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Tv Tipp " Unser täglich Brot" 4.11. 21:15 Uhr 3 Sat

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Nein, das ist keine neue Kochsendung. Der Film ist hart aber sehenswert.



Dokumentarfilm von Nikolaus Geyrhalter, Österreich 2005
Länge: 90 Minuten
Erstausstrahlung

Brot ist seit Jahrtausenden Sinnbild von Nahrung, von körperlicher und seelischer Kraft. "Unser täglich Brot gib uns heute", heißt es in einem Gebet nach Matthäus 6.11, das Millionen Christen beten. In "Unser täglich Brot" lässt Regisseur Nikolaus Geyrhalter ("Das Jahr nach Dayton", "Pripyat", "Elsewhere") den Zuschauer Zeuge einer ganz eigenen, anderen Schöpfungsgeschichte werden: "Die Lebensmittelproduktion ist ein geschlossenes System, von dem man ganz unklare Vorstellungen hat. Die Bilder der Werbung, in denen Butter gerührt wird und ein kleiner Bauernhof mit verschiedenen Tieren gezeigt wird, haben nichts mehr damit zu tun, wo unser Essen tatsächlich herkommt. Es herrscht eine Entfremdung in Bezug auf die Entstehung unserer Nahrung und auf diese Arbeitswelten, die es lohnt, aufzubrechen."

Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge - eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt. In geschlossenen Räumen, aseptisch wie eine Prozessoren-Fabrik, schlüpfen Küken, computerüberwacht. Ein riesiger Schlauch saugt Lachse aus einem Fjord. Metallene Zähne fressen sich durch chemisch termingerecht zum Verblühen gebrachte Sonnenblumenfelder. Im Sekundentakt und vollautomatisch werden Hühner zerteilt, Schweine von ihren Gedärmen befreit, nur für Rinder braucht sie etwas länger: die industrielle Nahrungsmittelerzeugung und High-Tech-Landwirtschaft. Für Menschen ist in diesen futuristisch anmutenden Räumen wenig Platz, sie wirken wie Fehler in diesem System, falsch dimensioniert, klein, verletzlich, auch wenn sie sich bestmöglich anpassen: hygienische Kleidung, Kopfhörer, Schutzhelme. Man findet sie an den Stellen im Produktionsablauf, für die noch nicht die richtigen Maschinen erfunden wurden. Genau geplante Kameraeinstellungen reflektierendie Effizienz des Systems, machen sie deutlich, stellen sie aus, nähern sich ihr mit einer Mischung aus Faszination und Schaudern. Der Film zeigt die industrielle Nahrungsmittelproduktion als Spiegelbild unseres gesellschaftlichen Wertekanons: viel, einfach, schnell. Kommentarlos und ohne erklärende Interviews entfaltet er sich auf der Leinwand wie ein irritierender Traum - ein insistierender Blick, begleitet vom Flirren, Rattern, Schlagen, Schlürfen, hydraulischen Atmen der Maschinen. "Unser täglich Brot" ist eine Einladung an unsere Neugierde, den Dingen auf den Grund zu gehen; zum Schauen, Hören und Staunen, zum Assoziieren und Nachdenken über den gegenwärtigen Stand unserer Zivilisation.
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Danke! Den wollt ich schon längst mal gesehen haben
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Ohja, ganz übler Film, aber sollte eigentlich Pflichtprogramm sein.
Ähnlich empfehlenswert ist da "We feed the world", bei dem kommen auch noch entsprechende Protagonisten zu Wort, was oftmals einem Offenbarungseid gleicht!
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danke für den Tip!

auch sehr lecker für die Fischliebhaber:
"Darwins Alptraum"

läuft ab und zu auf arte
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hoch!

gleich.
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Danke für den Tipp. Werd' ich mir ankucken.
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Ihr solltet aber reichlich Fernet Branca bereitstellen N8
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Der wurde vor kurzem sogar bei uns an der FH ausgestrahlt.
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der Fernet?
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markusNDH schrieb:
Der wurde vor kurzem sogar bei uns an der FH ausgestrahlt.


