Sonntag im Scheichtum, aber kein Ruhetag für unsere Jungs. Auch wir verspüren starke innere Un-Ruhe und möchten auf den croissantgefüllten Teller kotzen. Der Flatscreen im Frühstücksraum zeigt ohne Vorwarnung die dämliche Visage vom Taschentuchel. Vor manchen Plagen ist man selbst in Nahost nicht gefeit.
Höchste Zeit also zum erlösenden Aufbruch in die Aspiranten-Arena, um wieder ehrlichen Fußball zu sehen. Die Straßen von Doha sind heute leer - und so kann Mr. Cabdriver einen neuen Rundenrekord aufstellen. Er probiert dabei einen neuen Weg und wir kommen durch ein schäbiges Viertel mit Bauruinen und sanierungsbedürftigen Gebäuden. Für einen Moment wähnen wir uns schon falsch abgebogen nach Offebach, aber am nächsten Roundabout beginnt die Straße der Autohändler und bei soviel Ferrari, Porsche, Lamborghini und Bentley im Angebot wird schnell wieder klar, dass man sich nicht im Siech- sondern im Scheichtum befindet.
Zehn Uhr, Khalifa Stadium. Endlich wieder Leistungstraining statt Laufgruppe, nur die No-shows Mo und Bamba werden vermisst. Co-Veh Geyer bildet zwei Kreise, die sich kreislaufend den Ball zum Hintermann passen. Eine Viertelstunde geht das, dann endlich eine Übung, bei der die Jungs was schaffe müsse: Zirkeltraining, die Socken müssen glühen! Verdichten sich damit die Anzeichen, dass Patrick Helmes auf dem Weg nach Doha ist und der magathverwöhnte Stürmer keinen Kulturschock bekommen soll? Sechs Stationen hat Kondi-Kolo aufgebaut. Der Klassiker Sit-ups darf nicht fehlen. Eine Hantel auf den Schultern stemmen ist auch ganz nett. Sehr retro sind Liegestütze. Kniend sich nach vorne fallen lassen und mit den Händen den Oberkörper auffangen, ist eine weitere Übung. Und da sind sie endlich, die Medizinbälle, genau zwei an der Zahl. Einmal wird der Ball mit einem linken Hüftschwung hinweggeschleudert, einmal mit einem rechten. Drei Durchgänge hat jeder Spieler zu absolvieren, alle kommen in 30 Minuten durch. Das war wohl zu einfach. Das nächste Mal bitte doppeltes Hantelgewicht, vier Mal so große Medizinbälle und sechs Durchgänge.
Moppes hat heute für sein endlich vollzähliges Triumvirat den Tag des Seiles ausgerufen. Kessler, Nikolov und Horn üben das Seilspringen, einbeinig links, einbeinig rechts, zweibeinig zentral. Dann wird das Mobiltor wie immer schön schattig platziert und ein Seil auf Kniehöhe zwischen die Pfosten gespannt. Diese Doha-Blockade müssen unsere Falkenfänger überhüpfen und in die Ecken und Winkel des Tores springen, um Petzis Schüsse abzuwehren.
Die Feldspieler üben ab kurz vor Elf auf zwei kleinen, mit Helmchen abgesteckten Feldern Kurzpässe, das erinnert an die Aufwärmspielchen kurz vor Pflichtspielbeginn, um Ball- und Reisepasssicherheit zu gewinnen. Alsbald bildet Cheveh sein Team Gelb, das besteht aus Kessler, Djakpa, Butscher, Schildenfeld, Seb Jung, Korkmaz, Lehmann, Rode und Matmour. Bei Team Rot stellt sich Geyer selbst hinten auf, dazu kommen A Jung, Bellaid, Kittel, Köhler, Caio, Soriano, Meier, Friend und Hoffer. Angriffe werden auf großem Feld ausschließlich auf Kesslers Tor gespielt. Die vier Stammverteidiger, die zusammen mit dem Rest von Team Gelb zwei Viererketten bilden, sollen damit so abgestimmt und feingetunt werden, dass Neuzugang Butscher sich im Team so zu Hause fühlt wie Frau Rauscher in der Klappergass. Der Bedarf ist aber wohl doch nicht so groß, denn nach sieben oder acht Angriffszügen scheint Butscher schon in Sachsenhausen angekommen zu sein und die Übung beendet. Auslaufen!
