So, heute wird der 2011er Preisträger bekannt gegeben.
Helmut Kohl ist wie immer nominiert (und hätte es ob seiner Verdienste um Europa auch durchaus verdient), zählt aber nicht zu Favoritenkreis.
Der Spiegel tippt auf eine der Protagonisten des arabischen Frühlings, wobei ich persönlich erstmal abwarten würde, was dabei heraus kommt, gerade im Hinblick auf die Obama-Panne.
Genauso nachdenklich werde ich auch bei Johnson-Sirleaf. Die hat jahrelang den Schlächter Charles Taylor unterstützt. Sie hat sich zwar dann von ihm wohl losgesagt, und streitet wirkliche Zusammenarbeit ab. Die Wahrheitskommission in Liberia kommt zu einem anderen Urteil. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790570,00.html
yeboah1981 schrieb: Genauso nachdenklich werde ich auch bei Johnson-Sirleaf. Die hat jahrelang den Schlächter Charles Taylor unterstützt. Sie hat sich zwar dann von ihm wohl losgesagt, und streitet wirkliche Zusammenarbeit ab. Die Wahrheitskommission in Liberia kommt zu einem anderen Urteil. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790570,00.html
Mir kann auch keiner erzählen, dass alle Leute die sich für Frieden einsetzen, irgendwo Dreck am Stecken haben. Da dürfte es tausende geben, die ihren Beitrag dafür liefern, ohne Machtgelüste, Korruption, dunkle Kanäle und fragwürdige Vergangenheit. Wenn ich mir einfach mal die Liste der Friedensnobelpreisträge ansehe, finde ich aber von der Sorte sehr wenig. Obama, IAEA, Al Gore, jetzt die beiden da, was soll das? Ein Schlag ins Gesicht für alle ehrlichen, sauberen Arbeiter des Friedens.
yeboah1981 schrieb: Genauso nachdenklich werde ich auch bei Johnson-Sirleaf. Die hat jahrelang den Schlächter Charles Taylor unterstützt. Sie hat sich zwar dann von ihm wohl losgesagt, und streitet wirkliche Zusammenarbeit ab. Die Wahrheitskommission in Liberia kommt zu einem anderen Urteil. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790570,00.html
das klingt auch nicht gut. :neutral-face
So what...
Mutter Theresa hat für die kathol. Kirche gearbeitet, für viele hier der Inbegriff des Massenmords und der Unterdrückung.
Und ich kann mich nicht entsinnen, daß sie sich vom Papst je lossagte, der ja der schlimmste Massenmörder und Unterdrücker gewesen sein soll.
yeboah1981 schrieb: Mir kann auch keiner erzählen, dass alle Leute die sich für Frieden einsetzen, irgendwo Dreck am Stecken haben. Da dürfte es tausende geben, die ihren Beitrag dafür liefern, ohne Machtgelüste, Korruption, dunkle Kanäle und fragwürdige Vergangenheit. Wenn ich mir einfach mal die Liste der Friedensnobelpreisträge ansehe, finde ich aber von der Sorte sehr wenig. Obama, IAEA, Al Gore, jetzt die beiden da, was soll das? Ein Schlag ins Gesicht für alle ehrlichen, sauberen Arbeiter des Friedens.
Man kommt nicht in den Fokus ohne Dreck am Stecken.
Und man lebt nicht in diesen Ländern, ist bekannt und hat überlebt ohne Dreck am Stecken.
In Gesellschaften, wo jede Seite gespickt ist mit Massenmördern, gibt es keine andere Wahl als mindestens zeitweise mit diesen zu kooperieren.
Und das hohe Roß, auf welche sich jetzt einige setzen...
Das ist beschämend.
Je weiter die Not, desto größer der Idealismus, zumindest die leeren Reden darüber.
yeboah1981 schrieb: Genauso nachdenklich werde ich auch bei Johnson-Sirleaf. Die hat jahrelang den Schlächter Charles Taylor unterstützt. Sie hat sich zwar dann von ihm wohl losgesagt, und streitet wirkliche Zusammenarbeit ab. Die Wahrheitskommission in Liberia kommt zu einem anderen Urteil. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790570,00.html
das klingt auch nicht gut. :neutral-face
So what...
