Nach der Rede des Großayatollah hat Mussawi bereits Wirkung gezeigt, den Schwanz eingezogen und keinen weiteren Aufruf zur Demonstration mehr ausgegeben. Schließlich ist auch er treuer Bestandteil des Mullah-Systems.
Der Gottesstaat hat im Iran nach wie vor zahlreiche Anhänger. Die demokratische Bewegung ist wohl zu schwach, um die offene Konfrontation suchen zu können.
Allah hu akbar, Gott ist eben groß und Chamenei sein irdischer Vertreter. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und der hat gesagt, es gibt nix. Also ist der Aufstand jetzt beendet. Wer will schon in der Hölle schmoren... :neutral-face
heute gegen 15/16 Uhr werden wir wissen, ob es vorbei ist....Geplant ist da auf die Strasse zu gehen. Allerdings sind diese Infos net 100 pro, da die Infos aus Telefonaten eines Kumpels stammen und die Telefone im Iran abgehørt werden
dawiede schrieb: heute gegen 15/16 Uhr werden wir wissen, ob es vorbei ist....Geplant ist da auf die Strasse zu gehen. Allerdings sind diese Infos net 100 pro, da die Infos aus Telefonaten eines Kumpels stammen und die Telefone im Iran abgehørt werden
Letzte Zuckungen gab es auch von zahlreichen Dächern Teherans, von denen "Allah hu akbar" gerufen wurde. Solange es aber dabei bleibt und der Ruf "Tod den Diktatoren" nur vereinzelt zu hören war, brauchen sich die Mullahs keine großen Sorgen zu machen. Mit denjenigen, die jetzt noch auf die Straße gehen, werden sie kurzen Prozeß machen und "gut" is.
Pedrogranata schrieb: Nach der Rede des Großayatollah hat Mussawi bereits Wirkung gezeigt, den Schwanz eingezogen und keinen weiteren Aufruf zur Demonstration mehr ausgegeben.
Hast du dafür auch eine Quelle? Ich les hier nur:
Tagesschau.de schrieb: Mussawi rief trotz Warnungen der iranischen Regierung die Anhänger auf seiner Internetseite dazu auf, an der Demonstration teilzunehmen, so Mezger. Die Regierung drohte Mussawi mit Verhaftung, sollten die angekündigten Demonstrationen stattfinden.
Spiegel-Online schrieb: Noch am Morgen hatten die Ehefrau des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Hossein Mussawi und der ebenfalls unterlegene Mahdi Karrubi ihre Anhänger über Internet-Plattformen aufgefordert, an der Demo teilzunehmen.
Demzufolge, was ich aus Iran höre, geht es den Trägern der Demonstrationen, Studenten und gebildetem Mittelstand, inzwischen ohnehin nicht mehr um die Alternative Ahmadinedschad / Mussawi (der auch nicht gerade als Reformer gilt), sondern um die Abkehr vom Ayatollahstaat selbst.
Das macht die Situation noch brisanter als bislang schon wahrgenommen.
Die dem Reformer Mir Hussein Mussawi nahestehenden Hauptveranstalter hätten ihren Aufruf zu der Massenkundgebung gegen die umstrittene Wahl zurückgezogen, berichtete der Nachrichtensender Khabar.
Ungeachtet der kurzfristigen Absage der Kundgebung durch die Veranstalter hat sich im Zentrum der iranischen Hauptstadt eine große Zahl von Demonstranten versammelt.
Faschismus Egal in welcher Form er daher kommt ist nur mit dem Unbändigen Willen zur Freiheit zu beseitigen, mit allen nur erdenklichen Mittel ohne jedes Mitgefühl für die Befürworter. Der Weg zur Freiheit ist Bitter mit viel Elend und Schmerz verbunden wie uns die Geschichte gezeigt hat. Aber ohne Unterstützung einer Großmacht geht auch für den Widerstand nichts. Schlimm für die Menschen, die Freiheit möchten, Freiheit im Westlichen Sinn. Es wird eine Säuberungswelle gegen die Opposition stattfinden. Einfach nur Traurig wenn man dies alles aus der Ferne mit den Informationen die von wem auch immer Veröffentlich werden verfolgt.
