falls jemand den unauffälligen Werbeeintrag im SAW vom 22.05. nicht mitbekommen haben sollte, hier nochmal der Hinweis auf die aktuelle Museums-Aktion:
Jedes Neumitglied des Fördervereins erhält bis zum Ende der Sommerpause zur Überbrückung dieser eine persönliche Eintracht-Schote.
Die ersten zwei Neumitglieder konnten auch schon schon begrüßt werden und hier sind dann die entsprechenden Eintracht-Schoten:
22. Mai 2013 – Herzlich willkommen Rainer,
Du wurdest an einem historischen Tag Fördermitglied des Museums und hier ist Deine persönliche Eintracht-Schote:
Vor drei Jahren wurde unsere Finaltruppe von 1960 komplett nach Madrid verschifft, wo die Herren das Europapokalfinale Bayern München gegen Inter Mailand verfolgen durften. Höhepunkt der Reise war ein Treffen mit der 60er Finalmannschaft von Real Madrid. In den drei Tagen in Madrid wurde den Spielern um Erwin Stein, Friedel Lutz und Egon Loy auch sonst einiges geboten. Zwei Stadtrundfahrten durch das wunderschöne Madrid endeten aber früh. Denn relativ schnell forderte die Truppe eine Pause. Und so wurde die Stadtbesichtigung in ortsansässige Gaststätten verschoben. Als der Flieger zurück ging, schwärmten jedoch alle über das wunderschöne Madrid…
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine persönliche Eintracht Schote, die der Museumsdirektor Matze Thoma gestern extra aus seinem Urlaub übermittelt hat: 23. Mai 1959: Endrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft. Die Eintracht schlägt den FK Pirmasens mit 3:2 und stellt mit 81.000 Besuchern einen Zuschauerrekord für das Frankfurter Stadion auf. Das wir bis heute den Zuschauerrekord halten, haben wir übrigens der bekannten Dappigkeit unserer Eintracht zu verdanken. Denn: 1959 fasste das Stadion nur 80.000 Plätze. Auch die Offenbacher Kickers durften ihre Endrundenspiele im Frankfurter Stadion austragen, auch sie spielten vor 80.000 Zuschauern. Das Spiel gegen Pirmasens war ein vorentscheidendes und so hatte die Eintracht die 80.000 Karten in Windeseile verkauft. In der Woche vor der Partie meldete sich dann der FK Pirmasens und forderte die ihm zustehenden Sitzplatzkarten. Es gab aber keine mehr. Pirmasens drohte mit einer Beschwerde beim DFB, so dass die Eintracht, um Ärger aus dem Weg zu gehen, noch eine Sitztribüne für 1000 Anhänger der Gäste aufbauen ließ. Damit haben wir ganz offiziell 81.000 Zuschauer und den Besucherrekord, die Kickers haben jämmerliche 80.000. Manche Fehler sind doch ganz gut!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine persönliche Eintracht Schote:
18. Juni 1925: Der Vorstand gibt in einer Bekanntmachung Empfehlungen und Hinweise für die Nutzung des Riederwaldplatzes, da er “die Wahrnehmung machen musste, dass sich auf dem Riederwaldplatze Zustände herausgebildet haben, denen unter allen Umständen sofort entgegen gesteuert werden muss.” Dabei wird auch die Mitgliedschaft in die Pflicht genommen: Unter Punkt 4 heißt es: “Jedes Mitglied ist berechtigt, von den Platzbesuchern einen Ausweis über ihre Mitgliedschaft zu verlangen, falls Zweifel an deren Zugehörigkeit zum Verein berechtigt erscheinen. Wir bitten alle Mitglieder, in jedem Zweifelsfalle recht ausgeibig von diesem Rechte Gebrauch zu machen.” Punkt 6 fordert: “Wir bitten sämtliche Mitglieder, ihr Augenmerk ganz besonders auf das Auftauchen lichtscheuer oder verdächtiger Personen zu richten, deren Entfernung vom Platze sofort und mit allen rechtmäßigen Mitteln zu bewirken ist.”
Wir meinen: Lichtscheues Gesindel bei unserer Eintracht? Gibt’s doch gar nicht.
Disclaimer: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Schote und Florian!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine persönliche Eintracht Schote:
Unsere sogenannten Fans beim Auswärtsspiel in Braunschweig!
