriko trägt der Arbeitgeber.IM Prinzip ist das auch richtig.Nur diese AG stellen nur sehr ungern neue Leute ein.Aus meinen Beobachtungen macht es sich die AG-Seite bei Kündigungen nicht einfach,da eine Entlassung immer auch ein Dokument eines wirtschaftlichen Scheiterns  darstellt.Eine Kündigung nach dem Motto " mir passt die Nase nicht" habe ich in 18Jähriger Tätigkeit noch nicht erlebt.
Anders ist die Situation bei Großbetrieben wie man neulich in Nürnberg beobachten durfte.Hier wird soziale Mächtigkeit eingesetzt um Arbeitnehmer im Zusammenwirken mit den Gewerkschaften um den Job zu bringen.Zwar wurde eine Erhöhung der Abfindugen durchgesetzt das ist aber nur ein Phryussieg.Mit dem Wegfall der Steuerlichen Priviligierung von Arbeitnehmerabfindungen bleibt nicht allzuviel übrig.Anderseits kann die Abfindungszahlung vom Unternehmen steuerlich abgestzt werden.Zudem erhält Elektrolux Ansiedlungsprämien für die Umsiedlung nach Polen aus dem EU Topf.Anders gesprochen der AN bezahlt den Abbau seines eigenen Arbeitsplatzes.Ob das gerecht ist ???

Das Ende der Fahnenstange ist hier noch lange nicht erreicht.Meines Erachtens haben wir eine ähnlich kritische Situation wie in den zwanziger Jahren Es wird halt noch nicht so wahrgenommen.
Proteste?? der Deutsche ist ein Schaaf.Nur wenn er tobt neigt er bedauerlicherweise zu kollektiver Gewalt

Großartiger Beitrag!
Hinzufügen möchte ich jedoch noch, daß sich ein Arbeitgeber langfristig gesehen es sich nicht leisten kann, alle 2 Jahre einen Mitarbeiter rauszuschmeißen und durch einen neuen zu ersetzten. Mit jeder Kündigung verliert das Unternehmen auch "Know-how". Ein neuer Mitarbeiter muß erstmal eingearbeitet werden. Außerdem sollte man den durch derartige Praktiken zu erleidenen Imageverlust nicht unterschätzen.
#

BlackDeath2k5 schrieb:
Gorbatchov sagte mal etwas in die Richtung.

Bevor die deutschen einen Bahnhof stürmen, kaufen sie sich erst ein Ticket ...

"Wenn ein Deutscher einen Bahnhof besetzen will, dann kauft er sich erst mal eine Bahnsteigkarte."

Lenin (aber ein Russe wars schon...)
#
Ich finds gut, das es sowas hier nicht gibt.
#

Endless schrieb:
Ich finds gut, das es sowas hier nicht gibt.

Angst, dass der Fernseher enteignet wird?
#

stefank schrieb:

Endless schrieb:
Ich finds gut, das es sowas hier nicht gibt.

Angst, dass der Fernseher enteignet wird?


#

Maxfanatic schrieb:

kasi1981 schrieb:
proteste find ich gut, solange sie friedlich bleiben


Die Frage ist, inwieweit man sich dann überhaupt für jene Proteste interessiert.
Leider ist es doch so, dass man sich nur dann drum kümmert, wenn irgendetwas geschieht, sprich das öffentliche Leben beeinträchtigt ist, oder es eben zu anderen (medien-)wirksamen Vorfällen kommt.

So sieht es leider aus, die Politik hört oft erst zu und macht sich Gedanken wenn es irgendwo richtig geknallt hat oder es gar einen Toten gab, das konnte man schon oft genug feststellen.
#

stefank schrieb:

BlackDeath2k5 schrieb:
Gorbatchov sagte mal etwas in die Richtung.

Bevor die deutschen einen Bahnhof stürmen, kaufen sie sich erst ein Ticket ...

"Wenn ein Deutscher einen Bahnhof besetzen will, dann kauft er sich erst mal eine Bahnsteigkarte."

Lenin (aber ein Russe wars schon...)



Das ABI ist auch nicht mehr das, was es mal war ... so ein mist. Wusste doch das ich da was verdreht hab


Teilen