Immerhin hatte Heynckes ein Konzept und einen Plan. Und man konnte eine Handschrift sehen. Die hieß: Disziplin und Ordnung - auch und vor allem auf dem Spielfeld. Heute würde man sagen: Organisation. In meinen damaligen Augen genau das Richtige für die Eintracht.
Ich stelle mir vor meinem geistigen Auge gerade vor, in heutigen Zeit: Nehmen wir mal an, Huub Stevens wäre neu bei Schalke (die ja auch gerne mal wieder Meister werden würden...) und würde heute taktisch seinen Abwehrbereich auf "etwas ganz Modernes" umstellen und die Spieler kapieren das nicht gleich. Und sie verlieren dann gegen, sagen wir mal, Freiburg zu Hause mit 0:3. Dann möchste ich die heutige Medienlandschaft sehen und die dortigen Zuschauer, wie die dem Stevens dann die Hölle heißmachen..., wir hätten bei "andere Vereine" viel zu kommentieren...
J_Boettcher schrieb: Heynckes hat wie kein anderer Eintrachttrainer nach Weise junge Leute zur Bundesligareife gebracht (Becker, Flick, Wolf). Daß er damals kommunikativ sehr ungeschickt war und mit dem stolzen Tony ('wir wissen ja, daß er Schwierigkeiten hat, sich zu artikulieren') und Spaßtypen wie JJ und Gaudino nicht konnte, war klar. Insofern war er für diese Mannschaft der falsche Trainer. Denn um das erklärte Ziel Meisterschaft zu erreichen, mußte er vor allem diese drei zu Höchstniveau bringen. In anderen Umständen hätte uns ein Trainer Heynckes sehr gutgetan. Daß nach dem Eklat um die drei Trainingsverweigerer kein Vorstand zu Osram stehen wollte, ist nur eintrachttypisch und hat ihn dann demontiert (im Grunde ähnlich wie bei HB vs. Skibbe vs. Amanatidis; da kann man Herri allerdings noch zugute halten, daß er vielleicht schon erkannt hatte, was Skibbe für ein Schaumschläger war). richtig schönes Interview.
Na ja, wir dürrfen jetzt nach dem Körbel-Interview nicht den Fehler machen, nur den "armen Heynckes" zu sehen, der auf Grund seiner etwas spröde daherkommenden Art mit Spasstypen wie Okocha und Gaudino einerseits und dem stolzen und übergewichtigen Yeboah anderseits nicht konnte. Einige Monate vor dem großen Eklat hat Heynckes mit Brachialgewalt unsere Abwehr mit Libero und zwei Innenverteidigern "mit aller Gewalt" modernisiert und auf Viererkette umgestellt. Resultat: Zunächst einmal ein Heim-0:3 gegen die höchst durchschnittlichen Kicker von Uerdingen. Die neue Viererkette hatte mit Pauken und Trompeten die Bundesligaprüfung versiebt gehabt..., aber der Osram meinte halt, dass man Deutscher Meister nur mit Viererkette werden könne...
Was jetzt nicht sooo viel aussagt. Es wäre ja nicht das erste und auch nicht das letzte Mal gewesen, dass etwas Neues nicht auf Anhieb klappt.
Immerhin hatte Heynckes ein Konzept und einen Plan. Und man konnte eine Handschrift sehen. Die hieß: Disziplin und Ordnung - auch und vor allem auf dem Spielfeld. Heute würde man sagen: Organisation. In meinen damaligen Augen genau das Richtige für die Eintracht.
Naja damals hatte der Jupp nur noch nicht begriffen, daß man seine Stars auch ein wenig Freiraum zugestehen darf. Interressanterweise unterscheidet ihn jetzt genau das von seinem Vorgänger van Gaal, der Ribery stur in ein System pressen wollte und völlig unnötig einen Torwartwechsel forcierte. Wesentlich sanfter gelingt Heynckes nun mit Ribery und Robben ein leichtes Umdenken der Spieler, die wohl auch auf die Signale ihrer Mitspieler eingehen. Als Trainerdespot gelang ihm das damals nicht und man sieht auch an Wolfsburg mit Magath, daß ein Trainer immer nur mit dem Rückhalt eines Teams einzelne Spieler mittragen kann. Ein Alleingang ging auf Dauer eigentlich noch nie gut !!
Festzustellen bleibt, daß wir auch unter Heynckes (was aber auch mit dem Weggang von Bein zusammenfiel) nicht so erfolgreich spielten wie die Jahre zuvor. In der Situation mit den drei "Spaßvögeln", denke ich halt, daß er als Trainer gar keine Alternative hatte, wenn er nicht komplett als Idiot dastehen wollte. Bisher habe ich es ihm eigentlich immer übler genommen, daß er sich dann im folgenden vom Acker gemacht hat, ohne die Schlagseite zu reparieren, die durch den Weggang der drei Hauptspieler der Eintracht entstand...
