Vielen Dank für den sehr guten und wirklich bewegenden Artikel. Wenn ich noch in der Heimat leben würde, wäre ich auf jeden Fall zur Verlegung gekommen.
War vorige Woche in Theresienstadt, weil meine Frau an einem Buch über Niederländer, die dort und in anderen Lagern waren, arbeitet. Wenn ich nächstes Mal hinfahre, werde ich ein paar Blumen für unsere Eintrachtler und ihre Mutter zurücklassen. Im Museum dort habe ich Auszüge aus einem deutschen Propagandafilm gesehen. Er sollte während des Krieges die Zuschauer überzeugen, dass es ein guter Ort wäre, obwohl von Theresienstadt aus regelmäßig Züge Richtung Ausschwitz und andere Vernichtungslager fuhren. In dem Film wurde auch ein Fußballspiel auf einem Kasernenhof, bei dem viele Zuschauer anwesend waren, gezeigt. Vielleicht war einer der Spieler Julius.
Ffm60ziger schrieb: Es ist immer wieder erschütternd was Menschen verursachen können. Danke an alle, die diese Verbrechen, immer und immer wieder, uns vor Augen halten.
Es sind Texte wie dieser, die Opfer in unserer Wahrnehmung nicht nur zu einer Zahl degradieren, die es nicht dabei belassen, Opfer allein mit ihrem uns letztendlich nichts sagenden Namen zu benennen, sondern die ihnen ein Gesicht geben, die ihnen einen Charakter geben, einen Beruf, Freunde, ein Hobby, ein Leben. Texte wie dieser machen Opfer letztlich zu dem, was sie waren: Menschen von nebenan, Menschen wie du und ich.
Und das macht diesen Text so beklemmend, so traurig und - wichtig.
Grabi65 schrieb: Es sind Texte wie dieser, die Opfer in unserer Wahrnehmung nicht nur zu einer Zahl degradieren, die es nicht dabei belassen, Opfer allein mit ihrem uns letztendlich nichts sagenden Namen zu benennen, sondern die ihnen ein Gesicht geben, die ihnen einen Charakter geben, einen Beruf, Freunde, ein Hobby, ein Leben. Texte wie dieser machen Opfer letztlich zu dem, was sie waren: Menschen von nebenan, Menschen wie du und ich.
Und das macht diesen Text so beklemmend, so traurig und - wichtig.
Sehr gut gesagt, man vergißt immer wieder wie schrecklich schon der "normale" Alltag gewesen sein muß so ausgegrenzt.
Ffm60ziger schrieb: Es ist immer wieder erschütternd was Menschen verursachen können. Danke an alle, die diese Verbrechen, immer und immer wieder, uns vor Augen halten.
Mit dem Lesen dieses Artikel fällt mir ein Stein vom Herzen. Als mir neulich jemand gesagt hat Julius Lehmann soll in Frankfurt geehrt werden war das ein Schock für mich, da ich bisher nur diesen kannte: http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Lehmann Jetzt bin ich natürlich erleichtert, zutiefst ergriffen und beführworte diese Ehrung aus ganzem Herzen.
singender_hesse schrieb: ... ich finde es sehr gut, dass sich die eintracht (wenn auch spät) ihrer geschichte stellt, und dies kontinuierlich tut. ...
Spät, aber so weit ich weiß als einer der ersten Fußballvereine überhaupt (vor uns haben nur die Bayern dieses Thema aufgearbeitet).
Oben kam ja schon der Buch-Tipp für Matzes 'Wir waren die Juddebubbe'. Absolut empfehlenswert.
ja, viele vereine haben sich daran (noch ?) nicht erinnert
und "wir waren die juddebube" ist ein klasse buch. sollte in der schule in ffm gelesen werden, es ist sehr anschaulich, und durch die bezüge zur eintracht wesentlich näher an den kids als das "tagebuch der anna frank", "als hitler das rosa kaninchen stahl" oder "damals war es friederich". mir ist beim lesen mehrfach das berühmte messer im sack aufgegangen, verstehen wie menschen sowas tun konnten, werde ich wohl nie.
Ich muß gerade - beim Gedenken an unsere früheren Spieler, die im KZ ermordet wurden - an Henry Kissinger, den früheren US-Außenminister denken.
Er wurde in Fürth geboren und spielte als Kind bei der SpVgg Fürth, ehe die Familie nach den USA emigrieren konnte. 13 seiner Verwandten wurden in deutschen KZ's ermordet.
