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Respekt, Frau Merkel!

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HeinzGründel schrieb:
Ja, nennt man Realpolitik.

Ist moralisch nicht besonders hochstehend.

Aber wie schrieb mal ein bekannter deutscher Moralist " Erst kommt das Fressen und dann die Moral"

Diese Sicht der Dinge würde zumindest die Haltung gegenüber Amiland erklären.
Frei nach: "schmeckt zwar scheiße, füllt aber den Magen"
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HeinzGründel schrieb:

Es ist allgemein bekannt wie empfindlich die Chinesen auf zwei Themenkomplexe reagieren. Das sind Tibet und Taiwan.


Tibet, Taiwan und auch Tiananmen ("Platz des Himmlischen Friedens").

Die Top3 der Themen, die man auf einem Staatsbesuch unbedingt mal ansprechen sollte.
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Sogenannte "Realpolitik" kann man auch als diplomatische Kunst der vollendeten Arschkriecherei interpretieren.
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Das sehe ich noch etwas anders.

Die Vereinigten Staaten sind langjähriger Verbündeter und teilweise der Bundesrepublik freundschaftlich verbunden (  soweit es so etwas wie Freundschaft zwischen Nationen geben kann).
Ergo sollte man sich nicht mit dem Hintern ins Gesicht springen , auch wenn man die derzeitige Politik nicht so prickelnd findet.


China wird derzeit immer mächtiger. Es ist zudem ein gigantischer Absatzmarkt für deutsche Waren. Ein nicht unerheblicher Aspekt für eine Nation, die ihren Wohlstand weitesgehend durch den Außenhandel geschafffen hat.


Glaubt eigentlich wirklich jemand das die Chinesen sich durch so etwas beeindrucken lassen?



Allerdings muß ich mieps Einwand durchaus zur Kenntnis nehmen. Es ist in der Tat verwunderlich  wie empfindlich so ein Riesenreich auf einen einzigen  Mann reagiert.
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@ HG

Ich hör' schon den Aufschrei ...

Aber Deine Ausführungen bestätige ich gerne (schon wieder 100 % agree), und ein bisschen Gemeinheit tut den in Asien herumreisenden und sich auf dem Egotrip befindlichen Pseudointellektuellen (da gibt es Gottseidank keine Feministinnen-Endung  smile: mal ganz gut.

Dass sich deutsche Unternehmen seit Jahren strategisch auf verstärkte wirtschaftliche Beziehungen mit China vorbereitet haben, keine Kosten scheuen, die Sprachkurse ihrer Mitarbeiter für den fernöstlichen Dialog fördern, ist wirklich kein Geheimnis.
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HeinzGründel schrieb:
Glaubt eigentlich wirklich jemand das die Chinesen sich durch so etwas beeindrucken lassen?

Sieht ganz danach aus, oder?
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Ich glaub nicht dran das der Schwanz mit dem Hund wedelt. Meistens ist es umgekehrt ,-)
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Nach Deiner Phoilosophie müßte die ganze Bundesliga einknicken, wenn Bayern-Uli Artenschutz für seine Spieler fordert.
Man tritt doch nicht dem mächtigsten manager der Liga auf die Füße..
Gut - der Vergleich ist weit hergeholt.
Aber meiner Meinung nach darf Macht (egal ob politisch oder wirtschaftlich)
nicht zur Kritiklosigkeit verurteilen.
Ich würde sofort die Entwicklungshilfe für China streichen
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Ewigtreuer schrieb:
Nach Deiner Phoilosophie müßte die ganze Bundesliga einknicken, wenn Bayern-Uli Artenschutz für seine Spieler fordert.
Man tritt doch nicht dem mächtigsten manager der Liga auf die Füße..
Gut - der Vergleich ist weit hergeholt.
Aber meiner Meinung nach darf Macht (egal ob politisch oder wirtschaftlich)
nicht zur Kritiklosigkeit verurteilen.
Ich würde sofort die Entwicklungshilfe für China streichen


etwas überhastet oder?
was glaubst du, was die konsequenz daraus wäre?
ich glaube china ist bei weitem nicht so sehr von uns abhängig wie wir von ihnen.
wenn man mal unsere exportbilanz nach china ansieht, dann ist das doch nur ein bruchteil dessen, was wir aus china importieren.
die brauchen nur mal nen protektionismus ala japan ausfahren und du kannst deutsche produkte in china vergessen.
andersrum können wir auch kaum auf produkte aus china verzichten.

aus so ner 'kleinigkeit' wie der besuch vom dalai lama werden noch lange keine sanktionen ausgesprochen - auch nicht von china.

aber man sollte aufpassen was man fordert.

