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Fansein: Früher war alles Besser - wirklich?

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Es ist keine 20 Jahre her, da sah das Eintracht-Fanleben so aus: Die Bundesliga wurde am Radio verfolgt, Abends dann Pflichtprogramm Sportschau (mit 3 bis 4 ausgesuchten "Top"-Spielen, dh. meistens war der Lieblingsverein nicht dabei) und ab und zu der Ausflug ins Stadion (d.h. es gab zu dieser Zeit einige Eintracht-Heimspiele wo gerade mal 15.000 ins Waldstadion pilgerten obwohl es um einiges Billiger war). Zu Auswärtsfahrten fuhren in dieser Zeit i.d. Regel nur wenige Hundert Fans. In dieser Zeit war es selbst in Frankfurt nicht selbstverständlich Eintracht-Fan zu sein - teilweise wurde man für diese Leidenschaft sogar belächelt und zu manchen Heimspielen wähnte man sich beim Auswärtskick.
Und Heute? Totale Verfügbarkeit: Man kann zu fast jederzeit an fast jedem Ort sich über die Eintracht-Spiele in den Medien informieren. Eintracht-Fan zu sein ist in Franfurt und Umgebung IN und das Stadion ist, unabhängig vom Tabellenstand, immer rappelvoll.

Was war Besser?
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wenn jemand sagt früher war alles besser geht es wahrscheinlich eher um themen wie Kommerzialisierung, Eintrittspreise, Polizeiwillkür, Stadionverbote, und, und, und...

das sich reisemöglichkeiten usw. verbessert haben kann keiner bestreiten..
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Ich z.B. finde besser das die Laufbahn weg ist. Auch fand ich früher die Freiheiten die man hatte besser, allerdings wurden diese auch ausgenutzt und deshalb haben wir heute diesen ganzen Überwachungskram. Schade ist das es immer mehr zum Event verkommt. Früher waren da, gerade im Winter und bei starken Regen, mehr die harten Fans da, die die halt immer da waren und die sich an nix störten, heute beschweren sich die Leute ja schon wenn sie durch eine Pfütze laufen müssen.

Besser wie früher:
- Stimmung
- Stadion (näher dran da keine Laufbahn, man sieht besser)
- RMV-Fahrpreis im Eintritt enthalten (ist schon länger so, aber ich kenne die Zeit wo man nach dem Spiel Fahrscheine ziehen musste)
- Mehr Fussball im Fernsehen, nicht nur 3-4 Spielberichte in der Sportschau (was aber auch negatives mit sich bringt)
- Man ist während des Spiels immer im Trockenen

Schlechter wie früher:
- Beschneidung persönlicher Freiheit im und ums Stadion (Überwachung aller Orten und zu kleinliches Rumgemache der Ordner und der Polizei)
- Verpflegungspreise zu hoch
- nur noch einen Verpflegungsanbieter, früher war mehr Auswahl
- zuviel Werbung während des Spiels
- nur noch Zahlkarte für Verpflegung, keine Bargeldannahme mehr
- Fussball an zuvielen verschiedenen Tagen und Uhrzeiten pro Spieltag, früher (vor 1991) gab es nur 2 Spieltermine
- verkommt immer mehr zum Event
- zuviele Sitzfans im Stadion, die stört es teilweise schon wenn man bei einer aufregenden Szene mal aufspringt (ich hab Sitzplatz bezahlt, also will ich alles im Sitzen sehen)
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Früher. Bin zu allen Heimspielen und den meisten Auswärtsspielen. Man kannte sich. Heute ist mir zu viel WM-Event-Volk im Stadion (du schreibst selbst "IN") und die Russen stehen schon vor der Tür und warten dass 50+1 fällt. Was soll daran besser sein als damals???
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propain schrieb:

- zuviel Werbung während des Spiels


Das ist in der Tat sehr krass! Ich zähle mich jetzt nicht zu den Hardcoretraditionalisten, aber was mittlerweile bei Spielen für ne Werbeshow abgezogen wird, ist nicht mehr feierlich!
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Früher war immer alles besser. Immer schon. Jeder weiß das und jeder wird das bestätigen.  

