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Eurocrash ?

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Negative Meldungen gibts bereits zu genüge.

Hier mal eine, die den Zeitpunkt des Crashs unter wiedrigen Bedingungen in das nun begonnene Jahr legt.

http://www.welt.de/wirtschaft/article11920978/Britisches-Wirtschaftsinstitut-schreibt-den-Euro-ab.html

Volkswirtschaftler oder andere Leute hier, die ein solches Szenario genauer beschreiben können, dh die Folgen und das was dies für die Bürger bedeuten würde ?

Ich kann mir nicht ausmalen, was das exakt bedeuten würde.
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Britische Ökonomen taxieren die Überlebenschance des Euro auf gerade mal 20 Prozent.

Wundert mich nicht, dass die das so sehen. Es finden seit Jahren gezielte Angiffe aus dem anglo-amerikanischen Raum auf den Euro statt.

Diese Verbrecher machen vor nichts halt.
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Morphium schrieb:
Britische Ökonomen taxieren die Überlebenschance des Euro auf gerade mal 20 Prozent.

Wundert mich nicht, dass die das so sehen. Es finden seit Jahren gezielte Angiffe aus dem anglo-amerikanischen Raum auf den Euro statt.

Diese Verbrecher machen vor nichts halt.


Es ist eine Firma.
Eine.

Und die erstellt Studien aufgrund von Aufträgen.
Und wie in dem Business üblich wird natürlich beim Ergebniss "Rücksicht auf den Auftraggeber genommen"

Ich frag mich, wo diese Experten waren, bevor die Brtiten sich zig Jahre lang in den Hintern bissen den Euro nicht eingeführt zu haben

Mal ganz davon abgesehen hängt deren Wirtschaft weit enger mit zB Irland zusammen, als die der Anderen EU Länder.
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fromgg schrieb:
Negative Meldungen gibts bereits zu genüge.

Hier mal eine, die den Zeitpunkt des Crashs unter wiedrigen Bedingungen in das nun begonnene Jahr legt.

http://www.welt.de/wirtschaft/article11920978/Britisches-Wirtschaftsinstitut-schreibt-den-Euro-ab.html

Volkswirtschaftler oder andere Leute hier, die ein solches Szenario genauer beschreiben können, dh die Folgen und das was dies für die Bürger bedeuten würde ?

Ich kann mir nicht ausmalen, was das exakt bedeuten würde.


Die Gefahr ist durchaus real. Aus der Verschuldungskrise kann eine Währungskrise werden, da einige Länder die Gelddruckmaschine anschmeißen könnten. Man muss einfach hoffen, dass Länder wie Italien, Spanien, Portugal und Irland schnellstmöglich wieder auf die Beine kommen.

Der Artikel ist allerding schwachsinnig. Wenn die Überlebenswahrscheinlichkeit wirklich bei 20% liegen würde, würde der Druck auf den Euro schon längst viel größer sein. Aber von diese Schrottzeitung "Welt" ist man ja nicht anderes gewöhnt. Die scheinen der Bild Konkurrenz machen zu wollen..
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Im Falle des Zerfalls der Eurozone würde folgendes passieren:

Wenn Länder wie Spanien, Irland, Portugal, Griechenland, evtl. Italien ausscheiden, würden  deren Staatsanleihen weniger wert werden. Leidtragende wären auch deutsche Banken und Versicherungen (also Institutionen, denen wir unsere Spargroschen, auch fürs Alter, anvertraut haben).

Diese Institutionen müßten deshalb erneut für viel Steuergeld saniert werden.

Zweitens würde der "Rest-Euro" gegenüber Peseta (neu), Drachme (neu) usw. enorm an Wert gewinnen, das wäre schlecht für die deutsche Exportwirtschaft, also für unsere Arbeitsplätze!

