Funktion? Was labert der Gründel wieder für einen Unsinn.
Ist doch klar, in einem Fußballstadion soll dem Zuschauer ermöglicht werden Fußball zu schauen,oder?
Weit gefehlt.
Anhand der Mainzer Arena( wie soll es auch anders heißen) wird der Sinn und Zweck eines Fußballstadions, durch den planenden Architekten näher erläutert.
Es verhält sich wie folgt:
" Die Kosten der Arena, die in Miniaturformat schon das Büro von Heidel schmückt, werden mit 60 Millionen Euro angegeben. Die Forderung nach „Emotionen und Atmosphäre“, so der Sportliche Leiter, sei optimal verwirklicht worden. „Im Kamerabild wird in Zukunft sofort klar sein, wohin die Schaltung der Sportschau gegangen ist, zum FSV nach Mainz in die Coface-Arena“, kündigte Bauleiter Stefan Nixdorf an. Diesen Trend bestätigt Volkwin Marg, der mit seiner Architektursozietät „Gerkan, Marg und Partner“ unter anderem die WM-Stadien in Frankfurt und Köln entwarf und das Berliner Olympiastadion renovierte. „Moderne Stadien werden weniger für die Fans bei den Spielen gebaut, sondern vielmehr für die Fernsehwerbung“, sagt er. Anders als in den früheren Volksstadien für öffentlichen Breitensport werde „unterschieden zwischen Super-VIPs, VIPs, Businesskunden, Normalbesuchern und Fans“. Die VIPs und Super-VIPs gingen in erster Linie zum Fußball, wie sie die Oper besuchten – „um sich gegenseitig zu sehen, in den holzgetäfelten Logen begießen sie ihre Geselligkeit mit Sekt“. Die Businesskunden müssten mit Lounges und Tresen vorliebnehmen, „sie trinken aus Pappbechern im Stehen“. Die Mehrheit, das sei die inszenierte Masse. „Die soziale Entmischung im Stadion merkt man spätestens, wenn die La-ola-Welle an der Ehrentribüne abstirbt.“
Hm, irgendwie hat man sich bei der Entwicklung der letzten 15 Jahre schon so etwas gedacht.
Aber die ungewohnte Offenheit mit der einem hier, als Normalbürger oder Fan, die Rolle als Pausenclown für die " Happy-Few " zugewiesen wird erstaunt doch.
Wenn der Schuß nicht irgendwann mal nach hinten los geht.
Die Entwicklung auf den Rängen hat schon lange nichts mehr mit der Entwicklung auf dem Rassen zu tun. Das sind 2 unterschiedliche Dinge, die nur zufällig parall am selben Ort zur gleichen Zeit stattfinden. Die einen stehen und singen und saufen. Die anderen schauen sich da an und genießen das Gefühl dabei zu sein und die anderen spielen Fußball. Am Ende haben alle gewonnen. Hauptsache die Stimmung war gut und der Lachs hat geschmeckt. Wegen Fußball geht keiner mehr ins Stadion, sondern wegem dem Event. Warten wir nur ab, in 10 Jahren gibt es vor jedem Spiel noch einen Party vor udn nach dem Spiel. Wie beim Football, da wird für jeden Gegner brav geklascht und nebenbei ein HotDog gegessen. Ich sage jetzt schon, da kommen noch mehr Leute als heute, wegen dem Event. Am Ende wird nur noch der Abstieg abgeschafft, damit die entsprechenden Planungen auch sicher sind.
HeinzGründel schrieb: „Die soziale Entmischung im Stadion merkt man spätestens, wenn die La-ola-Welle an der Ehrentribüne abstirbt.“
Diese Aussage habe ich mir heute morgen gleich gemerkt. So einfach kann man das Elend ausdrücken. Im Waldstadion ist es zwar aktuell noch nicht ganz so schlimm, aber was noch nicht ist, wird schon noch werden.
Unnern aale Frangforder Dischdäfärsd hadd ja aach emal iwwer die Albe enübbergemachd. Anstrengend, dieses Hessisch. Also, auf seiner Italienischen Reise hat Goethe Verona besucht und dort v.a. die, hm tatsächlich, Arena.
