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Soll der Staat Opel retten?

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Schwierige Frage.
Vorab ich bin eigentlich überzeugter ( sozialer) Marktwirtschaftler.
Wenn eine Firma schlechte Produkte verkauft wird sie vom Markt genommen und durch eine bessere ersetzt.

So weit so gut. Oder auch nicht.

Hier liegt der Fall aber ein wenig anders.
Es geht aus meiner Sicht nicht nur um Opel. Auch die anderen Autobauer sind in Gefahr. Wenn wir Pech haben bricht uns der industrielle Kern weg.
Zur Freude der Chinesen, die die  Prduktionsanlagen wohl mit Kußhand nach China verschiffen würden.

 Es ist wohl kaum zu vermitteln warum der Staat Banken rettet, andere Unternehmen aber nicht.

Rund 25.000 Arbeitsplätze bei Opel in Rüsselsheim sind ja auch kein Pappenstil.  Da stirbt dann nicht nur die Fabrik, sondern auch der Bäcker und der Fleischer, der Friseur  usw.

Andererseits. Ob`s was nützt?`

Die Holzmannpleite ist mir noch gut in Erinnerung.

Welche Aufgaben hat der Staat?
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Äh und Pedro, brems dich. ,-)
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An dieser Stelle muss der Staat eingreifen, da er neben Opel (zugegeben schlechte Autos) auch die unzähligen Zulieferbetriebe rettet der einziger Nachfrager teilweise dann der Opelkonzern ist. Eine solche Pleite reisst dann einen ganzen Zweig in die Tiefe.
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HeinzGründel schrieb:


Welche Aufgaben hat der Staat?


Eben das ist die Frage aber im Moment ist man im Wahlkampf oder bereitet sich bereits darauf vor und deswegen wird diese Bürgschaft (leider) kommen. Der Staat hat nicht die Befähigung in einzelne Unternehmen zu "investieren". Wenn er etwas gegen die Rezession tun will, dann soll er Maßnahmen aus seinem Baukasten ergreifen wie z.B. Senkung der MwSt oder Mineralsteuer. Gerade letzteres dürfte den Autobauern auftrieb geben.

Ich finde es ferner ein bißchen befremdlich das  Verhalten der deutsche Autobauer. Jahrelang dicke Gewinne eingestrichen und an die z.t. ausländischen Muttergesellschaften abegeführt. Was sie aber - fast - alle verschlafen haben, waren Innovationen z.B. in umweltfreundlichere Autos. Da haben andere (ausländische) Herrsteller mittlerweile einen Vorsprung, was die deutschen so schnell nicht aufholen können.

Dragisch ist es für die Beschäftigten aber m.E. ein falscher Schritt direkt in Unternehmen zu invesetieren.
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Opel geht's doch nicht wegen schlechter Autos an den Kragen. GM zieht denen sicherlich ne ganze Menge Geld ab, denn denen geht's richtig dreckig.

Und genau das macht's doch auch so schwierig da einzugreifen. Ich kann Opel ja schlecht die Milliarde hinwerfen, die ihnen GM vorher weggenommen hat. Daher muss Opel seine Zahlen so transparent machen, dass es jedem Manager nur grauen kann. Nur so können transparente und klare Bedingungen für evtl. Bürgschaften for,uliert werden.

Ich glaube nicht, dass das zu Stande kommt.
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ich dachte ja immer, dass credo wäre, der markt wirds regeln. jetzt also doch nicht?

geht wohl um 1mrd. €, also soviel, wie GM pro monat verlust einfährt. wären pro beschäftigten 40k. schonmal ne ordentliche summe, um 25.000 neuen existenzgründern ne basis zu verschaffen.

und unternehmen, deren geschäft auf fosilen verbrennungsmotoren basiert, sind ja nicht wirklich zukunftsorientiert. erinnert mich fast etwas an den kohlepfennig, damit hätte man auch sinnvolleres anstellen können...
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Schlechte Autos ? Die sind in der Kundenzufriedenheit sehr weit vorne,da wurde eine Menge erreicht.Ich hab einen (Corsa),der hat noch nie Probleme (in 5 Jahren) bereitet.Ob der jetzt schön aussieht,oder Imagemässig taugt,um
vorm Kinka vorzufahren,ist was anderes.Ist mir aber egal.
Die haben sich wirklich verbessert,die bauen keine Katastrophenkisten mehr.
Ich hatte mal ein schlechtes Auto,das hatte einen Stern und ein Cabrio-Blechdach.
Da war ständig irgendwas (Klappern,Fensterheber,immer Kleinigkeiten).Bei denen sagt aber keiner was.Ähnliches gilt für Bekannte,die BMW oder manche Audimodelle besitzen.

