Maaaaahlzeit, mein Ziel ist es zum einen mich mal ordentlich auszuweinen – zum anderen interessiert es mich, ob andere in ähnlichen Situationen sind und wie sie mit diesen umgehen.
Ich arbeite seit 10 Jahren bei amerikanischen Unternehmen (Versicherungen / Direktmarketing). Die ersten Jahre waren grandios: Die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, hatten Spaß daran neue Dinge auszuprobieren. Mit meinem Chef auf europäischer Ebene (Finne) bin ich sehr gut zurecht gekommen, auch in den Ebenen darüber waren Leute beschäftigt, die die Dinge laufen gelassen habe, solange sie den Eindruck hatten, wir haben unser Geschäft im Griff UND, die Compliance Abt. hatte keinen großen Einfluss.
Im Laufe der Zeit hat sich die Situation stark verändert: Das Geschäft wird bis ins kleinste Detail von Complaince-Anwälten reglementiert, meine Vorgesetzten im Europ. Hauptquartier haben inzwischen noch nicht einmal die Entscheidungsbefugnisse, die ich selbst vor Jahren hatte. Lokal (Deutschland) dürfen wir max. noch Büroklammern ordern. Jede neue Idee wird wahlweise mit den Totschlagargumenten „das ist nicht compliant“ oder „das entspricht nicht unserer policy“ platt gemacht. Wir verschwenden alle nur noch Zeit damit, unseren jämmerlichen Ergebnisse schönzurechnen und diese heiße Luft alle 6 Monate irgendeinem großen weißen Mann aus dem Amiland mittels einer völlig an den Haaren herbeigezogenen Power Point als Riesenbusiness zu verhökern.
Ein anschauliches Beispiel ist der Parkplatz, den wir in einem benachbarten Hotel gemietet haben. Preis € 150 pro Monat, Kündigungsfrist 2 Wochen zum Monatsende. Einfach. Noch vor ein paar Jahren hätte ich eine Aushilfe rüber geschickt, den Vertrag zu unterschreiben und endepeng. Wir haben 8 Wochen, 2 Compliance Manager und einen Europapräsidenten für diesen lächerlichen Mist gebraucht. Mein Fazit: So kann man noch nicht mal im Ansatz erfolgreiches Geschäft betreiben. Es liegt für mich auf der Hand, daß das Buch demnächst zugeklappt wird. Und das, wo zumindest unser Markt einiges hergeben würde. Mit nur etwas Mut und Innovation könnten wir genug verdienen, um unseren horrenden Kosten zu rechtfertigen – die Mentalität müsste sich halt entscheidend ändern.
Bei all unseren Partnern (Internationale und Deutsche Banken) sehe ich sehr ähnliche Tendenzen – kein Mensch trifft mehr irgendwelche Entscheidungen. Alles dümpelt mehr oder weniger erfolglos vor sich hin und wird mittels Power Point kunterbunt gemacht; man verballert noch den Innovationsvorsprung vergangener Jahre. Hauptsache der halbgare Mist ist compliant.
Als kleine Therapie habe ich schon für einen meiner Ex-Arbeitgeber (Werbemittelhändler / Familienbetrieb) ein Konzept erarbeitet und geschrieben. Für ein Mittagessen – ich wollte mal wieder ehrliche Arbeit abliefern.
Blöderweise wird unsere unproduktiver Aktionismus noch sehr gut bezahlt. Nach all den Jahren habe ich mir zu einem relativen Spezialisten Entwickelt und kann nicht so einfach ohne deutlichen Gehaltsverlust wechseln. Einmal habe ich schon vom einen zum anderen Ami gewechselt – das selbe in grün.
Ich frage mich: - ist es heutzutage befriedigender für einen kleinen Laden zu arbeiten (habe das in der Vergangenheit 10 Jahre lang getan)? - werden in allen internationalen Firmen die Angestellten wie Kinder behandelt, auf dass sie sich wie Kinder benehmen? - in großen Firmen unter deutscher Führung am End’ auch - bekommt man für eine befriedigende Arbeit qua Naturgesetz kleines Geld (Bsp. Sozialberufe) - Sind gut bezahlte „Business“ Tätigkeiten heutzutage nur noch unproduktives Power Point Gepose?