Bei uns an der Fakultät wird der auch gerne gezeigt. Und danach sitzen die Ökos im Schnedersitz teetrinkend auf dem Boden und diskutieren über Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken (bspw. Boykotte oder Unterschriftenlisten) und über ihre Abneigung gegenüber McDonalds.

Anyway: Der Film ist eigentlich ein Muss für jeden modernen Menschen, um mal zu sehen, was wirklich dahinter steckt und um ein bisschen ein Gefühl für das zu bekommen, was wir Tag für Tag essen. Wenn die Bilder natürlich auch gezielt ausgewählt wurden, so ist er in keinster Weise belehrend oder als erhobener Zeigefinger zu verstehen.
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Knueller schrieb:
Wenn die Bilder natürlich auch gezielt ausgewählt wurden, so ist er in keinster Weise belehrend oder als erhobener Zeigefinger zu verstehen.  


Meine Meinung. Durch das Fehlen eines Off-Kommentars muss sich jeder sein eigenes Urteil bilden - der Film selbst ist so neutral wie es nur irgendwie geht.
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barbrady schrieb:
Knueller schrieb:
Wenn die Bilder natürlich auch gezielt ausgewählt wurden, so ist er in keinster Weise belehrend oder als erhobener Zeigefinger zu verstehen.  


Meine Meinung. Durch das Fehlen eines Off-Kommentars muss sich jeder sein eigenes Urteil bilden - der Film selbst ist so neutral wie es nur irgendwie geht.


Ist halt nicht vom Effekthascher und Egomane Michael Moore.  
Dafür wird er nie einen Oscar bekommen.....
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Knueller schrieb:

Bei uns an der Fakultät wird der auch gerne gezeigt. Und danach sitzen die Ökos im Schnedersitz teetrinkend auf dem Boden und diskutieren über Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken (bspw. Boykotte oder Unterschriftenlisten) und über ihre Abneigung gegenüber McDonalds.



Zwar jetzt ein bissle ot aber dennoch: ich war vor Jahren mal mit drei Kumpels auf einer Jahreshaupttagung des BUND in Konstanz - Sammelunterbringung in der dortigen Uni inklusive. Wir sind natürlich Abends noch in die Stadt und dann mit dem letzten Bus zurück in die Uni. Da wir Hunger hatten, vorher noch schnell in einen McDonalds rein und das Essen (oder das was dort als solches verkauft wird) natürlich mitgenommen. Uh,uh - da gehe ich lieber das nächste mal mit einem OFX - Trikot in die Westkurve...  
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Bigbamboo schrieb:
Knueller schrieb:

Bei uns an der Fakultät wird der auch gerne gezeigt. Und danach sitzen die Ökos im Schnedersitz teetrinkend auf dem Boden und diskutieren über Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken (bspw. Boykotte oder Unterschriftenlisten) und über ihre Abneigung gegenüber McDonalds.



Zwar jetzt ein bissle ot aber dennoch: ich war vor Jahren mal mit drei Kumpels auf einer Jahreshaupttagung des BUND in Konstanz - Sammelunterbringung in der dortigen Uni inklusive. Wir sind natürlich Abends noch in die Stadt und dann mit dem letzten Bus zurück in die Uni. Da wir Hunger hatten, vorher noch schnell in einen McDonalds rein und das Essen (oder das was dort als solches verkauft wird) natürlich mitgenommen. Uh,uh - da gehe ich lieber das nächste mal mit einem OFX - Trikot in die Westkurve...    


Muhahahaha! böser Fehler eines Unwissenden!
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Heute Abend auf Arte:

Geldquelle Wasser

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Ich empfehle dringend einzuschalten!
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Es ist grausam  :neutral-face
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Sehr nette Reihe da auf Arte, die Folge letzte Woche muss schon relativ gut gewesen sein. Seitdem putzt meine Kollegin jeden Apfel doppelt so gut.
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Bigbamboo schrieb:
Heute Abend auf Arte:

Geldquelle Wasser


Dazke für den Tip!


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