Ich habe das, als ein damals politisch interessierter junger Mann, sehr intensiv verfolgt. Meine Meinung zu China ist seither eher negativ beeinflusst worden.
Ich erinnere mich noch ganz genau an das Bild mit dem sog. Tank-Man. Diese Szene erfüllte mich damals mit ein klein wenig Zurfriedenheit - Zufriedenheit deshalb, weil ich dachte, dass es dort doch noch anständige Menschen gibt, die sich nicht der Willkür der kommunistischen Partei hingeben.
Als ich in den Nachrichten vom angesprochenen Massaker hörte, war ich wie vor den Kopf gestoßen. Gerne hätte ich die Menschen unterstützt, aber man kam sich damals so hilflos vor. Dazu noch die aufkeimende Angst vor dem bevorstehenden politischen Umbruch in Europa und dem damit verbundenen Wegfall der ehemaligen Feindbilder.
Ich weiß nicht, wie es euch ergangen ist, aber der Osten bzw. der Kommunismus wurde ja damals überall als der Fein angepriesen. Und wenn man dazu noch die Sprüche aus der Sowjetunion und/oder der DDR hörte kam man unweigerlich zu dem Schluss, dem besseren System anzugehören und "die da Drüben" wirklich als eine Art Feind anzusehen. Die Medien im Westen sowie im Osten haben damals diese Situation bzw. diese Denkweise in den Köpfen der eigenen Leute manifestieren wollen. Bei mir ist es ihnen wohl gelungen, und die Vorfälle in China haben Ihren Beitrag dazu geleistet, dass das kommunistisch/sozialistische System in mir grundlegend eine Ablehnung hervor ruft.
Wer weiß, wie die Weltgeschichte in den vergangenen 20 Jahren verlaufen wäre, wäre die Volksrevolution in China damals erfolgreich gewesen. Nun ja, mittlerweile denke ich, dass China in Zukunft die führende Nation in einer Asiatischen Förderation bzw. Union sein könnte und mit Ihren Repressialen als Vorbild anderer zukünftiger und aktueller Unionen herhalten könnte.
Schade, dass die Revolution damals nicht von Erfolg gekrönt war. Es sollte einfach nicht sein, weil die Strukturen und Verhaltensweisen der chinesischen Bevölkerung einen Totalitarismus geradezu präferieren. Mir sagte mal ein hier in Deutschland lebender Chinese folgendes "...man muss Chinese sein um zu verstehen, wie wir Leben wollen und wie nicht. Und so wie es zur Zeit ist, ist es gut."
Ich habe es im Fernsehen verfolgt und war schockiert.
Als Student war ich vor wenigen Jahren in China und habe in Peking die Partneruniversität meiner Hochschule besucht und mich mit Studenten vor Ort unterhalten. Da es sich um eine Kunsthochschule handelt, waren viele Studenten recht offen für Chinesen und haben auch mal über Tien an Men gesprochen.
Es gab damals nicht nur einen Tank-Man, es waren angeblich hunderte oder sogar Tausende. Die Uni hat über 10.000 Studenten und liegt an einer der wichtigsten Verkehrsachsen Pekings. Dort haben die Studenten eine Sitzblockade organisiert, die die Panzer auf dem Weg zum Tien an Men aufhalten sollte. Die Panzer standen irgendwann genau vor den Studenten wie auf dem geposteten Bild. Die Dozenten haben angeblich die Studenten angefleht die Blockade freiwillig aufzulösen. So viel konnte man gerade noch erfahren. Wie die Blockade aufgelöst wurde hat niemand erzählt, angeblich sind die Studenten nicht freiwillig gegangen. Keiner der Studenten mit denen ich gesprochen habe war damals dabei. Die Geschichte der Blockade glaube ich aber.
Heute wir auf dem Tien an Men jede Ansammlung von mehr als 3 Personen von der Polizei aufgelöst, der Platz ist vollständig umzäunt. Es ist ein gespenstischer Ort.
Kolonel_Bunker schrieb: Heute wir auf dem Tien an Men jede Ansammlung von mehr als 3 Personen von der Polizei aufgelöst, der Platz ist vollständig umzäunt. Es ist ein gespenstischer Ort.