„Das Amphitheater ist also das erste bedeutende Monument der alten Zeit, das ich sehe, und so gut erhalten! Als ich hineintrat, mehr noch aber, als ich oben auf dem Rande umherging, schien es mir seltsam, etwas Großes und doch eigentlich nichts zu sehen. Auch will es leer nicht gesehen sein, sondern ganz voll von Menschen (...) Doch nur in der frühesten Zeit tat es seine ganze Wirkung, da das Volk noch mehr Volk war, als es jetzt ist. Denn eigentlich ist so ein Amphitheater recht gemacht, dem Volk mit sich selbst zu imponieren, das Volk mit sich selbst zum besten zu haben.“
Das hat er doch wieder schön sagen dürfen, mit dem kleinen ironischen Schlenker zum Schluss. Erstaunlich aber, dass er vor mehr als zweihundert Jahren bereits festgestellt hat, dass das Volk offenbar nicht mehr so recht volkstümlich war. Goethe war halt einer der ersten, der feinfühlig und genau genug war, um die feinen Risse zu erkennen, die sich in einer sich mehr und mehr diversifizierenden, Richtung Industrialisierungsprozess driftenden Gesellschaft auftaten.
Diese haben wir wiederum schon lange hinter uns. Aber irgendwas stimmt immer noch - oder schon wieder? - nicht, wenn unsere Fußballstadien erst in der totalen Medialisierung ihren Zweck erfüllen: in der unendlichen Widerspiegelung des Kapitals in sich sellbst.
@Freunde der La-ola-Welle Sorry, für mich ist schon die La-ola-Welle Ausdruck eines Eventpublikums Leute die zuhause erzählen "Voll die Party, 5-mal die Welle durchs ganze Stadion, unglaubliche Stimmung".
Die Tatsache das es für manche schon ein gutes Zeichen ist wenn die Welle durchs ganze Stadion schwappt ist ein Zeichen wie weit wir bereits sind.
... Die einen stehen und singen und saufen. Die anderen schauen sich da an und genießen das Gefühl dabei zu sein und die anderen spielen Fußball. Am Ende haben alle gewonnen. Hauptsache die Stimmung war gut und der Lachs hat geschmeckt. Wegen Fußball geht keiner mehr ins Stadion, sondern wegem dem Event. ...
Leider eine Entwicklung die mitnichten nur auf die Logen und dicken Seats beschränkt ist.
Eintracht-Laie schrieb: @Freunde der La-ola-Welle Sorry, für mich ist schon die La-ola-Welle Ausdruck eines Eventpublikums Leute die zuhause erzählen "Voll die Party, 5-mal die Welle durchs ganze Stadion, unglaubliche Stimmung".
Die Tatsache das es für manche schon ein gutes Zeichen ist wenn die Welle durchs ganze Stadion schwappt ist ein Zeichen wie weit wir bereits sind.
Naja...nur gut...das es die Welle erst ein viertel Jahrhundet gibt...
... " Die Forderung nach „Emotionen und Atmosphäre“, so der Sportliche Leiter, sei optimal verwirklicht worden. ... „Moderne Stadien werden weniger für die Fans bei den Spielen gebaut, sondern vielmehr für die Fernsehwerbung“, sagt er. ... Anders als in den früheren Volksstadien für öffentlichen Breitensport werde „unterschieden zwischen Super-VIPs, VIPs, Businesskunden, Normalbesuchern und Fans“. Die VIPs und Super-VIPs gingen in erster Linie zum Fußball, wie sie die Oper besuchten – „um sich gegenseitig zu sehen, in den holzgetäfelten Logen begießen sie ihre Geselligkeit mit Sekt“. Die Businesskunden müssten mit Lounges und Tresen vorliebnehmen, „sie trinken aus Pappbechern im Stehen“. Die Mehrheit, das sei die inszenierte Masse. „Die soziale Entmischung im Stadion merkt man spätestens, wenn die La-ola-Welle an der Ehrentribüne abstirbt.“
Ich kenne um drei Ecken einen Menschen, der forscht an einem Institut einer international angesehenen Universität in Frankreich daran, wie man es im modernen Fußball hinbekommt, daß trotz des kommerziellen Zwanges, Businesskunden, VIPs und "Super-VIPs" ein angemessenes Ambiente zu bieten, die Kurve (d.h. die biersaufende, singende und gröhlende Masse) so erhalten werden kann (ohne sie so zu beschneiden, einzuengen und mundtot zu machen), daß die oben angesprochene "Atmosphäre" im Stadion erhalten bleibt und nicht komplett aseptisch wird.
