Es wurden die letzten beiden Tage - auch aufgrund der Medienberichterstattung - viele Vermutungen zu den Ereignissen vor Ort angestellt. Ich möchte hierbei auch für ein wenig Aufklärung sorgen und die Szenen aus meiner Sicht beschreiben.
In den letzten Jahren habe ich mit großer Begeisterung die legendäre Trainingslager-Berichterstattung unserer beiden User Enkhaamer und Exil-Bischemer verfolgt und war immer wieder von ihrer Fähigkeit fasziniert, die örtlichen Begebenheiten so präzise, eindringlich und vor allem unterhaltsam zu schildern. Mit Bedauern habe ich nun registriert, dass beide dieses Jahr scheinbar keine Zeit gefunden haben, uns mit ihren herrlichen Berichten auf dem Laufenden zu halten. Um diese Tradition dennoch aufrecht zu erhalten, bin ich am Dienstag aus dem schönen Taunus in Richtung Oberösterreich aufgebrochen, um mir selbst, zumindest von dem Testspiel gegen Blau-Weiß Linz, einen Eindruck zu verschaffen. Diesen möchte ich Euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten, um trotzdem auch einen Einblick in die Atmosphäre vor Ort zu geben.
Bereits am frühen Nachmittag erreichte ich die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz und nutze die verbleibende Zeit bis zum Anstoß zunächst für eine kleine Stadtrundfahrt. Mit einer gemütlichen Miniatureisenbahn auf Rädern startete ich in der Altstadt und konnte mich auf einer knapp halbstündigen Rundfahrt von der Schönheit und dem prachtvollen Ambiente dieser Stadt überzeugen. Auf dem Weg ins Stadtzentrum konnte ich bereits zahlreiche Adlerträger ausmachen, von denen es sich einige auf dem Hauptplatz um einen Brunnen herum gemütlich gemacht hatten. Da ich große Menschenansammlungen scheue, zog ich einige Meter weiter und ließ mich lieber in einem netten und urigen Gasthaus nieder. Nachdem die Zeit immer weiter vorangeschritten war und ich die Ankunft des Mannschaftsbusses nicht verpassen wollte, verwarf ich die geplante Besichtigung des Schlossmuseums und schlenderte stattdessen am idyllischen Donauufer in Richtung Stadion. Die malerische Atmosphäre sollte scheinbar selbst durch eine größere Gruppe „Ultras“ nicht gestört werden, die auf einer Wiesenfläche entspannte. Diese idyllische Ruhe empfand ich jedoch als trügerisch und sollte zu späterer Stunde noch bestätigt werden.
Zeitgleich mit dem Mannschaftsbus traf ich am alt-ehrwürdigen Donauparkstadion ein, wo schon ein buntes und reges Treiben herrschte. Schnell konnte ich allerhand bekannte Gesichter aus der hessischen Heimat ausmachen, unter anderem unseren Fanbeauftraten Marc Francis, der heute erstmals von seinem neuen Kollegen Andy Roth unterstützt wurde. Als ich mich endlich dem Mannschaftsbus zuwenden wollte, sollte ich zunächst Zeuge hektischer Betriebsamkeit werden: nachdem Zeugwart Franco Lionti die Busklappen zum Entladen öffnete, kramten einige Spieler sofort umständlich und hektisch nach ihren Taschen und den mitgebrachten Trainingsgeräten. Erste Taschen fielen zu Boden, ehe sich ein sichtlich aufgebrachter Rob Friend lautstark über die desaströse Packordnung beklagte und darüber, dass einige der jüngeren Spieler lieber teilnahmslos mit ihrem iPhone herumspielten, anstatt tatkräftig mit anzupacken. Schließlich war es einmal mehr unser Lizenzspielerleiter und Organisator Rainer "Falke" Falkenhain, der das Chaos augenblicklich in den Griff bekam. Mit seiner bekannten und ihm eigenen Gelassenheit gab er einige routinierte Kommandos und koordinierte damit souverän das Ausladen durch die beiden Jugendspieler Kempf und Stendera. Als ich diese Situation beobachtete und Falke bei seiner souveränen Arbeit sah, musste ich sofort und unweigerlich an den jungen Kurt E. Schmidt denken, der bei der Ankunft der Meistermannschaft von 1959 in Frankfurt als Verkehrspolizist voller Hingabe und Stolz den Verkehr mit zwei Eintrachtfahnen dirigierte.
