wie ich bereits am 21.05. im SaW verlinkt habe, hat am gestrigen Mittwoch AH einen Vortrag mit dem Thema "Die Finanzierung eines Profi-Fußballvereins am Beispiel von Eintracht Frankfurt" an der Hochschule Niderrhein in Mönchengladbach gehalten. Der Vortrag war insoweit interessant, als dass AH bereits die aktuellen Geschäftszahlen für diese Saison präsentiert und sonstige finanzielle Vorgehensweisen eines Profi-Fußballvereins beschrieben hat. Hier nun eine kleine Zusammenfassung der, meiner Meinung nach, für das Forum wichtigsten Inhalte dieses Vortrages:
- Umsatz in der Saison 2012/13 liegt bei 70,5 Mio Euro - Lizenzspieleretat 26,5 Mio Euro - EBITDA 0,5 Mio Euro - das Eigenkapital momentan beträgt 3,5 Mio Euro. Vor dem Abstig waren es noch ganze 17 bis 18 Mio Euro. - das langfristige Ziel der Einracht ist es, das Eigenkapital nicht unter 3 Mio senken zu lassen. Für die nächste Spielzeit soll das Eigenkapital gar auf 5 Mio aufgestockt werden. - vor dem Abstieg 2011 war die SGE in der Fernsehgeldtabelle auf dem 10. Platz. Nach dem Wiederaufsteig 2012 hatten wir den 16. Platz inne. Jeder Platz macht 1 bis 1,2 Mio Euro aus. Somit sind uns allein durch den Abstieg 6 bis 7 Mio verloren gegangen plus das investierte Eigenkapital in Höhe von ca. 13,5 Mio Euro. - dieses Jahr wird die SGE, aufgrund des guten Abschneiden in der Bundesliga, in der TV-Tabelle auf dem 14. Platz abschliessen. - die Eintracht hat in der Saison 12/13 ca. 16 Mio Euro aus Werbung und Sponsoring eingenommen. Hinzu kommen für Hospitality 12 bis 13 Mio Euro, also ein Gesamtumfang von ca. 30 Mio Euro. Davon kommen allerdings nur 40% (12 Mio Euro) bei der Eintracht selbst an. Die restlichen 60% gehen drauf für Sportfive, Stadionmiete etc. - die Zuschauereinnahmen liegen bei 13 Mio Euro - im Bereich des Merchandising sind es 5 Mio Euro. (Zum Vergleich: Gladbach hat durch die gute Spielzeit 2011/12 und den Hype um Reus gute 10 Mio Euro an Merchandising eingenommen . Vorher waren es ebenfalls 5 Mio Euro. Die haben es also geschafft innerhalb einer Saison die Merchanisingeinnahmen zu verdoppeln) - unsere Arena hat insgesamt 80 Logen, was für uns als SGE einfach zu überdimensioniert ist. Im moment sind 58 Logen verkauft. - die SGE verdient nichts am Verkauf von Bier und Würstchen, ebenso wenig an den Bezahlkarten - die Stadionmiete beträgt momentan 9 Mio Euro. Diese hohe Miete spiegelt sich im schlechten Verhältnis zwischen Umsatz (70 Mio Euro) und Spieleretat (26 Mio Euro) wieder. (Bsp. Mainz: 60 Mio Euro Umsatz und 32 Mio. Personaletat) . Zur weiteren Finanzierung des Stadions finden jedes Jahr 200 Veranstaltungen neben den 17 Heimspielen statt. - die Gruppenphase der Champions League bringt ca. 24 Mio Euro ein, die Gruppenphase der Euro League dagegen nur 6 Mio Euro. - der DFB Pokal lohnt sich finanziell für uns oder für Vereine wie Gladbach, Mainz etc. erst ab dem Viertelfinale
Neben diesen Aussagen fand ich es spannend zu erfahren wieviel ein Spielerberater heutzutage an Provision einnimmt. Dies sind satte 10 % des Verkaufwertes. Diese Provion ist übrings vom kaufenden Verein zu tragen, nicht vom Spieler. Bei ablösefreien Verträgen bzw. Vereinswechseln wird der aktuelle Marktwert als Richtwert genommen.
