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Muss Fußball-Deutschland (auch wir) umdenken?

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Die Tragödie um Enke wurde ja hinreichend besprochen und beschrieben.

Der Enke-Thread ist sicher nicht der richtige Platz für Diskussionen.

Man hört aber in diesem Zusammenhang immer wieder, dass sich die "Deutsche Fußball-Familie" verändern muss, ein Umdenken einsetzen muss  und vor allem ein normaleres Verhältnis zu menschlichen (männlichen) Schwächen entwickelt werden muss.


Mich würde Eure Meinung hierzu interessieren:
Sollten wir als Fans z.B. respektvoller mit gegnerischen Spielern im Stadion umgehen?
"Wiese ist ne Frau" wird oft gesungen (ich gestehe: ich singe immer mit). Fügen wir damit der menschlichen Seite von Tim Wiese schaden zu? Sind wir am Ende schuldig? Sollten wir es einfach lassen?

"Schwuler BVB" habe ich gerade neulich wieder im Stadion gehört. Äußert sich damit eine latente Homo-Feindlichkeit im Fußball? (Es gab ja glaube ich auch mal einen Thread zu schwulen Fußball-Profis irgendwo im Forum)

Ich zitiere mal einen Beitrag aus dem Enke-Thread von User "HessiP":

HessiP schrieb:
Ich denke dabei gar nicht so sehr an die Fankurven, das können die Jungs schon ausblenden denke ich.
Ich denke eher and den schlimmen Sensationsjournalismus. "Guckt euch diesen Deisler an, warum bringt er nicht seine Leistung?"
"Ist dieser Robert Enke mit DIESER Erkrankung in der Lage, 2010 das deutsche Tor zu hüten? Hören sie dazu exclusiv Oliver Kahn, rufen sie das TED an!"
"Hat die derzeitige Formschwäche Enkes mit seiner Krankheit zu tun?"
Udo Lattek: "Auf diesem Niveau darf man sich keine Schwäche erlauben"

usw. usw.



Ich finde, das trifft es ganz gut. Kann mich dieser Meinung anschließen.

Sorry, wenn es schon eine Diskussion dazu gibt, der Thread im falschen Forum steht oder es eurer Meinung nach irgendwie unpassend ist. Dann schließt ihn halt.
Meinungen dazu würden mich trotzdem interessieren.
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Die Überschrift hätte lauten müssen:  Muss Deutschland ( und Europa, die ganze Welt ) nicht endlich umdenken?
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Magnus Malm: "Wir müssen nicht das Tempo erhöhen, sondern die Richtung ändern und umkehren."
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Hier im Forum wurde glaub ich vor einigen Wochen mal die Frage gestellt, warum Alex Meier nie lacht oder sich selbst bei einem Tor nicht richtig freut.

Hat sich schonmal jemand die Frage gestellt, was in einem Michael Thurk vor sich ging, wenn er von den eigenen Fans bespuckt und beschimpft wurde, obwohl er immer alles gegeben hat ?

Das sind jetzt vielleicht besondere Fälle, in denen die Medien keine Rolle gespielt haben und die Fans dagegen eine sehr große. Ich denke unter der Woche ist es der Druck der Medien und am Wochenende der Druck von 50000 im Stadion, die nur einige Meter vom Spieler entfernt sitzen.

Mit einem psychischen Problem, mit Kummer und Sorgen würde ich mich in einem vollbesetzten Stadion, wo alle Leute auf mich schauen, sicher nicht wohlfühlen. Im speziellen Fall von Enke war es ja für ihn eher eine Ablenkung von den eigenen Problemen.

Sehr schwieriges Thema.
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Karl_Hesselbach schrieb:

Sehr schwieriges Thema.



In der Tat. Verdammt schwierig. Befürchte, dass es wenige pauschale Ja oder Nein Antworten geben kann.

Oft sind es ja auch die, die sich extremer Beliebtheit erfreuen, die daran leiden. Da ist Enke nicht der Erste: Willy Brandt, Robbi Williams, Romy Schneider und wie sie alle heißen
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ElStefano schrieb:
Die Überschrift hätte lauten müssen:  Muss Deutschland ( und Europa, die ganze Welt ) nicht endlich umdenken?


Genau meine Meinung.Es sollte nicht nur über den Selbstmord eines einzelnen Spitzensportlers diskutiert werden.

Wir leben in einer Gesellschaft die psych. Krankheiten und Depressionen fördert.