Fragen über Fragen – ggf. machen sich ja andere ähnliche Gedanken. Würde mich interessieren.
Ich glaube ich verstehe was du meinst, einen richtigen Tipp kann ich nicht geben, da auch Arbeit in ner 2 - Mann -Klitsche mit unter sehr unbefriedigend sein kann. Und die Arbeit im sozialen Sektor ist in der Regel auch wenig befriedigend durch hohe soziale Verantwortung, geringe Bezahlung, menschliches Elend mit dem man konfrontiert wird und der Tatsache das ausgerechnet im sozialen Sektor besonders intensiv gemobt und gemauschelt wird (so hab ich es zumindest erfahren) Vllt. solltest Du was soziales oder ehrenamtliches machen, was Deine Energien beansprucht oder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen (je nach dem ob das möglich ist)?
Das Zauberwort heißt, zumindest für mich, mittelständischer Familienbetrieb. Ich arbeite in so einem, keine kleine Firma, aber nicht ganz so groß, dass man den Inhaber nicht kennt. Es wird auch nicht schlechter bezahlt, zumindest wenn man gute Arbeit liefert und man hat im Job ein breiteres Spektrum und kann etwas bewegen. Ich habe schon in DAX-Unternehmen, Amerikanischen Unternehmen oder eben nahmhaften Familienbetrieben gearbeitet, ich kann es sehr gut nachvollziehen. Ich würde nie im Leben mehr für ein amerikanisches Unternehmen arbeiten wollen!
Vorausgesetzt das Alter in deinem Profil stimmt, würde ich dir zu einem Jobwechsel raten. In 5 Jahren könnte es schon zu spät sein...mit knapp 40 biste da noch in einem Alter mit Chancen.
Der Wechsel immer mit dem Hintergedanken, dass der derzeitige Job keinen Spaß macht und noch ca. 25 Jahre vorhanden sein wird.
Natürlich: Geld kann über vieles hinweg trösten, aber ist Geld in diesem Falle alles?
Wenn du in den letzten Jahren (sehr) gut verdient hast, hast du ja auch bestimmt einiges auf die Seite gelegt. Also dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten finanziell kürzer zu treten.
Reizt dich denn dein derzeitiger Arbeitsbereich überhaupt noch? Würdest du bei einem eventuellen Jobwechsel wieder das gleiche oder etwas ähnliches machen wollen?
ja das ist in den größeren Angloamerikanischen Firmen definitiv gang und gäbe. In deutschen Großunternehmen ist das nach meiner Erfahrung (noch?) nicht so.
Da ich selbst in einem kleineren Untenehmen (kommt drauf an, ab wann man Mittelstand definiert) arbeite, kann ich nur sagen, wir haben extrem kurze Wege und wenn etwas entschieden werden muss, geht das ratzfatz.
Ich würde Dir empfehlen (so dir zu meiner größten Überraschung einer ein Angebot unterbreitet ), zu einem deutschen oder südeuropäischen Unternehmen zu wechseln, nicht zu einem skandinavischen, da ist es exakt, wie im angloamerikanischem Bereich. Da gibt es noch Luft zum atmen (wenigstens häufig, "T" würde ich nicht gerade wählen).
francisco_copado schrieb: Vorausgesetzt das Alter in deinem Profil stimmt, würde ich dir zu einem Jobwechsel raten. In 5 Jahren könnte es schon zu spät sein...mit knapp 40 biste da noch in einem Alter mit Chancen.
Der Wechsel immer mit dem Hintergedanken, dass der derzeitige Job keinen Spaß macht und noch ca. 25 Jahre vorhanden sein wird.
Natürlich: Geld kann über vieles hinweg trösten, aber ist Geld in diesem Falle alles?
Wenn du in den letzten Jahren (sehr) gut verdient hast, hast du ja auch bestimmt einiges auf die Seite gelegt. Also dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten finanziell kürzer zu treten.
