hier mal was aus doofmund..find ich ist gut geschrieben
Borussia Dortmund – das endgültige Ende einer Liebe (Totti) Wir schreiben das Jahr 2007, es ist Februar, genauer gesagt ist es der 10.02. Vor ziemlich genau fünf Monaten habe ich beschlossen, mich von meiner großen Liebe zu trennen. Sie hatte sich verändert, ich mich sicherlich auch, wir haben keine Gemeinsamkeiten mehr gehabt. Mehr als 28 Jahre waren wir glücklich zusammen, sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Wir haben viel von Europa gesehen, haben zusammen gelacht und geweint. Haben einen Schulverweis kassiert, weil wir damals aus dem Klassenfahrtslager in Soltau-Fallingbostel abgehauen und zum entscheidenden dritten Relegationsspiel nach Düsseldorf gefahren sind. Wir waren zusammen bei unzähligen Spielen in Europa, abenteuerliche Touren nach Mostar und andere waren dabei, wir haben zusammen mit 40.000 anderen Liebhabern in Berlin den DFB-Pokal gewonnen. Es waren die schönsten Momente meines Lebens, wenn ich die Spieltage zusammen mit meiner großen Liebe verbringen durfte. Aber dann begann sie sich so langsam zu verändern. Es begann schleichend, beinahe so, dass ich es selbst gar nicht bemerkt hatte. Die großen Erfolge, die wir noch zusammen erleben und feiern durften, haben mir damals meine Augen verblendet. Ich hätte damals schon reagieren müssen, vielleicht wäre es dann nicht so weit gekommen. Aber man wirft eine so lang andauernde Beziehung ja auch nicht einfach fort. Dann kam eine schreckliche Zeit der Angst, meine große Liebe lag nach einem schrecklichen Unfall, bei dem sie mutwillig vor die Wand gefahren wurde, im Vorzimmer der Pathologie, wie es süffisant hieß. Die beiden Unfallverursacher wurden im übrigen niemals dafür belangt, einer der beiden darf sogar heute wieder ein Auto steuern, wenn auch ein unterklassiges. Aber auch da kennt er keine Tempolimits…
Aber wir haben das damals zusammen durchgestanden. Viele Tage und Nächte fand ich keine Ruhe, keinen Schlaf. Am Tag des entscheidenden Eingriffs stand ich von morgens bis nachmittags in bitterer Kälte vor der Tür der Intensivstation in Düsseldorf. Immer wenn sich die Tür öffnete, zog sich mein Herz zusammen, soviel Angst hatte ich um sie. Irgendwann nach vielen Stunden des Wartens kam dann ein verantwortlicher Sprecher und überbrachte die Nachricht, dass der Eingriff gut verlaufen sei und wieder Hoffnung bestünde. Nachdem mich einige Gleichgesinnte abgeholt haben, haben wir diese Nachricht abends erst einmal gefeiert. Ich habe gedacht, dass uns das Erlebte wieder neu zusammenschweißen würde, dass wir und vor allem ich wieder Kraft daraus ziehen würde und ich sagte mir „Jetzt erst recht, das wird wieder“!
Es folgte eine Zeit, in der ich dachte, wir würden es wirklich schaffen. Wir konnten wieder zusammen jubeln, wir fühlten uns von dieser Last des drohenden Todes befreit und konnten unsere gemeinsamen Tage wieder genießen. Und vor allem, es machte mir wieder Spaß mich mit anderen Liebhabern zu treffen und große Dinge mit ihnen zu planen. Eifersucht gab es keine, wir waren ja alle aus demselben Grund da!
Doch dann begann sich der Himmel erneut zu verdunkeln und neue Gefahr kam auf. Unsere Wohnungseinrichtung wurde heimlich und leise farblich verändert, irgendwelche rücksichtslosen Menschen haben uns das gewohnte und geliebte Bild der vertrauten Farben geraubt. Dazu kam dann, daß unser Haus, in dem wir seit vielen Jahren zusammen glücklich waren, plötzlich ebenfalls heimlich verändert wurde. Da standen plötzlich andere Buchstaben auf unserem Dach, unser Haus war nicht mehr unser Haus und es hieß plötzlich Park. In unseren Eingangstüren standen plötzlich an jedem Wochenende fremde Menschen, die jedem der Liebhaber irgendwelche Dinge in die Hand drückten. Manchmal waren sie aus Papier und Pappe, manchmal nervende Lärmobjekte, auf jeden Fall immer unbrauchbares Zeug.