15. Februar 1964: Die Eintracht siegt im Bundesliga-Spiel bei Eintracht Braunschweig mit 3:0. In der folgenden Ausgabe der “Eintracht-Hefte” wird ein Brief an den Vorstand abgedruckt. Unter der Überschrift “Können wir uns über solche `Anhänger` freuen” steht zu lesen:
Nachfolgend ein Schreiben, das sich mit den jungen Fans befasst, die sich wohl Anhänger nennen, aber mit ihrem Auftreten der Eintracht einen schlechten Dienst erweisen: “Nun der Hauptgrund meines Schreibens: Wahrscheinlich haben es fast sämtliche der knapp 20.000 Zuschauer genauso wie ich mehr oder weniger belächelnd hingenommen, dass vor Beginn des Spieles etwa 15 Frankfurter junge Leute in Karnevalskostümen fahnenschwingend und lärmend einen kleinen Rundgang durch die Tribünenreihen machten. Den wenigsten Zuschauern ist vielleicht aufgefallen, dass diese jungen Menschen bereits angeheitert waren. Viel schlimmer war aber die Tatsache, dass dieselbe Gruppe gegen 19 Uhr laut gröhlend mit ihren Fahnen und dem Eintracht-Hammer längere Zeit durch die große Vorhalle des Braunschweiger Hauptbahnhofs zog. Ich muss sagen, dass ich daraufhin mein bis jetzt gutes Gesamtbild über Eintracht Frankfurt ein klein wenig revidieren muss. Selbstverständlich gingen die meisten Reisenden, die vom Sport nicht verstehen, kopfschüttelnd weiter, nachdem sie auf den entrollten Fahnen “Eintracht Frankfurt” gelesen hatten. Vielleicht dürften Sie im Vorstand geeignete Maßnahmen ergreifen, damit sich derartige unliebsame Vorfälle, die den Vereinen nur schaden, nicht wiederholen. Wir hoffen, dass die vorstehenden Zeilen auch diejenigen erreichen, die es angeht.“ Eine Überprüfung hat bereits ergeben, dass es sich fast durchweg um fanatische Anhänger, aber nicht um eingeschriebene Mitglieder handelt. Hoffentlich kommen aber dies Zeilen an die richtige Adresse und lenken falsche Begeisterung wieder in richtige Bahnen. Also lieber Olaf: In Braunschweig bitte nicht mit dem Eintracht-Hammer rumlaufen. Wo ist der überhaupt, den suchen wir schon seit Jahren. Hat noch jemand einen Eintracht-Hammer im Keller?
Und auf gar keinen Fall Karnevalskostüme anziehen!
Bigbamboo schrieb: Wo ist der überhaupt, den suchen wir schon seit Jahren. Hat noch jemand einen Eintracht-Hammer im Keller?[/i]
Mal abgesehen davon, dass die Schoten sehr hübsch sind: Ich kenne jemand, der in der Tat mit so nem Eintracht-Hammer rumlief. Falls ich ihm mal treffe, frag ich ihn, ob er ihn noch hat.
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine ganz persönliche Eintracht Schote, heute aus der Asia-Edition: Schätze aus Fernost
Einer der besten Leichtathleten unserer Eintracht war Eugen Eldracher. Mit der 4 x 100 Meter Staffel der Eintracht wurde er 1928, 1931 und 1932 Deutscher Meister, 1929 besiegte er sogar den ersten schwarzen Supersprinter der USA, Eddie Tolan (100-Meter-Olpympiasieger 1932). 1929 sollte für den Medizinstudenten ein unvergessliches Jahr werden. Zwar unterlag er bei den Deutschen Meisterschaften über die 100-Meter seinem Vereinskollegen Ernst Geerling, der kurzzeitig für Chemnitz gestartet war. Da Geerling aber keine Zeit für die lang geplante Asienreise der Deutschen Leichtathletikmannschaft hatte, reiste Eldracher nach Fernost. Die Reiseroute war anstrengend, insgesamt war Eldracher acht Wochen lang unterwegs. Von Frankfurt ging es nach Berlin, dann nach Moskau. Von Moskau aus fuhr die Mannschaft mit der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok, dann per Schiff nach Tokio, wo die ersten Länderkämpfe stattfanden. Da die Besatzungsmacht Japan zeigen wollte, welch illustre Sportler sie aus Europa zu Gast hatte, reiste die Deutsche Mannschaft danach weiter nach Keijo, dem heutigen Seoul, wo weitere Wettkämpfe stattfanden. Eugen Eldracher verkraftete die Reisestrapazen bestens. In Mukden lief er die 100 Meter auf Aschebahn in 10,5 Sekunden, in Osaka in 10,6 Sekunden. Seine beste Leistung erzielte er in Seoul. Eldracher gewann das Rennen in der Weltrekordzeit von 10,3 Sekunden. Die Anerkennung des Weltrekords scheiterte aber, da Eldracher angeblich zu viel Rückenwind hatte. Nach der Rückkehr von seiner beschwerlichen Reise berichtete Eldracher „Ich war nie besser als in Asien“.
Eugen Eldracher beendete Anfang der 1930er Jahre seine sportliche Karriere, konzentrierte sich auf sein Studium und promovierte in Gießen. Während des Zweiten Weltkriegs war der Oberleutnant als Arzt in Russland, zuletzt in der Nähe von Witebsk. Seit Juni 1944 galt er als vermisst.
Anfang des Jahres meldete sich seine Tochter beim Eintracht Museum und berichtete von zahlreichen Medaillen und zwei Pokalen ihres Vaters. Bei einem persönlichen Treffen wurden die Erinnerungen an Eugen Eldracher dem Museum jetzt übergeben. Es handelt sich um zwei Pokale von der Asienreise und zahlreiche Auszeichnungen und Medaillen, die Eugen Eldracher während seiner aktiven Zeit erhalten hat. Die Schätze aus Fernost, Europa und Deutschland sind zukünftig in unserem Museum zu bestaunen!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine ganz persönliche Eintracht Schote, heute aus der Musik-Edition:
Der Schwegler Karl Forer aus Mühlen in Taufers
Aus gegebenem Anlass heute mal ein wenig Musikhistorie. In dem kleinen Büchlein „Der Ruf der Trommel“, das es im Schloss Runkelstein in Bozen zu kaufen gibt (Restexemplare, Buchpreisbindung abgelaufen!), geht es um „Ein Lärminstrument und sein Gebrauch im Alltag, Krieg und Brauchtum“. Dazu gab es sogar eine Sonderausstellung, die können wir aber leider nicht mehr besuchen, da schon 2004. In dem Zusammenhang aber Danke an Gustav Pressel, der uns mit dem Begleitkatalog versorgt hat!