Es bleibt nur eine Alternative: Wir müssen alle für den Erhalt der Eurozone eintreten, denn ihr Erhalt schützt auch uns. Griechenland hat die gleiche Berechtigung gestützt zu werden, wie das Saarland oder Mecklenburg-Vorpommern. Wir sitzen alle in einem Boot.

Uns allen wünsche ich ein gutes und glückliches und vor allem gesundes Jahr 2011!
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sotirios005 schrieb:
Im Falle des Zerfalls der Eurozone würde folgendes passieren:

Wenn Länder wie Spanien, Irland, Portugal, Griechenland, evtl. Italien ausscheiden, würden  deren Staatsanleihen weniger wert werden. Leidtragende wären auch deutsche Banken und Versicherungen (also Institutionen, denen wir unsere Spargroschen, auch fürs Alter, anvertraut haben).

Diese Institutionen müßten deshalb erneut für viel Steuergeld saniert werden.

Zweitens würde der "Rest-Euro" gegenüber Peseta (neu), Drachme (neu) usw. enorm an Wert gewinnen, das wäre schlecht für die deutsche Exportwirtschaft, also für unsere Arbeitsplätze!

Es bleibt nur eine Alternative: Wir müssen alle für den Erhalt der Eurozone eintreten, denn ihr Erhalt schützt auch uns. Griechenland hat die gleiche Berechtigung gestützt zu werden, wie das Saarland oder Mecklenburg-Vorpommern. Wir sitzen alle in einem Boot.

Uns allen wünsche ich ein gutes und glückliches und vor allem gesundes Jahr 2011!


Naja, man muss aber auch irgendwann mal die Kosten für die Rettung anderer Staaten und Banken gegenrechnen. Was nutzt es, wenn man Exportweltmeister ist, und ewgen zahlreicher Rettungsaktionen kein Geld mehr Schulbildung oder sonstiges hat?

Im Übrigen ist das ganze eine ganz neue Form von "Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren".

Glaube aber dennoch an den Euro. Um diesen aber langfristig zu retten, müssen neue Regeln geschaffen werden, die auch eingehalten werden müssen. Und da geht Deutschland leider mit ganz schlechtem Beispiel voran..
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sotirios005 schrieb:
Im Falle des Zerfalls der Eurozone würde folgendes passieren:

Wenn Länder wie Spanien, Irland, Portugal, Griechenland, evtl. Italien ausscheiden, würden  deren Staatsanleihen weniger wert werden. Leidtragende wären auch deutsche Banken und Versicherungen (also Institutionen, denen wir unsere Spargroschen, auch fürs Alter, anvertraut haben).

Diese Institutionen müßten deshalb erneut für viel Steuergeld saniert werden.

Zweitens würde der "Rest-Euro" gegenüber Peseta (neu), Drachme (neu) usw. enorm an Wert gewinnen, das wäre schlecht für die deutsche Exportwirtschaft, also für unsere Arbeitsplätze!

Es bleibt nur eine Alternative: Wir müssen alle für den Erhalt der Eurozone eintreten, denn ihr Erhalt schützt auch uns. Griechenland hat die gleiche Berechtigung gestützt zu werden, wie das Saarland oder Mecklenburg-Vorpommern. Wir sitzen alle in einem Boot.

Uns allen wünsche ich ein gutes und glückliches und vor allem gesundes Jahr 2011!


Hallo sotirios005,

Danke für Deine Einschätzungen zu diesen komplizierten Zusammenhängen.  
Nun bin ich quasi auch im Bilde.

Die Intention, den Euro einzuführen, fand ich richtig.
Doch überwog bei mir immer die Skepsis. Das lag jedoch eher daran, dass Preise gefühlt schneller gestiegen sind, als zu DM-Zeiten.

Nun wird zwei Staaten unter die Arme gegriffen, um das ganze Konstrukt nicht (weiter) zu destabilisieren.

Dazu eine Frage an die Runde.