Und da stand ich eines Tages wieder in meinem, in unserem Wohnzimmer, und schaute mich um. Nichts war mehr so, wie es war. Die anderen Liebhaber und Nachbarn haben sich verändert, plötzlich standen fast nur noch Leute in meinem Zimmer, die niemals was gesagt haben. Sie standen einfach nur da, versauten mir die Wohnung mit ihrer Werbung, ihren Pizzaresten und Pommesschalen. Die meisten habe ich auch nie vorher gesehen, und auch danach nie wieder. Sie kamen alle nur ein Mal. Und auch von den Liebhabern, mit denen ich sonst mein Wohnzimmer geteilt habe, hörte ich plötzlich nichts mehr oder nur dieses merkwürdige Geschimpfe über meine Liebe. Da war kaum noch jemand, der sich mit ihr freute oder ihr versuchte zu helfen, wenn es ihr nicht gut ging. Als ich dann eines abends allein durch die Straßen unserer Stadt zog, da wurde es mir klar. Meine Liebe gab es nicht mehr, sie war fort. Es gab keinerlei Gemeinsamkeit mehr und ich wußte, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich beschloss also, mich fürs erste von ihr zu trennen. Irgendwie hielt ich mir ein Hintertürchen offen, habe mit anderen Liebhabern gesprochen, mir versichern lassen, dass sie mich wieder ins Haus lassen würden, wenn ich es mir überlegt hätte. Meine beiden Schlüssel gab ich anderen Liebhabern, den Ehevertrag habe ich zum 31.12. des vergangen Jahres gekündigt. Zuerst fiel mir die Trennung schwer, ich habe unser Haus und die anderen Liebhaber vermisst. Aber ich hatte ja noch Zugang zu den Überwachungskameras und konnte so zumindest immer für einige Stunden noch dabei sein.
Aber was ich dann dort sehen und ertragen musste, das gab mir endgültig den Rest. Menschen feierten in meinem Haus die anderen Gäste anstatt sich um meine Liebe zu kümmern. Andere versuchten gar durch mein Haus zu laufen und wie wilde Wachhunde nach dem Postboten zu schnappen.
Und was machte meine Liebe? Gar nichts! Sie ist nun mittlerweile ganz offensichtlich am Ende, es ist keinerlei Leben mehr in ihr. Sie wehrt sich auch nicht mehr gegen das drohende Ende, es scheint ihr egal zu sein.
Die behandelnden Ärzte sind anscheinend auch ratlos, ja sogar überfordert. Sie haben noch einen anderen Chefarzt geholt, aber der kann wohl auch nichts mehr machen. Die beiden Leiter der Klinik haben schwere Fehler gemacht, haben die falschen Medikamente gekauft, setzen auf irgendwelche „Events“ anstatt die verbliebenen Liebhaber zu unterstützen. Sie hoffen wohl, dass die Leute dadurch abgelenkt werden und den hoffnungslosen Zustand so nicht realisieren.
Am vergangen Samstag hatte sie dann doch noch einmal eine letzte Chance. Sie musste nach Hamburg zur Therapie, jeder hatte seine ganzen Hoffnung darauf gesetzt, schließlich hatte ihr die Therapie dort in den letzten drei Jahren immer gut geholfen. Aber diesmal leider nicht, es ist endgültig vorbei. Die Pfleger lassen die Köpfe hängen, die Ärzte haben kein Mittel mehr, alle scheinen aufgegeben zu haben.