Als Negativbeispiele für ein schlechtes Finanzmanagement hat AH immer wieder Schalke 04 oder noch besser den HSV genommen. Er selbst sprach während des Vortrages vom eigenen HSV-Bashing ... sehr amüsant das ganze Auch zur TSG hat er sich kritisch geäußert und besonders zu RB Leipzig. Seinem Vernehmen nach wird RB Leipzig in den nächsten 3 bis 5 Jahren in der Bundesliga sein, was nicht nur ihm bzw. der Eintrracht schlecht aufstößt, sondern den weiten Teilen der Bundesligavertretern. Aus diesem Grund werden wohl schon die ersten Ideen gesammelt wie man einen Bundesligaeinstieg von RB Leipzig verhindern könnte. AH ist in dem Punkt recht zuversichtlich ... sein Wort in Gottes Ohr!
Zum Schluss hat er eine Frage zur Pyrotechnik beantwortet und dabei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seiner Meinung nach der Einsatz von Pyro im Stadion nicht zum Staatsfeind Nr. 1 von Deutschland, DFB und Medien gemacht werden sollte. Er findet, dass das ganze Thema zu sehr von den Medien aufgebauscht wurde und das generelle Stadionverbote laut seiner Meinung und der Meinung der SGE nicht sinnvoll sind. Leider steht er noch bis heute mit dieser Meinung bei DFL und DFB recht allein auf weiter Flur...
prinzhessin schrieb: Danke, wirklich sehr interessant.
9 Mio Stadionmiete, könnte ich jedes Mal kotzen, wenn ich das lese.
und wir partizipieren nicht mal beim catering.
ich bin immer mehr der meinung, dass sich ein eigenes stadion lohnen würde.
Bekommen aber den Ärger ab und haben dadurch Kosten und Imageverlust, wenn so ein Schachsinn, wie mit dem Becherpfand/Rückgabe der Becher zu Beginn der letzten Saison passiert.
Es wird echt Zeit, dass der gesamte "Komplex" Stadion neu verhandelt wird.
wie ich bereits am 21.05. im SaW verlinkt habe, hat am gestrigen Mittwoch AH einen Vortrag mit dem Thema "Die Finanzierung eines Profi-Fußballvereins am Beispiel von Eintracht Frankfurt" an der Hochschule Niderrhein in Mönchengladbach gehalten. Der Vortrag war insoweit interessant, als dass AH bereits die aktuellen Geschäftszahlen für diese Saison präsentiert und sonstige finanzielle Vorgehensweisen eines Profi-Fußballvereins beschrieben hat. Hier nun eine kleine Zusammenfassung der, meiner Meinung nach, für das Forum wichtigsten Inhalte dieses Vortrages:
- Umsatz in der Saison 2012/13 liegt bei 70,5 Mio Euro - Lizenzspieleretat 26,5 Mio Euro - EBITDA 0,5 Mio Euro - das Eigenkapital momentan beträgt 3,5 Mio Euro. Vor dem Abstig waren es noch ganze 17 bis 18 Mio Euro. - das langfristige Ziel der Einracht ist es, das Eigenkapital nicht unter 3 Mio senken zu lassen. Für die nächste Spielzeit soll das Eigenkapital gar auf 5 Mio aufgestockt werden. - vor dem Abstieg 2011 war die SGE in der Fernsehgeldtabelle auf dem 10. Platz. Nach dem Wiederaufsteig 2012 hatten wir den 16. Platz inne. Jeder Platz macht 1 bis 1,2 Mio Euro aus. Somit sind uns allein durch den Abstieg 6 bis 7 Mio verloren gegangen plus das investierte Eigenkapital in Höhe von ca. 13,5 Mio Euro. - dieses Jahr wird die SGE, aufgrund des guten Abschneiden in der Bundesliga, in der TV-Tabelle auf dem 14. Platz abschliessen. - die Eintracht hat in der Saison 12/13 ca. 16 Mio Euro aus Werbung und Sponsoring eingenommen. Hinzu kommen für Hospitality 12 bis 13 Mio Euro, also ein Gesamtumfang von ca. 30 Mio Euro. Davon kommen allerdings nur 40% (12 Mio Euro) bei der Eintracht selbst an. Die restlichen 60% gehen drauf für Sportfive, Stadionmiete etc. - die Zuschauereinnahmen liegen bei 