Heinerbub schrieb: Faschismus Egal in welcher Form er daher kommt ist nur mit dem Unbändigen Willen zur Freiheit zu beseitigen, mit allen nur erdenklichen Mittel ohne jedes Mitgefühl für die Befürworter. Der Weg zur Freiheit ist Bitter mit viel Elend und Schmerz verbunden wie uns die Geschichte gezeigt hat. Aber ohne Unterstützung einer Großmacht geht auch für den Widerstand nichts. Schlimm für die Menschen, die Freiheit möchten, Freiheit im Westlichen Sinn. Es wird eine Säuberungswelle gegen die Opposition stattfinden. Einfach nur Traurig wenn man dies alles aus der Ferne mit den Informationen die von wem auch immer Veröffentlich werden verfolgt.
mich würde nur interressieren warum gerade die islamischen länder die "westliche" freiheit einführen wollen?!?!? das wäre doch das ende ihrer mittelalterlichen staatsstrukturen. da ist nix mehr mit religionswächter, könige als staatsoberhaupt, pressefreiheit, meinungsfreiheit, RELIGIONSFREIHEIT!!!, usw, usw, usw. ich betrachte die situation im iran als hoch brisant auch für andere länder der region und hoffe das sich die lage dort beruhigt und die menschen in ruhe leben können.....
Wenn Mussawi bald festgenommen wird, wovon ich ausgehe, steht die große Eskalation aber noch bevor.
@Pedro Ich gebe dir mit deiner subjektiven Einschätzung zu Mussawi eigentlich Recht. Aber die "Taten" von Mussawi hören sich nicht nach "Schwanzeinziehen" an. Er bietet dem Regime weiterhin die Stirn.
Mussawi ist Teil des Regimes. Er tritt bloß für eine rationalere Marschrichtung ein.
Es geht um eine die irrationalen Hirnrissigkeiten Ahmadinedschads geradebiegende Anerkennung und Verurteilung des Holocausts, aber keinesfalls um die Anerkennung Israels, schon gar nicht als Judenstaat.
Es geht um die Beendigung des von Ahmadinedschad aufgeführten Eiertanzes um das Atomprogramm und den Nachweis, daß der Iran damit friedliche Ziele verfolge.
Aber der islamische Gottesstaat steht nicht zur Debatte. Allenfalls eine kleine intellektuelle Minderheit im Volk will seine Abschaffung. Nicht aber Mussawi.
Dieser wird, wie bisher der Iran auch unter Ahmadinedschad, eine den Weltmacht-Interessen der USA und Europas entgegengesetzte Politik betreiben, die vom Iranischen Volk durchaus mitgetragen wird.
Es geht um mehr Glaubwürdigkeit, die der in Irrationalitäten abgedriftete Ahmadinedschad nicht mehr abbildet und der damit den immanenten Positionen des Iran objektiv schadet.
adlerkadabra schrieb: Demzufolge, was ich aus Iran höre, geht es den Trägern der Demonstrationen, Studenten und gebildetem Mittelstand, inzwischen ohnehin nicht mehr um die Alternative Ahmadinedschad / Mussawi (der auch nicht gerade als Reformer gilt), sondern um die Abkehr vom Ayatollahstaat selbst.
Das macht die Situation noch brisanter als bislang schon wahrgenommen.
sehe ich mittlerweile auch so, die ganze Sache hat eine Eigendynamik entwickelt, die weder von Mussawi oder den anderen Kandidaten aufzuhalten ist, wahrlich gefährlich explosiv für das Volk auf der Straße
Och Pedro, ich wusste, dass du sowas in der Art jetzt schreiben würdest. Ich hab mich weder zu Mussawis Intentionen, noch zu seiner Einstellung zum "Gottesstaat" geäußert. Meinetwegen war der kleine von dir zitierte Satz in dieser Hinsicht missverständlich, trotzdem wirst du kaum abstreiten können, dass Mussawi zur Zeit voll auf Konfrontationskurs mit Khamenei steuert. Dass Mussawi keinen säkularen, demokratischen Iran errichten will, ist mir auch klar. Er steht aber halt gerad symbolisch für diese Revolte dort, und scheint auch nicht so leicht nachzugeben. Als Integrationsfigur sicherlich wichtig im Moment. Was er veranstalten würde, wenn er an die Macht käme (Konjunktiv!), steht da auf einem ganz anderen Blatt.