Ich kann es nicht mehr ertragen, meine große Liebe in diesem Zustand sehen zu müssen, sie so leiden zu sehen. Ich habe sie gestern begraben, es tat weh, sehr weh. Aber eigentlich hätte ich das bereits vor sieben oder acht Jahren machen müssen, aber damals gab es ja noch Hoffnung, dachte ich zumindest. Ich werde nie wieder eine solche Liebe, ein solch schönes Haus und so tolle Nachbarn finden. Aber der Weg ist hier nun endgültig zu Ende
Nicht schlecht geschrieben. Das hier fand ich auch ganz nett.
Scheitert Daum an den Traditionsfetischisten? Autor: van Gool (---.netcologne.de) Datum: 18.02.07 23:34
Scheitert auch Daum an den Traditionsfetischisten?
Noch ist der Pulverdampf vom karnevalistischen Supergau in Essen nicht verraucht, da stehen sie schon bereit, die 'Daum-raus-Fraktion', die 'Latour-Beschwörer', die 'Ach-hätten-wir-noch-Koller-Narren' und der 'Dem-FC-ist-eh-nicht-zu-helfen-Geisterzog'. Man könnte denken, das derzeitige Trauerspiel habe uns überraschend und unerwartet getroffen. Nun tauschen wir einfach mal die Protagonisten aus, Superidee! Dabei handelt es sich um keine Neuinszenierung, dieses Stück läuft seit über 15 Jahren unzensiert, und alles guckt gespannt zu, ob bei "Dinner for one" der Diener diesmal vielleicht nicht übers Tigerfell strauchelt.
Die Traditionsjecken aus der Vereinsführung glauben seit jeher, Beschwörungsformeln auf die ruhmreiche Vergangenheit des FC ersetzen professionelles Arbeiten. Wer glaubt, ihm stehe ein Platz im Oberhaus quasi naturgesetzlich zu, braucht kein zielgerichtetes Arbeiten entwickeln. Pöstchenklüngelei wird gedeckt vom Kölschen 'Jrundjesetz' – 'Et hätt noch emmer joot jejange'. Hauptsache, keiner kratzt an der Traditionspatina. Ja-Sager aller Stadtteile, braucht noch einer 'nen Job in der Firma Overath? Loyalität und Kenntnis der Meistermannschaften reichen als Anstellungskriterien jederzeit aus.
"Met däm Meier" hatten wir das letzte Mal Erfolg, sagen die Traditionalisten. "Dä holle mer zoröck". Ein weiterer Missgriff, wie sich zeigt. Man muss schon lange kramen, um einen erfolgloseren Manager als MM zu finden. Unbeleckt von jeglicher Zweitliga-Kenntnis liegt MMs Verdienst darin, den Club dem jeweiligen Trainer auszuliefern, um sich hinter potentiellen Erfolgen bzw. Misserfolgen zu verstecken. Weiß der Teufel, wie es ihm gelungen ist, Daum zu überreden, den Job beim FC anzutreten. Geld allein macht ja nicht glücklich, aber das hat MM "joot jemaat". Schon in der Bibel wurde versucht, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. Und der Teufel ist letztlich auch nichts anderes als ein gefallener Engel. Mal sehen, was draus wird.
Mehr als 15 Jahre ging das Gespenst Daum durchs GBH, auch ein Stück FC-Tradition. Nicht alle haben ihn gewollt, aber doch die meisten. Jetzt ist die Ernüchterung groß. Nicht allein, dass er Heilsbringer-Qualitäten vermissen lässt. Nein, als erstes hat er sich dem kurzsichtigen Erfolgsdenken der Traditionalisten untergeordnet, hat wider besseres Wissen den "dreckigen" Erfolg gesucht und aus Opportunismus auf die Betonung der Spielkultur verzichtet. Mit der Entscheidung für spielschwache Akteure wie Sinke und Lagerblom vernachlässigt Daum bewusst wie fahrlässig ein potentiell produktiveres System und zeigt der Mannschaft gegenüber offenes Misstrauen. So lässt sich keine Mannschaft aufbauen, die Zuversicht in die eigene Stärke entwickelt, psychologisches Harakiri bietet sich eher als geeigneter Ausdruck an. Mit der 'feigen' Variante widerspricht Daum seinem eigenen Motto "Arbeiten, arbeiten, arbeiten". Schafft es Daum nicht, sich dem "Da woren mer ens, da mösse mer hin, dat steiht uns zo!" der Traditionalisten zu entziehen, wird er scheitern. Entwicklung einer Mannschaft ist angesagt, nicht Verkündung imaginärer Wunschzustände. Jetzt kann Daum beweisen, ob er nicht nur fertige Teams betreuen, sondern auch ein eigenes aufbauen kann.