Nein im Ernst- schon immer neigten die Menschen dazu, die Vergangenheit verklärt zu betrachten. Das neue Stadion ist schon ziemlich gut. Das Serviceangebot interessiert mich nicht, da ich früher höchstens mal einen Glühwein bei klirrender Kälte zu mir genommen habe.

Nur eins vermisse ich wirklich und das ist der laufende Adler auf der alten Anzeigentafel. Der wurde immer auf die Rennbahn geschickt, wenn es mal nicht so richtig gelaufen ist. Und bei einem Tor ist er fast völlig explodiert. Weiß jemand, was aus dem armen Kerl geworden ist? Der würde auch heute noch ne gute Figur auf der Videowand abgeben.  
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propain hat das sehr gut zusammengefaßt

Besser war früher auch, daß man sich als Franke ganz spontan am Spieltag
2-3 Stunden vorher zu einer Fahrt entscheiden konnte und trotzdem noch Karten,sogar in der Fankurve, bekam  

Schlechter ist für den Franken, daß die A3 unter der Wo. und bei Freitagsspielen zugeschixxen ist  

und die Parkgebühren, oje

es ist halt Vieles Anders  
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Ich finde es schade, dass sich jetzt alle Eintracht FAN nennen. Egal, ob sie in ihrem bisherigen Leben bei 2 Spielen waren oder in den letzten 4 Jahren nur 2 Spiele verpasst haben.  
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Rouge_et_Noir schrieb:
Ich finde es schade, dass sich jetzt alle Eintracht FAN nennen. Egal, ob sie in ihrem bisherigen Leben bei 2 Spielen waren oder in den letzten 4 Jahren nur 2 Spiele verpasst haben.  


Ohhh Mann  
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Rouge_et_Noir schrieb:
Ich finde es schade, dass sich jetzt alle Eintracht FAN nennen. Egal, ob sie in ihrem bisherigen Leben bei 2 Spielen waren oder in den letzten 4 Jahren nur 2 Spiele verpasst haben.  


was ist mit den leuten, die sich einfach mal nicht so eine Karte leisten können, und nicht jede woche in den SGE-Blöcken dieser Nation stehen?? sind das dann alles möchtegernfans?

ich denke, dass sich fan- sein anders definirt, als über die häufigkeit der stadionbesuche!
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Rouge_et_Noir schrieb:
Ich finde es schade, dass sich jetzt alle Eintracht FAN nennen. Egal, ob sie in ihrem bisherigen Leben bei 2 Spielen waren oder in den letzten 4 Jahren nur 2 Spiele verpasst haben.  


da du für dich wahrscheinlich in anspruch nimmst ein "fan" zu sein bedeutet deine aussage wohl sinngemäß: alle die es nicht so machen wie ich sind keine fans.

könnte man ein bisschen arrogant und selbstgerecht finden, oder?
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"Früher war alles besser, früher war alles gut.
Da hielten alle noch zusammen, die Bewegung hatte noch Wut.

Früher, hör auf mit früher, ich will es nicht mehr hörn.
Damals war es auch nicht anders, mich kann das alles nicht störn. "


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Bonner23 schrieb:
"Früher war alles besser, früher war alles gut.
Da hielten alle noch zusammen, die Bewegung hatte noch Wut.

Früher, hör auf mit früher, ich will es nicht mehr hörn.
Damals war es auch nicht anders, mich kann das alles nicht störn. "




Da gebe ich den toten Hosen mal Recht.

Da haben die vollkommend Recht  
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peter schrieb:
Rouge_et_Noir schrieb:
Ich finde es schade, dass sich jetzt alle Eintracht FAN nennen. Egal, ob sie in ihrem bisherigen Leben bei 2 Spielen waren oder in den letzten 4 Jahren nur 2 Spiele verpasst haben.  


da du für dich wahrscheinlich in anspruch nimmst ein "fan" zu sein bedeutet deine aussage wohl sinngemäß: alle die es nicht so machen wie ich sind keine fans.

könnte man ein bisschen arrogant und selbstgerecht finden, oder?


Nein, ich nehme nicht in Anspruch, dass ich ein Fan bin. Steht auch irgends. Ich sage auch zu niemandem, dass ich ein Fan wäre.
Aber wenn dann einer kommt, und behauptet ein absoluter Fan zu sein, aber kennt dann nur 2 Spielernamen, sagt "Commerzbank-Arena und muss eine Minute überlegen wie der Trainer heißt, dann finde ich, dass das Wort Fan total falsch benutzt wird.