yeboah1981 schrieb: Och Pedro, ich wusste, dass du sowas in der Art jetzt schreiben würdest. Ich hab mich weder zu Mussawis Intentionen, noch zu seiner Einstellung zum "Gottesstaat" geäußert. Meinetwegen war der kleine von dir zitierte Satz in dieser Hinsicht missverständlich, trotzdem wirst du kaum abstreiten können, dass Mussawi zur Zeit voll auf Konfrontationskurs mit Khamenei steuert. Dass Mussawi keinen säkularen, demokratischen Iran errichten will, ist mir auch klar. Er steht aber halt gerad symbolisch für diese Revolte dort, und scheint auch nicht so leicht nachzugeben. Als Integrationsfigur sicherlich wichtig im Moment. Was er veranstalten würde, wenn er an die Macht käme (Konjunktiv!), steht da auf einem ganz anderen Blatt.
Ich habe damit auch weniger dir entgegentreten wollen, als AK (was ich natürlich gleich hätte sagen sollen).
yeboah1981 schrieb: Och Pedro, ich wusste, dass du sowas in der Art jetzt schreiben würdest. Ich hab mich weder zu Mussawis Intentionen, noch zu seiner Einstellung zum "Gottesstaat" geäußert. Meinetwegen war der kleine von dir zitierte Satz in dieser Hinsicht missverständlich, trotzdem wirst du kaum abstreiten können, dass Mussawi zur Zeit voll auf Konfrontationskurs mit Khamenei steuert. Dass Mussawi keinen säkularen, demokratischen Iran errichten will, ist mir auch klar. Er steht aber halt gerad symbolisch für diese Revolte dort, und scheint auch nicht so leicht nachzugeben. Als Integrationsfigur sicherlich wichtig im Moment. Was er veranstalten würde, wenn er an die Macht käme (Konjunktiv!), steht da auf einem ganz anderen Blatt.
Ich habe damit auch weniger dir entgegentreten wollen, als AK (was ich natürlich gleich hätte sagen sollen).
Aber, mein Lieber, genau das hab ich doch geschrieben: Mussawi = etwas berechenbarer, aber absolut Teil des Systems.
Und die Demonstrationen: nur an der Oberfläche contra Ahmadinedschad und pro Mussawi, in Wirklichkeit aber, zunehmend: weg vom Gottesstaat. Und den würde Mussawi keineswegs antasten. Würden die Demonstrationen machtvoll um sich greifen, würden vermutlich beide Kontrahenten hinweggefegt.
So jedenfalls höre ich es von einem iranischen Freund. Für diese Lesart spricht, dass sich mittlerweile schon der Sohn des letzten Schahs Startlöcher gräbt. Man scheint ziemlich viel für möglich zu halten. Jedenfalls mehr als nur den "kleinen" und syteminternen Wechsel hin zu Mussawi. Die Menschen dort haben die Schnauze voll.
yeboah1981 schrieb: Och Pedro, ich wusste, dass du sowas in der Art jetzt schreiben würdest. Ich hab mich weder zu Mussawis Intentionen, noch zu seiner Einstellung zum "Gottesstaat" geäußert. Meinetwegen war der kleine von dir zitierte Satz in dieser Hinsicht missverständlich, trotzdem wirst du kaum abstreiten können, dass Mussawi zur Zeit voll auf Konfrontationskurs mit Khamenei steuert. Dass Mussawi keinen säkularen, demokratischen Iran errichten will, ist mir auch klar. Er steht aber halt gerad symbolisch für diese Revolte dort, und scheint auch nicht so leicht nachzugeben. Als Integrationsfigur sicherlich wichtig im Moment. Was er veranstalten würde, wenn er an die Macht käme (Konjunktiv!), steht da auf einem ganz anderen Blatt.
Ich habe damit auch weniger dir entgegentreten wollen, als AK (was ich natürlich gleich hätte sagen sollen).
Aber, mein Lieber, genau das hab ich doch geschrieben: Mussawi = etwas berechenbarer, aber absolut Teil des Systems.