zur politik von dem merkel:
ich stimme da mit HG überein.
ich kann die politik von der nicht ab. ähnliches muster wie beim george walker 'texas ranger' bush. bestimmte themen, auf die man emotional reagiert und die nicht in bürokratie enden, also 'leicht zu verdauen' sind wird eingegangen wenn man erfolge darin hat. wenn etwas nicht passt, wars die spd.
wirklich wichtige themen, werden außen vor gelassen und die boulevard-presse tut ihr übriges.
ist etwas allgemein geschrieben, soll aber meinen gesamteindruck wiedergeben.

ich bin froh, wenn unsere regierung wechselt
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Cino schrieb:
Ewigtreuer schrieb:
Nach Deiner Phoilosophie müßte die ganze Bundesliga einknicken, wenn Bayern-Uli Artenschutz für seine Spieler fordert.
Man tritt doch nicht dem mächtigsten manager der Liga auf die Füße..
Gut - der Vergleich ist weit hergeholt.
Aber meiner Meinung nach darf Macht (egal ob politisch oder wirtschaftlich)
nicht zur Kritiklosigkeit verurteilen.
Ich würde sofort die Entwicklungshilfe für China streichen


etwas überhastet oder?
was glaubst du, was die konsequenz daraus wäre?
ich glaube china ist bei weitem nicht so sehr von uns abhängig wie wir von ihnen.
wenn man mal unsere exportbilanz nach china ansieht, dann ist das doch nur ein bruchteil dessen, was wir aus china importieren.
die brauchen nur mal nen protektionismus ala japan ausfahren und du kannst deutsche produkte in china vergessen.
andersrum können wir auch kaum auf produkte aus china verzichten.

aus so ner 'kleinigkeit' wie der besuch vom dalai lama werden noch lange keine sanktionen ausgesprochen - auch nicht von china.

aber man sollte aufpassen was man fordert.

zur politik von dem merkel:
ich stimme da mit HG überein.
ich kann die politik von der nicht ab. ähnliches muster wie beim george walker 'texas ranger' bush. bestimmte themen, auf die man emotional reagiert und die nicht in bürokratie enden, also 'leicht zu verdauen' sind wird eingegangen wenn man erfolge darin hat. wenn etwas nicht passt, wars die spd.
wirklich wichtige themen, werden außen vor gelassen und die boulevard-presse tut ihr übriges.
ist etwas allgemein geschrieben, soll aber meinen gesamteindruck wiedergeben.

ich bin froh, wenn unsere regierung wechselt

Interessantes Argument..
Ich bin manchmal echt froh, kein Entscheidungsträger zu sein, wie übrigens auch in der von HG angeregten Diskussion über den evtl. Abschuss von Passagierflugzeugen.
MEIN Charakter sagt mir: Null Zugeständnisse an totalitäre
Regime wie das chinesische.
Ob das nun schlau ist....... wer weiß..
Diplomatie war jedenfalls nie mein Hauptfach  
Aber um noch mal auf das Thema der Debatte zu kommen:
Respekt vor der Handlungsweise Merkels? Lächerlich!!!!
Erst, wenn sie Mr. Bush mal angeht, zolle ich ihr Respekt
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dann sind wir uns ja einig

ein zitat, als schröder noch kanzler war kann ich mir von merkel allerdings nicht verkneifen: "mit ihrer politik haben sie einen krieg nicht unwahrscheinlicher, sondern wahrscheinlicher gemacht"

(es ging um die beteiligung deutscher soldaten in einem nicht näher erwähnten krieg der amis nach dem 11. september).

man sollte jemanden zwar nicht an einem satz festmachen, doch ist diese einstellung für diese frau charakteristisch, zumal in dem punkt ein großteil der bevölkerung hinter schröder stand und sie sich bewusst sein musste, sich damit keine freunde gemacht zu haben.
und aus ihrer einstellung zu bush hat sie ja noch nie einen hehl gemacht. für mich eine der schlechtesten außenpolitischen leistungen, die man erwarten konnte.
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HeinzGründel schrieb:
Es mag ja sein, dass der Dalai Lama ein lieber netter Mensch ist , allerdings taugt er aus meiner Sicht nur als Zeitvertreib für nicht ausgelastete OberstudienrätInnen auf der Suche nach ihrer verlorengegangenen Spiritualität.
( Ach was bin ich heute wieder gemein )




gemein trifft es mmn nicht wirklich! da fallen mir zu viele andere begriffe ein, die ich mir an dieser stelle einfach mal erspare...

und dein beitrag #24 zeugt von grenzenlosen - und mmn zutiefst ekelhaften und in letzter konsequenz menschenverachtenden - opportunismus!

