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F. Rost zum Thema "Schikanen gegen Fans" (gefunden von Motsch)

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@Mods: Ich weiß, keine Doppelthreads. Aber dieser geniale Beitrag geht allein wegen der Überschrift völlig unter. Deshalb stell ich ihn mit Inhaltsangabe und etwas gekürzt nochmal rein.



von der frank rost homepage:

"....Es ist aber in der letzten Woche etwas passiert was mich wirklich verärgert hat und was ich nicht unkommentiert lassen möchte. Ich meine das Verhalten der Ordnungskräfte beim Spiel in Barcelona. Wir bekommen ja meistens nicht mit, was um ein Spiel herum passiert und lesen dann nur irgendwelche Stellungnahmen von den Verantwortlichen in der Presse. Die wirklich Betroffenen kommen in den Medien leider nur selten zu Wort.Diesmal sind aber auch wir im Stadion ganz direkt mit dem unmöglichen und unfreundlichen Verhalten einiger übereifriger Aufpasser konfrontiert worden. Da wirst du als Spieler daran gehindert zu deinen eigenen Fans zu gehen und mit ihnen das Weiterkommen im UEFA Cup zu feiern. Was soll denn so etwas? Da frage ich mich wirklich was da für eine Sicherheitspolitik im internationalen Fußball verfolgt wird.Um es ganz klar zu sagen, ich verurteile jede Form der Gewalt in und um den Fußball aber ebenso sage ich, dass man Gewalt nicht mit Gewalt gegen alle Fans und überharten Strafen bekämpfen kann. Abschreckung wie sie momentan praktiziert wird, auch und besonders im Vorfeld der WM, kann der Kultur des Fußballs nur schaden. Im Moment werden Fußballfans an sich kriminalisiert. Als potentielle Straftäter und gewaltbereite Gruppe hingestellt und auch so behandelt. Wenn man den Medien vertraut ist jeder bekennender Fan ein gewaltbereiter Hooligan, vor dem die Gesellschaft geschützt werden muss. Das erlaubt Präventivmaßnahmen, die meiner Meinung nach nichts in unserem Sport zu suchen haben.

Einige Geschichten, die ich aus Barcelona gehört habe, sind wirklich gar nicht mehr zu nachzuvollziehen. Und damit meine ich nicht in erster Linie den Umgang mit der streng überwachten, so genannten „harten Szene“, das ist ein Kapitel für sich, sondern den gegenüber der ganz „normalen“ Gruppe der Fußballfans. Die Leute haben viel Geld ausgegeben um Schalke zu begleiten und zu unterstützen. Wie ich gehört habe, waren auch die Tage vor dem Spiel sehr schön in Barcelona aber was sich dann teilweise auf dem Weg zum Stadion und danach abgespielt hat erscheint mir absolut inakzeptabel.

Natürlich muss es verhindert werden, dass der Fußball als Spielwiese missbraucht wird von einigen wenigen, die nur ihren Frust abladen wollen. Aber deshalb alle Fans von vornherein wie potentielle Kriminelle zu behandeln entbehrt doch jeder Verhältnismäßigkeit. Fußballfans sind doch eine homogene Gruppe aus allen Teilen der Gesellschaft – keine eigene Spezies. Und sie sind nicht besser als die Gesellschaft an sich!Sicherlich fallen immer wieder einige aus dem Rahmen und die sollen und müssen auch hart bestraft werden. Allerdings auf der Basis des Rechtsstaates in dem wir doch leben.Aber bitte wo fängt Gewalt an?

Stadionverbote von bis zu sechs Jahren ohne gerichtliche Feststellung von Schuld, massive Polizeikessel vom Flughafen/Bahnhof zum Stadion, härteste Personenkontrollen mit z. T. Anal Untersuchungen, Erkennungsdienstliche Untersuchungen aufgrund der Tatsache, dass man in einem Fanbus fährt oder einen Vereinsschal trägt? Nur einige Beispiele, die einige von Euch vielleicht gar nicht kennen, die aber inzwischen auch in Deutschland zu Standard im Umgang mit Fans gehören.

Sicherlich muss die Fußballszene gewaltfrei sein aber durch Einsatz massiver Überwachung, vorbeugender Maßnahmen und kollektiver Schuldzuweisungen am Rande des Erlaubten in einer Demokratie, einen Raum „Stadion“ schaffen der mit der Realität drum herum nichts mehr zu tun hat? Das geht für mein Empfinden einfach mal zu weit.

