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Frage an Germanisten/Linguisten/Sprachwissenschaftler

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Hallo Forumsgemeinde,

ich habe eine Frage an die obengenannten Personen und hoffe, dass sich einige hier aufhalten und mir helfen können.

Es geht um folgedes Thema. Es gibt Worte die aus zwei Wörten bestehen wie bspw. Studentenwohnheim, Haustür, Fensterbank etc.

Bei diesen Wörtern liegt die Betonung auf dem ersten Wort, Studenten...Haus...Fenster....

Ich benötige jetzt Beispiele, wo die Betonung auf dem zweiten Wort liegt und jetzt die eigentliche Frage: WARUM das so ist?! Quasi benötige ich eine Definition, warum bei eingein Wörtern die Betonung auf dem ersten und bei den hoffentlich Beispielen, die Betonung auf dem zweiten Wort liegt.

danke im Vorraus....

Grüße
°o°

PS: Es ist für meine Frau und sie glaubt, dass man in einem Fussballforum darauf keine Antwort findet
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ALso ohne einer von den oben genannten zu sein.

Ich vermute
"Wohnheim" ist doch scheinbar ne generelle Bezeichnung fuer etwas. "Studenten" konkretisiert fuer wen das ist - also sowas wie der Inhalt

Ebenso ist es bei "Haustuer". Es ist eine Tuer, konkret fuers Haus


Mir faellt allderings kein Gegenbeispiel ein
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Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.
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adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!
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stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Ey, ich schreib doch das gleiche. Mir fehlen allein diese machtgierigen Germanistenwoerter
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stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Cigarillopause gemacht  
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dawiede schrieb:
stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Ey, ich schreib doch das gleiche. Mir fehlen allein diese machtgierigen Germanistenwoerter


Meinst Du jetzt "Adlergabel" oder wie  
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adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Cigarillopause gemacht  




http://www.eintracht.de/meine_eintracht/forum/17/11116694/  
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adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Cigarillopause gemacht  




Nicht nur das der Kerl Zigarillos raucht....nein, er schreibt sie auch noch mit C....

....diese Intellektuellenbagage.....kaa wunner, dass es mit Deutschland bergab geht
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dawiede schrieb:
adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Cigarillopause gemacht  




Nicht nur das der Kerl Zigarillos raucht....nein, er schreibt sie auch noch mit C....

....diese Intellektuellenbagage.....kaa wunner, dass es mit Deutschland bergab geht  


.... ist mir schon klar, dass Du jeden Reflektionsfred gern moeglichst bald im Gebabbel haettest  
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adlerkadabra schrieb:
dawiede schrieb:
adlerkadabra schrieb:
stefank schrieb:
adlerkadabra schrieb:
Ich würde sagen, solche zusammengesetzten Wörter werden im Deutschen in aller Regel vorn betont gemäß dem germanischen Initialakzent.

Begründung: der erste Wortteil enthält die nähere Bestimmung, die aus semantischen Gründen üblicherweise eben betont wird.

Ausnahme: ich möchte aus gegebenem Anlass differenzieren und sage: nein, ich meine nicht Adlerschnàbel, sondern Adlergàbel (was immer das sei    ) - dann betone ich hinten.

Ansonsten .... Betonung auf dem zweiten Teil - fallen mir jetzt auf Anhieb nur Lehnwörter ein, etwa Chaiselongue oder Passepartout.




Perfekte Antwort, aber 20 Minuten bis zur Beantwortung - das muss schneller gehen, meine Herren!


Cigarillopause gemacht  




Nicht nur das der Kerl Zigarillos raucht....nein, er schreibt sie auch noch mit C....

....diese Intellektuellenbagage.....kaa wunner, dass es mit Deutschland bergab geht  


.... ist mir schon klar, dass Du jeden Reflektionsfred gern moeglichst bald im Gebabbel haettest  




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Chomsky&Halle würden dir antworten, dass es sich um den Unterschied zwischen der Herkunft oder Ableitung einer zusammengesetzten Einheit handelt. Im Prinzip wären dann alle syntaktischen Einheiten (z.B. Phrasen) endbetont, während alle "echten" Komposita (also letztlich zusammengesetzte Wörter) die Betonung auf dem vorderen Wortteil hätten.