Überblättern wir die Seiten zur „zweifelligen zylindrischen Röhrentrommel“, „sanduhrförmigen Schalenrasseltrommel“ (die ist eigentlich ein weiteres Fördermitglied wert), zum „Kleinen Buckegong“ (S. 29) und zur „genagelten zweifelligen Fasstrommel“ und kommen direkt zum Kapitel „Die Trommel in der Tiroler Volkskultur“. Auf Seite 35 dieses hochinteressanten Kapitels findet sich folgender Absatz:
„Vom Heeresmusiker zum Schwegler: Am Augenscheinlichsten ist die enge Verzahnung von Heeres- und Volksmusik an den Schweglern nachzuvollziehen. Ihren Namen haben die Musiker von der `Schwegl`, jener hölzernen Querpfeife, die bereits beim Feldspiel der Landsknechte im Einsatz stand. Noch im 18. Jahrhundert gehörte sie zum Instrumentarium der Österreichischen Militärmusik. An kampffreien Tagen oder zu Friedenszeiten spielten die Musiker auf Tanzveranstaltungen oder Hochzeiten der Zivilbevölkerung auf. Dieser Umstand hatte nachhaltigen Einfluss auf die Spielpraxis der einfachen Musikanten auf dem Land. Sie übernahmen die Melodien der Heerpfeifen. Schließlich verschwand die Schwegel im Jahr 1806 aus der Österreichischen Heeresmusik. Die Pfeife hatte sich in Tirol aber bereits als beliebtes Volksmusikinstrument durchgesetzt. So berichtet ein Reiseschriftsteller zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass die Schwegelpfeife `fast in jeder Alphütte, insbesondere des Zillertals` gespielt wird.“
Der Absatz „Schwegler bei der Schützenmusik“ ist zu vernachlässigen, dafür hier noch als Zugabe das Kapitel „Der Schwegler Karl Forer aus Mühlen in Taufers“:
„Mit dem Aufkommen der Musikkapellen seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Schwegler mehr und mehr aus ihrer Rolle als Volksmusikanten und Schützenmusiker verdrängt. Einer der wenigen, die diese Tradition noch im 20. Jahrhundert aufrecht hielten, war Karl Forer aus Mühlen bei (sic!) Taufers. In den 50er Jahren sammelte er eine Gruppe junger Buben aus seinem Heimatdorf um sich und brachte ihnen das `schwegeln` bei. Einige der Pfeifen für die jungen Musikanten stellte Karl Forer selbst her. Die Schwegler- und Trommlergruppe marschierte jedes Jahr `zu Ehren der Maienkönigin`am 1. Mai durch die Dörfer Mühlen, Kematen und Sand in Taufers. Zudem spielten sie bei Primizen und ähnlichen Anlässen. Beim Festumzug 1959 in Innsbruck anlässlich der Gedenkfeiern zum Aufstand von 1809 marschierte Karl Forer mit den Mühlwalder und Uttenheimer Schützen als Trommler mit.“
Leute, Leute, wieder was gelernt, oder? Und dass dieser sagenhafte Festumzug ausgerechnet 1959 war, das kann doch kein Zufall sein, oder?
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine ganz persönliche Eintracht Schote, heute aus der Kanon-der-deutschen-Literatur-Edition:
Wir schreiben das Jahr 2004: In der Bastei-Serie “Sylvia” erscheint in Band 466 die Jubiläumsausgabe von Nicole Timm “Ich hab ein Herz zu verschenken”. Das besondere an der 64-seitigen Liebesgeschichte: Dieter Bott, Fansoziologe, Fanaktivist und Buchautor (“Die Fans aus der Kurve”, Buch über Eintracht-Fans), darüber hinaus einst Gründer des ersten Frankfurter Fanprojekts und Mitorganisator der Aktion “Unser Wunsch – ein Haus für uns” (Mitte der 1980er Jahre) hatte bei einem Wettbewerb von Bastei mitgemacht und seine Liebesgeschichte eingereicht. Und die hatte gewonnen. Eingereichte Liebesgeschichten werden von Bastei in der Regel noch lektoriert und noch verliebter gemacht, d.h. Namen werden geändert etc. Dieter stellte aber die strenge Bedingung, dass seine Geschichte nur abgedruckt werden dürfe, wenn die Namen nicht geändert werden. Und so lesen wir heute mit Freude auf Seite 20 des Groschenromans: “Jedenfalls zeigte der heutige Abend, dass es tatsächlich einen Traumprinzen gab. Dieter Bott kam Giselas Idealvorstellung so nahe, dass es an ein Wunder grenzte. Was er sagte, wie er aussah, wie er sich bewegte, sogar seine Stimme … Perfekt. Gisela spürte einen Stich, als sie an die Frankfurter Universität dachte. Da gab es hunderte bildhübscher, kluger, alleinstehender Studentinnen. Frauen, mit denen Dieter Bott interessante Gespräche über Soziologie führen konnte. Frauen, mit denen er in Arbeitsgruppen zusammen saß.” Wir können verraten, dass sich Gisela umsonst verrückt gemacht hat, denn der Roman endet glücklich: “Dieter ließ ein paar Sekunden verstreichen. Dann fragte er: `Meinst du, wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben?` Gisela lächelte: `Ich dachte, wir wären schon dabei.` `Auch wieder richtig`, murmelte Dieter dicht an ihrem Ohr. `Ich will dich nie wieder loslassen.` `Dann tu es nicht.` `Du meinst, wir bleiben einfach hier stehen und schlagen Wurzeln?` `Gute Idee`, lachte Gisela glücklich. `Und wenn der Winter einbricht und es schneit?` `Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist, Dieter`, sagte Gisela und schlang ihre Arme noch fester um seinen Nacken.” Doch bis es zu dem Happy-End kommt, gilt es für beide Verliebten, einige Schwierigkeien zu bestehen. Und – einmalig für die Bastei-Serie: Sogar Adorno kommt im Groschenroman vor! Tja, das Heft würdet ihr gerne haben, oder? Dann heißt es zukünftig auf dem Flohmarkt: suchen! Torsten bieten wir aber großzügig an, den gesamten Roman im Museum zu lesen.