Es mag sein, dass ich durch meine eigene Geschichte zu sensibel auf ein solches Vorgehen reagiere aber wenn ich mich so umhöre stehe ich nicht alleine mit meinen Vorbehalten da.Fans haben leider keine Lobby, wie es scheint, aber ich weiß nicht wohin das noch führen soll. Ich weiß nur, dass ich die Befürchtung habe, am Ende dieses Prozesses werden wir, die Fußballfans, und dazu zähle ich mich auch, die Verlierer sein.

So, das musste jetzt mal sein. Denn wenn ich als Fan mit auf Auswärtsfahrten gehen würde und man mich so behandelte, hätte ich mir (und die meisten meiner Kollegen wahrscheinlich auch) schon ein lebenslanges Stadionverbot eingehandelt - allein durch mein diplomatischen Wesen.

Bis zum Spiel in Hannover wünsch ich Euch allen einen schönen Frühlingsanfang und viel Schnee

Euer Faeustel"
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Man hätte natürlich auch den alten Thread wieder hochholen können, wenn man sich nciht so wichtig nehmen würde....
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@Basaltkopp: Hab ich zwei Mal gemacht.
Aber wer liest einen Thread, der "Frank Rost" heißt ? Geht's da darum, daß er seine Handschuhe verlegt hat ? Ich hab den Text auch nur gelesen, weil ich ihn in einem anderen Forum unter anderer Überschrift gesehen hab, sonst hätt ich ihn gar nicht wahrgenommen und das wär eine Schande, denn das ist Beste, was ich jemals von einem Spieler gelesen habe.

Und glaub mir, ich wünschte echt, ein anderer hätt das gemacht.

Naja, Zolo wird richten...
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Frank Rost:
"Zum Schluss noch eine Anmerkung zu meinem letzten Statement. Meine Hauptaufgabe ist es Tore zu verhindern und meine beste Leistung auf dem Fußballfeld zu bringen. Deshalb bleibt mir wenig Zeit mich um andere Dinge, die aber meiner Meinung nach auch zu meinem Sport gehören, zu kümmern. Als Erstes möchte ich den Medien herzlich danken, dass sie bei diesem Thema nicht mit großen reißerischen Schlagzeilen reagiert haben, wie sonst immer, und öffentlich meine Meinung kritisch zur Diskussion gestellt haben.Das ist das erste Mal, dass ich mich zu einem kontroversen und mir am Herzen liegenden Thema geäußert habe, ohne eine einzige Reaktion in den Medien dafür zu erhalten. Ein wirklich sehr sensibler Umgang mit einem für Fußballfans so wichtigen Thema. Man könnte es aber auch Totschweigen nennen, wenn man diese NichtReaktion kritisch betrachten möchte. Deutlich wird aber eines, es scheint wirklich keine Lobby für die Belange und Sorgen von Fußballfans zu geben. Sehr schade.Aber dafür habe ich wahnsinnig viele Mails von Euch aber auch von Fußballfans fast aller Vereine im bezahlten Fußball erhalten. Das ist im Endeffekt viel wichtiger. Dafür ein Dankeschön. Ich hoffe, dass ihr Verständnis dafür habt, dass ich die Briefe im Moment nicht beantworten kann - gelesen habe ich sie mit großem Interesse und teilweise aufkommender Wut aber alle.

Einen besonderen Dank auch an die Fans von Hannover. Ich weiß die Geste von Euch sehr wohl zu schätzen. Sie zeigt doch in erster Linie, dass es über die Rivalität hinaus, die zum Fußball gehört, sehr wohl ein WIR Gefühl unter Fußballfans gibt. Das macht mir ganz persönlich Hoffnung, denn sie verdeutlicht, dass die Tradition, zu der auch die Solidarität gehört, im Fußball immer noch sehr lebendig ist. Für mich war dieses Spruchband ein gelebtes und ehrlich gemeintes „ … zu Gast bei Freunden“ und eben genau das Statement dafür, was den Fußball wirklich ausmacht und ihn so einzigartig macht. Das gilt auch für die vielen Reaktionen in den diversen Foren der Vereine. Solange wir diskutieren und uns unserer Rechte und Pflichten als Fans bewusst sind, wird unsere Kultur auch ohne die mediale Unterstützung leben.

In diesem Sinne Schalker – lasst uns nach Italien fahren und ein friedliches Fußballfest feiern mit den Italienern.

