Vorweg: Mir war bis vor wenigen Minuten nicht klar, dass dieser Satz historisch negativ besetzt ist. Eben habe ich ihn, nach dem Beitrag im Todesstrafe-Thread, gegoogelt. Bisher habe ich den Satz immer benutzt, wenn er mir so in den Sinn kam, ohne dabei irgendwas tiefgründigeres zu denken.
Jetzt stelle ich mir die Frage, sollte ich mit dem Satz in Zukunft bedachter und sparsamer umgehen? Immerhin drückt er doch ein Stück weit die persönliche Freiheit aus. Jeder darf nach seiner eigenen, höchstpersönlichen Art agieren. Ein sehr kluger und positiver Satz, wie ich finde.
Die Nazis haben ihn dagegen im Sinne "Jedem, was ihm gebührt" benuzt.
Werbekampangen von Unternehmen und zuletzt der Schülerunion sind an eben diesem Satz gescheitert. Ein Politikum, das völlig an mir vorbeigegangen ist. Der Zentralrat der Juden spricht sich gegen die Verwendung aus, was mich aber an dieser Stelle nicht weiter interessiert. Näheres: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,612757,00.html
Ich bin jetzt tatsächlich ins Grübeln gekommen. Soll auf diesen Satz verzichten und die Kernaussage jedesmal blumig umschreiben, weil ich sonst die Gefühle der Hinterbliebenden der Opfer verletze?
Oder sollte man nach über 60 Jahren nicht dazu übergehen, davon abzusehen sich den Sprachgebrauch von den Nazis diktieren zu lassen? Die Frage stellt sich für mich eventuell auch nur, weil ich der zweiten Nachkriegsgeneration angehöre und die NS-Zeit für mich so weit weg und so ungreifbar ist, das sie auch schon 100, 200 oder 300 Jahre zurückliegen könnte.
Der Satz ist übrigens schon über 2000 Jahre alt und wurde laut Überlieferungen von Cato dem Älteren geprägt.
Ich war im letzten Jahr mit meiner Freundin in ihrer thüringischen Heimat, unweit vom ehemaligen KZ Buchenwald, welchem wir einen Besuch abstatteten. Da steht nun einmal am Tor "Jedem das Seine" und wenn Du da so durchmarschierst, vorbei am Lagerbordell, an der "Versuchsanstalt der Mediziner", und den ganzen schrecklichen Dingen. Ja, wenn Du das gesehen hast, dann wirst Du diesen Satz nicht mehr gerne benutzen. Da brauche ich keinen Friedmann und keinen Zentralrat. Das was ich gesehen habe, das reicht einfach. Und, wer mich kennt, der weiß, dass mich so schnell nix aus der Spur haut, nur das hat mich beschäftigt. Das, was da war, das vergisst man nicht und ebendiesen Satz auch nicht.
ich finde "jedem das Seine" ist schon och zu gebrauchen. Das muss jeder fuer sich entscheiden. Wir kønnen nicht jedes Wort/Satz dreimal umdrehen, nur weil es von den Nationalsozialisten, den Gross- und Urgrosseltern benutzt wurde.
Anders wird es bei Spruechen wie "Hart wie Kruppstahl, zaeh wie Leder...." weil das in direkter Verbindung steht.
"Arbeit macht frei" wuerde ich persønlich nie benutzen...allein schon, weil ich ganz anderer Meinung bin
MrBoccia schrieb: Weil mich die Heuchelei ankotzt. Aber gut, jedem das seine.
Was für ne Heuchlerei?
Ich meine die der Medien und der Öffentlichkeit - wenn man die eine Tussi wegen der "Autobahn" medial hinrichtet und beim anderen wegen des "hart wie Kruppstahl" so gar nix vernimmt, stört mich das. Gleiches Recht für alle, dachte ich immer. Aber gut, manche waren und sind immer schon gleicher.
MrBoccia schrieb: Weil mich die Heuchelei ankotzt. Aber gut, jedem das seine.
Was für ne Heuchlerei?
Ich meine die der Medien und der Öffentlichkeit - wenn man die eine Tussi wegen der "Autobahn" medial hinrichtet und beim anderen wegen des "hart wie Kruppstahl" so gar nix vernimmt, stört mich das. Gleiches Recht für alle, dachte ich immer. Aber gut, manche waren und sind immer schon gleicher.
Klar gibt es Heuchelei im Fernsehen. Aber es ist doch schon was anderes ob man mal eine politisch nicht korrekte Floskel benutzt (jedem das seine, Hart wie Kruppstahl) oder ob man wissentlich den NS relativiert, wie es die "Tussi" getan hat.
MrBoccia schrieb: Weil mich die Heuchelei ankotzt. Aber gut, jedem das seine.
Was für ne Heuchlerei?