Denn seien wir mal ehrlich, die VIPs und Business Leute gehen auch ins Stadion, um sich am besoffenen Fußballfan delektieren zu können. Sobald die Klassenclowns nicht mehr da ist, um sich selbst zu entblöden, wird auch das Interesse der zahlungskräftigen Kundschaft an dem Event Fußball wieder sinken.
Das Problem ist zumindest auf i.e.S. (wirtschafts-)wissenschaftlicher Ebene erkannt. Das Pendel könnte also irgendwann auch wieder in die andere Richtung schlagen.
HeinzGründel schrieb: Goehte. Verblüffend. Muß mal wieder reinschauen.
Was unterscheidet eigentlich einen Vip vom SuperVip? Die Farbe des Anzugs? Gibts auch einen MegaVip?
Na ja, eigentlich wird die Arena ja gar nicht mehr für Zuschauer gebaut. Nicht mal für Fernsehzuschauer sondern lediglich für die Fernsehwerbung.
Eine komische Welt ist das geworden.
Nix da!
VIP: Mehrere gemeinsam in einem Aufzug. Super-VIP: Einer alleine. Die Sänfte braucht auch ihren Platz.
Das sind dann die, die mit HB vom selben Teller essen dürfen.
Ich finde den Mainzer Ansatz aber nicht schlecht, einen möglichst individuellen Stil zu prägen, der sich auch über die Fernsehkameras transportieren lässt. Mal gesetzt dem Fall die SGE hätte ihr eigenes Stadion, einer etwas Eintracht-lastigeren Gestaltung der Tribünen würden sich vermutlich nur die wenigsten verwehren. Bei uns ist die Architektur der Aufhänger, Dach, Videowürfel und tralala. Dortmund hat seinen riesigen Stehbereich, Berlin, München und Schalke sind auch ziemlich einfach zu erkennen. Aber wenn die Architektur solche Alleinstellungsmerkmale nicht hergibt, muss man sich eben was einfallen lassen.
Diese Trenung zwischen VIPs und dem normalen Fußbalzuschauer (gemeinhin als "Fan" bezeichnet), gab es doch schon immer. Im Waldstadion war es der Block 8, an dem jegliche Welle wirkungslos abprallte, ja geradezu absorbiert wurde. Da konnte man sich noch so anstrengen, die Gesalbten ließen sich durch nichts "in ihrer Konzentration" ablenken.
So gesehen haben wir in Frankfurt da sogar eher noch Fortschritte in eine positive Richtung gemacht, denn unser VIP-Bereich macht doch manchmal schon das eine oder andere mit. Ich hab' sogar manche in den Randbezirken schon bei "Pipi Langstrumpf" mitmachen sehen. Des hätts früher net gegebbe!
Aber ansonsten ist das schon ein erstaunlicher Artikel. Schonungslos offen und mit einem "Blick für die Soziale Entmischung der Besucher"
HeinzGründel schrieb: „Die soziale Entmischung im Stadion merkt man spätestens, wenn die La-ola-Welle an der Ehrentribüne abstirbt.“
So definiert merke ich die soziale Entmischung im gesamten Sozialleben an der Wahl des Hobbys, der besuchten Lokalitäten usw. Das hat keine Fußballspezifik. Zudem wohl jeder weiß, dass auch in der Kurve viele sind, die locker könnten wenn sie wollten. Aber nicht jeder besteht auf den eitlen Zirkus. Es geht also vielmehr um Statussymbole, als um "soziale Entmischung". Wenn überhaupt findet diese somit ausschließlich auf der Haupttribüne statt, nicht im Stadion an sich.
ich fand die welle (la ola) schon immer daneben. genauso das "steht auf wenn ihr adler seid". ich habe mit gruppendynamischen prozessen sowieso ganz allgemein ein problem, wenn sie einen gruppenzwang erzeugen. ich möchte schon selbst entscheiden wann ich klatschen, aufstehen oder singen mag.
interessant finde ich allerdings die in verschiedenen threads geführten diskussionen, dass wir die logen verkaufen müssen und andererseits das leiden daran, dass vermarktung immer mehr in den vodergrund rückt.