Euer Faeustel
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grosses kino .

mfg
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den Thread könnte von den Mods ja mal ins Saison-Forum gestellt werden, damit möglichst viele Leute über die von Frank Rost beschriebenen Zustände informiert werden.
Und Frank Rost ist gerade durch seine Funktion als Profisportler besonders glaubwürdig wenn er
die Mißstände anprangert, da er nicht dem Generalverdacht unterliegt ebenfalls ein "Radaubruder" zu sein, welcher nur versucht Fanauschreitungen zu verharmlosen.
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Der Ursprungs-Thread von motsch http://www.eintracht.de/forum/list.php?thread=10912025
ist tatsächlich immer wieder nach unten und gar auf die zweite Seite gerutscht, weil - wie obi hier schreibt und ein anderer im Original-Thread vermutet hat - die Thread-Überschrift von motsch keinen Hinweis auf den eigentlichen Inhalt gegeben hat.
Daran hat natürlich auch das Verschieben des motsch-Threads ins Fans & Fanclubs nichts geändert.

Ich halte aber die Stellungnahme von Rost auch für zu wichtig, als dass sie hier von so vielen ungelesen verschwindet.
Deswegen ist es mir auch gleichgültig, ob kai einen neuen Thread aufmacht oder ein Mod beim alten Thread die Überschrift hätte ändern sollen. (Da hat ja auch im Thread von motsch einer nach gefragt).
Wichtig ist nur, dass möglichst viele Rosts Zeilen lesen.

Vielleicht nimmt sich ja endlich mal einer der  Journalisten, die sich von Zeit zu Zeit in dieses Forum verirren, mal - mit Rosts Meinung als Aufhänger - des Themas an.
Aber die schreiben ja offensichtlich lieber über herunterfallende Betonstücke, statische Probleme und Fluchtwege in den neuen Stadien...
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Basaltkopp schrieb:
Man hätte natürlich auch den alten Thread wieder hochholen können, wenn man sich nciht so wichtig nehmen würde....


Hier wird soviel Bullshit gepostet, da kann so ein Artikel ruhig 3 mal kommen

Danke für das Posten.
Gefällt mir sehr gut, vor allem sachlich vorgetragen aber kein Blatt vor den Mund genommen.
Ich wünschte mir mehr Spieler würden sowas sagen.
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Finde es gut das der Tread nochmals gepostet wurde, ich hatte diesen überaus guten und sachlichen Beitrag von F. Rost ebenfalls noch nicht gelesen. Dank an kai1977.
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Frank Rost ist schon länger "bekennender Ultra", wenn man einen Profi-Fußballer oder einen Mann in seinem Alter überhaupt so bezeichnen kann. Jedenfalls bezeichnet er sich selbst so und trägt auch regelmäßig ein T-Shirt der Ultras GE unter seinem Torwart-Trikot. Er ist ganz bestimmt auch nicht nur ein Schleimer, der, wie fast alle Spieler in der Bundesliga, den eigenen Fans immer nur in den ***** kriecht mit den Plattitüden "tolle Fans" , "beste Fans" etc.. Denn er nimmt auch dann kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht die eigenen Fans einmal zu kritisieren.

Hier ein Artikel über Ultras, Frank Rost etc. aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (hoffe die Verlinkung klappt):
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E86E29D899247434EB4F32D516AE84B3A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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Ein Fußballprofi der auch Fußballfan ist, bzw. Fans (nicht Zuschauer) versteht.
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Ich würde gerne was kluges dazu sagen, aber das wurde schon im Wesentlichen erledigt . . . beschränke ich mich also darauf, Frank Rost zuzustimmen und den Fred oben zu halten *schubs*

DA
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Hessenschalker schrieb:

Hier ein Artikel über Ultras, Frank Rost etc. aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (hoffe die Verlinkung klappt):
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E86E29D899247434EB4F32D516AE84B3A~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Toller Artikel !

Ganz besonders gefällt mir diese Passage:

"Denn längst werde die Jugendkultur der „Ultras” eingeholt von einer „Klingelton-Generation”, die mit Freundin im Arm und Fanshop-Tüte in der Hand ins Zentrum des Fanblocks eindringt, das doch nach alter italienischer Sitte den Ultras gehört, und sich dann, wenn die ganze Kurve hüpft, über Schmutzflecken auf ihren empfindlich weißen Turnschuhen beschwert."

Fällt mir auch vermehrt in der Westkurve auf. Teenies, die ja sooo Ultra sind, seit einem Jahr.

Naja, die SGE ist eben wieder "in", da gehören solche Begleiterscheinungen wohl dazu.
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Die Hannoveraner Kurve am Samstag.

Respekt Frank Rost!
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wenn es doch nur mehr von rosts sorte geben würde...mit der aussage, dass die fankultur immer mehr kaputt geht spricht er mir aus dem herzen


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