Und die Demonstrationen: nur an der Oberfläche contra Ahmadinedschad und pro Mussawi, in Wirklichkeit aber, zunehmend: weg vom Gottesstaat. Und den würde Mussawi keineswegs antasten. Würden die Demonstrationen machtvoll um sich greifen, würden vermutlich beide Kontrahenten hinweggefegt.
So jedenfalls höre ich es von einem iranischen Freund. Für diese Lesart spricht, dass sich mittlerweile schon der Sohn des letzten Schahs Startlöcher gräbt. Man scheint ziemlich viel für möglich zu halten. Jedenfalls mehr als nur den "kleinen" und syteminternen Wechsel hin zu Mussawi. Die Menschen dort haben die Schnauze voll.
Genau das glaube ich nicht und meine iranischen Kontakte sagen, daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit weiterhin grundsätzlich den islamischen Staat will, der für sie auch symbolhaft als Bollwerk des orientalischen Antiimperialismus und Antizionismus steht.
yeboah1981 schrieb: Och Pedro, ich wusste, dass du sowas in der Art jetzt schreiben würdest. Ich hab mich weder zu Mussawis Intentionen, noch zu seiner Einstellung zum "Gottesstaat" geäußert. Meinetwegen war der kleine von dir zitierte Satz in dieser Hinsicht missverständlich, trotzdem wirst du kaum abstreiten können, dass Mussawi zur Zeit voll auf Konfrontationskurs mit Khamenei steuert. Dass Mussawi keinen säkularen, demokratischen Iran errichten will, ist mir auch klar. Er steht aber halt gerad symbolisch für diese Revolte dort, und scheint auch nicht so leicht nachzugeben. Als Integrationsfigur sicherlich wichtig im Moment. Was er veranstalten würde, wenn er an die Macht käme (Konjunktiv!), steht da auf einem ganz anderen Blatt.
Ich habe damit auch weniger dir entgegentreten wollen, als AK (was ich natürlich gleich hätte sagen sollen).
Aber, mein Lieber, genau das hab ich doch geschrieben: Mussawi = etwas berechenbarer, aber absolut Teil des Systems.
Und die Demonstrationen: nur an der Oberfläche contra Ahmadinedschad und pro Mussawi, in Wirklichkeit aber, zunehmend: weg vom Gottesstaat. Und den würde Mussawi keineswegs antasten. Würden die Demonstrationen machtvoll um sich greifen, würden vermutlich beide Kontrahenten hinweggefegt.
So jedenfalls höre ich es von einem iranischen Freund. Für diese Lesart spricht, dass sich mittlerweile schon der Sohn des letzten Schahs Startlöcher gräbt. Man scheint ziemlich viel für möglich zu halten. Jedenfalls mehr als nur den "kleinen" und syteminternen Wechsel hin zu Mussawi. Die Menschen dort haben die Schnauze voll.
Genau das glaube ich nicht und meine iranischen Kontakte sagen, daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit weiterhin grundsätzlich den islamischen Staat will, der für sie auch symbolhaft als Bollwerk des orientalischen Antiimperialismus und Antizionismus steht.
Die Frage nach Mehrheiten dürfte zur Zeit sehr schwer zu beantworten sein, auch und gerade im Land selbst. Das sieht in Teheran - woher meine Informationen stammen - vermutlich anders aus als in Isfahan oder gar Qum oder erst recht gar in ländlichen Regionen.
Aber: die Rede ist zur Zeit ausschließlich von Teheran. Und dort scheint es - ich kann das nur wiedergeben - eine zunehmende Tendenz gegen den Gottesstaat zu geben.
Die Iraner sind sehr intelligente Leute. Sie wissen, dass es zwischen islamischem Gottesstaat und Westhörigkeit noch andere Wege gibt. Indien z.B. ist ja nicht allzu weit entfernt.
Genau das glaube ich nicht und meine iranischen Kontakte sagen, daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit weiterhin grundsätzlich den islamischen Staat will, der für sie auch symbolhaft als Bollwerk des orientalischen Antiimperialismus und Antizionismus steht.
Das könnte für die aktuelle Situation stimmen. Dauerhaft glaube ich aber nicht, dass die Mehrheit der Iraner diese Form des islamischen Staates will. Immerhin sind, ich schätze mal, so ungefähr 50 % der Bevölkerung Frauen. Und meine iranischen Kontakte sagen, dieser Teil der Bevölkerung läßt sich das, was ihnen dort widerfährt, auf Dauer nicht gefallen. Da bin ich mir ganz sicher.