Das nächste Training ist ziemlich sicher vielleicht um ca. 16 Uhr oder so angesetzt. Zu den Charakteristika des allerallerletzten SGE-Zweitligatrainingslagers aller Zeiten gehört allem Anschein nach eine gewisse Entspanntheit im Hinblick auf vorausschauende Planung. Testspiel Samstag und Montag oder aber nur Sonntag. Vormittags, nachmittags, abends? Gegen wen eigentlich? Wer will nochmal, wer hat noch nicht?! Hoffte man es nicht besser, könnte man den Eindruck bekommen, dass unser Adlertrupp strategisch auf das Prinzip Zufall setzt oder aber Herrschaftswissen nur ungern teilt. Nix Genaues weiß man nicht.
Vielleicht wird es ja wieder ein Gegner aus dem Umfeld der Aspire-Akademie. Tag für Tag tummeln sich hier übrigens Jugendliche unterschiedlicher Altersklassen auf den zahlreichen Plätzen und trainieren professionell und unter professionellsten Bedingungen das professionelle Fußballspiel. Der ehrgeizige Nachwuchs wird angeleitet von Trainerteams aus England, unverkennbar mit sonnengeröteter Haut und Paul-Gascoigne-Gedächtnisakzent, nur ohne Alkohol. Klar ist: Hier wächst vorausschauend geplant der WM-Nachwuchs heran. Was uns beruhigt: Sollte in einem wichtigen Turnier ein Spiel durch Elfmeterschießen entschieden werden müssen, scheidet Katar leider aus. Thank you, guys
Auch wir verspüren starke innere Un-Ruhe und möchten auf den croissantgefüllten Teller kotzen. Der Flatscreen im Frühstücksraum zeigt ohne Vorwarnung die dämliche Visage vom Taschentuchel. Vor manchen Plagen ist man selbst in Nahost nicht gefeit.
JayJayRheingau schrieb: Auch wir verspüren starke innere Un-Ruhe und möchten auf den croissantgefüllten Teller kotzen. Der Flatscreen im Frühstücksraum zeigt ohne Vorwarnung die dämliche Visage vom Taschentuchel. Vor manchen Plagen ist man selbst in Nahost nicht gefeit.
Die Wortspiele (Cheveh, Scheich- statt Siechtum ) nähern sich inzwischen Erhardscher Kalauerqualität. Ansonsten großes Kompliment: die Berichtsqualität bleibt auf extrem hohem Niveau!
Sonntag im Scheichtum, aber kein Ruhetag für unsere Jungs. Auch wir verspüren starke innere Un-Ruhe und möchten auf den croissantgefüllten Teller kotzen. Der Flatscreen im Frühstücksraum zeigt ohne Vorwarnung die dämliche Visage vom Taschentuchel. Vor manchen Plagen ist man selbst in Nahost nicht gefeit.
Höchste Zeit also zum erlösenden Aufbruch in die Aspiranten-Arena, um wieder ehrlichen Fußball zu sehen. Die Straßen von Doha sind heute leer - und so kann Mr. Cabdriver einen neuen Rundenrekord aufstellen. Er probiert dabei einen neuen Weg und wir kommen durch ein schäbiges Viertel mit Bauruinen und sanierungsbedürftigen Gebäuden. Für einen Moment wähnen wir uns schon falsch abgebogen nach Offebach, aber am nächsten Roundabout beginnt die Straße der Autohändler und bei soviel Ferrari, Porsche, Lamborghini und Bentley im Angebot wird schnell wieder klar, dass man sich nicht im Siech- sondern im Scheichtum befindet.
Zehn Uhr, Khalifa Stadium. Endlich wieder Leistungstraining statt Laufgruppe, nur die No-shows Mo und Bamba werden vermisst. Co-Veh Geyer bildet zwei Kreise, die sich kreislaufend den Ball zum Hintermann passen. Eine Viertelstunde geht das, dann endlich eine Übung, bei der die Jungs was schaffe müsse: Zirkeltraining, die Socken müssen glühen! Verdichten sich damit die Anzeichen, dass Patrick Helmes auf dem Weg nach Doha ist und der magathverwöhnte Stürmer keinen Kulturschock bekommen soll? Sechs Stationen hat Kondi-Kolo aufgebaut. Der Klassiker Sit-ups darf nicht fehlen. Eine Hantel auf den Schultern stemmen ist auch ganz nett. Sehr retro sind Liegestütze. Kniend sich nach vorne fallen lassen und mit den Händen den Oberkörper auffangen, ist eine weitere Übung. Und da sind sie endlich, die Medizinbälle, genau zwei an der Zahl. Einmal wird der Ball mit einem linken Hüftschwung hinweggeschleudert, einmal mit einem rechten. Drei Durchgänge hat jeder Spieler zu absolvieren, alle kommen in 30 Minuten durch. Das war wohl zu einfach. Das nächste Mal bitte doppeltes Hantelgewicht, vier Mal so große Medizinbälle und sechs Durchgänge.