13 Mio Euro - im Bereich des Merchandising sind es 5 Mio Euro. (Zum Vergleich: Gladbach hat durch die gute Spielzeit 2011/12 und den Hype um Reus gute 10 Mio Euro an Merchandising eingenommen . Vorher waren es ebenfalls 5 Mio Euro. Die haben es also geschafft innerhalb einer Saison die Merchanisingeinnahmen zu verdoppeln) - unsere Arena hat insgesamt 80 Logen, was für uns als SGE einfach zu überdimensioniert ist. Im moment sind 58 Logen verkauft. - die SGE verdient nichts am Verkauf von Bier und Würstchen, ebenso wenig an den Bezahlkarten - die Stadionmiete beträgt momentan 9 Mio Euro. Diese hohe Miete spiegelt sich im schlechten Verhältnis zwischen Umsatz (70 Mio Euro) und Spieleretat (26 Mio Euro) wieder. (Bsp. Mainz: 60 Mio Euro Umsatz und 32 Mio. Personaletat) . Zur weiteren Finanzierung des Stadions finden jedes Jahr 200 Veranstaltungen neben den 17 Heimspielen statt. - die Gruppenphase der Champions League bringt ca. 24 Mio Euro ein, die Gruppenphase der Euro League dagegen nur 6 Mio Euro. - der DFB Pokal lohnt sich finanziell für uns oder für Vereine wie Gladbach, Mainz etc. erst ab dem Viertelfinale
Neben diesen Aussagen fand ich es spannend zu erfahren wieviel ein Spielerberater heutzutage an Provision einnimmt. Dies sind satte 10 % des Verkaufwertes. Diese Provion ist übrings vom kaufenden Verein zu tragen, nicht vom Spieler. Bei ablösefreien Verträgen bzw. Vereinswechseln wird der aktuelle Marktwert als Richtwert genommen.
Als Negativbeispiele für ein schlechtes Finanzmanagement hat AH immer wieder Schalke 04 oder noch besser den HSV genommen. Er selbst sprach während des Vortrages vom eigenen HSV-Bashing ... sehr amüsant das ganze Auch zur TSG hat er sich kritisch geäußert und besonders zu RB Leipzig. Seinem Vernehmen nach wird RB Leipzig in den nächsten 3 bis 5 Jahren in der Bundesliga sein, was nicht nur ihm bzw. der Eintrracht schlecht aufstößt, sondern den weiten Teilen der Bundesligavertretern. Aus diesem Grund werden wohl schon die ersten Ideen gesammelt wie man einen Bundesligaeinstieg von RB Leipzig verhindern könnte. AH ist in dem Punkt recht zuversichtlich ... sein Wort in Gottes Ohr!
Zum Schluss hat er eine Frage zur Pyrotechnik beantwortet und dabei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seiner Meinung nach der Einsatz von Pyro im Stadion nicht zum Staatsfeind Nr. 1 von Deutschland, DFB und Medien gemacht werden sollte. Er findet, dass das ganze Thema zu sehr von den Medien aufgebauscht wurde und das generelle Stadionverbote laut seiner Meinung und der Meinung der SGE nicht sinnvoll sind. Leider steht er noch bis heute mit dieser Meinung bei DFL und DFB recht allein auf weiter Flur...
Ich war gestern auch vor Ort und empfand den Vortrag auch als recht interessant, denke der Zusammenfassung von Schuschi ist nicht mehr hinzuzufügen
Erstmal vielen Dank für die sehr Informative Zusammenfassung.
Generell besetht also noch sehr viel Potenzial nach oben.. vorrausgesetzt die "Gegenseite" spielt mit. Im Bereich Stadion ist es also nicht nur die Miete über die Verhandelt werden sollte sondern acuh der Catering Vertrag. Interessant weil nicht erwähnt wäre ob die Eintacht irgend einen Fixbetrag für das Cattering bekommt bzw. weviel und an Wenn Aramak zaheln muss.
Sollten diese wie ich vermute ebenfalls eine Art "Stadionmiete" zahlen würde die Tatsächliche Miete ja nochmals gesteigert.
Lässt man sich das mal durch den Kopf gehen könnte die EIntracht leicht 5-10 Millionen im Jahr mehr haben.