Ihre Aussagen bestätigen das, was ich bislang erfahren konnte. Ein Auszug:
Afshin-Jam: Ich habe in jedem Fall das Gefühl, dass das der Anfang vom Ende ist. Für Mussawi auf die Straße zu gehen, ist ein Grund für die Mobilisierung, aber die Proteste gehen weit darüber hinaus. Die Leute haben genug von den Lügen des Regimes, von der Brutalität, der Verletzung der Menschenrechte, der Diskriminierung der Frauen. Sie haben genug von der Unterdrückung von ethnischen und religiösen Minderheiten, Journalisten, Bloggern und jedem, der anderer Meinung ist als das Regime.
(...)
SPIEGEL ONLINE: Die Oppositionellen erhoffen sich von Mussawi eine Reform - auch was die Stellung der Frauen angeht. Die für iranische Verhältnisse hochmodernen Auftritte von Mussawis Ehefrau Sahra Rahnaward im Wahlkampf waren für viele Frauen Anlass zu großen Erwartungen. Könnte Mussawi den Hoffnungen gerecht werden?
Afshin-Jam: Wenn wir eine wirkliche Veränderung wollen, dann brauchen wir ein ganz neues, demokratisches System. Ein erster Schritt könnte das sein, was unter Mussawi passieren kann. Viele Frauen haben Mussawi unterstützt wegen seiner Frau. Sie ist eine sehr bekannte Universitätsprofessorin, die sich für viele Reformen und für das Ende der Diskriminierung einsetzt. Dabei ist sie sehr charismatisch. Sie sind ihm gefolgt, weil sie glauben, dass seine Frau Einfluss auf ihn hat und das eine wahre Veränderung bedeuten würde. Kurz gesagt: entweder Mussawi bewegt sich mit (angestoßen durch seine Frau), oder er ist allenfalls ein erster Schritt auf dem Weg, dem alsbald weitere folgen dürften.
Und wenn wir gerade mal dabei sind: auch Afshin-Jam selbst, was für eine Frau! Model, Schauspielerin, Musikerin, Politikwissenschaftlerin, ausgebildete Kampfpilotin der kanadischen Luftwaffe und Miss Kanada (2003), Menschenrechtsaktivistin. Und dabei gerade mal 30 Jahre jung. Ach so e Fraa hier im Forum, des wär schee. Aber bevor ich mir den Unmut der geballten weiblichen Forumswelt zuziehe, bin ich jetzt lieber still.
Ihre Aussagen scheinen zu bestätigen, was ich bislang erfahren konnte. Ein Auszug:
Afshin-Jam: Ich habe in jedem Fall das Gefühl, dass das der Anfang vom Ende ist. Für Mussawi auf die Straße zu gehen, ist ein Grund für die Mobilisierung, aber die Proteste gehen weit darüber hinaus. Die Leute haben genug von den Lügen des Regimes, von der Brutalität, der Verletzung der Menschenrechte, der Diskriminierung der Frauen. Sie haben genug von der Unterdrückung von ethnischen und religiösen Minderheiten, Journalisten, Bloggern und jedem, der anderer Meinung ist als das Regime.
(...)
SPIEGEL ONLINE: Die Oppositionellen erhoffen sich von Mussawi eine Reform - auch was die Stellung der Frauen angeht. Die für iranische Verhältnisse hochmodernen Auftritte von Mussawis Ehefrau Sahra Rahnaward im Wahlkampf waren für viele Frauen Anlass zu großen Erwartungen. Könnte Mussawi den Hoffnungen gerecht werden?
Afshin-Jam:Wenn wir eine wirkliche Veränderung wollen, dann brauchen wir ein ganz neues, demokratisches System. Ein erster Schritt könnte das sein, was unter Mussawi passieren kann. Viele Frauen haben Mussawi unterstützt wegen seiner Frau. Sie ist eine sehr bekannte Universitätsprofessorin, die sich für viele Reformen und für das Ende der Diskriminierung einsetzt. Dabei ist sie sehr charismatisch. Sie sind ihm gefolgt, weil sie glauben, dass seine Frau Einfluss auf ihn hat und das eine wahre Veränderung bedeuten würde.
