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Aufruf an alle FuFA-Mitglieder, die in Bremen von Polizeimaßnahmen betroffen waren

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Die Wahrung der Rechte von Fußballfans – auch und gerade gegenüber Exzessen und übertriebenen Maßnahmen der Polizei und Sicherheitsbehörden – zählt seit jeher zu den zentralen Aufgaben und Zielen der Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt e.V.

So hatten wir zu Beginn der Saison 2008/09 ein neues Angebot für alle Mitglieder eingeführt: Jedes Mitglied, das im Zusammenhang mit einem Spiel der Eintracht einschließlich An- und Abreise ein Stadionverbot erhält oder in eine Situation gerät, die ein Stadionverbot zur Folge haben kann, kann eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen und erhält gegebenenfalls Hilfestellung bei etwaigen Anträgen, Rechtsbehelfen etc.Bei unserem jüngsten Auswärtsspiel in Bremen kam es vor, während und nach dem Spiel zu Polizeieinsätzen und polizeilichen Maßnahmen, die nach allem, was bisher bekannt wurde, nur als skandalös bezeichnet werden können. Die Fan- und Förderabteilung hält eine Aufklärung und Aufarbeitung dieser Vorfälle für dringend geboten und erforderlich.

Wir rufen alle unsere Mitglieder, die am Samstag in Bremen Opfer von unverhältnismäßigen oder gar willkürlichen Polizeimaßnahmen wurden, dazu auf, dies nicht einfach hinzunehmen, sondern sich mit allen juristischen Mitteln zur Wehr zu setzen.

Natürlich wollen und werden wir den betroffenen Mitgliedern hierbei jede uns mögliche Unterstützung und Hilfestellung zukommen lassen. Wir fordern jedes Mitglied, das am Samstag

a)      im Laufe des Tages in Polizei-Gewahrsam genommen wurde und deshalb nicht ins Stadion kam, oder
b)      im oder am Stadion Opfer des grund- und wahllosen Einsatzes von Pfefferspray bzw. Schlagstock wurde,

dazu auf, sich entweder telefonisch oder per E-Mail im Fanabteilungsbüro zu melden sowie Name, Mitgliedsnummer und Kontaktmöglichkeiten (am besten Telefon und E-Mail) zu hinterlassen. Ihr werdet dann schnellstmöglich zurückgerufen werden und entweder im Rahmen des Telefonats oder in einem besonders zu vereinbarenden Treffen über alle Möglichkeiten eines Vorgehens aufgeklärt werden; gegebenenfalls erhaltet Ihr Mustertexte für Strafanzeigen, Dienstaufsichtsbeschwerden oder polizeirechtliche Rechtsmittel. Selbstverständlich ist diese Beratung – auch soweit sie als rechtliche Erstberatung durch einen Rechtsanwalt vorgenommen wird – für Euch als Mitglieder völlig kostenlos.

All diejenigen, die am Samstag durch Polizeibeamte verletzt wurden (z.B. Prellungen und/oder Hämatome durch Schlagstockeinsatz etc.), sollten sich ihre Verletzungen möglichst umgehend durch einen Arzt attestieren lassen.

Wir bitten Euch eindringlich: Macht von unserem Angebot rege Gebrauch! Wir wollen und dürfen nicht zulassen, dass auswärtsfahrende Fußballfans ihrer bürgerlichen Rechte beraubt werden. Vorkommnisse wie jene vom vergangenen Samstag müssen ein Nachspiel haben, das sich nicht nur auf kritische Presseberichte beschränkt, sondern auch Staatsanwaltschaften, Gerichte und Polizeiführung beschäftigt. Setzt Euch zur Wehr – die Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt e.V. unterstützt Euch dabei!

