:neutral-face Heute verstarb im Alter von 60 Jahren der österreichische Liedermacher Georg Danzer an den Folgen einer schweren Erkrankung.
Georg Danzer stand mir Ende der 70er / Anfang der 80er mit seinen im Wiener Schmäh gehaltenen Chansons, Baladen und Rocktiteln emotional und weltanschaulich sehr nah. Er verstand es auch, meinem Klischee des Wieners eine durchaus progressive Nuance zu geben. Ich bin sehr traurig.
Insbesondere Anfang der 80er Jahre, als seine Musik auch mein Ohr erreichte, war dieser Mann eine absolute Institution. Nun werden manche sagen: mein Gott, das ist ja schon 25 Jahre her...
Aber durch ihre Qualität haben viele seiner Lieder diese Zeit schadlos überstanden. Sie besitzen bis zum heutigen Tag Wahrheit, Aktualität und Strahlkraft und bestechen durch große Musikalität. Ich denke da an Titel wie "Morgenrot", "Die Freiheit" oder "Ruhe vor dem Sturm", um nur einige wenige zu nennen.
Werde ich nach Schlagworten oder Begriffen zu dieser Zeit gefragt, fällt sein Name als einer der ersten.
Zusammen mit Leuten wie Wolfgang Ambros und Konstantin Wecker hat Georg Danzer damals eindrucksvoll bewiesen, das die deutsche Sprache einem guten Lied nicht hinderlich sein muß - ganz im Gegenteil.
Hat mich jetzt sehr traurig gemacht, da ich ausgerechnet hier im eintracht-forum über so eine meldung stolpern musste. Ja, der gute georg hat bestimmt einer ganzen generation den wiener humor (schmäh!!!) nähergebracht. Ich hab ihn auch gemocht...auch wenn das das heute nur noch die dinos verstehen.
Die meisten hier werden ihn gar nicht mehr kennen....
Au Backe, ist das lang her seid ich den Georg Danzer gern gehört habe. Das war wirklich ne andere Zeit. Langes Haar, kein Bauch und CD's gab's noch nicht. Viele schöne Erinnerungen trotz traurigem Anlass.
peter_aus_wiesbaden schrieb: Heute verstarb im Alter von 60 Jahren der österreichische Liedermacher Georg Danzer an den Folgen einer schweren Erkrankung.
in der FR steht Lungenkrebs. mein fall war er nie, aber natürlich sehr schade für die die ihn mochten.
.............................................Loß mi amoi no d'Sun aufgehn segn .....................................
Madl, hoid mi fest und hoid mi woam hoid mi tief versteckt in deine Oam fria sama schdundenlaung so gelegn loß mi amoi no d'un aufgehn segn
I waß nes, warum mi heid so gfriad und warum's so finster in mir wiad jo, i glaub es kummt a schwerer Regn loß mi amoi no d'un aufgehn segn
I hof oft aufs Lebn geschimpft, und wia, owa tot sei is ka Mezia weu in so an Grob, do is ma z'eng loß mi amoi no d'un aufgehn segn
Jezd, wo ollas wochsd und ollas bliaht daß ma im Herzn drin gaunz damisch wiad wüll i mi ned ind Gruabn einelegn loß mi amoi no d'un aufgehn segn
I gib zua, i hob fü Föhla gmochd i hob fü zu oft gwant und fü zu sötn glochd owa loßts mi do net scgderm deswegen na na na loßt mi amoi no d'un aufgehn segn
.................................................................................................................................................... Q.: Georg Danzer, Liederbuch 1981
Möge dir dort die Sonne immer scheinen. Machs gut Georg.
ich habe ihn in wien erlebt, als ihn ausserhalb wiens noch kein schwein kannte! er hätte gestern auf dem donauinselfest auftreten sollen. hat er absagen müssen, fendrich ist eingesprungen!
Der Herr in seiner unergründlichen Weisheit hat ja Georg Danzer und Kurt Waldheim in der gleichen Woche zu sich gerufen. Na ob die beiden sich gut verstehen?
