nach sieben Tagen in der Wüste im Kreise der Kollegen ist gemeinhin nicht ausgeschlossen, dass ein Marcel-Lager-Koller eintreten könnte. Diesem Umstand begegnen Teams aus aller Welt ganz unterschiedlich. Die einen jagen dann mit Quads durch die Wüstendünen, üben mit selbstgebastelter Garderobe französische Gesellschaftstänze ein oder machen einen Hechelkurs. Andere wiederum veranstalten einen Mannschaftsabend, bei dem sich die Truppe ordentlich einen hinter die Binde gießt. Geht in der Aspire-Zone nicht, hat im Ergebnis nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit bei unseren Adlern aber auch nur bedingt geholfen. Während das Bodybuilding in Katar hoheitlich organisiert ist, bleibt das Teambuilding der Eigeninitiative überlassen. Und da bleibt manchem Kicker eben nur, in Wüstenphantasien zu schwelgen und sich an der heute besonders hübsch zurechtgemachten Katarer Fackel des Tages aufzugeilen:
Das Nachmittagstraining im Schmuckkästchen des Scheichs hätten wir beinahe wieder nur verspätet erreicht. Fasziniert vom Besuch des „Arab Museum of Modern Art“, bei dem uns die Weisheit des Morgenlandes gelehrt hat, dass die Pyro-Diskussion eventuell völlig falsch geführt wird. Der Künstler Cai Guo-Qiang schafft seine Werke, indem er unterschiedliche Materialien mit Schießpulver und anderen Brennstoffen bestreut und sodann kontrolliert explodieren lässt. Vielleicht einmal ein Ansatz, über die verfassungsrechtliche Bedeutung der Kunstfreiheit auch in Deutschland nachzudenken Unsere Rückfahrt zum Al-Khalifa-Tempel verzögert sich dann jedenfalls, weil wir einen zauberhaften katarischen Sandkäfer vor seinem sicheren Tod auf dem harten Asphalt der Landstraße schützen wollen. Wir nehmen uns vor, die Stadtverwaltung von Doha um den Bau von Sandkäfertunneln zu ersuchen, um die Art wirksam vor SUVs zu schützen.
Die schönste Nachricht um kurz vor vier im Nationalstadion Katars: Bamba ist zurück auf dem Platz und kommt seinen voll trainierenden Kollegen immer näher. Unser brasilianischer Verteidiger veranstaltet unter den Augen von Reha-Trainer Fabacher ein paar Dehnübungen sowie Sidesteps und läuft von Platzende zu Platzende. Sogar ein paar Bälle bekommt der verteidigende Brasilianer von Fab zugeschmissen, die er locker-fluffig auf dem Spann jongliert. Jetzt fehlt nur noch Mo, dann können die Gästezimmer im Mannschaftshotel in einem Rutsch gereinigt werden.
Für das voll im Saft stehende Team hat Konditionskönig Kolodziej im Mittelkreis ein Kreuz aus Stangen aufgestellt, das die Mannen dribbelnderweise durchkreuzen müssen. Die Stäbe werden niedergelegt, fünf am Stück hintereinander im Abstand von drei Benni-Köhler-Füßen. Erst drübertrippeln, dann einen kontrollierten Pass über 15 Meter spielen, so lautet die Koordinationsaufgabe. Sieben gegen zwei und acht gegen zwei lauten 40 Minuten Start die nächsten Übungslottozahlen. Meier foppt dabei seinen Buddy Köhler mit einem eleganten Heber über den kurzen Kurzgeschorenen.
Moppes Petz arbeitet heute nachmittag an den fußballerischen Fähigkeiten der drei Goalies. Der Ball wird elegant hochgehalten, da können Messi und Ronaldo ihr Schuhwerk einpacken. Beim drei gegen eins wird der Torwartrainer zum Wisch-Moppes, so wie er da reinfegt und versucht, an den Ball zu kommen.
Um 16.45 Uhr kommt die Copy&Paste-Übung von heute morgen:
Enkhaamer schrieb: Die Feldspieler üben ab kurz vor Elf auf zwei kleinen, mit Helmchen abgesteckten Feldern Kurzpässe, das erinnert an die Aufwärmspielchen kurz vor Pflichtspielbeginn, um Ball- und Reisepasssicherheit zu gewinnen.