@Obendrüber: Sorry, hätte noch mehr schreiben sollen. Selbstverständlich kann man einen Fan nicht nur über die Spieleanzahl definieren.
Meine natürlich solche wie hier beschrieben.  
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Naja ich verstehe Rouge schon ein bisschen.

Irgendwie hat man die Jahre oefter ma gelesen oder gehoert: " War auf nem Spiel und die Stimmung war so geil da bin ich Fan geworden" usw...
Der Fussball scheint da mehr in den Hintergrund gerueckt zu sein.
Wobei ich jemand bin der gegen "Commerzbank - Arena" eigentlich nix sagt.
Viele sehn darin ja en rotes Tuch aber es is halt mal en voellig neues Stadion.
Wie das denn heisst juckt mich wenig. Mit dem Waldstadion verbinde ich andere Dinge als mit dem neuen Stadion.

Ich denke die Sache mit "frueher war alles besser" geht zum groesstenteil auf den heutigen Sicherheitswahn und die "Vermehrung" der Fans zurueck.

War halt en bissl familiaerer frueher und ich haenge z.B. auch am alten Stadion, weil alleine durch die Sitzbaenke ne freiere Platzwahl gegeben war.
Denke jeder Mensch der lange wo gelebt hat empfindet Heimatgefuehle fuer den Ort. Genauso isses bei mir mit dem Stadion z.B.

Wieviel ich heutzutage im TV sehe interessiert mich dagegen wenig.
Vor 10 Jahren hat man net sooviel weniger gesehen aber hatte noch mehr Freiheiten.
Schwer zu sagen wie es unter heutigen Bedingungen waere ein Spiel im G-Block oder auf der GGT im 31er zu verfolgen.
Es sind halt schoene Erinnerungen, die man damit verbindet...
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@Dwalin

War halt en bissl familiaerer frueher und ich haenge z.B. auch am alten Stadion, weil alleine durch die Sitzbaenke ne freiere Platzwahl gegeben war.
Denke jeder Mensch der lange wo gelebt hat empfindet Heimatgefuehle fuer den Ort. Genauso isses bei mir mit dem Stadion z.B.


unterschreib, dazu neigen sehr viele menschen und ich will mich da auch nicht ausnehmen.

aber mir ist es letztendlich völlig egal wer sich als fan bezeichnet. das soll jeder nach seiner eigenen einstellung so halten wie er will. blöd finde ich es immer nur, wenn anderen etwas abgesprochen wird. auch, weil das fasst immer mit der eigenen aufwertung hand in hand geht.

rouge ist laut seinem eigenen steckbrief schüler. ich kann nur spekulieren wie alt er ist. gehen wir mal von geschätzte 18 aus. wie groß ist denn dann der zeitraum, den er "früher" nennt? das was ich früher nenne hat er ganz sicher nicht erlebt. die wahrscheinlchkeit, dass er den ersten abstieg miterlebt hat ist ziemlich gering. und das 21. jahrhundert ist nicht im geringsten representativ für die geschichte der eintracht, es ist nur ein ganz kleiner ausschnitt.
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Ich glaube die Fankultur hat einen Scheidepunkt erreicht: Jeder kann zu jederzeit "Eintracht"-Fan werden, ohne Ahnung vom Fußball zu haben oder gar eine Leidenschaft oder einen Bezug zur Eintracht zu besitzen. Um Authenzität zu gewinnen, reicht es sich ein Online-Ticket zu ziehen, vor dem Stadion sich ein 5 Euro-Schal umzuhängen und dann brav, die vorher bei youtube gelernten "Fanlieder" mitzusingen.