Zitat aus der FAZ: .... „Die soziale Entmischung im Stadion merkt man spätestens, wenn die La-ola-Welle an der Ehrentribüne abstirbt.“....
Dieser Satz scheint ja zu bewegen und ich finde ihn interessant....aber auch eben falsch!
Hat sich mal einer überlegt was der Begriff bedeutet und was er beschreibt? "soziale Entmischung" würde im wörtlichen Sinn bedeuten das etwas was vorher gemischt war, sich dann trennt.
Ist das so? Oder hat der Verfasser einfach schlampig geschrieben bzw. ein Schlagwort rausgehauen was sich gut anhört?
Klingt korinthenkackerich (ist es vielleicht auch ) aber scheinbar wichtig in der Debatte.
Meine Meinung: Es gibt keine Entmischung eines vorher oder früher homogenen Publikums. Die Trennung ist da wenn die Leute ins Stadion strömen, und sie war auch schon vor 25 Jahren da. Sachen wie Logen etc. zeigen dies augenfälliger auf, mehr aber auch nicht.
Mhmm ... also ich musste bei dem Wort Entmischung ein wenig nachdenken und kam zu der Frage: wieviel Preiskategorien gab es es vor 25 Jahren - und wieviel gibt es heute? Mit anderen Worten - findet die Entmischung nicht über die Preisdifferenzierung statt? Immerhin zahlt man für die günstigste Kategorie 22 EUR.
peter schrieb: ich fand die welle (la ola) schon immer daneben. genauso das "steht auf wenn ihr adler seid". ich habe mit gruppendynamischen prozessen sowieso ganz allgemein ein problem, wenn sie einen gruppenzwang erzeugen. ich möchte schon selbst entscheiden wann ich klatschen, aufstehen oder singen mag.
Die Überregionale Tageszeitung bringt einen Artikel über "Die neuen Wahrzeichen"
http://www.faz.net/s/Rub6CA0075ACD054684B48CD743621C3DEB/Doc~E4BCDFCF01B9D4C34A22E37A3EC2FCC8F~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Es geht um Fußballstadien und ihre Funktion.
Funktion?
Was labert der Gründel wieder für einen Unsinn.
Ist doch klar, in einem Fußballstadion soll dem Zuschauer ermöglicht werden Fußball zu schauen,oder?
Weit gefehlt.
Anhand der Mainzer Arena( wie soll es auch anders heißen) wird der Sinn und Zweck eines Fußballstadions, durch den planenden Architekten näher erläutert.
Es verhält sich wie folgt:
" Die Kosten der Arena, die in Miniaturformat schon das Büro von Heidel schmückt, werden mit 60 Millionen Euro angegeben. Die Forderung nach „Emotionen und Atmosphäre“, so der Sportliche Leiter, sei optimal verwirklicht worden. „Im Kamerabild wird in Zukunft sofort klar sein, wohin die Schaltung der Sportschau gegangen ist, zum FSV nach Mainz in die Coface-Arena“, kündigte Bauleiter Stefan Nixdorf an. Diesen Trend bestätigt Volkwin Marg, der mit seiner Architektursozietät „Gerkan, Marg und Partner“ unter anderem die WM-Stadien in Frankfurt und Köln entwarf und das Berliner Olympiastadion renovierte. „Moderne Stadien werden weniger für die Fans bei den Spielen gebaut, sondern vielmehr für die Fernsehwerbung“, sagt er. Anders als in den früheren Volksstadien für öffentlichen Breitensport werde „unterschieden zwischen Super-VIPs, VIPs, Businesskunden, Normalbesuchern und Fans“. Die VIPs und Super-VIPs gingen in erster Linie zum Fußball, wie sie die Oper besuchten – „um sich gegenseitig zu sehen, in den holzgetäfelten Logen begießen sie ihre Geselligkeit mit Sekt“. Die Businesskunden müssten mit Lounges und Tresen vorliebnehmen, „sie trinken aus Pappbechern im Stehen“. Die Mehrheit, das sei die inszenierte Masse. „Die soziale Entmischung im Stadion merkt man spätestens, wenn die La-ola-Welle an der Ehrentribüne abstirbt.“
Hm, irgendwie hat man sich bei der Entwicklung der letzten 15 Jahre schon so etwas gedacht.