Und noch eine traditionsverblendete Gruppe muss an dieser Stelle ihr Fett abkriegen – die Fans des 1. FC Köln, die sich lieber in Erinnerungen suhlen als sich mit den real existierenden Mannschaften bzw. der Clubführung auseinanderzusetzen. Die derzeitige Fan-Kultur zeichnet sich dadurch aus, den Bezug zum Team verloren zu haben, sie reagiert auf Erfolg bzw. Misserfolg, aber nicht auf die Mannschaft. Wäre die Beziehung zwischen Fans und Spielern intakt, wäre so ein kampf- und willenloser Offenbarungseid wie in Essen nicht möglich gewesen. Kein Spieler hätte es wagen können, so etwas abzuliefern. Der neu-Kölsche Fan-Typ ist leider anders gestrickt. Vor allem anderen steht die Selbstinszenierung und nicht mehr der Verein. Man geht ins Stadion, beschwört die Vergangenheit und gefällt sich in erster Linie als selbst-feiernder Karnevalsjeck. Als "Event-Fan" ist man dem "Event" und nicht der Mannschaft gegenüber verpflichtet. "Do simmer dabei, dat is prima" passt ja im Grunde auch in jede Liga, warum nicht gegen Ford Niehl? Konsequenzen der Mannschaft gegenüber – um Himmels Willen. Dann hätten doch die allwöchentlichen 40.000 Deppen (mich eingeschlossen) nichts zu feiern, wenigstens in der halben Stunde vor dem Spiel.
"D'r Zoch" der Traditionalisten muss gestoppt werden, die Führungsriege ausgetauscht, sonst ist die Richtung vorprogrammiert. Aber immerhin, den "Fasteloovend" kann uns keiner nehmen, ist ja auch ein Trost.
Beides wirklich toll geschriebene Posts, besonders der FC Fan der die eigenen Parolen aufs Korn nimmt aber in ihrer Gesamtheit widersprechen sich doch beide Posts oder? Ich mein der Borussenfan prangert die Komerzialisierung an, nennt die fast Insolvenz als Anfang vom Ende und zieht die endgültige Trennung nach dem sportlichen Mittelmaß durch. Sind die 30.000 auf der Süd wirklich immer andere oder haben sich alle "Traditionalisten" dem Kommerz am Ende verschrieben? Der FC-Fan kritisiert das ständige austauschen der Verantwortlichen und fordert am Ende doch ein Austausch aller Funktionäre...
Der Borussen-"Fan" ist lustig. Wenn man so einfach aufhören könnte Fan einer Mannschaft zu sein, dann hät ichs längst gemacht, besser für meine Gesundheit, meinen Geldbeutel und meine familiär-gesellschaftlichen Beziehungen(wie ein Kumpel von mir, der auch ewig BvB-Fan war und jetzt zum HSV "gewechselt" hat, liegt halt näher dran und alle anderen aus der Clique[außer mir..] sind auch HSV-Fans). Aber so einfach ist das nicht, eine echte Liebe kann man nicht einfach ausknipsen wie eine Lampe. Ich werde also, quasi gezwungenermaßen, ewig Eintracht-Fan sein und ich kann mir auch nichts Schöneres vorstellen.^^
tutzt schrieb: Aber so einfach ist das nicht, eine echte Liebe kann man nicht einfach ausknipsen wie eine Lampe. Ich werde also, quasi gezwungenermaßen, ewig Eintracht-Fan sein und ich kann mir auch nichts Schöneres vorstellen.^^
tutzt schrieb: Aber so einfach ist das nicht, eine echte Liebe kann man nicht einfach ausknipsen wie eine Lampe. Ich werde also, quasi gezwungenermaßen, ewig Eintracht-Fan sein und ich kann mir auch nichts Schöneres vorstellen.^^
Er knipst die Liebe ja nicht aus wie eine Lampe. Ihm ist auch nicht egal, was mit seiner Liebe passiert. Es ist nur so, dass sie nicht mehr zusammen passen, weil sie sich auseinandergelebt haben. Trotz allem wird er sich immer erkundigen, wie es seiner Ex geht. (so verstehe ich das jedenfalls) Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich dieses Gefühl auch schon des öfteren hatte. Aber zum Glück hat meine Liebe ja noch eine kleine Schwester, bei der ich mich (noch) sehr wohl fühle. So bleib ich wenigstens der Familie treu.