Frankfurt, den 1. Dezember 2008

Eure Fan- und Förderabteilung
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Hoch mit dem beitrag...
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der muss ganz nach oben
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holga101 schrieb:
der muss ganz nach oben


Dieser THread ist doppeltgemoppelt. Der Vorfälle Bremen Thread hätte gereicht.
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seh ich anders...im vorfälle bremen beitrag geht das hier doch unter

außerdem kann man garnicht oft genug drauf hinweisen
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Sehe ich auch so. Das gehört zu den ureigenen Aufgaben der mitgliederstärksten Abteilung im Verein. Und mindestens die drei aus dem Büro der Fanabteilung klemmen sich richtig für uns dahinter (so habe ich es jedenfalls immer erlebt) - insofern hat das durchaus einen eigenen Thread verdient und ergibt Sinn.
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reggaetyp schrieb:
Sehe ich auch so. Das gehört zu den ureigenen Aufgaben der mitgliederstärksten Abteilung im Verein. Und mindestens die drei aus dem Büro der Fanabteilung klemmen sich richtig für uns dahinter (so habe ich es jedenfalls immer erlebt) - insofern hat das durchaus einen eigenen Thread verdient und ergibt Sinn.



Richtig.

Wenn man im "Bremen-Thread" nicht permanent drauf hinweisen würde das betroffene der sache sich bei der Fanbetreuung melden sollen würde das auch kein Mensch mit bekommen. Vor lauter geschreibe und verlinke gehen dort halt viele "wichtige infos" unter.
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Wenn man im "Bremen-Thread" nicht permanent drauf hinweisen würde das betroffene der sache sich bei der Fanbetreuung melden sollen würde das auch kein Mensch mit bekommen. Vor lauter geschreibe und verlinke gehen dort halt viele "wichtige infos" unter.


Dazu gibts es einen Sticky-Fred von der Fanbetreung ganz oben hier in dieser Rubrik.
Aber schön das es jetzt drei gibt....
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FuFA schrieb:
Die Wahrung der Rechte von Fußballfans – auch und gerade gegenüber Exzessen und übertriebenen Maßnahmen der Polizei und Sicherheitsbehörden – zählt seit jeher zu den zentralen Aufgaben und Zielen der Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt e.V.


in diesem zusammenhang stelle ich mir ja schon seit tagen die frage, warum ihr als FuFA mit den oben zitierten heren zielen, den unglaublichen demagogen die kommunikationsherrschaft überlasst! immerhin sind die vorfälle nun schon bald eine woche her, ohne das ein statement zu vernehmen war.

wie kann es sein, dass die wenigen stimmen, die aus fan-seite öffentlich zu vernehmen sind, aus eigeninitiative zu erklären sind? wieso ist es der mitgliederstärksten abteilung des vereins nicht möglich in die berichterstattung einzugreifen, so lange das thema noch aktuell ist?

jedem leser des "bremen-threads" sind doch die widersprüchlichen darstellungen seitens der polizei offensichtlich geworden. wenn die einleitung dieses threads ernst gemeint sein soll, erscheint es mir doch eure pflicht zu sein, frühzeitig die vorhendenen widersprüche aufzuzeigen und der öffentlichen berichterstattung zugänglich zu machen.

ich finde es zudem ziemlich befremdlich, dass es auf fan-seite schon als "erfolg" zu verbuchen ist, dass relativ ausgewogen über die massenverhaftung berichtet wird. die vorfälle im stadion - zu denen ihr sicherlich einige augenzeugenberichte habt sammeln können, finden jedoch keinerlei beachtung in der öffentlichen wahrnehmung.

und da wundere ich mich, dass ihr in punkto öffentlichkeitsarbeit eure zentralen aufgaben und ziele bislang so sträflich vernachlässig habt!


