wie schön, dich bald als Adler unter Adlern begrüßen zu dürfen. Dass Deine Wahl auf die Eintracht gefallen ist, wundert hier eigentlichen niemanden. Denn als alter Samurai kennst Du die Lehren in- und auswendig, die der größte aller Samurai, Miyamoto Musashi (1584-1645) in seinem ‚Gorin no Shô’, der Kunst des Schwertweges, niedergelegt hat. Und wie heißt es da? Richtig: „Der Eingeschlossene ist der Fasan. Diejenigen, die zu ihm eindringen, ihn zu [besiegen], sind die [Adler]. Was bedacht sein will.“
Weiter heißt es in dem unschätzbaren Büchlein: „Ein Mann besiegt ihrer zehn“. Wie viele Gegner stellen sich Dir, lieber Takahara-San, üblicherweise auf dem Feld entgegen, um von Dir auseinandergenommen zu werden? Ganz genau!
Darf man so weit gehen, in der Beherrschung der Kunst des Schwertweges das Geheimnis Deines Erfolgs zu sehen? Und das im Fußball? Es sieht fast so aus. Eine besonders eindringliche Passage des ‚Gorin no Shô’ ist, eben, der Fußarbeit gewidmet:
„Die Füße bewege man, indem man die Zehenspitzen ein wenig anhebt, aber mit den Fersen kräftig auftritt. Der Gebrauch der Füße, je nach Umständen mit großen oder kleinen, langsamen oder raschen Schritten, gleiche dem gewöhnlichen Gang. Jene drei Methoden, nämlich die der fliegenden, der schwebenden und der fest aufstampfenden Füße, taugen nichts. (...) Schwebende Füße sind deshalb nicht zu akzeptieren, weil sie unweigerlich dazu führen, dass man während des Kampfes ins Gleiten gerät (...). Auch springende Füße sind nicht nach meinem Geschmack; es gibt Anlässe zum Springen, doch dann wird man davon so in Anspruch genommen, dass man nicht mehr frei ist für die nächsten Bewegungen. Mehrfachsprünge erweisen sich in der Regel als unbegründet, weshalb springende Füße sogar von Übel sind. Hüpfende Füße wiederum haben etwas Launisches; damit ist kein Vorwärtskommen. Und aufstampfende Füße verabscheue ich ganz besonders, weil sie so am Ort verharren.“
Genau das ist es, was bei Deinem eindrucksvollen Auftritt im Freundschaftsspiel gegen unsere Nationalmannschaft zu beobachten war – obwohl das stellenweise schon verdammt nach fliegenden Füßen aussah; aber Du wirst schon gewusst haben, was Du da machst, nicht wahr? Gratulation zu Deinen 2 blitzsauberen Toren übrigens!
Insgeheim bewundern wir euch Japaner ja ohnehin für eure Tugenden, die im Kampf – beim Fußball – trefflich zum Vorschein kommen. Wiederum aus dem ‚Schwertweg’:
„Die Methode des doppelten Anlaufs. Wenn in dem Augenblick, da man selber zuzuschlagen im Begriffe ist, der Gegner plötzlich zurückweicht und auf einmal in heftige Anspannung gerät, so tut man zunächst, als wolle man angreifen, schlägt aber erst dann wirklich zu, nachdem seine Anspannung, sein Zurückweichen nachgelassen haben. Das ist die Methode des doppelten Anlaufs. Aus der bloßen Niederschrift wird sie, fürchte ich, nur schwer begreiflich sein; doch dürfte sie, hat man sie erst erlernt, sogleich einleuchten.“
Oder auch:
„An den Ecken (!) anpacken. Man packt an den Ecken an, weil alles Mächtige im direkten Zugriff schwer zu bewegen ist. (...) Je abgenutzter die Flanken, desto schwächer das Ganze. Wichtig ist, sich während dieser Abnutzung Ecke um Ecke vorzunehmen und sich so den Sieg zu sichern.“
Ja, ihr Samurai wisst schon, wie Fußball gespielt wird – auch wenn die Formulierung mancher eurer Taktiken in westlichen Ohren ein wenig merkwürdig klingt:
„Mit dem Gegner verschmelzen. Verschmelzen bedeutet hier, dass man sich, dicht am Gegner und hart mit ihm ringend, angesichts eines unentscheidbaren Gleichstands so völlig an den Gegner herandrängt, dass man mit ihm eins wird; dabei kommt es darauf an, aus der Verschmelzung die Vorteile zu ziehen, die einem den Sieg bringen. (...) Was man genau befolgen sollte.“
Oder gar:
„In den Gegner eindringen. In der Schlacht, wenn die Truppen einander gegenüber stehen, und die gegnerischen stark sind [d.h.: Über-Augenhöhe], greift man sie von ur einer Seite her an und dringt auf sie ein, bis man bemerkt, dass sie zusammenbrechen, worauf man von ihnen ablässt und den Angriff auf eine andere Stelle lenkt, an der der Gegner stark ist; und immer so hin und her wie in Zickzackkehren am Berg.“