Haben sich die Staaten des Euro letztlich mit dessen Einführung selbst gegeiselt, da sie nicht annahmen, dass mehrere Staaten in Schieflage geraten könnten?

Die Hürden zur Einführung (Erfüllung bestimmter Normen und Einhaltung bestimmter Kriterien) waren ja recht hoch.

Vorab vielen Dank an die Experten.
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Ich finde, man darf die Einführung, Beibehaltung und Stützung des Euro nicht nur rein ökonomisch sehen!

In den letzten beiden Weltkriegen noch haben junge Deutsche und Franzosen sich gegenseitig totgeschossen, 1914/18 haben junge Österreicher und junge Italiener sich totgeschossen, Deutsche Truppen haben mal so eben in wenigen Tagen Griechenland okkupiert gehabt, auch Holland und Belgien im Handstreich. Usw., ist ja alles bekannt.

Ich finde, es ein wunderbares Gefühl, wenn Du heute in Spanien in Urlaub bist oder in Griechenland und daran denkst, dass das Geld in Deiner Hosentasche auch bis hoch nach Finnland gilt. Und wenn Du in Helsinki im Hafen stehst und die Fähren siehst, die quasi stündlich rüber nach Estland tuckern, das vor gut 20 Jahren noch "hinter dem eisernen Vorhang lag", unerreichbar fast, und auch da kannst du ab heute mit den Scheinen in Deiner Hosentasche bezahlen, dann ist das - vor dem historischen Hintergrund - ein wunderschönes Gefühl!

Die Politiker, die den Euro einführten, hatten doch auch eine Vision im Kopf: Die "Vereinigten Staaten von Europa". Die Menschen sollen zusammen lernen, arbeiten und wirtschaften, zusammen feiern und Urlaub machen. Und gemeinsam die Politik beraten, beschließen und gemeinsam dann auch tragen, in guten, wie in schlechten Zeiten. Und nicht mehr sich totschießen.
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sotirios005 schrieb:
Wir sitzen alle in einem Boot.


Allerdings an unterschiedlich langen Hebeln!

Das ist wie das Katz und Maus Spiel in Sachen Klimawandel.
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sotirios005 schrieb:

Die Politiker, die den Euro einführten, hatten doch auch eine Vision im Kopf: Die "Vereinigten Staaten von Europa". Die Menschen sollen zusammen lernen, arbeiten und wirtschaften, zusammen feiern und Urlaub machen. Und gemeinsam die Politik beraten, beschließen und gemeinsam dann auch tragen, in guten, wie in schlechten Zeiten.


Genau das ist der Punkt. Ein nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer Zusammenschluß als Bundesstaat (nicht. Staatenbund) hätte gleiche Gesetze zur Folge gehabt. Damit hätte man zwar eine Transfergemeinschaft Nord-Süd ähnlich unserem Länderfinanzausgleich gehabt, aber zumindest unter gleichen Voraussetzungen (gleiche Steuergesetze, gleiches Rentenalter etc.). Aber wer wollte schon politische Macht abgeben? Waren bzw. sind wir wirklich schon so weit?

Was haben wir jetzt? Faktisch ebenfalls einen Transfer Nord-Süd (Rettungsschirme und diskutierte Euro-Anleihen), aber weiterhin unterschiedliche gesetzliche Voraussetzungen mit der Folge, dass jeder rudert, so gut er kann (nur nicht gemeinsam)! Diese Situation vertieft zur Zeit Gräben, die durch eine gemeinsame Währung zugeschüttet werden sollten.
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sotirios005 schrieb:
Ich finde, es ein wunderbares Gefühl, wenn Du heute in Spanien in Urlaub bist oder in Griechenland und daran denkst, dass das Geld in Deiner Hosentasche auch bis hoch nach Finnland gilt. Und wenn Du in Helsinki im Hafen stehst und die Fähren siehst, die quasi stündlich rüber nach Estland tuckern, das vor gut 20 Jahren noch "hinter dem eisernen Vorhang lag", unerreichbar fast, und auch da kannst du ab heute mit den Scheinen in Deiner Hosentasche bezahlen, dann ist das - vor dem historischen Hintergrund - ein wunderschönes Gefühl!