So verhält sich nur eine Staatsmacht, die Angst vor irgendetwas hat. Und sie sollen ruhig weiterhin Angst haben...
Möwe schrieb: Ich seh das gerade zum ersten mal, dieses Video.
Wahnsinn, wie er nicht nur stehenbleibt, sondern sie richtig am weiterfahren hindert. Und zur Krönung erstmal auf den Panzer steigt und mal "reinschaut".
Verwunderlich das sie ihm anscheinend nichts getan haben... Tolle Geschichte vom Tankman
das ist so nicht wahr, man hat ihn wohl hinterher zum Tode verurteilt und erschossen, selbstverständlich stoppten in diesem Moment die Panzer
a) weil ich davon ausgehe, dass nicht jeder chinesische Soldat, nur weil er in einem T-72 sitzt wahllos Menschen überfährt b) weil man ihn nicht zum Märtyrer machen wollte, da man sich der Anwesenheit der Weltpresse (daher auch das Video) bewusst war
welches Foto mir spotan noch in den Sinn kommt, wenn ich mich daran erinner, war dieses mit dem gelynchten Soldaten, den man lebendig verbrannt hatte und an einem Bus aufgehängt und ihm dann seine Mütze aufgesetzt, logischerweise werde ich das nicht hier hochladen...was für eine unvorstellbare Spirale der Gewalt
.... Als ich in den Nachrichten vom angesprochenen Massaker hörte, war ich wie vor den Kopf gestoßen. Gerne hätte ich die Menschen unterstützt, aber man kam sich damals so hilflos vor....
Dies war kein Gefühl, es war einfach so. Selbst Regierungen standen hilflos davor, bei Nordkorea könnte China etwas tun, aber bei China selbst war und ist niemand auf der Welt da der in einer solchen Situation etwas tun könnte.
Max_Merkel schrieb:
... Ich weiß nicht, wie es euch ergangen ist, aber der Osten bzw. der Kommunismus wurde ja damals überall als der Fein angepriesen. Und wenn man dazu noch die Sprüche aus der Sowjetunion und/oder der DDR hörte kam man unweigerlich zu dem Schluss, dem besseren System anzugehören und "die da Drüben" wirklich als eine Art Feind anzusehen. Die Medien im Westen sowie im Osten haben damals diese Situation bzw. diese Denkweise in den Köpfen der eigenen Leute manifestieren wollen. Bei mir ist es ihnen wohl gelungen, und die Vorfälle in China haben Ihren Beitrag dazu geleistet, dass das kommunistisch/sozialistische System in mir grundlegend eine Ablehnung hervor ruft.....
Man kann sich darüber streiten ob im Westen damals wie heute alles so doll ist....aber Menschen die demonstrieren so abzuschlachten...da brauchen die Medien wenig zu manifestieren....jeder halbwegs normale Mensch der in Freiheit aufgewachsen ist wird sowas mit ohnmächtiger Wut sehen
Für jemanden, der heute wieder in China lebt - als Sohn eines 20 Jahre lang verbannten Regimekritikers hielt er sich lange Zeit im Ausland auf - ganz schön mutig.
Ich erinnere mich noch ganz genau an das Bild mit dem sog. Tank-Man. Diese Szene erfüllte mich damals mit ein klein wenig Zurfriedenheit - Zufriedenheit deshalb, weil ich dachte, dass es dort doch noch anständige Menschen gibt, die sich nicht der Willkür der kommunistischen Partei hingeben.
Als ich in den Nachrichten vom angesprochenen Massaker hörte, war ich wie vor den Kopf gestoßen. Gerne hätte ich die Menschen unterstützt, aber man kam sich damals so hilflos vor. Dazu noch die aufkeimende Angst vor dem bevorstehenden politischen Umbruch in Europa und dem damit verbundenen Wegfall der ehemaligen Feindbilder.