Aber die ungewohnte Offenheit mit der einem hier, als Normalbürger oder Fan, die Rolle als Pausenclown für die " Happy-Few " zugewiesen wird erstaunt doch.
Wenn der Schuß nicht irgendwann mal nach hinten los geht.
Und auch an dieser Stelle mal wieder ein Lob an unseren Business-Bereich, der wohl vorwiegend noch von Eintracht-Fans besetzt ist.
Das sind 2 unterschiedliche Dinge, die nur zufällig parall am selben Ort zur gleichen Zeit stattfinden.
Die einen stehen und singen und saufen. Die anderen schauen sich da an und genießen das Gefühl dabei zu sein und die anderen spielen Fußball.
Am Ende haben alle gewonnen. Hauptsache die Stimmung war gut und der Lachs hat geschmeckt. Wegen Fußball geht keiner mehr ins Stadion, sondern wegem dem Event.
Warten wir nur ab, in 10 Jahren gibt es vor jedem Spiel noch einen Party vor udn nach dem Spiel. Wie beim Football, da wird für jeden Gegner brav geklascht und nebenbei ein HotDog gegessen.
Ich sage jetzt schon, da kommen noch mehr Leute als heute, wegen dem Event. Am Ende wird nur noch der Abstieg abgeschafft, damit die entsprechenden Planungen auch sicher sind.
Diese Aussage habe ich mir heute morgen gleich gemerkt. So einfach kann man das Elend ausdrücken. Im Waldstadion ist es zwar aktuell noch nicht ganz so schlimm, aber was noch nicht ist, wird schon noch werden.
„Das Amphitheater ist also das erste bedeutende Monument der alten Zeit, das ich sehe, und so gut erhalten! Als ich hineintrat, mehr noch aber, als ich oben auf dem Rande umherging, schien es mir seltsam, etwas Großes und doch eigentlich nichts zu sehen. Auch will es leer nicht gesehen sein, sondern ganz voll von Menschen (...) Doch nur in der frühesten Zeit tat es seine ganze Wirkung, da das Volk noch mehr Volk war, als es jetzt ist. Denn eigentlich ist so ein Amphitheater recht gemacht, dem Volk mit sich selbst zu imponieren, das Volk mit sich selbst zum besten zu haben.“
Das hat er doch wieder schön sagen dürfen, mit dem kleinen ironischen Schlenker zum Schluss. Erstaunlich aber, dass er vor mehr als zweihundert Jahren bereits festgestellt hat, dass das Volk offenbar nicht mehr so recht volkstümlich war. Goethe war halt einer der ersten, der feinfühlig und genau genug war, um die feinen Risse zu erkennen, die sich in einer sich mehr und mehr diversifizierenden, Richtung Industrialisierungsprozess driftenden Gesellschaft auftaten.
Diese haben wir wiederum schon lange hinter uns. Aber irgendwas stimmt immer noch - oder schon wieder? - nicht, wenn unsere Fußballstadien erst in der totalen Medialisierung ihren Zweck erfüllen: in der unendlichen Widerspiegelung des Kapitals in sich sellbst.
Sorry, für mich ist schon die La-ola-Welle Ausdruck eines Eventpublikums
Leute die zuhause erzählen "Voll die Party, 5-mal die Welle durchs ganze Stadion, unglaubliche Stimmung".
Die Tatsache das es für manche schon ein gutes Zeichen ist wenn die Welle durchs ganze Stadion schwappt ist ein Zeichen wie weit wir bereits sind.
Leider eine Entwicklung die mitnichten nur auf die Logen und dicken Seats beschränkt ist.
Was unterscheidet eigentlich einen Vip vom SuperVip? Die Farbe des Anzugs? Gibts auch einen MegaVip?
Na ja, eigentlich wird die Arena ja gar nicht mehr für Zuschauer gebaut. Nicht mal für Fernsehzuschauer sondern lediglich für die Fernsehwerbung.
Eine komische Welt ist das geworden.
Naja...nur gut...das es die Welle erst ein viertel Jahrhundet gibt...
Nix da!
VIP: Mehrere gemeinsam in einem Aufzug.
Super-VIP: Einer alleine. Die Sänfte braucht auch ihren Platz.