Im Deutschen ist das relativ einfach nachvollziehbar, bleibt aber problematisch, da es umstritten ist, ob z.B. nur "GRÜNtee" als Kompositum gelten sollte oder auch "grüner TEE" (wesentlich idiomatischer und wahrscheinlich im mentalen Lexikon abgespeichert, was gemeinhin als Indikator für Wortstatus gilt). Im Englischen ist das alles noch wesentlich komplizierter - vgl. z.B. "CAR dealer" mit "summer DRESS". Es scheint sich dabei eher um unterschiedliche semantische Relationen innerhalb der Einheiten zu handeln, die für die Betonungsverteilung verantwortlich sind.

Der Mainstreamansatz versteht aber, wie oben bereits erwähnt, die germanische Initialbetonung als ebenso vorherrschend in Komposita wie in einfachen Stammwörtern. Das deutlich weniger germanische Vokabular des Englischen könnte dann auch das dortige Wirrwarr erklären. Alles in allem ist das aber ein recht umstrittener Bereich in der Linguistik...
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Kanten schrieb:
Chomsky&Halle würden dir antworten, dass es sich um den Unterschied zwischen der Herkunft oder Ableitung einer zusammengesetzten Einheit handelt. Im Prinzip wären dann alle syntaktischen Einheiten (z.B. Phrasen) endbetont, während alle "echten" Komposita (also letztlich zusammengesetzte Wörter) die Betonung auf dem vorderen Wortteil hätten.

Im Deutschen ist das relativ einfach nachvollziehbar, bleibt aber problematisch, da es umstritten ist, ob z.B. nur "GRÜNtee" als Kompositum gelten sollte oder auch "grüner TEE" (wesentlich idiomatischer und wahrscheinlich im mentalen Lexikon abgespeichert, was gemeinhin als Indikator für Wortstatus gilt). Im Englischen ist das alles noch wesentlich komplizierter - vgl. z.B. "CAR dealer" mit "summer DRESS". Es scheint sich dabei eher um unterschiedliche semantische Relationen innerhalb der Einheiten zu handeln, die für die Betonungsverteilung verantwortlich sind.

Der Mainstreamansatz versteht aber, wie oben bereits erwähnt, die germanische Initialbetonung als ebenso vorherrschend in Komposita wie in einfachen Stammwörtern. Das deutlich weniger germanische Vokabular des Englischen könnte dann auch das dortige Wirrwarr erklären. Alles in allem ist das aber ein recht umstrittener Bereich in der Linguistik...




Dieses Forum ist einfach nur gut.
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Männers, IHR seid die Besten!!!!!!!!!!

Vielen Dank an alle, die sich hier beteilig haben. Ich bin zwar in diesem Gebiet ein Laie, aber habe durch meine Frau schon so Dinge wie Komposita etc. mitbekommen

Sie wird überrascht sein, wenn sie heute Abend nach Hause kommt. Ggf. wird vielleicht noch ein Update benötigt

SUPER!!!! DANKE!!!!
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Kanten schrieb:
Chomsky&Halle würden dir antworten, dass es sich um den Unterschied zwischen der Herkunft oder Ableitung einer zusammengesetzten Einheit handelt. Im Prinzip wären dann alle syntaktischen Einheiten (z.B. Phrasen) endbetont, während alle "echten" Komposita (also letztlich zusammengesetzte Wörter) die Betonung auf dem vorderen Wortteil hätten.

Im Deutschen ist das relativ einfach nachvollziehbar, bleibt aber problematisch, da es umstritten ist, ob z.B. nur "GRÜNtee" als Kompositum gelten sollte oder auch "grüner TEE" (wesentlich idiomatischer und wahrscheinlich im mentalen Lexikon abgespeichert, was gemeinhin als Indikator für Wortstatus gilt). Im Englischen ist das alles noch wesentlich komplizierter - vgl. z.B. "CAR dealer" mit "summer DRESS". Es scheint sich dabei eher um unterschiedliche semantische Relationen innerhalb der Einheiten zu handeln, die für die Betonungsverteilung verantwortlich sind.

Der Mainstreamansatz versteht aber, wie oben bereits erwähnt, die germanische Initialbetonung als ebenso vorherrschend in Komposita wie in einfachen Stammwörtern. Das deutlich weniger germanische Vokabular des Englischen könnte dann auch das dortige Wirrwarr erklären. Alles in allem ist das aber ein recht umstrittener Bereich in der Linguistik...