Halten wir kurz fest, dass wir neben der Stadionmiete, die zu zahlen ist, keinen Cent aus Stadion-Vermarktung sehen (Namensrecht -> Commerzbank), kaum Einnahmen aus dem VIP-Bereich, keinen Cent aus dem Catering.
Auf der anderen Seite aber die Einnahmen aus den Namensrechte, dem VIP-Bereich und die Bratwürste nur im Zusammenhang mit der Eintracht entstehen können. Denn FSV und alle vier Jahre ein Länderspiel oder Mario Barth werden wohl kaum das Stadion besonders attraktiv machen.
Andy schrieb: Halten wir kurz fest, dass wir neben der Stadionmiete, die zu zahlen ist, keinen Cent aus Stadion-Vermarktung sehen (Namensrecht -> Commerzbank), kaum Einnahmen aus dem VIP-Bereich, keinen Cent aus dem Catering.
Auf der anderen Seite aber die Einnahmen aus den Namensrechte, dem VIP-Bereich und die Bratwürste nur im Zusammenhang mit der Eintracht entstehen können. Denn FSV und alle vier Jahre ein Länderspiel oder Mario Barth werden wohl kaum das Stadion besonders attraktiv machen.
Wer hat bitte diesen Vertrag zu verantworten?
Naja wenn man diese Zahlen zu grunde legt so ist der Thread um einen eventuellen Stadionneubau für die Katz da man von falschen Vorraussetzungen ausgeht.
Man könnte also Problemlos einS atdion bauen und es mit etwa 7-8 Millionen pro Jahr abzaheln und hätte trotzdem noch mehr als aktuell. Selbst die Instandhaltungskosten fallen dabei weniger ins Gewicht da durch Catteringverträge sowie Namenrecht und bessere Auslastung noch Mehreinnahmen generiert werden können. Selbst der Parkplatz könnte bei einem neuen Stadion Privat finanziert und betrieben werden.
Der Stadionvertrag wurde zu einer Zeit geschlossen, als die Eintracht eher in Liga 2 als in Liga 1 zuhause war, dazu fast pleite, und daher keine große Wahl hatte, das Angebot nicht anzunehmen oder große Forderungen zu stellen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie vor der WM im eigenen Land 2006 die Fans anderer Vereine sich darüber aufgeregt haben, dass die finanziell klamme Eintracht ohne eigene Leistung so ein schönes Stadion hingestellt bekommt. Das war sicher auch lange Zeit ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen, kleineren Vereinen aus Nicht-WM-Austragungsorten.
Das einzige, was eventuell besser hätte laufen können, wäre eine spezielle Regelung für unerwartet hohe Besuchereinnahmen. Im Moment wird deutlich mehr Geld mit dem Stadion verdient als alle Seiten das bei Vertragsunterzeichnung erwartet haben und rein theoretisch hätte man von Eintracht-Seite vielleicht darauf bestehen können, in diesem Falle ein größeres Stück vom Kuchen abzubekommen, wenn man schon selbst für diese Einnahmen sorgt. Aber dann hätte man anderswo sicher Zugeständnisse machen müssen, sonst kommt kein Vertrag zustande. Von daher: kein großer Vorwurf. Hätte auch besser laufen können, ist aber weit davon entfernt, den damaligen Verantwortlichen Versagen oder Unfähigkeit vorwerfen zu können.
Ansonsten gilt: pacta sunt servanda, geschlossene Verträge sind einzuhalten. Dass heute die Stadt nicht nachverhandeln will, ist doch klar. Die haben auch nichts zu verschenken. Zumal bei der Stadt eh nur ein fester Betrag landet, das große Geld verdient die Stadion-Betreibergesellschaft, Eigentümer WIMRE Vermarkter Sportfive und Baukonzern Bilfinger&Berger, denn Gewinne werden natürlich wie immer von unserer durch die Bank korrupten Politiker-Elite sofort privatisiert.
Andy schrieb: Halten wir kurz fest, dass wir neben der Stadionmiete, die zu zahlen ist, keinen Cent aus Stadion-Vermarktung sehen (Namensrecht -> Commerzbank), kaum Einnahmen aus dem VIP-Bereich, keinen Cent aus dem Catering.