15. Juli 1995: Die Eintracht spielt im UI-Cup in Wilnius in Litauen. Die Anzahl der anwesenden Fans gibt heute schon Rätsel auf. Ich gehe ganz fest von 18-20 aus, während Kollege Hornung behauptet, es waren über 25. Sei es drum, die Eintracht siegt im schönen Wilnius durch Tore von Schupp, Raufmann, Anicic und Bindewald vor 500 Zuschauern mit 4:0. Einer dieser 500 Zuschauer, sogar einer aus der Frankfurter Gruppe, sorgt während des Spiels für Furore. Es ist Adi Adelmann, der es sich auch in dieser gemütlichen Festgesellschaft nicht nehmen lässt, seinen beliebten „Adelmann-Strip“ hinzulegen. Da steht er nun während der Partie splitterfasernackt im Stadion, die kleine Frankfurter Kolonie johlt, der Rest des Publikums staunt und finstere osteuropäische Gesetzeswächter eilen herbei, um Adi wieder in seine Klamotten zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind aber wohl schon in den Brunnen gefallen.
Denn – und jetzt wird es ernst: Abends wurde unser guter Adi aus dem Hotel raus von der Polizei abgeholt und in einen finsteren litauischen Kerker verbracht. Die Begründungen, die unsere charmante Reiseleitung hektisch und den Tränen nahe übersetzte, reichte von Erregung öffentlichen Ärgernisses bis zu „unerlaubtem Nacktmachen“. Damals haben sich Heinz Gründel und andere „sogenannte“ Fananwälte allerdings in Litauen noch nicht blicken lassen, so dass wir selbst aktiv werden mussten. Jeder unserer freundlichen Reisegruppe musste am nächsten Morgen, als Adi immer noch nicht wieder aufgetaucht war, 10 Dollar abgeben, die der Reiseleiterin als Lösegeld übergeben wurden. Diese machte sich kreidebleich auf den Weg zur Polizeistation – und schaffte es, unseren Mitreisenden gerade noch rechtzeitig auszulösen, so dass er kurz vor Rückflug am Airport erschien.
Da könnt ihr alle froh sein, das Adi aus Wilnius überhaupt jemals wieder heimkam. Man munkelt, dass er nach dieser Erfahrung seine internationalen Strips auch merklich heruntergefahren hat. Wobei: Im Achtelfinale des UI-Cups war damals ja bei Girondins Bordeaux Schluss und es folgte eine mehr als zehnjährige Europapokalpause. Und 2006 war Adi ja längst aus dem „Stripper-Alter“ draußen… Wie es wohl dieses Jahr wird? Ich nehm auf jeden Fall mal 10 Dollar mehr mit zur ersten Runde!
Zum Thema Neuverpflichtungen haben wir im wunderschönen kleinen Buch „Der lachende Fussball“ von Richard Kirn die Episode gefunden, wie Hugo Mantel in Frankfurt ankam. Mantel kam 1928 vom Dresdner SC zur Eintracht, also muss sich die Geschichte vor ziemlich genau 85 Jahren abgespielt haben! In dem Buch finden sich übrigens zahlreiche Geschichten von Mantel, und fast alle drehen sich um seine Sparsamkeit.
Sparsamkeit in allen Lebenslagen
Als Hugo Mantel nach Frankfurt kam, um ein berühmter Mann zu werden, wurde er am Hauptbahnhof so feierlich empfangen, wie sich das damals gehörte.
Am Zug standen: der treue Balles vom Eintracht-Vorstand und Franz Schütz, der große Verteidiger der Nationalelf. Vor dem Bahnhofsportal aber hielt ein Fiaker, der Hugos Gepäck zur Wohnung bringen sollte. Als besagtes Gepäck ausgeladen wurde, befand sich zum größten Erstaunen der eleganten Frankfurter auch ein Fahrrad dabei.
Es erhob sich die Frage, wer das Vehikel des sparsamen Mantel befördern sollte. Der treue Balles opferte sich. Die beiden Spieler juckelten im Fiaker die Kaiserstraße hinab, am Kaffee Corso vorbei, das damals Frankfurts großes Fußballkaffee war, vorbei an Kinohäusern und sehr eleganten Geschäften, – hinter dem Fiaker aber radelte Balles einher.
Das wäre doch mal was: Unseren neuen Spieler X mit dem Fiaker am Hauptbahnhof abgeholt, dann die erste Pause am Baseler Platz. Und wenn es Donnerstag wäre, gleich noch an die Konsti gefahren…
falls jemand den unauffälligen Werbeeintrag im SAW vom 22.05. nicht mitbekommen haben sollte, hier nochmal der Hinweis auf die aktuelle Museums-Aktion:
Jedes Neumitglied des Fördervereins erhält bis zum Ende der Sommerpause zur Überbrückung dieser eine persönliche Eintracht-Schote.