Reizt dich denn dein derzeitiger Arbeitsbereich überhaupt noch? Würdest du bei einem eventuellen Jobwechsel wieder das gleiche oder etwas ähnliches machen wollen?
Ich bin auf Jobsuche und hoffe, daß sich aus den bisherigen Gesprächen etwas ergibt. Aber leider ist das eine langwierige Angelegenheit. Geld - yo, lebe gottlob konsequent unter meinen Verhältnissen und würde mit etwas weniger auskommen. Arbeitsbereich - sehe gute Frage. Behaupte einfach mal, daß in einem Innovativen Umfeld jede Tätigkeit Spaß macht. Also: JA. Mein Langzeitziel ist es ohnehin, in 10 Jahren für kleine Aufwandsentschädigung z.B. das Büro vom ASB in Bad Vilbel zu schmeißen (aber jetzt wird es fast zu phylosophisch).
francisco_copado schrieb: Vorausgesetzt das Alter in deinem Profil stimmt, würde ich dir zu einem Jobwechsel raten. In 5 Jahren könnte es schon zu spät sein...mit knapp 40 biste da noch in einem Alter mit Chancen.
Der Wechsel immer mit dem Hintergedanken, dass der derzeitige Job keinen Spaß macht und noch ca. 25 Jahre vorhanden sein wird.
Natürlich: Geld kann über vieles hinweg trösten, aber ist Geld in diesem Falle alles?
Wenn du in den letzten Jahren (sehr) gut verdient hast, hast du ja auch bestimmt einiges auf die Seite gelegt. Also dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten finanziell kürzer zu treten.
Reizt dich denn dein derzeitiger Arbeitsbereich überhaupt noch? Würdest du bei einem eventuellen Jobwechsel wieder das gleiche oder etwas ähnliches machen wollen?
Ich bin auf Jobsuche und hoffe, daß sich aus den bisherigen Gesprächen etwas ergibt. Aber leider ist das eine langwierige Angelegenheit. Geld - yo, lebe gottlob konsequent unter meinen Verhältnissen und würde mit etwas weniger auskommen. Arbeitsbereich - sehe gute Frage. Behaupte einfach mal, daß in einem Innovativen Umfeld jede Tätigkeit Spaß macht. Also: JA. Mein Langzeitziel ist es ohnehin, in 10 Jahren für kleine Aufwandsentschädigung z.B. das Büro vom ASB in Bad Vilbel zu schmeißen (aber jetzt wird es fast zu phylosophisch).
die Bereitschaft etwas neues anfangen zu wollen ist schon die Grundvoraussetzung, ansonsten macht meistens ne neue Tätigkeit erstmal überhaupt Spaß - von daher schon ne Verbesserung
So, melde mich mal ab. Muß morgen frisch und munter ans kunterbunte Tagewerk. Werde aber direkt nachsehen, ob IHR bis morgen all meine Probleme gelöst habt.
concordia-eagle schrieb: In deutschen Großunternehmen ist das nach meiner Erfahrung (noch?) nicht so.
Also die Auswüchse dazu sind definitiv vorhanden. Je nachdem wie stark diese Unternehmen inzwischen international arbeiten und was man natürlich als deutsches Unternehmen bezeichnet. Stichwort Opel.
Man müsste für ein mittelständisches, aufstrebendes und in Frankfurt verwurzeltes Unternehmen arbeiten, gerne in der Geschäftspolitik "werterhaltend", trotzdem aber mit einem Produkt das die Massen begeistert und wo man was bewegen kann, am Besten was mit Fußball ,-)
concordia-eagle schrieb: In deutschen Großunternehmen ist das nach meiner Erfahrung (noch?) nicht so.
Also die Auswüchse dazu sind definitiv vorhanden. Je nachdem wie stark diese Unternehmen inzwischen international arbeiten und was man natürlich als deutsches Unternehmen bezeichnet. Stichwort Opel.
Man müsste für ein mittelständisches, aufstrebendes und in Frankfurt verwurzeltes Unternehmen arbeiten, gerne in der Geschäftspolitik "werterhaltend", trotzdem aber mit einem Produkt das die Massen begeistert und wo man was bewegen kann, am Besten was mit Fußball ,-)
Yep, Herry würde ich auch beerben. Vielleicht net ganz so gut, aber besser als Ohms verspreche ich.
concordia-eagle schrieb: In deutschen Großunternehmen ist das nach meiner Erfahrung (noch?) nicht so.