Nun, teilweise wurden solche Taktiken hier im Forum bereits diskutiert, und im übrigen werden wir uns daran gewöhnen, was uns von Tor zu Tor, das Du schießen wirst, leichter fallen wird. Indessen bitten wir Dich, die folgende Methode, sei sie auch noch so zielführend, sparsam und wirklich nur in Ausnahmefällen zur Anwendung zu bringen. Unsere BuLi-Schiedsrichter sind da etwas zimperlich, und bevor Du Dich recht versiehst, siehst Du rot:
„Die Eintakt-Methode, den Gegner zu fällen. Es gibt, um den Gegner zu fällen, die sogenannte Ein-Takt-Methode. Sobald man mit dem Gegner auf Schwertnähe ist und noch ehe dieser sich’s versieht, hebt man, ohne zu zucken, ohne sich zu erregen, die Klinge und schlägt ihn blitzschnell mit einem gerade geführten Hieb nieder.“
Keinerlei Bedenken gibt es hingegen bezüglich der Einbringung von Kampfschreien. Im Gegenteil, der Dank der Fans für die Anregung wird Dir gewiss sein:
„Die drei Kampfschreie. Bei den drei Schreien unterscheiden wir diejenigen vor, in und nach dem Kampf; je nach Zeitpunkt sind sie anders. Der Schrei macht Mut; deshalb schreien wir bei einer Feuersbrunst, schreien wir gegen den Sturm (!) und die Wogen. Der Schrei beweist Kraft.“ (...) Anm.: Aus der damaligen Zeit überliefert ist nur der Schrei vor dem Kampf; er lautet „Eh!“. Als Schrei während des Kampfes könnte ein kurzes, gestoßenes „Ya!“, als Schrei nach dem Kampf ein gelängtes „Tô!“ verwendet worden sein.“
In diesem Sinne, lieber Takahara-San: auf eine gute Zeit in Frankfurt, und: Banzai!
Historische Textlücken wurden behutsam in [ ] ergänzt.
Oh mein Gott da hat sich jemand verdammt viel Mühe gemacht, respekt Adlerkadabra, besonderst weil es nicht sehr einfach ist diese Historischen Texte auf Deutsch zu finden.... es sei denn man sucht wirklich explizit danach!
Lieber Takahara-San,
wie schön, dich bald als Adler unter Adlern begrüßen zu dürfen. Dass Deine Wahl auf die Eintracht gefallen ist, wundert hier eigentlichen niemanden. Denn als alter Samurai kennst Du die Lehren in- und auswendig, die der größte aller Samurai, Miyamoto Musashi (1584-1645) in seinem ‚Gorin no Shô’, der Kunst des Schwertweges, niedergelegt hat. Und wie heißt es da? Richtig: „Der Eingeschlossene ist der Fasan. Diejenigen, die zu ihm eindringen, ihn zu [besiegen], sind die [Adler]. Was bedacht sein will.“
Weiter heißt es in dem unschätzbaren Büchlein: „Ein Mann besiegt ihrer zehn“. Wie viele Gegner stellen sich Dir, lieber Takahara-San, üblicherweise auf dem Feld entgegen, um von Dir auseinandergenommen zu werden? Ganz genau!
Darf man so weit gehen, in der Beherrschung der Kunst des Schwertweges das Geheimnis Deines Erfolgs zu sehen? Und das im Fußball? Es sieht fast so aus. Eine besonders eindringliche Passage des ‚Gorin no Shô’ ist, eben, der Fußarbeit gewidmet:
„Die Füße bewege man, indem man die Zehenspitzen ein wenig anhebt, aber mit den Fersen kräftig auftritt. Der Gebrauch der Füße, je nach Umständen mit großen oder kleinen, langsamen oder raschen Schritten, gleiche dem gewöhnlichen Gang. Jene drei Methoden, nämlich die der fliegenden, der schwebenden und der fest aufstampfenden Füße, taugen nichts. (...)
Schwebende Füße sind deshalb nicht zu akzeptieren, weil sie unweigerlich dazu führen, dass man während des Kampfes ins Gleiten gerät (...). Auch springende Füße sind nicht nach meinem Geschmack; es gibt Anlässe zum Springen, doch dann wird man davon so in Anspruch genommen, dass man nicht mehr frei ist für die nächsten Bewegungen. Mehrfachsprünge erweisen sich in der Regel als unbegründet, weshalb springende Füße sogar von Übel sind. Hüpfende Füße wiederum haben etwas Launisches; damit ist kein Vorwärtskommen. Und aufstampfende Füße verabscheue ich ganz besonders, weil sie so am Ort verharren.“
Genau das ist es, was bei Deinem eindrucksvollen Auftritt im Freundschaftsspiel gegen unsere Nationalmannschaft zu beobachten war – obwohl das stellenweise schon verdammt nach fliegenden Füßen aussah; aber Du wirst schon gewusst haben, was Du da machst, nicht wahr? Gratulation zu Deinen 2 blitzsauberen Toren übrigens!