Die ersten zwei Neumitglieder konnten auch schon schon begrüßt werden und hier sind dann die entsprechenden Eintracht-Schoten:
22. Mai 2013 – Herzlich willkommen Rainer,
Du wurdest an einem historischen Tag Fördermitglied des Museums und hier ist Deine persönliche Eintracht-Schote:
Vor drei Jahren wurde unsere Finaltruppe von 1960 komplett nach Madrid verschifft, wo die Herren das Europapokalfinale Bayern München gegen Inter Mailand verfolgen durften. Höhepunkt der Reise war ein Treffen mit der 60er Finalmannschaft von Real Madrid. In den drei Tagen in Madrid wurde den Spielern um Erwin Stein, Friedel Lutz und Egon Loy auch sonst einiges geboten. Zwei Stadtrundfahrten durch das wunderschöne Madrid endeten aber früh. Denn relativ schnell forderte die Truppe eine Pause. Und so wurde die Stadtbesichtigung in ortsansässige Gaststätten verschoben. Als der Flieger zurück ging, schwärmten jedoch alle über das wunderschöne Madrid…
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-rainer.html
+++
Lieber Zelico,
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine persönliche Eintracht Schote, die der Museumsdirektor Matze Thoma gestern extra aus seinem Urlaub übermittelt hat:
23. Mai 1959: Endrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft. Die Eintracht schlägt den FK Pirmasens mit 3:2 und stellt mit 81.000 Besuchern einen Zuschauerrekord für das Frankfurter Stadion auf. Das wir bis heute den Zuschauerrekord halten, haben wir übrigens der bekannten Dappigkeit unserer Eintracht zu verdanken. Denn: 1959 fasste das Stadion nur 80.000 Plätze. Auch die Offenbacher Kickers durften ihre Endrundenspiele im Frankfurter Stadion austragen, auch sie spielten vor 80.000 Zuschauern. Das Spiel gegen Pirmasens war ein vorentscheidendes und so hatte die Eintracht die 80.000 Karten in Windeseile verkauft. In der Woche vor der Partie meldete sich dann der FK Pirmasens und forderte die ihm zustehenden Sitzplatzkarten. Es gab aber keine mehr. Pirmasens drohte mit einer Beschwerde beim DFB, so dass die Eintracht, um Ärger aus dem Weg zu gehen, noch eine Sitztribüne für 1000 Anhänger der Gäste aufbauen ließ. Damit haben wir ganz offiziell 81.000 Zuschauer und den Besucherrekord, die Kickers haben jämmerliche 80.000. Manche Fehler sind doch ganz gut!
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-zelico.html
Also: Sommerpause verkürzen, Mitglied werden!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine persönliche Eintracht Schote:
18. Juni 1925: Der Vorstand gibt in einer Bekanntmachung Empfehlungen und Hinweise für die Nutzung des Riederwaldplatzes, da er “die Wahrnehmung machen musste, dass sich auf dem Riederwaldplatze Zustände herausgebildet haben, denen unter allen Umständen sofort entgegen gesteuert werden muss.” Dabei wird auch die Mitgliedschaft in die Pflicht genommen: Unter Punkt 4 heißt es: “Jedes Mitglied ist berechtigt, von den Platzbesuchern einen Ausweis über ihre Mitgliedschaft zu verlangen, falls Zweifel an deren Zugehörigkeit zum Verein berechtigt erscheinen. Wir bitten alle Mitglieder, in jedem Zweifelsfalle recht ausgeibig von diesem Rechte Gebrauch zu machen.” Punkt 6 fordert: “Wir bitten sämtliche Mitglieder, ihr Augenmerk ganz besonders auf das Auftauchen lichtscheuer oder verdächtiger Personen zu richten, deren Entfernung vom Platze sofort und mit allen rechtmäßigen Mitteln zu bewirken ist.”
Wir meinen: Lichtscheues Gesindel bei unserer Eintracht? Gibt’s doch gar nicht.
Disclaimer: Es besteht kein Zusammenhang zwischen der Schote und Florian!
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-florian.html
Sommerpause verkürzen, Mitglied werden!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine persönliche Eintracht Schote:
Unsere sogenannten Fans beim Auswärtsspiel in Braunschweig!
15. Februar 1964: Die Eintracht siegt im Bundesliga-Spiel bei Eintracht Braunschweig mit 3:0. In der folgenden Ausgabe der “Eintracht-Hefte” wird ein Brief an den Vorstand abgedruckt. Unter der Überschrift “Können wir uns über solche `Anhänger` freuen” steht zu lesen:
Nachfolgend ein Schreiben, das sich mit den jungen Fans befasst, die sich wohl Anhänger nennen, aber mit ihrem Auftreten der Eintracht einen schlechten Dienst erweisen: “Nun der Hauptgrund meines Schreibens: Wahrscheinlich haben es fast sämtliche der knapp 20.000 Zuschauer genauso wie ich mehr oder weniger belächelnd hingenommen, dass vor Beginn des Spieles etwa 15 Frankfurter junge Leute in Karnevalskostümen fahnenschwingend und lärmend einen kleinen Rundgang durch die Tribünenreihen machten. Den wenigsten Zuschauern ist vielleicht aufgefallen, dass diese jungen Menschen bereits angeheitert waren. Viel schlimmer war aber die Tatsache, dass dieselbe Gruppe gegen 19 Uhr laut gröhlend mit ihren Fahnen und dem Eintracht-Hammer längere Zeit durch die große Vorhalle des Braunschweiger Hauptbahnhofs zog. Ich muss sagen, dass ich daraufhin mein bis jetzt gutes Gesamtbild über Eintracht Frankfurt ein klein wenig revidieren muss. Selbstverständlich gingen die meisten Reisenden, die vom Sport nicht verstehen, kopfschüttelnd weiter, nachdem sie auf den entrollten Fahnen “Eintracht Frankfurt” gelesen hatten. Vielleicht dürften Sie im Vorstand geeignete Maßnahmen ergreifen, damit sich derartige unliebsame Vorfälle, die den Vereinen nur schaden, nicht wiederholen. Wir hoffen, dass die vorstehenden Zeilen auch diejenigen erreichen, die es angeht.“ Eine Überprüfung hat bereits ergeben, dass es sich fast durchweg um fanatische Anhänger, aber nicht um eingeschriebene Mitglieder handelt. Hoffentlich kommen aber dies Zeilen an die richtige Adresse und lenken falsche Begeisterung wieder in richtige Bahnen.
