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Buchtipp: Neues aus der Fankurve - Wie Ultras und andere Fangruppierungen die Fankultur verändern

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Neues aus der Fankurve - Wie Ultras und andere Fangruppierungen die Fankultur verändern
162 Seiten, 24.90€

Zitat: "Die Fangemeinde von Eintracht Frankfurt gilt seit langem als Vorreiter neuer Entwicklungen und wird deshalb exemplarisch besonders hervorgehoben. Mit einer der stilbildenden deutschen Ultra-Szenen, einer aktiven Fanklubszene und der großen Fan & Förder-Abteilung stellt diese Fanszene ein brisantes, aber auch neue Erkenntnisse versprechendes Forschungsfeld dar. Zahlreiche Experteninterviews präsentieren deshalb sowohl ein lebendiges Bild dieser Fanszene wie auch deren historische und aktuelle Wandlungstendenzen."



http://stadionwelt-shop.de/shop/article_ST0429/Neues-aus-der-Fankurve----Wie-Ultras-und-andere-Fangruppierungen-die-Fankultur-ver%C3%A4ndern.html?shop_param=cid%3D12%26aid%3DST0429%26
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Erscheinungsdatum: 2009.
Is ja e bissi wage...  
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"Experteninterviews" auch, bin mal gespannt, wer da mal wieder seinen (möglicherweise unqualifizierten) Senf dazugegeben hat. Grad aus Frankfurt gibts ja den ein oder anderen Dummbabbler in verantwortlicher Position, der gerne mal in jedem möglichen Medien-Organ seine Meinung verbreitet.
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Maxfanatic schrieb:
Grad aus Frankfurt gibts ja den ein oder anderen Dummbabbler in verantwortlicher Position, der gerne mal in jedem möglichen Medien-Organ seine Meinung verbreitet.


Frankfurter Schule.  
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Ja, ich bin echt gespannt welches "brisantes Forschungsfeld" die Frankfurter Fanszene im Buch abgegeben hat. Das bengale Titelbild heizt schon mal mächtig ein, die angesprochenen "Experten" auch.

Bestellt habe ich es jedenfalls.
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Kennt hier in der Szene jemand den Autor David Brenner?
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Er ist auf jeden Fall Eintracht-Fan, aber wie tief er in welcher Szene steckt, kann ich nicht sagen.
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http://www.11freunde.de/probetraining/123385/david_brenner_neues_aus_der_fankurve

Dort stehen auch noch ein paar zusätzliche Infos zum Buch  
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Ich ziehe meine Frage zurück, da ich bereits per PM mit Infos über DB versorgt wurde!
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Ich habe das Buch jetzt und schon mal überflogen. Ganz schön trockener Stoff, keine Interviews, nur Bewertungen selbiger mit Auszügen, ich finde das ist nix. Ausserdem habe ich beim Überfliegen schon 2 Fehler gesehen, da hat man schon garkeine Lust da richtig rein zu lesen. Naja, ich werde mich mal die nächsten Wochen da durch kämpfen, aber dazu muss ich dann Lust verspüren.
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Das Buch war gestern endlich im Briefkasten...
(Zitate sind in "kursiv"-Schrift)

Vorweg: Der Autor David Brenner kommt aus der Marburger Ecke, ist Eintrachtfan und hat im Rahmen seines Studiums eine Hausarbeit verfasst und jetzt veröffentlicht. Auslöser war u.a. auch ein Proseminar "Gewalt und Hooliganismus im Sport" im Jahre 2003 im Rahmen seines Studiums.

Der ersten Teil des Buches ist vereinsübergreifend und beschreibt u.a. die Einflüsse auf die Fanszenen und den Wandel von Kutte & Fanclubs zu Ultras, Hooligans, Supporter und Eventfans. Bislang nur überflogen.

Der zweite Teil ist interesanter, da eintrachtbezogen. Basis bilden u.a. 7 Interviews (ohne Namesangabe) aus den Bereichen:
[ulist]
  • Fanarbeit
  • Fanclub
  • Fanmedien
  • Ultras Mitglied
  • plus unzählige Quellenzitate, u.a. Hr. Pilz
  • (!)
    [/ulist]
    Die UF stand laut Autor nicht zu einem Interview zur Verfügung. Große Enthüllungen oder Interna's habe ich nicht entdeckt. Naja, vielleicht ist da auch jeder auf einem anderen Stand und findet ggf. Überraschendes wie die Struktur der UF, geschätze Anzahl passiv und aktive Mitglieder, Thesen über den höheren Bildungsstand der Mitglieder im Vergleich zu Fanclubs etc.