Borussia Dortmund – das endgültige Ende einer Liebe
(Totti) Wir schreiben das Jahr 2007, es ist Februar, genauer gesagt ist es der
10.02. Vor ziemlich genau fünf Monaten habe ich beschlossen, mich von
meiner großen Liebe zu trennen. Sie hatte sich verändert, ich mich
sicherlich auch, wir haben keine Gemeinsamkeiten mehr gehabt. Mehr als 28 Jahre
waren wir glücklich zusammen, sind zusammen durch dick und dünn
gegangen. Wir haben viel von Europa gesehen, haben zusammen gelacht und geweint.
Haben einen Schulverweis kassiert, weil wir damals aus dem Klassenfahrtslager in
Soltau-Fallingbostel abgehauen und zum entscheidenden dritten Relegationsspiel
nach Düsseldorf gefahren sind.
Wir waren zusammen bei unzähligen Spielen in Europa, abenteuerliche
Touren nach Mostar und andere waren dabei, wir haben zusammen mit 40.000 anderen
Liebhabern in Berlin den DFB-Pokal gewonnen. Es waren die schönsten Momente
meines Lebens, wenn ich die Spieltage zusammen mit meiner großen Liebe
verbringen durfte.
Aber dann begann sie sich so langsam zu verändern. Es begann schleichend,
beinahe so, dass ich es selbst gar nicht bemerkt hatte. Die großen
Erfolge, die wir noch zusammen erleben und feiern durften, haben mir damals
meine Augen verblendet. Ich hätte damals schon reagieren müssen,
vielleicht wäre es dann nicht so weit gekommen. Aber man wirft eine so lang
andauernde Beziehung ja auch nicht einfach fort.
Dann kam eine schreckliche Zeit der Angst, meine große Liebe lag nach
einem schrecklichen Unfall, bei dem sie mutwillig vor die Wand gefahren wurde,
im Vorzimmer der Pathologie, wie es süffisant hieß. Die beiden
Unfallverursacher wurden im übrigen niemals dafür belangt, einer der
beiden darf sogar heute wieder ein Auto steuern, wenn auch ein unterklassiges.
Aber auch da kennt er keine Tempolimits…
Aber wir haben das damals zusammen durchgestanden. Viele Tage und Nächte
fand ich keine Ruhe, keinen Schlaf. Am Tag des entscheidenden Eingriffs stand
ich von morgens bis nachmittags in bitterer Kälte vor der Tür der
Intensivstation in Düsseldorf. Immer wenn sich die Tür öffnete,
zog sich mein Herz zusammen, soviel Angst hatte ich um sie. Irgendwann nach
vielen Stunden des Wartens kam dann ein verantwortlicher Sprecher und
überbrachte die Nachricht, dass der Eingriff gut verlaufen sei und wieder
Hoffnung bestünde. Nachdem mich einige Gleichgesinnte abgeholt haben, haben
wir diese Nachricht abends erst einmal gefeiert. Ich habe gedacht, dass uns das
Erlebte wieder neu zusammenschweißen würde, dass wir und vor allem
ich wieder Kraft daraus ziehen würde und ich sagte mir „Jetzt erst recht,
das wird wieder“!
Es folgte eine Zeit, in der ich dachte, wir würden es wirklich schaffen.