Henry Kissinger hatte Glück. Er überlebte. Nun möchte er das erste Heimspiel "seiner" Fürther in der 1. Bundesliga besuchen und über den großen Teich kommen...
Danke an den Threadersteller, mir kommt eine Gänsehaut beim Lesen. Danke an die Eintracht und allen Beteiligten für die Würdigung an altgediente Mitglieder die unter dem NS Regime so leiden mussten!
Dito!!
Zu diesem Thema gibts ein wunderschönes Buch von "Matze" Thoma
"Wir waren die Juddebube" Eintracht Frankfurt in der NS-Zeit
ISBN 978-89533-560-0 Verlag Die Werkstatt
"Wir sind alle Frankfurter Jungs"
nichts ist vergessen,
und niemand.
ruht in frieden und vielleicht könnt ihr uns irgendwann vergeben, dass wir (als verein) euch (zumindest teilweise) im stich gelassen haben.
ich finde es sehr gut, dass sich die eintracht (wenn auch spät) ihrer geschichte stellt, und dies kontinuierlich tut.
danke für alles, was ihr für unseren verein getan habt, familie lehmann (stellvertretend für viele andere).
wir werden immer die juddebube sein, das schulden wir euch.
Im Museum dort habe ich Auszüge aus einem deutschen Propagandafilm gesehen. Er sollte während des Krieges die Zuschauer überzeugen, dass es ein guter Ort wäre, obwohl von Theresienstadt aus regelmäßig Züge Richtung Ausschwitz und andere Vernichtungslager fuhren. In dem Film wurde auch ein Fußballspiel auf einem Kasernenhof, bei dem viele Zuschauer anwesend waren, gezeigt. Vielleicht war einer der Spieler Julius.
Spät, aber so weit ich weiß als einer der ersten Fußballvereine überhaupt (vor uns haben nur die Bayern dieses Thema aufgearbeitet).
Oben kam ja schon der Buch-Tipp für Matzes 'Wir waren die Juddebubbe'. Absolut empfehlenswert.
Danke an alle, die diese Verbrechen, immer und immer wieder, uns vor Augen halten.
In diesem Zusammenhang auch empfehlenswert: "Die Wannsee-Konferenz"
Lief gestern am Thementag "Eichmann" auf 3sat, scheint aber auch vollständig bei youtube abrufbar.
Texte wie dieser machen Opfer letztlich zu dem, was sie waren: Menschen von nebenan, Menschen wie du und ich.
Und das macht diesen Text so beklemmend, so traurig und - wichtig.
Ich denke, als grosse Eintracht Familie haben wir viel gutzumachen.
Erinnerungen an diese Personen sind der richtige Weg.
Sehr gut gesagt, man vergißt immer wieder wie schrecklich schon der "normale" Alltag gewesen sein muß so ausgegrenzt.
Danke für´s Erinnern
Empfehlen kann ich allen das zu lesen.
Der SS-Staat von Eugen Kogon
Als mir neulich jemand gesagt hat Julius Lehmann soll in Frankfurt geehrt werden war das ein Schock für mich, da ich bisher nur diesen kannte: http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Lehmann
Jetzt bin ich natürlich erleichtert, zutiefst ergriffen und beführworte diese Ehrung aus ganzem Herzen.
ja, viele vereine haben sich daran (noch ?) nicht erinnert
und "wir waren die juddebube" ist ein klasse buch.
sollte in der schule in ffm gelesen werden, es ist sehr anschaulich, und durch die bezüge zur eintracht wesentlich näher an den kids als das "tagebuch der anna frank", "als hitler das rosa kaninchen stahl" oder "damals war es friederich".
mir ist beim lesen mehrfach das berühmte messer im sack aufgegangen, verstehen wie menschen sowas tun konnten, werde ich wohl nie.
Man kann nur jedem empfehlen "Wir waren die Juddebube" zu lesen!
Er wurde in Fürth geboren und spielte als Kind bei der SpVgg Fürth, ehe die Familie nach den USA emigrieren konnte. 13 seiner Verwandten wurden in deutschen KZ's ermordet.
Henry Kissinger hatte Glück. Er überlebte. Nun möchte er das erste Heimspiel "seiner" Fürther in der 1. Bundesliga besuchen und über den großen Teich kommen...