    Als Grund für die erfolgreiche Manifestierung der Ultras - im Vergleich zu anderen Fussballszenen - wurde (wenig überraschend) der Abstieg 1996 genannt:
    "Bis zu diesem Abstieg sind die Dinge doch mehr oder weniger den Gang gegangen, die sie jahrzehntelang gegangen sind" und "Es hat sich ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt, was vorher nach meiner Sicht nicht gegeben war"

    Neben der Faszination an Support und Choreos besonders durch Jugendliche wird auch ein weiterer Erfolgsgarant der UF aufgeführt, Martin Stein:
    "Das ist auch den Ultras zu verdanken, dass es diese Neigung der Fanszene gibt zu supporten. Das ist auch die Besonderheit an Eintracht Frankfurt, [...] dies gibt es in anderen Fanszenen nicht."

    Falsch ist schon mal die Aussage des Autors, dass Frauen in der UF keine wichtigen Posten einnehmen. Ein Blick an den UF-Stand hätte da sicherlich nicht geschadet oder man schreibt besser gar nichts darüber.

    Die zunehmende Eventizierung der Fanszene ist auch ein Thema: "Entertain me - ich singe dann mit wenn es die Situation erfordert", wie wahr - fällt mir persönlich selbst im 40er immer öfters auf. Dem Komsumwahn bei Fanartikeln treten Fanclubs und UF mit eigenen Fanartikeln entgegen und kommunizieren ihren Unmut über Missgriffe wie "Stoppt Rosa" via Internet und Banner.

    Die Säulen des Erfolgs der Franfurter Fanszene werden als sehr vielschichtig dargestellt: Fanabteilung, Fanprojekt, über 500 Fanclubs, Fan geht vor, United Color of Bembeltown, Graffti-Szenen und auch Hip-Hopp werden erwähnt.

    Auch das Forum hat seinen Abschnitt, Garant für Kommuikation und Vernetzung der Fans untereinander...mit all seine Problemen^^ und auch Erfolgen wie die Enttarnung des neuen JAKO-Mannschaftstrikot als "Stangenware".

    Gefallen hat mir persönlich nachfolgender Satz:
    "So ist z.B. ein Fanclub aus Forumsmitgliedern entstanden, es werden Auswärtsfahren organisiert und vor jedem Spiel gibt es ein Forums-Treffen am Stadion"
    Den Namen EFC per sempre erwähne ich deshalb hier.

    Mein Fazit fällt durchaus positiv aus: Kein Fehlkauf. Die viele Quellenangaben machen das Buch authentisch und überzeugen, ohne die wissenschaftliche Distanz zu verlieren. Jedoch viel Neues war für mich nicht zu entdecken, Vergleiche zu anderen Szenen werden nur selten aufgezeigt. Die Erfolge der Eintracht Fanszene in Bezug auf die erfolgte Änderung der SV-Richtlinien, der Protestmarsch zum Confedcup in FFM fehlen zum Beispiel.
    Der Wandel geht weiter - doch wohin. Negativbeispiele wie z.B. aus England fehlen mir persönlich auch. Mal sehen vielleicht kommt ja noch was.

     
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    Habe das Buch auch gelesen.

    Wer sich das Buch zulegt muss sich im klaren sein, dass es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handelt und nicht um ein klassisches Fanbuch. Deshalb ist der Unterhaltungswert begrenzt - was die Qualität aber m.E. nicht schmälert.

    Für jemanden, der in der Fanszene steckt, bringt das Buch wenig neues. Was aber auch kein Wunder ist, denn man ist ja selbst Gegenstand der Untersuchungen.

    Die Einteilung der Fanszene in verschiedene Typen kann man in der vorgenommenen Form sicher hintertfragen. Aber das ist ja bei wissenschaftlichen Erklärungsmodellen fast immer der Fall.

    Ich würde das Buch vor allem für Leute empfehlen, die mit der Fanszene wenig zu tun haben und mehr über sie erfahren wollen.
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    RedZone schrieb:

    Falsch ist schon mal die Aussage des Autors, dass Frauen in der UF keine wichtigen Posten einnehmen. Ein Blick an den UF-Stand hätte da sicherlich nicht geschadet oder man schreibt besser gar nichts darüber.

    Das mit dem besser nicht schreiben hätte er auch noch bei anderen Punkten berücksichtigen sollen, so steht beim Thema AF viel Quatsch.

    Gefallen hat mir persönlich nachfolgender Satz:
    "So ist z.B. ein Fanclub aus Forumsmitgliedern entstanden, es werden Auswärtsfahren organisiert und vor jedem Spiel gibt es ein Forums-Treffen am Stadion"
    Den Namen EFC per sempre erwähne ich deshalb hier.
       

    Es sind sogar mehrere Fanclubs aus dem Forum entstanden, wenn ich mich nicht irre ist SGE4ever auch aus dem Forum heraus entstanden. Es sind aber glaube ich noch mehr.


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