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Problem: Selbständige ohne KV - allg. KV-Pflicht

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Angeblich wurde 2007 eine "Gesundheitsreform" durchgeführt, die eine sogenannte "allgemeine Versicherungspflicht" vorsieht. Demnach sollen auch Selbständige, die früher mal gesetzlich krankenversichert und/oder mit Beginn ihrer Selbständigkeit freiwillig gesetzlich kvt waren und nach dem 1.04.2007 keiner Krankenversicherung mehr angehörten, Beiträge nachzahlen (je nach Fall zwischen 7000 und 10000 € - obwohl sie keinerlei Leistungen erhalten haben) und ab dem 1.01.2009 weiterhin die überzogenen Beiträge der GKV (natürlich wie gehabt ohne bzw. ohne nennenswerte Gegenleistung) entrichten. (Interessanterweise fallen Selbständige, die nie gesetzlich kvt waren, nicht darunter - nur solidarische Mitgliedschaften sollen abgestraft werden.)

Im Forum "frag-einen-anwalt.de" heißt es: "Entgehen können Sie dem, wenn Sie eine sog. Vorrangversicherung haben, wie etwa einen anderweitigen Versicherungsschutz durch Abschluss eines entsprechenden PKV-Vertrages nachweisen ..."

Ab dem 1.01.2009 sollen die Beiträge der PKV denen der GKV angeglichen werden, wer vorher in die PKV gegangen ist, soll noch die Chance haben, die "alten" Sätze zu zahlen.

D. h. m. E. Selbständige ohne KV sollten schleunigst eine PKV abschließen, um etwas weniger Geld abgeknöpft zu bekommen, das ihnen so oder so aus den Taschen bzw. vom Konto gezogen wird.

Wer kennt sich hier im Forum damit aus?

Im Fred "Probleme mit privater Krankenversicherung"
http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11152460/?page=1
wurden div. KVs diskutiert. Wie ist denn die Central?
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Zu der von Dir angesprochenen Regelung -Nachversicherung in der gesetzl. KV- kann ich  leider nichts sagen.

Sei aber bitte vorsichtig bei einem aktuell für Dich niedrigen PKV Beitrag.

Du wirst älter, hast evtl mal Familie, was insgesamt Deine PKV Beiträge explodieren lassen kann.

Im freundeskreis von mir zahlt ein älterer Herr( 70 J,. früher selbständig) heute für sich einen Beitrag von mtl. 800 Euro. zusätzlich muß er den frw. Beitrag seiner Ehefrau( ohne Einkommen, aber natürlich in der PKV nicht mitversichert) in der gesetzl. KV von ca. 320 Euro auch noch  bezahlen.

Der Gute muß also insgesamt für sich und seine einkommenslose Ehefrau im Rentenalter von 70 J. mtl. eine gesamtsumme von 1120 Euro aufbringen  

Du hast eine schwierige Entscheidung zu treffen, um die ich Dich nicht beneide. Viel Glück dabei.
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Dirty-Harry schrieb:
...
Im freundeskreis von mir zahlt ein älterer Herr( 70 J,. früher selbständig) heute für sich einen Beitrag von mtl. 800 Euro. ....


Daran ist er selbst schuld, bzw. er legt einfach soviel wert auf die Leistungen der PKV, dass er den Betrag gerne zahlt. Er müsste nämlich maximal den durchschnittlichen Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherungen zahlen.

Dirty-Harry schrieb:
... zusätzlich muß er den frw. Beitrag seiner Ehefrau( ohne Einkommen, aber natürlich in der PKV nicht mitversichert) in der gesetzl. KV von ca. 320 Euro auch noch  bezahlen.
....


Auch hier kann etwas nicht stimmen: Entweder zahlt er den Höchstbeitrag zu GKV (um die EUR 500,-, je nach Kasse) für seine freiwillig versicherte Frau oder diese zahlt selbst einen Beitrag gemäß ihres Einkommens (z.B. Miet- oder Kapitalerträge). Einkommenslos ist sie dann jedoch nicht.

Die PKV ist zwar nicht der Stein der Weisen; eine Maschine zur Ausblutung bedürftiger Rentner ist aber (danke der Gesetzgebung) auch nicht.  
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Bigbambo , ich hab selbst gestaunt.

Mit seiner Ehefrau verhält es sich so: Sie ist deutlich junger ( ca. 54J) und hat vor mehreren Jahren ihren Job verloren. Nach der Aussteuerung durch das Arbeitsamt ist sie jetzt und bis zum Beginn ihrer späteren Altersrente mit 65 J. ohne Einkommen und ohne KV- Schutz durch ihren Mann( eben weil der PKV ist). Deshalb die zusätzl  frw. gesetzl. KV für die Frau von ca. 320 Euro.

Zu den Inhalten seiner PKV kann ich nichts sagen.Keine Ahnung, ob er durch Tarifänderungen evtl. Einsparungen erzielen könnte.

Mir ist nur bekannt, daß ihn der Gesamtbetrag, insbesondere seine 800 Euro so nerven, daß er schon über eine kündigung nachgedacht hat. so nach dem Motto : Lieber zahl ich den ganzen Scheiß einfach so, kommt billiger.