Ein wie ich meine recht gelungener Nachruf aus der FAZ.
Vorstadtkind Instinktgetrieben: Zum Tod des Liedermachers Georg Danzer
Der Liedermacher kommt, zumindest in unserer Vorstellung, ohne das Engagement selten aus; Defätismus ist ihm in der Regel fremd, sonst brauchte er gar nicht erst anfangen zu singen. So gesehen, war Georg Danzer eine etwas artfremde Erscheinung, die so wohl nur in Österreich, näherhin: in Wien, gedeihen konnte. Dabei waren die Zutaten seiner Kunst amerikanische: Danzer machte aus der Wortgewalt Bob Dylans, dem Sarkasmus Randy Newmans und den Minderwertigkeitsgefühlen Woody Allens Lieder, die er mit hinterhältigem Wiener Schmäh vortrug und denen die bisweilen scharfe soziale Anklage genauso wenig fremd war wie das selbstironische Bekenntnis. Sein Instinkt, auf den er mehr Wert legte als auf Argumente, sagte ihm, dass das alles schon irgendwie zusammenging.
Die Herkunft aus kleinbürgerlich-kommunistischem Elternhaus, in das er am 7. Oktober 1946 hineingeboren wurde, hinderte den Gewitzten, Misstrauischen daran, irgend jemandem außer sich selbst und der eigenen Geschichte zu vertrauen: "Ich glaube an die Kartenspiele / Und an meinen Vorstadtkinderinstinkt / Mehr als an die Reden der Vorsitzenden / Nachsitzender, der ich in der Schule war" - so sang er, der das Abitur mit knapper Not bestanden hatte, in einem seiner bekanntesten Lieder, "Weiße Pferde", von 1984.
Zu dieser Zeit hatte er seine einprägsamsten Karrierestationen im Wesentlichen schon hinter sich. Er war Texter für die großen Sänger der sozialdemokratisch geprägten siebziger Jahre (Pluhar, Mendt, Heller), sang sein schärfstes und zuverlässig milden Skandal machendes Material aber selber: "Jö schau" (1976) als Moritat über Nackte im Café Hawelka, "War das etwa Haschisch" und "Ganz Wien träumt von Kokain" als unplakative Drogenkommentare, dazu allerlei mit bisweilen recht freizügiger Erotik Gewürztes, das damals gewagt wirken mochte, aus heutiger Sicht aber eine angenehm humane, weil den Sex-Leistungszwang lächerlich machende Note offenbart.
Der an h.c.artmann Geschulte sang fast nur in seinem Heimatdialekt, wusste sich ideologisch aber nur zwischen den Stühlen zu Hause. So gab er, zum deutschen heißen Herbst und im Auftrag des Bundeskriminalamtes, "Mach dich nicht mit Gewalt kaputt" zum Besten, um postwendend den Überwachungsstaat verächtlich zu machen. Als Dritter des Trios Ambros, Fendrich und Danzer machte er zusätzlich Furore.
Dass er keinen Wert darauf legte, so erfolgreich zu sein wie seine Partner, zeichnete ihn zusätzlich aus. Bereitwillig und eben sehr souverän schlüpfte er mit einem seiner schönsten Lieder, "Sex-
Appeal", in die Rolle des blasierten und keineswegs unsympathischen Verlierers: "Bei jeder Diskussion geb ich gleich nach, mein Einfluss in der Politik ist eher schwach. Doch man kann sagen, was man will, ich hab Sex-Appeal." Er hatte nicht nur das. Am Donnerstag hat Georg Danzer, der "Schurli" genannt wurde, den tapfer aufgenommenen Kampf gegen eine rauchertypische Krankheit verloren geben müssen.
Georg Danzer stand mir Ende der 70er / Anfang der 80er mit seinen im Wiener Schmäh gehaltenen Chansons, Baladen und Rocktiteln emotional und weltanschaulich sehr nah. Er verstand es auch, meinem Klischee des Wieners eine durchaus progressive Nuance zu geben.