Für dieses wunderbare Gefühl bezahlen wir alle einen sehr hohen Preis, meinst du nicht?
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Am kompletten Euro-Crash und damit quasi dem Scheitern der EU dürfte aus historischen und wirtschaftlichen Gründen kein grosses Mitgliedsland ernsthaft ein Interesse haben - trotz weiter ausgehöhlter demokratischer Legitimation... Auch die USA hätten bei einem  Handelsvolumen von insgesamt 1,25 Billiarden USD 2009 und Aktien-Investments von 3,2 Billiarden USD bestimmt was dagegen (http://fpc.state.gov/documents/organization/153301.pdf).

Dementsprechend sind nicht nur die Europäer an der Korrektur der Strukturprobleme der EU interessiert.
Strittig ist der Umfang der Vorgehens - und die Argumente, die aktuelle Vor- und Nachteile unterschiedlich verortet sehen: Man kann einerseits sagen, dass Deutschland u.a. aufgrund der exzellenten Exportbedingungen der Hauptprofiteur des Euro ist:

"Ich kann das Wort Zahlmeister nicht akzeptieren" [so Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn]. Er erinnert daran, dass Deutschland von Europa ganz besonders profitiert. "Deutschland exportiert für 800 Milliarden und davon gehen 50% in die Europäische Union." Das wäre seiner Meinung nach ohne Euro und den Binnenmarkt unmöglich. Wenn also der Euro zusammenbrechen würde, dann hätte das erhebliche Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft.
...
Schließlich verschafft sich Deutschland mit seiner Politik auf Kosten der armen Länder Vorteile für den Export, indem der Euro geschwächt wird. Zudem dient das Land als Fluchtland für Anleger, die aus Staatsanleihen von Problemländern aussteigen, was deren Zinsen steigen und die Deutschlands fallen lässt.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/33/33859/1.html


Demgegenüber argumentierte Hans-Werner Sinn
am 30.12.2010, dass der Abfluss von Investitionen in andere europäische Länder die Vorteile des Euro zuletzt überwogen und Deutschland schwer geschadet hätten, so dass nun deutsche Zahlungen in Milliardenhöhe nicht zu rechtfertigen sind. Dies müsse zwecks Erhalt des Euros korrigiert werden:

...Standard: Deutschland hat von der Eurozone massiv profitiert. Ist es nicht fair, wenn Berlin mitzahlt.

Sinn: Die Aussage ist das Gegenteil der Wahrheit. Alle Länder profitieren davon, dass die Wechselkurse heute sicher sind, das ist richtig. Ansonsten aber hat Deutschland unter dem Euro extrem gelitten. Durch den Euro wurde ein gemeinsamer Kapitalmarkt geschaffen, in dessen Folge die Zinsen in den südlichen Ländern auf das deutsche Niveau gesunken sind. Dadurch wurde dort ein großer Anreiz für kreditfinanzierte Investitionen geschaffen. Der Löwenanteil der deutschen Ersparnisse floss aus Deutschland ab und stand zu Hause nicht mehr zur Verfügung. Deutschland kam in die Flaute, im Süden war Party.
...
Der Abfluss von Ersparnissen unter dem Euro war ein Aderlass. Er verlangsamte das Wachstum und drückte so die deutschen Importe. Zugleich dämpfte er den Anstieg der Löhne und Preise, was die Exporte beflügelt hat. Beides führte zu einem Überschuss im Außenhandel, der exakt so groß war wie der Abfluss an Ersparnissen. Der Überschuss im Außenhandel ist ein Ergebnis der Flaute, kein Zeichen von Handelsgewinnen. Der Nettoabfluss von Sparkapital und Waren ist nun einmal dasselbe, so wie die linke und die rechte Seite der Bilanz dasselbe ist. Deutschland hatte unter dem Euro unter allen Euroländern die schwächste Nettoinvestitionsquote und das zweitniedrigste Wachstum.