Ich bin da nicht so drin wie Du, vermute aber, dass, nachdem Herr Chomsky seit geraumer Zeit vorwiegend andere Rösser reitet, der im Raum stehenden Frage heute v.a. auf dem weiten Feld der Psycho- und Neurolinguistik nachgegangen wird.

Auf die Schnelle bin ich noch auf einen Link gestoßen, der ganz verheißungsvoll aussieht:

http://books.google.de/books?id=5hZN__n0EZsC&pg=PA444&lpg=PA444&dq=chomsky+%2Bkomposita&source=bl&ots=4iFzIdt53e&sig=Jh8q3CMxSkT8ah1c79A3j60D3kE&hl=de&ei=NAtgTKzJMNClOJi0hL0J&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CCYQ6AEwAw#v=onepage&q=chomsky%20%2Bkomposita&f=false
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adlerkadabra schrieb:
Kanten schrieb:
Chomsky&Halle würden dir antworten, dass es sich um den Unterschied zwischen der Herkunft oder Ableitung einer zusammengesetzten Einheit handelt. Im Prinzip wären dann alle syntaktischen Einheiten (z.B. Phrasen) endbetont, während alle "echten" Komposita (also letztlich zusammengesetzte Wörter) die Betonung auf dem vorderen Wortteil hätten.

Im Deutschen ist das relativ einfach nachvollziehbar, bleibt aber problematisch, da es umstritten ist, ob z.B. nur "GRÜNtee" als Kompositum gelten sollte oder auch "grüner TEE" (wesentlich idiomatischer und wahrscheinlich im mentalen Lexikon abgespeichert, was gemeinhin als Indikator für Wortstatus gilt). Im Englischen ist das alles noch wesentlich komplizierter - vgl. z.B. "CAR dealer" mit "summer DRESS". Es scheint sich dabei eher um unterschiedliche semantische Relationen innerhalb der Einheiten zu handeln, die für die Betonungsverteilung verantwortlich sind.

Der Mainstreamansatz versteht aber, wie oben bereits erwähnt, die germanische Initialbetonung als ebenso vorherrschend in Komposita wie in einfachen Stammwörtern. Das deutlich weniger germanische Vokabular des Englischen könnte dann auch das dortige Wirrwarr erklären. Alles in allem ist das aber ein recht umstrittener Bereich in der Linguistik...


Ich bin da nicht so drin wie Du, vermute aber, dass, nachdem Herr Chomsky seit geraumer Zeit vorwiegend andere Rösser reitet, der im Raum stehenden Frage heute v.a. auf dem weiten Feld der Psycho- und Neurolinguistik nachgegangen wird.

Auf die Schnelle bin ich noch auf einen Link gestoßen, der ganz verheißungsvoll aussieht:

http://books.google.de/books?id=5hZN__n0EZsC&pg=PA444&lpg=PA444&dq=chomsky+%2Bkomposita&source=bl&ots=4iFzIdt53e&sig=Jh8q3CMxSkT8ah1c79A3j60D3kE&hl=de&ei=NAtgTKzJMNClOJi0hL0J&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CCYQ6AEwAw#v=onepage&q=chomsky%20%2Bkomposita&f=false




Mit den anderen Rössern Chomskys hast du natürlich recht (auch wenn er sich zunehmend verzweifelt an diesen festhält) - aber die meisten neueren Studien (z.B. Korpusstudien von Liberman&Sproat aus den 90ern oder Theorien von Giegerich und Olsen in den 2000ern) beziehen sich immer noch, zumindest als Ausgangspunkt, auf die Unterscheidung der beiden "Stress Rules". Inwieweit diese dann als richtig angesehen werden ist natürlich eine andere Frage.

In der Psycholinguistik scheint vor allem die Beschäftigung mit Aphasiepatienten beliebt, weil diese oft in einem bestimmten Grammatikmodul beeinträchtigt sind - also z.B. eindeutige Schwächen im Bereich der Morphologie oder der Syntax aufweisen. Da scheint zumindest einiges darauf hinzuweisen, dass viele der typischen Komposita (die in germanischen Sprachen eben häufig initialbetont sind) einfacher abrufbar sind, weil sie sich bereits als fertiggeformte Einheiten im Wortschatz befinden. Das hat aber nur bedingt mit der Frage der Betonung zu tun - die verbleibt m.W.n. ziemlich auf der theoretischen Spielwiese.
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Von der Terminologie her ist es so, dass das Determinans (Bestimmungswort) das Determinatum (Grundwort) näher bestimmt.

