Ich habe das Buch auch als Hörbuch genossen, sogar vom Autor persönlich gesprochen. Nur leider ohne Repeat-Taste. War eigentlich nur dem Autor zuliebe da, habe es nicht bereut, es hat mir sehr gut gefallen..
Ich hörte da etwas von einem fertigen Qwertz..... Dann steht das nächste Buch, die nächste Lesung, ja bald an..
Warum lese ich dieses Buch? Ich könnte es genauso gut zur Seite legen und mir ein anderes literarisches Werk zur Hand nehmen, derer noch so viele lauthals "Lies mich, lies MICH" aus meiner reich gefüllten Bibliothek rufen und verheißungsvoll mit prallem Lesegenuss nach meinem Geschmacke locken.
Warum also lese ich dieses verwirrende Buch, werde es bis zum Punkt nach dem letzten Buchstaben lesen? Ist es bereits Masochismus, der mich zum Weiterlesen treibt, oder ist es die sehrende Neugier auf den Fortgang der Geschichte, den "Andermacher" eben nicht nach der Hälfte entkräftet zu Boden sinken zu lassen? Es ist weder das eine noch das andere.
Doch halt, greifen wir nicht zu weit vor.
Das „Nachtmärchen“ beginnt als Märchen, lullt uns im Prolog mit einem honigbestrichenen Schäferidyll in der trügerischen Illusion, hier mit sanfter Hand zu leicht verdaulicher Lese-Kost geführt zu werden. Doch Aurorens warme Strahlen auf blumenbesprenkelter Sommerweise am rieselnden Bächlein verlieren ihre wohlige Kraft so unvermittelt, wie der Autor sie auf uns hernieder zu senden die Lust fand.
Rasch, sehr rasch, verdunkelt sich das Firmament und es wird Nacht im Nachtmärchen. Die Hand, die uns eben noch so zart in das Geschehen gezogen hat, greift jäh fester um unser Gelenk. Sie macht uns bald mit der eigentlichen Hauptfigur bekannt, dem – Oskarchen lässt grüßen – in ewigem Kinderwuchs gefangenen Cüßnacht. Sie führt uns vorüber an unentrinnbaren Schicksalen, die keine schönen sind. Sie führt uns vorbei an Szenen des Grauens, zwingt unseren Blick auf Bilder von Verderben und Tod; Hier wird entführt, hier wird gefoltert, hier wird verreckt, hier wird vergewaltigt und hier wird gemordet. Auch wenn der Himmel dann und wann in Streifen reißt und die Handlung mit leisem Hoffnungsschimmer beglänzt, so ist dem Leser in diesen Momenten die flüchtige Vergänglichkeit dieses Glanzes sehr wohl bewusst. Dem Wesen des Genres entsprechend wartet schon wenige Seiten weiter wieder der Knochenmann mit seiner böse grinsenden Fratze auf uns.
Wo, so wird sich zumindest der Laie fragen, wo bleibt bitteschön die Romantik, wo jenes verklärende Element der Epoche, wo, verdammt, blüht die blaue Blume in der Nacht? Nun, man sucht es nicht vergeblich im „Andermacher“, das Pflänzlein. Es rankt sich in den – überwiegend düsteren, aber großartig gemalten - Bildern, die uns der Autor vor das geistige Auge zaubert. Üppig, hier und da zu üppig mit Attributen in der Schilderung von Details nicht geizend, erschafft Hoffmann gleichsam gerahmte Gemälde, in denen sich seine Figuren bewegen. Es sind vorwiegend diese Bilder einer Ausstellung, die uns stärker noch als der eigentliche Lauf der Handlung in den Bann dieses Buches zu ziehen vermögen.
Das Salz in der von Hoffmann angerührten schwarzen Suppe ist sein alles andere als schwarzer Humor, der einen bei der Lektüre nicht nur ein Mal lauthals auflachen lässt.
Ein Buch, das fesselt, das verzaubert und uns anwidert zugleich.
@beve
Lieber Ernst Theodor Amadeus, obgleich mir deine Kunst der Schwärze zu gesättigt dünkt, so kann ich nicht umhin, mich in Respekt vor ihr zu verneigen.