Mutter Theresa hat für die kathol. Kirche gearbeitet, für viele hier der Inbegriff des Massenmords und der Unterdrückung.
Und ich kann mich nicht entsinnen, daß sie sich vom Papst je lossagte, der ja der schlimmste Massenmörder und Unterdrücker gewesen sein soll.
das finde ich zu einfach. ich fand es damals schon ein unding, dass begin und sadat einen friedensnobelpreis bekommen haben. auch bei obama habe ich nur mit dem kopf geschüttelt.
und mutter teresa wäre einen eigenen thread wert in dem man trefflich streiten könnte. der ideelle wert des friedensnobellpreises tendiert mittlerweile gegen null.
und das mit dem papst ist polemik und das weisst du auch. es ist unstrittig, dass es im katholizismus menschen gibt die sehr viel gutes tun. ich glaube nicht, dass man das den getreuen von charles taylor nachsagen kann.
peter schrieb: und das mit dem papst ist polemik und das weisst du auch. es ist unstrittig, dass es im katholizismus menschen gibt die sehr viel gutes tun. ich glaube nicht, dass man das den getreuen von charles taylor nachsagen kann.
Ehrlicherweise ist es mir recht schurz, wer den Friedensnobelpreis bekommt, trotzdem sitzen wir hier in unseren bequemen Sesseln und maßen uns an zu urteilen.
Unser ganzes Land ist einst Massenmördern gefolgt und trotzdem hat das uns deutsche doch nicht zu pauschal schlechten menschen gemacht.
Ich lebe nicht in Liberia, ich weiß nicht, welche Deals man eingehen muss, um überhaupt zu überleben, welche vielleicht auch abstoßenden Kompromisse man schließen muss, um nicht irgendwo im Dreck als Leiche zu verrotten.
Wir haben so leicht Reden zu schwingen, wie könnte man nur..., wie unverschämt sowas doch sei..., etc. etc.
Nahezu alle von uns haben doch nichtmal den Hauch einer Ahnung, wie das Leben in so einer Situation ist, trotzdem erdreisten wir uns die Moralkeule zu schwingen.
Ich sage Dir, wenn es um die eigene Haut geht, würden 99% der hier so Erschütterten sich Leuten wie Taylor an den Hals werfen und ihm die Füße küssen.
Aber zum Glück besteht diese Gefahr in einem bequemen Fernsehsessel in Deutschland nicht. Da ist es leicht den moralischen zeigefinger zu heben.
Nochmals, ich sage nicht, daß der Nobelpreis verdient oder unverdient ist, sondern, daß wir mehr als 2 Sekunden überlegen sollten, bevor die Moralkeule rausgeholt wird.
peter schrieb: und das mit dem papst ist polemik und das weisst du auch. es ist unstrittig, dass es im katholizismus menschen gibt die sehr viel gutes tun. ich glaube nicht, dass man das den getreuen von charles taylor nachsagen kann.
Ehrlicherweise ist es mir recht schurz, wer den Friedensnobelpreis bekommt, trotzdem sitzen wir hier in unseren bequemen Sesseln und maßen uns an zu urteilen.
Unser ganzes Land ist einst Massenmördern gefolgt und trotzdem hat das uns deutsche doch nicht zu pauschal schlechten menschen gemacht.
Ich lebe nicht in Liberia, ich weiß nicht, welche Deals man eingehen muss, um überhaupt zu überleben, welche vielleicht auch abstoßenden Kompromisse man schließen muss, um nicht irgendwo im Dreck als Leiche zu verrotten.
Wir haben so leicht Reden zu schwingen, wie könnte man nur..., wie unverschämt sowas doch sei..., etc. etc.