Macht er natürlich nicht, da ihn alleine ein Krhs.- Behandlung vor massive Aufwendungen stellen würde.

Aber ich will keinen falschen Eindruck erwecken. Er lebt finanz. trotz der hohen KV -Kosten wirklich sehr gut .
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Bigbambo!

sag mir doch bitte mal für meinen Kumpel seit wann es diese Regelung in der PKV mit dem durchschnittl. Höchstsatz in der gesetzl. KV gibt.

Des dürften vermutlich nicht mehr als höchstens so 600 Euro sein?? Ich glaub , wir würden ihm mit solchen Infos vermutl. wirklich helfen!!Vorab vielen Dank dafür ,-)
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Danke Bigbamboo für Deine nette PN.
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@Dirty-Harry und bigbamboo

Danke für die Antworten.

Von dem Problem sollen laut Presse etwa 100 000 betroffen sein, die Zahl halte ich aber für erheblich untertrieben.
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HibernianEagle schrieb:
Interessanterweise fallen Selbständige, die nie gesetzlich kvt waren, nicht darunter - nur solidarische Mitgliedschaften sollen abgestraft werden.


Bist Du Dir da sicher? Ich konnte bisher nur ermittlen, dass es eine Pflichtversicherung für jeden gibt!

Mit der Gesundheitsreform wurde eine Pflichtversicherung eingeführt, dass ist richtig. Das liegt daran, dass in der Vergangenheit rund 145.000 Menschen nicht versichert waren. Man möchte also damit die Solidargemeinschaft stärken und alle gleich stellen.

Die privaten Krankenversicherungen sind ab 01.01.09 im Gegenzug verpflichtet jeden Aufzunehmen der die Bedingungen erfüllt (Über BBG, Selbstständig oder ähnliches). Sie  müssen einen Basistarif anbieten, der den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht. Wie kommst Du darauf, dass es dort keine Leistungen im Gegenzug gibt? Ärgelich ist es natürlich, wenn man ab 01.04.07 nachzahlen muss.
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sgevolker schrieb:
... Ärgelich ist es natürlich, wenn man ab 01.04.07 nachzahlen muss.


Ich glaube, darum geht's.
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sgevolker schrieb:

Mit der Gesundheitsreform wurde eine Pflichtversicherung eingeführt, dass ist richtig. Das liegt daran, dass in der Vergangenheit rund 145.000 Menschen nicht versichert waren. Man möchte also damit die Solidargemeinschaft stärken und alle gleich stellen.

Die privaten Krankenversicherungen sind ab 01.01.09 im Gegenzug verpflichtet jeden Aufzunehmen der die Bedingungen erfüllt (Über BBG, Selbstständig oder ähnliches). Sie  müssen einen Basistarif anbieten, der den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht. Wie kommst Du darauf, dass es dort keine Leistungen im Gegenzug gibt? Ärgelich ist es natürlich, wenn man ab 01.04.07 nachzahlen muss.


Den von irgendwelchen Deppen gewählten Idioten geht es nicht darum, die "Solidargemeinschaft" - oder welche Hohnbezeichnung man sonst dafür verwenden möchte - zu stärken, geschweige denn, eine "Gleichstellung" (von wem mit wem?) zu erreichen. Es geht ihnen darum, mehr Geld abzugreifen und in die Taschen von Lobbyisten der KV u. a. zu schaufeln. Den KVs geht es darum, ihre Mißwirtschaft weiter betreiben zu können, und zu diesem Zweck ist ihnen jedes Plünderungsmittel recht.
Den Basistarif, den die PKVs nun anbieten müssen, ist in der Tat auf das erbärmliche Niveau der GKV abgesenkt, d. h. sie müssen nun auch keine Gegenleistung mehr für das eingesackte Geld erbringen.
Das ist die "Gesundheitsreform".
Und das Sahnehäubchen oben drauf ist, dass die Nicht-Versicherten (vormals GKV-Versicherten) nun nachzahlen sollen - für eine Zeit, in der sie - da nicht versichert - keine Leistungen bezogen haben.
Nett ist diesbezüglich auch der Appell der "Gesundheitsministerin" an die Krankenkassen, doch sehr nachsichtig zu sein. Zynischer kann man kaum sein.
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Anscheinend ist kaum jemand hier im Forum davon betroffen. Für die wenigen, die es betrifft, noch folgender Hinweis:
Nach 4 Jahren verjährt die Nachzahlungspflicht, d. h. wenn ihr bis Ende 2012 von der GKV nix gehört habt, spart ihr für 2007 und 2008 etwa 8000 - 10000  €.
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HibernianEagle schrieb:

Den Basistarif, den die PKVs nun anbieten müssen, ist in der Tat auf das erbärmliche Niveau der GKV abgesenkt, d. h. sie müssen nun auch keine Gegenleistung mehr für das eingesackte Geld erbringen.