Nur leider ohne Repeat-Taste.
War eigentlich nur dem Autor zuliebe da, habe es nicht bereut, es hat mir sehr gut gefallen..
Ich hörte da etwas von einem fertigen Qwertz.....
Dann steht das nächste Buch, die nächste Lesung, ja bald an..
Warum tue ich mir das an?
Warum lese ich dieses Buch? Ich könnte es genauso gut zur Seite legen und mir ein anderes literarisches Werk zur Hand nehmen, derer noch so viele lauthals "Lies mich, lies MICH" aus meiner reich gefüllten Bibliothek rufen und verheißungsvoll mit prallem Lesegenuss nach meinem Geschmacke locken.
Warum also lese ich dieses verwirrende Buch, werde es bis zum Punkt nach dem letzten Buchstaben lesen? Ist es bereits Masochismus, der mich zum Weiterlesen treibt, oder ist es die sehrende Neugier auf den Fortgang der Geschichte, den "Andermacher" eben nicht nach der Hälfte entkräftet zu Boden sinken zu lassen? Es ist weder das eine noch das andere.
Doch halt, greifen wir nicht zu weit vor.
Das „Nachtmärchen“ beginnt als Märchen, lullt uns im Prolog mit einem honigbestrichenen Schäferidyll in der trügerischen Illusion, hier mit sanfter Hand zu leicht verdaulicher Lese-Kost geführt zu werden. Doch Aurorens warme Strahlen auf blumenbesprenkelter Sommerweise am rieselnden Bächlein verlieren ihre wohlige Kraft so unvermittelt, wie der Autor sie auf uns hernieder zu senden die Lust fand.
Rasch, sehr rasch, verdunkelt sich das Firmament und es wird Nacht im Nachtmärchen. Die Hand, die uns eben noch so zart in das Geschehen gezogen hat, greift jäh fester um unser Gelenk. Sie macht uns bald mit der eigentlichen Hauptfigur bekannt, dem – Oskarchen lässt grüßen – in ewigem Kinderwuchs gefangenen Cüßnacht. Sie führt uns vorüber an unentrinnbaren Schicksalen, die keine schönen sind. Sie führt uns vorbei an Szenen des Grauens, zwingt unseren Blick auf Bilder von Verderben und Tod; Hier wird entführt, hier wird gefoltert, hier wird verreckt, hier wird vergewaltigt und hier wird gemordet.
Auch wenn der Himmel dann und wann in Streifen reißt und die Handlung mit leisem Hoffnungsschimmer beglänzt, so ist dem Leser in diesen Momenten die flüchtige Vergänglichkeit dieses Glanzes sehr wohl bewusst. Dem Wesen des Genres entsprechend wartet schon wenige Seiten weiter wieder der Knochenmann mit seiner böse grinsenden Fratze auf uns.
Wo, so wird sich zumindest der Laie fragen, wo bleibt bitteschön die Romantik, wo jenes verklärende Element der Epoche, wo, verdammt, blüht die blaue Blume in der Nacht?
Nun, man sucht es nicht vergeblich im „Andermacher“, das Pflänzlein. Es rankt sich in den – überwiegend düsteren, aber großartig gemalten - Bildern, die uns der Autor vor das geistige Auge zaubert. Üppig, hier und da zu üppig mit Attributen in der Schilderung von Details nicht geizend, erschafft Hoffmann gleichsam gerahmte Gemälde, in denen sich seine Figuren bewegen. Es sind vorwiegend diese Bilder einer Ausstellung, die uns stärker noch als der eigentliche Lauf der Handlung in den Bann dieses Buches zu ziehen vermögen.
Das Salz in der von Hoffmann angerührten schwarzen Suppe ist sein alles andere als schwarzer Humor, der einen bei der Lektüre nicht nur ein Mal lauthals auflachen lässt.
Ein Buch, das fesselt, das verzaubert und uns anwidert zugleich.
@beve
Lieber Ernst Theodor Amadeus, obgleich mir deine Kunst der Schwärze zu gesättigt dünkt, so kann ich nicht umhin, mich in Respekt vor ihr zu verneigen.
Aber nur dank Persil mit den zwei Weißmachern.
viele grüße
beve