Also die Auswüchse dazu sind definitiv vorhanden. Je nachdem wie stark diese Unternehmen inzwischen international arbeiten und was man natürlich als deutsches Unternehmen bezeichnet. Stichwort Opel.
Man müsste für ein mittelständisches, aufstrebendes und in Frankfurt verwurzeltes Unternehmen arbeiten, gerne in der Geschäftspolitik "werterhaltend", trotzdem aber mit einem Produkt das die Massen begeistert und wo man was bewegen kann, am Besten was mit Fußball ,-)
Yep, Herry würde ich auch beerben. Vielleicht net ganz so gut, aber besser als Ohms verspreche ich.
Mist, ich hätte noch schreiben sollen, dass man auch ein klein wenig Ahnung vom Fußball haben soll
concordia-eagle schrieb: In deutschen Großunternehmen ist das nach meiner Erfahrung (noch?) nicht so.
Also die Auswüchse dazu sind definitiv vorhanden. Je nachdem wie stark diese Unternehmen inzwischen international arbeiten und was man natürlich als deutsches Unternehmen bezeichnet. Stichwort Opel.
Man müsste für ein mittelständisches, aufstrebendes und in Frankfurt verwurzeltes Unternehmen arbeiten, gerne in der Geschäftspolitik "werterhaltend", trotzdem aber mit einem Produkt das die Massen begeistert und wo man was bewegen kann, am Besten was mit Fußball ,-)
Yep, Herry würde ich auch beerben. Vielleicht net ganz so gut, aber besser als Ohms verspreche ich.
Mist, ich hätte noch schreiben sollen, dass man auch ein klein wenig Ahnung vom Fußball haben soll
@Ergaenzungsspieler Ich arbeite in einer non-profit Organisation. Wir Angestellten machen einen sehr guten Job, haben aber eine sehr schwache Leitung. Bei denen frage ich mich manchmal, was die ueberhaupt den ganzen Tag machen. Fachlich koennen die nicht mitreden, mir fehlt es oft an Dingen, um meine Arbeit ordentlich abzuschliessen (mein Chef kapiert dann nicht, dass es billiger waere mir ordentlich Material hinzustellen, als dass ich nen ganzen Tag brauche, um mir das selber zu bauen), Entscheidungen werden pløtzlich getroffen, ohne durchdacht zu sein und auf jemanden uebertragen (u.a. auch mich), aber da nicht durchdacht, ist die Arbeit am Ende umsonst (frustrierend!) und viele Entscheidungen und Arbeitsaufgaben werden auf uns uebertragen (z.B. Projekte mit anderen), wo ich einfach nicht meine Kompetenz sehe, zusagen zu machen, weil das auf Organisationsniveau ist (was mich mittlerweile dazu veranlasst hat: Ich bin nur Angestellter, ich mach meine Arbeitsaufgaben).
Lange Rede, kurze Sinn: Ich bereite langsam meinen Abschied vor. Mit ist vor allem eins aufgefallen: sowohl in Vorstellungsgespraechen als auch in Zusammenarbeitssitzungen stellt man sehr schnell fest, ob jemand da sitzt, der a) Ahnung hat und b) ueber guten Entscheidungskompetenzen verfuegt. In groesseren Firmen ist das natuerlich schwieriger als in kleineren. Da finde ich Volkers Ansatz gut
dawiede - ähnliches berichtet ein Freund von mit, der in einem halböffentlichen Schulungszentrum in Köln arbeitet. Die Leitung ist wohl rein fachlich gut, kann aber eben nicht leiten. Kann sein, daß in diesem Bereich oft Entusiasten Arbeiten, die das für Leitungsfuntionen nötige Durchsetzungsvermögen nicht haben(Änderungen durchsetzten, Geldmittel freischaufeln).