Im Deutschen steht das Determinatum generell vor dem Determinans, z.B. bestimmen alle folgenden Determians "Wagen" genauer: Schlaf-, Speise-, Güter- usw.

Im Französischen z.B. allerdings ist es meistens umgekehrt: une tasse de thé, un jus de pommes usw.

Was ich an deiner Frage nicht ganz verstehe, ist, was du mit "Betonung" meinst? Etwa die lautliche Betonung?
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grinch schrieb:
Von der Terminologie her ist es so, dass das Determinans (Bestimmungswort) das Determinatum (Grundwort) näher bestimmt.

Im Deutschen steht das Determinatum generell vor dem Determinans, z.B. bestimmen alle folgenden Determians "Wagen" genauer: Schlaf-, Speise-, Güter- usw.

Im Französischen z.B. allerdings ist es meistens umgekehrt: une tasse de thé, un jus de pommes usw.

Was ich an deiner Frage nicht ganz verstehe, ist, was du mit "Betonung" meinst? Etwa die lautliche Betonung?


Genau, ich wollte wissen, ob es generell Wörter gibt, dessen lautliche Betonung auf dem zweiten Wort gibt. Oder warum bspw. bei Ein-Meter-Brett die Betonung auf dem 2. Wort liegt?!
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°o° schrieb:
grinch schrieb:
Von der Terminologie her ist es so, dass das Determinans (Bestimmungswort) das Determinatum (Grundwort) näher bestimmt.

Im Deutschen steht das Determinatum generell vor dem Determinans, z.B. bestimmen alle folgenden Determians "Wagen" genauer: Schlaf-, Speise-, Güter- usw.

Im Französischen z.B. allerdings ist es meistens umgekehrt: une tasse de thé, un jus de pommes usw.

Was ich an deiner Frage nicht ganz verstehe, ist, was du mit "Betonung" meinst? Etwa die lautliche Betonung?


Genau, ich wollte wissen, ob es generell Wörter gibt, dessen lautliche Betonung auf dem zweiten Wort gibt. Oder warum bspw. bei Ein-Meter-Brett die Betonung auf dem 2. Wort liegt?!


Ich denke dass das in dem Fall des Ein-Meter-Bretts pragmatische Gründe in der Sprechsituation selbst hat: Man weiß wovon man spricht, das heißt Thema ist genannt und im Satz selbst kommt nun Rhema (neue Information). Zum Beispiel man steht vor Ein- und Drei-Meter-Brett und sagt: "Ich springe vom Ein-Meter-Brett". Beim Dreier würde die Betonung vielleicht eher auf dem "Drei" liegen.

Die Verbindung "Ein-Meter-Brett" ist in deinem Fall einfach historisch so fest zusammengewachsen, dass fast das "Ein-Meter" schon ein Bedeutungsträger ist. Wir sprechen ja auch vom "Einer".
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Sorry, dass das alles immer tiefer geht…

Pragmatik muss man in dem Fall eigentlich komplett rausnehmen, da Sprechsituationen letztlich beliebige Betonungsverteilungen hervorrufen können. Also:

1. „Ich springe nicht vom ‚EIN-Meter-Brett’, sondern vom ‚DREI-Meter-Brett’!“
2. „Ich springe nicht vom ‚Ein-Meter-BRETT’, sondern vom ‚Ein-Meter-TURM’!“
3. „Ich springe nicht vom ‚Ein-METER-Brett’, sondern vom ‚Ein-YARD-Brett’!“

In neutralen Situationen wären aber sowohl Ein- als auch Drei-Meter-Brett auf Meter betont. Mögliche (und klassische) Begründung: „Ein-Meter“ ist eine syntaktische Konstruktion und daher finalbetont, „Ein-Meter-Brett“ hingegen ist ein Kompositum aus ebendieser Phrase und dem Kopf des Wortes – Brett. Komposita in germanischen Sprachen sind initialbetont, daher liegt auch hier die Betonung auf dem ersten Wortteil…


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