Wir konnten wieder zusammen jubeln, wir fühlten uns von dieser Last des
drohenden Todes befreit und konnten unsere gemeinsamen Tage wieder
genießen. Und vor allem, es machte mir wieder Spaß mich mit anderen
Liebhabern zu treffen und große Dinge mit ihnen zu planen. Eifersucht gab
es keine, wir waren ja alle aus demselben Grund da!
Doch dann begann sich der Himmel erneut zu verdunkeln und neue Gefahr kam auf.
Unsere Wohnungseinrichtung wurde heimlich und leise farblich verändert,
irgendwelche rücksichtslosen Menschen haben uns das gewohnte und geliebte
Bild der vertrauten Farben geraubt. Dazu kam dann, daß unser Haus, in dem
wir seit vielen Jahren zusammen glücklich waren, plötzlich ebenfalls
heimlich verändert wurde. Da standen plötzlich andere Buchstaben auf
unserem Dach, unser Haus war nicht mehr unser Haus und es hieß
plötzlich Park. In unseren Eingangstüren standen plötzlich an
jedem Wochenende fremde Menschen, die jedem der Liebhaber irgendwelche Dinge in
die Hand drückten. Manchmal waren sie aus Papier und Pappe, manchmal
nervende Lärmobjekte, auf jeden Fall immer unbrauchbares Zeug.
Und da stand ich eines Tages wieder in meinem, in unserem Wohnzimmer, und
schaute mich um. Nichts war mehr so, wie es war. Die anderen Liebhaber und
Nachbarn haben sich verändert, plötzlich standen fast nur noch Leute
in meinem Zimmer, die niemals was gesagt haben. Sie standen einfach nur da,
versauten mir die Wohnung mit ihrer Werbung, ihren Pizzaresten und
Pommesschalen. Die meisten habe ich auch nie vorher gesehen, und auch danach nie
wieder. Sie kamen alle nur ein Mal. Und auch von den Liebhabern, mit denen ich
sonst mein Wohnzimmer geteilt habe, hörte ich plötzlich nichts mehr
oder nur dieses merkwürdige Geschimpfe über meine Liebe. Da war kaum
noch jemand, der sich mit ihr freute oder ihr versuchte zu helfen, wenn es ihr
nicht gut ging.
Als ich dann eines abends allein durch die Straßen unserer Stadt zog, da
wurde es mir klar. Meine Liebe gab es nicht mehr, sie war fort. Es gab keinerlei
Gemeinsamkeit mehr und ich wußte, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich
beschloss also, mich fürs erste von ihr zu trennen. Irgendwie hielt ich mir
ein Hintertürchen offen, habe mit anderen Liebhabern gesprochen, mir
versichern lassen, dass sie mich wieder ins Haus lassen würden, wenn ich es
mir überlegt hätte. Meine beiden Schlüssel gab ich anderen
Liebhabern, den Ehevertrag habe ich zum 31.12. des vergangen Jahres
gekündigt.
Zuerst fiel mir die Trennung schwer, ich habe unser Haus und die anderen
Liebhaber vermisst. Aber ich hatte ja noch Zugang zu den
Überwachungskameras und konnte so zumindest immer für einige Stunden
noch dabei sein.
Aber was ich dann dort sehen und ertragen musste, das gab mir endgültig
den Rest. Menschen feierten in meinem Haus die anderen Gäste anstatt sich
um meine Liebe zu kümmern. Andere versuchten gar durch mein Haus zu laufen
und wie wilde Wachhunde nach dem Postboten zu schnappen.
Und was machte meine Liebe? Gar nichts! Sie ist nun mittlerweile ganz
offensichtlich am Ende, es ist keinerlei Leben mehr in ihr. Sie wehrt sich auch
nicht mehr gegen das drohende Ende, es scheint ihr egal zu sein.
Die behandelnden Ärzte sind anscheinend auch ratlos, ja sogar
überfordert. Sie haben noch einen anderen Chefarzt geholt, aber der kann
wohl auch nichts mehr machen. Die beiden Leiter der Klinik haben schwere Fehler
gemacht, haben die falschen Medikamente gekauft, setzen auf irgendwelche
„Events“ anstatt die verbliebenen Liebhaber zu unterstützen. Sie hoffen
wohl, dass die Leute dadurch abgelenkt werden und den hoffnungslosen Zustand so
nicht realisieren.