Ich meine die der Medien und der Öffentlichkeit - wenn man die eine Tussi wegen der "Autobahn" medial hinrichtet und beim anderen wegen des "hart wie Kruppstahl" so gar nix vernimmt, stört mich das. Gleiches Recht für alle, dachte ich immer. Aber gut, manche waren und sind immer schon gleicher.
Klar gibt es Heuchelei im Fernsehen. Aber es ist doch schon was anderes ob man mal eine politisch nicht korrekte Floskel benutzt (jedem das seine, Hart wie Kruppstahl) oder ob man wissentlich den NS relativiert, wie es die "Tussi" getan hat.
Jungs jetzt muss "unsere" Tussi mal in Schutz nehmen...aber hier könnte es zu Verwechslungen mit der HSV-Tussi hier kommen....
MrBoccia schrieb: Weil mich die Heuchelei ankotzt. Aber gut, jedem das seine.
Was für ne Heuchlerei?
Ich meine die der Medien und der Öffentlichkeit - wenn man die eine Tussi wegen der "Autobahn" medial hinrichtet und beim anderen wegen des "hart wie Kruppstahl" so gar nix vernimmt, stört mich das. Gleiches Recht für alle, dachte ich immer. Aber gut, manche waren und sind immer schon gleicher.
Klar gibt es Heuchelei im Fernsehen. Aber es ist doch schon was anderes ob man mal eine politisch nicht korrekte Floskel benutzt (jedem das seine, Hart wie Kruppstahl) oder ob man wissentlich den NS relativiert, wie es die "Tussi" getan hat.
Wissentlich? Traust der das wirklich zu? Ich glaube eher, die ist blauäugig da reingerannt. Aber auch egal. Muss ich mich an gewisse Heuchelei wohl gewöhnen - vor allem, wenn man gut Freund der BLÖD ist.
MrBoccia schrieb: Wissentlich? Traust der das wirklich zu? Ich glaube eher, die ist blauäugig da reingerannt. Aber auch egal. Muss ich mich an gewisse Heuchelei wohl gewöhnen - vor allem, wenn man gut Freund der BLÖD ist.
Ist beim Haider nicht auch Jahre lang geheuchelt worden?
MrBoccia schrieb: Wissentlich? Traust der das wirklich zu? Ich glaube eher, die ist blauäugig da reingerannt. Aber auch egal. Muss ich mich an gewisse Heuchelei wohl gewöhnen - vor allem, wenn man gut Freund der BLÖD ist.
Ist beim Haider nicht auch Jahre lang geheuchelt worden?
Och, das war ein dankbares Geben und Nehmen, Haider hat den Medien Stoff - und damit Auflage und Einschaltquote - geliefert, dafür haben sie ihn bevorzugt - also ihm viel Zeit und Raum gegeben - behandelt. Aber seine Nazisprüche wurden ihm andauernd um die Ohren gehauen.
christus schrieb: ... Jetzt stelle ich mir die Frage, sollte ich mit dem Satz in Zukunft bedachter und sparsamer umgehen? ...
Wenn sich die jetzigen Neonazis "Einigkeit und Recht und Freiheit" auf die Jacken nähen würden, sollte man das dann auch nicht mehr sagen dürfen? Ich bin schlicht dagegen, mir hier die Benutzung althergebrachter Redewendungen, die schon im alten Griechenland zu finden sind, verbieten zu lassen, nur weil die Nazi-Verbrecherbande versuchte, diese für sich zu vereinnahmen. Denn das würde bedeuten, daß sie bei dem Versuch Erfolg gehabt hätten, was ich denen schonmal nicht gönne.
Wenn sich die jetzigen Neonazis "Einigkeit und Recht und Freiheit" auf die Jacken nähen würden, sollte man das dann auch nicht mehr sagen dürfen? Ich bin schlicht dagegen, mir hier die Benutzung althergebrachter Redewendungen, die schon im alten Griechenland zu finden sind, verbieten zu lassen, nur weil die Nazi-Verbrecherbande versuchte, diese für sich zu vereinnahmen. Denn das würde bedeuten, daß sie bei dem Versuch Erfolg gehabt hätten, was ich denen schonmal nicht gönne.
Sehe ich ähnlich; ich lasse mir ungern von irgendwelchen Extremisten meine Wortwahl einschränken, habe allerdings volles Verständnis für Positionen wie die oben von Felix geschilderte und würde im Umgang mit Personen von denen ich weiß, dass sie mit solchen Formulierungen Probleme habe, jederzeit auf diese verzichten; jedoch niemals in vorauseilendem Gehorsam.
Wenn sich die jetzigen Neonazis "Einigkeit und Recht und Freiheit" auf die Jacken nähen würden, sollte man das dann auch nicht mehr sagen dürfen? Ich bin schlicht dagegen, mir hier die Benutzung althergebrachter Redewendungen, die schon im alten Griechenland zu finden sind, verbieten zu lassen, nur weil die Nazi-Verbrecherbande versuchte, diese für sich zu vereinnahmen. Denn das würde bedeuten, daß sie bei dem Versuch Erfolg gehabt hätten, was ich denen schonmal nicht gönne.