Man sollte die retten,wenn sichrgestellt ist,dass diese Kredite nicht in den Staaten versacken.Und nur dann.
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Die Sauerei ist, dass die Konzernmütter über Gewinnabführungsverträge den Töchtern die finanziellen Rücklagen entziehen. Der Gewinn wird dann dreimal um die Cayman-Islands gebucht und am Ende bekommt man noch Subventionen. Deswegen finde ich Aufrufe an den Staat, wie sie der Hr. Zetsche gerichtet hat, eine maßlose Frechheit. Erst dem geringsten Gewerbesteuersatz hinterherrennen, sich dann von der Stadt/Gemeinde das Gebiet erschließen lassen und am Ende, wenn die Fördergelder vom Staat aufgebraucht sind, gehts weiter zum nächsten Standort (Nokia etc).

Trotzdem muß der Staat einspringen bzw. macht eine einfache Rechnung auf:
Wie hoch ist der finanzielle impact auf die Region vs. der Summe, die ich zur Rettung ausgeben muß!

In unserer achso gepriesenen sozialen Marktwirtschaft (muahaha) ist die Lösung eigentlich schon klar.
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Heinz, die Bremser sitzen bei den Unternehmern selbst, denen unser Geld jetzt in den Allerwertesten geblasen wird. Wer seinen Arbeiter nicht ausreichend bezahlt, braucht sich über mangelnde Kundschaft nicht zu beschweren. Aber es gibt ja auch noch das staatliche Füllhorn des Herrn Koch...

Bewirken wird es nichts, außer erhöhten Einkünften für die Manager. Und die müssen ihre Autos ja nicht mal davon bezahlen.
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HeinzGründel schrieb:

Es geht aus meiner Sicht nicht nur um Opel. Auch die anderen Autobauer sind in Gefahr. Wenn wir Pech haben bricht uns der industrielle Kern weg.
 

Es ist nicht die Aufgabe des Staates, Autobauer die mutwillig Änderungen des Marktes verschlafen, zu retten. Überheblich wie unsere Autobauer sind, haben sie es unterlassen sich allen umweltbewussten Änderungen zu verweigern, für sie zählte nur das die Autos schneller wurden, ob sie mehr Sprit verbrauchten interessierte sie nicht. Während die Asiaten Autos mit geringerem Spritverbrauch auf den Markt brachten, wurden sie von den deutschen Autobauern anfangs belächelt, jetzt stehen die deutschen Autobauer vor ihrem selbsterrichteten Scherbenhaufen. Da nutzt es auch nix Geld in die Firmen zu pumpen, die müssen ihre Arbeit machen und Autos bauen die das Volk auch will und nicht dauernd irgendwelche Spritfresser auf dem Markt bringen.

Speziell zu Opel, wo landet denn das Geld wenn man da jetzt Milliarden reinpumpt, das geht doch eh direkt über den grossen Teich und landet in der Insolvenzkasse von GM. Für Rüsselsheim wäre es natürlich sehr schlecht wenn Opel die Tore zu machen würde, aber das zeichnet sich ja auch schon über Jahrzehnte ab das es das Werk nicht ewig machen wird.
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jahrzehnte lang hat man mir beigebracht, dass es sozialismus ist, wenn sich die politik in die wirtschaft rein hängt. das soll ich jetzt einfach so als unwahr akzeptieren?

ich habe lernen dürfen, dass es gut für alle ist, wenn unternehmen möglichst wenige steuern zahlen. und dass manager ganz viel geld verdienen müssen, da sonst die "elite" ins ausland abwandert.

und das soll jetzt alles falsch gewesen sein?