Doc Grevenstein und Physio Kühn versuchen sich derweil an der Seitenauslinie am Standweitsprung. Gewonnen hat der Doc mit einer Weite von 2,34 Meter, Glückwunsch dazu. Um 16.55 Uhr Shakehands zwischen Bamba und Fabacher, der Rekonvaleszent hat das Programm gut durchgestanden. Kurz danach werden die Leibchen gezückt. Rote bekommen Horn, A. Jung, Bellaid, Kessler, Sorianio, Köhler, Kittel, Hoffer, Friend. Team Gelb die stammelferige Mannschaft mit Djakpa, Butscher, Schildenfeld, Seb Jung, Rode, Lehmann, Korkmaz, Meier, Caio, Matmour. Oka steht im Tor, vor ihm die ausschließlich verteidigenden Roten, die sich der Angriffe der Gelben erwehren müssen. Klappt nicht so gut, Lehmann macht schnell ein Tor aus 16 Metern. Caio zirkelt das Ding aus leicht "abseitsverdächtiger" Position ins rechte obere Eck. Nach amtlichen 90 Minuten ist dann Schluss für heute, weiter geht es morgen um 10 Uhr - neuesten Wettergerüchten zufolge bei nur noch 14 Grad Celsius. Was erlaube Doha!?
So sind sie halt, unsere Jungs vor Ort: noch dem unscheinbarsten katarischen Käfer widmen sie tätiges Mitgefühl. Ihr habD wahrlich ein großes Herz! Adler halt.
adlerkadabra schrieb: So sind sie halt, unsere Jungs vor Ort: noch dem unscheinbarsten katarischen Käfer widmen sie tätiges Mitgefühl. Ihr habD wahrlich ein großes Herz! Adler halt.
Und dabei verzichten sie auch noch großmütig auf Kilchensteinsche Knirsch-Metaphern. Allein dafür gebührt ihnen die goldene Verzichtsmedaille. Am Hosenband.
adlerkadabra schrieb: So sind sie halt, unsere Jungs vor Ort: noch dem unscheinbarsten katarischen Käfer widmen sie tätiges Mitgefühl. Ihr habD wahrlich ein großes Herz! Adler halt.
P.S. Cai Guo Qiang? Okay, das Schießpulver hat im Reich der Mitte das Licht der Welt erblickt, paradoxerweise meistens im Dunkeln. Aber erfunden, als stadionaffine Kunstperformance, haben's, genau, die Schweizer.
nach sieben Tagen in der Wüste im Kreise der Kollegen ist gemeinhin nicht ausgeschlossen, dass ein Marcel-Lager-Koller eintreten könnte. Diesem Umstand begegnen Teams aus aller Welt ganz unterschiedlich. Die einen jagen dann mit Quads durch die Wüstendünen, üben mit selbstgebastelter Garderobe französische Gesellschaftstänze ein oder machen einen Hechelkurs. Andere wiederum veranstalten einen Mannschaftsabend, bei dem sich die Truppe ordentlich einen hinter die Binde gießt. Geht in der Aspire-Zone nicht, hat im Ergebnis nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit bei unseren Adlern aber auch nur bedingt geholfen. Während das Bodybuilding in Katar hoheitlich organisiert ist, bleibt das Teambuilding der Eigeninitiative überlassen. Und da bleibt manchem Kicker eben nur, in Wüstenphantasien zu schwelgen und sich an der heute besonders hübsch zurechtgemachten Katarer Fackel des Tages aufzugeilen:
http://imageshack.us/photo/my-images/18/torchsi.jpg/
Das Nachmittagstraining im Schmuckkästchen des Scheichs hätten wir beinahe wieder nur verspätet erreicht. Fasziniert vom Besuch des „Arab Museum of Modern Art“, bei dem uns die Weisheit des Morgenlandes gelehrt hat, dass die Pyro-Diskussion eventuell völlig falsch geführt wird. Der Künstler Cai Guo-Qiang schafft seine Werke, indem er unterschiedliche Materialien mit Schießpulver und anderen Brennstoffen bestreut und sodann kontrolliert explodieren lässt. Vielleicht einmal ein Ansatz, über die verfassungsrechtliche Bedeutung der Kunstfreiheit auch in Deutschland nachzudenken Unsere Rückfahrt zum Al-Khalifa-Tempel verzögert sich dann jedenfalls, weil wir einen zauberhaften katarischen Sandkäfer vor seinem sicheren Tod auf dem harten Asphalt der Landstraße schützen wollen. Wir nehmen uns vor, die Stadtverwaltung von Doha um den Bau von Sandkäfertunneln zu ersuchen, um die Art wirksam vor SUVs zu schützen.