Auf der anderen Seite aber die Einnahmen aus den Namensrechte, dem VIP-Bereich und die Bratwürste nur im Zusammenhang mit der Eintracht entstehen können. Denn FSV und alle vier Jahre ein Länderspiel oder Mario Barth werden wohl kaum das Stadion besonders attraktiv machen.
Wer hat bitte diesen Vertrag zu verantworten?
Naja wenn man diese Zahlen zu grunde legt so ist der Thread um einen eventuellen Stadionneubau für die Katz da man von falschen Vorraussetzungen ausgeht.
Man könnte also Problemlos ein Stadion bauen und es mit etwa 7-8 Millionen pro Jahr abzahlen und hätte trotzdem noch mehr als aktuell. Selbst die Instandhaltungskosten fallen dabei weniger ins Gewicht da durch Catteringverträge sowie Namenrecht und bessere Auslastung noch Mehreinnahmen generiert werden können. Selbst der Parkplatz könnte bei einem neuen Stadion Privat finanziert und betrieben werden.
Axel Hellmann hat gestern aber auch die Risiken (Auslastung, wirtschaftliches Risiko des Eigentümers etc.) die ein eigenes Stadion mit sich bringt genannt.
Aachener_Adler schrieb: Der Stadionvertrag wurde zu einer Zeit geschlossen, als die Eintracht eher in Liga 2 als in Liga 1 zuhause war, dazu fast pleite, und daher keine große Wahl hatte, das Angebot nicht anzunehmen oder große Forderungen zu stellen.
Das ist ja alles richtig und ganz klar die Wurzel des Übels. Wobei man natürlich auch relativieren muss, dass uns der Vertrag in der 2. Liga entgegen kam, während Lautern und Köln offenbar in der Unterklasse aufgrund der wirtschaftlichen Belastung durch deren WM-Arenen sehr zu Stöhnen haben.
Dass wir aber mit genau null Cent an Namensrecht und verkaufter Bratwurst partizipieren, ist schon krass, wenn man bedenkt, dass die Namensrechte wertlos wären, wenn die Eintracht nicht dort spielen würde und wer letztendlich Bratwurst und Getränke kauft...
wie ich bereits am 21.05. im SaW verlinkt habe, hat am gestrigen Mittwoch AH einen Vortrag mit dem Thema "Die Finanzierung eines Profi-Fußballvereins am Beispiel von Eintracht Frankfurt" an der Hochschule Niderrhein in Mönchengladbach gehalten. Der Vortrag war insoweit interessant, als dass AH bereits die aktuellen Geschäftszahlen für diese Saison präsentiert und sonstige finanzielle Vorgehensweisen eines Profi-Fußballvereins beschrieben hat. Hier nun eine kleine Zusammenfassung der, meiner Meinung nach, für das Forum wichtigsten Inhalte dieses Vortrages:
- Umsatz in der Saison 2012/13 liegt bei 70,5 Mio Euro
- Lizenzspieleretat 26,5 Mio Euro
- EBITDA 0,5 Mio Euro
- das Eigenkapital momentan beträgt 3,5 Mio Euro. Vor dem Abstig waren es noch ganze 17 bis 18 Mio Euro.
- das langfristige Ziel der Einracht ist es, das Eigenkapital nicht unter 3 Mio senken zu lassen. Für die nächste Spielzeit soll das Eigenkapital gar auf 5 Mio aufgestockt werden.
- vor dem Abstieg 2011 war die SGE in der Fernsehgeldtabelle auf dem 10. Platz. Nach dem Wiederaufsteig 2012 hatten wir den 16. Platz inne. Jeder Platz macht 1 bis 1,2 Mio Euro aus. Somit sind uns allein durch den Abstieg 6 bis 7 Mio verloren gegangen plus das investierte Eigenkapital in Höhe von ca. 13,5 Mio Euro.
- dieses Jahr wird die SGE, aufgrund des guten Abschneiden in der Bundesliga, in der TV-Tabelle auf dem 14. Platz abschliessen.
- die Eintracht hat in der Saison 12/13 ca. 16 Mio Euro aus Werbung und Sponsoring eingenommen. Hinzu kommen für Hospitality 12 bis 13 Mio Euro, also ein Gesamtumfang von ca. 30 Mio Euro. Davon kommen allerdings nur 40% (12 Mio Euro) bei der Eintracht selbst an. Die restlichen 60% gehen drauf für Sportfive, Stadionmiete etc.