Maabootsche schrieb: Bisher habe ich es ihm eigentlich immer übler genommen, daß er sich dann im folgenden vom Acker gemacht hat, ohne die Schlagseite zu reparieren, die durch den Weggang der drei Hauptspieler der Eintracht entstand...
Die diese evtl. aber auch provoziert haben....
Ich bin auch kein Heynckes Freund aber zu der zeit lief hier so einiges schief. Da waren mehr Leute dran schuld als nur der Trainer.
Maabootsche schrieb: Bisher habe ich es ihm eigentlich immer übler genommen, daß er sich dann im folgenden vom Acker gemacht hat, ohne die Schlagseite zu reparieren, die durch den Weggang der drei Hauptspieler der Eintracht entstand...
Die diese evtl. aber auch provoziert haben....
Ich bin auch kein Heynckes Freund aber zu der zeit lief hier so einiges schief. Da waren mehr Leute dran schuld als nur der Trainer.
Da bin ich ganz bei dir, da lief so manches schief. Und das gipfelte dann am Ende in der zweiten Verpflichtung von Stepanovic, worin ich heute noch den Hauptgrund für den ersten Abstieg sehe.
sotirios005 schrieb: Zunächst einmal ein Heim-0:3 gegen die höchst durchschnittlichen Kicker von Uerdingen.
War das dieses Freitagabendspiel im strömenden Regen, wo den Stehern zur Halbzeit erlaubt wurde auf die Gegentribüne auszuweichen? Grauenhafte Erinnerung!
Das Interview ist sensationell. Ich hoffe, in 20 Jahren ähnliches von unseren heutigen Recken lesen zu können.
Dass Heynckes nicht die alleinige Schuld am Niedergang trifft ist in den letzten Jahren ja schon häufiger mal angerissen worden. Die Schablone, die mit ihm auf die Mannschaft zu pressen versucht wurde war einfach zu starr. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit einem anderen Trainer ebenso abwärts gegangen wäre ist hoch.
Irgendwie ist es wie heute, nur auf einem deutlich höheren Niveau. Die Spieler hatten hier eine gute Zeit und konnten sich woanders nicht wesentlich verbessern. Das ist schon ein komischer Verein diese Eintracht
Letztlich war Heynckes in erster Linie bei uns absolut erfolglos. Gab die Meisterschaft als Ziel aus, kam aber nie auf einen ein stelligen Tabelle platz. Was bringt mehr Ordnung und Disziplin, wenn man die Jahre vorher deutlich erfolgreicher war. Der Yeboah Rauswurf hatte in der Saison ja nicht mal großen Einfluss auf unsere Erfolg. Der war vorher nicht da, der war nachher nicht da.
Aber es hat dem Team nachhaltig geschadet, den besten Spieler abzugeben.
Insgesamt werden die Heynckes-Diskussionen heute wesentlich sachlicher geführt als noch vor wenigen Jahren. Man differenziert und weiß, dass es fast immer ein Zusammentreffen vieler Faktoren ist, das für einen Niedergang verantwortlich ist.
Wie kompliziert die Dinge sein können zeigt auch, dass Charly Körbel als einer der unmittelbar Beteiligten eine ziemlich hohe Meinung von Heynckes hat. Das ist schon interessant. Jeder erlebt Menschen halt anders. So wie ich Dettmar Cramer und Lothar Buchmann genau andersrum erlebt habe wie der gute Charly.
Kann ja sein, dass sich der Osram zum Ende der OhmsÄra bei uns ähnlich vorkam wie Veh beim HSV, und vielleicht hat er den längst eingeläuteten Verfall nur katalysiert. Trotzdem muss man als wesentlicher leitender Angestellter andere Optionen haben, als noch ein paar zusätzliche Elefanten in den Porzellanladen zu schieben und sich dann vom Acker zu machen. Sportlich hat er da aus meiner Sicht schlicht versagt, und jetzt möchte meine Vorurteile über Jupp auch nicht mehr ändern müssen.
adlerkahouse schrieb: Kann ja sein, dass sich der Osram zum Ende der OhmsÄra bei uns ähnlich vorkam wie Veh beim HSV, und vielleicht hat er den längst eingeläuteten Verfall nur katalysiert. Trotzdem muss man als wesentlicher leitender Angestellter andere Optionen haben, als noch ein paar zusätzliche Elefanten in den Porzellanladen zu schieben und sich dann vom Acker zu machen. Sportlich hat er da aus meiner Sicht schlicht versagt, und jetzt möchte meine Vorurteile über Jupp auch nicht mehr ändern müssen.
+ Osram hat böse Augen, mehr muss man da wohl nicht mehr sagen!
Wie kompliziert die Dinge sein können zeigt auch, dass Charly Körbel als einer der unmittelbar Beteiligten eine ziemlich hohe Meinung von Heynckes hat. Das ist schon interessant. Jeder erlebt Menschen halt anders. So wie ich Dettmar Cramer und Lothar Buchmann genau andersrum erlebt habe wie der gute Charly.