Standard: Macht ein Euroaustritt Sinn?

Sinn: Nein. Der Euro ist notwendig für die Stabilität Europas. Deutschland muss auch den Kapitalabfluss in einem gewissen Umfang hinnehmen. Aber was wir erlebt haben, war zu viel. Zwei Drittel der deutschen Ersparnisse wurden seit 2002 ins Ausland gebracht.

Wenn wir zu den alten Währungen zurückkehren würden, würden die Bürger in jenen Ländern, die als Folge der Währungskonvertierung abwerten müssten, die Banken stürmen und ihr Geld in Sicherheit zu bringen versuchen. Dieser Banken-Run würde zu einer Insolvenz der Kreditinstitute im Süden führen. Die Folge wäre eine wirtschaftliche Destabilisierung der gesamten EU.

So oder so: Es wird entweder für Griechenland oder für uns alle ganz schrecklich. Das ist es, was eine griechische Tragödie auszeichnet.

Sinn: Der Boom 2010 in Deutschland ist nur zu einem Viertel durch den Außenhandel zu erklären. Dreiviertel liegen in der starken Binnennachfrage, vor allem nach Investitionsgütern. Diese Nachfrage ist so stark, weil die Banken sich nicht mehr trauen, die Ersparnisse ins Ausland zu lenken, sondern inländische Anlagen suchen. Der Aderlass der letzten zehn Jahre hat abrupt ein Ende gefunden, und das treibt die Wirtschaft nun an.

http://derstandard.at/1293369765122/Deutscher-Oekonom-Deutschland-hat-unter-dem-Euro-extrem-gelitten


Gewichtige Akteure des Finanzmarkts stellen die Forderung des Ausschlusses einiger (unproduktiver) PIGS-Länder (damit diese über Währungsabwertung wieder wettbewerbsfähig werden können) und einer Änderung der Stimmenverteilung in der EU:

Die kalifornische Pimco verwaltet über eine Billion Dollar an Vermögen. Jetzt warnt einer ihrer Topmanager öffentlich: Der Euro stehe vor dem Zusammenbruch...Er macht einen radikalen Rettungsvorschlag....Entweder sie baue jetzt eine glaubwürdige und damit langfristig stabile Wirtschaftsunion auf. «Oder sie riskiert einen Zusammenbruch der Währungsunion und damit des Euro», sagte Bosomworth.

...Bosomworth macht einen brisanten Vorschlag zur Rettung der Währung. Um die Schuldenprobleme zu lösen, sei wohl ein vorübergehender Austritt von Griechenland, Irland und Portugal notwendig. Der Manager geht nicht davon aus, dass es diesen Staaten gelinge, innerhalb eines festen Wechselkurses zu wachsen und gleichzeitig ihren Haushalt zu entlasten. «Mit einer eigenen Währung könnten sie ihre Güter im Ausland günstiger verkaufen», sagte Bosomworth.

Optimistischer zeigte er sich bei Spanien, Italien und Belgien. «Diese Länder haben gute Chancen, es auch innerhalb der Staatengemeinschaft zu schaffen», so Bosomworth...Gleichzeitig müsse die EU jedoch tiefgreifend reformiert werden. «Wer mehr in den Topf einzahlt, als er herausnimmt, muss auch mehr Mitsprache haben», sagte Bosomworth. Es dürfe nicht sein, dass Deutschland im Europarat 29 Stimmen habe und Spanien immer noch 27 Stimmen.