Moppes hat heute für sein endlich vollzähliges Triumvirat den Tag des Seiles ausgerufen. Kessler, Nikolov und Horn üben das Seilspringen, einbeinig links, einbeinig rechts, zweibeinig zentral. Dann wird das Mobiltor wie immer schön schattig platziert und ein Seil auf Kniehöhe zwischen die Pfosten gespannt. Diese Doha-Blockade müssen unsere Falkenfänger überhüpfen und in die Ecken und Winkel des Tores springen, um Petzis Schüsse abzuwehren.
Die Feldspieler üben ab kurz vor Elf auf zwei kleinen, mit Helmchen abgesteckten Feldern Kurzpässe, das erinnert an die Aufwärmspielchen kurz vor Pflichtspielbeginn, um Ball- und Reisepasssicherheit zu gewinnen. Alsbald bildet Cheveh sein Team Gelb, das besteht aus Kessler, Djakpa, Butscher, Schildenfeld, Seb Jung, Korkmaz, Lehmann, Rode und Matmour. Bei Team Rot stellt sich Geyer selbst hinten auf, dazu kommen A Jung, Bellaid, Kittel, Köhler, Caio, Soriano, Meier, Friend und Hoffer. Angriffe werden auf großem Feld ausschließlich auf Kesslers Tor gespielt. Die vier Stammverteidiger, die zusammen mit dem Rest von Team Gelb zwei Viererketten bilden, sollen damit so abgestimmt und feingetunt werden, dass Neuzugang Butscher sich im Team so zu Hause fühlt wie Frau Rauscher in der Klappergass. Der Bedarf ist aber wohl doch nicht so groß, denn nach sieben oder acht Angriffszügen scheint Butscher schon in Sachsenhausen angekommen zu sein und die Übung beendet. Auslaufen!
Das nächste Training ist ziemlich sicher vielleicht um ca. 16 Uhr oder so angesetzt. Zu den Charakteristika des allerallerletzten SGE-Zweitligatrainingslagers aller Zeiten gehört allem Anschein nach eine gewisse Entspanntheit im Hinblick auf vorausschauende Planung. Testspiel Samstag und Montag oder aber nur Sonntag. Vormittags, nachmittags, abends? Gegen wen eigentlich? Wer will nochmal, wer hat noch nicht?! Hoffte man es nicht besser, könnte man den Eindruck bekommen, dass unser Adlertrupp strategisch auf das Prinzip Zufall setzt oder aber Herrschaftswissen nur ungern teilt. Nix Genaues weiß man nicht.
Vielleicht wird es ja wieder ein Gegner aus dem Umfeld der Aspire-Akademie. Tag für Tag tummeln sich hier übrigens Jugendliche unterschiedlicher Altersklassen auf den zahlreichen Plätzen und trainieren professionell und unter professionellsten Bedingungen das professionelle Fußballspiel. Der ehrgeizige Nachwuchs wird angeleitet von Trainerteams aus England, unverkennbar mit sonnengeröteter Haut und Paul-Gascoigne-Gedächtnisakzent, nur ohne Alkohol. Klar ist: Hier wächst vorausschauend geplant der WM-Nachwuchs heran. Was uns beruhigt: Sollte in einem wichtigen Turnier ein Spiel durch Elfmeterschießen entschieden werden müssen, scheidet Katar leider aus. Thank you, guys
Viele Grüße,
Exil-Bischemer und Enkhaamer
Da wurde ich kurz nervös!
Wie immer großartig. Danke.
Sehr geile Einleitung.
Grossartiger Text!
Großartig, ich musste es dreimal lesen, bis ich es kapiert hatte.
Danke
kann man so stehen lassen!
+1
...bis jetzt absolutes humor-highlight des tages
Hä?
genau!
Über den Cheveh hab ich auch eine Weile nachgedacht, bis ich kapiert habe, dass es sich hier um ein vehnomänales Wortwitzje handelt.
Dankend grüßt rus (einbeinig, zweibeinig und zentral hüpfend)