Das ist aber nun übertrieben. Mit ist klar, dass Du mit dem Geld was besseres anfangen könntest und das es bei der GKV viel zu verbessern gäbe, trotzdem macht es Sinn die Solidargemeinschaft aufrecht zu erhalten und dann ist eben auch jeder dran. Ich persönlich finde gerade das voll in Ordnung, da gibt es andere Sachen zu verbessern.
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sgevolker schrieb:
HibernianEagle schrieb:

Den Basistarif, den die PKVs nun anbieten müssen, ist in der Tat auf das erbärmliche Niveau der GKV abgesenkt, d. h. sie müssen nun auch keine Gegenleistung mehr für das eingesackte Geld erbringen.


Das ist aber nun übertrieben. Mit ist klar, dass Du mit dem Geld was besseres anfangen könntest und das es bei der GKV viel zu verbessern gäbe, trotzdem macht es Sinn die Solidargemeinschaft aufrecht zu erhalten und dann ist eben auch jeder dran. Ich persönlich finde gerade das voll in Ordnung, da gibt es andere Sachen zu verbessern.


Was, bitte, aufrecht erhalten? Die gemeinsame Haftung dafür, dass sich einzelne Grüppchen die Taschen mit Geld vollstopfen und andere in den Ruin treiben? Entweder gehörst Du zu diesen Grüppchen oder Du hattest gerade eine Auszeit genommen, um mal Naivität auszuleben, nehme ich an. Das "jeder dran" ist, stimmt fast: Jeder ist dran, ausgeplündert zu werden (außer den Plünderern selbst). Wenn Du es für Dich "voll in Ordnung" findest, für das sogen. Gesundheitssystem ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans (obere Einkommensklasse) oder ein Weihnachtskolibri (Normalverdiener) - ich nicht.
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HibernianEagle schrieb:
Wenn Du es für Dich "voll in Ordnung" findest, für das sogen. Gesundheitssystem ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans (obere Einkommensklasse) oder ein Weihnachtskolibri (Normalverdiener) - ich nicht.


Das Prinzip der Solidargemeinschaft ist, dass die die mehr geben können (obere Einkommensklssen) auch mehr bezahlen. Schau Dir mal die Verhältnisse in den USA an, dort gibt es unglaublich viele Menschen ohne Krankenversicherung. Das die eingezahlten Gelder nicht immer bedarfsgerecht verwendet werden und da viel schindluder getrieben wird, ist klar und gefällt mir auch überhaupt nicht. Die Alternative, dass jeder selbst
verantwortlich ist funktioniert aber auch nicht, siehe USA.
Mich kotzen ehrlich gesagt die Leute an, die nichts dazu beitragen wollen, bei eigener Bedürftigkeit dann aber die Hände aufhalten.
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sgevolker schrieb:

Das Prinzip der Solidargemeinschaft ist, dass die die mehr geben können (obere Einkommensklssen) auch mehr bezahlen. Schau Dir mal die Verhältnisse in den USA an, dort gibt es unglaublich viele Menschen ohne Krankenversicherung. Das die eingezahlten Gelder nicht immer bedarfsgerecht verwendet werden und da viel schindluder getrieben wird, ist klar und gefällt mir auch überhaupt nicht. Die Alternative, dass jeder selbst
verantwortlich ist funktioniert aber auch nicht, siehe USA.
Mich kotzen ehrlich gesagt die Leute an, die nichts dazu beitragen wollen, bei eigener Bedürftigkeit dann aber die Hände aufhalten.  


Da kann ich Dir nur zustimmen.
Das Problem für (kleine) Selbständige, die freiwillig in der GKV bleiben, z. B. weil es sein kann, dass sie ihren Laden wieder zumachen müssen, ist jedoch, dass die GKV ihnen einen Mindestbeitrag abverlangt, der einem 20 %-Satz entspricht - und sie damit in den Ruin und aus der KV treiben kann. Das jahrzehntelang eingezahlte Geld ist dann fort - ohne Gegenleistung.

Solche Schlagzeilen verbessern auch nicht den Ruf der GKV:
http://www.welt.de/finanzen/article2286803/Krankenkassen-zahlen-ihren-Managern-Viagra.html
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Wie gesagt, ich will mich auch gar nicht mit Dir streiten, ich kann Deinen Unmut auf das aktuelle System auch nachvollziehen. Ich wollte nur zum Ausdruck birngen, dass ich grundsätzlich eine soziale Sicherung gut finde und auch dafür bin das es dort möglichst wenig Schlupflöcher gibt und es halbwegs gerecht zugehen muss. Das jeder für sein eigezahltes Geld auch gerne eine halbwegs vernünftige Gegenleistung haben möchte ist normal.
Und gerade die Krankenkassen sind sicherlich nicht das Musterbeispiel für
gelungene Verwaltungsarbeit  ,-)
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ähem, wo steht das denn mit dem nachzahlen? und nach vier Jahren also ist das verjährt? man dürfte also auch nicht bis 2012 bei der gkv einen antrag stellen da die dann ja nachprüfen würden das man nicht versichert war und würden die nachzahlung anfordern? mann oh mann, bei der nächsten wahl bitte diese regierung abwählen, danke


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