Nahezu alle von uns haben doch nichtmal den Hauch einer Ahnung, wie das Leben in so einer Situation ist, trotzdem erdreisten wir uns die Moralkeule zu schwingen.
Ich sage Dir, wenn es um die eigene Haut geht, würden 99% der hier so Erschütterten sich Leuten wie Taylor an den Hals werfen und ihm die Füße küssen.
Aber zum Glück besteht diese Gefahr in einem bequemen Fernsehsessel in Deutschland nicht. Da ist es leicht den moralischen zeigefinger zu heben.
Nochmals, ich sage nicht, daß der Nobelpreis verdient oder unverdient ist, sondern, daß wir mehr als 2 Sekunden überlegen sollten, bevor die Moralkeule rausgeholt wird.
ich weiß nicht wem ich die füsse küssen würde wenn es ans eingemachte geht. wirklich nicht. ich kann mich da nicht heroisieren und ich würde schon vor der folter alles erzählen was man von mir hören will, da ich weiß, dass ich es ab einem gewissen punkt sowieso erzählen würde.
und ich überlege durchaus länger als 2 sekunden bevor ich etwas poste (ich denke das weisst du) und ich besitze überhaupt keinen fernsehsessel.
aber ich erwarte für mich auch keinen friedensnobelpreis.
ich habe die analogie zu "unseren" massenmördern in der vergangenheit bewußt ausgelassen. aber wenn du ihn einbringst: hättest du verständnis dafür, wenn einer der hitlergetreuen einen friedensnobelpreis bekommen hätte?
ich bin mir sicher du hättest das genauso wenig nachvollziehen können wie ich.
peter schrieb: und das mit dem papst ist polemik und das weisst du auch. es ist unstrittig, dass es im katholizismus menschen gibt die sehr viel gutes tun. ich glaube nicht, dass man das den getreuen von charles taylor nachsagen kann.
Ehrlicherweise ist es mir recht schurz, wer den Friedensnobelpreis bekommt, trotzdem sitzen wir hier in unseren bequemen Sesseln und maßen uns an zu urteilen.
Unser ganzes Land ist einst Massenmördern gefolgt und trotzdem hat das uns deutsche doch nicht zu pauschal schlechten menschen gemacht.
Ich lebe nicht in Liberia, ich weiß nicht, welche Deals man eingehen muss, um überhaupt zu überleben, welche vielleicht auch abstoßenden Kompromisse man schließen muss, um nicht irgendwo im Dreck als Leiche zu verrotten.
Wir haben so leicht Reden zu schwingen, wie könnte man nur..., wie unverschämt sowas doch sei..., etc. etc.
Nahezu alle von uns haben doch nichtmal den Hauch einer Ahnung, wie das Leben in so einer Situation ist, trotzdem erdreisten wir uns die Moralkeule zu schwingen.
Ich sage Dir, wenn es um die eigene Haut geht, würden 99% der hier so Erschütterten sich Leuten wie Taylor an den Hals werfen und ihm die Füße küssen.
Aber zum Glück besteht diese Gefahr in einem bequemen Fernsehsessel in Deutschland nicht. Da ist es leicht den moralischen zeigefinger zu heben.
Nochmals, ich sage nicht, daß der Nobelpreis verdient oder unverdient ist, sondern, daß wir mehr als 2 Sekunden überlegen sollten, bevor die Moralkeule rausgeholt wird.
ich weiß nicht wem ich die füsse küssen würde wenn es ans eingemachte geht. wirklich nicht. ich kann mich da nicht heroisieren und ich würde schon vor der folter alles erzählen was man von mir hören will, da ich weiß, dass ich es ab einem gewissen punkt sowieso erzählen würde.
und ich überlege durchaus länger als 2 sekunden bevor ich etwas poste (ich denke das weisst du) und ich besitze überhaupt keinen fernsehsessel.
aber ich erwarte für mich auch keinen friedensnobelpreis.
ich habe die analogie zu "unseren" massenmördern in der vergangenheit bewußt ausgelassen. aber wenn du ihn einbringst: hättest du verständnis dafür, wenn einer der hitlergetreuen einen friedensnobelpreis bekommen hätte?
ich bin mir sicher du hättest das genauso wenig nachvollziehen können wie ich.