Sichtlich beeindruckt von diesem Erlebnis begab ich mich nun in Richtung des Eingangs, wo ich lediglich schlappe 15 Euro für den Eintritt bezahlte. Wer schon einmal ein Bundesliga-Spiel besucht hat, der kann sich über diesen Eintrittspreis nicht wirklich beklagen. Neben dem Gästebereich, einer einladenden Schotterfläche auf Höhe der Eckfahne, war ein kleiner Stand aufgebaut, wo frisches und kühles Vollbier zu 3 Euro gezapft wurde und man sich mit einem leckeren Schnitzelbrötchen stärken konnte. Auf dem Weg zu meinem Platz richtete sich meine Aufmerksamkeit nun auf den gegenüberliegenden Hügel, über den sich die bereits von mir erwähnte Gruppe der "Ultras" postiert hatte. Urplötzlich war die Gruppe jedoch von dem Hügel verschwunden, verschaffte sich unter Umgehung der Kassenhäuschen Zutritt zum Stadion und ließ sich direkt neben Linzer Fans auf der Tribüne, und nicht in dem extra für die Gästefans abgesperrten Schotterbereich, nieder. Die szeneüblichen, lautstarken Reviermarkierungen durften bei dieser peinlichen Machtdemonstration natürlich auch nicht fehlen. Außerdem musste ich erfahren, dass ein alteingesessener und szenebekannter Eintrachtfan den Weg nach Linz in einer einwöchigen Tour per Fahrrad zurücklegte. Geprägt durch diese beiden Erlebnisse musste ich mir zwangsläufig die Frage stellen, was das alles überhaupt noch mit Fußball zu tun hat. In meinen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass für diese Personen der Fußball immer stärker in den Hintergrund rückt und die Selbstinszenierung gleichzeitig einen immer höheren Stellenwert einnimmt.
Zum Spiel selbst möchte ich gar nicht so viel schreiben, unser Pressesprecher Carsten Knoop hat dazu bereits alles Wichtige in seinem Spielbericht auf der Homepage niedergeschrieben, zusätzlich kann man sich alle Tore im Internet ansehen. Trotzdem war ich natürlich besonders neugierig auf unsere Neuzugänge und möchte euch deshalb eine kurze Einschätzung zu den auffälligen Akteuren geben:
Inui wirkt körperlich deutlich schmächtiger als Caio, er ist dazu auch noch kleiner als erwartet. Olivier Occean ist im Sturmzentrum ein echter Brecher, Marke Bachirou Salou. Er schirmt die Bälle geschickt ab und erarbeitet sich selbst immer wieder Torchancen. Zusammen mit seinem kanadischen Partner Rob Friend wird er sicher die ein oder andere gegnerische Abwehrreihe aufreiben und könnte mit ihm ein gefährliches Sturmduo bilden. Martin Lanig hat im ersten Testspiel nicht sonderlich überrascht, souverän und routiniert hat er genau die Leistung erbracht, die ein Großteil des Forums von ihm auch bereits nach den ersten Gerüchten einer Verpflichtung erwartet hat. Stefan Aigner lieferte ein starkes Debüt und konnte sich gleich zwei Mal in die Torschützenliste eintragen. Er scheint spielerisch und kämpferisch eine Bereicherung für unsere Offensive zu sein. Ähnlich wie bei Inui offenbarte sich in der Abstimmung mit den neuen Mannschaftskollegen für den gebürtigen Bayer noch das ein oder andere Sprachproblem. Die fehlenden drei Neuzugänge konnten sich nicht sonderlich in Szene setzen. Gerne verweise ich an dieser Stelle auf die treffende Bewertung von Ingo Durstewitz drüben im Paralleluniversum auf blog-g.de.