Kurz gesagt: entweder Mussawi bewegt sich mit (angestoßen durch seine Frau, ja, die Frauen), oder er ist allenfalls ein erster Schritt auf dem Weg, dem alsbald weitere folgen dürften.
Und wenn wir gerade mal dabei sind: auch Afshin-Jam selbst, was für eine Frau! Model, Schauspielerin, Musikerin, Politikwissenschaftlerin, ausgebildete Kampfpilotin der kanadischen Luftwaffe und Miss Kanada (2003), Menschenrechtsaktivistin. Und dabei gerade mal 30 Jahre jung. Ach so e Fraa hier im Forum, des wär schee. Aber bevor ich mir den Unmut der geballten weiblichen Forumswelt zuziehe, bin ich jetzt lieber still.
Der Gottesstaat hat im Iran nach wie vor zahlreiche Anhänger. Die demokratische Bewegung ist wohl zu schwach, um die offene Konfrontation suchen zu können.
Allah hu akbar, Gott ist eben groß und Chamenei sein irdischer Vertreter. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und der hat gesagt, es gibt nix. Also ist der Aufstand jetzt beendet. Wer will schon in der Hölle schmoren... :neutral-face
Letzte Zuckungen gab es auch von zahlreichen Dächern Teherans, von denen "Allah hu akbar" gerufen wurde. Solange es aber dabei bleibt und der Ruf "Tod den Diktatoren" nur vereinzelt zu hören war, brauchen sich die Mullahs keine großen Sorgen zu machen. Mit denjenigen, die jetzt noch auf die Straße gehen, werden sie kurzen Prozeß machen und "gut" is.
Kleine Anmerkung:
Khamenei ist kein Großajatollah. Dafür hat es nicht gereicht. Auch wenn das ZDF ihn durchgehend so betitelt.
Ich les hier nur:
Das macht die Situation noch brisanter als bislang schon wahrgenommen.
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/660354
Ungeachtet der kurzfristigen Absage der Kundgebung durch die Veranstalter hat sich im Zentrum der iranischen Hauptstadt eine große Zahl von Demonstranten versammelt.
http://www.faz.net/s/Rub868F8FFABF0341D8AFA05047D112D93F/Doc~EFE61EB5D3A104419A134411E70C67EFB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
mich würde nur interressieren warum gerade die islamischen länder die "westliche" freiheit einführen wollen?!?!? das wäre doch das ende ihrer mittelalterlichen staatsstrukturen. da ist nix mehr mit religionswächter, könige als staatsoberhaupt, pressefreiheit, meinungsfreiheit, RELIGIONSFREIHEIT!!!, usw, usw, usw. ich betrachte die situation im iran als hoch brisant auch für andere länder der region und hoffe das sich die lage dort beruhigt und die menschen in ruhe leben können.....
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631609,00.html
Wenn Mussawi bald festgenommen wird, wovon ich ausgehe, steht die große Eskalation aber noch bevor.
@Pedro Ich gebe dir mit deiner subjektiven Einschätzung zu Mussawi eigentlich Recht. Aber die "Taten" von Mussawi hören sich nicht nach "Schwanzeinziehen" an. Er bietet dem Regime weiterhin die Stirn.
Mussawi ist Teil des Regimes. Er tritt bloß für eine rationalere Marschrichtung ein.
Es geht um eine die irrationalen Hirnrissigkeiten Ahmadinedschads geradebiegende Anerkennung und Verurteilung des Holocausts, aber keinesfalls um die Anerkennung Israels, schon gar nicht als Judenstaat.
Es geht um die Beendigung des von Ahmadinedschad aufgeführten Eiertanzes
um das Atomprogramm und den Nachweis, daß der Iran damit friedliche Ziele verfolge.
Aber der islamische Gottesstaat steht nicht zur Debatte. Allenfalls eine kleine intellektuelle Minderheit im Volk will seine Abschaffung. Nicht aber Mussawi.
Dieser wird, wie bisher der Iran auch unter Ahmadinedschad, eine den Weltmacht-Interessen der USA und Europas entgegengesetzte Politik betreiben, die vom Iranischen Volk durchaus mitgetragen wird.