Also lieber Olaf: In Braunschweig bitte nicht mit dem Eintracht-Hammer rumlaufen. Wo ist der überhaupt, den suchen wir schon seit Jahren. Hat noch jemand einen Eintracht-Hammer im Keller?
Und auf gar keinen Fall Karnevalskostüme anziehen!
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-olaf.html
Sommerpause verkürzen, Mitglied werden!
Mal abgesehen davon, dass die Schoten sehr hübsch sind:
Ich kenne jemand, der in der Tat mit so nem Eintracht-Hammer rumlief.
Falls ich ihm mal treffe, frag ich ihn, ob er ihn noch hat.
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine ganz persönliche Eintracht Schote, heute aus der Asia-Edition:
Schätze aus Fernost
Einer der besten Leichtathleten unserer Eintracht war Eugen Eldracher. Mit der 4 x 100 Meter Staffel der Eintracht wurde er 1928, 1931 und 1932 Deutscher Meister, 1929 besiegte er sogar den ersten schwarzen Supersprinter der USA, Eddie Tolan (100-Meter-Olpympiasieger 1932). 1929 sollte für den Medizinstudenten ein unvergessliches Jahr werden. Zwar unterlag er bei den Deutschen Meisterschaften über die 100-Meter seinem Vereinskollegen Ernst Geerling, der kurzzeitig für Chemnitz gestartet war. Da Geerling aber keine Zeit für die lang geplante Asienreise der Deutschen Leichtathletikmannschaft hatte, reiste Eldracher nach Fernost. Die Reiseroute war anstrengend, insgesamt war Eldracher acht Wochen lang unterwegs. Von Frankfurt ging es nach Berlin, dann nach Moskau. Von Moskau aus fuhr die Mannschaft mit der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok, dann per Schiff nach Tokio, wo die ersten Länderkämpfe stattfanden. Da die Besatzungsmacht Japan zeigen wollte, welch illustre Sportler sie aus Europa zu Gast hatte, reiste die Deutsche Mannschaft danach weiter nach Keijo, dem heutigen Seoul, wo weitere Wettkämpfe stattfanden. Eugen Eldracher verkraftete die Reisestrapazen bestens. In Mukden lief er die 100 Meter auf Aschebahn in 10,5 Sekunden, in Osaka in 10,6 Sekunden. Seine beste Leistung erzielte er in Seoul. Eldracher gewann das Rennen in der Weltrekordzeit von 10,3 Sekunden. Die Anerkennung des Weltrekords scheiterte aber, da Eldracher angeblich zu viel Rückenwind hatte. Nach der Rückkehr von seiner beschwerlichen Reise berichtete Eldracher „Ich war nie besser als in Asien“.
Eugen Eldracher beendete Anfang der 1930er Jahre seine sportliche Karriere, konzentrierte sich auf sein Studium und promovierte in Gießen. Während des Zweiten Weltkriegs war der Oberleutnant als Arzt in Russland, zuletzt in der Nähe von Witebsk. Seit Juni 1944 galt er als vermisst.
Anfang des Jahres meldete sich seine Tochter beim Eintracht Museum und berichtete von zahlreichen Medaillen und zwei Pokalen ihres Vaters. Bei einem persönlichen Treffen wurden die Erinnerungen an Eugen Eldracher dem Museum jetzt übergeben. Es handelt sich um zwei Pokale von der Asienreise und zahlreiche Auszeichnungen und Medaillen, die Eugen Eldracher während seiner aktiven Zeit erhalten hat. Die Schätze aus Fernost, Europa und Deutschland sind zukünftig in unserem Museum zu bestaunen!
Fotos der Schätze auf Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-oliver.html
Sommerpause verkürzen, Mitglied werden! Aber Achtung: Schoten gibt’s nur noch bis zum Ende der Sommerpause!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine ganz persönliche Eintracht Schote, heute aus der Musik-Edition:
Der Schwegler Karl Forer aus Mühlen in Taufers
Aus gegebenem Anlass heute mal ein wenig Musikhistorie. In dem kleinen Büchlein „Der Ruf der Trommel“, das es im Schloss Runkelstein in Bozen zu kaufen gibt (Restexemplare, Buchpreisbindung abgelaufen!), geht es um „Ein Lärminstrument und sein Gebrauch im Alltag, Krieg und Brauchtum“. Dazu gab es sogar eine Sonderausstellung, die können wir aber leider nicht mehr besuchen, da schon 2004. In dem Zusammenhang aber Danke an Gustav Pressel, der uns mit dem Begleitkatalog versorgt hat!