Nach Abpfiff verabschiedete ich mich von meinen netten österreichischen Nachbarn - die entgegen meiner Erfahrungen doch einiges von Fußball verstanden - und machte mich auf den Weg Richtung Innenstadt, während auch die Mannschaft aus Angst vor jungen Autogrammjägern und Familien verständlicherweise den Platz geschlossen und fluchtartig verließ. In der Folge stürmten plötzlich mehrere dutzend sogenannter Eintracht-"Fans" den Rasen des Donauparkstadions und es spielten sich regelrechte Jagdszenen ab. Doch auch hier trat wieder Rainer Falkenhain bedeutend in Erscheinung: Bereits vor Spielbeginn hatte Falke scheinbar versucht bezüglich des angeblich zu hohen Eintrittspreises zwischen den österreichischen Gastgebern und den angereisten Eintrachtfans zu vermitteln. Bedauerlicherweise akzeptieren die Fans auch nicht den von Falke ausgehandelten Preis und verschafften sich – wie geschildert - auf anderen Wegen Zutritt zum Stadion. Während andere Funktionsträger der Eintracht an dieser Stelle resigniert aufgegeben hätten, ließ Falke sich jedoch nicht entmutigen und war auch nach Spielschluss sofort zur Stelle, als es kurzzeitig brenzlig wurde. Nicht zuletzt seinem besonnenen und uneigennützigen Einschreiten war es zu verdanken, dass die Situation nach Abpfiff nicht vollkommen aus den Fugen geriet und so war die Situation bereits beschwichtigt, als die anwesende Fanbetreuung sichtbar außer Atem am Ort des Geschehens eintraf.
In einem klärenden Gespräch zwischen Fans und Mannschaft, dem sich viele Spieler bereitwillig stellten, äußerten die Fans schließlich ihren Unmut darüber, dass die Mannschaft nach Spielende nicht zum Abklatschen in die Kurve gekommen sei. Es stellt sich für mich an dieser Stelle allerdings die Frage, mit welchem Recht Fans verlangen können, dass die Mannschaft sich bei ihnen verabschiedet? Die Entfernung zwischen Frankfurt und Hamburg beträgt auch knapp 500 Kilometer. Müssen wir uns zur neuen Saison auch dort auf einen Platzsturm einstellen, wenn die Mannschaft nach Abpfiff in der Kabine verschwindet? Kein Fan wird gezwungen, zu einem Auswärtsspiel der Eintracht zu reisen.
Funkelnator schrieb: Schließlich war es einmal mehr unser Lizenzspielerleiter und Organisator Rainer "Falke" Falkenhain, der das Chaos augenblicklich in den Griff bekam.
Nichts anderes habe ich erwartet ,-) Schön, dass du jetzt wieder öfter hier etwas schreibst
Funkelnator schrieb: In meinen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass für diese Personen der Fußball immer stärker in den Hintergrund rückt und die Selbstinszenierung gleichzeitig einen immer höheren Stellenwert einnimmt.
Funkelnator schrieb: Martin Lanig hat im ersten Testspiel nicht sonderlich überrascht, souverän und routiniert hat er genau die Leistung erbracht, die ein Großteil des Forums von ihm auch bereits nach den ersten Gerüchten einer Verpflichtung erwartet hat.
Stimmt, hier in Beitrag #104 wurde sowas vorhergesagt.
Das Verhalten der Ultras war sicher nicht die feine englische Art, aber man sollte es auch nicht dramatisieren. Fakt ist, dass denen die 15 Euro Eintritt für einen Stehplatz bei einem Testspiel zu viel waren. Absolut verständlich. Ich empfand es auch als Frechheit. Wirklich gewaltsam haben sie sich den Zutritt nicht verschafft. Sind halt einfach mit 50 Mann durch den Einlass. Keiner hat sie gehindert, weder die Ordner noch die drei Polizisten ganau daneben. Nicht in Ordnung, aber... Nach dem Spiel hätte die Mannschaft, wenn sie denn etwas Fingerspitzengefühl hätte, ruhig zu den Fans kommen können. Ich finde 600 km Anreise zu einem Freundschaftskick rechtfertigen den Aufwand. Zu den Beleidigungen kann ich nix sagen, war zu weit weg, ist aber sicher scheiße. Die Stimmung zwischen Linzern und SGElern war aber friedlich. Richtig ist aber, dass die Ultras sich einfach zu wichtig nehmen.