eine wirklich ernstgemeinte frage an dich: sollten wir uns völkerrecht und menschenrechte wirklich leisten? immerhin torpediert dies ja den einen oder anderen interessanten deal. und dies ist einer exportnation nicht gerade förderlich!

und wie siehts aus mit entwicklungshilfe? stimmt da die kosten-nutzen-rechnung?
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Cino schrieb:
dann sind wir uns ja einig

ein zitat, als schröder noch kanzler war kann ich mir von merkel allerdings nicht verkneifen: "mit ihrer politik haben sie einen krieg nicht unwahrscheinlicher, sondern wahrscheinlicher gemacht"

(es ging um die beteiligung deutscher soldaten in einem nicht näher erwähnten krieg der amis nach dem 11. september).

man sollte jemanden zwar nicht an einem satz festmachen, doch ist diese einstellung für diese frau charakteristisch, zumal in dem punkt ein großteil der bevölkerung hinter schröder stand und sie sich bewusst sein musste, sich damit keine freunde gemacht zu haben.
und aus ihrer einstellung zu bush hat sie ja noch nie einen hehl gemacht. für mich eine der schlechtesten außenpolitischen leistungen, die man erwarten konnte.


Für mich bleibt sie Helmuts Mädchen.
Lenkbar und ohne jedes Charisma
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kreuzbuerger schrieb:
eine wirklich ernstgemeinte frage an dich: sollten wir uns völkerrecht und menschenrechte wirklich leisten?


Gegenfrage an dich: Wie verbessern wir die Menschenrechtssituation in China?
Indem wir jetzt ein Fass wegen dem Lama aufmachen? Was hat ein Bauer aus der Gegend des Sieben-Schluchten-Damms davon?

Ist es nicht auch in einer Form opportunistisch, wenn du hier im Forum die dollen Sprüche raushaust von Völkerrecht und Menschenrechten, damit unsere Kanzlerin bei ihrem nächsten Besuch mal wieder "das Thema Menschenrechte anspricht" - wie jedesmal - und damit dann alle ihr Gewissen beruhigen?
Wem ist damit geholfen? Eine Protestnote, die die dortigen Politiker gähnend über sich ergehen lassen?

Nebenbei - die wirtschaftliche Öffnung hat vermutlich mehr Freiheiten für die dortige Bevölkerung erwirkt, als alle noch so gut gemeinten Protestaktionen zusammen. Wenn dort ein Demokratisierungsprozess in Gang kommen soll, muss der von innen heraus entstehen, nicht durch gute Ratschläge von unseren Politikern. Wenn wir diesen Prozess unterstützen wollen, brauchen wir vor allem Kontakte in dieses Land, und müssen verhindern, dass das dortige Regime den eisernen Vorhang wieder hochzieht.

Die wissen selbst nur zu gut, dass sie letztlich durch die wirtschaftliche Öffnung sich selbst Stück für Stück die Machtbasis abgraben, hatten aber keine andere Wahl mehr.

Oder möchtest du zu Maos Zeiten zurück? Oder zur Viererbande ??
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@kreuzbuerger

Ja ich weiß, manchmal bin ich ein ziemlich zynisches A.... äh Adlerchen    

Was bleibt einem auch übrig angesichts der real existierenden Welt.

Zu deiner Frage.

Manchmal ja ,manchmal nein, aber eher mit einer Tendenz zu ja.

Zunächst zum Völkerrecht. Ein ziemlich untaugliches Instrument. Zumindest solange  ein Großteil der in den Vereinten Nationen versammelten Regierungen  zutiefst undemokratisch sind. ( wobei ich mir bewußt bin das eine große demokratische Nation diese Plattform in nicht hinzunehmender Weise ausgenutzt hat um dreiste Lügen zu verbreiten)
Die Uno  ist zumindest in ihrem derzeitigen Zustand völlig ungeeignet um internationale Konflikte zu lösen. Da spielen nationale Eitelkeiten, knallharte Wirtschaftsinteressen, persönliche und ideologische Animostitäten eine zu große Rolle um wirklich was zu bewirken.

Beispiel Ruanda oder Darfour. Vor den Augen der versammelten Weltgemeinschaft fand bzw findet ein Völkermord statt und keinen juckts.  Warum ?

Es gibt im übrigen auch keine Instanz die fähig ist das Völkerrecht durchzusetzen.


Menschenrechte.

Hier wird schon einfacher.
Läßt man mal die Frage  der Definition von Menschrechten außer acht ( wird in Saudi-Barbarien gänzlich anders ausgelegt) glaube ich schon das es universelle Werte gibt für die man eintreten muß oder soll. Und zwar auch auf die Gefahr hin wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten.