Die schönste Nachricht um kurz vor vier im Nationalstadion Katars: Bamba ist zurück auf dem Platz und kommt seinen voll trainierenden Kollegen immer näher. Unser brasilianischer Verteidiger veranstaltet unter den Augen von Reha-Trainer Fabacher ein paar Dehnübungen sowie Sidesteps und läuft von Platzende zu Platzende. Sogar ein paar Bälle bekommt der verteidigende Brasilianer von Fab zugeschmissen, die er locker-fluffig auf dem Spann jongliert. Jetzt fehlt nur noch Mo, dann können die Gästezimmer im Mannschaftshotel in einem Rutsch gereinigt werden.
Für das voll im Saft stehende Team hat Konditionskönig Kolodziej im Mittelkreis ein Kreuz aus Stangen aufgestellt, das die Mannen dribbelnderweise durchkreuzen müssen. Die Stäbe werden niedergelegt, fünf am Stück hintereinander im Abstand von drei Benni-Köhler-Füßen. Erst drübertrippeln, dann einen kontrollierten Pass über 15 Meter spielen, so lautet die Koordinationsaufgabe. Sieben gegen zwei und acht gegen zwei lauten 40 Minuten Start die nächsten Übungslottozahlen. Meier foppt dabei seinen Buddy Köhler mit einem eleganten Heber über den kurzen Kurzgeschorenen.
Moppes Petz arbeitet heute nachmittag an den fußballerischen Fähigkeiten der drei Goalies. Der Ball wird elegant hochgehalten, da können Messi und Ronaldo ihr Schuhwerk einpacken. Beim drei gegen eins wird der Torwartrainer zum Wisch-Moppes, so wie er da reinfegt und versucht, an den Ball zu kommen.
Um 16.45 Uhr kommt die Copy&Paste-Übung von heute morgen:
Doc Grevenstein und Physio Kühn versuchen sich derweil an der Seitenauslinie am Standweitsprung. Gewonnen hat der Doc mit einer Weite von 2,34 Meter, Glückwunsch dazu. Um 16.55 Uhr Shakehands zwischen Bamba und Fabacher, der Rekonvaleszent hat das Programm gut durchgestanden. Kurz danach werden die Leibchen gezückt. Rote bekommen Horn, A. Jung, Bellaid, Kessler, Sorianio, Köhler, Kittel, Hoffer, Friend. Team Gelb die stammelferige Mannschaft mit Djakpa, Butscher, Schildenfeld, Seb Jung, Rode, Lehmann, Korkmaz, Meier, Caio, Matmour. Oka steht im Tor, vor ihm die ausschließlich verteidigenden Roten, die sich der Angriffe der Gelben erwehren müssen. Klappt nicht so gut, Lehmann macht schnell ein Tor aus 16 Metern. Caio zirkelt das Ding aus leicht "abseitsverdächtiger" Position ins rechte obere Eck. Nach amtlichen 90 Minuten ist dann Schluss für heute, weiter geht es morgen um 10 Uhr - neuesten Wettergerüchten zufolge bei nur noch 14 Grad Celsius. Was erlaube Doha!?
Gruß aus Katar,
Enkhaamer und Exil-Bischemer
herrlisch. Danke für den Bericht und die Einsichten
Super, ihr seid einfach toll - Vielen Dank
LG
Ralf
das sind gute nachrichten.
herzlichen dank für die extrem hochwertige kurzweil
p.s. ich wusste es schon immer - die brauchen nur mal fünf stäbe am stück - jetzt kann nix mehr schief gehen
Ich weiß nicht, welchen Beruf ihr ausübt, aber bei allem anderen als Kolumnenschreiber muss ich euch sagen: Falsch gewählt!
Und dabei verzichten sie auch noch großmütig auf Kilchensteinsche Knirsch-Metaphern. Allein dafür gebührt ihnen die goldene Verzichtsmedaille. Am Hosenband.
P.S. Cai Guo Qiang? Okay, das Schießpulver hat im Reich der Mitte das Licht der Welt erblickt, paradoxerweise meistens im Dunkeln. Aber erfunden, als stadionaffine Kunstperformance, haben's, genau, die Schweizer.