Ich weiß nicht, wie es euch ergangen ist, aber der Osten bzw. der Kommunismus wurde ja damals überall als der Fein angepriesen. Und wenn man dazu noch die Sprüche aus der Sowjetunion und/oder der DDR hörte kam man unweigerlich zu dem Schluss, dem besseren System anzugehören und "die da Drüben" wirklich als eine Art Feind anzusehen. Die Medien im Westen sowie im Osten haben damals diese Situation bzw. diese Denkweise in den Köpfen der eigenen Leute manifestieren wollen. Bei mir ist es ihnen wohl gelungen, und die Vorfälle in China haben Ihren Beitrag dazu geleistet, dass das kommunistisch/sozialistische System in mir grundlegend eine Ablehnung hervor ruft.
Wer weiß, wie die Weltgeschichte in den vergangenen 20 Jahren verlaufen wäre, wäre die Volksrevolution in China damals erfolgreich gewesen. Nun ja, mittlerweile denke ich, dass China in Zukunft die führende Nation in einer Asiatischen Förderation bzw. Union sein könnte und mit Ihren Repressialen als Vorbild anderer zukünftiger und aktueller Unionen herhalten könnte.
Schade, dass die Revolution damals nicht von Erfolg gekrönt war. Es sollte einfach nicht sein, weil die Strukturen und Verhaltensweisen der chinesischen Bevölkerung einen Totalitarismus geradezu präferieren. Mir sagte mal ein hier in Deutschland lebender Chinese folgendes "...man muss Chinese sein um zu verstehen, wie wir Leben wollen und wie nicht. Und so wie es zur Zeit ist, ist es gut."
Als Student war ich vor wenigen Jahren in China und habe in Peking die Partneruniversität meiner Hochschule besucht und mich mit Studenten vor Ort unterhalten. Da es sich um eine Kunsthochschule handelt, waren viele Studenten recht offen für Chinesen und haben auch mal über Tien an Men gesprochen.
Es gab damals nicht nur einen Tank-Man, es waren angeblich hunderte oder sogar Tausende. Die Uni hat über 10.000 Studenten und liegt an einer der wichtigsten Verkehrsachsen Pekings. Dort haben die Studenten eine Sitzblockade organisiert, die die Panzer auf dem Weg zum Tien an Men aufhalten sollte. Die Panzer standen irgendwann genau vor den Studenten wie auf dem geposteten Bild. Die Dozenten haben angeblich die Studenten angefleht die Blockade freiwillig aufzulösen. So viel konnte man gerade noch erfahren. Wie die Blockade aufgelöst wurde hat niemand erzählt, angeblich sind die Studenten nicht freiwillig gegangen. Keiner der Studenten mit denen ich gesprochen habe war damals dabei. Die Geschichte der Blockade glaube ich aber.
Heute wir auf dem Tien an Men jede Ansammlung von mehr als 3 Personen von der Polizei aufgelöst, der Platz ist vollständig umzäunt. Es ist ein gespenstischer Ort.
das ist so nicht wahr, man hat ihn wohl hinterher zum Tode verurteilt und erschossen, selbstverständlich stoppten in diesem Moment die Panzer
a) weil ich davon ausgehe, dass nicht jeder chinesische Soldat, nur weil er in einem T-72 sitzt wahllos Menschen überfährt
b) weil man ihn nicht zum Märtyrer machen wollte, da man sich der Anwesenheit der Weltpresse (daher auch das Video) bewusst war
Dies war kein Gefühl, es war einfach so.
Selbst Regierungen standen hilflos davor, bei Nordkorea könnte China etwas tun, aber bei China selbst war und ist niemand auf der Welt da der in einer solchen Situation etwas tun könnte.
Man kann sich darüber streiten ob im Westen damals wie heute alles so doll ist....aber Menschen die demonstrieren so abzuschlachten...da brauchen die Medien wenig zu manifestieren....jeder halbwegs normale Mensch der in Freiheit aufgewachsen ist wird sowas mit ohnmächtiger Wut sehen
hat in seinem Blog Fotos veröffentlicht:
http://www.danwei.org/photography/ai_weiwei_on_the_square.php
Für jemanden, der heute wieder in China lebt - als Sohn eines 20 Jahre lang verbannten Regimekritikers hielt er sich lange Zeit im Ausland auf - ganz schön mutig.