Die Frage ist nur wie. I
ich glaube das da ein etwas diplomatischerer Weg ,als der den unsere Kanzlerin gewählt hat, sinnvoller wäre.
 Wandel durch Handel oder wie es Egon Bahr mal formulierte "Wandel durch Annäherung " scheint mir da das bessere Konzept. Ich zitiere mal "

"Als Zielsetzung deutscher Außenpolitik forderte Bahr die Aufgabe der von der westlichen Welt postulierten "Politik der Stärke". Er vertrat die Ansicht, dass die Fortführung dieser Politik keinerlei Realitäts- und Aktualitätsbezug besitze. Veränderungen auf der "anderen" Seite könnten nur langfristig, durch eine große Anzahl kleiner Schritte erreicht werden. "

Nun einmal hatte man so Erfolg.
Dies scheint mir ein gangbarer Weg zu sein.
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Stoppdenbus schrieb:
Gegenfrage an dich: Wie verbessern wir die Menschenrechtssituation in China?
in dem unsere regierung die halbherzigen mahnungen beim einfädeln der deals gleich ganz weglässt, um den großen plagiator nicht weiter zu irritieren?
in dem man dalai lama auf druck chinas wieder auslädt, um zu zeigen, wer wirklich die hosen an hat?

und wenn du schreibst, dass sie keine andere wahl mehr hatten, als sich wirtschaftlich zu öffnen, erkenne ich nicht die notwendig zu verhindern, dass china die schotten wieder dicht macht!

ich kann auf bilateraler ebene jedenfalls nichts falsches erkennen, probleme, die man mit seinem gegenüber hat, auch zu benennen. denn ohne das mahnen ändert sich mmn gar nichts. noch sind wir ein souveräner staat und unsere führungsspitze darf sich treffen, mit wem sie will. ob das wirtschaftlich das beste ist, kann ich nicht beurteilen, da mir dazu nicht genug hintergrundwissen bereit steht. aber in vorauseilendem gehorsam die eigene außenpolitik einem durchaus fragwürdigem handelspartner anzupassen, ist nicht ganz die große lösung...
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kreuzbuerger schrieb:
...in vorauseilendem gehorsam die eigene außenpolitik einem durchaus fragwürdigem handelspartner anzupassen, ist nicht ganz die große lösung...


Da stimme ich dir voll und ganz zu. Wobei die ganze Geschichte aus meiner Sicht sowieso nur Marionettentheater ist, da niemand annimmt, dass sich in den Beziehungen zur VRCh ernsthaft was ändert, egal, wen wir hier empfangen. Aber eben deshalb brauchen wir da jetzt auch kein Theater machen, da wir damit auch nur die von durch HG von EB zitierten "kleinen Schritte" behindern. Denn die erzielen weder Frau Merkel, noch Herr "Großer Vorsitzender" (wie der auch gerade heißt), die werden auf anderen Ebenen erreicht, wenn überhaupt.
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Stoppdenbus schrieb:
Oder möchtest du zu Maos Zeiten zurück? Oder zur Viererbande ??


Die Viererbande müssen wir ja täglich hier im Forum ertragen...
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HeinzGründel schrieb:
Ja ich weiß, manchmal bin ich ein ziemlich zynisches A....
im konkretem fall lass ich das mal unwidersprochen stehen...  ,-)

auch deine weiteren ausführungen kann ich so unterschreiben...

zur UNO sei angemerkt:

auch wenn bei leibe nicht alles gold ist, was glänzt, so entwickelt sich die menschheit glücklicherweise immer noch weiter. und sie rückt näher zusammen. jakutische mammutkacke ist ja auch kein regionales problem mehr. und auch wenn zb besispiel kants weltstaat noch in weiter ferne liegt, sind wir näher dran, als jemals zuvor in der geschichte. obwohl wir immer noch im zeitalter der barbarei leben, sehe ich doch auch tendenzen, diese eines tages überwinden zu können. das führt aber nicht - oder nicht ausschließlich - über den weg der wirtschaflichen interessen. auch wenn sich zb. manche öl-lobby-putschisten nonchalant über kyoto hinwegsetzen, so ist das protokoll nunmal in der welt.

allerdings ändern sich die gegebenheiten nur, wenn ein bewußtsein geschaffen wird und die probleme auch benannt werden. und dazu muss auch gehören können, einen friedensnobelpreisträger einladen zu dürfen, der kurz zuvor in einem großen kongress im lande eine beachtliche präsenz erfahren hat.

"wandel durch annäherung" sicherlich ein guter und gangbarer weg. nur sollte man dabei seine eigenen ansichten auch vertreten dürfen. ist ja auch nicht so, dass ein exportstop ins reich der mitte verhängt wurde, um die tibetische souveränität zu initiieren!

"wandel durch handel" klingt mir allerdings zu eindimensional!


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