Durch diese "Distanzlosigkeit" braucht sich niemand mehr sein Fansein "erarbeiten". Jetzt kann man Bayern-Fan sein, in der nächsten Minute Eintracht-Anhänger und eine Woche später in die nächste "Fanhaut" schlüpfen. Dieses Verhalten beleidigt viele "Alt-Fans", die sich mühsam durch alle Fußball-Ligen hindurch, bei Wind und Wetter, ihre Leidenschaft für den Verein hart erarbeitet haben. Die wahren Verlierer dieser Schnelllebigkeit sind in meinen Augen neue Eintracht-Fans, die es wirklich erst meinen mit ihrer Leidenschaft und die jetzt mit den "Tages-Eventfans" in eine Schublade gesteckt werden und ungerechtigterweise mit einem Etikett "Modefan" behaftet werden...
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Petzi schrieb:
Ich glaube die Fankultur hat einen Scheidepunkt erreicht: Jeder kann zu jederzeit "Eintracht"-Fan werden, ohne Ahnung vom Fußball zu haben oder gar eine Leidenschaft oder einen Bezug zur Eintracht zu besitzen. Um Authenzität zu gewinnen, reicht es sich ein Online-Ticket zu ziehen, vor dem Stadion sich ein 5 Euro-Schal umzuhängen und dann brav, die vorher bei youtube gelernten "Fanlieder" mitzusingen.

Durch diese "Distanzlosigkeit" braucht sich niemand mehr sein Fansein "erarbeiten". Jetzt kann man Bayern-Fan sein, in der nächsten Minute Eintracht-Anhänger und eine Woche später in die nächste "Fanhaut" schlüpfen. Dieses Verhalten beleidigt viele "Alt-Fans", die sich mühsam durch alle Fußball-Ligen hindurch, bei Wind und Wetter, ihre Leidenschaft für den Verein hart erarbeitet haben. Die wahren Verlierer dieser Schnelllebigkeit sind in meinen Augen neue Eintracht-Fans, die es wirklich erst meinen mit ihrer Leidenschaft und die jetzt mit den "Tages-Eventfans" in eine Schublade gesteckt werden und ungerechtigterweise mit einem Etikett "Modefan" behaftet werden...


   
Genau das meine ich!

Und nein, ich habe mich nicht durch alle möglichen Ligen gequält, falls gleich irgendein Peter kommt und rummeckert.
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Rouge_et_Noir schrieb:
Petzi schrieb:
Ich glaube die Fankultur hat einen Scheidepunkt erreicht: Jeder kann zu jederzeit "Eintracht"-Fan werden, ohne Ahnung vom Fußball zu haben oder gar eine Leidenschaft oder einen Bezug zur Eintracht zu besitzen. Um Authenzität zu gewinnen, reicht es sich ein Online-Ticket zu ziehen, vor dem Stadion sich ein 5 Euro-Schal umzuhängen und dann brav, die vorher bei youtube gelernten "Fanlieder" mitzusingen.

Durch diese "Distanzlosigkeit" braucht sich niemand mehr sein Fansein "erarbeiten". Jetzt kann man Bayern-Fan sein, in der nächsten Minute Eintracht-Anhänger und eine Woche später in die nächste "Fanhaut" schlüpfen. Dieses Verhalten beleidigt viele "Alt-Fans", die sich mühsam durch alle Fußball-Ligen hindurch, bei Wind und Wetter, ihre Leidenschaft für den Verein hart erarbeitet haben. Die wahren Verlierer dieser Schnelllebigkeit sind in meinen Augen neue Eintracht-Fans, die es wirklich erst meinen mit ihrer Leidenschaft und die jetzt mit den "Tages-Eventfans" in eine Schublade gesteckt werden und ungerechtigterweise mit einem Etikett "Modefan" behaftet werden...


   
Genau das meine ich!

Und nein, ich habe mich nicht durch alle möglichen Ligen gequält, falls gleich irgendein Peter kommt und rummeckert.


ich habe nicht gemeckert, ich habe lediglich kommentiert.  

@Petzi

Jeder kann zu jederzeit "Eintracht"-Fan werden, ohne Ahnung vom Fußball zu haben oder gar eine Leidenschaft oder einen Bezug zur Eintracht zu besitzen.


das klingt gerade so, als werde man eintrachtfan so, wie man sich einen führerschein erwirbt. ich habe aber keinen ausweis der mich als eintrachtfan ausweist. und auch keinen stempel auf dem hintern der mich als eintrachtfan besiegelt. und auch kein diplom an der wand.

mir ist es ehrlich gesagt völlig schnuppe, wer sich als eintrachtfan bezeichnet. das ändert weder etwas an meiner einstellung zum verein noch irgendetwas in meinem leben.


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