Am vergangen Samstag hatte sie dann doch noch einmal eine letzte Chance. Sie
musste nach Hamburg zur Therapie, jeder hatte seine ganzen Hoffnung darauf
gesetzt, schließlich hatte ihr die Therapie dort in den letzten drei
Jahren immer gut geholfen. Aber diesmal leider nicht, es ist endgültig
vorbei. Die Pfleger lassen die Köpfe hängen, die Ärzte haben kein
Mittel mehr, alle scheinen aufgegeben zu haben.
Ich kann es nicht mehr ertragen, meine große Liebe in diesem Zustand
sehen zu müssen, sie so leiden zu sehen. Ich habe sie gestern begraben, es
tat weh, sehr weh. Aber eigentlich hätte ich das bereits vor sieben oder
acht Jahren machen müssen, aber damals gab es ja noch Hoffnung, dachte ich
zumindest. Ich werde nie wieder eine solche Liebe, ein solch schönes Haus
und so tolle Nachbarn finden. Aber der Weg ist hier nun endgültig zu Ende
Das hier fand ich auch ganz nett.
Scheitert Daum an den Traditionsfetischisten?
Autor: van Gool (---.netcologne.de)
Datum: 18.02.07 23:34
Scheitert auch Daum an den Traditionsfetischisten?
Noch ist der Pulverdampf vom karnevalistischen Supergau in Essen nicht
verraucht, da stehen sie schon bereit, die 'Daum-raus-Fraktion', die
'Latour-Beschwörer', die 'Ach-hätten-wir-noch-Koller-Narren' und der
'Dem-FC-ist-eh-nicht-zu-helfen-Geisterzog'. Man könnte denken, das derzeitige
Trauerspiel habe uns überraschend und unerwartet getroffen. Nun tauschen wir
einfach mal die Protagonisten aus, Superidee! Dabei handelt es sich um keine
Neuinszenierung, dieses Stück läuft seit über 15 Jahren unzensiert, und alles
guckt gespannt zu, ob bei "Dinner for one" der Diener diesmal vielleicht nicht
übers Tigerfell strauchelt.
Die Traditionsjecken aus der Vereinsführung glauben seit jeher,
Beschwörungsformeln auf die ruhmreiche Vergangenheit des FC ersetzen
professionelles Arbeiten. Wer glaubt, ihm stehe ein Platz im Oberhaus quasi
naturgesetzlich zu, braucht kein zielgerichtetes Arbeiten entwickeln.
Pöstchenklüngelei wird gedeckt vom Kölschen 'Jrundjesetz' – 'Et hätt noch emmer
joot jejange'. Hauptsache, keiner kratzt an der Traditionspatina. Ja-Sager aller
Stadtteile, braucht noch einer 'nen Job in der Firma Overath? Loyalität und
Kenntnis der Meistermannschaften reichen als Anstellungskriterien jederzeit aus.
"Met däm Meier" hatten wir das letzte Mal Erfolg, sagen die Traditionalisten.
"Dä holle mer zoröck". Ein weiterer Missgriff, wie sich zeigt. Man muss schon
lange kramen, um einen erfolgloseren Manager als MM zu finden. Unbeleckt von
jeglicher Zweitliga-Kenntnis liegt MMs Verdienst darin, den Club dem jeweiligen
Trainer auszuliefern, um sich hinter potentiellen Erfolgen bzw. Misserfolgen zu
verstecken. Weiß der Teufel, wie es ihm gelungen ist, Daum zu überreden, den Job
beim FC anzutreten. Geld allein macht ja nicht glücklich, aber das hat MM "joot
jemaat". Schon in der Bibel wurde versucht, den Teufel mit Beelzebub
auszutreiben. Und der Teufel ist letztlich auch nichts anderes als ein
gefallener Engel. Mal sehen, was draus wird.