Lajos10 schrieb: Das Verhalten der Ultras war sicher nicht die feine englische Art, aber man sollte es auch nicht dramatisieren. Fakt ist, dass denen die 15 Euro Eintritt für einen Stehplatz bei einem Testspiel zu viel waren. Absolut verständlich. Ich empfand es auch als Frechheit. Wirklich gewaltsam haben sie sich den Zutritt nicht verschafft. Sind halt einfach mit 50 Mann durch den Einlass. Keiner hat sie gehindert, weder die Ordner noch die drei Polizisten ganau daneben. Nicht in Ordnung, aber... Nach dem Spiel hätte die Mannschaft, wenn sie denn etwas Fingerspitzengefühl hätte, ruhig zu den Fans kommen können. Ich finde 600 km Anreise zu einem Freundschaftskick rechtfertigen den Aufwand. Zu den Beleidigungen kann ich nix sagen, war zu weit weg, ist aber sicher scheiße. Die Stimmung zwischen Linzern und SGElern war aber friedlich. Richtig ist aber, dass die Ultras sich einfach zu wichtig nehmen.
Naja das machen manche hier im Forum aber auch. Auf www.sge4ever.de die Bilder zeigen eigentlich die Mannschaft in lockere Atmosphäre mit den Fans.Man sollte hier aus einer Mücke keinen Elefanten machen und sich auf die wichtigen Sachen auf dem Platz konzentrieren.
In den letzten Jahren habe ich mit großer Begeisterung die legendäre Trainingslager-Berichterstattung unserer beiden User Enkhaamer und Exil-Bischemer verfolgt und war immer wieder von ihrer Fähigkeit fasziniert, die örtlichen Begebenheiten so präzise, eindringlich und vor allem unterhaltsam zu schildern. Mit Bedauern habe ich nun registriert, dass beide dieses Jahr scheinbar keine Zeit gefunden haben, uns mit ihren herrlichen Berichten auf dem Laufenden zu halten. Um diese Tradition dennoch aufrecht zu erhalten, bin ich am Dienstag aus dem schönen Taunus in Richtung Oberösterreich aufgebrochen, um mir selbst, zumindest von dem Testspiel gegen Blau-Weiß Linz, einen Eindruck zu verschaffen. Diesen möchte ich Euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten, um trotzdem auch einen Einblick in die Atmosphäre vor Ort zu geben.
Bereits am frühen Nachmittag erreichte ich die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz und nutze die verbleibende Zeit bis zum Anstoß zunächst für eine kleine Stadtrundfahrt. Mit einer gemütlichen Miniatureisenbahn auf Rädern startete ich in der Altstadt und konnte mich auf einer knapp halbstündigen Rundfahrt von der Schönheit und dem prachtvollen Ambiente dieser Stadt überzeugen. Auf dem Weg ins Stadtzentrum konnte ich bereits zahlreiche Adlerträger ausmachen, von denen es sich einige auf dem Hauptplatz um einen Brunnen herum gemütlich gemacht hatten. Da ich große Menschenansammlungen scheue, zog ich einige Meter weiter und ließ mich lieber in einem netten und urigen Gasthaus nieder. Nachdem die Zeit immer weiter vorangeschritten war und ich die Ankunft des Mannschaftsbusses nicht verpassen wollte, verwarf ich die geplante Besichtigung des Schlossmuseums und schlenderte stattdessen am idyllischen Donauufer in Richtung Stadion. Die malerische Atmosphäre sollte scheinbar selbst durch eine größere Gruppe „Ultras“ nicht gestört werden, die auf einer Wiesenfläche entspannte. Diese idyllische Ruhe empfand ich jedoch als trügerisch und sollte zu späterer Stunde noch bestätigt werden.
Zeitgleich mit dem Mannschaftsbus traf ich am alt-ehrwürdigen Donauparkstadion ein, wo schon ein buntes und reges Treiben herrschte. Schnell konnte ich allerhand bekannte Gesichter aus der hessischen Heimat ausmachen, unter anderem unseren Fanbeauftraten Marc Francis, der heute erstmals von seinem neuen Kollegen Andy Roth unterstützt wurde. Als ich mich endlich dem Mannschaftsbus zuwenden wollte, sollte ich zunächst Zeuge hektischer Betriebsamkeit werden: nachdem Zeugwart Franco Lionti die Busklappen zum Entladen öffnete, kramten einige Spieler sofort umständlich und hektisch nach ihren Taschen und den mitgebrachten Trainingsgeräten. Erste Taschen fielen zu Boden, ehe sich ein sichtlich aufgebrachter Rob Friend lautstark über die desaströse Packordnung beklagte und darüber, dass einige der jüngeren Spieler lieber teilnahmslos mit ihrem iPhone herumspielten, anstatt tatkräftig mit anzupacken. Schließlich war es einmal mehr unser Lizenzspielerleiter und Organisator Rainer "Falke" Falkenhain, der das Chaos augenblicklich in den Griff bekam. Mit seiner bekannten und ihm eigenen Gelassenheit gab er einige routinierte Kommandos und koordinierte damit souverän das Ausladen durch die beiden Jugendspieler Kempf und Stendera. Als ich diese Situation beobachtete und Falke bei seiner souveränen Arbeit sah, musste ich sofort und unweigerlich an den jungen Kurt E. Schmidt denken, der bei der Ankunft der Meistermannschaft von 1959 in Frankfurt als Verkehrspolizist voller Hingabe und Stolz den Verkehr mit zwei Eintrachtfahnen dirigierte.