Insgeheim bewundern wir euch Japaner ja ohnehin für eure Tugenden, die im Kampf – beim Fußball – trefflich zum Vorschein kommen. Wiederum aus dem ‚Schwertweg’:
„Die Methode des doppelten Anlaufs.
Wenn in dem Augenblick, da man selber zuzuschlagen im Begriffe ist, der Gegner plötzlich zurückweicht und auf einmal in heftige Anspannung gerät, so tut man zunächst, als wolle man angreifen, schlägt aber erst dann wirklich zu, nachdem seine Anspannung, sein Zurückweichen nachgelassen haben. Das ist die Methode des doppelten Anlaufs. Aus der bloßen Niederschrift wird sie, fürchte ich, nur schwer begreiflich sein; doch dürfte sie, hat man sie erst erlernt, sogleich einleuchten.“
Oder auch:
„An den Ecken (!) anpacken.
Man packt an den Ecken an, weil alles Mächtige im direkten Zugriff schwer zu bewegen ist. (...) Je abgenutzter die Flanken, desto schwächer das Ganze. Wichtig ist, sich während dieser Abnutzung Ecke um Ecke vorzunehmen und sich so den Sieg zu sichern.“
Ja, ihr Samurai wisst schon, wie Fußball gespielt wird – auch wenn die Formulierung mancher eurer Taktiken in westlichen Ohren ein wenig merkwürdig klingt:
„Mit dem Gegner verschmelzen.
Verschmelzen bedeutet hier, dass man sich, dicht am Gegner und hart mit ihm ringend, angesichts eines unentscheidbaren Gleichstands so völlig an den Gegner herandrängt, dass man mit ihm eins wird; dabei kommt es darauf an, aus der Verschmelzung die Vorteile zu ziehen, die einem den Sieg bringen. (...) Was man genau befolgen sollte.“
Oder gar:
„In den Gegner eindringen.
In der Schlacht, wenn die Truppen einander gegenüber stehen, und die gegnerischen stark sind [d.h.: Über-Augenhöhe], greift man sie von ur einer Seite her an und dringt auf sie ein, bis man bemerkt, dass sie zusammenbrechen, worauf man von ihnen ablässt und den Angriff auf eine andere Stelle lenkt, an der der Gegner stark ist; und immer so hin und her wie in Zickzackkehren am Berg.“
Nun, teilweise wurden solche Taktiken hier im Forum bereits diskutiert, und im übrigen werden wir uns daran gewöhnen, was uns von Tor zu Tor, das Du schießen wirst, leichter fallen wird. Indessen bitten wir Dich, die folgende Methode, sei sie auch noch so zielführend, sparsam und wirklich nur in Ausnahmefällen zur Anwendung zu bringen. Unsere BuLi-Schiedsrichter sind da etwas zimperlich, und bevor Du Dich recht versiehst, siehst Du rot:
„Die Eintakt-Methode, den Gegner zu fällen.
Es gibt, um den Gegner zu fällen, die sogenannte Ein-Takt-Methode. Sobald man mit dem Gegner auf Schwertnähe ist und noch ehe dieser sich’s versieht, hebt man, ohne zu zucken, ohne sich zu erregen, die Klinge und schlägt ihn blitzschnell mit einem gerade geführten Hieb nieder.“
Keinerlei Bedenken gibt es hingegen bezüglich der Einbringung von Kampfschreien. Im Gegenteil, der Dank der Fans für die Anregung wird Dir gewiss sein:
„Die drei Kampfschreie.
Bei den drei Schreien unterscheiden wir diejenigen vor, in und nach dem Kampf; je nach Zeitpunkt sind sie anders. Der Schrei macht Mut; deshalb schreien wir bei einer Feuersbrunst, schreien wir gegen den Sturm (!) und die Wogen. Der Schrei beweist Kraft.“ (...)
Anm.: Aus der damaligen Zeit überliefert ist nur der Schrei vor dem Kampf; er lautet „Eh!“. Als Schrei während des Kampfes könnte ein kurzes, gestoßenes „Ya!“, als Schrei nach dem Kampf ein gelängtes „Tô!“ verwendet worden sein.“
In diesem Sinne, lieber Takahara-San: auf eine gute Zeit in Frankfurt, und: Banzai!
Historische Textlücken wurden behutsam in [ ] ergänzt.
Dem schliess ich mich an...