Mehr als 15 Jahre ging das Gespenst Daum durchs GBH, auch ein Stück
FC-Tradition. Nicht alle haben ihn gewollt, aber doch die meisten. Jetzt ist die
Ernüchterung groß. Nicht allein, dass er Heilsbringer-Qualitäten vermissen
lässt. Nein, als erstes hat er sich dem kurzsichtigen Erfolgsdenken der
Traditionalisten untergeordnet, hat wider besseres Wissen den "dreckigen" Erfolg
gesucht und aus Opportunismus auf die Betonung der Spielkultur verzichtet.
Mit der Entscheidung für spielschwache Akteure wie Sinke und Lagerblom
vernachlässigt Daum bewusst wie fahrlässig ein potentiell produktiveres System
und zeigt der Mannschaft gegenüber offenes Misstrauen. So lässt sich keine
Mannschaft aufbauen, die Zuversicht in die eigene Stärke entwickelt,
psychologisches Harakiri bietet sich eher als geeigneter Ausdruck an. Mit der
'feigen' Variante widerspricht Daum seinem eigenen Motto "Arbeiten, arbeiten,
arbeiten".
Schafft es Daum nicht, sich dem "Da woren mer ens, da mösse mer hin, dat steiht
uns zo!" der Traditionalisten zu entziehen, wird er scheitern. Entwicklung einer
Mannschaft ist angesagt, nicht Verkündung imaginärer Wunschzustände. Jetzt kann
Daum beweisen, ob er nicht nur fertige Teams betreuen, sondern auch ein eigenes
aufbauen kann.
Und noch eine traditionsverblendete Gruppe muss an dieser Stelle ihr Fett
abkriegen – die Fans des 1. FC Köln, die sich lieber in Erinnerungen suhlen als
sich mit den real existierenden Mannschaften bzw. der Clubführung
auseinanderzusetzen. Die derzeitige Fan-Kultur zeichnet sich dadurch aus, den
Bezug zum Team verloren zu haben, sie reagiert auf Erfolg bzw. Misserfolg, aber
nicht auf die Mannschaft. Wäre die Beziehung zwischen Fans und Spielern intakt,
wäre so ein kampf- und willenloser Offenbarungseid wie in Essen nicht möglich
gewesen. Kein Spieler hätte es wagen können, so etwas abzuliefern.
Der neu-Kölsche Fan-Typ ist leider anders gestrickt. Vor allem anderen steht die
Selbstinszenierung und nicht mehr der Verein. Man geht ins Stadion, beschwört
die Vergangenheit und gefällt sich in erster Linie als selbst-feiernder
Karnevalsjeck. Als "Event-Fan" ist man dem "Event" und nicht der Mannschaft
gegenüber verpflichtet. "Do simmer dabei, dat is prima" passt ja im Grunde auch
in jede Liga, warum nicht gegen Ford Niehl? Konsequenzen der Mannschaft
gegenüber – um Himmels Willen. Dann hätten doch die allwöchentlichen 40.000
Deppen (mich eingeschlossen) nichts zu feiern, wenigstens in der halben Stunde
vor dem Spiel.
"D'r Zoch" der Traditionalisten muss gestoppt werden, die Führungsriege
ausgetauscht, sonst ist die Richtung vorprogrammiert.
Aber immerhin, den "Fasteloovend" kann uns keiner nehmen, ist ja auch ein Trost.
Dreimol Kölle Alaaf
Dem ist nichts hinzuzufügen...
Schön gesagt!
Er knipst die Liebe ja nicht aus wie eine Lampe. Ihm ist auch nicht egal, was mit seiner Liebe passiert. Es ist nur so, dass sie nicht mehr zusammen passen, weil sie sich auseinandergelebt haben. Trotz allem wird er sich immer erkundigen, wie es seiner Ex geht. (so verstehe ich das jedenfalls) Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich dieses Gefühl auch schon des öfteren hatte. Aber zum Glück hat meine Liebe ja noch eine kleine Schwester, bei der ich mich (noch) sehr wohl fühle. So bleib ich wenigstens der Familie treu.