Ich will nur kontrovers anstoßen, daß man sich hüten sollte in pauschales schwarz-weiß Denken zu verfallen.
Ein Oskar Schindler war zB auch Mitglied der NSDAP, ergo ein Hitlertreuer.
Dazu glaube ich, daß niemand, absolut niemand es schafft in eine solche Position zu kommen wie Johnson-Sirleaf ohne irgendwann "mit dem Teufel ins Bett zu gehen".
Allein die aktuelle lokale Lage bestimmt, wie schlimm dieser Teufel ist.
peter schrieb: und das mit dem papst ist polemik und das weisst du auch. es ist unstrittig, dass es im katholizismus menschen gibt die sehr viel gutes tun. ich glaube nicht, dass man das den getreuen von charles taylor nachsagen kann.
Ehrlicherweise ist es mir recht schurz, wer den Friedensnobelpreis bekommt, trotzdem sitzen wir hier in unseren bequemen Sesseln und maßen uns an zu urteilen.
Unser ganzes Land ist einst Massenmördern gefolgt und trotzdem hat das uns deutsche doch nicht zu pauschal schlechten menschen gemacht.
Ich lebe nicht in Liberia, ich weiß nicht, welche Deals man eingehen muss, um überhaupt zu überleben, welche vielleicht auch abstoßenden Kompromisse man schließen muss, um nicht irgendwo im Dreck als Leiche zu verrotten.
Wir haben so leicht Reden zu schwingen, wie könnte man nur..., wie unverschämt sowas doch sei..., etc. etc.
Nahezu alle von uns haben doch nichtmal den Hauch einer Ahnung, wie das Leben in so einer Situation ist, trotzdem erdreisten wir uns die Moralkeule zu schwingen.
Ich sage Dir, wenn es um die eigene Haut geht, würden 99% der hier so Erschütterten sich Leuten wie Taylor an den Hals werfen und ihm die Füße küssen.
Aber zum Glück besteht diese Gefahr in einem bequemen Fernsehsessel in Deutschland nicht. Da ist es leicht den moralischen zeigefinger zu heben.
Nochmals, ich sage nicht, daß der Nobelpreis verdient oder unverdient ist, sondern, daß wir mehr als 2 Sekunden überlegen sollten, bevor die Moralkeule rausgeholt wird.
ich weiß nicht wem ich die füsse küssen würde wenn es ans eingemachte geht. wirklich nicht. ich kann mich da nicht heroisieren und ich würde schon vor der folter alles erzählen was man von mir hören will, da ich weiß, dass ich es ab einem gewissen punkt sowieso erzählen würde.
und ich überlege durchaus länger als 2 sekunden bevor ich etwas poste (ich denke das weisst du) und ich besitze überhaupt keinen fernsehsessel.
aber ich erwarte für mich auch keinen friedensnobelpreis.
ich habe die analogie zu "unseren" massenmördern in der vergangenheit bewußt ausgelassen. aber wenn du ihn einbringst: hättest du verständnis dafür, wenn einer der hitlergetreuen einen friedensnobelpreis bekommen hätte?
ich bin mir sicher du hättest das genauso wenig nachvollziehen können wie ich.
Ich will nur kontrovers anstoßen, daß man sich hüten sollte in pauschales schwarz-weiß Denken zu verfallen.
Ein Oskar Schindler war zB auch Mitglied der NSDAP, ergo ein Hitlertreuer.
Dazu glaube ich, daß niemand, absolut niemand es schafft in eine solche Position zu kommen wie Johnson-Sirleaf ohne irgendwann "mit dem Teufel ins Bett zu gehen".