Es geht um mehr Glaubwürdigkeit, die der in Irrationalitäten abgedriftete Ahmadinedschad nicht mehr abbildet und der damit den immanenten Positionen des Iran objektiv schadet.
sehe ich mittlerweile auch so, die ganze Sache hat eine Eigendynamik entwickelt, die weder von Mussawi oder den anderen Kandidaten aufzuhalten ist, wahrlich gefährlich explosiv für das Volk auf der Straße
Dass Mussawi keinen säkularen, demokratischen Iran errichten will, ist mir auch klar. Er steht aber halt gerad symbolisch für diese Revolte dort, und scheint auch nicht so leicht nachzugeben.
Als Integrationsfigur sicherlich wichtig im Moment. Was er veranstalten würde, wenn er an die Macht käme (Konjunktiv!), steht da auf einem ganz anderen Blatt.
Ich habe damit auch weniger dir entgegentreten wollen, als AK (was ich natürlich gleich hätte sagen sollen).
Aber, mein Lieber, genau das hab ich doch geschrieben: Mussawi = etwas berechenbarer, aber absolut Teil des Systems.
Und die Demonstrationen: nur an der Oberfläche contra Ahmadinedschad und pro Mussawi, in Wirklichkeit aber, zunehmend: weg vom Gottesstaat. Und den würde Mussawi keineswegs antasten. Würden die Demonstrationen machtvoll um sich greifen, würden vermutlich beide Kontrahenten hinweggefegt.
So jedenfalls höre ich es von einem iranischen Freund. Für diese Lesart spricht, dass sich mittlerweile schon der Sohn des letzten Schahs Startlöcher gräbt. Man scheint ziemlich viel für möglich zu halten. Jedenfalls mehr als nur den "kleinen" und syteminternen Wechsel hin zu Mussawi. Die Menschen dort haben die Schnauze voll.
Genau das glaube ich nicht und meine iranischen Kontakte sagen, daß die Bevölkerung in ihrer großen Mehrheit weiterhin grundsätzlich den islamischen Staat will, der für sie auch symbolhaft als Bollwerk des orientalischen Antiimperialismus und Antizionismus steht.
Die Frage nach Mehrheiten dürfte zur Zeit sehr schwer zu beantworten sein, auch und gerade im Land selbst. Das sieht in Teheran - woher meine Informationen stammen - vermutlich anders aus als in Isfahan oder gar Qum oder erst recht gar in ländlichen Regionen.
Aber: die Rede ist zur Zeit ausschließlich von Teheran. Und dort scheint es - ich kann das nur wiedergeben - eine zunehmende Tendenz gegen den Gottesstaat zu geben.
Die Iraner sind sehr intelligente Leute. Sie wissen, dass es zwischen islamischem Gottesstaat und Westhörigkeit noch andere Wege gibt. Indien z.B. ist ja nicht allzu weit entfernt.
Das könnte für die aktuelle Situation stimmen. Dauerhaft glaube ich aber nicht, dass die Mehrheit der Iraner diese Form des islamischen Staates will. Immerhin sind, ich schätze mal, so ungefähr 50 % der Bevölkerung Frauen. Und meine iranischen Kontakte sagen, dieser Teil der Bevölkerung läßt sich das, was ihnen dort widerfährt, auf Dauer nicht gefallen. Da bin ich mir ganz sicher.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631514,00.html
Ihre Aussagen bestätigen das, was ich bislang erfahren konnte. Ein Auszug:
Afshin-Jam: Ich habe in jedem Fall das Gefühl, dass das der Anfang vom Ende ist. Für Mussawi auf die Straße zu gehen, ist ein Grund für die Mobilisierung, aber die Proteste gehen weit darüber hinaus. Die Leute haben genug von den Lügen des Regimes, von der Brutalität, der Verletzung der Menschenrechte, der Diskriminierung der Frauen. Sie haben genug von der Unterdrückung von ethnischen und religiösen Minderheiten, Journalisten, Bloggern und jedem, der anderer Meinung ist als das Regime.
(...)