- die Zuschauereinnahmen liegen bei 13 Mio Euro
- im Bereich des Merchandising sind es 5 Mio Euro. (Zum Vergleich: Gladbach hat durch die gute Spielzeit 2011/12 und den Hype um Reus gute 10 Mio Euro an Merchandising eingenommen . Vorher waren es ebenfalls 5 Mio Euro. Die haben es also geschafft innerhalb einer Saison die Merchanisingeinnahmen zu verdoppeln)
- unsere Arena hat insgesamt 80 Logen, was für uns als SGE einfach zu überdimensioniert ist. Im moment sind 58 Logen verkauft.
- die SGE verdient nichts am Verkauf von Bier und Würstchen, ebenso wenig an den Bezahlkarten
- die Stadionmiete beträgt momentan 9 Mio Euro. Diese hohe Miete spiegelt sich im schlechten Verhältnis zwischen Umsatz (70 Mio Euro) und Spieleretat (26 Mio Euro) wieder. (Bsp. Mainz: 60 Mio Euro Umsatz und 32 Mio. Personaletat) . Zur weiteren Finanzierung des Stadions finden jedes Jahr 200 Veranstaltungen neben den 17 Heimspielen statt.
- die Gruppenphase der Champions League bringt ca. 24 Mio Euro ein, die Gruppenphase der Euro League dagegen nur 6 Mio Euro.
- der DFB Pokal lohnt sich finanziell für uns oder für Vereine wie Gladbach, Mainz etc. erst ab dem Viertelfinale
Neben diesen Aussagen fand ich es spannend zu erfahren wieviel ein Spielerberater heutzutage an Provision einnimmt. Dies sind satte 10 % des Verkaufwertes. Diese Provion ist übrings vom kaufenden Verein zu tragen, nicht vom Spieler. Bei ablösefreien Verträgen bzw. Vereinswechseln wird der aktuelle Marktwert als Richtwert genommen.
Als Negativbeispiele für ein schlechtes Finanzmanagement hat AH immer wieder Schalke 04 oder noch besser den HSV genommen. Er selbst sprach während des Vortrages vom eigenen HSV-Bashing ... sehr amüsant das ganze
Auch zur TSG hat er sich kritisch geäußert und besonders zu RB Leipzig. Seinem Vernehmen nach wird RB Leipzig in den nächsten 3 bis 5 Jahren in der Bundesliga sein, was nicht nur ihm bzw. der Eintrracht schlecht aufstößt, sondern den weiten Teilen der Bundesligavertretern. Aus diesem Grund werden wohl schon die ersten Ideen gesammelt wie man einen Bundesligaeinstieg von RB Leipzig verhindern könnte. AH ist in dem Punkt recht zuversichtlich ... sein Wort in Gottes Ohr!
Zum Schluss hat er eine Frage zur Pyrotechnik beantwortet und dabei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seiner Meinung nach der Einsatz von Pyro im Stadion nicht zum Staatsfeind Nr. 1 von Deutschland, DFB und Medien gemacht werden sollte. Er findet, dass das ganze Thema zu sehr von den Medien aufgebauscht wurde und das generelle Stadionverbote laut seiner Meinung und der Meinung der SGE nicht sinnvoll sind. Leider steht er noch bis heute mit dieser Meinung bei DFL und DFB recht allein auf weiter Flur...
9 Mio Stadionmiete, könnte ich jedes Mal kotzen, wenn ich das lese.
und wir partizipieren nicht mal beim catering.
ich bin immer mehr der meinung, dass sich ein eigenes stadion lohnen würde.
Bekommen aber den Ärger ab und haben dadurch Kosten und Imageverlust, wenn so ein Schachsinn, wie mit dem Becherpfand/Rückgabe der Becher zu Beginn der letzten Saison passiert.
Es wird echt Zeit, dass der gesamte "Komplex" Stadion neu verhandelt wird.
Wird ja. Aber meiner Kenntnis nach gibt es eine Partei, die sich null bewegt.