Allein die aktuelle lokale Lage bestimmt, wie schlimm dieser Teufel ist.
schindler war kein poltiker und hat auch keinen friedensnobelpreis bekommen.
aber ich glaube wir verzetteln uns hier gerade und sind eigentlich gar nicht so weit auseinander.
SemperFi, das kann man alles so gelten lassen, wenn es um die Realpolitik geht. Da sind Johnson-Sirleaf oder Obama sicherlich nicht die schlechteste Wahl, und ich würde die auch gar nicht verurteilen, aber du kannst nicht verhehlen, dass es genügend Leute geben würde, die diesen Preis eher verdient hätten. Was ist denn mit Paul Rusesabagina oder Ismail Khatib? Sind die auch mit dem Teufel ins Bett gegangen? Warum müssen es denn überhaupt Staatsmänner sein? Wie kannst du ernsthaft behaupten, dass alle Leute, die sich für Frieden in dieser Welt einsetzen, Dreck am Stecken haben? Es gibt noch etwas anderes, etwas zwischen deinem Zynismus und Schwarz-Weiß-Malerei.
Und dein Zynismus zieht nämlich dann überhaupt keine Grenze. Dann hätte auch Sharon den Nobelpreis für den Abzug aus dem Gaza-Streifen bekommen können, Ben Ali, weil er weitgehend friedlich abgedankt hat, und was weiß ich, ein Massenmörder, weil er sich nachher entschuldigt? Was soll man den sonst für einen Maßstab an einen Friedensnobelpreis legen als einen moralischen? Aber du sagst ja auch selbst, dass es dir im Prinzip egal ist.
Helmut Kohl ist wie immer nominiert (und hätte es ob seiner Verdienste um Europa auch durchaus verdient), zählt aber nicht zu Favoritenkreis.
Der Spiegel tippt auf eine der Protagonisten des arabischen Frühlings, wobei ich persönlich erstmal abwarten würde, was dabei heraus kommt, gerade im Hinblick auf die Obama-Panne.
Bin mal gespannt.
Hauptsache unbekannt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790472,00.html
Eine der wichtigsten Köpfe der arabischen Revolten.
Und aus Liberia 2x.
und da werde ich dann doch schon wieder nachdenklich.
da ich davon ausgehe, dass dem komitee diese hintergründe bekannt sind, kann man eine solche entscheidung treffen?
Die Wahrheitskommission in Liberia kommt zu einem anderen Urteil.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790570,00.html
das klingt auch nicht gut. :neutral-face
Wenn ich mir einfach mal die Liste der Friedensnobelpreisträge ansehe, finde ich aber von der Sorte sehr wenig.
Obama, IAEA, Al Gore, jetzt die beiden da, was soll das? Ein Schlag ins Gesicht für alle ehrlichen, sauberen Arbeiter des Friedens.
"Ich wwill den Preis nicht"
So what...
Mutter Theresa hat für die kathol. Kirche gearbeitet, für viele hier der Inbegriff des Massenmords und der Unterdrückung.
Und ich kann mich nicht entsinnen, daß sie sich vom Papst je lossagte, der ja der schlimmste Massenmörder und Unterdrücker gewesen sein soll.
Man kommt nicht in den Fokus ohne Dreck am Stecken.
Und man lebt nicht in diesen Ländern, ist bekannt und hat überlebt ohne Dreck am Stecken.
In Gesellschaften, wo jede Seite gespickt ist mit Massenmördern, gibt es keine andere Wahl als mindestens zeitweise mit diesen zu kooperieren.
Und das hohe Roß, auf welche sich jetzt einige setzen...
Das ist beschämend.
Je weiter die Not, desto größer der Idealismus, zumindest die leeren Reden darüber.
das finde ich zu einfach. ich fand es damals schon ein unding, dass begin und sadat einen friedensnobelpreis bekommen haben. auch bei obama habe ich nur mit dem kopf geschüttelt.
und mutter teresa wäre einen eigenen thread wert in dem man trefflich streiten könnte. der ideelle wert des friedensnobellpreises tendiert mittlerweile gegen null.
und das mit dem papst ist polemik und das weisst du auch. es ist unstrittig, dass es im katholizismus menschen gibt die sehr viel gutes tun. ich glaube nicht, dass man das den getreuen von charles taylor nachsagen kann.