Ich kenne um drei Ecken einen Menschen, der forscht an einem Institut einer international angesehenen Universität in Frankreich daran, wie man es im modernen Fußball hinbekommt, daß trotz des kommerziellen Zwanges, Businesskunden, VIPs und "Super-VIPs" ein angemessenes Ambiente zu bieten, die Kurve (d.h. die biersaufende, singende und gröhlende Masse) so erhalten werden kann (ohne sie so zu beschneiden, einzuengen und mundtot zu machen), daß die oben angesprochene "Atmosphäre" im Stadion erhalten bleibt und nicht komplett aseptisch wird.
Denn seien wir mal ehrlich, die VIPs und Business Leute gehen auch ins Stadion, um sich am besoffenen Fußballfan delektieren zu können. Sobald die Klassenclowns nicht mehr da ist, um sich selbst zu entblöden, wird auch das Interesse der zahlungskräftigen Kundschaft an dem Event Fußball wieder sinken.
Das Problem ist zumindest auf i.e.S. (wirtschafts-)wissenschaftlicher Ebene erkannt.
Das Pendel könnte also irgendwann auch wieder in die andere Richtung schlagen.
Für mich ist sie (und war sie schon immer) trotzdem Sinnbild der Eventkultur, tut mir leid.
Das sind dann die, die mit HB vom selben Teller essen dürfen.
Ich finde den Mainzer Ansatz aber nicht schlecht, einen möglichst individuellen Stil zu prägen, der sich auch über die Fernsehkameras transportieren lässt. Mal gesetzt dem Fall die SGE hätte ihr eigenes Stadion, einer etwas Eintracht-lastigeren Gestaltung der Tribünen würden sich vermutlich nur die wenigsten verwehren.
Bei uns ist die Architektur der Aufhänger, Dach, Videowürfel und tralala. Dortmund hat seinen riesigen Stehbereich, Berlin, München und Schalke sind auch ziemlich einfach zu erkennen. Aber wenn die Architektur solche Alleinstellungsmerkmale nicht hergibt, muss man sich eben was einfallen lassen.
So gesehen haben wir in Frankfurt da sogar eher noch Fortschritte in eine positive Richtung gemacht, denn unser VIP-Bereich macht doch manchmal schon das eine oder andere mit. Ich hab' sogar manche in den Randbezirken schon bei "Pipi Langstrumpf" mitmachen sehen. Des hätts früher net gegebbe!
Aber ansonsten ist das schon ein erstaunlicher Artikel. Schonungslos offen und mit einem "Blick für die Soziale Entmischung der Besucher"
So definiert merke ich die soziale Entmischung im gesamten Sozialleben an der Wahl des Hobbys, der besuchten Lokalitäten usw.
Das hat keine Fußballspezifik. Zudem wohl jeder weiß, dass auch in der Kurve viele sind, die locker könnten wenn sie wollten. Aber nicht jeder besteht auf den eitlen Zirkus.
Es geht also vielmehr um Statussymbole, als um "soziale Entmischung". Wenn überhaupt findet diese somit ausschließlich auf der Haupttribüne statt, nicht im Stadion an sich.
interessant finde ich allerdings die in verschiedenen threads geführten diskussionen, dass wir die logen verkaufen müssen und andererseits das leiden daran, dass vermarktung immer mehr in den vodergrund rückt.
es ist eine ziemlich schizophrene situation.
Dieser Satz scheint ja zu bewegen und ich finde ihn interessant....aber auch eben falsch!
Hat sich mal einer überlegt was der Begriff bedeutet und was er beschreibt?
"soziale Entmischung" würde im wörtlichen Sinn bedeuten das etwas was vorher gemischt war, sich dann trennt.
Ist das so?
Oder hat der Verfasser einfach schlampig geschrieben bzw. ein Schlagwort rausgehauen was sich gut anhört?
Klingt korinthenkackerich (ist es vielleicht auch ) aber scheinbar wichtig in der Debatte.
Meine Meinung:
Es gibt keine Entmischung eines vorher oder früher homogenen Publikums. Die Trennung ist da wenn die Leute ins Stadion strömen, und sie war auch schon vor 25 Jahren da.
Sachen wie Logen etc. zeigen dies augenfälliger auf, mehr aber auch nicht.
Block 8, der VIP-Bereich im alten Waldstadion, kostete vor 10 Jahren 50 Mark.