L. Buchmann hat in einem seiner ersten größeren Zeitungsinterviews zu seiner Frankfurter Zeit verlauten lassen, dass ihm Disziplin auf und außerhalb des Platzes sehr wichtig sei. Es könne z. B. nicht sein, dass ein Spieler nach dem Training in Fussballschuhen unter der Dusche stehe..., dann gebe es z. B. eine Strafe. Vielleicht hat ja damals der Charly mal in Fussballschuhen ...
Ich stelle mir vor meinem geistigen Auge gerade vor, in heutigen Zeit: Nehmen wir mal an, Huub Stevens wäre neu bei Schalke (die ja auch gerne mal wieder Meister werden würden...) und würde heute taktisch seinen Abwehrbereich auf "etwas ganz Modernes" umstellen und die Spieler kapieren das nicht gleich. Und sie verlieren dann gegen, sagen wir mal, Freiburg zu Hause mit 0:3. Dann möchste ich die heutige Medienlandschaft sehen und die dortigen Zuschauer, wie die dem Stevens dann die Hölle heißmachen..., wir hätten bei "andere Vereine" viel zu kommentieren...
Naja damals hatte der Jupp nur noch nicht begriffen, daß man seine Stars auch ein wenig Freiraum zugestehen darf. Interressanterweise unterscheidet ihn jetzt genau das von seinem Vorgänger van Gaal, der Ribery stur in ein System pressen wollte und völlig unnötig einen Torwartwechsel forcierte. Wesentlich sanfter gelingt Heynckes nun mit Ribery und Robben ein leichtes Umdenken der Spieler, die wohl auch auf die Signale ihrer Mitspieler eingehen.
Als Trainerdespot gelang ihm das damals nicht und man sieht auch an Wolfsburg mit Magath, daß ein Trainer immer nur mit dem Rückhalt eines Teams einzelne Spieler mittragen kann. Ein Alleingang ging auf Dauer eigentlich noch nie gut !!
In der Situation mit den drei "Spaßvögeln", denke ich halt, daß er als Trainer gar keine Alternative hatte, wenn er nicht komplett als Idiot dastehen wollte. Bisher habe ich es ihm eigentlich immer übler genommen, daß er sich dann im folgenden vom Acker gemacht hat, ohne die Schlagseite zu reparieren, die durch den Weggang der drei Hauptspieler der Eintracht entstand...
Die diese evtl. aber auch provoziert haben....
Ich bin auch kein Heynckes Freund aber zu der zeit lief hier so einiges schief. Da waren mehr Leute dran schuld als nur der Trainer.
Da bin ich ganz bei dir, da lief so manches schief. Und das gipfelte dann am Ende in der zweiten Verpflichtung von Stepanovic, worin ich heute noch den Hauptgrund für den ersten Abstieg sehe.
War das dieses Freitagabendspiel im strömenden Regen, wo den Stehern zur Halbzeit erlaubt wurde auf die Gegentribüne auszuweichen?
Grauenhafte Erinnerung!
Das Interview ist sensationell.
Ich hoffe, in 20 Jahren ähnliches von unseren heutigen Recken lesen zu können.
Dass Heynckes nicht die alleinige Schuld am Niedergang trifft ist in den letzten Jahren ja schon häufiger mal angerissen worden. Die Schablone, die mit ihm auf die Mannschaft zu pressen versucht wurde war einfach zu starr. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit einem anderen Trainer ebenso abwärts gegangen wäre ist hoch.
Irgendwie ist es wie heute, nur auf einem deutlich höheren Niveau. Die Spieler hatten hier eine gute Zeit und konnten sich woanders nicht wesentlich verbessern.
Das ist schon ein komischer Verein diese Eintracht
Aber es hat dem Team nachhaltig geschadet, den besten Spieler abzugeben.
Wie kompliziert die Dinge sein können zeigt auch, dass Charly Körbel als einer der unmittelbar Beteiligten eine ziemlich hohe Meinung von Heynckes hat. Das ist schon interessant. Jeder erlebt Menschen halt anders. So wie ich Dettmar Cramer und Lothar Buchmann genau andersrum erlebt habe wie der gute Charly.
+ Osram hat böse Augen, mehr muss man da wohl nicht mehr sagen!
Eine Freundin von mir hat vor dem Badezimmerspiegel drei mal hintereinander "Osram" gesagt. Seit dieser Nacht ist sie spurlos verschwunden!!
Ich hoffe, Du hast die Wand wieder anständig verputzt!
L. Buchmann hat in einem seiner ersten größeren Zeitungsinterviews zu seiner Frankfurter Zeit verlauten lassen, dass ihm Disziplin auf und außerhalb des Platzes sehr wichtig sei. Es könne z. B. nicht sein, dass ein Spieler nach dem Training in Fussballschuhen unter der Dusche stehe..., dann gebe es z. B. eine Strafe. Vielleicht hat ja damals der Charly mal in Fussballschuhen ...
gefunden: http://www.youtube.com/user/DoppelpassSport1
Ist aber noch nicht drauf...
Ja. Und währenddessen hat er noch den Mayer gezeugt
Becker der neue Rummenigge