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Literaturwissenschaftler/Romanisten im Forum

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Haben wir hier dergleichen? Bin gerade über Marcel Proust am verzweifeln...
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grinch schrieb:
Haben wir hier dergleichen? Bin gerade über Marcel Proust am verzweifeln...


Warum?
Vielleicht erstmal ein paar Madeleines zum Tee...  ,-)
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Grundsätzliche Voraussetzung für das Verständnis von Proust ist, das gesamte Wek zu lesen. Zweimal. In 20 Jahren können wir dann darüber sprechen.Siehe auch mein Werk: "Die Bechreibung der Tapete bei Proust" (Kurzfassung, 1000 Seiten).
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Das mit den Madelaines ist vielleicht gar keine schlechte Idee, vielleicht wird's damit eingänglicher.  
Andererseits hab ich auch schon anderes versucht: Prousts Grab in Paris besucht. Hat auch nichts geholfen.  

Sicherlich muss man das gesamte Werk Prousts lesen um ihn wirklich ordentlich verstehen zu können. Nur dafür ist natürlich keine Motivation vorhanden.
Und ja, 20 Jahre Zeit braucht man bestimmt dafür.

Thema für mein Referat ist "Die Metonymie in Du côté de chez Swann" (also dem 1. Teil der Recherche). Außer einen Aufsatz von Genette (*würg*) hab ich dazu keine Literatur gefunden. Und wie man Genette kennt, versteht den auch kein Mensch, jedenfalls keiner im 4. Semester Lehramt.
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Bevor Du Dich zwischen tausend Bäumen verlierst, würde ich erstmal den Wald in den Blick fassen. Das könnte z.B. folgende These sein, bezogen auf die 'Recherche':

"Wahrheit", als Substanz begriffen, löst sich auf. An ihre Stelle tritt eine umfassende Relationalität, also der dynamische Gesamtzusammenhang alles dessen, was ist. Nichts ist für sich, alles steht miteinander in Bezug. Das ist auch das Ende des Autor-Subjekts.

Es wäre vielleicht etwas unothodox, aber gerade deswegen interessant, wenn man die pars-pro-toto Struktur, die ja metonymisch ist, sozusagen als "Virus" begreift, der diese Auflösung erzähltechnisch bewerkstelligt. Z.B. eben in der Arbeit mit der "Epiphanie", bei der ein unscheinbarer Auslöser blitzartig riesige Kontexte aufreissen kann.

Das hier könnte evtl. interessant sein: http://www.romanistik.uni-jena.de/wp-content/uploads/2009/03/utopie-des-schreibens.pdf
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grinch schrieb:
Haben wir hier dergleichen? Bin gerade über Marcel Proust am verzweifeln...


Potztausend!

Da bist du der Erste, Glückwunsch!

Als Sofortmaßnahme empfehle ich "Der Mann ohne Eigenschaften".


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