Ehrlicherweise ist es mir recht schurz, wer den Friedensnobelpreis bekommt, trotzdem sitzen wir hier in unseren bequemen Sesseln und maßen uns an zu urteilen.
Unser ganzes Land ist einst Massenmördern gefolgt und trotzdem hat das uns deutsche doch nicht zu pauschal schlechten menschen gemacht.
Ich lebe nicht in Liberia, ich weiß nicht, welche Deals man eingehen muss, um überhaupt zu überleben, welche vielleicht auch abstoßenden Kompromisse man schließen muss, um nicht irgendwo im Dreck als Leiche zu verrotten.
Wir haben so leicht Reden zu schwingen, wie könnte man nur..., wie unverschämt sowas doch sei..., etc. etc.
Nahezu alle von uns haben doch nichtmal den Hauch einer Ahnung, wie das Leben in so einer Situation ist, trotzdem erdreisten wir uns die Moralkeule zu schwingen.
Ich sage Dir, wenn es um die eigene Haut geht, würden 99% der hier so Erschütterten sich Leuten wie Taylor an den Hals werfen und ihm die Füße küssen.
Aber zum Glück besteht diese Gefahr in einem bequemen Fernsehsessel in Deutschland nicht.
Da ist es leicht den moralischen zeigefinger zu heben.
Nochmals, ich sage nicht, daß der Nobelpreis verdient oder unverdient ist, sondern, daß wir mehr als 2 Sekunden überlegen sollten, bevor die Moralkeule rausgeholt wird.
ich weiß nicht wem ich die füsse küssen würde wenn es ans eingemachte geht. wirklich nicht. ich kann mich da nicht heroisieren und ich würde schon vor der folter alles erzählen was man von mir hören will, da ich weiß, dass ich es ab einem gewissen punkt sowieso erzählen würde.
und ich überlege durchaus länger als 2 sekunden bevor ich etwas poste (ich denke das weisst du) und ich besitze überhaupt keinen fernsehsessel.
aber ich erwarte für mich auch keinen friedensnobelpreis.
ich habe die analogie zu "unseren" massenmördern in der vergangenheit bewußt ausgelassen. aber wenn du ihn einbringst: hättest du verständnis dafür, wenn einer der hitlergetreuen einen friedensnobelpreis bekommen hätte?
ich bin mir sicher du hättest das genauso wenig nachvollziehen können wie ich.
Ich will nur kontrovers anstoßen, daß man sich hüten sollte in pauschales schwarz-weiß Denken zu verfallen.
Ein Oskar Schindler war zB auch Mitglied der NSDAP, ergo ein Hitlertreuer.
Dazu glaube ich, daß niemand, absolut niemand es schafft in eine solche Position zu kommen wie Johnson-Sirleaf ohne irgendwann "mit dem Teufel ins Bett zu gehen".
Allein die aktuelle lokale Lage bestimmt, wie schlimm dieser Teufel ist.
schindler war kein poltiker und hat auch keinen friedensnobelpreis bekommen.
aber ich glaube wir verzetteln uns hier gerade und sind eigentlich gar nicht so weit auseinander.
Was ist denn mit Paul Rusesabagina oder Ismail Khatib? Sind die auch mit dem Teufel ins Bett gegangen? Warum müssen es denn überhaupt Staatsmänner sein? Wie kannst du ernsthaft behaupten, dass alle Leute, die sich für Frieden in dieser Welt einsetzen, Dreck am Stecken haben?
Es gibt noch etwas anderes, etwas zwischen deinem Zynismus und Schwarz-Weiß-Malerei.
Was soll man den sonst für einen Maßstab an einen Friedensnobelpreis legen als einen moralischen?
Aber du sagst ja auch selbst, dass es dir im Prinzip egal ist.