SPIEGEL ONLINE: Die Oppositionellen erhoffen sich von Mussawi eine Reform - auch was die Stellung der Frauen angeht. Die für iranische Verhältnisse hochmodernen Auftritte von Mussawis Ehefrau Sahra Rahnaward im Wahlkampf waren für viele Frauen Anlass zu großen Erwartungen. Könnte Mussawi den Hoffnungen gerecht werden?
Afshin-Jam: Wenn wir eine wirkliche Veränderung wollen, dann brauchen wir ein ganz neues, demokratisches System. Ein erster Schritt könnte das sein, was unter Mussawi passieren kann. Viele Frauen haben Mussawi unterstützt wegen seiner Frau. Sie ist eine sehr bekannte Universitätsprofessorin, die sich für viele Reformen und für das Ende der Diskriminierung einsetzt. Dabei ist sie sehr charismatisch. Sie sind ihm gefolgt, weil sie glauben, dass seine Frau Einfluss auf ihn hat und das eine wahre Veränderung bedeuten würde.
Kurz gesagt: entweder Mussawi bewegt sich mit (angestoßen durch seine Frau), oder er ist allenfalls ein erster Schritt auf dem Weg, dem alsbald weitere folgen dürften.
Und wenn wir gerade mal dabei sind: auch Afshin-Jam selbst, was für eine Frau! Model, Schauspielerin, Musikerin, Politikwissenschaftlerin, ausgebildete Kampfpilotin der kanadischen Luftwaffe und Miss Kanada (2003), Menschenrechtsaktivistin. Und dabei gerade mal 30 Jahre jung. Ach so e Fraa hier im Forum, des wär schee. Aber bevor ich mir den Unmut der geballten weiblichen Forumswelt zuziehe, bin ich jetzt lieber still.
Gerade lese ich das Interview, das SPON mit der Canado-Iranerin Nazanin Afshin-Jam geführt hat:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,631514,00.html
Ihre Aussagen scheinen zu bestätigen, was ich bislang erfahren konnte. Ein Auszug:
Afshin-Jam: Ich habe in jedem Fall das Gefühl, dass das der Anfang vom Ende ist. Für Mussawi auf die Straße zu gehen, ist ein Grund für die Mobilisierung, aber die Proteste gehen weit darüber hinaus. Die Leute haben genug von den Lügen des Regimes, von der Brutalität, der Verletzung der Menschenrechte, der Diskriminierung der Frauen. Sie haben genug von der Unterdrückung von ethnischen und religiösen Minderheiten, Journalisten, Bloggern und jedem, der anderer Meinung ist als das Regime.
(...)
SPIEGEL ONLINE: Die Oppositionellen erhoffen sich von Mussawi eine Reform - auch was die Stellung der Frauen angeht. Die für iranische Verhältnisse hochmodernen Auftritte von Mussawis Ehefrau Sahra Rahnaward im Wahlkampf waren für viele Frauen Anlass zu großen Erwartungen. Könnte Mussawi den Hoffnungen gerecht werden?
Afshin-Jam: Wenn wir eine wirkliche Veränderung wollen, dann brauchen wir ein ganz neues, demokratisches System. Ein erster Schritt könnte das sein, was unter Mussawi passieren kann. Viele Frauen haben Mussawi unterstützt wegen seiner Frau. Sie ist eine sehr bekannte Universitätsprofessorin, die sich für viele Reformen und für das Ende der Diskriminierung einsetzt. Dabei ist sie sehr charismatisch. Sie sind ihm gefolgt, weil sie glauben, dass seine Frau Einfluss auf ihn hat und das eine wahre Veränderung bedeuten würde.
Kurz gesagt: entweder Mussawi bewegt sich mit (angestoßen durch seine Frau, ja, die Frauen), oder er ist allenfalls ein erster Schritt auf dem Weg, dem alsbald weitere folgen dürften.
Und wenn wir gerade mal dabei sind: auch Afshin-Jam selbst, was für eine Frau! Model, Schauspielerin, Musikerin, Politikwissenschaftlerin, ausgebildete Kampfpilotin der kanadischen Luftwaffe und Miss Kanada (2003), Menschenrechtsaktivistin. Und dabei gerade mal 30 Jahre jung. Ach so e Fraa hier im Forum, des wär schee. Aber bevor ich mir den Unmut der geballten weiblichen Forumswelt zuziehe, bin ich jetzt lieber still.