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Groesster-Investor-der-Welt-schlaegt-nach-EuroGipfel-Alarm/story/16339311


Im Bundestag will man die Krise nutzen, um eine Stärkung der Union herbeizuführen:

Die Euro-Krise hat die fundamentalen Strukturprobleme der Währungsunion offengelegt. Es bestehen gravierende Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur und der Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Euro-Ländern. Es fehlen die Instrumente, mit diesen Unterschieden umzugehen und diese abzubauen...Jetzt müssen die Weichen für eine verbindliche wirtschaftspolitische Koordinierung und einen nachhaltigen, genaueren und verbindlicheren Stabilitäts- und Wachstumspakt gestellt werden.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/034/1703425.pdf


Dies wird auch von Strategen der Banken gefordert:

Am Nachhaltigsten, aber auch am Schwierigsten, wäre zweifelsfrei eine Art Fiskalunion mit einer gewissen Aufgabe der nationalen fiskalischen Hoheit oder gar eine politische Union. Die Märkte werden nicht ruhen, bis die Politik eine glaubwürdige Aussage in die eine oder andere Richtung macht. Bleibt diese aus, bleibt der Euro unter Druck und dürfte zumindest in der jetzigen Form in seiner Existenz gefährdet sein.
http://www.vontobel.com/de/home/c._828_./nb..a._detail_.t._1_.n._730_./

Ursache der Finanzkrise ist angeblich notwendige Stützung von "systemrelevanten" Banken, die sich durch Vergabe fauler Kredite verausgabt hätten. Dazu werden hunderte Milliarden der Steuerzahler an die Banken übertragen (z.B. Bad Banks mit Schrottpapieren in Deutschland http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/hypo-real-estate-start-frei-fuer-deutschlands-groesste-finanz-muellkippe;2664991 http://www.readers-edition.de/2010/08/21/soffin-gruendet-fms-abwicklungsgesellschaft-fuer-hre/ , Bankenrettung in Irland http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~ED8CCCE35B28C46D08B8B8E3219EC84B7~ATpl~Ecommon~Scontent.html).

...Deutsche Banken waren Ende Juni die wichtigsten Auslandsgläubiger der europäischen Krisenstaaten Griechenland, Irland, Portugal und Spanien. Ihr Forderungsvolumen betrug umgerechnet 417,8 Milliarden Euro (512,7 Milliarden Dollar). Das zeigen aktuelle Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)...Die Daten belegen, wie sehr Deutschland an einem Ende der Euro-Schuldenkrise gelegen sein muss. Denn ein großer Teil der Kredite ging an die öffentliche Hand dieser Länder sowie an die dortigen Banken.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/kredite-an-krisenstaaten-deutsche-banken-fuerchten-um-milliarden;2710712

Mit den "Bankenrettungsaktionen" werden die Gewinne von Anfang an fauler Kredite (http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/72525/subprime-krise-v7.html) durch die Steuerzahler garantiert. Aufgabe der Kredite ist die Erzeugung kurzfristiger Blasen gewesen, durch die der einzelne Bürger nichts gewonnen hat, da das nun den Banken garantierte echte Geld zur Finanzierung der eigentlichen Staatsaufgaben fehlt(u.a. Infrastruktur, (Hoch)Schulen, Gesundheit, Renten), wohingegen es auf der anderen Seite zur massiven Bereicherung kleiner Gruppen führte. Die Gewinngarantie seitens der Regierungen ist nicht gerechtfertigt, da ihnen keine angemessene Gegenleistung gegenübersteht. Die kreditgebenden privaten Banken haben keine Verluste erlitten, da sie das Geld für Kredite faktisch aus dem Nichts schöpfen:

In der EU gilt ein Mindestreservesatz von 2 %, d. h. Geschäftsbanken können das 50fache ihrer Zentralbankgeldguthaben als Kredite in Form von Buchgeld vergeben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung


Dies entspricht der Situation in den USA:

Der Federal Reserve Act ermöglicht es der Federal Reserve bis heute, Geld ohne Gegenwert zu schaffen und es beispielsweise der amerikanischen Regierung gegen Zinsen zu leihen
http://de.wikipedia.org/wiki/Federal_Reserve_System


...De facto bestimmen die Banken die Geldmenge durch ihre Kreditvergabepraxis meist ohne Rücksicht auf die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft, da sie sich am eigenen Profit orientieren. Hierbei verhalten sie sich ausgeprägt prozyklisch. Sie übersteuern die Geldmenge wiederkehrend, indem sie in Wachstums- und Haussephasen überschießend zu viel Geld, in Stagnations- und Baissephasen zu wenig Geld in Umlauf bringen.