Fehlentscheidungen von Behörden und Stress an der oder um die Arbeit(Führungskräfte werden z.B heute schon zu Seminaren geschickt, um anschl, Menschen zur eigenen kündigung zu "ermutigen") , Zunahme der Armut usw.usw. lassen Menschen alles andere als zufrieden Leben.

Unzählige werden krank und genug davon werden in den Selbstmord getrieben.

Eine Ausweitung der Diskussion auf die gesamte Gesellschaft findet- und dies empfinde ich als schlimm-definitiv nicht statt.

Ich bin mir sicher, daß sich der von mir sehr geschätzte Enke  dies auch gewünscht hätte.
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Ich frage mich, warum die Frage nach Umdenken erst jetzt auftaucht? Ohne Frage, die Sache mit Enke ist sehr tragisch, aber bereits an dem Beispiel Sebastian Deisler hätte man merken müssen/können, dass irgendetwas falsch läuft.
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Ich halte einen auf den Bereich Spitzensport/Profifußball begrenzten Fokus im Zusammenhang mit dieser Thematik für alles andere als zielführend.

Ich habe zwar da momentan keinerlei statistische Daten zur Verfügung, würde aber intuitiv davon ausgehen, dass Spitzensportler unter den Suizidkandidaten bzw. den Suizid vollziehenden keineswegs deutlich überrepräsentiert sind.
Demnach ist das durchaus eine Thematik, die die komplette Gesellschaft umfasst.

Allein... - was nun folgen wird, ist ein wenig Aktionismus und Betriebsamkeit; viele hehre Worte und moraltriefende Aufrufe - und in wenigen Wochen wird alles ohnehin so weiter gehen, als wie zuvor.

Dass der Tod von Robert Enke und eine eventuelle Folgedebatte darüber einen nachhaltigen Einfluss auf den Umgang der Menschen untereinander bzw. in der persönlichen Zielstellung und den zwischenmenschlichen Verhaltensweisen eines jeden Einzelnen hinterlässt ist eine bloße Illusion.

Gut finden muss man das nicht. Aber man sollte in dem Falle auch keinerlei unrealistischen Erwartungen hegen.
Was nicht heißt, dass sich nicht jeder sich seine Gedanken machen kann/darf oder soll - vielleicht hilft es einem persönlich ja doch, seinen eigenen Blickwinkel auf die Dinge zu erweitern. Dabei sollte man die Grenzen seiner Gedankengänge allerdings nicht unbedingt an den Stadiontoren ziehen...

Der Fußball ist schließlich auch nur ein, wenn auch in der Spitze medial überrepräsentierter, Teil der Gesellschaft. Und auch Robert Enke war "nur" ein Mensch.
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sgeslim schrieb:
Ich frage mich, warum die Frage nach Umdenken erst jetzt auftaucht? Ohne Frage, die Sache mit Enke ist sehr tragisch, aber bereits an dem Beispiel Sebastian Deisler hätte man merken müssen/können, dass irgendetwas falsch läuft.


ja aber der ist doch danach komplett abgetaucht. keine interviews, nichts. da konnte man nicht dran verdienen. deshalb ist deisler uninteressant gewesen für die medien und funktionäre.

und für die meisten normalen menschen gilt einfach das motto - aus den augen, aus dem sinn. und das meine ich nicht boshaft.
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Dirty-Harry schrieb:
ElStefano schrieb:
Die Überschrift hätte lauten müssen:  Muss Deutschland ( und Europa, die ganze Welt ) nicht endlich umdenken?


Genau meine Meinung.Es sollte nicht nur über den Selbstmord eines einzelnen Spitzensportlers diskutiert werden.

Wir leben in einer Gesellschaft die psych. Krankheiten und Depressionen fördert.

Fehlentscheidungen von Behörden und Stress an der oder um die Arbeit(Führungskräfte werden z.B heute schon zu Seminaren geschickt, um anschl, Menschen zur eigenen kündigung zu "ermutigen") , Zunahme der Armut usw.usw. lassen Menschen alles andere als zufrieden Leben.

Unzählige werden krank und genug davon werden in den Selbstmord getrieben.

Eine Ausweitung der Diskussion auf die gesamte Gesellschaft findet- und dies empfinde ich als schlimm-definitiv nicht statt.

Ich bin mir sicher, daß sich der von mir sehr geschätzte Enke  dies auch gewünscht hätte.


kann ich nur unterschreiben


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