Ich bin sehr traurig.
Peter aus Wiesbaden
Aber durch ihre Qualität haben viele seiner Lieder diese Zeit schadlos überstanden. Sie besitzen bis zum heutigen Tag Wahrheit, Aktualität und Strahlkraft und bestechen durch große Musikalität. Ich denke da an Titel wie "Morgenrot", "Die Freiheit" oder "Ruhe vor dem Sturm", um nur einige wenige zu nennen.
Werde ich nach Schlagworten oder Begriffen zu dieser Zeit gefragt, fällt sein Name als einer der ersten.
Zusammen mit Leuten wie Wolfgang Ambros und Konstantin Wecker hat Georg Danzer damals eindrucksvoll bewiesen, das die deutsche Sprache einem guten Lied nicht hinderlich sein muß - ganz im Gegenteil.
Ich bin in großer Trauer.
Ja, der gute georg hat bestimmt einer ganzen generation den wiener humor (schmäh!!!) nähergebracht.
Ich hab ihn auch gemocht...auch wenn das das heute nur noch die dinos verstehen.
Die meisten hier werden ihn gar nicht mehr kennen....
Wie mich beispielsweise.
RIP
Georg Danzer
- Ich werde alt; keine Ausrede -
danzer ist tod. schluck.
hier sein text von "weiße pferde". habsch geliebt.
ich träumte von weißen pferden
wilden weißen pferden an einem strand
ich lag mitten zwischen den sternen
sah das gesicht einer wahrsagerin
ich glaube an die kartenspiele
und an meinen vorstadtkinderinstinkt
mehr als an die reden der vorsitzenden
nachsitzender, der ich in der schule war
aber sag mir woran
woran meine liebe, glauben wir noch
woran meine liebe, glauben wir noch
woran meine liebe, glauben wir noch
algo se muere en el alma
cuando un amigo se va
no me dejes aqui, mi amor
no te vayas todavía
ich träumte von weißen pferden
wilden weißen pferden an einem strand
mein lehrer war ein vogel
brachte mir das fliegen bei
aber sag mir woran
woran meine liebe, glauben wir noch
woran meine liebe, glauben wir noch
woran meine liebe, glauben wir noch
http://oe1.orf.at/highlights/70943.html
Habe immer wieder Phasen -meist an trüben Herbst- oder Wintertagen-, wo ich mir eine CD von ihm reinziehe, wie zB. "Weisse Pferde".
Seine Texte (schrieb u. a. auch für Fendrich, Cornelius, Wecker, Ambross) beschreiben oft eigene Gefühle oder Erinnerungen.
In tiefer Anteilname / beckip
in der FR steht Lungenkrebs.
mein fall war er nie, aber natürlich sehr schade für die die ihn mochten.
.............................................Loß mi amoi no d'Sun aufgehn segn .....................................
Madl, hoid mi fest und hoid mi woam
hoid mi tief versteckt in deine Oam
fria sama schdundenlaung so gelegn
loß mi amoi no d'un aufgehn segn
I waß nes, warum mi heid so gfriad
und warum's so finster in mir wiad
jo, i glaub es kummt a schwerer Regn
loß mi amoi no d'un aufgehn segn
I hof oft aufs Lebn geschimpft, und wia,
owa tot sei is ka Mezia
weu in so an Grob, do is ma z'eng
loß mi amoi no d'un aufgehn segn
Jezd, wo ollas wochsd und ollas bliaht
daß ma im Herzn drin gaunz damisch wiad
wüll i mi ned ind Gruabn einelegn
loß mi amoi no d'un aufgehn segn
I gib zua, i hob fü Föhla gmochd
i hob fü zu oft gwant und fü zu sötn glochd
owa loßts mi do net scgderm deswegen
na na na
loßt mi amoi no d'un aufgehn segn
....................................................................................................................................................