In diesem Sachverhalt kommt zum Ausdruck, dass die prozyklisch überschießende Kreditexpansion und damit Giralgeldschöpfung nicht nur anhaltende Inflation nährt, teils schwächer, teils stärker, sondern zunehmend auch selbstbezügliche Finanzgeschäfte über den Bedarf der Realwirtschaft hinaus. Aus diesem Zusammenhang erklärt sich auch die massive Expansion des Investmentbanking in diesem Zeitraum sowie die in allen Teilen der Welt häufiger auftretenden Spekulationsblasen mit schweren Krisenfolgen, in Amerika und Europa vor allem die Dotcom Krise 2000 bis 2001 und die Finanzkrise von 2007 bis 2009, aber auch die Asienkrise von 1997 bis 1998.

http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie


Zwecks einer Lösung der Zukunftsprobleme sollte der Staat die Geldschöpfung wieder übernehmen:
http://www.youtube.com/watch?v=5-9B3DgxJQc

"Eine große Industrienation wird von ihrem Kreditsystem gesteuert. Unser Kreditsystem ist in privatem Besitz konzentriert. Folglich sind das Wachstum der Nation und alle unsere Aktivitäten in den Händen von einigen wenigen Männern, die, selbst wenn ihr Handeln ehrlich und im Interesse des Gemeinwohls ist, sich notwendigerweise auf die großen Unternehmungen konzentriert"
Woodrow Wilson

"Ich befürchte, der Durchschnittsbürger wird es nicht gut finden, wenn er erfährt, dass Banken Geld erschaffen können und dies auch tun... und diejenigen, die über die Geldangebot der Nation bestimmen, kontrollieren damit die politischen Entscheidungen der Regierung und halten so das Schicksal der Menschen in ihren leeren Händen."
Reginald McKenna
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Alt-Kanzler Helmut Schmidt, den ich seinerzeit wegen seinem Eintreten für den "NATO-Doppelbeschluss" schlecht fand, der jedoch meines Erachtens noch immer ein großer Stratege in Wirtschafts- und Währungsfragen ist, hat einen wunderbaren Artikel in der "Zeit" geschrieben, den ich hier verlinkt habe:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-12/euro-schmidt
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sotirios005 schrieb:
Alt-Kanzler Helmut Schmidt, den ich seinerzeit wegen seinem Eintreten für den "NATO-Doppelbeschluss" schlecht fand, der jedoch meines Erachtens noch immer ein großer Stratege in Wirtschafts- und Währungsfragen ist, hat einen wunderbaren Artikel in der "Zeit" geschrieben, den ich hier verlinkt habe:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-12/euro-schmidt


ZEIT schrieb:
Selbstverständlich werden sie insbesondere uns Deutsche abermals viel Geld kosten", glaubt er. Weil die Deutschen aber in der Vergangenheit "erheblich zum Unfrieden in Europa und in der Welt beigetragen“ hätten, müssten sie nun "auf eine ganz andere Weise dazu beitragen, dass die Schrecken der Vergangenheit sich nicht wiederholen können. Dafür sind weitere Opfer an Souveränität und an Geld geboten".


Wegen diesem Spinner aus Österreich muss der deutsche Steuerzahler nun "auf eine ganz andere Weise" bluten und Opfer bringen? Okay. Ich versteh's.


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