Sichtlich beeindruckt von diesem Erlebnis begab ich mich nun in Richtung des Eingangs, wo ich lediglich schlappe 15 Euro für den Eintritt bezahlte. Wer schon einmal ein Bundesliga-Spiel besucht hat, der kann sich über diesen Eintrittspreis nicht wirklich beklagen. Neben dem Gästebereich, einer einladenden Schotterfläche auf Höhe der Eckfahne, war ein kleiner Stand aufgebaut, wo frisches und kühles Vollbier zu 3 Euro gezapft wurde und man sich mit einem leckeren Schnitzelbrötchen stärken konnte. Auf dem Weg zu meinem Platz richtete sich meine Aufmerksamkeit nun auf den gegenüberliegenden Hügel, über den sich die bereits von mir erwähnte Gruppe der "Ultras" postiert hatte. Urplötzlich war die Gruppe jedoch von dem Hügel verschwunden, verschaffte sich unter Umgehung der Kassenhäuschen Zutritt zum Stadion und ließ sich direkt neben Linzer Fans auf der Tribüne, und nicht in dem extra für die Gästefans abgesperrten Schotterbereich, nieder. Die szeneüblichen, lautstarken Reviermarkierungen durften bei dieser peinlichen Machtdemonstration natürlich auch nicht fehlen. Außerdem musste ich erfahren, dass ein alteingesessener und szenebekannter Eintrachtfan den Weg nach Linz in einer einwöchigen Tour per Fahrrad zurücklegte. Geprägt durch diese beiden Erlebnisse musste ich mir zwangsläufig die Frage stellen, was das alles überhaupt noch mit Fußball zu tun hat. In meinen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass für diese Personen der Fußball immer stärker in den Hintergrund rückt und die Selbstinszenierung gleichzeitig einen immer höheren Stellenwert einnimmt.
Zum Spiel selbst möchte ich gar nicht so viel schreiben, unser Pressesprecher Carsten Knoop hat dazu bereits alles Wichtige in seinem Spielbericht auf der Homepage niedergeschrieben, zusätzlich kann man sich alle Tore im Internet ansehen. Trotzdem war ich natürlich besonders neugierig auf unsere Neuzugänge und möchte euch deshalb eine kurze Einschätzung zu den auffälligen Akteuren geben:
Inui wirkt körperlich deutlich schmächtiger als Caio, er ist dazu auch noch kleiner als erwartet. Olivier Occean ist im Sturmzentrum ein echter Brecher, Marke Bachirou Salou. Er schirmt die Bälle geschickt ab und erarbeitet sich selbst immer wieder Torchancen. Zusammen mit seinem kanadischen Partner Rob Friend wird er sicher die ein oder andere gegnerische Abwehrreihe aufreiben und könnte mit ihm ein gefährliches Sturmduo bilden. Martin Lanig hat im ersten Testspiel nicht sonderlich überrascht, souverän und routiniert hat er genau die Leistung erbracht, die ein Großteil des Forums von ihm auch bereits nach den ersten Gerüchten einer Verpflichtung erwartet hat. Stefan Aigner lieferte ein starkes Debüt und konnte sich gleich zwei Mal in die Torschützenliste eintragen. Er scheint spielerisch und kämpferisch eine Bereicherung für unsere Offensive zu sein. Ähnlich wie bei Inui offenbarte sich in der Abstimmung mit den neuen Mannschaftskollegen für den gebürtigen Bayer noch das ein oder andere Sprachproblem. Die fehlenden drei Neuzugänge konnten sich nicht sonderlich in Szene setzen. Gerne verweise ich an dieser Stelle auf die treffende Bewertung von Ingo Durstewitz drüben im Paralleluniversum auf blog-g.de.