Ich war gestern auch vor Ort und empfand den Vortrag auch als recht interessant, denke der Zusammenfassung von Schuschi ist nicht mehr hinzuzufügen
Generell besetht also noch sehr viel Potenzial nach oben.. vorrausgesetzt die "Gegenseite" spielt mit. Im Bereich Stadion ist es also nicht nur die Miete über die Verhandelt werden sollte sondern acuh der Catering Vertrag.
Interessant weil nicht erwähnt wäre ob die Eintacht irgend einen Fixbetrag für das Cattering bekommt bzw. weviel und an Wenn Aramak zaheln muss.
Sollten diese wie ich vermute ebenfalls eine Art "Stadionmiete" zahlen würde die Tatsächliche Miete ja nochmals gesteigert.
Lässt man sich das mal durch den Kopf gehen könnte die EIntracht leicht 5-10 Millionen im Jahr mehr haben.
Auf der anderen Seite aber die Einnahmen aus den Namensrechte, dem VIP-Bereich und die Bratwürste nur im Zusammenhang mit der Eintracht entstehen können. Denn FSV und alle vier Jahre ein Länderspiel oder Mario Barth werden wohl kaum das Stadion besonders attraktiv machen.
Wer hat bitte diesen Vertrag zu verantworten?
dann?
Naja wenn man diese Zahlen zu grunde legt so ist der Thread um einen eventuellen Stadionneubau für die Katz da man von falschen Vorraussetzungen ausgeht.
Man könnte also Problemlos einS atdion bauen und es mit etwa 7-8 Millionen pro Jahr abzaheln und hätte trotzdem noch mehr als aktuell. Selbst die Instandhaltungskosten fallen dabei weniger ins Gewicht da durch Catteringverträge sowie Namenrecht und bessere Auslastung noch Mehreinnahmen generiert werden können. Selbst der Parkplatz könnte bei einem neuen Stadion Privat finanziert und betrieben werden.
Das einzige, was eventuell besser hätte laufen können, wäre eine spezielle Regelung für unerwartet hohe Besuchereinnahmen. Im Moment wird deutlich mehr Geld mit dem Stadion verdient als alle Seiten das bei Vertragsunterzeichnung erwartet haben und rein theoretisch hätte man von Eintracht-Seite vielleicht darauf bestehen können, in diesem Falle ein größeres Stück vom Kuchen abzubekommen, wenn man schon selbst für diese Einnahmen sorgt. Aber dann hätte man anderswo sicher Zugeständnisse machen müssen, sonst kommt kein Vertrag zustande. Von daher: kein großer Vorwurf. Hätte auch besser laufen können, ist aber weit davon entfernt, den damaligen Verantwortlichen Versagen oder Unfähigkeit vorwerfen zu können.
Ansonsten gilt: pacta sunt servanda, geschlossene Verträge sind einzuhalten. Dass heute die Stadt nicht nachverhandeln will, ist doch klar. Die haben auch nichts zu verschenken. Zumal bei der Stadt eh nur ein fester Betrag landet, das große Geld verdient die Stadion-Betreibergesellschaft, Eigentümer WIMRE Vermarkter Sportfive und Baukonzern Bilfinger&Berger, denn Gewinne werden natürlich wie immer von unserer durch die Bank korrupten Politiker-Elite sofort privatisiert.
Axel Hellmann hat gestern aber auch die Risiken (Auslastung, wirtschaftliches Risiko des Eigentümers etc.) die ein eigenes Stadion mit sich bringt genannt.
EBITDA
= earnings before interest, taxes, depreciation and amortization
= Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
-> Zieh mal von den 0,5 Mio insbesondere die Abschreibungen auf die Spielerwerte ab ...
Ich denke und hoffe eher, daß das genannte EBITDA den Wert für 2011/2012 darstellte.
Das ist ja alles richtig und ganz klar die Wurzel des Übels. Wobei man natürlich auch relativieren muss, dass uns der Vertrag in der 2. Liga entgegen kam, während Lautern und Köln offenbar in der Unterklasse aufgrund der wirtschaftlichen Belastung durch deren WM-Arenen sehr zu Stöhnen haben.
Dass wir aber mit genau null Cent an Namensrecht und verkaufter Bratwurst partizipieren, ist schon krass, wenn man bedenkt, dass die Namensrechte wertlos wären, wenn die Eintracht nicht dort spielen würde und wer letztendlich Bratwurst und Getränke kauft...