peter,

begraben unter seinem  welltbild.
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Es ist nunmal so, dass Gm kurz vor der Pleite steht und alles an Liquidität aus dem Konzern holen muss um Zahlungsfähig zu bleiben. Daher schulden sie ihrer eigenen Tochter Opel bereits über 3 Milliarden Euro. Allerdings ist es zu eindimensional gesehen, die Schuld jetzt den Amis in die Schuhe zu schieben, immerhin haben sie Opel damals (beim Kauf) mit ihrem Geld vor der Insolvenz gerettet und die Firma auf wirtschaftlich gesunde Beine gestellt. Auch Häme ist völlig fehl am PLatze, denn in den USA hängen noch viel mehr Arbeitsplätze am seidenen Faden. Ich persönlich hoffe, dass die USA GM vor dem aus retten wird und somit verhindert, dass Opel noch tiefer in die Krise rutscht.
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Opel ist ein Sonderfall,bitte nicht zu streng urteilen.Es ist grundsätzlich eine überlebensfähige Firma,die durch Unfähigkeit seitens des amerikanischen GM Managements in diese Situation gebracht wurde.Das wurde,wie aus der Presse zu entnehmen war, auch von Opel Managern recht offen so gesagt.
Wenn für die ein besserer Partner gefunden wird, ist das in 5 Jahren wieder eine blühende Firma.Die haben GM als Klagekreuz am Hals,das war schon fast immer so.
Eine Bürgschaft lohnt sich (mit entsprechenden Auflagen),meine Meinung.

Die üble sache mit der Leiharbeit bei Opel (Sklavenentlohnung),die da nun ebenfalls hochkam,sollte Teil der Auflagen sein.Sowas darf es nicht geben.800 Euro netto für einen Vollzeitjob,das ist verbrecherisch.
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marcelninho85 schrieb:
Allerdings ist es zu eindimensional gesehen, die Schuld jetzt den Amis in die Schuhe zu schieben, immerhin haben sie Opel damals (beim Kauf) mit ihrem Geld vor der Insolvenz gerettet und die Firma auf wirtschaftlich gesunde Beine gestellt.


1929 ???
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HeinzGründel schrieb:

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Es ist wohl kaum zu vermitteln warum der Staat Banken rettet, andere Unternehmen aber nicht.
......


Jemand hat erklärt das die Bankenkrise ein wenig anders gelagert ist, da geht es um die Tatsache das es an Vertrauen untereinander mangelte und die Aktionen nötig sind damit generell weitergearbeitet werden kann.

Ein Vertrauensverlust in die Sache Auto gibt es so nicht, wenn deutsche Hersteller Trends verschlafen heißt dies nicht das keiner mehr Autos kauft.
Die kaufen halt nicht Opel....

Ich habe die Bankenunterstützung schon nicht unkritisch gesehen, bei Autoherstellern sehe ich noch weniger die Notwendigkeit.
Hart es so zu sagen, und es hängen eine Menge Arbeitsplätze dran....dennoch:
Es wird halt eine harte Zeit bei Opel, für keinen wirklich schön!
Aber da muß die Firma jetzt durch.

Die Situation mag besonders sein (Verflechtung mit GM) aber gerade deshalb sollte man hart bleiben.
Wie soll man Rufen nach Unterstützung anderer Hersteller abwehren?

Ja, die US-Hersteller bekommen Unterstützung....aber wer die Geschichte kennt weiß das die großen Tiere in Detroit schon eine Menge Zucker in den ***** geblasen bekommen haben, und trotzdem sind sie immer noch nicht fit für den Markt!
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Die Mär vom freien Markt in Amerika,ist schon immer eine Verarschung.Die haben es immer geschafft,notleidende Kernindustrien mit Regierungs (Rüstungsaufträgen) zu stützen oder konkurenzfähig zu erhalten.
Siehe beispielsweise die Flugzeugindustrie :Vieles was da in zivilen Jets zum Einsatz kommt,wurde vom Militär bezahlt (Triebwerke Zellenentwicklungen usw).
Für die Automobilbranche gilt ähnliches.
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peter schrieb:
jahrzehnte lang hat man mir beigebracht, dass es sozialismus ist, wenn sich die politik in die wirtschaft rein hängt. das soll ich jetzt einfach so als unwahr akzeptieren?

ich habe lernen dürfen, dass es gut für alle ist, wenn unternehmen möglichst wenige steuern zahlen. und dass manager ganz viel geld verdienen müssen, da sonst die "elite" ins ausland abwandert.

und das soll jetzt alles falsch gewesen sein?

peter,

begraben unter seinem  welltbild.