Vorstellungsgespräche: Bei großen internationalen Firmen ein klarer Horror. Ich gehe da immer bewust unvorbereitet hin (nur ein 10 Minutenblick auf die Webseite / einige wichtige Zahlen), um einen ungefilterten Eindruck zu haben. Die Gesprächspartner sind oft sehr nett. ABER - bis die eine Entscheisung treffen. Da muss noch der Warm-Wasser-Mannager in NY gefragt werden und was weiß ich. Ich will weder deren Tochter heiraten, noch deren Niere gespendet bekommen. Es geht um einen simplen Job - wozu ist eigentlich die Probezeit gut?
Ich weiß zumindest meist sehr schnell, ob der Laden einigermasen passt oder nicht.
Egal- wie bei Dir wirds am End eher ein kleiner Laden werden. Viel Glück.
Ja, und man sollte selber einfach nicht mehr sich so reinhaengen. Ich habe mir angewoehnt, drauf zu scheissen, wenn etwas wieder mal net funktioniert. Ich habe gelernt uff meinem Bobbes zu sitzen und zu warten.....und alles zu ignorieren
mein Ziel ist es zum einen mich mal ordentlich auszuweinen – zum anderen interessiert es mich, ob andere in ähnlichen Situationen sind und wie sie mit diesen umgehen.
Ich arbeite seit 10 Jahren bei amerikanischen Unternehmen (Versicherungen / Direktmarketing). Die ersten Jahre waren grandios: Die Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe, hatten Spaß daran neue Dinge auszuprobieren. Mit meinem Chef auf europäischer Ebene (Finne) bin ich sehr gut zurecht gekommen, auch in den Ebenen darüber waren Leute beschäftigt, die die Dinge laufen gelassen habe, solange sie den Eindruck hatten, wir haben unser Geschäft im Griff UND, die Compliance Abt. hatte keinen großen Einfluss.
Im Laufe der Zeit hat sich die Situation stark verändert: Das Geschäft wird bis ins kleinste Detail von Complaince-Anwälten reglementiert, meine Vorgesetzten im Europ. Hauptquartier haben inzwischen noch nicht einmal die Entscheidungsbefugnisse, die ich selbst vor Jahren hatte. Lokal (Deutschland) dürfen wir max. noch Büroklammern ordern. Jede neue Idee wird wahlweise mit den Totschlagargumenten „das ist nicht compliant“ oder „das entspricht nicht unserer policy“ platt gemacht.
Wir verschwenden alle nur noch Zeit damit, unseren jämmerlichen Ergebnisse schönzurechnen und diese heiße Luft alle 6 Monate irgendeinem großen weißen Mann aus dem Amiland mittels einer völlig an den Haaren herbeigezogenen Power Point als Riesenbusiness zu verhökern.
Ein anschauliches Beispiel ist der Parkplatz, den wir in einem benachbarten Hotel gemietet haben. Preis € 150 pro Monat, Kündigungsfrist 2 Wochen zum Monatsende. Einfach. Noch vor ein paar Jahren hätte ich eine Aushilfe rüber geschickt, den Vertrag zu unterschreiben und endepeng. Wir haben 8 Wochen, 2 Compliance Manager und einen Europapräsidenten für diesen lächerlichen Mist gebraucht.
Mein Fazit: So kann man noch nicht mal im Ansatz erfolgreiches Geschäft betreiben. Es liegt für mich auf der Hand, daß das Buch demnächst zugeklappt wird. Und das, wo zumindest unser Markt einiges hergeben würde. Mit nur etwas Mut und Innovation könnten wir genug verdienen, um unseren horrenden Kosten zu rechtfertigen – die Mentalität müsste sich halt entscheidend ändern.
Bei all unseren Partnern (Internationale und Deutsche Banken) sehe ich sehr ähnliche Tendenzen – kein Mensch trifft mehr irgendwelche Entscheidungen. Alles dümpelt mehr oder weniger erfolglos vor sich hin und wird mittels Power Point kunterbunt gemacht; man verballert noch den Innovationsvorsprung vergangener Jahre. Hauptsache der halbgare Mist ist compliant.