Q.: Georg Danzer, Liederbuch 1981
Möge dir dort die Sonne immer scheinen. Machs gut Georg.
Gruss Peter
er hätte gestern auf dem donauinselfest auftreten sollen. hat er absagen müssen, fendrich ist eingesprungen!
ein held meiner jugend!
er wird mir fehlen!
Ein wie ich meine recht gelungener Nachruf aus der FAZ.
Vorstadtkind
Instinktgetrieben: Zum Tod des Liedermachers Georg Danzer
Der Liedermacher kommt, zumindest in unserer Vorstellung, ohne das Engagement selten aus; Defätismus ist ihm in der Regel fremd, sonst brauchte er gar nicht erst anfangen zu singen. So gesehen, war Georg Danzer eine etwas artfremde Erscheinung, die so wohl nur in Österreich, näherhin: in Wien, gedeihen konnte. Dabei waren die Zutaten seiner Kunst amerikanische: Danzer machte aus der Wortgewalt Bob Dylans, dem Sarkasmus Randy Newmans und den Minderwertigkeitsgefühlen Woody Allens Lieder, die er mit hinterhältigem Wiener Schmäh vortrug und denen die bisweilen scharfe soziale Anklage genauso wenig fremd war wie das selbstironische Bekenntnis. Sein Instinkt, auf den er mehr Wert legte als auf Argumente, sagte ihm, dass das alles schon irgendwie zusammenging.
Die Herkunft aus kleinbürgerlich-kommunistischem Elternhaus, in das er am 7. Oktober 1946 hineingeboren wurde, hinderte den Gewitzten, Misstrauischen daran, irgend jemandem außer sich selbst und der eigenen Geschichte zu vertrauen: "Ich glaube an die Kartenspiele / Und an meinen Vorstadtkinderinstinkt / Mehr als an die Reden der Vorsitzenden / Nachsitzender, der ich in der Schule war" - so sang er, der das Abitur mit knapper Not bestanden hatte, in einem seiner bekanntesten Lieder, "Weiße Pferde", von 1984.
Zu dieser Zeit hatte er seine einprägsamsten Karrierestationen im Wesentlichen schon hinter sich. Er war Texter für die großen Sänger der sozialdemokratisch geprägten siebziger Jahre (Pluhar, Mendt, Heller), sang sein schärfstes und zuverlässig milden Skandal machendes Material aber selber: "Jö schau" (1976) als Moritat über Nackte im Café Hawelka, "War das etwa Haschisch" und "Ganz Wien träumt von Kokain" als unplakative Drogenkommentare, dazu allerlei mit bisweilen recht freizügiger Erotik Gewürztes, das damals gewagt wirken mochte, aus heutiger Sicht aber eine angenehm humane, weil den Sex-Leistungszwang lächerlich machende Note offenbart.
Der an h.c.artmann Geschulte sang fast nur in seinem Heimatdialekt, wusste sich ideologisch aber nur zwischen den Stühlen zu Hause. So gab er, zum deutschen heißen Herbst und im Auftrag des Bundeskriminalamtes, "Mach dich nicht mit Gewalt kaputt" zum Besten, um postwendend den Überwachungsstaat verächtlich zu machen. Als Dritter des Trios Ambros, Fendrich und Danzer machte er zusätzlich Furore.
Dass er keinen Wert darauf legte, so erfolgreich zu sein wie seine Partner, zeichnete ihn zusätzlich aus. Bereitwillig und eben sehr souverän schlüpfte er mit einem seiner schönsten Lieder, "Sex-
Appeal", in die Rolle des blasierten und keineswegs unsympathischen Verlierers: "Bei jeder Diskussion geb ich gleich nach, mein Einfluss in der Politik ist eher schwach. Doch man kann sagen, was man will, ich hab Sex-Appeal." Er hatte nicht nur das. Am Donnerstag hat Georg Danzer, der "Schurli" genannt wurde, den tapfer aufgenommenen Kampf gegen eine rauchertypische Krankheit verloren geben müssen.