zu guter letzt möchte ich an dieser stelle noch meine irritation darüber ausdrücken, dass eure hilfestellung ausschließlich FuFA-mitgliedern gilt. dies relativiert in meinen augen diese großen wohlklingenden eingangsworte, denn ganz offensichtlich scheint es dann doch nur um euer eigenes süppchen zu gehen. gelebte solidarität sieht in meinen augen jedenfalls anders aus...
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Hallo Andi. Ich sehe da keinen Widerspruch. Würde die FuFa pauschal allen Hilfestellung und Unterstützung zusichern, könnten zurecht Fanbetreuung und Co. protestieren, dass dies "ihr Resort" sei. In erster Linie ist die FuFa selbstverständlich für die Belange ihrer eigenen Mitglieder zuständig.
Dies muss jedoch in keinerlei Widerspruch zu allen anderen Aktivitäten von seiten Eintracht Frankfurt und ihren Fans aus stehen.
Ich habe bislang den Eindruck, dass in diesem Fall ganz gut zusammen gearbeitet wird.
Und m.E. ist das kurzfristige Presseecho - auch wenn ich Deinen Ansatz durchaus verstehe - relativ unwichtig. Entscheidend ist in diesem Fall vor allem das Ergebnis. Dem sollte alle Anstrengung gelten !
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wie schaut es eigentlich mit sachbeschädigungen aus?

ich wurde ja an die wand gedrückt und dann dort quasi die wand hochgetrieben und jetzt ist meine 300euro-jacke, die die grundfarbe schwarz hat, an einigen stellen durch das mauerwerk weiß aufgeratscht.

ich dachte, das würde durch waschen wieder verschwinden, aber pustekuchen.
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zico_b schrieb:
Und m.E. ist das kurzfristige Presseecho - auch wenn ich Deinen Ansatz durchaus verstehe - relativ unwichtig. Entscheidend ist in diesem Fall vor allem das Ergebnis. Dem sollte alle Anstrengung gelten !


hi lars,

ich halte in der heutigen medienlandschaft das "kurzfristige medienecho" ja durchaus schon für einen gewichtigen teil des eigentlichen ergebnisses. und ich frage mich, ob  dieses "kurzfristige medienecho" nicht auch zielführend sein könnte, um als bürger weiterhin seine grundrechte in der nähe eines fußballstadion zu haben.

die wortanleihen aus dem gerade populärem medienscharmützel waren ja nicht ganz zufällig gewählt, um zu verdeutlichen, dass david gegen goliath gerade auf dieser ebene seine chancen hat. aber zu einem FuFA-blog wollte ich euch jetzt nicht auffordern
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Update zu den Vorfällen in Bremen, die vollständige Meldung findet ihr hier.

Knapp zwei Monate sind nun seit unserem Auswärtsspiel in Bremen vergangen, bei dem es zu den hinlänglich bekannten skandalösen Polizeieinsätzen kam. Die Fan- und Förderabteilung hatte kurz darauf alle in Bremen betroffenen Mitglieder aufgerufen, sich zu melden, und Hilfe und Koordination bei der Stellung von Strafanzeigen usw. angeboten.
Besonders eng und fruchtbar gestaltete sich dabei die Zusammenarbeit mit der UF97, deren Mitglieder einen Großteil der am Vormittag des Spieltages auf Anweisung des Einsatzleiters Heinz-Jürgen Pusch in Gewahrsam genommenen Fans stellten.

Auf diese Weise kamen allein wegen des Komplexes „Gewahrsamnahme“ insgesamt 160 Betroffene zusammen, die sich gemeinsam gegen die erlittenen Maßnahmen zur Wehr setzen wollten. Für diese 160 Geschädigten konnte noch im Dezember eine äußerst detaillierte Strafanzeige gegen Herrn Pusch bei der Staatsanwaltschaft Bremen erstattet werden.
In dem anwaltlichen Schriftsatz ist ausführlich juristisch begründet worden, dass und wie sich Herr Pusch durch die rechtswidrige Gewahrsamnahme der Freiheitsberaubung (in mind. 266 Fällen) und durch seine für ebenso rechtswidrig und strafbar gehaltenen Anordnungen anlässlich der Rückfahrt der Busse der Nötigung (in ca. 300 Fällen) und Körperverletzung im Amt (in mind. 234 Fällen) schuldig gemacht hat.

Die Staatsanwaltschaft Bremen hat inzwischen auf diese Strafanzeigen hin förmliche Ermittlungsverfahren eingeleitet und führt insoweit den Polizeibeamten Heinz-Jürgen Pusch als Beschuldigten.


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