Sehe ich ähnlich; ich lasse mir ungern von irgendwelchen Extremisten meine Wortwahl einschränken, habe allerdings volles Verständnis für Positionen wie die oben von Felix geschilderte und würde im Umgang mit Personen von denen ich weiß, dass sie mit solchen Formulierungen Probleme habe, jederzeit auf diese verzichten; jedoch niemals in vorauseilendem Gehorsam.
Bisher habe ich den Satz immer benutzt, wenn er mir so in den Sinn kam, ohne dabei irgendwas tiefgründigeres zu denken.
Jetzt stelle ich mir die Frage, sollte ich mit dem Satz in Zukunft bedachter und sparsamer umgehen? Immerhin drückt er doch ein Stück weit die persönliche Freiheit aus. Jeder darf nach seiner eigenen, höchstpersönlichen Art agieren.
Ein sehr kluger und positiver Satz, wie ich finde.
Die Nazis haben ihn dagegen im Sinne "Jedem, was ihm gebührt" benuzt.
Werbekampangen von Unternehmen und zuletzt der Schülerunion sind an eben diesem Satz gescheitert. Ein Politikum, das völlig an mir vorbeigegangen ist. Der Zentralrat der Juden spricht sich gegen die Verwendung aus, was mich aber an dieser Stelle nicht weiter interessiert.
Näheres: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,612757,00.html
Ich bin jetzt tatsächlich ins Grübeln gekommen. Soll auf diesen Satz verzichten und die Kernaussage jedesmal blumig umschreiben, weil ich sonst die Gefühle der Hinterbliebenden der Opfer verletze?
Oder sollte man nach über 60 Jahren nicht dazu übergehen, davon abzusehen sich den Sprachgebrauch von den Nazis diktieren zu lassen?
Die Frage stellt sich für mich eventuell auch nur, weil ich der zweiten Nachkriegsgeneration angehöre und die NS-Zeit für mich so weit weg und so ungreifbar ist, das sie auch schon 100, 200 oder 300 Jahre zurückliegen könnte.
Der Satz ist übrigens schon über 2000 Jahre alt und wurde laut Überlieferungen von Cato dem Älteren geprägt.
Anders wird es bei Spruechen wie "Hart wie Kruppstahl, zaeh wie Leder...." weil das in direkter Verbindung steht.
"Arbeit macht frei" wuerde ich persønlich nie benutzen...allein schon, weil ich ganz anderer Meinung bin
Sag das mal dem Gottschalk.
Weil mich die Heuchelei ankotzt. Aber gut, jedem das seine.
Ich meine die der Medien und der Öffentlichkeit - wenn man die eine Tussi wegen der "Autobahn" medial hinrichtet und beim anderen wegen des "hart wie Kruppstahl" so gar nix vernimmt, stört mich das. Gleiches Recht für alle, dachte ich immer. Aber gut, manche waren und sind immer schon gleicher.
Jungs jetzt muss "unsere" Tussi mal in Schutz nehmen...aber hier könnte es zu Verwechslungen mit der HSV-Tussi hier kommen....
Wissentlich? Traust der das wirklich zu? Ich glaube eher, die ist blauäugig da reingerannt. Aber auch egal. Muss ich mich an gewisse Heuchelei wohl gewöhnen - vor allem, wenn man gut Freund der BLÖD ist.
Ist beim Haider nicht auch Jahre lang geheuchelt worden?
Och, das war ein dankbares Geben und Nehmen, Haider hat den Medien Stoff - und damit Auflage und Einschaltquote - geliefert, dafür haben sie ihn bevorzugt - also ihm viel Zeit und Raum gegeben - behandelt. Aber seine Nazisprüche wurden ihm andauernd um die Ohren gehauen.
Wenn sich die jetzigen Neonazis "Einigkeit und Recht und Freiheit" auf die Jacken nähen würden, sollte man das dann auch nicht mehr sagen dürfen?
Ich bin schlicht dagegen, mir hier die Benutzung althergebrachter Redewendungen, die schon im alten Griechenland zu finden sind, verbieten zu lassen, nur weil die Nazi-Verbrecherbande versuchte, diese für sich zu vereinnahmen. Denn das würde bedeuten, daß sie bei dem Versuch Erfolg gehabt hätten, was ich denen schonmal nicht gönne.
Sehe ich ähnlich; ich lasse mir ungern von irgendwelchen Extremisten meine Wortwahl einschränken, habe allerdings volles Verständnis für Positionen wie die oben von Felix geschilderte und würde im Umgang mit Personen von denen ich weiß, dass sie mit solchen Formulierungen Probleme habe, jederzeit auf diese verzichten; jedoch niemals in vorauseilendem Gehorsam.
Klasse Beitrag, unterschreibe ich so!