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Arbeitsrechtliche Frage

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Hallo allerseits. Ich habe gerade mit einer Bekannten telefoniert, die mich ziemlich fertig von zu Hause angerufen hat.
Folgendes Szenario:

Der chef meiner bekannten, hat ein start up gegründet, und hat monatlich ca. 900 euro für die neu-angestellten vom arbeitsamt bekommen und denen 1100 euro gehalt gegeben. das ganze wird 6 monate vom arbeitsamt gesponsort. jetzt sagt er denen, die 5 monate da sind, er schmeisst sie raus, sie sollen aber selber kündigen (damit er vom arbeitsamt neu gesponserte bekommt, was er offiziell natürlich nicht sagt)
meine bekannte, trifft es als erste. ich bin aber der festen überzeugung, dass jetzt nach und nach alle "gesponserten" folgen werden, da der kerl auf keinen fall die kohle hat, um "normale" gehälter zu bezahlen.
wie sollte man sich verhalten?
androhung arbeitsrechtlicher schritte seitens des chefs ist schon erfolgt.
eigene kündigung ist ausgeschlossen, da das finanziell nicht tragbar wäre.

Wie geht man vor?

Vielen Dank schonmal an diejenigen, die sich mit der Thematik auskennen.
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Das sieht nicht gut aus.

Zunächst ist anzumerken das eine Eigenkündigung durch deine Bekannte auf keinen Fall in Erwägung gezogen werden darf. Dies würde unweigerlich eine Sperrzeit beim Bezug von Arbeitslosengeld nach sich ziehen.


 Der Chef hat rein rechtlich gesehen gute Karten. Die Kündigung geht höchstwahrscheinlich glatt durch, da die sechsmonatige Frist die Voraussetzung für die Anwendbarkeit des Kündigungschutzgesetzes wäre noch nicht erfüllt ist.

Mit anderen Worten unter Einhaltung der Kündigungsfrist , ist deine Bekannte " frei " kündbar.


Zwar bestände noch die Möglichkeit  die Kündigung wegen Sittenwidrigkeit ( aufgrund der Begründung) anzugreifen. Die Erfolgsaussichten sind dennoch gering. Deine Bekannte trägt die volle Darlegungs und Beweislast für ihr Vorbringen.

Ich kann leider nichts anderes anraten , als Bewerbungen zu schreiben.
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Wieso sollte sie selber kündigen???
Welchen Vorteil hätte sie davon? (Nachteile wurden ja bereits angesprochen)

So weit kommt es noch, dem Typen auch noch helfen.
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Hallo Heinz,

danke für deine Antwort.
Die Problematik ist aber, dass der Chef meiner Bekannten ihr auf keinen Fall kündigen wird, da das Arbeitsamt ihm dann wohl irgendwann die Unterstützung bei neuen "Arbeitsdronen" nicht mehr genehmigen wird.

Und wie du bereits sagtest, ist eine Kündigung ihrerseits, wegen der Sperrfrist des Arbeitslosengeldes, ausgeschlossen.
Rätst du dazu die Sache einfach auszusitzen, bis der Chef sie kündigen muss/wird? Was wiederum wohl in Psychoterror und einem schlechten Arbeitszeugnis enden wird.

Lohnt sich generell ein Anruf beim Arbeitsamt, um mal einen Hinweis zu geben, wie dort mit deren Geldern umgegangen wird?

Sind das überhaupt rechtliche oder eher ethische Fragen.  

Danke nochmal und Gruss,
Argo
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In diesem Fall rate ich wirklich zum Aussitzen.
Ein Arbeitsplatz ist wie man ja leider weiß ein kostbares Gut.
Mobbing ist natürlich ein Problem.

Es soll aber auch vorkommen das Arbeitnehmer plötzlich erkranken. Tja ,sowas gibts.


Gegen schlechte Arbeitszeugnisse läßt sich was machen. Davor würde ich keine Angst haben.



Anruf beim Arbeitsamt. Lieber nicht . Ich glaube das würde das ohnehin angespannte Betriebsklima nicht verbessern. Zumindest solange nicht, wie man dort in Lohn und Brot steht.
Es könnte schon eine Rechtsfrage sein, aber wiegesagt ,du mußt die üble Absicht auch beweisen können. Der Beweis ist nur schwerlich zu führen. Der Arbeitgeber wird diese Absicht auf jeden Fall bestreiten.
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Danke nochmals auch für die PN, in der stand, dass der AG die Gelder an das Arbeitsamt zurückzahlen muss, falls er meine Bekannte kündigen sollte.

Aber es wird ja auch gleich besser:

Eben hat der "nette" AG bei meiner Bekannten zu Hause angerufen und gesagt, es sei alles nicht so gemeint gewesen, ob sie nicht bis zum Ende des Jahres für wesentlich weniger Geld bleiben könnte.
Da bekommt wohl jemand Muffensausen.


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