Als kleine Therapie habe ich schon für einen meiner Ex-Arbeitgeber (Werbemittelhändler / Familienbetrieb) ein Konzept erarbeitet und geschrieben. Für ein Mittagessen – ich wollte mal wieder ehrliche Arbeit abliefern.
Blöderweise wird unsere unproduktiver Aktionismus noch sehr gut bezahlt. Nach all den Jahren habe ich mir zu einem relativen Spezialisten Entwickelt und kann nicht so einfach ohne deutlichen Gehaltsverlust wechseln. Einmal habe ich schon vom einen zum anderen Ami gewechselt – das selbe in grün.
Ich frage mich:
- ist es heutzutage befriedigender für einen kleinen Laden zu arbeiten (habe das in der Vergangenheit 10 Jahre lang getan)?
- werden in allen internationalen Firmen die Angestellten wie Kinder behandelt, auf dass sie sich wie Kinder benehmen?
- in großen Firmen unter deutscher Führung am End’ auch
- bekommt man für eine befriedigende Arbeit qua Naturgesetz kleines Geld (Bsp. Sozialberufe)
- Sind gut bezahlte „Business“ Tätigkeiten heutzutage nur noch unproduktives Power Point Gepose?
Fragen über Fragen – ggf. machen sich ja andere ähnliche Gedanken. Würde mich interessieren.
Vllt. solltest Du was soziales oder ehrenamtliches machen, was Deine Energien beansprucht oder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen (je nach dem ob das möglich ist)?
- Ehrenamt ist ein guter Punkt. Sollte ich mich endlich mal aufraffen.
der FV Bad Vilbel braucht bestimmt noch nen Betreuer für die Jugendabteilung
Ich arbeite in so einem, keine kleine Firma, aber nicht ganz so groß, dass man den
Inhaber nicht kennt. Es wird auch nicht schlechter bezahlt, zumindest wenn man
gute Arbeit liefert und man hat im Job ein breiteres Spektrum und kann etwas bewegen. Ich habe schon in DAX-Unternehmen, Amerikanischen Unternehmen oder
eben nahmhaften Familienbetrieben gearbeitet, ich kann es sehr gut nachvollziehen.
Ich würde nie im Leben mehr für ein amerikanisches Unternehmen arbeiten wollen!
Jugendbetreuer FV Bad Vilbel - ich lasse aber mit Bleiwesten das "gegen den Ball arbeiten" trainieren.
Der Wechsel immer mit dem Hintergedanken, dass der derzeitige Job keinen Spaß macht und noch ca. 25 Jahre vorhanden sein wird.
Natürlich: Geld kann über vieles hinweg trösten, aber ist Geld in diesem Falle alles?
Wenn du in den letzten Jahren (sehr) gut verdient hast, hast du ja auch bestimmt einiges auf die Seite gelegt. Also dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten finanziell kürzer zu treten.
Reizt dich denn dein derzeitiger Arbeitsbereich überhaupt noch? Würdest du bei einem eventuellen Jobwechsel wieder das gleiche oder etwas ähnliches machen wollen?
ja das ist in den größeren Angloamerikanischen Firmen definitiv gang und gäbe. In deutschen Großunternehmen ist das nach meiner Erfahrung (noch?) nicht so.
Da ich selbst in einem kleineren Untenehmen (kommt drauf an, ab wann man Mittelstand definiert) arbeite, kann ich nur sagen, wir haben extrem kurze Wege und wenn etwas entschieden werden muss, geht das ratzfatz.
Ich würde Dir empfehlen (so dir zu meiner größten Überraschung einer ein Angebot unterbreitet ), zu einem deutschen oder südeuropäischen Unternehmen zu wechseln, nicht zu einem skandinavischen, da ist es exakt, wie im angloamerikanischem Bereich. Da gibt es noch Luft zum atmen (wenigstens häufig, "T" würde ich nicht gerade wählen).
Näheres bei Gelegenheit mündlich.
Gruß
Ich bin auf Jobsuche und hoffe, daß sich aus den bisherigen Gesprächen etwas ergibt. Aber leider ist das eine langwierige Angelegenheit.
Geld - yo, lebe gottlob konsequent unter meinen Verhältnissen und würde mit etwas weniger auskommen.