Überblättern wir die Seiten zur „zweifelligen zylindrischen Röhrentrommel“, „sanduhrförmigen Schalenrasseltrommel“ (die ist eigentlich ein weiteres Fördermitglied wert), zum „Kleinen Buckegong“ (S. 29) und zur „genagelten zweifelligen Fasstrommel“ und kommen direkt zum Kapitel „Die Trommel in der Tiroler Volkskultur“. Auf Seite 35 dieses hochinteressanten Kapitels findet sich folgender Absatz:
„Vom Heeresmusiker zum Schwegler: Am Augenscheinlichsten ist die enge Verzahnung von Heeres- und Volksmusik an den Schweglern nachzuvollziehen. Ihren Namen haben die Musiker von der `Schwegl`, jener hölzernen Querpfeife, die bereits beim Feldspiel der Landsknechte im Einsatz stand. Noch im 18. Jahrhundert gehörte sie zum Instrumentarium der Österreichischen Militärmusik. An kampffreien Tagen oder zu Friedenszeiten spielten die Musiker auf Tanzveranstaltungen oder Hochzeiten der Zivilbevölkerung auf. Dieser Umstand hatte nachhaltigen Einfluss auf die Spielpraxis der einfachen Musikanten auf dem Land. Sie übernahmen die Melodien der Heerpfeifen. Schließlich verschwand die Schwegel im Jahr 1806 aus der Österreichischen Heeresmusik. Die Pfeife hatte sich in Tirol aber bereits als beliebtes Volksmusikinstrument durchgesetzt. So berichtet ein Reiseschriftsteller zu Beginn des 19. Jahrhunderts, dass die Schwegelpfeife `fast in jeder Alphütte, insbesondere des Zillertals` gespielt wird.“
Der Absatz „Schwegler bei der Schützenmusik“ ist zu vernachlässigen, dafür hier noch als Zugabe das Kapitel „Der Schwegler Karl Forer aus Mühlen in Taufers“:
„Mit dem Aufkommen der Musikkapellen seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Schwegler mehr und mehr aus ihrer Rolle als Volksmusikanten und Schützenmusiker verdrängt. Einer der wenigen, die diese Tradition noch im 20. Jahrhundert aufrecht hielten, war Karl Forer aus Mühlen bei (sic!) Taufers. In den 50er Jahren sammelte er eine Gruppe junger Buben aus seinem Heimatdorf um sich und brachte ihnen das `schwegeln` bei. Einige der Pfeifen für die jungen Musikanten stellte Karl Forer selbst her. Die Schwegler- und Trommlergruppe marschierte jedes Jahr `zu Ehren der Maienkönigin`am 1. Mai durch die Dörfer Mühlen, Kematen und Sand in Taufers. Zudem spielten sie bei Primizen und ähnlichen Anlässen. Beim Festumzug 1959 in Innsbruck anlässlich der Gedenkfeiern zum Aufstand von 1809 marschierte Karl Forer mit den Mühlwalder und Uttenheimer Schützen als Trommler mit.“
Leute, Leute, wieder was gelernt, oder? Und dass dieser sagenhafte Festumzug ausgerechnet 1959 war, das kann doch kein Zufall sein, oder?
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-eva.html
Sommerpause verkürzen, Mitglied werden! Aber Achtung: Schoten gibt%u2019s nur noch bis zum Ende der Sommerpause!
danke für Deine Unterstützung des Eintracht Frankfurt Museums. Wie versprochen hier Deine ganz persönliche Eintracht Schote, heute aus der Kanon-der-deutschen-Literatur-Edition:
Wir schreiben das Jahr 2004: In der Bastei-Serie “Sylvia” erscheint in Band 466 die Jubiläumsausgabe von Nicole Timm “Ich hab ein Herz zu verschenken”. Das besondere an der 64-seitigen Liebesgeschichte: Dieter Bott, Fansoziologe, Fanaktivist und Buchautor (“Die Fans aus der Kurve”, Buch über Eintracht-Fans), darüber hinaus einst Gründer des ersten Frankfurter Fanprojekts und Mitorganisator der Aktion “Unser Wunsch – ein Haus für uns” (Mitte der 1980er Jahre) hatte bei einem Wettbewerb von Bastei mitgemacht und seine Liebesgeschichte eingereicht. Und die hatte gewonnen. Eingereichte Liebesgeschichten werden von Bastei in der Regel noch lektoriert und noch verliebter gemacht, d.h. Namen werden geändert etc. Dieter stellte aber die strenge Bedingung, dass seine Geschichte nur abgedruckt werden dürfe, wenn die Namen nicht geändert werden. Und so lesen wir heute mit Freude auf Seite 20 des Groschenromans: “Jedenfalls zeigte der heutige Abend, dass es tatsächlich einen Traumprinzen gab. Dieter Bott kam Giselas Idealvorstellung so nahe, dass es an ein Wunder grenzte. Was er sagte, wie er aussah, wie er sich bewegte, sogar seine Stimme … Perfekt. Gisela spürte einen Stich, als sie an die Frankfurter Universität dachte. Da gab es hunderte bildhübscher, kluger, alleinstehender Studentinnen. Frauen, mit denen Dieter Bott interessante Gespräche über Soziologie führen konnte. Frauen, mit denen er in Arbeitsgruppen zusammen saß.” Wir können verraten, dass sich Gisela umsonst verrückt gemacht hat, denn der Roman endet glücklich: “Dieter ließ ein paar Sekunden verstreichen. Dann fragte er: `Meinst du, wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben?` Gisela lächelte: `Ich dachte, wir wären schon dabei.` `Auch wieder richtig`, murmelte Dieter dicht an ihrem Ohr. `Ich will dich nie wieder loslassen.` `Dann tu es nicht.` `Du meinst, wir bleiben einfach hier stehen und schlagen Wurzeln?` `Gute Idee`, lachte Gisela glücklich. `Und wenn der Winter einbricht und es schneit?` `Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist, Dieter`, sagte Gisela und schlang ihre Arme noch fester um seinen Nacken.” Doch bis es zu dem Happy-End kommt, gilt es für beide Verliebten, einige Schwierigkeien zu bestehen. Und – einmalig für die Bastei-Serie: Sogar Adorno kommt im Groschenroman vor! Tja, das Heft würdet ihr gerne haben, oder? Dann heißt es zukünftig auf dem Flohmarkt: suchen! Torsten bieten wir aber großzügig an, den gesamten Roman im Museum zu lesen.