Nach Abpfiff verabschiedete ich mich von meinen netten österreichischen Nachbarn - die entgegen meiner Erfahrungen doch einiges von Fußball verstanden - und machte mich auf den Weg Richtung Innenstadt, während auch die Mannschaft aus Angst vor jungen Autogrammjägern und Familien verständlicherweise den Platz geschlossen und fluchtartig verließ. In der Folge stürmten plötzlich mehrere dutzend sogenannter Eintracht-"Fans" den Rasen des Donauparkstadions und es spielten sich regelrechte Jagdszenen ab.
Doch auch hier trat wieder Rainer Falkenhain bedeutend in Erscheinung: Bereits vor Spielbeginn hatte Falke scheinbar versucht bezüglich des angeblich zu hohen Eintrittspreises zwischen den österreichischen Gastgebern und den angereisten Eintrachtfans zu vermitteln. Bedauerlicherweise akzeptieren die Fans auch nicht den von Falke ausgehandelten Preis und verschafften sich – wie geschildert - auf anderen Wegen Zutritt zum Stadion. Während andere Funktionsträger der Eintracht an dieser Stelle resigniert aufgegeben hätten, ließ Falke sich jedoch nicht entmutigen und war auch nach Spielschluss sofort zur Stelle, als es kurzzeitig brenzlig wurde. Nicht zuletzt seinem besonnenen und uneigennützigen Einschreiten war es zu verdanken, dass die Situation nach Abpfiff nicht vollkommen aus den Fugen geriet und so war die Situation bereits beschwichtigt, als die anwesende Fanbetreuung sichtbar außer Atem am Ort des Geschehens eintraf.
In einem klärenden Gespräch zwischen Fans und Mannschaft, dem sich viele Spieler bereitwillig stellten, äußerten die Fans schließlich ihren Unmut darüber, dass die Mannschaft nach Spielende nicht zum Abklatschen in die Kurve gekommen sei. Es stellt sich für mich an dieser Stelle allerdings die Frage, mit welchem Recht Fans verlangen können, dass die Mannschaft sich bei ihnen verabschiedet? Die Entfernung zwischen Frankfurt und Hamburg beträgt auch knapp 500 Kilometer. Müssen wir uns zur neuen Saison auch dort auf einen Platzsturm einstellen, wenn die Mannschaft nach Abpfiff in der Kabine verschwindet? Kein Fan wird gezwungen, zu einem Auswärtsspiel der Eintracht zu reisen.
Es grüßt,
ein nachdenklicher Funkelnator
Ich komm nicht drauf.
hab ich auch hunger bekommen
Nichts anderes habe ich erwartet ,-) Schön, dass du jetzt wieder öfter hier etwas schreibst
Klar hat kein Fan das Recht abgeklatscht zu werden, aber wenn es den Fan befriedigt mach ich das als Profi.
Das andere Thema, dass sich daneben benehmen und den Eintritt umgehen finde ich einfach nur primitiv.
Ich hoffe du bist gut nach hause gekommen.
Gruß Afrigaaner
Das sagt der Richtige. ,-)
Stimmt, hier in Beitrag #104 wurde sowas vorhergesagt.
Nach dem Spiel hätte die Mannschaft, wenn sie denn etwas Fingerspitzengefühl hätte, ruhig zu den Fans kommen können. Ich finde 600 km Anreise zu einem Freundschaftskick rechtfertigen den Aufwand. Zu den Beleidigungen kann ich nix sagen, war zu weit weg, ist aber sicher scheiße. Die Stimmung zwischen Linzern und SGElern war aber friedlich. Richtig ist aber, dass die Ultras sich einfach zu wichtig nehmen.
Naja das machen manche hier im Forum aber auch.
Auf www.sge4ever.de die Bilder zeigen eigentlich die Mannschaft in lockere Atmosphäre mit den Fans.Man sollte hier aus einer Mücke keinen Elefanten machen und sich auf die wichtigen Sachen auf dem Platz konzentrieren.