Arbeitsbereich - sehe gute Frage. Behaupte einfach mal, daß in einem Innovativen Umfeld jede Tätigkeit Spaß macht. Also: JA.
Mein Langzeitziel ist es ohnehin, in 10 Jahren für kleine Aufwandsentschädigung z.B. das Büro vom ASB in Bad Vilbel zu schmeißen (aber jetzt wird es fast zu phylosophisch).
die Bereitschaft etwas neues anfangen zu wollen ist schon die Grundvoraussetzung, ansonsten macht meistens ne neue Tätigkeit erstmal überhaupt Spaß - von daher schon ne Verbesserung
Werde aber direkt nachsehen, ob IHR bis morgen all meine Probleme gelöst habt.
Also die Auswüchse dazu sind definitiv vorhanden. Je nachdem wie stark diese
Unternehmen inzwischen international arbeiten und was man natürlich als deutsches Unternehmen bezeichnet. Stichwort Opel.
Man müsste für ein mittelständisches, aufstrebendes und in Frankfurt verwurzeltes Unternehmen arbeiten, gerne in der Geschäftspolitik "werterhaltend", trotzdem aber mit einem Produkt das die Massen begeistert und wo man was bewegen kann, am Besten was mit Fußball ,-)
Yep, Herry würde ich auch beerben. Vielleicht net ganz so gut, aber besser als Ohms verspreche ich.
Mist, ich hätte noch schreiben sollen, dass man auch ein klein wenig Ahnung vom Fußball haben soll
Das ist doch schon Grundvoraussetzung um hier überhaupt schreiben zu dürfen!
Pfft
Ich arbeite in einer non-profit Organisation. Wir Angestellten machen einen sehr guten Job, haben aber eine sehr schwache Leitung.
Bei denen frage ich mich manchmal, was die ueberhaupt den ganzen Tag machen. Fachlich koennen die nicht mitreden, mir fehlt es oft an Dingen, um meine Arbeit ordentlich abzuschliessen (mein Chef kapiert dann nicht, dass es billiger waere mir ordentlich Material hinzustellen, als dass ich nen ganzen Tag brauche, um mir das selber zu bauen), Entscheidungen werden pløtzlich getroffen, ohne durchdacht zu sein und auf jemanden uebertragen (u.a. auch mich), aber da nicht durchdacht, ist die Arbeit am Ende umsonst (frustrierend!) und viele Entscheidungen und Arbeitsaufgaben werden auf uns uebertragen (z.B. Projekte mit anderen), wo ich einfach nicht meine Kompetenz sehe, zusagen zu machen, weil das auf Organisationsniveau ist (was mich mittlerweile dazu veranlasst hat: Ich bin nur Angestellter, ich mach meine Arbeitsaufgaben).
Lange Rede, kurze Sinn:
Ich bereite langsam meinen Abschied vor. Mit ist vor allem eins aufgefallen: sowohl in Vorstellungsgespraechen als auch in Zusammenarbeitssitzungen stellt man sehr schnell fest, ob jemand da sitzt, der a) Ahnung hat und b) ueber guten Entscheidungskompetenzen verfuegt.
In groesseren Firmen ist das natuerlich schwieriger als in kleineren. Da finde ich Volkers Ansatz gut
Vorstellungsgespräche: Bei großen internationalen Firmen ein klarer Horror. Ich gehe da immer bewust unvorbereitet hin (nur ein 10 Minutenblick auf die Webseite / einige wichtige Zahlen), um einen ungefilterten Eindruck zu haben. Die Gesprächspartner sind oft sehr nett. ABER - bis die eine Entscheisung treffen. Da muss noch der Warm-Wasser-Mannager in NY gefragt werden und was weiß ich. Ich will weder deren Tochter heiraten, noch deren Niere gespendet bekommen. Es geht um einen simplen Job - wozu ist eigentlich die Probezeit gut?
Ich weiß zumindest meist sehr schnell, ob der Laden einigermasen passt oder nicht.
Egal- wie bei Dir wirds am End eher ein kleiner Laden werden.
Viel Glück.