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/ein-schote-fut-torsten.html
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Kerker international!
15. Juli 1995: Die Eintracht spielt im UI-Cup in Wilnius in Litauen. Die Anzahl der anwesenden Fans gibt heute schon Rätsel auf. Ich gehe ganz fest von 18-20 aus, während Kollege Hornung behauptet, es waren über 25. Sei es drum, die Eintracht siegt im schönen Wilnius durch Tore von Schupp, Raufmann, Anicic und Bindewald vor 500 Zuschauern mit 4:0. Einer dieser 500 Zuschauer, sogar einer aus der Frankfurter Gruppe, sorgt während des Spiels für Furore. Es ist Adi Adelmann, der es sich auch in dieser gemütlichen Festgesellschaft nicht nehmen lässt, seinen beliebten „Adelmann-Strip“ hinzulegen. Da steht er nun während der Partie splitterfasernackt im Stadion, die kleine Frankfurter Kolonie johlt, der Rest des Publikums staunt und finstere osteuropäische Gesetzeswächter eilen herbei, um Adi wieder in seine Klamotten zu helfen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind aber wohl schon in den Brunnen gefallen.
Denn – und jetzt wird es ernst: Abends wurde unser guter Adi aus dem Hotel raus von der Polizei abgeholt und in einen finsteren litauischen Kerker verbracht. Die Begründungen, die unsere charmante Reiseleitung hektisch und den Tränen nahe übersetzte, reichte von Erregung öffentlichen Ärgernisses bis zu „unerlaubtem Nacktmachen“. Damals haben sich Heinz Gründel und andere „sogenannte“ Fananwälte allerdings in Litauen noch nicht blicken lassen, so dass wir selbst aktiv werden mussten. Jeder unserer freundlichen Reisegruppe musste am nächsten Morgen, als Adi immer noch nicht wieder aufgetaucht war, 10 Dollar abgeben, die der Reiseleiterin als Lösegeld übergeben wurden. Diese machte sich kreidebleich auf den Weg zur Polizeistation – und schaffte es, unseren Mitreisenden gerade noch rechtzeitig auszulösen, so dass er kurz vor Rückflug am Airport erschien.
Da könnt ihr alle froh sein, das Adi aus Wilnius überhaupt jemals wieder heimkam. Man munkelt, dass er nach dieser Erfahrung seine internationalen Strips auch merklich heruntergefahren hat. Wobei: Im Achtelfinale des UI-Cups war damals ja bei Girondins Bordeaux Schluss und es folgte eine mehr als zehnjährige Europapokalpause. Und 2006 war Adi ja längst aus dem „Stripper-Alter“ draußen… Wie es wohl dieses Jahr wird? Ich nehm auf jeden Fall mal 10 Dollar mehr mit zur ersten Runde!
Auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-michael.html
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Zum Thema Neuverpflichtungen haben wir im wunderschönen kleinen Buch „Der lachende Fussball“ von Richard Kirn die Episode gefunden, wie Hugo Mantel in Frankfurt ankam. Mantel kam 1928 vom Dresdner SC zur Eintracht, also muss sich die Geschichte vor ziemlich genau 85 Jahren abgespielt haben! In dem Buch finden sich übrigens zahlreiche Geschichten von Mantel, und fast alle drehen sich um seine Sparsamkeit.
Sparsamkeit in allen Lebenslagen
Als Hugo Mantel nach Frankfurt kam, um ein berühmter Mann zu werden, wurde er am Hauptbahnhof so feierlich empfangen, wie sich das damals gehörte.
Am Zug standen: der treue Balles vom Eintracht-Vorstand und Franz Schütz, der große Verteidiger der Nationalelf. Vor dem Bahnhofsportal aber hielt ein Fiaker, der Hugos Gepäck zur Wohnung bringen sollte. Als besagtes Gepäck ausgeladen wurde, befand sich zum größten Erstaunen der eleganten Frankfurter auch ein Fahrrad dabei.
Es erhob sich die Frage, wer das Vehikel des sparsamen Mantel befördern sollte. Der treue Balles opferte sich. Die beiden Spieler juckelten im Fiaker die Kaiserstraße hinab, am Kaffee Corso vorbei, das damals Frankfurts großes Fußballkaffee war, vorbei an Kinohäusern und sehr eleganten Geschäften, – hinter dem Fiaker aber radelte Balles einher.
Das wäre doch mal was: Unseren neuen Spieler X mit dem Fiaker am Hauptbahnhof abgeholt, dann die erste Pause am Baseler Platz. Und wenn es Donnerstag wäre, gleich noch an die Konsti gefahren…
Mit Fotos auch im Blog-G: http://www.blog-g.de/eine-schote-fur-annette-und-wolfgang.html
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