Stimmt! Geht mir ähnlich, das ganze Weltbild der freien Marktwirtschaft zerbröselt!
Auch wenn ich immer anderer Meinung war - es wurde uns eingebleut, das "Privatisierung" das Zauberwort ist, das "der Markt das schon selbst regelt", das "der Staat sich aus der Wirtschaft raushalten müsse", das "die deutschen Manager zu den besten der Welt gehören" - und nun?
"Gewinnmaximierung" (für mich das Unwort des Jahrtausends"), es hat sich ausmaximiert und jetzt plötzlich ist Papa Staat für den Scherbenhaufen verantwortlich, den die millionenverdienenden Manager hinterlassen.
Vielleicht hat diese ganze Misere aber auch etwas gutes - das nämlich endlich auch die Unternehmensorientierten Politiker in unserem Land erkennen, das es ganz ohne staatliche Kontrolle/Eingriffe nicht geht.
Das man auch in Sachen Post, Bahn usw. etwas vorsichtiger in Zukunft mit dem Ruf nach Privatisierungen ist und manches vielleicht sogar revidiert.
(Wobei ich bei letzterem nicht zuversichtlich bin, wann haben in unserem Land schon mal Politiker von ihnen im Nachhinein als falsch erkannte Entscheidungen zurückgenommen?)

P.S. Ich meine jetzt die ganze urkapitalistische Weltanschauung gewisser Kohls, Schröders usw.
Bei Opel finde ich, ist es wirklich ein Sonderfall, der genauerer Prüfung bedarf.
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Wenns der Firma von meinem Chef schlecht geht....darf er dann auch mal bei der Merkel Klinken putzen?

Wieviel kleine-mittelständige Firmen die kurz vor der Insolvenz stehen könnte man wohl mit 1 Millarden den ***** retten? Das wären sicher mehr als die 25.000 Mitarbeiter von Opel.....

Und nur weil Opel so blöd ist und Jahr für Jahr zisch Millionen an GM überweist...jetzt mal kurz den Staatssäckel zu öffnen..ich weiß ja net..

Wie HG schon geschrieben hat...Holzmann lässt grüßen...
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HeinzGründel schrieb:
Es geht aus meiner Sicht nicht nur um Opel. Auch die anderen Autobauer sind in Gefahr. Wenn wir Pech haben bricht uns der industrielle Kern weg. Zur Freude der Chinesen, die die  Prduktionsanlagen wohl mit Kußhand nach China verschiffen würden.


werden sie sowieso wenn sie veraltet sind . Daewoo hatte doch mal ein Auto gebaut was fast genauso aus sah wie der Kadett E weil sie die alte Produktionsanlage von Opel gekauft haben und einfach alles so gelassen haben wie es war.


Ehrlich gesagt wärer ich nicht besonderst amused dadrüber wenn man Steuergelder benutzt um Opel vor dem finanziellen Ende zu bewahren. Es stehen natürlich viele Arbeitsplätze auf dem Spiel und große Teile der Infrastruktur in Rüsselsheim (umliegende Bäckereien & Märkte) würden durch die fehlenden Arbeiter auch große Einbußen machen.

Ich bezweifel halt nur ob es wirklich was bringen würde dort das sinkende Schiff noch mal kurz vorm entern zu retten damit es durch weitere Misswirtschaft trotzdem untergeht. Mir steht dort als noch die Holzmannpleite vor den Augen.  :neutral-face
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vonNachtmahr1982 schrieb:

Ich bezweifel halt nur ob es wirklich was bringen würde dort das sinkende Schiff noch mal kurz vorm entern zu retten damit es durch weitere Misswirtschaft trotzdem untergeht.  

Solange die zu GM gehören und die über Opel bestimmen, solange bringt so eine Aktion garnix.


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